Manche Personengruppen sind anfälliger gegenüber gesundheitlichen Problemen durch Hitze, vor allem gegenüber Hitzschlägen. Dazu gehören neben Säuglingen, Kleinkindern und Schwangeren auch Menschen, die…
über 65 Jahre alt sind
chronisch erkrankt sind (z.B. von Herz / Kreislauf, Atemwegen / Lunge, Nervensystem / Psyche, Nieren)
körperlich schwer oder im Freien arbeiten oder intensiv Sport treiben
unterernährt (BMI < 18.5) oder adipös sind (BMI > 30)
obdachlos sind
akut erkrankt sind (z.B. Durchfall, Fieber)
regelmäßig Alkohol oder Drogen konsumieren
bestimmte Medikamente einnehmen
Die Befragten erhielten folgende Informationen: “Ihre Kommune überlegt, ein Hitzeschutzregister anzulegen. Darin können sich Personen, die ein erhöhtes Risiko für Hitzeerkrankungen wie beispielsweise Hitzschläge haben, freiwillig eintragen. Dazu gehören unter anderem ältere Menschen und Personen mit chronischen Erkrankungen. An heißen Tagen werden die eingetragenen Personen von MitarbeiterInnen des Gesundheitsamts angerufen, über anstehende Hitze informiert und mit Tipps zum richtigen Umgang mit der Hitze versorgt. Die Eintragung in das Register wird telefonisch, per E-Mail oder über eine Webseite möglich sein. Eingetragene Personen können die Kontaktierung jederzeit pausieren oder sich komplett aus dem Register löschen lassen.”
Anschließend wurden sie zu ihrer Bereitschaft befragt, sich für die eigene Person oder stellvertretend für eine angehörige Person eintragen zu lassen. Außerdem wurde abgefragt, wie die Informationen über das Hitzeregister weitergegeben werden sollen.
Personen mit mehreren Risikofaktoren beantworten etwas weniger Wissensfragen zu Hitze richtig als Personen mit keinem oder nur einem Risikofaktor. Sie fühlen sich jedoch genauso gut informiert wie Personen mit keinem oder nur einem Risikofaktor.
TeilnehmerInnen sollten aus vier Aufzählungen von möglichen Risikogruppen die Liste mit korrekten Risikofaktoren für einen Hitzeschlag identifizieren. Dargestellt ist die prozentuale Anzahl richtiger Antworten (also der korrekten Identifikation der Risikogruppen) abhängig davon, ob Personen selbst Risikofaktoren aufweisen. Personen, die mehr Risikofaktoren aufwiesen, konnten die Risikofaktoren seltener richtig identifizieren.
Gefragt wurde nach dem Wohlbefinden während der Tage mit der höchsten Temperatur in der letzten Woche (WHO5 Fragebogen). In Deutschland lag Ende KW20/Anfang KW21 die Höchsttemperatur bei maximal 29 Grad .
Die Analyse zeigt, ob sich in der Rückschau auf den wärmsten Tag das Wohlbefinden je nach vorliegenden Risikofaktoren unterschied.
Personen über 65 fühlten sich eher wohl als Jüngere.
Menschen mit akuten oder chronischen Erkrankungen sowie Personen mit hohem BMI fühlen sich eher unwohl.
Viele Risikofaktoren hingen nicht mit Unterschieden im Wohlbefinden zusammen. Es ist wichtig zu beachten, dass es nur einen wärmeren Tag vor der Befragung gab und da die Höchsttemperatur unter 30 Grad C lagen - ab dieser Schwelle gilt ein Tag als Hitzetag.
Gefragt wurde nach der empfundenen Belastung am heißesten Tag in der Woche vor der Befragung. Im Mai fühlten sich vor allem Personen mit zwei oder mehr Risikofaktoren von den wärmsten Temperaturen in der Woche vor der Befragung belastet. Im August und September, also zu späteren Zeitpunkten über die heiße Saison, änderte sich das Bild deutlich. Die Hälfte der Menschen, ohne Risikofaktoren fühlten sich belastet, die Belastung stieg weiterhin mit Zunahme der Risikofaktoren.
Zu Beginn des Sommers:
Zum Ende des Sommers:
Nachfolgend ist die Belastung durch Hitze dargestellt, die Befragte angaben. Diese ist danach aufgeteilt, ob Personen um ihren Risikostatus wissen oder nicht. Zum Vergleich sind die Daten für Temperaturen nacht und tagsüber abgebildet.
Die affektive Risikowahrnehmung von Hitze(wellen) unterscheidet sich zwischen den Erhebungszeitpunkten nicht signifikant.
Unterteilt man Befragte jedoch danach, ob ihnen in den letzten Wochen Infomaterialien begegnet sind, zeigt sich ein signifikanter Unterschie: Personen, die Infomaterialien gesehen haben, zeigen eine leicht erhöhte Risikowahrnehmung (p < 0.05)
Wer eine höhere Risikowahrnehmung hat, zeigte mehr Schutzverhalten in der letzten Hitzewelle (schwacher Zusammenhang, r = 0.2).
TeilnehmerInnen sollten angeben, inwiefern sie sich als Teil der Risikogruppe sehen. Diese Einschätzung wurde im Vergleich zu ihrem tatsächlichen Hitzerisiko gesetzt.
268 Personen bzw. 27% denken, dass sie zu einer Risikogruppe gehören 729 Personen bzw. 72,4% gehören tatsächlich zu einer Risikogruppe ca. 40% haben 2 oder mehr Risikofaktoren Mindestens ein Drittel der Befragten unterschätzt ihr eigenes Hitzerisiko. *Besonders große Diskrepanzen zeigten sich vor allem bei chronisch Erkrankten, Personen, die regelmäßig bestimmte für Hitze-relevante Medikamente einnehmen, Personen mit Adipositas (BMI > 30), die intensiv Sport betreiben, schwere körperliche Arbeit oder Arbeit im Freien verrichten und die übermäßig Alkohol trinken (mehr als 5 Gläser auf einmal oder 5-7 Tage die Woche).
TeilnehmerInnen (N = 1817) sollten angeben, inwiefern sie sich als Teil der Risikogruppe sehen. Diese Einschätzung wurde im Vergleich zu ihrem tatsächlichen Hitzerisiko gesetzt.
484 Personen bzw. 27% denken, dass sie zu einer Risikogruppe gehören 1351 Personen bzw. 75% gehören tatsächlich zu einer Risikogruppe ca. 47% haben 2 oder mehr Risikofaktoren Mindestens ein Drittel der Befragten unterschätzt ihr eigenes Hitzerisiko. *Besonders große Diskrepanzen zeigten sich vor allem bei chronisch Erkrankten, Personen, die regelmäßig bestimmte für Hitze-relevante Medikamente einnehmen, Personen mit Übergewicht (BMI > 30), die intensiv Sport betreiben, schwere körperliche Arbeit oder Arbeit im Freien verrichten und die übermäßig Alkohol trinken (mehr als 5 Gläser auf einmal oder 5-7 Tage die Woche).
260 Personen geben an, sich beruflich oder privat um Menschen zu kümmern, die einer Risikogruppe für Hitzschläge angehören. In dieser Gruppe ist geringfügig niedrigeres Wissen zu finden. 42% der Betreuenden wussten, ab wann ein Tag ein Hitzetag ist (ab 30 Grad) und 51% konnten die Symptome eines Hitzschlags identifizieren.
Menschen, die RisikopatientInnen für Hitzeschläge betreuen, wissen etwas besser, welche Risikofaktoren für Hitze entscheidend sind: 66% der Menschen in der Gruppe der Pflegenden können Risikofaktoren für Hitzefolgen korrekt benennen.
Zu den späteren Erhebungszeitpunkten zeigte sich ein ähnliches Bild.
452 Personen geben an, sich beruflich oder privat um Menschen zu kümmern, die einer Risikogruppe für Hitzschläge angehören. In dieser Gruppe ist geringfügig niedrigeres Wissen zu finden, der Effekt ist jedoch nicht signifikant (p = .02). 54% der Betreuenden wussten, ab wann ein Tag ein Hitzetag ist (ab 30 Grad) und 50% konnten die Symptome eines Hitzschlags identifizieren.
Etwas ein Drittel der Befragten konnte Risikofaktoren für hitzebedingte Gesundheitsfolgen nicht korrekt identifizieren. Personen, die Risikogruppen betreuen, schnitten hier etwas schlechter ab (59% korrekte Antworten) als die Vergleichsgruppe (67%).
Personen, die sich beruflich oder privat um Menschen kümmern, die einer Risikogruppe für Hitzschläge angehören, informieren sich über fast alle Medien hinweg häufiger über das Thema Hitze. (Achtung: Wissen ist jedoch höchstens gleich bzw. teilweise schlechter). Interpretation: einige relevante Informationen scheinen nicht vermittelt zu werden oder handlungsrelevant bei der Zielgruppe anzukommen. Sie nutzen von allen abgefragten Informationsquellen am häufigsten Wetter-Apps oder das Radio.
Nach der ersten Hitzewelle des Jahres hat sich zwischen den Gruppen nichts geändert. Insgesamt gaben Befragte zum zweiten Erhebungszeitpunkt an, sich seltener zu informieren.