Die Grafik zeigt den Anteil der Personen, die derzeit bereit sind, an einer Demonstration gegen die einschränkenden Maßnahmen teilzunehmen (rot). Zusammenhangsanalysen zeigen, dass diese Personen die ergriffenen Maßnahmen übertrieben finden und erhöhte Reaktanz berichten. Zudem fällt ihr Vertrauen in das RKI und die Bundesregierung geringer aus. Vergangene Erhebungen haben außerdem gezeigt, dass diese Befragten eher davon überzeugt sind, Corona sei eine Lüge oder menschengemacht.
Interpretation der Korrelationskoeffizienten: Korrelationen erlauben keine Ursache-Wirkungs-Aussagen, nur Zusammenhänge können aufgezeigt werden. Werte können zwischen 0 (kein Zusammenhang) und 1 (eindeutiger Zusammenhang) liegen. Bei Werten um 0.1 spricht man von kleinen Zusammenhängen. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.
Aktuell besteht ein Zusammenhang zwischen einer hohen Bereitschaft, an Demonstrationen gegen die Maßnahmen teilzunehmen und …
weniger selbst ergriffene Schutzmaßnahmen (z.B. AHA-AL und Kontaktreduktion): -0.21
niedrigem Vertrauen in die Bundesregierung: -0.2
hoher Reaktanz (Ärger): 0.57
die ergriffenen Maßnahmen übertrieben zu finden: 0.56
Unter den Personen, die die Maßnahmen zur Pandemie-Eindämmung ablehnen, ist der Anteil derer, die an einer Demonstration teilnehmen würden, deutlich höher. Die Gruppe derer, die die Maßnahmen ablehnen, macht ca. 29.5% der Befragten aus.
Achtung: Die nachfolgenden Analysen und Abbildungen beziehen sich auf vergangene Erhebungswellen.
Seit Welle 6 vom 07.04.20 wurden die Teilnehmenden befragt, inwiefern sie die verordneten Maßnahmen als ärgerlich, frustrierend und störend empfinden. Außerdem gaben die Befragten an, ob sie sich durch die ergriffenen Maßnahmen in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt sehen. Dies wird zusammengefasst und als Reaktanz bezeichnet.
Reaktanz ist insgesamt mittelmäßig ausgeprägt (aktuelle Woche: auf einer 7-Punkte Skala M = NaN), im Vergleich zur Vorerhebung stabil.
Wer mehr Reaktanz empfindet, weiß weniger über Schutzmaßnahmen, schützt sich weniger, hat weniger Vertrauen in die Regierung und das RKI und lehnt die Maßnahmen eher ab.
Hinweis: Die gemittelte Reaktanz wurde in niedrig (1-3 auf einer 7-stufigen Skala), mittel (4), hoch (5-7) klassifiziert, um eine Interpretation zu erleichtern.
Im Folgenden wird der Zusammenhang zwischen der Reaktanz (Ärger), Wissen, Maßnahmendurchführung und institutionellem Vertrauen in der aktuellen Erhebung exploriert.
Interpretation der Korrelationskoeffizienten: Korrelationen erlauben keine Ursache-Wirkungs-Aussagen, nur Zusammenhänge können aufgezeigt werden. Werte können zwischen 0 (kein Zusammenhang) und 1 (eindeutiger Zusammenhang) liegen. Bei Werten um 0.1 spricht man von kleinen Zusammenhängen. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.
Es besteht ein Zusammenhang zwischen hohem Ärger über die Maßnahmen und …
weniger selbst ergriffenen Schutzmaßnahmen (z.B. AHA-AL und Kontaktreduktion): -0.39
der Tendenz, Maßnahmen übertrieben zu finden: 0.69
niedrigem Vertrauen in die Bundesregierung: -0.4
Impfintention: -0.47
Die Reaktanz war im Mittel seit Januar 2021 auf erhöhtem Niveau stabil, ist im März 2021 noch einmal weiter angestiegen und hat im Mai und Juni 2021 wieder abgenommen. Die Demonstrationsbereitschaft ist weiterhin sehr niedrig. Die Zustimmung zur Frage, ob man die aktuellen Maßnahmen übertrieben findet, ist jedoch seit dem Jahreswechsel gestiegen.
Insgesamt verspüren 32.7% Reaktanz (Ärger) wegen der Maßnahmen (Erhebungswelle vom 02.11.22: 33.4%), 26.3% vertrauen der Bundesregierung (Erhebungswelle vom 02.11.22: 27.3%), 15% sind bereit, gegen Maßnahmen demonstrieren zu gehen (Erhebungswelle vom 02.11.22: 14.6%) und 31.5% lehnen die Maßnahmen ab (Erhebungswelle vom 02.11.22: 32.6%).
Die Teilnehmenden wurden neben ihrer persönlichen Demonstrationsbereitschaft gefragt, inwiefern sie die Anti-Corona-Demonstrationen unterstützen und ob sie ihre Unterstützung in sozialen Medien bekundet haben.
Es zeigt sich, dass nur ein sehr geringer Teil der Befragten die Demonstrationen unterstützt. Personen, die die Maßnahmen ablehnen, unterstützen die Proteste eher und jeder Dritte teilt dies dann auch in den sozialen Medien mit.
Neben der Bereitschaft, an den Demonstrationen teilzunehmen, können Menschen auch anderweitig ihre Unterstützung bekunden, wie beispielsweise durch das Teilen von Informationen über soziale Medien.
Hinweis: In den nachfolgenden Abbildungen werden nur Teilnehmende berücksichtigt, die angegeben haben, soziale Medien zu nutzen.
Zuletzt hatten 17% der Befragten ihre Unterstützung der Proteste über soziale Medien bekundet. Personen, die die Maßnahmen ablehnen, tun dies verstärkt. 33% dieser Befragten haben mindestens einmal ihre Unterstützung über soziale Medien bekundet.
Korrelationen zwischen Unterstützung und verschiedenen Variablen
Personen, die die Proteste im Allgemeinen mehr unterstützen:
empfinden die Maßnahmen eher als übertrieben, r = 0.59, p<.001
sind reaktanter, r = 0.54, p<.001
tragen seltener eine Maske, r = -0.42, p<.001
Personen, die die Proteste in sozialen Netzwerken mehr unterstützen:
empfinden die Maßnahmen eher als übertrieben, r = 0.34, p<.001
sind reaktanter, r = 0.29, p<.001
tragen seltener eine Maske, r = -0.32, p<.001