Der Klimawandel ist ein wissenschaftlich komplexes Thema, das in seiner Vielschichtigkeit mitunter überfordern kann. In Anlehnung an das Forschungszentrum „Yale Program on Climate Change Communication“ (YPCCC) werden im Folgenden fünf zentrale Fakten zum Klimawandel näher erläutert, die die komplexe Thematik auf den Punkt bringen sollen.
In dieser Welle wurde die Zustimmung der Teilnehmenden zu den von den Statements abgeleiteten Aussagen auf einer Skala von 1 (stimme überhaupt nicht zu) bis 7 (stimme voll und ganz zu) erhoben. Die Aussagen sind entsprechend der Zustimmung aufgelistet.
Aussagen über die Existenz einer aktuellen, deutlichen Klimaveränderung und der damit einhergehenden Verschlechterung des Lebens auf der Erde erhalten besonders hohe Zustimmung.
15% der Teilnehmenden glauben nicht oder nur wenig daran, dass es trotz Klimawandel Hoffung für die Menschheit gibt.
Etwas mehr als ein Fünftel der Befragten stimmt jedoch der Aussage stark oder sehr stark zu, Veränderungen des Klimas seien natürlichen Ursprungs und nicht auf den Einfluss der Menschen zurückzuführen.
Die eben betrachteten Zustimmungen sind nun noch einmal für die Gruppe der unter 30-Jährigen aufgezeigt. Im Vergleich zur Gesamtstichprobe zeigen sich etwas geringe Zustimmungen zur Verschlechterung des Lebens auf der Erde durch den Klimawandel und der Hoffnung für die Menschen trotz Klimawandel. Ein deutlicher Unterschied ist in den Zustimmungen zur Aussage zu erkennen: „Das Klima auf der Erde verändert sich aktuell deutlich“ - nur 62% der unter 30-Jährigen zeigen hier starke oder sehr starke Zustimmung.
Zustimmungen zur eben aufgeführten Aussage „Ich glaube, dass sich die Wissenschaftler:innen in der Frage des Klimawandels einig sind“ werden nun mit weiteren Faktoren in Verbindung gebracht und entsprechende Zusammenhänge dargestellt.
Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.
… Informationsmüdigkeit = -.33
Desto eher Befragte an die Einigkeit der Wissenschaftlerinnen bezüglich des Klimawandels glauben, desto weniger müde sind sie, etwas über den Klimawandel zu hören.
… die Gesellschaft kann durch politische Maßnahmen gesundheitsfolgen abwenden = .24
… Schätzung, dass die Mehrheit der Menschen in Deutschland politische Klimaschutzmaßnahmen unterstützen = .26
im Stessmodell von Lazarus (1984) wird eine problemorientierte Handlung nur dann angestoßen wenn (a) das Problem als solches bewertet wird und (b) ausreichende Ressourcen erkannt werden. Beides kann man mit den Items “Der Klimawandel wird das Lebel auf der Erde verschlechtern” und “Es gibt noch Hoffnung” darstellen. ±
In der folgenden Abbildung werden die Effekte des Bedrohungsempfindens durch den Klimawandel und der Hoffnung für die Menschheit auf die Demobereitschaft für den Klimawandel dargestellt. Die Bänder visualisieren 95%ige Konfidenzintervalle.
Die Demobereitschaft ist höher, wenn mehr Bedrohung empfunden wird.
Anders herum ist es bei der Frage ob Teilnehmende noch Hoffnung für die Menschheit empfinden: Je geringer die Hoffnung ist, desto mehr sind Menschen bereit, an einer Demonstration teilnzunehmen.
Im Zusammenspiel geht geringeres Bedrohungsempfinden mit einer geringeren Demobereitschaft einher, insbesondere wenn die Hoffnung für die Menschheit trotz Klimawandel hoch ist.
In der folgenden Abbildung werden die Effekte des Bedrohungsempfindens durch den Klimawandel und der Hoffnung für die Menschheit auf die Zustimmung zu Klimaschutz-Maßnahmen dargestellt. Die Bänder visualisieren 95%ige Konfidenzintervalle.
Je höher das Bedrohungsempfinden, desto höher auch die Zustimmung zu den Maßnahmen durch die Teilnehmenden.
Anders ist es bei der Frage, ob man noch Hoffnung für die Menschheit hat: Je geringer die Hoffnung ist, desto höher fällt die Zustimmung zu den Maßnahmen aus. Dieser Effekt dreht sich erst mit sehr hoher Bedrohungeinschätzung um.
Unter Einbeziehung beider Effekte bedeutet dies: Je weniger Teilnehmende das Gefühl haben, dass die Klimakrise schlimme Auswirkungen auf die Zukunft hat, desto eher kommt es auf die Hoffnung an, ob Teilnehmende den Maßnahmen zustimmen.
In der folgenden Abbildung werden die Effekte des Bedrohungsempfindens durch den Klimawandel und der Hoffnung für die Menschheit auf die Müdigkeit, gegen den Klimawandel anzukämpfen, dargestellt. Die Bänder visualisieren 95%ige Konfidenzintervalle.
Je höher das Bedrohungsempfinden, desto geringer die Müdigkeit, gegen den Klimawandel anzukämpfen.
Mit Blick auf die Hoffnung gilt: Teilnehmende, deren Hoffnung hoch ist, zeigen eine höhere Müdigkeit als Teilnehmende, deren Hoffnung gering ist.
Im Zusammenspiel beider Effekte zeigt sich: Je weniger Teilnehmende das Gefühl haben, dass die Klimakrise schlimme Auswirkungen auf die Zukunft hat, desto eher kommt es auf die Hoffnung an, wie sehr man Müdigkeit verspürt, gegen den Klimawandel anzukämpfen. In diesem Fall geht hohe Hoffnung auch mit höheren Werten für Müdigkeit einher. Ist die Wahrnehmung der Bedrohlichkeit höher, macht die Hoffnung jedoch keinen Unterschied mehr.
In dieser letzten Abbildung werden die Effekte des Bedrohungsempfindens durch den Klimawandel und der Hoffnung für die Menschheit auf die Readiness to Act dargestellt (Readiness to Act meint die Handlungsbereitschaft in Bezug auf Klimaschutz). Die Bänder visualisieren 95%ige Konfidenzintervalle.
Allgemein ist festzuhalten: Je höher das Bedrohungsempfinden, desto höher die Handlungsbereitschaft.
Mit Blick auf die Hoffnung gilt: Teilnehmende, deren Hoffnung geringer ist, zeigen auch eine eher geringere Handlungsbereitschaft als Teilnehmende, deren Hoffnung hoch ist.
Im Zusammenspiel beider Effekte zeigt sich:
Je weniger Teilnehmende das Gefühl haben, dass die Klimakrise schlimme Auswirkungen auf die Zukunft hat, desto eher kommt es auf die Hoffnung an, wie sehr man eine Handlungsbereitschaft verspürt.
In diesem Fall geht geringe Hoffnung auch mit geringeren Werten für die Handlungsbereitschaft einher. Ist die Wahrnehmung der Bedrohlichkeit höher, macht die Hoffnung jedoch keinen signifikanten Unterschied mehr.