Ergebnisse aus dem wiederholten querschnittlichen Monitoring von Wissen, Risikowahrnehmung, Schutzverhalten und Vertrauen während des aktuellen COVID-19 Ausbruchsgeschehens

Stand: 03.04.2020 (Version 05-01)

Ein Gemeinschaftsprojekt von Universität Erfurt (UE), Robert Koch-Institut (RKI), Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID), Science Media Center (SMC), Bernhard Nocht Institute for Tropical Medicine (BNITM), Yale Institute for Global Health (YIGH).


In dieser Welle sind zusätzlich dabei: Leibniz-Institut für Resilienzforschung (LIR) in Mainz, Sozialwissenschaftliches Institut der EKD, Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health und PEPP-PT.


Ziel

Ziel dieses Projektes ist es, einen wiederholten Einblick in die Wahrnehmungen der Bevölkerung - die “psychologische Lage” - zu erhalten. Dies soll es erleichtern, Kommunikationsmaßnahmen und die Berichterstattung so auszurichten, um der Bevölkerung korrektes, hilfreiches Wissen anzubieten und Falschinformationen und Aktionismus vorzubeugen. So soll z.B. auch versucht werden, medial stark diskutiertes Verhalten einzuordnen, wie z.B. die Diskriminierung von Personen, die augenscheinlich aus stark betroffenen Ländern wie China oder Italien kommen, oder sogenannte Hamsterkäufe. Wir wollen ergründen, wie häufig solches Verhalten tatsächlich vorkommt und welche Faktoren dieses Verhalten möglicherweise erklären können.

Diese Seite soll damit Behörden, Medienvertretern, aber auch der Bevölkerung dazu dienen, die psychologischen Herausforderungen der COVID-19 Epidemie einschätzen zu können und im besten Falle zu bewältigen.

Alle Daten und Schlussfolgerungen sind als vorläufig zu betrachten und unterliegen ständiger Veränderung. Ein Review Team von wissenschaftlichen Kolleg/innen sichert zudem die Qualität der Daten und Schlussfolgerungen. Trotz größter wissenschaftlicher Sorgfalt und dem Mehr-Augen-Prinzip haften die beteiligten Wissenschaftler/innen nicht für die Inhalte.

Informationen zu COVID-19 und das Ausbruchgeschehen

Wichtig: Hier finden Sie KEINE Informationen zu COVID-19 und dem eigentlichen Ausbruchsgeschehen. Wenn Sie das suchen, klicken Sie bitte hier:


Gegenstand dieser Informationsseite ist die jeweils zuletzt durchgeführte Erhebung. Die wöchentlichen Auswertungen der vorherigen Erhebungswellen finden Sie hier: https://projekte.uni-erfurt.de/cosmo2020/archiv/

Studienprotokoll: http://dx.doi.org/10.23668/psycharchives.2776

Fragebögen: https://dfncloud.uni-erfurt.de/s/Cmzfw8fPRAgzEpA

Materialien für die Nutzung in anderen Europäischen Ländern basierend auf COSMO (WHO Regionalbüro für Europa): http://www.euro.who.int/en/covid-19-BI


Wissenschaftliche Verantwortung und Initiative: UE

Finanzierung: UE, ZPID, RKI

Auswertung und Dokumentation: UE


Kontakt: cornelia.betsch@uni-erfurt.de


1 Zusammenfassung: Die Psychologische Lage

1.1 Ergebnisse der aktuellen Welle

Analyse der 5. Datenerhebung (31.03.-01.04.2020). Die Datenerhebungen finden wöchentlich dienstags und mittwochs statt.

Die 1030 Befragten wurden aus einem durch die Firma Respondi (https://www.respondi.com/) rekrutierten und gepflegten Befragtenpool (sog. Online-Panel) so gezogen, dass sie der Verteilung von Alter, Geschlecht (gekreuzt) und Bundesland (ungekreuzt) in der Deutschen Bevölkerung entsprechen.

Risikowahrnehmung:

  • Seit Anfang März ist die wahrgenommene Erkrankungswahrscheinlichkeit von Woche zu Woche gestiegen. In der vergangenen Woche hat ist sie sich erstmals stabilisiert.

  • 30% (Vorwoche 34%) schätzen ihre Wahrscheinlichkeit, an COVID-19 zu erkranken, als eher hoch oder sehr hoch ein, 34% als extrem unwahrscheinlich oder eher unwahrscheinlich (Vorwoche 38%). Wieder ist zu beobachten, dass ältere Personen ihre Erkrankungswahrscheinlichkeit geringer einschätzen als jüngere Personen. Eine eher höhere Erkrankungswahrscheinlichkeit nehmen Personen wahr, die jünger (!) sind, Corona nicht als Medienhype empfinden, bei denen negative Emotionen dominieren, die Kinder unter 18 Jahren haben, die Tages- oder Wochenzeitungen als weniger relevant empfinden, die Webseiten der Gesundheitsbörden als relevant empfinden, häufig Informationen dazu suchen und eine geringe Selbstwirksamkeitserwartung haben.

  • Circa 33% (Vorwoche 35%) halten sich selbst anfällig für eine COVID-19 Erkrankung, ein Drittel ist sich unsicher (gleich geblieben). Ältere und chronisch kranke Menschen denken eher als junge und gesunde, dass die Erkrankung für sie schwerwiegend ist. Die Dominanz negativer Emotionen (sich Sorgen machen, Angst haben, häufig an das Thema denken) führt zu einer größeren Schweregradeinschätzung. Wer öffentlich-rechtliche Medien nutzt und vertraut oder sich häufig über das Thema informiert, der nimmt die Krankheit als gefährlicher wahr. Frauen empfinden die Krankheit weniger schwerwiegend als Männer. Wer den Ausbruch für einen Medienhype hält oder eine höhere Selbstwirksamkeit besitzt oder einen höheren Bildungsgrad besitzt, hält die Erkrankung für weniger schwerwiegend.

  • 39% (Vorwoche 36%) halten eine Erkrankung für gefährlich, ein knappes Drittel ist sich unsicher. Wer chronisch krank ist, denkt, dass Personen im Umfeld infiziert sind oder sein könnten, das Ausbruchsgeschehen nicht als Medienhype oder das Virus als nah wahrnimmt, negative Emotionen verspürt, sich häufig zum Thema informiert oder eine geringe Selbstwirksamkeitserwartung hat, nimmt sich als selbst anfälliger wahr. Wer mehr über effektive Schutzmaßnahmen weiß, fühlt sich weniger anfällig.

  • Einen Zuwachs gab es bei der Frage zur Immunität nach durchgemachter Krankheit: 44% der Befragten gaben an, dass Sie nach einer überstandenen Krankheit Immunität erwarten, in der Vorwoche waren es nur 32% (keine Immunität: 46%, Vorwoche 56%; Rest: weiß nicht).

  • Eine insgesamt eher geringere Risikowahrnehmung haben nach wie vor Personen, die das Coronavirus v.a. als Medienhype wahrnehmen.

Emotionen

  • Die Dominanz des Themas, Angst und Sorge sind seit der Vorwoche stabil hoch:

  • 54% (Vorwoche: 54%) berichten, dass sie häufig oder dauernd an Corona denken müssen.

  • 60% (Vorwoche 60%) finden das Coronavirus eher angsteinflößend oder angsteinflößend.

  • 74% (Vorwoche 74%) finden das Coronavirus eher besorgniserregend oder besorgniserregend.

Sorgen

Die vier größten Sorgen sind dass kleine Unternehmen Konkurs anmelden müssen, die Überlastung des Gesundheitssystems, dass eine Rezession eintritt und die Kluft zwischen Arm und Reich größer wird. Die Sorge, dass die Gesellschaft egoistischer wird, ist geringer ausgeprägt als zu Beginn der Erfassung. Die Sorge, dass man jemanden Geliebtes verlieren könnte, steigt tendenziell. Etwas höher als letzte Woche ist die Wahrnehmung, man könne selbst nichts tun, um die Situation positiv zu beeinflussen – dies sollte man im Blick behalten.

Resilienz

Resilienz ist die psychische Widerstandskraft, die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen. Im Rahmen der Corona-Krise schätzen sich jüngere Personen wie in der Vorwoche als weniger resilient und Menschen älter als 60 Jahre als resilienter ein als eine Vergleichgruppe, die vor der Krise erhioben wurde. Resiliente Menschen nehmen das Risiko, sich anzustecken als geringer wahr und sind der Meinung, eine Infektion leichter verhindern zu können.

Psychologische Belastungen

  • 52% der Befragten geben an, ihre persönliche Situation momentan als belastend zu empfinden; Ältere geben dies seltener an als Jüngere.

  • Die Belastungen haben sich zur Vorwoche nicht verändert. Weiterhin zeigen jüngere Menschen eher akute Belastungs-Symptome als ältere, insbesondere mehr Langeweile, Einsamkeit, Niedergeschlagenheit, Nervosität und Angst.

  • 91% gaben an, bislang noch nicht darüber nachgedacht zu haben, telefonische Beratungsangebote in Anspruch zu nehmen. Am häufigsten (2.4%) wurde die Telefonseelsorge genannt.

Familienzusammenhalt

  • Die Sorge, nicht genug für die eigenen Kinder zu tun (stimme (eher) zu: 31 %), und der Umgang mit den Kinder im Alltag (stimme (eher) zu: 46 %) stellen aktuell für einige Eltern eine Herausforderung dar. Das Konfliktpotential für kleine und große Meinungsverschiedenheiten ist eher gering ausgeprägt. Inwieweit dies allerdings mit der Krisensituation zu tun hat ist unklar; dies sollte über den Verlauf betrachtet werden.

Wissen und Verhalten

  • Grundkenntnisse über den Übertragungsweg, Inkubationszeit und Behandlungsoptionen von COVID-19 sind bei der Bevölkerung gut vorhanden. Nur noch 46% (Vorwoche 55%) gehen davon aus, dass nach einer durchgemachten Erkrankung keine Immunität besteht. Subjektiv fühlen sich die Bürger eher mittel bis gut informiert, Tendenz steigend.

Die Bevölkerung ist gut über entsprechende Schutzmaßnahmen informiert.

  • 93% wissen, dass sie zuhause bleiben sollen, wenn sie krank sind (78% tun es), niedriger Zusammenhang.

Auch die geltenden Vorschriften zur physischen Distanzierung sind gut bekannt, werden aber teilweise nur unzureichend umgesetzt.

  • 87% wissen, dass man öffentliche Orte meiden soll (89% tun es), mittlerer Zusammenhang.

  • 65% der Personen, die wissen oder denken, sie könnten infiziert sein (n = 20) wissen, dass man sich bei Symptomen in Selbst-Quarantäne begeben soll (50% tun es, n = 10), mittlerer bis hoher Zusammenhang.

  • Die Korrelationen zwischen gefühltem Wissen über Schutzverhalten und tatsächlich ergriffenem Schutzverhalten sind immer noch gering bis mittel. Sie ist insgesamt höher zwischen den offiziellen Regeln und dem aktuellen Verhalten als bei den freiwilligen Schutzmaßnahmen.

  • Befragungsteilnehmende, die eine Verletzung der Verhaltensregeln wahrnahmen, haben in gut der Hälfte der Fälle den Verstoß angesprochen. gaben nur 6% an, in einem solchen Zusammenhang einmal die Polizei oder das Ordnungsamt gerufen zuhaben. Die Wahrscheinlichkeit Normverstöße der Polizei oder dem Ordnungsamt zu melden steigt, wenn sich Infizierte im persönlichen Umfeld befinden oder man chronisch krank ist. Die Wahrscheinlichkeit sinkt, je stärker man den Ausbruch als Medienhype empfindet oder man der Überzeugung ist, dass sich viele Menschen an die offiziellen Verhaltensvorschriften halten. Frauen melden seltener als Männer Normverstöße der Polizei oder dem Ordnungsamt.

Informationsquellen

  • 74% (Vorwoche 73%) informieren sich häufig oder sehr häufig über Corona.

  • Die folgenden Quellen werden als am relevantesten eingeschätzt (mathematisches Produkt aus Häufigkeit der Nutzung und Vertrauen): öffentlich-rechtliches Fernsehen, Webseiten der Gesundheitsbehörden, öffentlich-rechtliches Radio, Gespräche mit Familie/Freunden.

  • Insgesamt wird das Ausbruchsgeschehen von vielen immer noch eher als Medienhype wahrgenommen (44% nehmen es als Medienhype wahr). Die Tendenz ist jedoch weiter sinkend. Die Ausbruchssituation als Medien-Hype wahrzunehmen führt zu einer geringeren Risikowahrnehmung.

Ausbruchsmanagement: Vertrauen, Verantwortlichkeit und Akzeptanz der Maßnahmen

  • Das Vertrauen in das Gesundheitswesen und die Behörden ist nach wie vor hoch.

  • Die Bevölkerung hat insgesamt am meisten Vertrauen in das RKI.

  • Die Zustimmung auch zu restriktiveren Maßnahmen und die Bereitschaft zur persönlichen Einschränkung sind hoch, jedoch im Vergleich zur Vorwoche leicht gesunken (zwischen 1 und 7%).

Exit-Strategien

Aktuell wird darüber diskutiert, wie nach dem 19. April das Öffentliche Leben wieder aufgenommen werden kann. 52 % sprechen sich dafür aus, die Maßnahmen auch nach dem 19. April nicht zu lockern. Wer den Behörden mehr vertraut, das Virus als näher und sich schnell ausbreitend wahrnimmt, befürwortet eine Verlängerung der Maßnahmen. Wer das Ausbruchsgeschehen eher als Medienhype wahrnimmt, lehnt eine Verlängerung eher ab.

Auf weniger Zustimmung treffen Überlegungen, nach dem regionale Unterschied in den Maßnahmen gemacht werden oder nur noch die Hochrisikogruppe der Senioren in häuslicher Quarantäne verbleiben sollen. Letztere Maßnahme trifft vor allem bei älteren Befragungsteilnehmenden auf wenig Zuspruch.

Verstärktem Testen und häuslicher Quarantäne von Personen, die mit Infizierten Kontakt hatten, wird stark zugestimmt.

Maske tragen

  • Die Bereitschaft, in der Öffentlichkeit eine Maske zu tragen ist v.a. bei Älteren hoch. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass sie sich einen Schutz vor Ansteckung erhoffen. Hier klarstellen, dass eine Maske v.a. vor der Übertragung auf andere schützt, nicht vor Ansteckung

  • Mehr Maske trägt: wer im Gesundheitssektor arbeitet, Magzine als relevante Inormationsquelle nutzt, weniger Vertraeun in dei Behörden hat und denkt, dass sich das Coronavirus eher langsam ausbreitet.

  • 69% halten es für eine wirksame Schutzmaßnahme, in der Öffentlichkeit Masken zu tragen

  • 26% geben an, in der Öffentlichkeit Masken zu tragen

  • Einer verpflichtenden Regelung stimmen 45% zu.

App zur Verfolgung von Transmissionsketten 60% sind eher bereit oder bereit, sich eine datenschutzkonforme App zu installieren; 14% würden sich eine solche App auf keinen Fall runterladen.

94% der Personen, die eine solche App nutzen würden, wären eher bereit oder bereit, ihre Kontaktdistanzhistorie mit dem Gesundheitsamt zu teilen. Die daraus folgende häusliche Quarantäne von Personen, die mit einem Infizierten Kontakt haben, ist sehr gut akzeptiert.


2 Schlussfolgerungen

  • Seit Anfang März ist die emotionale Besorgtheit, Risikowahrnehmung und Dominanz des Themas deutlich und kontinuierlich gestiegen; die letzten 3 Wochen ist das Niveau jedoch relativ stabil geblieben.

  • Das Vertrauen in Behörden und das Gesundheitssystem ist weiter hoch, das RKI genießt nach wie vor absolut höchstes Vertrauen.

  • Die ergriffenen Maßnahmen werden gut akzeptiert, die Zustimmung für noch restriktivere Maßnahmen wie Ausrufung des Katastrophenfalls ist jedoch im Vergleich zur Vorwoche leicht gesunken.

  • Immer noch gibt es eine Kluft zwischen Wissen und Handeln. Nach wie vor bleiben kranke Menschen selten Zuhause, bei COVID-19 Symptomen wird häufig keine Selbst-Quarantäne aufgesucht. Der Zusammenhang zwischen Wissen und Verhalten ist bei den Vorschriften größer als bei den freiwilligen Schutzmaßnahmen, aber besonders bei der Einschränkung nicht notwendiger Kontakte und Wege zu gering.

  • Vereinzelt geben Personen an, dass sie Maßnahmen ergreifen (z.B. nicht an privaten Feiern teilnehmen), diese aber keine vorgeschriebenen Maßnahmen sind. Diese Unterschiede könnten darauf hinweisen, dass noch klarer gemacht werden muss, welches die zentralen Verhaltensregeln sind. Einheitliche Regelungen und Sanktionen können dabei helfen.

  • Wissen um Immunität nach der Erkrankung ist gestiegen, neues Wissen (z.B. über neue Symptome wie vorübergehenden Geschmacks- und Geruchsverlust) wird schnell aufgenommen

  • Wirtschaftliche und gesellschafts-bezogene Sorgen sind derzeit größer als die Sorgen, jemanden zu verlieren. Diese steigt jedoch langsam.

  • Ältere nehmen immer noch eine geringere Erkrankungswahrscheinlichkeit wahr, fühlen sich psychisch widerstandsfähiger, weniger belastet und weniger einsam als Jüngere.

  • Jüngere leider an Situation stärker als Ältere und denken eher, dass andere sich nicht an die öffentlich verordneten Maßnahmen halten. Wer denkt, dass sich andere nicht an Schutzmaßnahmen halten, hält sich selbst auch eher nicht dran.

  • Familien mit Kindern stehen mit Blick auf das familiäre Klima vor besonderen Herausforderungen.

  • Exit-Strategien: 52% sind für eine Verlängerung der Maßnahmen nach dem 19. April. Zielgruppenspezifische Lockerungen sind derzeit noch nicht gut akzeptiert, insbesondere von betroffenen Zielgruppen (z.B. Ältere oder Großstädter, für die einschränkende Maßnahmen möglicherweise länger gelten könnten).

  • Eine freiwillige, datenschutzkonforme Tracing-App sowie die daraus folgenden Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionsketten in Deutschland (häusliche Quarantäne von Kontaktpersonen) sind gut akzeptiert.

3 Empfehlungen

  • Die WHO empfiehlt, viel zu testen, Kontaktketten zu identifizieren, Erkrankte zu isolieren und Kontaktpersonen in häusliche Quarantäne zu schicken. Die Befragung ergab eine gute erste Akzeptanz einer Tracing-App, die potenziell Infizierte schnell informiert. Auch verstärktem Testen und häuslicher Quarantäne von Personen, die mit Infizierten Kontakt hatten, wird stark zugestimmt. Es sollte erwogen werden, die App als Teil in eine Gesamtstrategie einzubinden.

  • Große Teile der Bevölkerung sind bereit, Masken in der Öffentlichkeit zu tragen. Hierbei muss stark darauf hingewiesen werden, dass diese eine eigene Ansteckung nicht verhindern können.

  • Zielgruppenspezifische Lösungen, die Regeln für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen aufheben, sind derzeit nicht sehr gut akzeptiert, vor allem von den davon betroffenen Bevölkerungsgruppen. Sollten zielgruppenspezifischen Lockerungen der Maßnahmen geplant werden, sollten frühzeitig umfassende kommunikative Maßnahmen ergriffen werden.

  • Hinweise und einfach zugängliche Angebote zur psychologischen Krisenbewältigung über Kanäle, die vor allem von jungen Menschen genutzt werden, sind dringend geboten. Diese sind v.a. öffentlich-rechtliches Fernsehen, Webseiten der Gesundheitsbehörden und soziale Medien sowie Suchmaschinen - Angebote sollten also besonders gut in Suchmaschinen zu finden sein, z.B. durch Werbeanzeigen. Telefonische Beratungsangebote könnten geeignet sein, um insbesondere Menschen, die mit dem Corona-Virus infiziert sind und somit in der Regel in Quarantäne sein dürften, zu unterstützen.

  • Die Maßnahmen sollten immer stark mit Bezug auf den Einzelnen kommuniziert werden - was bedeutet physische Distanzierung, Schulschließung, der Katastrophenfall für mich? Einfache Daumenregeln sollten kommuniziert werden: z.B. 1,50 Meter – wie viel ist das? Das hilft bei der Umsetzung.

  • Soziale Normen sollten kommuniziert werden und Verstöße gegen die verordneten Maßnahmen sanktioniert werden, es ist wichtig zu wissen, dass andere sich auch an die Regeln halten

  • Es muss noch deutlicher werden: bei COVID-19 Symptomen in Selbst-Quarantäne! Wer krank ist muss zuhause bleiben!

  • Während der Corona Pandemie sind die Gemeinschaft und die Solidarität existenziell. Es ist weiterhin wichtig und notwendig an die Solidarität zu appellieren und so das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit und gegenseitiger Hilfsbereitschaft, über allen Menschengruppen hinweg, zu stärken.

4 Hinweise zur Datenerhebung und Interpretation der Daten

Die Daten werden zunächst wöchentlich erhoben mit Beginn am 03.03.2020. Bei einer Veränderung oder Zuspitzung der Lage können die Intervalle zwischen den Wellen verkürzt werden. Eine Welle dauert von 10 Uhr morgens bis 24 Uhr am Folgetag, umfasst also ca. 2 Tage.

Es handelt sich um Querschnittsdaten, d.h., dass an den verschiedenen Wellen verschiedene Personen teilgenommen haben.

In jeder Welle werden ca. 1000 Personen mit einem Online-Fragebogen befragt. Die Stichproben werden jeweils so gezogen, dass sie der Verteilung von Alter, Geschlecht (gekreuzt) und Bundesland (ungekreuzt) in der Deutschen Bevölkerung entsprechen.

Auswertungsstrategie: Es werden v.a. deskriptive Daten im Verlauf über die Zeit gezeigt. Für den aktuellen Messzeitpunkt berechnen wir zudem Regressionen, also Analysen, die den relativen Einfluss verschiedener möglicher Einflussfaktoren auf das Verhalten oder die Risikowahrnehmung bestimmen (Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, ein Kind haben unter 18, Gemeindegröße, Vertrauen in die Behörden, Vertrauen in den Gesundheitssektor, Vertrauen in den Arbeitgeber, Relevanz verschiedener Medien und Informationsquellen; für eine komplette Liste siehe Daten im Detail), verschiedene affektive Aspekte (Angst, Sorge, Dominanz des Themas, Hilflosigkeit), verschiedene Aspekte bezogen auf die Wahrnehmung des Virus (wahrgenommene Nähe, Ausbreitungsgeschwindigkeit, Neuheit), gefühltes und echtes Wissen (COVID-19, Schutzmaßnahmen), Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf effektive Schutzmaßnahmen, Wahrnehmung des Ausbruchs als Medienhype, Häufigkeit der Informationssuche über Corona, Infizierte im persönlichen Umfeld (bestätigt und unbestätigt vs. nicht). Als Regressionsmethode verwenden wir eine Rückwärtsregression mit Elimination, was man sich wie ein Fischernetz vorstellen kann: um möglichst viel Erklärkraft zu gewinnen, um Ansatzpunkte für Policies und Kommunikation zu finden, werden möglichst viele Variablen exploriert.

Hinweis: Ausschließlich in Welle 4 wurde zusätzlich das Alterssegment über 74 Jahren erhoben. Um die Vergleichbarkeit zwischen den Wellen zu erhalten wurde dieses Alterssegment aus den Berechnungen ab Welle 5 wieder ausgeschlossen (d.h. die dargestellten Daten aus Welle 4 enthalten nur Personen bis einschließlich 74 Jahren).

Limitationen: Analysen über Zusammenhänge können keine Aussagen darüber treffen, was Ursache und was Wirkung ist. Die reguläre Stichprobe umfasst Personen im Alter von 18-74 Jahren.


5 Psychologische Lage

Für menschliches Entscheiden ist die Wahrnehmung von Risiken wichtig, für Verhalten spielen zudem Emotionen wie Angst oder das Gefühl, bedroht zu sein, eine Rolle. Ferner sind Kontrollüberzeugungen relevant – wenn ich mich schützen will, habe ich dann das relevante Wissen, bin ich sicher, dass ich mich schützen kann?

Die folgenden Grafiken zeigen zunächst den aktuellen Stand und die Veränderung der relevanten Variablen. Weiter unten wird exploriert, inwiefern diese Variablen auch mit effektivem Schutzverhalten oder anderen Verhaltensweisen wie Hamsterkäufen zusammenhängen (siehe Abschnitt “Wer verhält sich wie?”).

5.1 Risikowahrnehmung

Die folgenden drei Grafiken zeigen verschiedene Aspekte der Risikowahrnehmung im Verlauf der Erhebungen. Im Vergleich zur Vorwoche sind nur geringfügige Unterschied in den drei Indikatoren für Risikowahrnehmung (Anfälligkeit, Wahrscheinlichkeit, Schweregrad) zu verzeichnen.

5.2 Corona und Emotionen

Die folgenden drei Grafiken zeigen verschiedene emotionale Aspekte über den Verlauf der Erhebungen. Es ist ein Anstieg für die Dominanz des Themas, die Angst und Besorgnis im Vergelich zu Anfang März zu verzeichnen. Die Ergebnisse in dieser Woche sind vergleichbar zur Vorwoche. Ältere Menschen sorgen sich mehr (r = 0.17 ) und haben mehr Angst (r = 0.14 ) als jüngere Menschen. Ältere und jüngere Menschen denken gleichmaßen häufig an den Coronavirus (r = -0.01 ).

Interpretation der Korrelationskoeffizienten r: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte auf der einen Variable mit niedrigen Werte auf der anderen Variable auftreten. p-Werte < 0.5 zeigen statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.

5.3 Sorgen und Ängste

Verschiedene Sorgen und Ängste können über die Zeit relevant werden. Die größten Ängste betreffen wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen sowie eine mögliche Überlastung des Gesundheitssystems.

Dunklere Balken sind aktuellere Daten.

Im Vergleich zur Vorwoche ist die Sorge gestiegen, dass die Kluft zwischen Arm und Reich sich vergrößern wird.

Hinweis: Ist nur ein Balken zu sehen, sind die Fragen nur in einer Welle abgefragt worden: “Schulen schließen” (nur Welle 3), “die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert wird” (ab Welle 4) und “Sie aufgrund von Einkommenseinbußen in finanzielle Schwierigkeiten geraten (z.B. durch Kurzarbeit)?” (ab Welle 5). Die Angabe zur Aussage “… dass Sie Ihren Arbeitsplatz verlieren?” ist nicht verpflichtend (gülte Angaben: Welle 3 n = 963, Welle 4 n = 903, Welle 5 n = 990).

5.4 Umgang mit der Situation

Verschiedene Maßnahmen können helfen, die Herausforderungen reduzierter Kontaktmöglichkeiten zu bewältigen. Wir haben den unterschiedlichen Umgang für Personen, die sich in unfreiwilliger Quarantäne befinden (mit Symptomen) sowie gesplittet nach Alter untersucht.

Diese Fragen sind in der Welle 4 hinzugefügt worden.

Im Vergleich zur Vorwoche geben die Befragungsteilnehmenden signifikant häufiger an, nichts tun zu können, um die Situation positiv zu beeinflussen und sich zu langweilen.

Weitere Analysen zeigen:

Für die Aussage „Ich telefoniere oder tausche mich über digitale Medien mit Familie, Freunden und Bekannten aus“ liegt der Mittelwert auf einer Skala von 1 bis 7 insgesamt auf einem hohen Niveau (M=5,57); mit 5,84 signifikant höher bei den weiblichen Befragten als bei den männlichen Befragten (M=5,29). Diese Werte lagen in der vergangenen Woche ähnlich hoch.

Bezogen auf die Aussage „Ich erhalte Unterstützungsangebote durch Familie, Freunde oder Nachbarn“ sagen eher Ältere als Jüngere und eher Menschen, die mit dem Corona-Virus infiziert sind oder Infizierte in ihrem Umfeld haben, dass dies auf sie zutreffe. Mit 3,73 liegt der mittlere Gesamtwert in der aktuellen Erhebung signifikant unter dem der vergangenen Woche mit 4,04.

Für die Aussage „Ich habe einen Plan für meinen Alltag in Bezug auf Schlaf, Arbeit oder körperliche Aktivitäten“ lag der Gesamtmittelwert in der vergangenen Woche bei 4,86, in dieser Woche bei 4,93. Eher Ältere als Jüngere geben an, dass sie einen Plan haben. Eher Jüngere als Ältere hingegen sagen, dass die Aussage „Ich langweile mich“ auf sie zutrifft.

Die Aussage “Ich selbst kann nichts tun, um die Situation positiv zu beeinflussen” erfährt weniger Zustimmung. Auf einer Skala von 1 bis 7 liegt der Mittelwert weiterhin auf einem eher niedrigen Niveau (M=3,37), stieg allerdings signifikant von 3,07 in Welle 4 (24.03.2020) an.

6 Wissen und Verhalten

In diesem Abschnitt betrachten wir Wissen über Schutzmaßnahmen und Faktoren, die relevant sind, damit dieses Verhalten auch umgesetzt wird.

6.1 Gefühltes und echtes Wissen über COVID-19

Die folgende Grafik zeigt den aktuellen Stand und die Veränderung des selbst eingeschätzten und tatsächlichen mittleren Wissens zu COVID-19. Achtung, selbst eingeschätztes Wissen wurde allgemein abgefragt, tatsächliches Wissen sind 3 Wissensfragen zu Behandlungsoptionen, Übertragung und Inkubationszeit. Das gefühlte Wissen steigt langsam, offenbart aber auch Unsicherheiten, die möglicherweise die wissenschaftlichen Unsicherheiten spiegeln.

Der Zusammenhang zwischen selbst eingeschätztem Wissen und tatsächlichem Wissen über COVID-19 ist gering, Korrelation (r): 0.12

Hinweis: Die Berechnung des Scores für das tatsächliche Wissen wurde rückwirkend für alle Wellen angepasst (ab Welle 3 aus drei anstelle von vier Items, da ein Item aus dem Fragebogen entfernt wurde).

6.2 Wirksame Schutzmaßnahmen

Damit wirksames Schutzverhalten ergriffen werden kann, muss dieses erstmal bekannt sein. Die Daten zeigen, dass wesentliche Maßnahmen sehr gut bekannt sind, aber immer noch nicht durchgängig ergriffen werden.

Die Erfassung folgender Items hat sich in Welle 5 verändert: Selbst-Quarantäne (mit und ohne Symptome), 1,50m Abstand und öffentliche Orte meiden werden nun unter “offizielle Verfügungen” dargestellt.

Hinweis: Die prozentualen Angaben zum Item “Selbst-Quarantäne bei Symptomen” beziehen sich nur auf jene Befragungsteilnehmende, die angaben selbst infiziert zu sein oder dies vermuten (Welle 5 n = 20).

Schutzmaßnahmen: Wissen und Verhalten

Im Folgenden wird hier der Zusammenhang zwischen Wissen um wirksame Schutzmaßnahmen und tatsächlich durchgeführtes Verhalten über die Zeit exploriert.

Interpretation der Korrelationskoeffizienten r: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte auf der einen Variable mit niedrigen Werte auf der anderen Variable auftreten. p-Werte < 0.5 zeigen statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.

3.3.2020
10.3.2020
17.3.2020
24.3.2020
31.03.2020
r p r p r p r p r p
Allgemeiner Zusammenhang zwischen Wissen und Handeln .21 <.001 .32 <.001 .25 <.001 .46 <.001 .30 <.001
Häufiger Hände waschen .30 <.001 .41 <.001
Augen, Nase und Mund nicht mit ungewaschenen Händen berühren .34 <.001 .39 <.001 .20 <.001 .30 <.001 .22 <.001
Zuhause bleiben, wenn krank .32 <.001 .19 <.001 .23 <.001 .12 <.001 .13 <.001
Desinfektionsmittel verwenden .40 <.001 .37 <.001 .38 <.001 .35 <.001 .36 <.001
Mund beim Husten bedecken .34 <.001 .42 <.001 .28 <.001 .33 <.001 .21 <.001
Engen Kontakt mit infizierten Personen vermeiden .18 <.001 .13 <.001 .13 <.001 .08 .013 .03 .271
Orte meiden, an denen sich viele Menschen aufhalten .24 <.001 .31 <.001 .31 <.001
Öffentliche Orte vermeiden .39 <.001
20 Sekunden Händewaschen .53 <.001 .51 <.001 .50 <.001 .35 <.001
Händeschütteln vermeiden .40 <.001 .53 <.001 .42 <.001
Abstand von 1,50 Metern einhalten .46 <.001
Selbst-Quarantäne ohne Symptome .40 <.001
Selbst-Quarantäne mit Symptomen .40 .292

Hinweis: “Selbst-Quarantäne mit Symptomen” nur bei Verdacht auf oder bestätigte Infektion, Welle 4: n = 9.

6.3 Offizielle Verfügungen

Damit die offiziellen Verfügungen umgesetzt werden können, müssen sie erstmal bekannt sein. Die Daten zeigen, dass wesentliche Verfügungen sehr gut bekannt sind, aber immer noch nicht durchgängig ergriffen werden.

Offizielle Verfügungen: Wissen und Verhalten

Im Folgenden wird hier der Zusammenhang zwischen Wissen um öffentliche Verfügungen und tatsächlich durchgeführtes Verhalten exploriert.

Interpretation der Korrelationskoeffizienten r: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte auf der einen Variable mit niedrigen Werte auf der anderen Variable auftreten. p-Werte < 0.5 zeigen statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.

31.3.2020
r p
Abstand von 1,50 Metern einhalten .44 <.001
Selbst-Quarantäne ohne Symptome .15 <.001
Selbst-Quarantäne mit Symptomen .52 .018
Öffentliche Orte vermeiden .35 <.001
Nicht an privaten Feiern teilnehmen .29 <.001
Nur notwendige Wege durchführen .29 <.001
Personenkontakt beschränken .30 <.001

6.4 Soziale Normen

Menschen sind soziale Wesen und richten ihr Verhalten auch danach aus, was andere tun. Soziale Normen, also die Wahrnehmung, wie viele Menschen ein bestimmtes Verhalten zeigen, kann daher die Bereitschaft beeinflussen, selbst das Verhalten zu zeigen. Daher wurden in Welle 4 erstmalig soziale Normen erfasst.

Die Daten zeigen beispielsweise, dass die Bevölkerung im Mittel davon ausgeht, dass nur 79% der Menschen, die sich an Quarantäneregeln halten müssen, dies auch tun. Die zweite Grafik zeigt wie die Altersgruppen das Ausmaß des regelkonformen Verhaltens einschätzen.

Im Folgenden wird der Zusammenhang zwischen den sozialen Normen und selbst ergriffenem Schutzverhalten exploriert.

Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte auf der einen Variable mit niedrigen Werte auf der anderen Variable auftreten. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.

Geschätzte Prozentzahl der Anderen, die sich an die Empfehlungen zum Infektionsschutz halten …

  • und selbst Mund beim Husten bedecken: 0.05

  • und selbst 20 Sekunden Händewaschen: 0.1

  • und selbst Händeschütteln vermeiden: 0.09

  • und selbst in der Öffentlichkeit einen Abstand von 1,50 Meten zu anderen Menschen einhalten (ab Welle 4): 0.11

Geschätzte Prozentzahl der Anderen, die eine verpflichtende Quarantäne befolgen …

  • und Selbst-Quarantäne ohne Symptome: -0.06

  • und Selbst-Quarantäne mit Symptomen (nur bei Verdacht auf oder bestätigte Infektion, n = 29): 0.15

Geschätzte Prozentzahl der Anderen, die sich an die von den Behörden erlassenen Ausgangsbeschränkungen halten …

  • und selbst Öffentliche Orte vermeiden: 0.12

  • und Selbst-Quarantäne mit Symptomen (ab Welle 4; nur bei Verdacht auf oder bestätigte Infektion, n = 29): 0.13

6.5 Durchsetzung der verordneten Maßnahmen

Ab der vierten Welle wurde die Bereitschaft, sich selbst bei der Durchsetzung der verordneten Maßnahmen einzubringen, erfasst und ab Welle 5 ob Personen entsprechend gehandelt haben.

Bereitschaft

  • Ich werde auf andere einwirken, sich an die erforderlichen Verhaltensregeln zu halten (z.B. andere Kunden im Supermarkt auf erforderliche Abstände hinweisen). (blau)

  • Ich werde Ordnungsamt oder Polizei informieren, wenn andere die geltenden Verhaltensregeln brechen (z.B. wenn ich die Versammlung von Menschen beobachte). (rot)

Befragungsteilnehmende sind weiterhin eher bereit, Verletzungen von Verhaltensregeln selbst anzusprechen, als das Ordnungsamt oder die Polizei zu informieren.

Handeln

In der fünften Welle wurde das Normdurchsetzungsverhalten mit Hilfe von zwei Fragen erfasst:

Und haben Sie bereits in den letzten Tagen …

  • … auf andere eingewirkt, sich an die erforderlichen Verhaltensregeln zu halten (z.B. andere Kunden im Supermarkt auf erforderliche Abstände hinweisen)?

  • … das Ordnungsamt oder die Polizei informiert, wenn andere die geltenden Verhaltensregeln gebrochen haben (z.B. wenn ich die Versammlung von Menschen beobachtete)?

Befragungsteilnehmende, die eine Verletzung der Verhaltensregeln wahrnahmen, haben in gut der Hälfte der Fälle den Verstoß angesprochen. Weniger gaben an, die Polizei oder das Ordnungsamt über beobachtete Verletzungen der Verhaltensregeln informiert zu haben.

Wer weißt andere eher auf Verstöße hin?

Welche Faktoren hängen damit zusammen, ob Menschen das Brechen von Verhaltensregeln ansprechen oder diese bei Behörden anzeigen?

Frage: Und haben Sie bereits in den letzten Tagen … a) auf andere eingewirkt, sich an die erforderlichen Verhaltensregeln zu halten (z.B. andere Kunden im Supermarkt auf erforderliche Abstände hinweisen) und b) das Ordnungsamt oder die Polizei informiert, wenn andere die geltenden Verhaltensregeln gebrochen haben (z.B. wenn ich die Versammlung von Menschen beobachtete)?; (ja vs. nein oder nocht nicht in dieser Siuation gewesen).

Die Wahrscheinlichkeit Normverstöße anzusprechen steigt, je anfälliger sich eine Person für die Erkrankung einschätzt, Infizierte im persönlichen Umfeld vorhanden sind oder je größer das wahrgenommene Wissen ist. Frauen sprechen Normverstöße mit einer niedrigeren Wahrscheinlichkeit an als Männer.

Die Wahrscheinlichkeit Normverstöße der Polizei oder dem Ordnungsamt zu melden steigt, wenn sich Infizierte im persönlichen Umfeld befinden oder man chronisch krank ist. Die Wahrscheinlichkeit sinkt, je stärker man den Ausbruch als Medienhype empfindet oder man der Überzeugung ist, dass sich viele Menschen an die offiziellen Verhaltensvorschriften halten. Wie auch beim Ansprechen von Normverstößen, melden Frauen seltener als Männer Normverstöße der Polizei oder dem Ordnungsamt.

Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse einer binär-logistischen schrittweisen Regressionsanalyse (bestes statistisches Modell). Odds ratio treffen eine Aussage darüber, inwieweit das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein eines Merkmals A (z.B. Wahrgenommene Nähe) mit dem Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein eines weiteren Merkmals B (z.B. Selbst-Quarantäne) zusammenhängt. CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Werte über 1: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Selbst-Quarantäne Werte unter 1: kleinere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Selbst-Quarantäne.

Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, ein Kind haben unter 18, Gemeindegröße, Herkunft (Ost- oder Westdeutschland), Vertrauen in die Behörden, Vertrauen in den Gesundheitssektor, affektive Aspekte (aggregierte Variable aus Angst, Sorge, Dominanz des Themas und Hilflosigkeit), verschiedene Aspekte bezogen auf die Wahrnehmung des Virus (wahrgenommene Nähe und Ausbreitungsgeschwindigkeit), gefühltes und echtes Wissen (COVID-19, Schutzmaßnahmen), Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf effektive Schutzmaßnahmen, Wahrnehmung des Ausbruchs als Medienhype, Infizierte im persönlichen Umfeld (bestätigt und unbestätigt vs. nicht), deskriptive Norm bezüglich a) des Befolgens offizieller Maßnahmen (sich melden, wenn man verpflichtet ist; eine verpflichtende Quarantäne befolgen; sich an Ausgangsbeschränkungen halten) und b) von empfohlenen Verhaltensweisen.

Hinweis: Die Regression bezieht sich ausschließlich auf die aktuelle Welle.

  Normverstöße angesprochen Polizei/Ordnungsamt informiert
Variablen Odds Ratios CI p Odds Ratios CI p
(Intercept) 0.07 0.02 – 0.20 <0.001 3.86 0.52 – 28.38 0.185
Anfälligkeit 1.12 1.02 – 1.24 0.021
Geschlecht: weiblich 0.67 0.50 – 0.88 0.005 0.33 0.18 – 0.62 0.001
Beruf im
Gesundheitssektor
1.61 1.00 – 2.59 0.052 1.98 0.86 – 4.54 0.108
Infizierte im
persönlichen Umfeld
1.54 1.01 – 2.33 0.044 3.91 2.01 – 7.59 <0.001
Wahrgenommenes Wissen 1.15 1.01 – 1.30 0.034
Wahrgenommene Nähe 1.09 0.98 – 1.21 0.110
Wahrgenommene
Ausbreitungsgeschwindigkeit
1.08 0.98 – 1.19 0.114 0.84 0.71 – 1.01 0.059
Mittleres Wissen COVID-19 0.57 0.28 – 1.16 0.121
Wahrgenommenes
Vorbereitetsein
1.09 0.98 – 1.22 0.112
Deskriptive Norm: sich an
offizielle Maßgaben
halten
0.98 0.97 – 1.00 0.010
Alter 0.98 0.96 – 1.00 0.051
Chronische Erkrankung 1.93 1.06 – 3.52 0.033
Vertrauen in Behörden 0.82 0.66 – 1.02 0.071
Wahrgenommener Medienhype 0.75 0.61 – 0.92 0.006
Selbstwirksamkeitserwartung 1.18 0.95 – 1.46 0.138
Observations 1006 1006
Cox & Snell’s R2 / Nagelkerke’s R2 0.041 / 0.058 0.073 / 0.202

7 Was die Risikowahrnehmung beeinflusst

Die Risikowahrnehmung ist ein wichtiger Einflussfaktor für Schutzverhalten. Risiko wird als Wahrscheinlichkeit zu erkranken, als Schweregrad der Erkrankung und eigene Anfälligkeit erfasst. Hier wird untersucht, welche Faktoren mit der Risikowahrnehmung zusammenhängen.

Wahrscheinlichkeit

Wie hoch schätzen Sie Ihre Wahrscheinlichkeit ein, dass Sie sich mit dem neuartigen Coronavirus infizieren? Erfasst auf einer Skala von 1-7: extrem unwahrscheinlich - extrem wahrscheinlich.

Eine eher höhere Erkrankungswahrscheinlichkeit nehmen Personen wahr, die jünger (!) sind, Corona nicht als Medienhype empfinden, bei denen negative Emotionen dominieren, die Kinder unter 18 Jahren haben, die Tages- oder Wochenzeitungen als weniger relevant empfinden, die Webseiten der Gesundheitsbörden als relevant empfinden, häufig Informationen dazu suchen und eine geringe Selbstwirksamkeitserwartung haben.

Schweregrad

Wie schätzen Sie eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus für sich selbst ein? Erfasst auf einer Skala von 1-7: völlig harmlos - extrem gefährlich.

Ältere und chronisch kranke Menschen denken eher als junge und gesunde, dass die Erkrankung für sie schwerwiegend ist. Die Dominanz negativer Emotionen führt zu einer größeren Schweregradeinschätzung. Wer öffentlich-rechtliche Medien nutzt und vertraut oder sich häufig über das Thema informiert, der nimmt die Krankheit als schwerwiegender wahr. Frauen empfinden die Krankheit weniger schwerwiegend als Männer. Wer den Ausbruch für einen Medienhype hält oder eine höhere Selbstwirksamkeit besitzt, einen höheren Bildungsgrad besitzt, hält die Erkrankung für weniger schwerwiegend.

Anfälligkeit

Als wie anfällig schätzen Sie sich für eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus ein? Erfasst auf einer Skala von 1-7: überhaupt nicht anfällig - sehr anfällig

Wer chronisch krank ist, denkt, dass Personen im Umfeld infiziert sind oder sein könnten, das Ausbruchsgeschehen nicht als Medienhype oder das Virus als nah wahrnimmt, negative Emotionen verspürt, sich häufig zum Thema informiert oder eine geringe Selbstwirksamkeitserwartung hat, nimmt sich als selbst anfälliger wahr. Wer mehr über effektive Schutzmaßnahmen weiß, fühlt sich weniger anfällig.

Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse einer linearen schrittweisen Regressionsanalyse (bestes statistisches Modell). CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten (betas). Wenn diese Null einschließen, hat die entsprechende Variable keinen statistisch bedeutsamen Einfluss. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Das heißt für Werte mit positivem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Risikowahrnehmung. Das heißt für Werte mit negativem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Risikowahrnehmung.

Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, ein Kind haben unter 18, Gemeindegröße, Vertrauen in die Behörden, Vertrauen in den Gesundheitssektor, Vertrauen in den Arbeitgeber, Relevanz verschiedener Medien und Informationsquellen (für eine komplette Liste siehe Daten im Detail), verschiedene affektive Aspekte (Angst, Sorge, Dominanz des Themas, Hilflosigkeit), verschiedene Aspekte bezogen auf die Wahrnehmung des Coronavirus (wahrgenommene Nähe, Ausbreitungsgeschwindigkeit, Neuheit), gefühltes und echtes Wissen (COVID-19, Schutzmaßnahmen), Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf effektive Schutzmaßnahmen, Wahrnehmung des Ausbruchs als Medienhype, Häufigkeit der Informationssuche über Corona, Infizierte im persönlichen Umfeld (bestätigt und unbestätigt vs. nicht).

Insgesamt lässt sich zwischen 14% und 30% der Verhaltensvarianz durch die untersuchten Faktoren aufklären (R2). Das heißt, dass es noch einige andere, bisher nicht erfasst Faktoren gibt, die das Verhalten beeinflussen.

Hinweis: Die Regressionen beziehen sich ausschließlich auf die aktuelle Welle.

  Wahrscheinlichkeit Schweregrad Anfälligkeit
Variablen Beta standardized CI p Beta standardized CI p Beta standardized CI p
(Intercept) <0.001 <0.001 <0.001
Alter -0.17 -0.25 – -0.10 <0.001 0.21 0.14 – 0.28 <0.001
Geschlecht: weiblich -0.07 -0.14 – 0.00 0.056 -0.12 -0.19 – -0.06 <0.001
Chronisch krank (vs.
nicht chronisch krank)
0.06 -0.02 – 0.13 0.133 0.15 0.08 – 0.21 <0.001 0.19 0.12 – 0.25 <0.001
Wahrgenommener Medienhype -0.09 -0.17 – -0.02 0.015 -0.15 -0.22 – -0.08 <0.001 -0.08 -0.15 – -0.01 0.023
Dominanz negativer
Emotionen
0.08 0.00 – 0.16 0.049 0.27 0.19 – 0.34 <0.001 0.21 0.13 – 0.29 <0.001
Wahrgenommene
Ausbreitungsgeschwindigkeit
0.06 -0.01 – 0.14 0.112
Tages- oder
Wochenzeitungen
-0.09 -0.17 – -0.01 0.030
Webseiten der
Gesundheitsbehörden
0.07 -0.01 – 0.15 0.089
Häufigkeit der
Informationssuche
0.12 0.04 – 0.21 0.005 0.08 0.00 – 0.16 0.046 0.11 0.04 – 0.19 0.004
Keine Kinder unter 18
Jahren (vs. Kinder unter
18 Jahren)
-0.08 -0.15 – -0.01 0.024
Selbstwirksamkeitserwartung -0.21 -0.28 – -0.13 <0.001 -0.09 -0.16 – -0.02 0.010 -0.19 -0.26 – -0.12 <0.001
Schulbildung: 10+ Jahre
(ohne Abitur) vs. 9 Jahre
-0.14 -0.27 – -0.01 0.037
Schulbildung: Abitur vs.
9 Jahre
-0.12 -0.26 – 0.01 0.064
Beruf im Gesundheitsektor 0.06 -0.01 – 0.13 0.086
Vertrauen in Behörden 0.10 0.01 – 0.18 0.023
Wissen über effektive
Schutzmaßnahmen
-0.06 -0.13 – 0.01 0.084 -0.08 -0.15 – -0.01 0.022
Öffentlich-rechtliche
Medien
0.16 0.07 – 0.25 <0.001
Gespräche im Familien- /
Freundes- oder
Kollegenkreis
0.07 -0.00 – 0.14 0.051
Magazine 0.07 -0.01 – 0.15 0.078
Infizierte im
persönlichen Umfeld
0.09 0.02 – 0.16 0.009
Observations 674 674 674
R2 / adjusted R2 0.146 / 0.132 0.292 / 0.276 0.204 / 0.196

8 Informationsverhalten

8.1 Häufigkeit

8.2 Nutzung

Bitte bewerten Sie nachfolgende Informationsquellen: Wie häufig nutzen Sie die folgenden Informationsquellen, um sich über das neuartige Coronavirus zu informieren?

Hinweis: “Webseiten der Gesundheitsbehörden” ist in Welle 4 der Mittelwert der Einzel-Webseiten von BMG, RKI und BZgA.

Im Erhebungsverlauf nutzen 16.3 Prozent Befragungsteilnehmende andere Quellen (Nutzungshäufigkeit: M = 3.16).

8.3 Vertrauen

Bitte bewerten Sie nachfolgende Informationsquellen: Wie sehr vertrauen Sie den folgenden Informationsquellen in Bezug auf die Berichtserstattung zum neuartigen Coronavirus?

Hinweis: “Webseiten der Gesundheitsbehörden” ist in Welle 4 der Mittelwert der Einzel-Webseiten von BMG, RKI und BZgA.

Im Erhebungsverlauf 16.9 Prozent Befragungsteilnehmende gaben ihr Vertrauen in andere Quellen an (Vertrauen: M = 3.86).

8.4 Relevanz

Relevanz: mathematisches Produkt aus Nutzung und Vertrauen

Hinweis: “Webseiten der Gesundheitsbehörden” ist in Welle 4 der Mittelwert der Einzel-Webseiten von BMG, RKI und BZgA.

8.5 Corona als Medien-Hype

9 Ausbruchs-Management

9.1 Vertrauen

Wie viel Vertrauen haben Sie in die untenstehenden Personen und Organisationen, dass sie in der Lage sind, gut und richtig mit dem neuartigen Coronavirus umzugehen?

(Achtung, hier wurde nach dem Umgang mit Corona gefragt; Vertrauen in verschiedene einzelne Medien und Mediennutzung als Informationsquelle über Corona findet im Kapitel Informationsverhalten)

Hinweis: Befragungsteilnehmende hatten die Möglichkeit “keine Angabe möglich” auszuwählen. Das heißt, dass die folgenden Mittelwerte sich ggf. nicht auf die gesamte Stichprobe der jeweiligen Messzeitpunkte beziehen.

Interpretation: Mittelwerte mit 95% Konfidenzintervallen. Wenn die Intervalle sich nicht überschneiden, kann man von einem signifikanten Unterschied ausgehen. Dunklere Balken sind aktuellere Daten.

10 Akzeptanz der Maßnahmen

Im Vergleich zur vorangegangenen Welle haben sich die Anteile an Personen, die den Maßnahmen etwas bis sehr zustimmen (Stufe 5 - 7), wie folgt geändert: (Beispiel: 20% bedeutet, dass im Vergleich zur Vorwoche 20% mehr Personen der Maßnahme eher oder sehr zustimmen).

  • Einschränkung persönlicher Freiheitsrechte: -7 %
  • Einschränkung des Rechts zur freien Wahl des Wohn- und Aufenthaltsortes: -2 %
  • Einschränkung des Zugangs zum Internet und sozialen Medien zur Verhinderung der Verbreitung von Fake News: 1 %
  • Vorsorgliche Schließung von Gemeinschaftseinrichtungen: -4 %
  • Haus nur aus drigenden Gründen verlassen: -6 %
  • Ausrufen des Katastrophenfalls: -5 %
  • Verstöße gegen Ausgangsbeschränkung/ Versammlungsverbot sanktionieren: 0 %
  • Aufschlag auf große Einkaufmengen, um Warenknappheit vorzubeugen: -1 %

11 Tragen einer Maske in der Öffentlichkeit

Unter dem Hashatg #maskeauf werben neuerdings Prominente für das Tragen von Gesichtsmasken.

65 % der Befragungsteilnehmenden sind (eher) bereit, eine Atemschutzmaske zu tragen, wenn sie sich im öffentlichen Bereichen bewegen. Das unterstehende Diagramm zeigt, dass die Bereitschaft bei älteren Personen höher ausfällt.

  • 69% halten es für eine wirksame Schutzmaßnahme, in der Öffentlichkeit Masken zu tragen.

  • 26% geben an, in der Öffentlichkeit Masken zu tragen.

  • Einer verpflichtenden Regelung stimmen 45% zu.

Wer trägt eher Maske?

Mehr Maske trägt: wer im Gesundheitssektor arbeitet, Magzine als relevante Inormationsquelle nutzt, weniger Vertraeun in dei Behörden hat und denkt, dass sich das Coronavirus eher langsam ausbreitet.

Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse einer binär-logistischen schrittweisen Regressionsanalyse (bestes statistisches Modell). Odds ratio treffen eine Aussage darüber, inwieweit das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein eines Merkmals A (z.B. Magazine lesen) mit dem Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein eines weiteren Merkmals B (z.B. Masken tragen) zusammenhängt. CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Werte über 1: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Maske tragen. Werte unter 1: kleinere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Maske tragen.

Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, ein Kind haben unter 18, Gemeindegröße, Vertrauen in die Behörden, Vertrauen in den Gesundheitssektor, Vertrauen in den Arbeitgeber, Relevanz verschiedener Medien und Informationsquellen (für eine komplette Liste siehe Daten im Detail), Risikowahrnehmung (Wahrscheinlichkeit, Anfälligkeit, Schweregrad), verschiedene affektive Aspekte (Angst, Sorge, Dominanz des Themas, Hilflosigkeit), verschiedene Aspekte bezogen auf die Wahrnehmung des Virus (wahrgenommene Nähe und Ausbreitungsgeschwindigkeit), gefühltes und echtes Wissen (COVID-19, Schutzmaßnahmen), Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf effektive Schutzmaßnahmen, Wahrnehmung des Ausbruchs als Medienhype, Häufigkeit der Informationssuche über Corona und Infizierte im persönlichen Umfeld (bestätigt und unbestätigt vs. nicht).

Hinweis: Die Regression bezieht sich ausschließlich auf die aktuelle Welle.

  Maske tragen
Variablen Odds Ratios CI p
(Intercept) 0.26 0.08 – 0.92 0.036
Schulbildung: 10+ Jahre
(ohne Abitur) vs. 9 Jahre
0.91 0.44 – 1.87 0.793
Schulbildung: Abitur vs.
9 Jahre
0.61 0.30 – 1.24 0.173
Beruf im
Gesundheitssektor
3.21 1.91 – 5.39 <0.001
Wahrgenommenes Wissen 1.16 0.98 – 1.37 0.094
Vertrauen in Behörden 0.84 0.72 – 0.98 0.027
Wahrgenommene
Ausbreitungsgeschwindigkeit
0.83 0.74 – 0.93 0.002
Magazine 2.58 1.16 – 5.71 0.020
Webseiten der
Gesundheitsbehörden
2.06 0.92 – 4.62 0.077
Vertrauen in den
Arbeitgeber
1.10 0.98 – 1.24 0.106
Wahrgenommenes
Vorbereitetsein
1.13 0.98 – 1.30 0.099
Observations 674
Cox & Snell’s R2 / Nagelkerke’s R2 0.088 / 0.128

12 EXIT-Strategien

Aktuell wird darüber diskutiert, wie nach dem 19. April das Öffentliche Leben wieder aufgenommen werden kann. Gut die Hälfte der Befragungsteilnehmenden (52 %) sprechen sich dafür aus, die Maßnahmen nach dem 19. April nicht zu lockern. Auf weniger Zustimmung treffen Überlegungen, nach dem regionale Unterschied in den Maßnahmen gemacht werden oder nur noch die Hochrisikogruppe der Senioren in häuslicher Quarantäne verbleiben sollen. Letztere Maßnahme trifft vor allem bei älteren Befragungsteilnehmenden auf wenig Zuspruch.

Wer befürwortet eine Verlängerung der Maßnahmen?

Wer den Behörden mehr vertraut, das Virus als näher und sich schnell ausbreitend wahrnimmt, befürwortet eine Verlängerung der Maßnahmen. Wer das Ausbruchsgeschehen eher als Medienhype wahrnimmt, lehnt eine Verlängerung eher ab.

Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse einer linearen schrittweisen Regressionsanalyse (bestes statistisches Modell). CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten (betas). Wenn diese Null einschließen, hat die entsprechende Variable keinen statistisch bedeutsamen Einfluss. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Das heißt für Werte mit positivem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Risikowahrnehmung. Das heißt für Werte mit negativem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Risikowahrnehmung.

Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, ein Kind haben unter 18, Gemeindegröße, Vertrauen in die Behörden, Vertrauen in den Gesundheitssektor, Vertrauen in den Arbeitgeber, Relevanz verschiedener Medien und Informationsquellen (für eine komplette Liste siehe Daten im Detail), Risikowahrnehmung (Wahrscheinlichkeit, Schweregrad, Anfälligkeit), verschiedene affektive Aspekte (Angst, Sorge, Dominanz des Themas, Hilflosigkeit), verschiedene Aspekte bezogen auf die Wahrnehmung des Coronavirus (wahrgenommene Nähe, Ausbreitungsgeschwindigkeit, Neuheit), gefühltes und echtes Wissen (COVID-19, Schutzmaßnahmen), Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf effektive Schutzmaßnahmen, Wahrnehmung des Ausbruchs als Medienhype, Häufigkeit der Informationssuche über Corona, Infizierte im persönlichen Umfeld (bestätigt und unbestätigt vs. nicht).

Hinweis: Die Regressionen beziehen sich ausschließlich auf die aktuelle Welle.

  Maßnahmen weiter fortführen
Variablen Beta standardized CI p
(Intercept) <0.001
Vertrauen in Behörden 0.18 0.10 – 0.25 <0.001
Wahrgenommener Medienhype -0.17 -0.24 – -0.10 <0.001
Wahrgenommene Nähe 0.09 0.02 – 0.16 0.018
Wahrgenommene
Ausbreitungsgeschwindigkeit
0.15 0.07 – 0.22 <0.001
Gespräche im Familien- /
Freundes- oder
Kollegenkreis
0.07 -0.00 – 0.14 0.068
Selbstwirksamkeitserwartung -0.07 -0.14 – 0.00 0.056
Observations 674
R2 / adjusted R2 0.170 / 0.162

Bewertung verschiedener Maßnahmen, die im Zusammenhang mit Exit-Strategien vorkommen

13 Tracing-App

Eine datenschutzkonforme Tracing App wurde im Fragebogen kurz beschrieben (https://www.pepp-pt.org/).

Frage: Wenn diese App Ihnen jetzt kostenlos für Ihr Smartphone zur Verfügung stünde: Würden Sie sie runterladen?

  • 60% sind eher bereit oder bereit, sich eine datenschutzkonforme App zu installieren. 14% würden sich eine solche App auf keinen Fall runterladen.

  • 94% der Personen, die eine solche App nutzen würden, wären eher bereit oder bereit, ihre Kontaktdistanzhistorie mit dem Gesundheitsamt zu teilen.

14 Psychologische Ressourcen und Belastungen

In Welle 4 und 5 kooperieren wir mit dem Leibniz-Institut für Resilienzforschung (LIR) in Mainz und der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health und untersuchen psychologische Ressourcen (Resilienz) und Belastungen.

14.1 Resilienz

Resilienz ist die psychische Widerstandskraft, die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen.

Die Daten wurden anhand der Brief Resilience Scale erfasst und mit deutschen Normdaten verglichen. Dargestellt sind Abweichungen zu den vorhandenen Normen.

Die aktuellen Resilienz-Werte unterscheiden sich vom deutschen Normkollektiv (LIR Mainz, Kunzler et al. 2018) in Abhängikeit vom Alter: Im Rahmen der Corona-Krise schätzen sich jüngere Personen als weniger resilient und Menschen älter als 70 Jahre als resilienter ein als das Normkollektiv (LIR, Kunzler et al. 2018). Fragen zu den Bewältigungsstilen zeigen, dass die befragten Personen überwiegend der Meinung sind, dass sie sich durch die Krise nicht unterkriegen lassen und die notwendigen Wege finden werden um weiterzumachen. Zusammenhang von Resilienz mit ausgewählten Variablen

Korrelationen von Resilienz mit der Risikowahrnehmung zeigen, dass es einen kleinen bis mittleren Zusammenhang in dem Sinne gibt, dass resiliente Menschen das Risiko, sich anzustecken als geringer wahrnehmen und die rankheit als weniger gefährlich einschätzen. Sie sind der Meinung sind, eine Infektion leichter verhindern zu können.

Wenn die Fehlerbalken nicht die Null-Linie schneiden, zeigt dies eine signifikante Verminderung oder Erhöhung der Resilienz im Vergleich zur Normstichprobe an.

Zusammenhang von Resilienz mit ausgewählten Variablen

Interpretation der Korrelationskoeffizienten (r): In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte auf der einen Variable mit niedrigen Werte auf der anderen Variable auftreten. p-Werte < 0.5 zeigen statistisch bedeutsame Zusammenhänge an. Bitte beachten Sie, dass eine Korrelation keine Aussage über die Wirkrichtung treffen kann (wer resilienter ist, fühlt sich weniger anfällig und umgekehrt).

Allgemeine Resilienz
Corona-spezifische Resilienz
r p r p
Risikowahrnehmung
Ernsthaftigkeit der Erkrankung -.16 <.001 .09 .003
Anfälligkeit -.25 <.001 .06 .068
Selbstwirksamkeitserwartung .10 .002 .06 .045
Vertrauen in
Öffentlich-rechtliche Fernsehsender .01 .734 .24 <.001
Tages- und Wochenzeitungen -.02 .461 .20 <.001
Gespräche im Familien-, Freundes- und Kollegenkreis -.02 .607 .17 <.001
Private Fernsehsender -.03 .400 .17 <.001
Webseiten oder Online-News-Seiten -.07 .034 .15 <.001
Magazine (z.B. Focus, Spiegel, Stern) -.07 .021 .17 <.001
Soziale Medien -.09 .004 .02 .473
Suchmaschinen -.02 .434 .16 <.001
Private Radiosender .00 .899 .17 <.001
Öffentlich-rechtliche Radiosender .04 .251 .23 <.001
Webseiten der Gesundheitsbehörden .03 .413 .27 <.001
Umgang mit der Situation
Ich selbst kann nichts tun, um die Situation positiv zu beeinflussen. -.07 .018 -.15 <.001

14.2 Allgemeine Lebenszufriedenheit

Ab Welle 4 betrachten wir erstmalig die allgemeine Lebenszufriedenheit. Hier wird zukünftig die Entwicklung im Verlauf betrachtet.

Zusammenhang von Lebenszufriedenheit mit ausgewählten Variablen

Eine höhere allgemeine Lebenszufriedenheit geht mit höher ausgeprägten psychologischen Schutz (d.h. einer höheren Selbstwirksamkeit, allgemeinen und Corona-spezifischen Resilienz) einher. Personen, die sich anfälliger für das Coronavirus fühlen oder ihm eher hilflos gegenüberstehen, haben eine niedrigere allgemeinen Lebenszufriedenheit (und umgekehrt).

Interpretation der Korrelationskoeffizienten (r): In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte auf der einen Variable mit niedrigen Werte auf der anderen Variable auftreten. p-Werte < 0.5 zeigen statistisch bedeutsame Zusammenhänge an. Bitte beachten Sie, dass eine Korrelation keine Aussage über die Wirkrichtung treffen kann (wer eine höhere Selbstwirksamkeitserwartung hat, ist zufriedener mit seinem Leben und umgekehrt).

Lebenszufriedenheit
r p
Alter
Alter .05 .091
Risikowahrnehmung
Ernsthaftigkeit der Erkrankung -.06 .065
Anfälligkeit -.11 <.001
Wahrscheinlichkeit an COVID-19 zu erkranken -.01 .661
Wahrgenommene Nähe des Virus -.03 .378
Psychologische Schutzfaktoren
Selbstwirksamkeitserwartung .14 <.001
Resilienz .36 <.001
Corona-spezifische Resilienz .21 <.001
Maßnahmen
ergriffenes Schutzverhalten .07 .026
Wissen über korrektes Schutzverhalten .01 .663
Vertrauen in
Öffentlich-rechtliche Fernsehsender .12 <.001
Tages- und Wochenzeitungen .07 .029
Gespräche im Familien-, Freundes- und Kollegenkreis .02 .604
Private Fernsehsender .00 .888
Webseiten oder Online-News-Seiten .01 .777
Magazine (z.B. Focus, Spiegel, Stern) .03 .285
Soziale Medien -.04 .173
Suchmaschinen .02 .513
Private Radiosender .03 .325
Öffentlich-rechtliche Radiosender .11 <.001
Webseiten der Gesundheitsbehörden .08 .010
Umgang mit der Situation
Ich selbst kann nichts tun, um die Situation positiv zu beeinflussen. -.08 .007
Wahrgenommene Hilflosigkeit -.12 <.001

14.3 Psychische Belastung

Erfasst wurden verschiedene Anzeichen für psychische Belastung. Diese wurden erstmalig in Welle 4 erfasst und werden v.a. im Verlauf der Krise betrachtet.

Personen der Altersgruppe 18-29 Jahre empfinden häufiger Einsamkeit und Niedergeschlagenheit als die Ältere. In einem Singlehausalt lebende Personen berichten ebenfalls häufiger von Einsamkeit.

Bitte beachten: Höhere Werte bedeuten eine größere psychische Belastung.

15 Familienzusammenhalt

Der Fragenkomplex zum Familien- und Beziehungsklima misst drei Dimensionen: Die emotionalen Aspekte der Zugehörigkeit und des Zusammenhalts, die Fähigkeit einer Familie bzw. einer Partnerschaft gemeinsam Probleme zu lösen und die Möglichkeit aller Familienmitglieder auch negative Emotionen offen zu kommunizieren.

In diesem Abschnitt sind die Ergebnisse zum Zusammenleben mit der Familie und in der Partnerschaft dargestellt. Es wird auch der Umgang mit Kindern und Konflikten in der Partnerschaft sowie die subjektive Belaustung mit der Situation thematisiert.

Zusammenleben in der Familie/Partnerschaft

Im untenstehenden Diagramm sind die Ergebnisse zum Zusammenleben in der Famile und/oder der Partnerschaft dargestellt (nur Befragungsteilnehmende, die nicht in einem Single-Haushalt leben). In den meisten Beziehungen liegt ein gutes Vertrauensverhältnis vor (M = 6.16). Dennoch können gut ein Fünftel eher nicht über traurige Gefühle mit ihrer Familie / Partner/in sprechen (stimme (eher) zu: 22 %).

Weitere Analysen ergaben: Ältere Befragte bewerten ihr Familienklima positiver als jüngere Befragte. In einigen Items trifft das auch auf Menschen ohne Migrationshintergrund bzw. Menschen, bei denen zuhause hauptsächlich Deutsch gesprochen wird, zu. Befragte, in deren Haushalt Kinder leben, können sich weniger gut bei Problemen einigen, empfinden die familiäre Situation eher als angespannt und haben eher Meinungsverschiedenheiten mit dem Partner. Die Güte des Familienklimas hängt nicht mit dem Geschlecht oder der Bildung zusammen.

Nahezu immer ergeben sich signifikante Unterschiede, wenn man Corona-Infizierte mit nicht Infizierten vergleicht. Infizierte Menschen erleben das familiäre Klima als deutlich belasteter.

Zusammenleben mit Kindern

Befragungsteilnehmende, die eine Kinder unter 18 Jahren haben und nicht in einem Single-Haushalt leben, haben Aussagen über das Zusammenleben mit ihren Kindern beurteilt. Die Sorge, nicht genug für die eigenen Kinder zu tun (stimme (eher) zu: 31 %), und der Umgang mit den Kinder im Alltag (stimme (eher) zu: 46 %) stellen aktuell für einige Eltern eine Herausforderung dar.

Konflikte in der Partnerschaft

Befragungsteilnehmende, die in einer festen Partnerschaft leben, haben Auskunft über Konflikte in der Partnerschaft gegeben. Das Konfliktpotential für kleine und große Meinungsverschiedenheiten ist eher gering ausgeprägt.

Situative Belastung

51.9 Prozent Befragungsteilnehmende empfinden ihre persönliche Situation momentan als belastend. In der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährige geben weniger Personen (ca. 40%) an, ihre persönliche Situation als belastend zu empfinden.

Die Minderheit der Personen (9 %), die die aktuelle Situation als belastend empfinden, haben darüber nachgedacht, telefonische Beratungsangebote in Anspruch zu nehmen. Das untenstehende Diagramm stellt dar, welche Beratungsangebote sie gegebenfalls nutzen wollen.

Weitere Analysen zeigen: Mit 85% sieht sich insbesondere die Gruppe der Infizierten als belastet. Für diese Menschen kommt eine telefonische Beratung am ehesten in Frage. Nur 75 % der Infizierten, die ihre Gesamtsituation als belastend empfinden, gegenüber 91 % aller Menschen mit einer belastenden Gesamtsituation, haben noch nicht daran gedacht, telefonische Beratungsangebote in Anspruch zu nehmen.

16 Daten im Detail

16.1 Detail: Wissen COVID-19

16.2 Fehlendes Wissen Immunität

46% der Befragten denken, dass eine überstandene Krankheit keine Immunität verursacht. Hier fehlt Wissen über die sich entwickelnde Immunität.

16.3 Detail: Symptomwissen

Die häufigsten Symptome treten in Form gängiger Erkältungssymptome wie z.B. Fieber, trockener Husten, Abgeschlagenheit, Halskratzen sowie Kopf- und Gliederschmerzen usw. auf. In seltenen Fällen litten Betroffene unter Übelkeit und Durchfall (Quelle: https://www.zusammengegencorona.de/informieren/symptome-erkennen/).

Hinweis: Das Symptom verübergehender Geruchs- und Geschmacksverlust wurde erst ab Welle 3 (17.03.2020) erhoben.

17 Daten nach Demographie

Die folgende Tabelle zeigt für die aktuelle Welle wesentliche Variablen gesplittet nach den demographischen Charakteristika der Befragungsteilnehmenden.

 Wahrscheinlichkeit     Schweregrad     Anfälligkeit     COVID-19 Wissen     Schutzverhalten     Aktionismus     subjektives Vorbereitetsein     Vertrauen in Behörden 
 Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl 
 Gesamt 
   3.9 1.4 1030   4.2 1.5 1030   4.0 1.4 1030   0.9 0.2 1030   0.8 0.2 1030   0.2 0.4 1030   4.8 1.3 1030   5.0 1.5 1012
 Altersgruppe 
   18-29  4.2 1.4 199   3.4 1.3 199   3.7 1.5 199   0.9 0.2 199   0.7 0.2 199   0.2 0.4 199   4.8 1.3 199   5.1 1.3 197
   30-49  4.1 1.4 396   4.0 1.4 396   4.0 1.4 396   0.9 0.2 396   0.8 0.2 396   0.2 0.4 396   4.7 1.4 396   5.0 1.4 386
   50-64  3.7 1.4 278   4.5 1.5 278   4.1 1.4 278   0.9 0.2 278   0.8 0.1 278   0.3 0.5 278   4.7 1.3 278   4.9 1.6 272
   65-74  3.3 1.3 157   5.1 1.6 157   4.3 1.5 157   0.9 0.2 157   0.8 0.2 157   0.3 0.4 157   5.0 1.2 157   5.3 1.4 157
 Geschlecht 
   männlich  3.9 1.4 507   4.2 1.6 507   3.9 1.5 507   0.9 0.2 507   0.8 0.2 507   0.2 0.4 507   4.7 1.4 507   5.0 1.5 500
   weiblich  3.8 1.4 523   4.2 1.5 523   4.1 1.4 523   0.9 0.2 523   0.8 0.2 523   0.3 0.4 523   4.8 1.3 523   5.1 1.4 512
 Bundesland 
   Ba-Wü  3.7 1.4 129   4.0 1.5 129   3.8 1.5 129   0.9 0.2 129   0.8 0.2 129   0.2 0.4 129   4.8 1.3 129   4.9 1.4 129
   Bayern  3.7 1.5 158   4.0 1.5 158   3.8 1.4 158   0.9 0.2 158   0.8 0.2 158   0.3 0.5 158   4.6 1.4 158   5.1 1.4 154
   Berlin  3.9 1.4 46   4.4 1.7 46   4.2 1.6 46   0.9 0.1 46   0.8 0.2 46   0.4 0.5 46   5.2 1.2 46   5.1 1.6 46
   Brandenburg  3.8 1.5 32   4.1 1.2 32   4.1 1.5 32   0.9 0.2 32   0.7 0.2 32   0.3 0.5 32   4.8 1.5 32   4.4 1.6 28
   Bremen  3.4 1.7 9   4.3 1.8 9   4.1 1.6 9   0.9 0.2 9   0.7 0.2 9   0.1 0.3 9   4.7 1.7 9   5.3 1.8 9
   Hamburg  4.0 1.4 24   4.0 1.6 24   4.1 1.8 24   0.9 0.2 24   0.7 0.2 24   0.3 0.5 24   5.0 1.3 24   5.1 1.4 23
   Hessen  3.4 1.4 75   3.7 1.6 75   3.7 1.5 75   0.9 0.2 75   0.8 0.2 75   0.2 0.4 75   4.7 1.4 75   5.0 1.4 75
   Meck-Vorp  3.8 1.2 27   4.6 1.4 27   4.4 1.2 27   0.8 0.3 27   0.8 0.2 27   0.1 0.4 27   4.7 1.3 27   5.2 1.3 27
   Nieders  4.0 1.5 96   4.4 1.5 96   4.1 1.4 96   0.9 0.2 96   0.8 0.2 96   0.2 0.4 96   4.8 1.4 96   5.0 1.5 94
   NRW  4.2 1.3 217   4.3 1.5 217   4.1 1.4 217   0.9 0.2 217   0.8 0.2 217   0.3 0.5 217   4.8 1.4 217   5.1 1.5 213
   RLP  3.8 1.2 55   4.1 1.5 55   4.0 1.4 55   0.9 0.2 55   0.8 0.2 55   0.2 0.4 55   4.9 1.2 55   5.3 1.2 55
   Saarland  4.1 1.4 14   3.6 1.9 14   4.4 1.8 14   0.8 0.2 14   0.8 0.2 14   0.3 0.5 14   4.7 1.5 14   4.4 1.9 14
   Sachsen  3.8 1.3 52   4.6 1.6 52   4.1 1.4 52   0.9 0.1 52   0.7 0.2 52   0.2 0.4 52   4.5 1.3 52   4.9 1.5 50
   S-Anhalt  4.2 1.3 31   4.0 1.3 31   3.7 1.1 31   0.9 0.1 31   0.7 0.2 31   0.1 0.3 31   4.4 1.3 31   4.8 1.6 31
   Schleswig-H  4.0 1.2 35   4.5 1.2 35   4.2 1.2 35   0.9 0.2 35   0.7 0.2 35   0.2 0.4 35   5.0 1.2 35   5.3 1.0 34
   Thüringen  4.3 1.3 30   4.6 1.4 30   4.4 1.4 30   0.9 0.2 30   0.7 0.2 30   0.2 0.4 30   4.3 1.2 30   5.1 1.8 30
 Gemeindegröße 
   ≤ 5.000 Einwohner  3.6 1.4 180   4.2 1.6 180   4.0 1.4 180   0.9 0.2 180   0.8 0.2 180   0.2 0.4 180   4.6 1.4 180   5.1 1.4 174
   5.001 – 20.000 Einwohner  3.8 1.5 218   4.2 1.4 218   4.0 1.5 218   0.9 0.2 218   0.8 0.2 218   0.2 0.4 218   4.7 1.3 218   5.0 1.5 215
   20.001 – 100.000 Einwohner  3.9 1.3 244   4.3 1.5 244   4.0 1.4 244   0.9 0.2 244   0.8 0.2 244   0.3 0.5 244   4.7 1.4 244   5.0 1.4 241
   100.001 – 500.000 Einwohner  4.2 1.4 195   4.1 1.5 195   4.0 1.3 195   0.9 0.2 195   0.8 0.2 195   0.2 0.4 195   4.8 1.4 195   5.1 1.3 190
   > 500.000 Einwohner  3.9 1.4 193   4.1 1.6 193   4.0 1.5 193   0.9 0.2 193   0.7 0.2 193   0.3 0.4 193   4.9 1.3 193   5.0 1.6 192
 Selbst infiziert 
   nicht infiziert  3.8 1.4 869   4.2 1.5 869   3.9 1.4 869   0.9 0.2 869   0.8 0.2 869   0.2 0.4 869   4.8 1.3 869   5.1 1.4 851
   infiziert  4.7 1.7 20   4.0 1.3 20   4.5 1.7 20   0.5 0.3 20   0.7 0.3 20   0.5 0.5 20   4.5 1.4 20   3.8 1.5 20
   weiß nicht  4.5 1.3 141   4.2 1.5 141   4.3 1.3 141   0.9 0.2 141   0.8 0.2 141   0.2 0.4 141   4.6 1.5 141   5.0 1.5 141
 Infizierte im persönlichen Umfeld 
   nicht infiziert  3.8 1.4 879   4.2 1.5 879   4.0 1.4 879   0.9 0.2 879   0.8 0.2 879   0.2 0.4 879   4.8 1.4 879   5.0 1.5 863
   infiziert  4.2 1.5 113   4.0 1.4 113   4.3 1.4 113   0.8 0.3 113   0.8 0.2 113   0.3 0.5 113   4.9 1.2 113   5.2 1.4 111
   weiß nicht  4.6 1.4 38   4.1 1.2 38   4.2 1.2 38   0.9 0.2 38   0.8 0.2 38   0.2 0.4 38   4.4 1.5 38   4.7 1.5 38

18 Übersicht über alle bisherigen Datenerhebungen

Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Befragungsteilnehmenden nach Soziodemographie und der bisherigen Wellen.

 Summe     Erhebungszeitpunkt 
   03.03.2020   10.03.2020   17.03.2020   24.03.2020   31.03.2020 
 Altersgruppe 
   18-29  955   190 181 196 189 199
   30-49  1836   350 348 393 349 396
   50-64  1377   275 283 275 266 278
   65-74  783   162 157 154 153 157
   #Summe  4951   977 969 1018 957 1030
 Geschlecht 
   männlich  2464   493 462 507 495 507
   weiblich  2487   484 507 511 462 523
   #Summe  4951   977 969 1018 957 1030
 Bundesland 
   Ba-Wü  619   120 121 131 118 129
   Bayern  742   137 130 157 160 158
   Berlin  211   43 44 44 34 46
   Brandenburg  154   31 32 33 26 32
   Bremen  41   8 8 8 8 9
   Hamburg  114   22 23 23 22 24
   Hessen  354   71 68 70 70 75
   Meck-Vorp  115   25 19 21 23 27
   Nieders  471   92 92 95 96 96
   NRW  1068   219 218 227 187 217
   RLP  263   51 50 49 58 55
   Saarland  73   15 15 16 13 14
   Sachsen  254   50 55 52 45 52
   S-Anhalt  156   31 30 29 35 31
   Schleswig-H  173   36 36 36 30 35
   Thüringen  143   26 28 27 32 30
   #Summe  4951   977 969 1018 957 1030

COSMO Konsortium Welle 5:

Team Uni Erfurt: Cornelia Betsch, Lars Korn, Lisa Felgendreff, Sarah Eitze, Philipp Schmid, Philipp Sprengholz

Team RKI: Lothar Wieler, Patrick Schmich

Team BZgA: Heidrun Thaiss, Freia De Bock

Team ZPID: Michael Bosnjak

Team SMC: Volker Stollorz

Team BNITM: Michael Ramharter

Team Yale: Saad Omer

Team LIR: Klaus Lieb

Team JHU: Johannes Thrul

Review-Team: Robert Böhm (Universität Kopenhagen), Britta Renner (Universität Konstanz), Wolfgang Gaissmaier (Universität Konstanz), Tobias Rothmund (Uni Jena).