Für den Umgang mit COVID-19 in der Weihnachtszeit wurde abgefragt, inwiefern Menschen sich selbst vor den Feiertagen isolieren, inwiefern sie vor und zwischen den Feiertagen testen und ob sie regelmäßiges Lüften mit einplanen.
Insgesamt ist das Schutzverhalten rund um die Feiertage weniger als noch 2021.
Achtung: Die nachfolgenden Analysen und Abbildungen beziehen sich auf vergangene Erhebungswellen.
Wer nicht geimpft ist, reduziert vor den Feiertagen auch weniger Kontakte und testet sich weniger. Wer nicht geimpft ist, hat auch seltener gemeinsame Tests und Kontaktbeschränkungen vereinbart.
Wer nicht geimpft ist, hat über die Feiertage vor weniger Haushalte zu treffen als geimpfte Personen.
Gleichzeitig zeigt sich, dass Personen die sich mehr um Omikron sorgen, eher ihre Kontakte vor den Feiertagen reduzieren und sich eher vor und/oder während der Feiertage testen. Wer sich mehr um Omikron sorgt, hat auch eher Vereinbarungen mit anderen zu Kontaktbeschränkungen und Testen getroffen.
Unter den Befragten haben 56% angegeben, dieses Jahr zwischen Juni und September im Urlaub gewesen zu sein.
Etwa ein Viertel der Teilnehmer hat bei diesen Reisen auf die Regelungen und Schutzmaßnahmen sowie die Inzidenz am Urlaubsort geachtet. Etwa 20% haben angegeben, Kontakte zu Fremden auf der Reise und/oder in der Unterkunft zu vermeiden.
Befragte, die Urlaub dieses Jahr vermieden haben, sorgten sich auch eher um die Verbreitung von ansteckenderen Virusvarianten
Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden (51 %) gab an, über die Feiertage 2020 keinen oder nur einen weiteren Haushalt getroffen zu haben. Hiermit kamen insgesamt mehr Haushalte zusammen, als noch Mitte Dezember antizipiert. Etwa ein Fünftel der Teilnehmenden gab an, über die Weihnachtsfeiertage 2020 drei oder mehr Haushalte getroffen zu haben.
Im Schnitt haben die Teilnehmenden bei diesen Treffen 4 Personen ohne Maske oder 1.5 Metern Abstand länger als 15 Minuten getroffen und sich mit ~5 Personen insgesamt länger als 30 Minuten in einem geschlossenen Raum aufgehalten.
Aufgrund der erhöhten Kontakte an Weihnachten wurde empfohlen, sich nach den Feiertagen in eine freiwillige Selbstquarantäne zu begeben. Etwa drei Viertel der Teilnehmenden (76 %) gab in der Befragung vom 29.12.20 an, in den kommenden 14 Tagen immer oder häufig auf Kontakte zu Personen außerhalb des eigenen Haushalts zu verzichten.
Dies spiegelt sich in dem geplanten Verhalten an Silvester 2020 wieder: 80 % haben vor, den Abend mit höchstens einem weiteren Haushalt zu verbringen. Insgesamt hatte etwa die Hälfte der Teilnehmenden vor, an Silvester keinen anderen Haushalt zu treffen.
In vorherigen Erhebungen hat sich bereits gezeigt, dass Personen sich eher mit Gästen verbunden fühlen, wenn sie diese kennen (t(-13.82) = 993.42, p < .001).
Die Weihnachtsfeiertage sind klassischerweise ein Zeitpunkt, an dem man auf privaten Feiern mit Freunden und Familie, also mit Personen, denen wir uns stark verbunden fühlen, zusammen trifft.
Diese soziale Verbundenheit hat Auswirkungen auf das eigene Schutzverhalten, die Risikowahrnhemung und den empfundenen Ekel im Bezug auf unhygienisches Verhalten Anderer.
Die empfundene soziale Verbundenheit an den Weihnachtsfeiern führt zu:
weniger Masketragen: -0.25
weniger Abstand halten: -0.15
weniger antizipierten Ekel, wenn andere Gäste beispielsweise Niesen, beim Husten den Mund nicht bedecken oder den Abstand nicht einhalten: -0.08
geringerer Risikowahrnehmung sich mit dem Virus zu infizieren: -0.14
weniger Verzicht auf soziale Kontakte in den nächsten 14 Tagen: -0.07
Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.
Die soziale Verbundenheit wurde auf einer Skala von 1-7 gemessen. Für die obrigen Grafiken wurde diese in niedrige (1-3) und hohe (4-7) empfundene Verbundenheit unterteilt. Die Konfidenzintervalle der Gruppe mit niedriger sozialer Verbundenheit sind deutlich größer da diese Gruppe, aufgrund der durchweg hohen Verbundenheitswerte mit den anderen Gästen der Weihnachtsfeier vergleichsweise klein ist.
In den Befragungen vom 01.12.20 und 15.12.20 wurden die Teilnehmer hinsichtlich ihrer Bereitschaft zur Selbstquarantäne vor Weihnachten befragt. Grundlage war der Beschluss der Bundesregierung vom 25.11.2020.
Dieser besagt, dass für die Weihnachtstage besondere Kontaktbeschränkungen gelten. Zwischen dem 23.12.2020 und dem 1.Januar 2021 dürfen sich maximal 10 Personen treffen, wobei Kinder unter 14 Jahren nicht mitgezählt werden. Die Bundesregierung empfiehlt eine einwöchige freiwillige Quarantäne, wenn an Weihnachten ein Familienbesuch geplant ist.
Während Anfang Dezember noch 63 % dachten, sie gehen vor Weihnachten in freiwillige Selbst-Quarantäne, waren es zum Zeitpunkt der Befragung vom 15.12.20 nur noch 36 %.
Empfohlen wurden mind. 5-7 Tage vor Weihnachten, besser sind 10-14 Tage vor Weihnachten. Von den 36 %, die freiwillige Vorquarantäne geplant haben, haben knapp 80 % vor, die Mindestzeit von 5 Tagen oder länger einzuhalten. 19 % haben mit ihren Familien gemeinsame Vorquarantäne ausgemacht.
In der Befragung vom 01.12.20 wurden die Teilnehmer, die der Empfehlung folgen wollen, befragt, was für sie die freiwillige Quarantäne umfasst.
Hierbei wurde besonders häufig auf Reisen verzichtet und öffentliche Verkehrsmittel gemieden.
Homeoffice, vorgezogener Weihnachtsurlaub und der Verzicht auf den Einkauf von Lebensmitteln sind seltener Teil der selbst gewählten Quarantäne.
Es gibt keine substanziellen Altersunterschiede in der Weise, wie Selbstquarantäne gestaltet wird.
In der Befragung vom 15.12.20 wurde außerdem gefragt, ob die Teilnehmer vorhaben, über die Feiertage zu verreisen. Circa 10 % der Befragten gaben an, dies tun zu wollen.
Unter den Befragten, die an den Weihnachtsfeiertagen verreisen wollen, gaben 78 % an, mehr als 100 Kilometer zurückzulegen. Die überwältigende Mehrheit der Befragten wird für die Reise einen PKW nutzen.