Alles auf einen Blick — Erhebungen vom 08./09.11.2022 und 17./18.01.2023
Eine Zusammenstellung der wichtigsten Befunde mit Abbildungen und Empfehlungen finden Sie im aktuellen Foliensatz.
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Die PACE Befragung (Welle 11: 08./09.11.22, n = 960, Welle 12: 17./18.01.23, n = 1016) basiert auf einer deutschlandweiten, nicht-probabilistischen Online-Quotenstichprobe, die die erwachsene Allgemeinbevölkerung zwischen 18 und 74 Jahren für die Merkmale Alter x Geschlecht und Bundesland abbildet. Fragebögen können hier eingesehen werden.
Zusammenfassung und Interpretation:
Neu: Ab sofort steht hier ein interaktiver Explorer zur Verfügung, mit dem Verläufe über die Zeit oder Unterschiede zwischen Gruppen selbst exploriert werden können. So können zum Beispiel Zielgruppen für Kommunikationsmaßnahmen identifiziert und besser verstanden werden.
Befunde: Personen haben eine höhere Handlungsbereitschaft, wenn sie größere Gesundheitsrisiken durch den Klimawandel wahrnehmen. Wer es einfach findet, sich klimafreundlich zu verhalten, mehr Wissen über Umwelt und Klimawandel besitzt, die aktuellen Maßnahmen als effektiv eingeschätzt oder mehr Vertrauen in Institutionen hat, ist ebenfalls eher handlungsbereit. Wer wahrnimmt, dass sich andere für den Klimaschutz engagieren und/oder es von einem erwarten oder wer prosozial eingestellt ist, ist eher handlungsbereit. Die Handlungsbereitschaft und die berichteten Zusammenhänge sind über die Zeitpunkte hinweg stabil.
Personen unterscheiden sich systematisch in ihrer Handlungsbereitschaft. Personen mit einer niedrigen Handlungsbereitschaft sind mögliche Zielgruppen für Kommunikationsmaßnahmen. Wer eine geringe Handlungsbereitschaft hat ist tendenziell jünger, männlich, hatte eine kürzere Schulbildung oder befindet sich in kleinen Städten oder Gemeinden. Auch die Parteipräferenz zeigt sich hier als relevant. Da Handlungsbereitschaft verschiedene Facetten umfasst, wurde nochmal getrennt nach Facetten untersucht, wie handlungsbereit Menschen in verschiedenen Altersgruppen sind. Jüngere Personen zeigen eine etwas höhere Bereitschaft zur politischen Partizipation (z.B. Demonstrationen); in allen anderen Facetten wie der Maßnahmenakzeptanz weisen ältere Personen höhere Werte auf. Für Parteizugehörigkeit zeigen sich beim Klimaschutzverhalten nur geringe Unterschiede: relativ unabhängig von der Parteipräferenz beobachten wir Klimaschutzverhalten auf mittlerem Niveau. Jedoch unterscheiden sich die Gruppen deutlich in der Akzeptanz weiterer Maßnahmen und der Bereitschaft, sich politisch für mehr Klimaschutz zu engagieren.
Implikation: Bei einigen Zielgruppen kann also an bereits gezeigtes Verhalten angeknüpft werden, da auch Gruppen mit geringer Handlungsbereitschaft bereits ein gewisses Maß an klimafreundlichem Verhalten zeigen. Welche Einflussfaktoren in den jeweiligen Untergruppen besonders relevant sind (wie sich ältere und jüngere hinsichtlich der Risikowahrnehmung unterscheiden) kann im Explorer auf der PACE Webseite dargestellt werden.
Im Oktober 2022 hat das Environment and Climate Change Committee des Britischen House of Lords einen Bericht vorgelegt. Darin heißt es, die Bevölkerung fordere von der Regierung stärkere Maßnahmen, die die Verhaltensveränderung für mehr Klimaschutz fördern. Die Forderungen wurden in PACE abgefragt, um den Grad an Unterstützung für diese Forderungen auch für Deutschland zu untersuchen. Jeweils über 70% der Befragten fordern von der Regierung, dass klimafreundliches Verhalten einfach gemacht wird, dass klar vermittelt wird, wie Bürger sich am Klimaschutz beteiligen können, dass sich Parteien und Regierungsbereiche für mehr Klimaschutz koordinieren und kommunale Akteure finanziell unterstützt werden. Personen mit höherer Handlungsbereitschaft fordern auch mehr Einsatz der Politik für den Klimaschutz. Ein verstärktes Handeln der Politik wird vor allem von Menschen gefordert, die mehr Gesundheitsrisiken durch den Klimawandel wahrnehmen, die eine erhöhte Selbstwirksamkeit zeigen und von Personen, die denken, dass auch andere Menschen handlungsbereit sind.
Fast die Hälfte der Befragten (46%) hat die Berichterstattung über die Räumung des besetzten Dorfes Lützerath intensiv verfolgt. Wer einen frühen Kohleausstieg 2030 befürwortet, befürwortet auch eher die Proteste und lehnt die Räumung von Lützerath eher ab. Die Strafen für die Gesetzesverstöße werden von dieser Personengruppe auch als strenger wahrgenommen als von Personen, die den frühen Kohleausstieg nicht befürworten oder die unentschlossen sind. Dasselbe Muster zeigt sich für Personen mit hoher (vs. niedriger) Handlungsbereitschaft.