In Anlehnung an das Positionspapier von HEALTH FOR FUTURE wurden aus den dort vorgeschlagenen Maßnahmen Fragen formuliert und die Zustimmung dazu abgefragt.
85% finden, gesunde Ernährung soll leicht zugänglich sein, 77% sagen dies über klimafreundliche Ernährung. Ca. der Hälfte aller Befragten fällt es jedoch schwer, auf Eier, Fisch, Fleisch- und Milchprodukte zu verzichten. Unterwegs, z.B. in Restaurants, fällt es geringfügig leichter, aber auch hier finden es über 40% eher oder sehr schwer.
Personen, die sich gewöhnlich eher oder ausschließlich pflanzenbasiert ernähren (Vegetarier, Veganer) finden es einfacher als Personen, die Fleisch essen. Doch auch 16% der Vegetarier/Veganer geben an, dass es ihnen unterwegs schwer fällt, fleischlos zu essen. Vor allem wird befürwortet, dass in Gemeinschaftseinrichtungen für Kinder und Jugendliche gesundes (80%) und klimafreundliches (63%) Essen angeboten wird; am Arbeitsplatz werden diese Kriterien insgesamt als etwas weniger wichtig erachtet: zwischen 60 und 70% finden es eher oder sehr wichtig.
Über die Hälfte der befragten Personen spricht sich für staatliche Regulierung der Preise und Verfügbarkeit von gesunden und klimafreundlichen Produkten aus. Ca. ein Drittel spricht sich gegen das Einbeziehen von gesamtgesellschaftlichen Kosten bei Fleisch- und Milchprodukten aus, 41% sind dafür. Dazu zählen z.B. die Behandlungskosten bei Erkrankungen, die durch verarbeitete tierische Produkte bedingt werden oder der Biodiversitätsverlust durch intensivierte Tierhaltung. Das bedeutet, dass bei Einbezug dieser Kosten Fleisch deutlich teurer werden sollte.
Maßnahmen zur Förderung von Wissen im Bereich Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Gesundheit stimmen ca. 60-70% zu (z.B. mehr Gesundheitsbildung für Gesundheitsberufe, Gesundheit und Nachhaltigkeit als Schulfach, Tierwohllabel). Einem verpflichtenden Label, das Auskunft über die Tierhaltung gibt, stimmen 73% zu; einem Label, das die umweltschädlichen Emissionen abbildet, stimmen 61 % zu. Ein Verbot von Werbung für ungesunde Lebensmittel, die an Kinder gerichtet ist, befürworten 61%.
Maßnahmen zum Umbau der Landwirtschaft werden von ca. zwei Dritteln der Befragten befürwortet. Die Reduktion von Nutztieren wird jedoch nur von der Hälfte der Befragten unterstützt.
Maßnahmen zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung werden stark befürwortet (um 80%). Ein verbessertes Angebot von regionalem und saisonalem Obst und Gemüse wird stärker befürwortet (74%) als ein verstärktes Angebot von Fleischalternativen (50%).
Verpflichtende Mindeststandards für gesunde Ernährung werden etwas mehr befürwortet (um 70%) als Mindeststandards für klimafreundliche Ernährung (um 60%). Besonders für Kliniken und Gemeinschaftseinrichtungen für Kinder und Jugendliche sollten solche Standards gelten, die Befürwortung für Betriebe ist etwas geringer. Von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung hatte über die Hälfte der Befragten noch nie gehört; 11% kannten von der DGE zertifizierte Angebote.
In einem Experiment wurde untersucht, wie sich eine Senkung der Mehrwertsteuer für pflanzliche Produkte (von aktuell 7% auf 0%) und eine Erhöhung der Mehrwertsteuer für tierische Produkte wie Fleisch, Milch etc. (von aktuell 7% auf 19%) auf die Akzeptanz und den vermuteten Konsum auswirken könnte. Verglichen wurden diese Veränderungen mit dem Status quo (alles bleibt bei 7%) und der Kombination (Senkung und Anhebung). Dabei hat jede*r Befragte nur eine Variante bewertet.
Die größte Akzeptanz findet die alleinige Absenkung der Mehrwertsteuer für pflanzliche Nahrungsmittel. Die Akzeptanz für eine Erhöhung der Mehrwertsteuer für tierische Produkte ist etwas höher, wenn gleichzeitig die Mehrwertsteuer für pflanzliche Produkte gesenkt wird.
Für den eigenen Konsum tierischer Produkte erwarten die Befragten eine Verringerung durch die höhere Besteuerung; ebenso mehr Konsum pflanzlicher Produkte durch eine Senkung der Mehrwertsteuer für pflanzenbasierte Nahrungsmittel. Wechselwirkungen der Kombination von Erhöhung und Senkung sollten weiter untersucht werden.
Fast die Hälfte der Befragten ist bereit, ihre Ernährung auf eine stärker pflanzenbasierte Ernährung umzustellen. Die Bereitschaft Anderer für eine Umstellung wird deutlich unterschätzt: hier gehen die Befragten davon aus, dass nur ein Drittel dazu bereit ist. Auch der Widerstand wird überschätzt: während nur 30% der Befragten die Umstellung eher oder stark ablehnen, wird geschätzt, dass 40% eine Umstellung ablehnen. Besonders Personen, die Fleisch essen, sind pessimistisch: Sie erwarten, dass 62% eine Umstellung ablehnen würden; tatsächlich geben aber nur 42% an, dass sie eine Umstellung ihrer Ernährung ablehnen würden.
In einem Experiment wurde untersucht, eine Erhöhung der Mehrwertsteuer für tierische Produkte wie Fleisch (von aktuell 7% auf 19%) auf die Akzeptanz und den vermuteten Konsum auswirken könnte. Verglichen wurden diese Veränderungen mit der bloßen bereitstellung, dass die MwSt von 7% auf 19% erhöht wird verglichen mit der Erläuterung, dass die Subvention für FLeisch wegfällt und somit die MwSt wieder 19% beträgt. Dabei hat jede*r Befragte nur eine Variante bewertet.
Die Befragten finden es eher einfach, Fleisch durch pflanzliche Alternativen zu ersetzen oder komplett darauf zu verzichten als Milch oder Ei zu ersetzen oder darauf zu verzichten.
Am häufigsten konsumieren Teilnehmende Fleisch zum Mittag- und Abendessen. Milchprodukte werden vor allem zum Frühstück konsumiert. Fleisch und Fleischprodukte werden im Gegensatz zu Milchprodukten und/oder Eiern eher seltener als Snack bzw. zwischendurch konsumiert.