Alles auf einen Blick — Erhebung vom 04./05.05.2021
Eine Zusammenstellung der wichtigsten Befunde mit Abbildungen und Empfehlungen finden Sie im aktuellen Foliensatz.
Foliensatz herunterladenAusführlichere Analysen zu bestimmten Fragestellungen finden Sie auf den Themenseiten
Auf der Basis der aktuellen Ergebnisse der zwei-wöchentlichen COSMO Befragung (Welle 42, 04.05.21 & 05.05.21, 1040 Befragte, deutschlandweite nicht-probabilistische Quotenstichprobe, die die erwachsene Allgemeinbevölkerung für die Merkmale Alter x Geschlecht und Bundesland abbildet) leitet das COSMO Konsortium folgende Empfehlungen zur weiteren Gestaltung der COVID-19 Lage in Deutschland ab.
Die Impfbereitschaft ist stabil bei ca. zwei Dritteln (65%). 31.5% der bereits geimpften Personen sind aus dieser Berechnung ausgeschlossen. Sollten sich alle, die dazu bereit sind, auch tatsächlich impfen lassen, so ergäbe sich aus den Geimpften und den Impfbereiten eine Impfquote unter Erwachsenen zwischen 18 und 74 Jahren von 76%. Hierbei ist relevant, dass bei diesen Berechnungen Kinder und Jugendliche noch nicht eingerechnet sind – auch ihre Impfung trägt zum Herdenschutz bei. Solange sie noch nicht geimpft werden können, ist benötigte Impfquote also noch höher. Auch wenn die Impfbereitschaft in der Nähe der Herdenimmunitätsschwelle liegen würde, wird nicht aus jeder hohen Impfbereitschaft automatisch auch eine Impfung. Mit einem für Kinder zugelassenen Impfstoff würden derzeit 46% der Eltern ihre Kinder (eher) impfen lassen. 54% der Eltern würden das bei Empfehlung des Impfstoffs im Rahmen einer Impfaktion an der Schule machen. Schulimpfungen können Barrieren senken und die Impfquote erhöhen: Aktuell liegt das Potenzial, durch Schulimpfungen die Impfquote unter Kindern zu steigern, bei ca. 8%. Für die Bereitschaft, eigene Kinder gegen COVID-19 impfen zu lassen, ist die wahrgenommene Sicherheit der Impfung relevant sowie die Wahrnehmung, dass COVID-19 eine ernstzunehmende Erkrankung ist und das Bedürfnis, andere durch die Impfung zu schützen bzw. nicht trittbrettzufahren.
Empfehlungen:
Insbesondere jüngere Personen unter 60 behalten ihren Impfstatus eher für sich. Auch gaben sie häufiger als Personen über 60 Jahren an, sich für ihre Impfung rechtfertigen zu müssen oder das Gefühl zu haben, sich beim Impfen vorgedrängelt zu haben. Insgesamt ist dieses Phänomen jedoch nicht sehr verbreitet (insgesamt niedrige Zustimmungswerte). Bei einer experimentellen Untersuchung des Phänomens „Impfneid“ konnte nicht nachgewiesen werden, dass junge (24 Jahre alte) geimpfte Personen stigmatisiert oder moralisch abgewertet würden. Wer meint, die Grundsätze der Impfpriorisierung genau zu kennen, steht Geimpften etwas positiver gegenüber. Wurde keine Begründung der Impfung gegeben, nahmen die Befragten an, dass die Person zu einer Priorisierungsgruppe gehört.
Schlussfolgerung:
Den Befragten sollten sich in zwei Gruppen entweder vorstellen, die Regierung beschließt ab sofort mehr (oder: keine) Lockerungen und Freiheiten für vollständig Geimpfte und Personen, die nach einer COVID-19 Erkrankung immun sind. Es haben sich keine signifikanten Unterschiede in den Verhaltensabsichten der Befragten ergeben: Es zeigte sich nicht, dass sich die ungeimpften Befragten absichtlich anstecken wollen, sich schnellstmöglich um eine Impfung bemühen oder die Priorisierung abschaffen wollen, wenn mehr Rechte und Freiheiten für vollständig Geimpfte oder Genesene gelten.
Die Zustimmung zur Aufhebung der Impfpriorisierung ist unter bereits geimpften und noch nicht geimpften Personen etwa gleich (58% und 61%). Einer Aufhebung stimmt eher zu, wer eine höhere Impfbereitschaft hat, selbst zu einer Priorisierungsgruppe gehört oder die Maßnahmen ablehnt. Für eine Beibehaltung votiert eher, wer mehr Vertrauen in die Regierung hat und selbst eher zugunsten von Personen mit hohem Risiko auf einen Termin warten würde.
Empfehlung:
Die größte Verantwortung sehen die Befragten bei sich selbst, wenn es darum geht, einen Impftermin zu erhalten, gefolgt vom Hausarzt. Dies ist für Geimpfte noch stärker ausgeprägt. Wer unter den Ungeimpften eine hohe Impfbereitschaft hat, fühlt auch eine größere Eigenverantwortung beim Organisieren eines Termins (und umgekehrt). Personen mit niedrigerer Impfbereitschaft sehen auch den Hausarzt und die Behörden in der Verantwortung.
Empfehlung: