Die Nutzung von Schnelltests hat seit Herbst 2021 deutlich zugenommen. In der letzten Befragung vom 5. Juli 2022 gab ein Drittel an, sich mindestens einmal pro Woche zu testen, während 45,5% angaben, sich in den vergangenen vier Wochen gar nicht getestet zu haben.
Da die Test-Häufigkeit als Item Häufigkeiten abfragt, die Kategorial bzw. Ordinal vorliegen, werden Chi-Quadrat tests genutzt, um signifikante Unterschiede zu überprüfen.
Fazit: Innerhalb der letzten Erhebungen testen sich Menschen mit COVID-19 Impfung signifikant häufiger als Ungeimpfte.
Achtung: Die nachfolgenden Analysen und Abbildungen beziehen sich auf vergangene Erhebungswellen.
Rund 38% aller Befragten haben ihr positives Schnelltestergebnis nicht mit einem PCR-Test validieren lassen. Von den durchgeführten PCR Tests waren 92% positiv. Dies spricht für eine hohe Anzahl nicht in der offiziellen Statistik erfasster Infektionen in den vergangenen 3 Monaten.
Hatten Sie in den letzten zwei Monaten einen positiven Corona-Test (Antigentest: Selbst-/Schnelltest)?
Wurde das Schnelltest-Ergebnis mit einem PCR-Befund überprüft?
War der PCR-/Laborbefund ebenfalls positiv?
Die Bereitschaft sich vor größeren Events zu testen lag in der Erhebung vom 05.10.21 bei 46% und war unter geimpften Personen signifikant höher als unter ungeimpften.
Ungeimpfte Personen haben allerdings in der Erhebung vom 05.10.21 vor dem Besuch von Bars/Cafés häufiger Schnelltests genutzt als (teilweise) geimpfte während der Impfstatus bei der Nutzung vor privaten- und Arbeitssituationen mit vielen Personen keinen Unterschied gemacht hat.
In der Erhebung von Ende September waren mehr als die Hälfte (64%) der Befragten (eher) der Meinung, dass freiwillig Ungeimpfte für Testkosten selbst aufkommen sollten.
Für Heuschnupfenallergiker sind die Testraten auf Grund von Symptomen nur tendenziell etwas höher. Für Testnutzung allgemein lag jedoch die Rate bei Heuschnupfenallergikern Ende April 2021 signifikant höher. Menschen in systemrelevanten Berufen lassen sich signifikant häufiger testen als Menschen, die anderer Arbeit nachgehen.
Folgende Fragen wurden in Bezug auf Selbsttests erhoben:
In der Erhebung vom 23.03.21 gaben 101 Teilnehmende (10%) an, sich in diesem Frühjahr bereits einmal einem Schnelltest unterzogen zu haben, weil sie dachten, sie hätten COVID-19-Symptome. Auf die Frage, ob ihr Ergebnis durch einen PCR-Test bestätigt wurde, gaben diese Teilnehmenden folgende Antworten:
In der Erhebung vom 23.03.21 wurden die Teilnehmenden in drei Gruppen eingeteilt. Sie sollten sich vorstellen, auf eine kleine Geburtstagsfeier bei Freunden zu gehen. Während die Teilnehmenden in der Kontrollgruppe keine weiteren Informationen erhielten, sollten sich Teilnehmende in der Test-Gruppe vorstellen, alle Gäste hätten vor dem Zusammentreffen einen Corona-Schnelltest durchgeführt und dieser wäre negativ ausgefallen. Teilnehmende in der Test-und-Kommunikation-Gruppe lasen zudem, dass die Tests zwar zuverlässig arbeiteten, aber in wenigen Fällen auch falsch lägen (z.B. wenn die Viruslast wegen einer kürzlich erst stattgefundenen oder bereits abklingenden Infektion gering ist).
Nach Präsentation des Szenarios wurden die Teilnehmenden gefragt, wie hilflos sie sich fühlten und für wie wahrscheinlich sie eine Infektion auf der Geburtstagsfeier hielten. Bezüglich der wahrgenommenen Hilflosigkeit ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen.
Die wahrgenommene Infektionswahrscheinlichkeit fiel in der Test-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe niedriger aus, aber nicht wenn mögliche Fehler der Tests kommuniziert wurden.
Die Sorge, andere zu infizieren, fiel in der Test-Gruppe ebenfalls niedriger aus, aber auch hier nur, wenn keine Kommunikation zu den Fehlern der Tests erfolgte.
Die Teilnehmenden wurden zudem gefragt, wie wahrscheinlich sie bestimmte Verhaltensweisen auf der Geburtstagsfeier zeigen würden. Personen in der Test-Gruppe würden weniger Maske tragen als Teilnehmende in den beiden anderen Gruppen. Bei Kommunikation von Testfehlern fiel die Bereitschaft zum Abstandhalten höher aus als in der Test-Gruppe ohne Kommunikation. Teilnehmende in allen Gruppen waren gleichermaßen bereit, auf die Lüftung der Räumlichkeiten zu achten, die Feier bei gutem Wetter nach draußen zu verlegen und andere Gäste auf die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln hinzuweisen. Alle Teilnehmenden achteten gleichermaßen darauf, nicht aus den Gläsern anderer Gäste zu trinken.
In der Erhebung vom 09.03.21 wurden den Teilnehmenden 3 Schätzfragen zu Schnelltests gestellt. Die Antworten wurden den aktuell korrekten Werten gegenübergestellt. Diese basieren auf einer Vortestwahrscheinlichkeit von 44%, einer Sensitivität von 60% bis 90% und einer Spezifität von 99%.
Wenn 1000 Menschen einen Schnelltest machen, wie viele davon haben ein positives Schnelltest-Ergebnis?
Die korrekte Antwort ist 13-14. Der Anteil positiv Gestesteter wird eher überschätzt (M = 149.80, SD = 213.49, Median = 50, Modus (häufigste Schätzung) = 100).
Von 1000 Menschen mit einem positiven Schnelltest-Ergebnis, wie viele davon haben tatsächlich Corona?
Die korrekte Antwort ist 206-286. Der Anteil richtig-positiver Tests wird eher unterschätzt (M = 220.09, SD = 305.62, Median = 50, Modus (häufigste Schätzung) = 100).
Von 1000 Menschen mit einem negativen Schnelltest-Ergebnis, wie viele davon haben eigentlich doch Corona und werden nicht erkannt?
Die korrekte Antwort ist 1. Der Anteil falsch-negativer Tests wird überschätzt (M = 93.83, SD = 164.03, Median = 20, Modus (häufigste Schätzung) = 10).
In der Erhebung vom 09.03.21 wurde die Bereitschaft zur Nutzung von Selbsttests abgefragt.
Rund 80% der Befragten sind prinzipiell bereit zur Nutzung von Selbsttests (09.03.2021).
In der Erhebung vom 09.03.21 sollten sich die Befragten vorstellen, sie führten einen Selbsttest durch und dieser zeigte ihnen an, dass sie sich mit dem Coronavirus infiziert haben könnten.
Auf die Frage, was sie in diesem Fall tun würden, gaben rund 80% an, sich (eher) zu isolieren, sich einen Termin für einen PCR-Test zu besorgen und die eigenen Kontakte der letzten 2 Wochen über das Testergebnis zu informieren. Rund die Hälfte würde sich nach einem positiven Selbsttest mit einem weiteren Selbsttest testen.
Knapp 60% der Befragten dachten, dass ein positives Selbsttestergebnis meldepflichtig ist.
In der Erhebung vom 09.03.21 nahmen die Befragten an einem kurzen Experiment teil. Dazu sollten sie sich eines von fünf Szenarien vorstellen (zufällige Auswahl):
Kostenlose Selbsttests: Die Befragten sollten sich vorstellen, sie könnten sich mit kostenlosen Selbsttests auf Corona testen.
Selbsttests für 1 Euro: Die Befragten sollten sich vorstellen, sie könnten sich mit Selbsttests für 1 Euro pro Stück auf Corona testen.
Selbsttests für 5 Euro: Die Befragten sollten sich vorstellen, sie könnten sich mit Selbsttests für 5 Euro pro Stück auf Corona testen.
Schnelltest ohne Meldung: Die Befragten sollten sich vorstellen, sie könnten sich kostenlos in einem Schnelltestzentrum testen lassen.
Schnelltest mit Meldung: Die Befragten sollten sich vorstellen, sie könnten sich kostenlos in einem Schnelltestzentrum testen lassen. Ihnen wurde zudem erklärt, dass ein positives Testergebnis an das örtliche Gesundheitsamt weitergeleitet wird und sie sich in diesem Fall isolieren müssen, bis das Ergebnis durch einen PCR-Test überprüft wurde.
Anschließend wurden die Teilnehmenden gefragt, wie häufig sie den beschriebenen Test einsetzen würden, bevor sie sich mit Angehörigen einer Risikogruppe, Freunden, Familienmitgliedern oder Unbekannten treffen. Außerdem wurden sie gefragt, wie häufig sie sich testen (lassen) würden, nachdem sie sich mit symptomatischen Menschen, Freunden, Familienmitgliedern oder Unbekannten getroffen haben.
Die Ergebnisse zeigen vor allem, dass die Anwendung von Selbsttests vom Preis abhängig ist. Kostet ein solcher Test 5 Euro, geht die Bereitschaft zur Nutzung deutlich zurück. Außerdem fällt die Bereitschaft zur Verwendung von Selbsttests nach privaten Treffen mit Freunden und Familienmitgliedern geringer aus, als bei Treffen mit Unbekannten. Dieser Befund deckt sich mit früheren Experimentalergebnissen, nach denen das Infektionsrisiko bei Treffen mit bekannten (vs. unbekannten) Personen geringer eingeschätzt wird.
In der Erhebung vom 09.03.21 nahmen die Befragten an einem weiteren kurzen Experiment teil. Dazu lasen sie zunächst eine von drei Szenariobeschreibungen (zufällige Auswahl):
kein Test: Die Befragten sollten sich vorstellen, dass am kommenden Wochenende in deutschen Innenstädten alle Geschäfte öffnen.
Schnelltest ohne Konsequenzen: Die Befragten sollten sich zusätzlich vorstellen, dass sie sich beim Betreten der Innenstadt mit einem Schnelltest testen lassen müssen. Falls der Test keine Infektion feststellt, könne unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln überall eingekauft werden.
Schnelltest mit Meldung, Isolation und Nachtest: Die Befragten sollten sich zusätzlich vorstellen, dass, falls der Schnelltest eine Infektion ausweist, das Testergebnis an das örtliche Gesundheitsamt weitergeleitet wird und sie sich mindestens so lange zu Hause isolieren müssen, bis das Testergebnis durch einen PCR-Test überprüft wurde.
Anschließend wurden die Teilnehmenden gefragt, wie gut sie das beschriebene Vorgehen finden, ob sie sich unter den genannten Bedingungen am kommenden Wochenende selbst zum Einkaufen in eine Innenstadt begeben würden und ob sie unter den gegebenen Umständen einen Schnelltest durchführen lassen würden.
Die Ergebnisse zeigen, dass das Interesse an der Öffnung der Innenstädte insgesamt eher gering ist. Weiterhin zeigt sich, dass die Einführung eines Schnelltestkonzepts (egal, ob mit oder ohne Ankündigung von Meldung, Isolation und Nachtest) die Bewertung des Szenarios und die Nutzungsbereitschaft des Einkaufsangebots verbessert. Schnelltestkonzepte schützen also nicht nur vor Übertragung des Virus, sie können auch als Anreiz eingesetzt werden. Ob das Testergebnis gemeldet wird, scheint dabei keine Rolle zu spielen.
In der Erhebung vom 15.12.20 und 23.02.21 wurden die Teilnehmenden zu den Gründen für die Verwendung von Schnelltests befragt.
Die meisten Schnelltest wurden durchgeführt, weil Kontakt zu einer Risikogruppe (34%) oder der Besuch von Freunden/Familie (21%) geplant war; Mitte Dezember gaben das nur 17% bzw. 10% an.
Insgesamt wurden weniger Tests aufgrund von Kontakt zu einer infizierten Person (13% statt 21%) oder aufgrund einer Reise (13% statt 20%) durchgeführt. Die meisten Schnelltests wurden hierbei vor dem Betreten einer Einrichtung (44%) oder in Teststellen (23%) durchgeführt.
In der Erhebung vom 23.02.21 wurde Wissen über Schnelltests abgefragt.
Unwissen besteht über die Validität eines positiven/negativen Testergebnis: Die meisten Personen vermuten, dass unter zehn positiv getesteten Personen fünf oder acht davon tatsächlich COVID-19 haben. 88% überschätzen damit die Anzahl (aktuell korrekt: ca. 1).
Gleichzeitig wird auch die Bedeutung eines negativen Tests falsch eingeschätzt. 67 % der Befragten glauben, dass sie nach einem negativen Schnelltest-Ergebnis auch am nächsten Tag niemanden mit COVID-19 anstecken können (falsch).