Alles auf einen Blick — Erhebung vom 21./22.11.2023
Eine Zusammenstellung der wichtigsten Befunde mit Abbildungen und Empfehlungen finden Sie im aktuellen Foliensatz.
Foliensatz herunterladenAusführlichere Analysen zu finden Sie unter der PACE Themenseite
Die PACE Befragung (Welle 19: 21./22.11.23, n = 1103) basiert auf einer deutschlandweiten, nicht-probabilistischen Online-Quotenstichprobe, die die erwachsene Allgemeinbevölkerung zwischen 18 und 74 Jahren für die Merkmale Alter x Geschlecht und Bundesland abbildet. Fragebögen können hier eingesehen werden.
Die Zustimmung zu Maßnahmen, die viel in der Diskussion sind, verändert sich kaum; jedoch ist die Zustimmung zum Verbot von Öl- und Gasheizungen und der Ausbau der erneuerbaren Energien im Vergleich zu vor einem Jahr leicht gesunken. Generell zeigt sich auch in dieser Studie eine gewisse Polarisierung – während zwar ein Drittel für weniger Klimaschutzmaßnahmen ist, scheint die Hälfte erreichbar – für sie ist Klimaschutz genau richtig oder zu wenig ausgeprägt; dem Rest ist Klimaschutz egal. Wem weniger Klimaschutz wichtig ist, der fürchtet eher, bei gesellschaftlichen Veränderungen auf der Verliererseite zu stehen und misstraut eher der Politik.
Befunde: Personen hatten eine höhere Handlungsbereitschaft, wenn sie aktuell diskutierte Maßnahmen als effektiv einschätzen und größere Gesundheitsrisiken durch den Klimawandel wahrnahmen. Wer es einfach fand, sich klimafreundlich zu verhalten, mehr Wissen über Umwelt und Klimawandel besaß oder mehr Vertrauen in Institutionen hatte, war ebenfalls eher handlungsbereit. Wer wahrnahm, dass sich andere für den Klimaschutz engagieren und/oder es von einem erwarten, war ebenfalls eher handlungsbereit. Die Handlungsbereitschaft und die berichteten Zusammenhänge sind über die Zeitpunkte hinweg stabil.
Insgesamt waren die Unterschiede nach Demografie sehr klein und verloren an Bedeutsamkeit, wenn man statistisch für die psychologischen Variablen (siehe Punkt 1) kontrollierte. Personen mit einer eher niedrigen Handlungsbereitschaft waren tendenziell jünger, männlich, hatten eine kürzere Schulbildung oder befanden sich in kleineren Städten oder Gemeinden. Auch die Parteipräferenz spielte eine Rolle.
Im Sachstandsbericht Klima und Gesundheit (Teil 3) wurden die PACE Ergebnisse aufbereitet und neben einer detaillierten Zielgruppenanalyse werden auch Hinweise zur zielgruppenorientierten Klimakommunikation gegeben. Der Artikel ist hier zugänglich. Der ganze Bericht ist hier öffentlich einsehbar.
Außerdem steht hier ein interaktiver Explorer zur Verfügung, mit dem Verläufe über die Zeit oder Unterschiede zwischen Gruppen selbst untersucht werden können. So können zum Beispiel Zielgruppen für Kommunikationsmaßnahmen identifiziert und besser verstanden werden.
Über das letzte Jahr verzeichnen wir einen minimalen Rückgang der Zustimmung zum Verbot von Ölheizungen ab 2026 und Gasheizungen ab 2028 (von 42% auf 40% hohe Zustimmung) und zum Ausbau der erneuerbaren Energien auf 2% der Fläche je Bundesland (von 59% auf 56% hohe Zustimmung). Bei den übrigen abgefragten Maßnahmen (Tempolimit von 130, Kohleausstieg 2030 statt 2038 und Verbot von Verbrennern in Neuzulassungen ab 2030) zeigen sich keine deutlichen Veränderungen. Hinweis: Hierbei handelt es sich nicht zwingend um aktuelle konkrete politische Regelungen, sondern die Vorschläge des Bürgerrats 2021, deren Akzeptanz seit Beginn der Studie abgefragt wird.
Befunde: Teilnehmende lassen sich auf Basis ihrer Einstellung zur aktuellen Klimapolitik der Bundesregierung in 4 Gruppen einteilen: Für 14% der Befragten war die aktuelle Klimapolitik genau richtig, für 39% ging sie nicht weit genug, für 36% ging sie zu weit und 11% war es egal. Über die Hälfte der Befragten findet also die aktuelle Klimapolitik richtig oder noch nicht ausreichend. Je ein Drittel derer Personen, denen die Klimapolitik zu weit oder nicht weit genug geht, identifiziert sich stark mit dieser Einstellung. Frühere Forschung zeigt, dass Personen mit hoher Identifikation besonders zu diskriminierendem Verhalten anderer Gruppen neigen (https://psyarxiv.com/tmnpv). Starke Identifikation hängt auch mit der Handlungsbereitschaft zusammen: Für Personen, denen die Klimapolitik nicht weit genug geht oder die die Klimapolitik genau richtig finden, hängt eine stärkere Identifikation mit höherer Handlungsbereitschaft zusammen. Für Personen, denen die Klimapolitik zu weit geht oder egal ist, hängt eine stärkere Identifikation mit einer geringeren Handlungsbereitschaft zusammen. Wer die Klimapolitik ablehnt, hat höhere Sorgen als alle anderen Gruppen, durch gesellschaftliche Entwicklungen mehr auf der Verliererseite zu stehen; denkt eher, dass es Zeit ist, Widerstand gegen die aktuelle Politik zu zeigen; und will eher, dass die Bevölkerung und nicht Politiker Entscheidungen treffen.
Das Team der Gesundheitskommunikation und das Institute for Planetary Health Behaviour an der Universität Erfurt setzen sich für ein #weltoffenesthüringen ein.