Alles auf einen Blick — Erhebung vom 13./14.10.2020
Eine Zusammenstellung der wichtigsten Befunde mit Abbildungen und Empfehlungen finden Sie im aktuellen Foliensatz.
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Auf Basis der aktuellen Ergebnisse der zwei-wöchentlichen COSMO Befragung (Welle 23, 13.10.20 & 14.10.20, 1029 Befragte, deutschlandweite Quotenstichprobe repräsentativ für Alter x Geschlecht, Bundesland) leitet das COSMO-Konsortium folgende Empfehlungen zur weiteren Gestaltung der COVID-19 Lage in Deutschland ab.
Befunde: Das affektive Risiko ist für Schutzverhalten und die Akzeptanz der Maßnahmen relevant. Die steigenden Fallzahlen brachten einen kurzzeitigen Anstieg des gefühlten Risikos im August mit sich, dann setzte wieder Gewöhnung ein. Aktuell steigt das gefühlte Risiko wieder minimal. Jüngere unter 30 Jahren fühlen derzeit ein ähnliches Risiko wie Ältere über 30 Jahre; dies war insbesondere über den Sommer anders: Jüngere fühlten ein geringeres Risiko. Wer sich in einem Risikogebiet aufhält, hält sich für anfälliger, schätzt die Erkrankungswahrscheinlichkeit als höher ein und fühlt auch ein höheres Risiko als Personen aus Nicht-Risikogebieten. Die AHA Regel mit ihren Erweiterungen Lüften und App ist gut bekannt; ca. 80-90% der Befragten ergreifen dieses Verhalten (AHA-L). Die CoronaWarn-App wird jedoch nur von der Hälfte der Befragten als effektives Mittel zur Pandemieeindämmung angesehen; 55% nutzen die App häufig oder immer. Die 3G Regel ist weniger bekannt als die AHA Regel und wird deutlich seltener befolgt: ca. ein Drittel der Befragten meidet nicht geschlossene Räume oder Gespräche mit engem Kontakt. Besonders bei privaten (vs. beruflichen) Situationen oder in Kneipen und Bars (vs. Restaurants und Cafés) wird weniger Maske getragen und weniger Abstand gehalten; diese Situationen werden jedoch als wahrscheinliche Ansteckungsorte eingeschätzt. Rücksicht zeigte sich als wichtige Motivation bei Schutzverhalten und Verzichtsverhalten (z.B. auf Kneipenbesuche oder Treffen mit mehr als 10 Personen verzichten). Bei einem Drittel bis zur Hälfte der Befragten herrscht Unsicherheit, was in konkreten Situationen zu tun ist (z.B. bei möglichem Kontakt zu Infizierten) oder welche Regeln in den Schulen ihrer Kinder gelten (z.B. bei Erkältungs- oder Corona-Symptomen). Männer und junge Menschen unter 30 sind wichtige Zielgruppen, da sie tendenziell weniger Informationen suchen, eine geringerer Risikowahrnehmung haben und weniger Schutzverhalten zeigen; dieses Syndrom wird als Pandemiemüdigkeit bezeichnet (WHO, 2020).
Empfehlungen:
Befunde: Das Vertrauen ist im Vergleich zu vor zwei Wochen signifikant gesunken und hat den niedrigsten Wert seit Beginn der Erfassung erzielt. Personen in Risikogebieten zeigen gleich viel Vertrauen wie Personen in Nicht-Risikogebieten. Insgesamt haben 37% (eher) geringes Vertrauen in die Bundesregierung. Das Vertrauen hat besonders in der großen Gruppe der Indifferenten abgenommen, die bislang mit den Maßnahmen zufrieden waren. Ähnlichen Vertrauensverlust gibt es auch in andere Behörden. Im Vergleich zu vor zwei Wochen ist der Ärger über die Maßnahmen (Reaktanz) und die Ablehnung der Maßnahmen leicht gestiegen. Die Demonstrationsbereitschaft ist gleich geblieben.
Empfehlungen:
Befunde: Die Belastung ist im Vergleich zu vor zwei Wochen deutlich gestiegen. Das Belastungsempfinden hängt nicht mit der Ablehnung des Beherbergungsverbots zusammen (z.B. wegen ausgefallenen Urlaubs). Die höchste Steigerung gibt es in der Gruppe der jüngsten Teilnehmenden (18-29: statt 35% geben 50% an, dass sie sich aktuell belastet fühlen) sowie der ältesten Zielgruppe (65-74; von 22% auf 39% gestiegen).
Empfehlungen:
Befunde: Nur 41% stimmen dem Beherbergungsverbot zu, die niedrigste Zustimmung ist in Berlin, die höchste in Sachsen-Anhalt. 70% stimmen einem Alkoholverbot in Risikogebieten zu. 76 % stimmen zu, dass deutschlandweit die gleichen Regeln für Risiko-Gebiete gelten sollten. Wer sich aktuell in einem Risikogebiet aufhält, wünscht sich besonders einheitliche Regelungen; dies gilt auch für Bußgelder.
Befunde: Mit einem in Deutschland zugelassenen und empfohlenen Impfstoff würden sich 53% impfen lassen, Tendenz immer noch fallend. Das Vertrauen in den potenziellen in Deutschland zugelassenen Impfstoff sinkt derzeit ebenfalls. Vertrauen in die Sicherheit des Impfstoffs ist aktuell der wichtigste Faktor für die Impfbereitschaft. Das Bedürfnis nach Information und einer bewussten Kosten-Nutzen Abwägung steigt derzeit an. Die Impfbereitschaft für Grippe ist derzeit ähnlich wie für COVID-19, auch in den Gruppen, die für beide Krankheiten als Risikogruppe gelten. Am niedrigsten ist die Impfbereitschaft bei der Gruppe des medizinischen Personals.
Empfehlungen: