Alles auf einen Blick — Erhebung vom 18./19.05.2021
Eine Zusammenstellung der wichtigsten Befunde mit Abbildungen und Empfehlungen finden Sie im aktuellen Foliensatz.
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Auf der Basis der aktuellen Ergebnisse der zwei-wöchentlichen COSMO Befragung (Welle 43, 18.05.21 & 19.05.21, 950 Befragte, deutschlandweite nicht-probabilistische Quotenstichprobe, die die erwachsene Allgemeinbevölkerung für die Merkmale Alter x Geschlecht und Bundesland abbildet) leitet das COSMO Konsortium folgende Empfehlungen zur weiteren Gestaltung der COVID-19 Lage in Deutschland ab.
Befunde: Die Mehrheit der Befragten erwartet in der kommenden Woche sinkende Infektionszahlen. AHA+L Verhalten ist kontant. Verhalten, das Kontakte mit anderen Personen betrifft, nimmt leicht zu. Dies kann jedoch nicht durch etwaiges sorgloses Verhalten geimpfter Personen erklärt werden kann – Personen mit einer oder zwei Impfungen zeigen gleich viel oder tendenziell eher mehr Schutzverhalten als Personen ohne Impfung, was jedoch teilweise auch an deren höheren Alter liegen kann. Eine immer noch steigende Anzahl an Personen weiß seit den ersten Lockerungen im März außerdem nicht mehr genau, welche Regeln für sie gelten (28%). Wer die Übersicht verliert, welche Regelungen aktuell gelten, hält sich weniger an AHA+L, meidet weniger Gespräche und Gedränge und nur ca. die Hälfte der Personen meidet geschlossene Räume. Der Anteil an Personen, denen die Maßnahmen nicht weit genug gehen, hat sich im Vergleich zu vor einem Monat circa halbiert und liegt jetzt bei 19%. 50% halten die geltenden Maßnahmen für angemessen, 32% gehen sie zu weit. Die Akzeptanz stark einschränkender Maßnahmen ist deutlich gesunken.
Empfehlungen:
Befunde: Der Tiefpunkt des Vertrauens, an dem 61% dem Krisenmanagement der Regierung nicht vertrauten, scheint aktuell überwunden. 28% vertrauen zur Zeit wieder dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung, 52% haben kein Vertrauen. Der Anteil der Unentschiedenen wächst aktuell; es kann also nicht direkt von einem Zuwachs an Vertrauen, sondern eher von einem Rückgang des Misstrauens gesprochen werden. Das RKI genießt von allen Behörden immer noch das höchste Vertrauen. (Betriebs-)Ärzt/innen und Krankenhäuser genießen weiter hohes Vertrauen; Gesundheitsämtern wird weniger vertraut. Vertrauen in die Wissenschaft ist nach wie vor hoch.
Empfehlungen:
Befunde: Zur Häufigkeit von Long-Covid gibt es verschiedene Studien und immer noch große wissenschaftliche Unsicherheit. Die Teilnehmer der Befragung haben die Häufigkeit des Auftretens von Long-Covid geschätzt. Die Schätzungen der Befragten, wie häufig LongCovid bei Erwachsenen und Kindern auftritt, variieren stark. Niedrigere Einschätzungen korrelieren mit einer niedrigeren Risikowahrnehmung und niedriger Impfintention.
Empfehlung:
Befunde: Die Impfbereitschaft unter den ungeimpften Befragten ist etwas gesunken und liegt bei 56%. 45% sind als bereits geimpft aus dieser Berechnung ausgeschlossen. Sollten sich alle, die dazu bereit sind, auch tatsächlich impfen lassen, so ergäbe sich aus den Geimpften und den Impfbereiten eine Impfquote unter Erwachsenen zwischen 18 und 74 Jahren von 76%. Hierbei ist relevant, dass bei diesen Berechnungen Kinder und Jugendliche sowie Personen über 75 Jahre noch nicht eingerechnet sind – auch ihre Impfung trägt zum Herdenschutz bei. Solange Kinder und Jugendliche noch nicht geimpft werden können, ist benötigte Impfquote noch höher, vermutlich über 80%.
Wer eher oder gar nicht geimpft werden will, hat niedrigeres Vertrauen in die Sicherheit der Impfung, hält die Bedrohung durch COVID-19 nicht für groß, möchte Risiken und Nutzen besonders abwägen und will sich eher auf den Impfschutz durch andere verlassen als Personen, die bereits geimpft sind oder sich impfen lassen wollen. Wer Impfen als eigenen Beitrag zur Pandemiekontrolle und als Möglichkeit sieht, zurück zur Normalität zurückzukehren, ist eher impfbereit. Das bewusste Abwägen des eigenen Nutzens und Risiken unter den impfkritischeren Befragten ist hier besonders auffällig. Eine große Studie aus Großbritannien zeigte ebenfalls, dass der eigene Nutzen für Personen besonders relevant ist, die dem Impfen eher abgeneigt sind.
37% denken, die Impfungen gegen COVID-19 schützen auch davor, das Virus zu übertragen, 41% denken, das dem nicht so ist. Wer davon ausgeht, dass die Impfung auch andere schützt, hat eine deutlich höhere Impfbereitschaft.
Empfehlungen:
Für Kinder zwischen 16 und 18 Jahren ist derzeit ein Impfstoff zugelassen; für Kinder zwischen 12 und 15 Jahren wird die Zulassung in Bälde erwartet. Hier wird daher die Bereitschaft von Eltern und Kindern v.a. zwischen 12 und 17 Jahren exploriert. N = 244 Eltern wurden befragt, n = 100 haben Kinder ab 12 Jahre.
Befunde: Mit einem für Kinder zugelassenen Impfstoff würden 66% der Eltern ihre Kinder zwischen 12 und 15 Jahren und 64% ihre Kinder zwischen 16 und 17 Jahren impfen lassen. 76% der Eltern gehen davon aus, dass sich ihr Kind impfen lassen möchte – die von den Eltern berichtete Impfbereitschaft unter älteren Kindern und Jugendlichen scheint also etwas höher zu sein als die der Eltern. Für jüngere Kinder unter 12 Jahren ist die Bereitschaft niedriger. 75% der Eltern von Kindern ab 12 Jahren haben mit ihren Kindern bereits über eine Kinder-Impfung gegen COVID-19 gesprochen, 20% haben es noch vor. Als wichtigste Gründe auch Sicht der Kinder geben die Eltern wieder, dass die Kinder selbst geschützt sein wollen und zurück in einen normalen Alltag möchten. Auch der Schutz anderer wir von 35% als Grund aufgeführt (Mehrfachnennung möglich). Generell ist der Kinderarzt der am häufigsten genannte mögliche Impfort, vor allem für jüngere Kinder. Jedoch ist der Kinderarzt für nur 22% der Eltern der einzig mögliche Impfort. 53% würden ihre Kinder ab 12 Jahren auch in Impfzentren und 38% in der Schule impfen lassen. Nur eine Minderheit von 13-16% würde einer Schulimpfung nur zustimmen, wenn sie als Eltern auch dabei sein könnten.
31% der Eltern befürworten eine Impfpflicht für Kinder, 55% lehnen sie eher ab und 14% sind unentschieden. Hypothetische Geldstrafen bei Nichteinhalten einer Impfplicht erhöhten in einem Experiment die Impfbereitschaft nicht signifikant, auch nicht bei Personen, die eine geringe Impfbereitschaft haben. Eine hypothetische Impfplicht für Kinder führte bei Personen, die eine Impfplicht eher oder sehr ablehnen, zu einer geringeren Impfbereitschaft gegen Meningokokken B, einer freiwilligen Impfung.
Empfehlungen:
Befunde: Der Anteil derer, die schon mal einen Schnelltest durchgeführt haben, steigt auf 68% und werden immer häufiger regelmäßig angewendet. Erstmals unterscheiden sich nun Menschen, die die Maßnahmen nicht übertrieben (73%) signifikant von denjenigen, die die Maßnahmen übertrieben finden (61%) in ihrem Testverhalten. 86% würden nach einem positiven Schnelltest einen PCR Test durchführen, 68% würden einen zweiten Schnelltest machen. Die Bereitschaft sich nach einem positiven Schnelltestergebnis zu isolieren ist gleich hoch wie im März und liegt bei 86%. Nach einem positiven Schnelltest würden 80% ihre Kontakte informieren.
Empfehlungen:
Befunde: Die Anzahl der Kontakte bei der Arbeit übersteigt signifikant die Anzahl der Kontakte im privaten Bereich. Kontakte bei Personen mit etwas oder viel home office sind weniger als bei Personen ohne home office. Wer ganz oder teilweise in Betrieben vor Ort arbeitet, macht meist einen Test pro Woche. Die Hälfte macht zwischen ein bis viermal die Woche einen Test, die andere knappe Hälfte keinen oder weniger als einen. Wer im Homeoffice arbeitet macht in der Regel keinen oder maximal einen Schnelltest pro Woche.
Befunde: Die Sorgen sind seit vielen Wochen stabil, allein die Sorge um die Gesundheit (eigene Gesundheit, Überlastung des Gesundheitswesens) ist seit Ende April etwas gesunken. Die momentane Belastung ist seitdem ebenfalls deutlich gesunken. Gründe dafür sind unklar. Im entsprechenden Zeitraum wurde die Bundesnotbremse beschlossen, die Fallzahlen gingen zurück und das Wetter wurde besser, die Impfrate ist gestiegen, Treffen mit mehr Personen (z.B. Geimpften) sind möglich, teilweise hat die Außengastronomie geöffnet, usw.