Ergebnisse aus dem wiederholten querschnittlichen Monitoring von Wissen, Risikowahrnehmung, Schutzverhalten und Vertrauen während des aktuellen COVID-19 Ausbruchsgeschehens
Stand: 02.06.2020 (Version 13-02)
Ein Gemeinschaftsprojekt von Universität Erfurt (UE), Robert Koch-Institut (RKI), Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID), Science Media Center (SMC), Bernhard Nocht Institute for Tropical Medicine (BNITM), Yale Institute for Global Health (YIGH).
In dieser Welle sind zusätzlich dabei: Leibniz-Institut für Resilienzforschung (LIR)
Ziel
Ziel dieses Projektes ist es, wiederholt einen Einblick zu erhalten, wie die Bevölkerung die Corona-Pandemie wahrnimmt, wie sich die “psychologische Lage” abzeichnet. Dies soll es erleichtern, Kommunikationsmaßnahmen und die Berichterstattung so auszurichten, um der Bevölkerung korrektes, hilfreiches Wissen anzubieten und Falschinformationen und Aktionismus vorzubeugen. So soll z.B. auch versucht werden, medial stark diskutiertes Verhalten einzuordnen.
Diese Seite soll damit Behörden, Medienvertretern, aber auch der Bevölkerung dazu dienen, die psychologischen Herausforderungen der COVID-19 Epidemie einschätzen zu können und im besten Falle zu bewältigen.
Alle Daten und Schlussfolgerungen sind als vorläufig zu betrachten und unterliegen ständiger Veränderung. Ein Review Team von wissenschaftlichen Kolleg/innen sichert zudem die Qualität der Daten und Schlussfolgerungen. Trotz größter wissenschaftlicher Sorgfalt und dem Mehr-Augen-Prinzip haften die beteiligten Wissenschaftler/innen nicht für die Inhalte.
Informationen zu COVID-19 und dem Ausbruchgeschehen
Wichtig: Hier finden Sie KEINE Informationen zu COVID-19 und dem eigentlichen Ausbruchsgeschehen. Wenn Sie das suchen, klicken Sie bitte hier:
Gegenstand dieser Informationsseite ist die jeweils zuletzt durchgeführte Erhebung. Die wöchentlichen Auswertungen der vorherigen Erhebungswellen finden Sie hier: https://projekte.uni-erfurt.de/cosmo2020/archiv/
Preprints: https://www.psycharchives.org/handle/20.500.12034/2398
Studienprotokoll: http://dx.doi.org/10.23668/psycharchives.2776
Fragebögen: https://dfncloud.uni-erfurt.de/s/Cmzfw8fPRAgzEpA
Materialien für die Nutzung in anderen Europäischen Ländern basierend auf COSMO (WHO Regionalbüro für Europa): http://www.euro.who.int/en/covid-19-BI
Wissenschaftliche Verantwortung und Initiative: UE
Finanzierung: UE, ZPID, RKI, BZgA
Auswertung und Dokumentation: UE
Kontakt: cornelia.betsch@uni-erfurt.de
Eine Zusammenfassung mit den wichtigsten Ergebnissen, Empfehlungen und Abbildungen als Kurzpräsentation gibt es hier: https://dfncloud.uni-erfurt.de/s/PkiZW7NWeBSCCqq
Dieses Kapitel fasst alle Ergebnisse zusammen und gibt Empfehlungen; die Abbildungen dazu finden sich in den Einzelkapiteln weiter unten.
Analyse der 13. Datenerhebung (25.05.-26.05.2020). Die Datenerhebungen finden wöchentlich dienstags und mittwochs statt.
Die 925 Befragten wurden aus einem durch die Firma Respondi (https://www.respondi.com/) rekrutierten und gepflegten Befragtenpool (sog. Online-Panel) so gezogen, dass sie der Verteilung von Alter, Geschlecht (gekreuzt) und Bundesland (ungekreuzt) in der Deutschen Bevölkerung entsprechen.
Sorglosigkeit: Risiko und Verhalten
Die Risikowahrnehmung und Akzeptanz der Maßnahmen sinken auf das Niveau von vor dem Lockdown und spiegeln die aktuellen Entwicklungen zu mehr Lockerungen wider. Schutzverhalten ist weiter auf hohem Niveau, wobei es stagniert oder teilweise leicht abnimmt.
AHA Regel: 88% halten 1.5m Abstand (Abstands-Regel), 80% waschen sich 20 Sekunden die Hände (Hygiene-Regel), 82% tragen eine Maske (Atemschutz-Regel). Personen, die die Maßnahmen übertrieben finden, halten sich deutlich seltener an die Maßnahmen als alle anderen (die die Lockerungen übertrieben und zu früh finden und Personen, die indifferent sind).
Je älter die Befragten, desto eher glauben sie daran, dass die Mehrheit oder sogar alle Personen ihres Alters die Maßnahmen umsetzen. In der Altersgruppe 18 bis 29 glauben knapp 60% nicht, dass sich die Mehrheit an die Handlungsempfehlungen zum Infektionsschutz hält.
Empfehlung: Neue, notwendige Verhaltensweisen wie Abstand halten oder Maske tragen sollten zu Routinen und Gewohnheit werden. Damit dies langfristig gelingt sollten unterstützende Maßnahmen und Erkenntnisse aus den Verhaltenswissenschaften genutzt werden.
Empfehlung: Da soziale Normen Verhalten beeinflussen können, sollten diese kommuniziert werden (wer, wie viele halten sich tatsächlich an die Regeln?) und positive Beispiele vor allem im jüngeren Alterssegment gegeben werden.
Maßnahmen oder Lockerungen ablehnen
Bei der Einschätzung der Sinnhaftigkeit der Maßnahmen und Lockerungen scheint es zum einen viele Unentschiedene zu geben (45%), zu anderen zwei eher polarisierte „Lager“: 30% finden die Lockerungen (eher) übertrieben, während 19% die Maßnahmen für übertrieben halten.
Beim Vergleich dieser Gruppen fällt auf, dass die große Gruppe derer, die indifferent sind und die, denen die Lockerungen zu schnell gehen, ein ähnliches psychologisches „Profil“ aufweisen (z.B. höhere Risikowahrnehmung, ähnlich viel Schutzverhalten).
Wer jedoch denkt, dass die Maßnahmen übertrieben sind, unterscheidet sich systematisch diesen beiden Gruppen: dieses Fünftel der Befragten ist schlechter informiert, vertraut den Behörden weniger, fühlt ein geringeres Risiko, nimmt den Ausbruch als einen Medien-Hype wahr und hängt eher Verschwörungstheorien an (sowohl habituell als auch konkret auf Corona bezogen, siehe vorherige Wellen). Sie haben größere persönliche Sorgen um ihre finanzielle Sicherheit oder den Arbeitsplatz. Hier ist auch der Wunsch nach Demonstrationen höher.
Empfehlung: Um die Gruppe zu erreichen, die Maßnahmen ablehnt, sollten Strategien der Risikokommunikation entwickelt werden (z.B. hat sich das Betonen gleicher Werte als effektiv erwiesen).
Empfehlung: Die Sorgen dieser Gruppe sollten ergründet werden.
Empfehlung: Die größte Gruppe besteht vorwiegend aus Personen, die weder die Maßnahmen noch die Lockerungen ablehnen. Hier ist das Kippen der Meinung hin zur Ablehnung der Maßnahmen zu vermeiden.
Empfehlung: Auch wenn nicht klar ist, ob Existenzängste ursächlich dazu führen, dass Maßnahmen abgelehnt werden, könnten politische Maßnahmen, die individuelle Existenzängste reduzieren, auch für die Unterstützung des künftigen Infektionsschutzes hilfreich sein.
Lokaler Lockdown bei 50 Fällen pro 100.000 Einwohnern
Städte oder Landkreise, in denen mehr als 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner vorliegen, sollen das öffentliche Leben in der Region erheblich einschränken.
59% befürworten (eher) diese Regelung; 70% sind in dieser Situation (eher) bereit, sich wieder einzuschränken (Maßnahmen vor dem 6.5.20).
Eigenverantwortung
Derzeit findet eine große Debatte über Gebote vs. Verbote statt und dass der Bürger mehr Eigenverantwortung im Infektionsschutz übernehmen soll.
Insgesamt denken 37% (eher), dass Gebote ausreichend sind. 33% denken (eher), die Mehrheit würde sich an die Regeln halten.
Vor allem diejenigen finden Gebote (statt Verbote) ausreichend, die die Maßnahmen ablehnen. Sie denken auch eher, dass sich die Mehrheit an die Empfehlungen halten würde. Jedoch halten sie sich selbst weniger an die Regeln als alle anderen (die die Lockerungen übertrieben finden oder die indifferent sind, was Maßnahmen und Lockerungen angeht).
Hinzukommt, dass v.a. junge Menschen denken, dass andere sich nicht an die Regeln halten; dies geht oft damit einher, dass man sich selbst auch weniger an die Regeln hält.
Maske tragen: freiwillig oder verpflichtend?
In dieser Welle wurde nochmal rückwirkend bis Mitte April das Masketragen analysiert sowie ein Experiment zu den sozialen und Verhaltenskonsequenzen verpflichtender und freiwilliger Regelungen zum Masketragen durchgeführt.
Zusammengefasst zeigt sich:
Das Wissen über den Schutz anderer ist hoch; wenn andere Maske tragen, reduziert sich die eigene gefühlte Anfälligkeit. Masketragen wird als sozialer Vertrag wahrgenommen – wer sich beteiligt, wird (sozial) belohnt, wer gegen den Vertrag verstößt, “bestraft”.
Die Maskenpflicht ist seit Mitte April durchgängig von ca. 50% der Befragten akzeptiert. Sie führt dazu, dass auch Personen, die Maßnahmen generell ablehnen, mehr Masken tragen und führt zu einer ausreichend hohen Tragebereitschaft, damit Masken effektiv in der Transmissionsvermeidung werden (96%); Freiwilligkeit reicht hierfür nicht aus.
Die Maskenpflicht wird als fairer wahrgenommen als eine freiwillige Regelung, besonders von Risikogruppen.
Masken scheinen positive soziale Signale zu senden: wer eine Maske trägt wird für prosozialer und positiv-moralisch gehalten und eher als Mitglied einer Risikogruppe eingeschätzt. Es findet keine Stigmatisierung von Masketrägern als potenziell COVID-19 Erkrankte stattpositiv-moralisch eingeschätzt. Ob es eine verpflichtende oder freiwillige Regelung gibt, spielt für diese Aspekte kaum eine Rolle.
Eine freiwillige Regelung könnte zu mehr Polarisierung führen, da so mehr Personen keine Maske tragen, die in der Konsequenz von Masketrägern negativ bewertet werden.
Empfehlung: Derzeit scheint eine Maskenpflicht ein akzeptiertes, als fair wahrgenommenes und effektives Mittel zu sein, um viele Leute zum Masketragen zu bewegen.
Sorgen
Sorgen um die Wirtschaftskraft bleiben stabil hoch. Die Befürchtung, dass die Corona-Pandemie die soziale Ungleichheit verstärkt, bleibt nach wie vor bestehen. Die Sorgen um ein überlastetes Gesundheitssystem sind mittelmäßig ausgeprägt und sinken tendenziell. Insgesamt berichtet ein Drittel von finanziellen Problemen.
In diesem Zusammenhang wurde nach der Akzeptanz eines bedingungslosen Grundeinkommens gefragt. Ca. zwei Drittel befürworten die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens; der Zusammenhang zwischen eigenen finanziellen Problemen und der Befürwortung ist jedoch schwach.
Vertrauen
Das Vertrauen in die Wissenschaft, die Bundesregierung und die WHO ist relativ stabil, während das Vertrauen in Behörden, den Gesundheitssektor und die Medien leichten Schwankungen unterliegt. Im Vergleich zur Vorwoche gibt es kaum Veränderungen: Krankenhäuser und Ärzte genießen weiter hohes Vertrauen, alle anderen Institutionen pendeln sich auf einem etwas niedrigerem Niveau (als Ende März) ein.
Vertrauen in die Behörden ist ein wichtiger Einflussfaktor für die Akzeptanz vieler Maßnahmen (z.B. auch Akzeptanz einer Tracing-App, einer möglichen Impfung gegen COVID-19, der Beibehaltung der Maßnahmen etc.) und daher besonders schützenswert.
Die Hälfte der Befragten sind bereit eine Tracing-App zu nutzen
Die Bereitschaft zur Nutzung einer Tracing-App ist weiter stabil. 49% (Vorwoche 50%) sind eher bereit oder bereit, sich eine datenschutzkonforme App zu installieren. Vertrauen in die Behörden spielt nach wie vor eine Rolle bei der potenziellen Akzeptanz der App.
Hypothetische Impfung gegen das Coronavirus
60% würden sich (eher) gegen COVID-19 impfen lassen, Mitte April waren es noch 79%, seitdem sinkt die Bereitschaft kontinuierlich. Vertrauen in die Impfung und die Behörden ist wesentlich für die Impfbereitschaft. Bei einer angenommenen Basisreproduktionsrate von R0 = 3 (https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html) und einem perfekt wirksamen Impfstoff würde eine Impfbereitschaft von 60% nicht ausreichen, um die Verbreitung des Virus zu stoppen.
Empfehlung: Eine transparente Risikokommunikation zu erwarteten Nutzen und Risiken einer Impfung gegen COVID-19 ist wichtig.
Empfehlung: Veränderung der Einstellungen zum Impfen allgemein sowie zu einer potenziellen COVID-19 Impfung sollten wiederholt betrachtet werden, um die Risikokommunikation zu steuern.
Immunitätspass
Immunität ist die Vorbedingung für einen Immunitätspass. Das Wissen hierzu ist wissenschaftlich unsicher, das zeigt sich auch in der Bevölkerung, in der noch viele eher skeptisch gegenüber einem Immunitätspass eingestellt sind:
21% denken, dass man nach einer COVID-19 Infektion immun ist; dieser Anteil sinkt seit April.
46% aller Befragten sind der Meinung, dass ein Immunitätsausweis nicht eingeführt werden soll (Vorwoche 45%).
Kinderkrankheit in möglicher Verbindung mit COVID-19
Eltern nehmen für ihre Kinder ein höheres Erkrankungsrisiko wahr als für sich selbst (ein Drittel denkt, ihr Kind wird (eher) an Corona erkranken, über sich selbst denken es 22%.)
In den Medien wird derzeit im Zusammenhang mit COVID-19 über eine Kinderkrankheit berichtet, zu deren Symptomen anhaltendes Fieber, Ausschlag, Bauchschmerzen und Erbrechen zählen. Die Ursache wird in einer Fehlreaktion des Immunsystems auf Atemwegsinfektionen vermutet. In einzelnen Fällen endet die Erkrankung tödlich.
51% haben bereits davon gehört; 14% halten es für (eher) wahrscheinlich, dass diese Krankheit bei ihrem Kind oder ihren Kindern nach einer Infektion auftritt. 57% halten diese Krankheit für (eher) besorgniserregend. Diese Erkrankung wurde auch häufig in den offenen Textfeldern genannt, in denen die Probanden Informationen aufführen, über die sich die Probanden nicht sicher sind, ob sie richtig oder falsch sind.
Öffnung von Schulen und Kitas
Immer noch ca. ein Drittel der Eltern stimmt einer vorsorglichen Schließung von Gemeinschaftseinrichtungen zu. Die Hälfte aller Eltern stimmt der sofortigen Öffnung von Schulen und Kitas zu, ca. ein Drittel lehnt die sofortige Öffnung ab. Wer keine Kinder unter 18 hat, lehnt die sofortige Öffnung von Schulen und Kitas eher ab oder hat dazu keine eindeutige Meinung.
44% finden in Bezug auf ihre Kinder Corona und 57% die möglicherweise damit assoziierte Kinderkrankheit besorgniserregend. Wer sich diesbezüglich mehr Sorgen macht, der möchte auch eher die Gemeinschaftseinrichtungen weiter geschlossen halten (schwache statistische Zusammenhänge zwischen r = .10 und .19).
Frühere Befragungen (Welle 10) haben gezeigt, dass Eltern skeptisch sind, dass die jeweiligen Einrichtungen und die Kinder die Hygieneregeln durchsetzen bzw. einhalten.
Familien mit kleinen vs. großen Kindern
Familien mit jüngeren Kindern (unter 14 Jahren) fühlen sich momentan nach wie vor besonders belastet. Hier ist auch der Anteil der größeren und kleineren Meinungsverschiedenheiten größer als in der Gruppe der Eltern mit älteren Kindern (über 14 Jahren). Inzwischen nähert sich das Belastungsempfinden, möglicherweise als Spiegelung der Lockerung von Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung, dem Niveau der Paare ohne jüngere Kinder im Haushalt an. Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend zukünftig auch bei den Partnerkonflikten zeigen wird.
Resilienz, Einsamkeit und soziale Unterstützung
Resilienz ist die psychische Widerstandskraft, die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen. Die aktuellen Resilienz-Werte unterscheiden sich vom deutschen Normkollektiv (LIR Mainz, Kunzler et al. 2018) in Abhängigkeit vom Alter: Im Rahmen der Corona-Krise schätzen sich jüngere Personen als weniger resilient und Menschen älter als 60 Jahre als resilienter ein als das Normkollektiv (LIR, Kunzler et al. 2018).
Aktuell empfinden sich außerdem viele Menschen als einsam. So sind von den 18 bis 29-Jährigen 26,6 % als einsam einzustufen verglichen mit 11,2 % von den 65-74-Jährigen. In Single-Hausalten lebende Personen fühlen sich eher einsam (30,9 %), als Personen die nicht allein in einem Haushalt wohnen (19,9 %). Diese Werte liegen deutlich über Werten der Deutschen Alterssurvey 2017.
Auch ist das Ausmaß an erhaltener Unterstützung derzeit geringer als im Vergleich zur GEDA-Studie aus dem Jahr 2012. Dies könnte auf die Kontaktbeschränkungen in der Corona-Situation zurückzuführen sein. Besonders mussten Betroffene auf die Unterstützung durch Freunde, Familie, Nachbarn und die Kirche bzw. die Religionsgemeinschaft verzichten. Jüngere Befragte mit Kindern im Haushalt mussten eher auf Unterstützung durch die Familie oder Freunde verzichten als ältere Befragte ohne Kinder.
Die Daten werden zunächst wöchentlich erhoben mit Beginn am 03.03.2020. Bei einer Veränderung oder Zuspitzung der Lage können die Intervalle zwischen den Wellen verkürzt werden. Eine Welle dauert von 10 Uhr morgens bis 24 Uhr am Folgetag, umfasst also ca. 2 Tage.
Es handelt sich um Querschnittsdaten, d.h., dass an den verschiedenen Wellen verschiedene Personen teilgenommen haben.
In jeder Welle werden ca. 1000 Personen mit einem Online-Fragebogen befragt. Die Stichproben werden jeweils so gezogen, dass sie der Verteilung von Alter, Geschlecht (gekreuzt) und Bundesland (ungekreuzt) in der Deutschen Bevölkerung entsprechen.
Auswertungsstrategie: Es werden v.a. deskriptive Daten im Verlauf über die Zeit gezeigt. Für den aktuellen Messzeitpunkt berechnen wir zudem Regressionen, also Analysen, die den relativen Einfluss verschiedener möglicher Einflussfaktoren auf das Verhalten oder die Risikowahrnehmung bestimmen (Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, ein Kind unter 18 haben, Gemeindegröße, Vertrauen in die Behörden, Vertrauen in den Gesundheitssektor, Vertrauen in den Arbeitgeber, Relevanz verschiedener Medien und Informationsquellen; für eine komplette Liste siehe Daten im Detail), verschiedene affektive Aspekte (Angst, Sorge, Dominanz des Themas, Hilflosigkeit), verschiedene Aspekte bezogen auf die Wahrnehmung des Virus (wahrgenommene Nähe, Ausbreitungsgeschwindigkeit, Neuheit), gefühltes und echtes Wissen (COVID-19, Schutzmaßnahmen), Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf effektive Schutzmaßnahmen, Wahrnehmung des Ausbruchs als Medienhype, Häufigkeit der Informationssuche über Corona, Infizierte im persönlichen Umfeld (bestätigt und unbestätigt vs. nicht). Als Regressionsmethode verwenden wir eine Rückwärtsregression mit Elimination, was man sich wie ein Fischernetz vorstellen kann: um möglichst viel Erklärkraft zu gewinnen, um Ansatzpunkte für Policies und Kommunikation zu finden, werden möglichst viele Variablen exploriert.
Hinweis: Ausschließlich in Welle 4 wurde zusätzlich das Alterssegment über 74 Jahren erhoben. Um die Vergleichbarkeit zwischen den Wellen zu erhalten wurde dieses Alterssegment aus den Berechnungen ab Welle 5 wieder ausgeschlossen (d.h. die dargestellten Daten aus Welle 4 enthalten nur Personen bis einschließlich 74 Jahren).
Limitationen: Analysen über Zusammenhänge können keine Aussagen darüber treffen, was Ursache und was Wirkung ist. Die reguläre Stichprobe umfasst Personen im Alter von 18-74 Jahren. Personen mit geringer Bildung sind seltener vertreten als im Bevölkerungsdurchschnitt.
Für menschliches Entscheiden ist die Wahrnehmung von Risiken wichtig. Für Verhalten spielen zudem Emotionen wie Angst oder das Gefühl, bedroht zu sein, eine Rolle. Ferner sind Kontrollüberzeugungen relevant – wenn ich mich und andere schützen will, stellt sich die Frage, ob ich das tatsächlich auch durch entsprechende Maßnahmen tun kann und wie sicher ich bin, dass diese auch wirksam sind.
Die folgenden Grafiken zeigen den aktuellen Stand und die Veränderung der relevanten Variablen.
Die folgenden drei Grafiken zeigen verschiedene Aspekte der Risikowahrnehmung im Verlauf der Erhebungen.
Insgesamt bleiben die drei Dimensionen von Risikowahrnehmung recht stabil: Die wahrgenommene Wahrscheinlichkeit zu erkranken geht im Vergleich zu März und April wieder zurück, der Schweregrad der eigenen Erkrankung bleibt auf erhöhtem Niveau konstant und die Anfälligkeit für die Erkrankung in Bezug auf COVI-19 bleibt auf einem niedrigen Niveau stabil.
Optimistic Bias
Die wahrgenommene Wahrscheinlichkeit selbst zu erkranken kann sich deutlich von der wahrgenommenen Erkrankungswahrscheinlichkeit Anderer unterscheiden. Besonders bei Personen ab 50 Jahren sehen wir einen Optimistic bias: Für sich selbst wird die Wahrscheinlichkeit zu erkranken als geringer wahrgenommen als für andere Personen desselben Alters und Geschlechts. Je älter die Befragten, desto größer ist die Diskrepanz zwischen den beiden Wahrscheinlichkeiten. In der Altersstufe über 65 ist im letzten Monat ein stetiger Rückgang in der wahrgenommenen Wahrscheinlichkeit, selbst zu erkranken, zu verzeichnen, während diese in den anderen Altersgruppen relativ stabil bleibt.
Ansteckungswahrscheinlichkeit in verschiedenen Situationen
Die Teilnehmenden wurden befragt, wie hoch sie ihre Erkrankungswahrscheinlichkeiten in bestimmten Situationen einschätzen. Abgefragt wurden verschiedene potenzielle Infektionsquellen, wobei die Stunden außer Haus auch Bewegung im Freien einschließen können.
Die Wahrscheinlichkeit wurde von den Befragten bei einem Einkauf als am höchsten und außer Haus als am geringsten eingestuft.
Aufsuchen verschiedener Situationen
Zudem wurden die Teilnehmer gefragt, wie häufig sie Situationen aufgesucht haben, bei denen Sie potentiell mit in den Kontakt mit einer Infektionsquelle kommen könnten. Mittlerweile kommt über ein Drittel der Bevölkerung mehr als 5 Mal pro Woche mit Menschen in Kontakt, die nicht zum eigenen Haushalt gehören. Im Vergleich zur Vorwoche gibt es einen deutlichen Anstieg hinsichtlich der Stunden, die nicht zu Hause verbracht werden.
In den Medien wird derzeit im Zusammenhang mit COVID-19 über eine Kinderkrankheit berichtet, zu deren Symptomen anhaltendes Fieber, Ausschlag, Bauchschmerzen und Erbrechen zählen. Die Ursache wird in einer Fehlreaktion des Immunsystems auf Atemwegsinfektionen vermutet. In einzelnen Fällen endet die Erkrankung tödlich.
51.1 % der befragten Eltern haben bereits von der Krankheit gehört (Vorwoche: 62.8 % ).
56.6 % der befragten Eltern halten diese Krankheit für (eher) besorgniserregend, 14.2 % halten es für (eher) wahrscheinlich, dass diese Krankheit bei ihrem Kind oder ihren Kindern nach einer Infektion auftritt.
Die folgenden drei Grafiken zeigen verschiedene emotionale Aspekte des Themas und deren Entwicklung über den Verlauf der Erhebungen. Nach einem stetigen Anstieg der Dominanz des Themas, der Angst und Besorgnis bis Ende März gehen die Werte langsam aber durchgängig zurück.
Verschiedene Sorgen können über die Zeit relevant werden. Im Vergleich zur Vorwoche bleiben die meisten relativ stabil.
Verschiedene Sorgen können über die Zeit relevant werden. Im Vergleich zur Vorwoche bleiben diese relativ stabil. Individuelle wirtschaftliche Sorgen sind im Vergleich eher gering ausgeprägt (z.B. vor finanziellen Einbußen, Verlust des Arbeitsplatzes). Die Sorgen um soziale Herausforderungen (Kluft zwischen Arm und Reich, Egoismus in der Gesellschaft) sind ebenfalls konstant präsent. Die Furcht vor humanitären Katastrophen in Entwicklungsländern stieg nach den geringeren Werten der letzten Befragung auf das hohe, durchschnittliche Niveau des letzten Monats an. Im Hinblick auf die eigene Grundversorgung gehen die Sorgen tendenziell zurück (Gesundheitssystem, Nahrungsmittel, Strom). Die Sorge um die gesamtgesellschaftliche Wirtschaftskraft ist am stärksten ausgeprägt und stabil hoch.
Es folgen alle Sorgen im Überblick, weiter unten werden sie nach Bereichen getrennt dargestellt.
Hinweis: Sind weniger Balken zu sehen, sind die Fragen nur in einigen Wellen abgefragt worden: “die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert wird” (ab Welle 4) und “Sie aufgrund von Einkommenseinbußen in finanzielle Schwierigkeiten geraten (z.B. durch Kurzarbeit)?” (ab Welle 5). Die Angabe zur Aussage “… dass Sie Ihren Arbeitsplatz verlieren?” ist nicht verpflichtend (gültige Angaben: Welle 3 n = 1018, Welle 4 n = 957, Welle 5 n = 1030, Welle 6 n = 1024, Welle 7 n = 1034, Welle 8 n = 1012, Welle 9 n = 1020, Welle 10 n = 1007), Welle 11 n = 1014, Welle 12 n = 972).
Aufgrund der jetzigen Corona-Situation, wie viele Sorgen machen Sie sich, dass …
1 = Sehr wenig Sorgen 7 = Sehr viele Sorgen
Aufgrund der jetzigen Corona-Situation, wie viele Sorgen machen Sie sich, dass …
1 = Sehr wenig Sorgen 7 = Sehr viele Sorgen
Aufgrund der jetzigen Corona-Situation, wie viele Sorgen machen Sie sich, dass …
1 = Sehr wenig Sorgen 7 = Sehr viele Sorgen
Aufgrund der jetzigen Corona-Situation, wie viele Sorgen machen Sie sich, dass …
1 = Sehr wenig Sorgen 7 = Sehr viele Sorgen
In diesem Abschnitt betrachten wir das Wissen über Schutzmaßnahmen und Faktoren, die relevant sind, damit dieses Verhalten auch umgesetzt wird.
Die folgende Grafik zeigt den aktuellen Stand und die Veränderung des selbst eingeschätzten und tatsächlichen mittleren Wissens zu COVID-19. Achtung: Selbst eingeschätztes Wissen wurde allgemein abgefragt, tatsächliches Wissen mithilfe von drei Wissensfragen zu Behandlungsoptionen, Übertragung und Inkubationszeit. Das gefühlte Wissen stieg zunächst langsam und bleibt seitdem stabil. Es offenbart Unsicherheiten, die möglicherweise die wissenschaftlichen Unsicherheiten spiegeln. Das tatsächliche Wissen ist konstant hoch.
Hinweis: Die Berechnung des Scores für das tatsächliche Wissen wurde rückwirkend für alle Wellen angepasst (ab Welle 3 aus drei anstelle von vier Items, da ein Item aus dem Fragebogen entfernt wurde).
Damit wirksames Schutzverhalten ergriffen werden kann, muss dieses bekannt sein. Die Daten zeigen, dass wesentliche Schutzmaßnahmen sehr gut bekannt sind, aber immer noch nicht durchgängig ergriffen werden. Unter Betrachtung der Werte der Vorwoche bleiben sowohl die Kenntnis über die Maßnahmen als auch deren Anwendungshäufigkeit stabil.
Wissen wurde erfasst als ja vs. nein/weiß nicht.
Verhalten wurde auf einer 5-stufigen Skala erfasst (nie, selten, manchmal, häufig, immer). Als Personen, die das Verhalten ergriffen haben, zählen diejenigen, die mindestens häufig oder immer angegeben haben. Weiter unten ist das Verhalten in Häufigkeitskategorien aufgeteilt dargestellt.
Im untenstehenden Diagramm ist die Häufigkeit einzelner Verhaltensweisen dargestellt. Hinweis: Jeder Balken veranschaulicht die Häufigkeitsverteilung für jene Personen, auf die das Verhalten anwendbar ist und ergibt 100%. Je breiter ein Balkenabschnitt ist, desto mehr Personen gaben an, das Verhalten in der jeweiligen Häufigkeit ausgeführt zu haben. Die Prozentangabe auf der rechten Seite der grünen Balkenabschnitte gibt den Anteil der Personen an, die ein Verhalten „immer“ oder „häufig“ zeigen, z. B. vermeiden 93% immer oder häufig Händeschütteln. Die negativen Prozente auf der X-Achse helfen, den Anteil der Personen abzulesen, die ein Verhalten „nie“ bis „manchmal“ (rote und gelbe Balkenabschnitte) gezeigt haben, z. B. verwenden 40% nie, selten oder manchmal Desinfektionsmittel.
Damit die offiziellen Verfügungen umgesetzt werden können, müssen sie hinreichend bekannt sein. Die Daten zeigen, dass wesentliche Verfügungen sehr gut bekannt sind, deren Umsetzung aber noch nicht durchgängig gewährleistet ist
Wissen wurde erfasst als ja vs. nein/weiß nicht.
Verhalten wurde auf einer 5-stufigen Skala erfasst (nie, selten, manchmal, häufig, immer); als Personen, die das Verhalten ergriffen haben zählen diejenigen, die mindestens häufig oder immer angegeben haben. Weiter unten ist das Verhalten nochmal nach den Häufigkeitskategorien aufgeteilt.
Im untenstehenden Diagramm ist die Häufigkeit einzelner Verhaltensweisen dargestellt.
Hinweis: Jeder Balken veranschaulicht die Häufigkeitsverteilung für jene Personen, auf die das Verhalten anwendbar ist und ergibt 100%. Je breiter ein Balkenabschnitt ist, desto mehr Personen gaben an, das Verhalten in der jeweiligen Häufigkeit ausgeführt zu haben. Die Prozentangabe auf der rechten Seite der grünen Balkenabschnitte gibt den Anteil der Personen an, die ein Verhalten „immer“ oder „häufig“ zeigen, z. B. halten 88% der Personen immer oder häufig 1,50m Abstand in der Öffentlichkeit. Die negativen Prozente auf der X-Achse helfen, den Anteil der Personen abzulesen, die ein Verhalten „nie“ bis „manchmal“ (rote und gelbe Balkenabschnitte) gezeigt haben, z. B. begeben sich 40% nie, selten oder manchmal in die Selbstquarantäne, wenn sie keine Symptome zeigen.
Befolgen der Maßnahmen im Zeitverlauf
Die selbstberichtete Umsetzung der Maßnahmen haben sich im Vergleich zur Vorwoche kaum verändert.
Um Wahrnehmungen hinsichtlich sozialer Normen und Gruppenwirksamkeit zu untersuchen, sollten die Teilnehmenden angeben, wie hoch sie den Anteil an Personen ihrer eigenen Altersgruppe schätzen, der sich an aktuelle Empfehlungen hält. Es fällt auf, dass sich die Altersgruppen unterscheiden: Je älter die Befragten, desto eher glauben sie daran, dass die Mehrheit oder sogar alle Personen ihres Alters die Maßnahmen umsetzen. In der Altersgruppe 18 bis 29 glauben knapp 60% nicht, dass sich die Mehrheit an die Handlungsempfehlungen zum Infektionsschutz hält.
Um nachvollziehen zu können, wie die Bevölkerung sich zum Thema Corona informiert, diese Informationen wahrnimmt und gegebenenfalls auf ihre Handlungsweisen überträgt, wurden verschiedene Aspekte des Informationsverhaltens erfragt.
Es wurde erhoben, wie häufig sich Personen zum Thema informieren. Über die letzten Wochen blieb das Niveau relativ stabil und sinkt nun tendenziell.
Um zu erforschen, welche Medien zur Informationssuche über Corona genutzt werden, wurden verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl gestellt, wobei Befragte die jeweilige Nutzungshäufigkeit angeben konnten. Im Vergleich zum Vormonat ist für fast alle Medien, insbesondere öffentlich-rechtliche Sender sowie Tages- und Wochenzeitungen, ein leichter Rückgang zu beobachten. Im Vergleich zum Beginn der Befragung Mitte März sind die Nutzungshäufigkeiten für öffentlich-rechtliche Medien, Privatsender und das Internet dennoch hoch.
Bitte bewerten Sie nachfolgende Informationsquellen: Wie häufig nutzen Sie die folgenden Informationsquellen, um sich über das neuartige Coronavirus zu informieren?
Hinweise: “Webseiten der Gesundheitsbehörden” ist in Welle 4 (24.03.) der Mittelwert der Einzel-Webseiten von BMG, RKI und BZgA. In Welle 6 (07.04), 8 (24.04.) und 13 (26.05.) wurden spezifische Medien zusammengefasst:
“Öffentliche-rechtliche Fernsehsender” und “Öffentlich-rechtliche Radiosender” wurde zu “Öffentlich-rechtliche Medien”
“Private Fernsehsender” und “Private Radiosender” wurde zu “Private Medien”
“Suchmaschinen” und “Websites oder Online-News-Seiten” wurde zu “Internet”
Die augenscheinlichen großen Differenzen zur Vorwelle sollten aufgrund der geänderten Methode nicht überintepretiert werden.
Erwartungsgemäß unterscheiden sich die verschiedenen Altersgruppen hinsichtlich der Medien ihrer Wahl. Je älter die Befragten, desto stärker ist die Tendenz zur Nutzung traditioneller Medien (Zeitungen, öffentlich-rechtliches Fernsehen) und desto geringer fällt die Nutzung digitaler Medien aus (Internet, Social Media).
Die folgende Grafik stellt dar, wie Menschen die mediale Berichterstattung um Corona einordnen. Dazu konnte ein Wert zwischen 1 (medial zu wenig beachtet) und 7 (medial aufgeblasen) ausgewählt werden. Zu Beginn der Pandemie wurde Corona noch eher als Medien-Hype eingestuft. Dieses Denken verlor kontinuierlich an Zuspruch und ist seit Ende April relativ stabil.
Die folgenden Grafiken beschreiben das Vertrauen der Bevölkerung in verschiedene Institutionen aus unterschiedlichen Bereichen des privaten und öffentlichen Lebens. Dazu gehört der Gesundheitssektor, Behörden, Medien, die eigene Arbeitsumwelt, die Wissenschaft und die Bundesregierung sowie die WHO.
Auf einer Skala von sehr wenig Vertrauen bis sehr viel Vertrauen wurde bewertet, wie viel Vertrauen den Personen und Organisationen im Umgang mit der Corona-Krise zukommt.
Das Vertrauen in die Wissenschaft, die Bundesregierung und die WHO ist relativ stabil, während das Vertrauen in Behörden, den Gesundheitssektor und die Medien leichten Schwankungen unterliegt. Im Vergleich zur Vorwoche zeichnen sich in dieser Welle keine deutlichen Veränderungen ab.
Hinweis: Befragungsteilnehmende hatten die Möglichkeit “keine Angabe möglich” auszuwählen. Das heißt, dass die folgenden Mittelwerte sich ggf. nicht auf die gesamte Stichprobe der jeweiligen Messzeitpunkte beziehen.
Interpretation: Mittelwerte mit 95% Konfidenzintervallen. Wenn die Intervalle sich nicht überschneiden, kann man von einem signifikanten Unterschied ausgehen. Dunklere Balken sind aktuellere Daten.
Für viele Maßnahmen gilt: Die Akzeptanz ist Mitte März sprunghaft gestiegen und geht langsam wieder zurück. Die Einschränkung, das Haus nur aus dringenden Gründen zu verlassen sowie die Schließung öffentlicher Einrichtungen hat im Vergleich zur Vorwoche an Zuspruch verloren. Auch den Katastrophenfall auszurufen halten nun deutlich weniger Menschen für sinnvoll. Das Bedürfnis nach Demonstrationen sowie die generelle Einschränkung von Freiheitsrechten befindet sich auf einem ähnlichen Niveau wie zuvor.
Striktere Reglementierungen für betroffene Gebiete werden nach wie vor eher befürwortet. Personen nach überwundener Krankheit für gesellschaftlich relevante Aufgaben in die Pflicht zu nehmen oder den Zugang zum Internet zu beschränken, wird weiterhin eher abgelehnt.
Die Kognitive Risikowahrnehmung (orange)– also das Bewusstsein für die Möglichkeit, sich anzustecken und die Affektive Risikowahrnehmung (Angst, Sorge, dauernd daran denken; rot) – bleiben stabil. Die Zustimmung zu Ausgangsbeschränkungen sinkt seit deren Einführung (grün) und hat inzwischen fast das Ausgangslevel von vor deren Einführung erreicht. Die Befürwortung von Schulschließungen sinkt deutlich (türkis).
Im Folgenden werden Korrelationen zwischen Risikowahrnehmung und der Akzeptanz von Maßnahmen betrachtet.
Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.
Kognitive Risikowahrnehmung und …
Ablehnung der Maßnahmen: -0.23
Vorsorglich sollten Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten geschlossen werden: 0.22
Es sollte nur noch aus beruflichen, gesundheitlichen oder dringenden Gründen erlaubt sein, sein Haus zu verlassen: 0.26
Affektives Risiko: 0.43
Affektive Risikowahrnehmung und …
Ablehnung der Maßnahmen: -0.48
Vorsorglich sollten Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten geschlossen werden: 0.29
Es sollte nur noch aus beruflichen, gesundheitlichen oder dringenden Gründen erlaubt sein, sein Haus zu verlassen: 0.26
Städte oder Landkreise, in denen mehr als 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner vorliegen, sollten das öffentliche Leben in der Region erheblich einschränken.
58.5 % befürworten (eher) diese neue Regelung (Vorwoche: 59.3 % )
69.9 % sind in dieser Situation (eher) bereit, sich wieder einzuschränken (Maßnahmen vor dem 6.5.20; Vorwoche: 67.3)
Wer die Maßnahmen generell für übertrieben hält, lehnt auch die lokale Regelung eher ab (Korrelation r = .61).
Seit der Welle 6 wurden die Teilnehmenden befragt, inwiefern sie die verordneten Maßnahmen als ärgerlich, frustrierend und störend empfinden. Außerdem gaben die Befragten an, ob sie sich durch die ergriffenen Maßnahmen in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt sehen. Dies wird zusammengefasst und als Reaktanz bezeichnet. Reaktanz war insgesamt eher niedrig bis mittelmäßig ausgeprägt (aktuelle Woche: M = 3.45).
Reaktanz durch die Maßnahmen ist über die letzten Wochen insgesamt etwas zurückgegangen, was möglicherweise auf die Lockerung zurückzuführen ist: Ähnlich zur Vorwoche empfinden 22% (eher oder sehr) Ärger, Frust und Wut aufgrund der Maßnahmen, der Anteil derer, die kaum oder keine Reaktanz angeben, ist gleich geblieben.
Wer mehr Reaktanz empfindet, weiß weniger, schützt sich weniger, folgt weniger den Maßnahmen und hat weniger Vertrauen in die Regierung und das RKI.
Die gemittelte Reaktanz wurde in niedrig (1-3 auf einer 7-stufigen Skala), mittel (4), hoch (5-7) klassifiziert, um eine Interpretation zu erleichtern
Im Folgenden wird der Zusammenhang zwischen der Reaktanz, Wissen, Maßnahmen durchführen und institutionelles Vertrauen in der aktuellen Erhebung exploriert.
Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.
Reaktanz und …
das selbst eingeschätzte Wissen über COVID-19: -0.05
das tatsächliche Wissen über COVID-19: -0.12
das Wissen über wirksame Schutzmaßnahmen: -0.31
das Wissen über öffentliche Verordnungen: -0.18
die ausgeführten Maßnahmen: -0.26
die ergriffenen Maßnahmen übertrieben finden: 0.71
Vertrauen in die Bundesregierung: -0.44
Vertrauen in das RKI : -0.43
46% der Befragungsteilnehmenden vertreten die Ansicht, dass die deutschen Behörden den Eindruck vermitteln, als wäre das Gröbste überstanden. Der Anteil hat sich zur Vorwoche nicht verändert.
Bewertung der Lockerungsmaßnahmen
36% finden die Lockerungsmaßnahmen (eher) übertrieben.
Vergleich von drei Gruppen hinsichtlich der Krisenwahrnehmung, des Wissens, Vertrauens, der Verschwörungstheorien, und des Verhaltens:
Hier wurden sogenannte “Extremgruppen” aus zwei Fragen gebildet (Ich finde die Lockerungsmaßnahmen, die derzeit ergriffen werden, stark übertrieben. und Ich finde die Maßnahmen, die derzeit ergriffen werden, stark übertrieben.), so dass diese Gruppengrößen etwas abweichen können von den Extremgruppen, die aus den Einzelvariablen gebildet werden. Personen, die hohe Werte auf der einen und niedrige auf der anderen Variable angeben, machen die blaue und die rote Gruppe aus; Personen, die auf beiden niedrige oder mittlere Werte angeben, sind die graue Gruppe; und Personen, die auf beiden Variablen hohe Werte angeben, fallen hier raus.
Dabei fällt auf, dass die große Gruppe derer, die indifferent sind und die, denen die Lockerungen zu schnell gehen, ähnlich auf einer Vielzahl von psychologischen Variablen (z.B. höhere Risikowahrnehmung) abschneiden und auch ähnlich viel Schutzverhalten zeigen.
Wer jedoch denkt, die Maßnahmen sind übertrieben, unterscheidet sich auf fast allen Variablen von den anderen Personen: dieses Fünftel der Befragten ist schlechter informiert, vertraut den Behörden weniger, fühlt ein geringeres Risiko, nimmt den Ausbruch als einen Medien-Hype wahr und hängt eher Verschwörungstheorien an. Außerdem empfindet diese Gruppe Verhaltensempfehlungen als ausreichend und geht auch davon aus, dass die Mehrheit der Personen diese befolgen würden. Zugleich haben diese Menschen jedoch in den letzten Wochen ein geringeres Schutzverhalten gezeigt als die anderen Befragten, also beispielsweise weniger auf private Feiern verzichtet, seltener den Mindestabstand eingehalten und weniger häufig eine Schutzmaske getragen.
Demografische Unterschiede
Lockerungen übertr. | Maßnahmen übertr. | Indifferent | |
---|---|---|---|
N=282 | N=176 | N=416 | |
Alter | 47.4 (15.1) | 45.6 (14.2) | 43.4 (16.1) |
Geschlecht: | |||
männlich | 137 (48.6%) | 77 (43.8%) | 190 (45.7%) |
weiblich | 145 (51.4%) | 99 (56.2%) | 226 (54.3%) |
Schulbildung: | |||
Bis zu 9 Jahre | 27 (9.57%) | 15 (8.52%) | 44 (10.6%) |
Mind. 10 Jahre (ohne Abitur) | 89 (31.6%) | 71 (40.3%) | 127 (30.5%) |
Mind. 10 Jahre (mit Abitur) | 166 (58.9%) | 90 (51.1%) | 245 (58.9%) |
Grafische Darstellung der Profilunterschiede
Alternative Darstellung der Profilunterschiede
100% steht für die maximale Ausprägung/Zustimmung, 0% für die minimale Ausprägung/Zustimmung der/zur jeweiligen Variable.
Derzeit findet eine große Debatte über Gebote vs. Verbote statt und dass der Bürger mehr Eigenverantwortung im Infektionsschutz übernehmen soll.
Insgesamt denken 37% (eher), dass Gebote ausreichend sind.
33% denken (eher), die Mehrheit würde sich an die Regeln halten.
Vor allem diejenigen finden Gebote (statt Verbote) ausreichend, die die Maßnahmen ablehnen (siehe Abbildungen oben, z.B. letzte Zeile der Balkendiagramme).
Sie denken auch eher, dass sich die Mehrheit an die Empfehlungen halten würde.
Jedoch halten sie sich selbst weniger an die Regeln als alle anderen (die die Lockerungen übertrieben finden oder die indifferent sind, was Maßnahmen und Lockerungen angeht).
Nur etwa jeder 10. der Befragten ist bereit, an einer Demonstration gegen die einschränkenden Maßnahmen teilzunehmen. Zusammenhangsanalysen zeigen, dass diese Personen die ergriffenen Maßnahmen übertrieben finden und erhöhte Reaktanz berichten. Zudem fällt ihr Vertrauen in das RKI und die Bundesregierung geringer aus. Während es keinen Zusammenhang mit dem selbsteingeschätzten Wissen gibt, ist das tatsächliche Wissen über das Coronavirus und die Maßnahmen sowie deren Umsetzung bei Demonstrationswilligen geringer ausgeprägt.
Im Folgenden wird der Zusammenhang zwischen der Bereitschaft, an Anti-Corona-Demonstrationen teilzunehmen und Wissen, Maßnahmen durchführen, institutionelles Vertrauen, Reaktanz sowie Risikowahrnehmung in der aktuellen Erhebung exploriert.
Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.
Bereitschaft, an Demonstrationen gegen die Maßnahmen teilzunehmen und …
das selbst eingeschätzte Wissen über COVID-19: 0.01
das tatsächliche Wissen über COVID-19: -0.23
das Wissen über wirksame Schutzmaßnahmen: -0.33
das Wissen über öffentliche Verordnungen: -0.16
die ausgeführten Maßnahmen: -0.25
die ergriffenen Maßnahmen übertrieben finden: 0.53
Vertrauen in die Bundesregierung: -0.29
Vertrauen in das RKI: -0.37
Reaktanz: 0.51
Erkrankungswahrscheinlichkeit: -0.1
Die eigenen Sorgen aufgrund der finanziellen Unsicherheit im vergangenen Monat gehen mit einer höheren Zustimmung zu der Aussage einher, dass ein dauerhaftes Grundeinkommen sinnvoll ist (r = 0.19). Dieser Zusammenhang ist jedoch eher gering.
Im Folgenden wird der Zusammenhang zwischen der finanzieller Belastung und Sorgen in der aktuellen Erhebung exploriert.
Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.
Belastung im vergangenen Monat durch Unsicherheit bzgl. finanzieller Problem und …
Sorge, dass kleine Unternehmen Konkurs anmelden: 0.15
Sorge, dass eine wirtschaftliche Rezession eintritt: 0.13
Sorge, dass die Gesellschaft egoistischer wird: 0.18
Sorge um den eigenen Arbeitsplatz: 0.56
Sorge um finanzielle Schwierigkeiten aufgrund von Einkommenseinbußen: 0.68
Sorge, dass die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert wird: 0.2
Im Folgenden wird der Zusammenhang zwischen der Zustimmung zu einem dauerhaften Grundeinkommen und Sorgen in der aktuellen Erhebung exploriert.
Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.
Ein dauerhaftes Grundeinkommen sinnvoll halten und …
Sorge, dass kleine Unternehmen Konkurs anmelden: 0.08
Sorge, dass eine wirtschaftliche Rezession eintritt: -0.02
Sorge, dass die Gesellschaft egoistischer wird: 0.09
Sorge um den eigenen Arbeitsplatz: 0.13
Sorge um finanzielle Schwierigkeiten aufgrund von Einkommenseinbußen: 0.19
Sorge, dass die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert wird: 0.25
Um den Wunsch nach sofortiger Öffnung von Betreuungseinrichtungen (Kindergärten und Schulen) zu erheben, wurden die Befragten mit und ohne eigene Kindern verglichen. Personen mit eigenen Kindern wurden nach deren Alter (unter bzw. über 6 Jahre) unterteilt.
Durch persönliche Betroffenheit, also das Vorhandensein eigener Kinder, steigt die Zustimmung zur Öffnung aller Einrichtungen. Mit 55% findet sich die stärkste Zustimmung in der Gruppe der Personen mit Kind(ern) im Kindergartenalter für die Öffnung von Kindergärten. Etwa die Hälfte aller Eltern – unabhängig vom Alter des Kindes oder der Kinder – würden die Öffnung von Schulen gutheißen. Diese Werten spiegeln sich in der umgekehrten Fragestellung zur vorsorglichen Schließung wider.
Hierbei ist zu beachten, dass Mehrfachnennungen bei Kindern über und unter 6 Jahren möglich waren.
Laut aktuellem Beschluss der Bundesregierung ist das Tragen von Gesichtsmasken beim Einkaufen und im ÖPNV verpflichtend.
83 % halten es für eine wirksame Schutzmaßnahme, in der Öffentlichkeit Masken zu tragen (Vorwoche: 81.8 %).
82.1 % geben an, in der Öffentlichkeit Masken zu tragen (Vorwoche: 80.8 %).
Einer verpflichtenden Regelung stimmen 57.2% zu (Vorwoche: 52.8 %).
Wer trägt eher Maske?
Masken tragen eher Personen, die:
Vertrauen in die Behörden haben,
die Krankheit als näher wahrnehmen,
mehr über Schutzmaßnahmen wissen,
Häufiger nach Informationen suchen,
sich weniger gut vorbereitet fühlen.
Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse einer binär-logistischen schrittweisen Regressionsanalyse (bestes statistisches Modell). Odds ratio treffen eine Aussage darüber, inwieweit das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein eines Merkmals A (z.B. einen Beruf im Gesundheitssektor ausüben) mit dem Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein eines weiteren Merkmals B (z.B. Masken tragen) zusammenhängt. CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Werte über 1: Höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Maske tragen. Werte unter 1: Kleinere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Maske tragen.
Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, ein Kind haben unter 18, Gemeindegröße, Vertrauen in die Behörden, Vertrauen in den Gesundheitssektor, Risikowahrnehmung (Erkrankungswahrscheinlichkeit, Anfälligkeit, Schweregrad), Ansteckungswahrscheinlichkeit außer Haus, verschiedene affektive Aspekte (Angst, Sorge, Dominanz des Themas, Hilflosigkeit), verschiedene Aspekte bezogen auf die Wahrnehmung des Virus (wahrgenommene Nähe und Ausbreitungsgeschwindigkeit), gefühltes und echtes Wissen (COVID-19, Schutzmaßnahmen, Verfügungen), Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf effektive Schutzmaßnahmen, Wahrnehmung des Ausbruchs als Medienhype, Häufigkeit der Informationssuche über Corona und Infizierte im persönlichen Umfeld (bestätigt und unbestätigt vs. nicht), Wissen, wo man sich eine Nasen-Mund-Bedeckung besorgen kann.
Hinweis: Die Regression bezieht sich ausschließlich auf die aktuelle Welle.
Maske tragen | |||
---|---|---|---|
Variablen | Odds Ratios | CI | p |
(Intercept) | 0.02 | 0.01 – 0.07 | <0.001 |
Geschlecht: weiblich | 1.45 | 0.99 – 2.13 | 0.055 |
Vertrauen in Behörden | 1.24 | 1.05 – 1.47 | 0.010 |
Vertrauen in Gesundheitssektor |
1.21 | 0.99 – 1.46 | 0.060 |
Wahrgenommene Nähe | 1.19 | 1.04 – 1.36 | 0.009 |
Mittleres Wissen COVID-19 | 2.07 | 0.94 – 4.58 | 0.072 |
Wissen über effektive Schutzmaßnahmen |
7.95 | 3.46 – 18.26 | <0.001 |
Häufigkeit der Informationssuche |
1.22 | 1.07 – 1.38 | 0.002 |
Wahrgenommenes Vorbereitetsein |
0.81 | 0.69 – 0.95 | 0.010 |
Wahrscheinlichkeit zu erkranken |
1.15 | 0.99 – 1.33 | 0.060 |
Observations | 906 | ||
Cox & Snell’s R2 / Nagelkerke’s R2 | 0.172 / 0.275 |
Zeigen Maskenträger insgesamt mehr Schutzverhalten?
Maskenträger zeigen im Vergleich zu Menschen, die keine Masken tragen, mehr Schutzverhalten. Sowohl für alle individuellen Schutzmaßnahmen (Händewaschen, Kontakt vermeiden), als auch für alle soziale Schutzmaßnahmen (1,5m Abstand, auf private Reisen verzichten) zeigt sich, dass Maskenträger diese eher zeigen. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Ergebnisse von logistischen Regressionen für die aktuelle Erhebung.
Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse binär-logistischen Regressionsanalysen. Odds ratio treffen eine Aussage darüber, inwieweit das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein eines Merkmals A (z.B. Masketragen) mit dem Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein eines weiteren Merkmals B (z.B. Abstand halten) zusammenhängt. Einflussfaktoren sind signifikant, wenn der p-Wert kleiner als .05 ist. Werte über 1: Höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Schutzverhalten. Werte unter 1: Kleinere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Schutzverhalten.
Odds Ratio | p | |
---|---|---|
Individuelle Schutzmaßnahmen | ||
Desinfektionsmittel benutzen | 3.60 | <.001 |
Hände für 20 Sek. waschen | 2.98 | <.001 |
Händeschütteln vermeiden | 6.05 | <.001 |
Mund und Nase bedecken | 3.01 | <.001 |
Kontakt vermeiden | 1.89 | <.001 |
Zuhause bleiben | 2.13 | <.001 |
Soziale Schutzmaßnahmen | ||
1,5m Abstand halten | 5.01 | <.001 |
Quarantäne ohne Symptome | 2.36 | <.001 |
Quarantäne mit Symptomen | 2.39 | <.001 |
Öffentliche Orte vermeiden | 2.12 | <.001 |
Private Feiern vermeiden | 1.99 | <.001 |
Höchstens mit einer anderen Person oder Haushaltsangehörigen in Öffentlichkeit bewegen | 1.99 | <.001 |
Nur notwendige Wege durchführen | 2.82 | <.001 |
Keine Freunde und Verwandte treffen (aus anderen Haushalt) | 2.69 | <.001 |
Auf private Reisen verzichten | 3.16 | <.001 |
Das Wissen, dass das Tragen von Masken eine effektive Maßnahme ist (A) und man damit vor allem andere und nicht sich selbst schützt (B) war stets hoch; auch stimmt die Mehrheit verpflichtendem Maskentragen zu (C). Erst nach der Einführung der Maskenpflicht (ab 27. April) in öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften stieg der Prozentsatz der Personen stark an, die häufig/immer eine Maske tragen (D).
Dies galt auch, wenn auch in geringerem Maße, für diejenigen, die die Maßnahmen generell für übertrieben halten (rote Linie). Vor der Einführung der Pflicht wuchs der Anteil der Maskenträger in dieser Gruppe nicht (D*)
Das bedeutet: Masketragen als verpflichtende Maßnahme ist knapp mehrheitlich akzeptiert. Die Bereitschaft zum Masketragen ist v.a. bei denen, die die Maßnahmen ablehnen, durch die Verpflichtung gestiegen.
Methode:
In einem Experiment haben wir untersucht, welche sozialen und Verhaltenskonsequenzen eine freiwillige vs. verpflichtende Maskenregelung haben könnte und wie unter diese Umständen Personen mit und ohne Maske bewertet werden.
Die Teilnehmer sollten sich dazu in eine Alltagssituation hineinversetzen: Stellen Sie sich vor: In Ihrer Stadt wurde die Maskenpflicht für Supermärkte aufgehoben (oder: gilt Maskenpflicht in Supermärkten). Sie befinden sich mit einer weiteren Person in der Obstabteilung Ihres Supermarkts. Diese Person trägt keine Maske (oder: eine Maske).
Experiment // Ergebnisse zur sozialen Wahrnehmung
Masketragen sendet positive soziale Signale, relativ unabhängig von der Freiwilligkeit/Verpflichtung:
Maskenträger werden nicht eher als mit COVID-19 erkrankt wahrgenommen (Abb. 1).
Maskenträger werden eher als Mitglied einer Risikogruppe wahrgenommen, v.a. wenn Masketragen freiwillig ist (Abb. 2).
Wer Maske trägt, wird als prosozialer wahrgenommen (Abb. 3)
Experiment // Ergebnisse zur Risikowahrnehmung
Wenn andere Personen eine Maske tragen, verringert sich das eigene wahrgenommene Risiko (Anfälligkeit für COVID-19). Dies ist unabhängig von der Freiwilligkeit oder verpflichtenden Regelung. Dargestellt ist der Unterschied zwischen genereller wahrgenommenen Anfälligkeit und der Anfälligkeit in der spezifischen, beschriebenen Situation.
Experiment // Ergebnis: Maskentragen ist ein sozialer Vertrag
Masketragen wird als sozialer Vertrag wahrgenommen: Andere Personen, die keine Maske tragen, werden v.a. von Personen, die selbst Maske tragen, abgestraft. Dies ist unabhängig von Freiwilligkeit oder Verpflichtung.
Gemessen wird dies mit „Wärme“ – dies wird in der psychologischen Literatur als Indikator für eine moralische Bewertung verwendet: je wärmer, desto moralisch richtiger.
Experiment // Fairness verpflichtender vs. freiwilliger Maskeregeln
Masketragen wird als fairer eingeschätzt als eine freiwillige Regelung, v.a. von der COVID-19 Risikogruppe.
Experiment // Ergebnis: Bereitschaft des Maskentragens unter freiwilliger bzw. verpflichtender Regelung
Die Bereitschaft zum Masketragen ist höher bei einer verpflichtenden Regelung.
Um Transmissionen effektiv zu reduzieren, sollten 96% der Bevölkerung eine Maske tragen (Tian et al., 2020: hTps://arxiv.org/Wp/arxiv/papers/2003/2003.07353.pdf).
Das Bedürfnis nach selbst-schützenden FFP2 Masken wird höher unter freiwilligen Bedingungen (26%, verpflichtend: 23%)
Dies ist tendenziell v.a. für Risikogruppen so:
Freiwillig: hier erhöht sich der Anteil derer, die eine FFP2 Maske tragen würden auf 31% (nicht Risikogruppe: 19%)
Verpflichtend: hier liegt der Anteil derer, die eine FFP2 Maske tragen würden, nur bei 26% (nicht Risikogruppe: 20%)
Das bedeutet: Freiwillige Regelung führt nicht zu ausreichender Anzahl an Maskenträger und tendenziell zu höherem Bedarf an FFP2 Masken bei Risikogruppen
** Experiment // Zusammenfassung - Masken: freiwillig oder verpflichtend?**
Das Wissen über den Schutz anderer ist hoch; wenn andere Maske tragen, reduziert sich die eigene gefühlte Anfälligkeit.
Masketragen wird als sozialer Vertrag wahrgenommen – wer sich beteiligt, wird (sozial) belohnt, wer gegen den Vertrag verstößt, bestraft
Maskenpflicht:
ist seit Mitte April durchgängig von ca. 50% der Befragten akzeptiert
führt auch dazu, dass Personen, die Maßnahmen generell ablehnen, Masken tragen
wird als fairer wahrgenommen als eine freiwillige Regelung, besonders von Risikogruppen
führt zu einer ausreichend hohen Tragebereitschaft, damit Masken effektiv in der Transmissionsvermeidung werden (96%); Freiwilligkeit reicht nicht aus
Wenn jemand eine Maske trägt, wird diese Person:
Nicht eher für krank gehalten als eine Person, die keine Maske trägt
Eher als gefährdete Person aus der Risikogruppe eingeschätzt
Eher als prosozial und positiv-moralisch eingeschätzt
Ob es eine verpflichtende oder freiwillige Regelung gibt, spielt hier kaum eine Rolle
In den Medien wird immer wieder über eine Smartphone-App berichtet, die über Bluetooth funktioniert und App-Nutzer/innen warnt, wenn diese sich vielleicht mit dem Coronavirus angesteckt haben.
Die Befragungsteilnehmenden gaben an, ob sie bereit wären, sich diese App runterzuladen.
48.5 % (Vorwoche: 50.6 %) sind eher bereit oder bereit, sich eine datenschutzkonforme App zu installieren; 21.7 % (Vorwoche: 22.5 %) würden sich eine solche App auf keinen Fall runterladen.
Wer würde sich eine Tracing-App runterladen?
Wer den Behörden mehr vertraut, mehr über effektive Schutzmaßnahmen weiß, die Krankheit als schwerwiegender einschätzt, würde sich die App eher herunterladen. Wer einen Medienhype vermutet und sich als weniger selbstwirksam wahrnimmt, würde sich die App eher nicht herunterladen.
Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse einer linearen schrittweisen Regressionsanalyse (bestes statistisches Modell). CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten (betas). Wenn diese Null einschließen, hat die entsprechende Variable keinen statistisch bedeutsamen Einfluss. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Das heißt für Werte mit positivem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor bedeuten eine höhere Bereitschaft, die App runterzuladen. Das heißt für Werte mit negativem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor bedeuten eine niedrigere Bereitschaft, die App runterzuladen.
Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, ein Kind haben unter 18, Gemeindegröße, Vertrauen in die Behörden, Vertrauen in den Gesundheitssektor, Risikowahrnehmung (Anfälligkeit, Schweregrad), Ansteckungswahrscheinlichkeit außer Haus, verschiedene affektive Aspekte (Angst, Sorge, Dominanz des Themas, Hilflosigkeit), verschiedene Aspekte bezogen auf die Wahrnehmung des Coronavirus (wahrgenommene Nähe, Ausbreitungsgeschwindigkeit, Neuheit), gefühltes und echtes Wissen (COVID-19, Schutzmaßnahmen), Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf effektive Schutzmaßnahmen, Wahrnehmung des Ausbruchs als Medienhype, Häufigkeit der Informationssuche über Corona, Infizierte im persönlichen Umfeld (bestätigt und unbestätigt vs. nicht).
Hinweis: Die Regressionen beziehen sich ausschließlich auf die aktuelle Welle.
Eine Tracing-App runterladen | |||
---|---|---|---|
Variablen | std. Beta | standardized CI | p |
Beruf im Gesundheitssektor |
-0.05 | -0.11 – 0.01 | 0.085 |
Vertrauen in Behörden | 0.27 | 0.21 – 0.34 | <0.001 |
Wahrgenommener Medienhype | -0.12 | -0.19 – -0.05 | 0.001 |
Mittleres Wissen COVID-19 | -0.05 | -0.11 – 0.01 | 0.123 |
Wissen über effektive Schutzmaßnahmen |
0.12 | 0.06 – 0.19 | <0.001 |
Häufigkeit der Informationssuche |
0.14 | 0.08 – 0.21 | <0.001 |
Selbstwirksamkeitserwartung | -0.06 | -0.12 – -0.00 | 0.049 |
Schweregrad | 0.10 | 0.03 – 0.16 | 0.003 |
Observations | 858 | ||
R2 / adjusted R2 | 0.259 / 0.252 |
Bereits in den Wellen 4, 5 und 8 kooperierten wir mit dem Leibniz-Institut für Resilienzforschung (LIR) in Mainz. Auch in dieser Welle untersuchen wir psychologische Ressourcen (Resilienz) und Belastungen.
Resilienz ist die psychische Widerstandskraft, die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen. Die Daten wurden anhand der Brief Resilience Scale erfasst und mit deutschen Normdaten verglichen. Dargestellt sind Abweichungen zu den vorhandenen Normen. Wenn die Fehlerbalken nicht die Null-Linie schneiden, zeigt dies eine signifikante Verminderung oder Erhöhung der Resilienz im Vergleich zur Normstichprobe an.
Die aktuellen Resilienz-Werte unterscheiden sich vom deutschen Normkollektiv (LIR Mainz, Kunzler et al. 2018) in Abhängigkeit vom Alter: Im Rahmen der Corona-Krise schätzen sich jüngere Personen als weniger resilient und Menschen älter als 60 Jahre als resilienter ein als das Normkollektiv (LIR, Kunzler et al. 2018). Fragen zu den Bewältigungsstilen zeigen, dass die befragten Personen überwiegend der Meinung sind, dass sie sich durch die Krise nicht unterkriegen lassen und die notwendigen Wege finden werden um weiterzumachen.
Zusammenhang von Resilienz mit ausgewählten Variablen
Korrelationen von Resilienz mit der Risikowahrnehmung zeigen, dass es einen kleinen Zusammenhang in dem Sinne gibt, dass resilientere Menschen sich als weniger anfällig für eine Infektion einschätzen und einen kleinen Zusammenhang in die Richtung, dass resilientere Menschen die Krankheit als weniger gefährlich einschätzen. Sie sind der Meinung, die Situation durch ihr Verhalten positiv beeinflussen zu können.
Zusammenhang von Resilienz mit ausgewählten Variablen (aktuelle Welle)
Interpretation der Korrelationskoeffizienten (r): In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte auf der einen Variable mit niedrigen Werte auf der anderen Variable auftreten. p-Werte < 0.5 zeigen statistisch bedeutsame Zusammenhänge an. Bitte beachten Sie, dass eine Korrelation keine Aussage über die Wirkrichtung treffen kann (wer resilienter ist, fühlt sich weniger anfällig und umgekehrt).
r | p | r | p | |
---|---|---|---|---|
Alter | ||||
Alter | .16 | <.001 | .11 | .001 |
Risikowahrnehmung | ||||
Wahrscheinlichkeit an COVID-19 zu erkranken | -.15 | <.001 | .03 | .326 |
Ernsthaftigkeit der Erkrankung | -.08 | .014 | .12 | <.001 |
Anfälligkeit | -.19 | <.001 | .04 | .194 |
Wahrgenommene Nähe des Virus | -.07 | .033 | .06 | .064 |
Psychologische Schutzfaktoren | ||||
Selbstwirksamkeitserwartung | .20 | <.001 | .08 | .015 |
Maßnahmen | ||||
Ergriffenes Schutzverhalten | .03 | .420 | .25 | <.001 |
Wissen über korrektes Schutzverhalten | .04 | .209 | .14 | <.001 |
Umgang mit der Situation | ||||
Ich selbst kann nichts tun, um die Situation positiv zu beeinflussen. | -.19 | <.001 | -.24 | <.001 |
Wahrgenommene Hilflosigkeit | -.20 | <.001 | -.03 | .290 |
Die allgemeine Lebenszufriedenheit ist stabil und bei älteren Personen (ab 65) etwas höher.
40.4 % Befragungsteilnehmende empfinden ihre persönliche Situation momentan als belastend (Welle 5 vom 31.03.: 51.9 %, Welle 7 vom 14.04.: 40.1 %, Welle 9 vom 28.04.: 49.8 %, Welle 11 vom 12.05.: 43.5) %, Welle 12 vom 19.05.: 40.3 %). In allen Altersgruppen ist das Belastungsempfinden im Vergleich zur ersten Messung zurückgegangen. In der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährige geben nach wie vor weniger Personen (26 %) an, ihre persönliche Situation als belastend zu empfinden.
Situative Belastung von Familien mit Kindern unter und über 14
Über alle Befragungswellen ist der Anteil von Frauen und Männern, die sich durch die momentane Situation belastet fühlen, bei Familien mit Kindern unter 14 höher als bei Familien mit älteren Kindern oder ohne Kinder. Seit Mitte Mai sinkt das Belastungsempfinden der Eltern jüngerer Kinder. Demgegenüber stagniert über die letzten drei Erhebungswellen der Anteil von Familien mit älteren Kindern oder ohne Kinder, die sich durch die momentane Situation belastet fühlen. Somit nähern sich die Werte der beiden Gruppen an.
Schlussfolgerung: Die notwendigen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung führten zu gravierenden Veränderungen des Alltags vieler Familien. Insbesondere Familien mit jüngeren Kindern waren von der bundesweiten Schließung der Schulen und Kindertageseinrichtungen betroffen. Auch die Sperrung der Spielplätze, das Aussetzen von Sportangeboten und die Empfehlung, den direkten Kontakt zu den Großeltern einzustellen, bedeuteten massive Eingriffe in die Alltagsgestaltung. Möglicherweise spiegelt sich dies in dem stärker ausgeprägten Belastungsempfinden der Befragten wieder, die mit jüngeren Kindern im Haushalt leben. Der seit Mitte Mai sinkende Anteil von Eltern jüngerer Kinder, die sich belastet fühlen, geht möglicherweise einher mit der schrittweisen Lockerung der kontaktbeschränkenden Maßnahmen. Diese Lockerungen ermöglichen vielen Familien mit jüngeren Kindern eine sukzessive Rückkehr in den gewohnten Alltag.
Eine Minderheit der Personen, die die aktuelle Situation als belastend empfinden, hat darüber nachgedacht, telefonische Beratungsangebote in Anspruch zu nehmen. Das untenstehende Diagramm stellt den Zeitverlauf zu dieser Frage dar.
Im Umgang der Menschen mit der aktuellen Situation zeigen sich einige zeitlich stabile Herangehens- und Verhaltensweisen. Unverändert ist es für die Befragten eher weniger zutreffend, anderen Hilfe anzubieten, z. B. mit Nachbarschaftshilfe beim Einkaufen. Für sich selbst haben sie unverändert einen Alltagsplan für Schlaf, Arbeit oder körperliche Aktivitäten, und sie halten es weiterhin für eher zutreffend, positive Aktivitäten für zuhause entdeckt zu haben. Gleichzeitig stimmen sie der Aussage, sich zu langweilen, eher nicht zu. Eltern schulpflichtiger Kinder sind bezüglich der Aussage „der Unterricht meiner schulpflichtigen Kinder wird in einem guten Maße weiter umgesetzt“ wie in Welle 11 weiterhin unentschieden.
In anderen Bereichen zeigen sich leichte Veränderungen, die mit den zunehmenden Lockerungen in Zusammenhang stehen könnten. So ist zwar weiterhin für die meisten zutreffend, sich mit Familien, Freunden und Bekannten telefonisch oder über digitale Medien auszutauschen. Im Vergleich zu früheren Erhebungen ist aber ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Aktuell finden die Befragten die Aussage, Unterstützungsangebote durch Familie, Freunde und Bekannte zu erhalten, weniger unzutreffend als noch in Welle 8, d. h. die empfundene Unterstützung durch andere nimmt wieder zu. Die Einschätzung, selbst nichts tun zu können, um die Situation positiv zu beeinflussen, wird aktuell stärker als unzutreffend eingeschätzt als in den letzten drei Befragungen, d. h. der Blick auf eigene Einflussmöglichkeiten wird optimistischer.
Schlussfolgerung: Aspekte, die die eigene Person betreffen, wie Alltagspläne, Aktivitäten oder Langeweile verändern sich nicht und werden insgesamt eher positiv bzw. unproblematisch eingeschätzt. Aspekte, die das Sozialleben betreffen, scheinen sich in der aktuellen Corona-Situation mit zunehmenden Lockerungen – wenn auch geringfügig – zu verändern.
Einsamkeit
Einsamkeit geht mit erheblichen Gesundheitsrisiken einher. In der aktuellen Befragung wurde eine Skala [1] mit 6 Fragen zur Messung des Einsamkeitserlebens eingesetzt.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich insgesamt 22,6 % der Befragungsteilnehmenden aktuell einsam fühlen. Der Unterschied zwischen Männern und Frauen ist nicht signifikant. Es zeigt sich aber ein Alterseffekt: Die Anteile von Menschen, die angeben einsam zu sein, nehmen mit steigendem Alter ab. So sind von den 18 bis 29-Jährigen 26,6 % als einsam einzustufen verglichen mit 11,2 % von den 65-74-Jährigen. In Single-Hausalten lebende Personen fühlen sich eher einsam (30,9 %), als Personen die nicht allein in einem Haushalt wohnen (19,9 %).
Die Anteile von Menschen mit Einsamkeit liegen in der aktuellen Befragung über denen des bundesweit repräsentativen Deutschen Alterssurveys aus dem Jahr 2017 [2]. Im Deutschen Alterssurvey lagen die Anteile in der Altersgruppe von 45 bis 54 Jahre bei 11,0 %, von 55 bis 64 Jahre bei 8,9 %, von 65 bis 74 Jahre bei 8,1 % und von 75 bis 84 Jahre bei 7,5 % auf. Auch hier nahmen die Einsamkeitsprävalenzen mit steigendem Alter ab.
[1] De Jong Gierveld J, Van Tilburg T (2006) A 6-item scale for overall, emotional, and social loneliness: Confirmatory tests on survey data. Res Aging 28:582–598
*[2] Huxhold O, Engstler H, & Hoffmann E (2019). Entwicklung der Einsamkeit bei Menschen im Alter von 45 bis 84 Jahren im Zeitraum von 2008 bis 2017. (DZA-Fact Sheet). Berlin: Deutsches Zentrum für Altersfragen. https://nbnresolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-62853-2*
Schlussfolgerung: In der Corona-Situation mit den einhergehenden Einschränkungen empfinden sich viele Menschen als einsam. Die höheren Einsamkeitswerte in der aktuellen Befragung im Vergleich zum Deutschen Alterssurveys 20174 erscheinen durchaus als plausibel.
Soziale Unterstützung
Soziale Unterstützung ist eine wichtige Ressource bei der Bewältigung von gesundheitsschädlichem Stress und kann die Auswirkung ungünstiger Lebensbedingungen abmildern.
In der aktuellen COSMO-Befragung wurde mit der »Oslo-3-Items-Social-Support Scale« (Oslo-3) [3] erfragt, wie gut Menschen sich in der Corona-Situation sozial unterstützt fühlen (auf wie viele Menschen man sich bei ernsten persönlichen Problemen verlassen kann, wie viel Interesse und Anteilnahme andere Menschen an dem, was man tut, zeigen und wie leicht es ist, praktische Hilfe von Nachbarn zu erhalten).
Dargestellt werden die Anteile der Befragungsteilnehmenden, die ihre Unterstützung in der aktuellen Situation als gering, mittel oder stark erleben.
Die Ergebnisse zeigen, dass insgesamt 36,5 % der Befragungsteilnehmenden eine geringe, 51,1 % eine mittlere und 12,3 % eine starke soziale Unterstützung erleben. Repräsentative Daten liegen aus der deutschlandweiten GEDA-Studie aus dem Jahr 2012 [4] vor. Hier berichteten lediglich 17 % der Befragten, dass sie geringe soziale Unterstützung erhalten – halb so viele wie in der COSMO-Befragung. In beiden Studien gibt es keinen wesentlichen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Während in der GEDA-Studie 2012 der Anteil derer mit geringer sozialer Unterstützung mit steigendem Alter ansteigt, erleben in der COSMO-Befragung ältere Menschen im Vergleich zu Jüngeren mehr soziale Unterstützung, dennoch immer noch weniger als in der Vergleichsstudie aus 2012.
Personen aus Single-Haushalten und mit niedrigem Bildungsstatus fühlen sich weniger sozial unterstützt.
[3] Meltzer H (2003) Development of a common instrument for mental health. In: Nosikov A, Gudex C (Hrsg) EUROHIS: Developing Common Instruments for Health Surveys. IOS Press, Amsterdam [4] Robert Koch-Institut (Hrsg) (2014) Soziale Unterstützung. Faktenblatt zu GEDA 2012: Ergebnisse der Studie »Gesundheit in Deutschland aktuell 2012«. RKI, Berlin, www.rki.de/geda (Stand: 25.10.2014)
Schlussfolgerung: Der deutlich erhöhte Anteil von Personen in der COSMO-Studie, die im Vergleich zur GEDA-Studie aus dem Jahr 2012 eine geringe soziale Unterstützung erleben, könnte auf die Kontaktbeschränkungen in der Corona-Situation zurückzuführen sein. Dass in der Gruppe der älteren Menschen in der aktuellen Situation die Werte verglichen zur GEDA-Studie 2012 nicht so stark negativ abweichen, geht mit weiteren Ergebnisse dieser Studie einher, die ein hohes Maß an Belastbarkeit der Älteren aufzeigen.
Welche Unterstützungsangebote sind weggefallen?
61,7 % der Befragungsteilnehmenden gaben an, dass Sie keine Unterstützung benötigen - eher ältere als jüngere Befragte, eher Menschen ohne als mit Migrationshintergrund und eher Personen ohne Kinder im Haushalt als mit.
4,8 % gaben an, dass sie zwar Unterstützung benötigen, aber auf diese bislang nicht verzichten mussten.
33,5% der Befragungsteilnehmenden (310 Personen) haben angegeben, dass sie in den vergangenen Wochen auf Unterstützung verzichten mussten.
Die nachfolgende Abbildung zeigt, dass die Betroffenen am ehesten auf die Unterstützung durch Freunde, Familie, Nachbarn und die Kirche bzw. die Religionsgemeinschaft verzichten mussten. Jüngere Befragte mit Kindern im Haushalt mussten eher auf Unterstützung durch die Familie oder Freunde verzichten als ältere Befragte ohne Kinder.
Die Befragten wurden gebeten, anhand einer Skala von 1 „trifft überhaupt nicht zu“ bis 7 „trifft voll und ganz zu“ das aktuelle Konfliktniveau in ihrer Partnerschaft zu beschreiben. Über alle Erhebungswellen hinweg sind Häufigkeit und Intensität von Konflikten in Partnerschaften konstant geblieben.
Konflikte in der Partnerschaft in Familien ohne und mit Kindern unter 14 Jahren
Aufgeschlüsselt nach Partnerschaften mit und ohne jüngere Kinder zeigen sich deutliche Unterschiede: Wenn Kinder unter 14 Jahren im Haushalt leben, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es in der Woche vor der Datenerhebung kleinere Meinungsverschiedenheiten zwischen den Partnern gegeben hat, beispielsweise Streit oder „sich auf die Nerven gehen“, erhöht. Dieser Befund bleibt über alle Erhebungswellen hinweg stabil. Dasselbe gilt für die größeren Meinungsverschiedenheiten, „große Streitereien“ bis hin zu „Handgreiflichkeiten“. Größere Meinungsverschiedenheiten werden jedoch in allen vier Befragungswellen deutlich seltener angegeben.
Schlussfolgerungen: Familien mit jüngeren Kindern fühlen sich momentan nach wie vor besonders belastet. Dies kann dazu führen, dass es in diesen Familien häufiger zu Konflikten zwischen den Eltern kommt. Inzwischen nähert sich das Belastungsempfinden, möglicherweise als Spiegelung der Lockerung von Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung, dem Niveau der Paare ohne jüngere Kinder im Haushalt an. Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend zukünftig auch bei den Partnerkonflikten zeigen wird.
Seit Anfang Mai wurden die Impfbereitschaft und Zustimmung zu einer Impfpflicht sowie die „5C“, ein validiertes Maß zur Erfassung der Impfmüdigkeit, bezogen auf eine hypothetische Impfung gegen COVID-19 erfasst.
Impfabsicht
Die Befragten sollten angeben, ob Sie sich gegen COVID-19 impfen lassen würden, wenn sie nächste Woche die Möglichkeit dazu hätten.
Im Vergleich zur ersten Erhebung sind weiterhin weniger Personen bereit, dies zu tun (26.05.: 60.8 %, 19.05.: 63 %, 12.05.: 64.1 %, 05.05.: 66.5 %, 14.04.: 79% der Befragten).
Prädiktoren der Impfabsicht
Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse einer linearen schrittweisen Regressionsanalyse (bestes statistisches Modell). CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten (betas). Wenn diese Null einschließen, hat die entsprechende Variable keinen statistisch bedeutsamen Einfluss. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Das heißt für Werte mit positivem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Impfbereitschaft. Das heißt für Werte mit negativem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Impfbereitschaft
Die Impfbereitschaft gegen COVID-19 ist höher für Personen, die:
der Impfung und den Behörden mehr vertrauen
nicht Trittbrettfahren wollen
weniger Nutzen und Risiken abwägen
männlich sind
älter sind
glauben, wenig über die Krankheit zu wissen, häufig nach Informationen suchen
viele negative Emotionen wahrnehmen
sich besser vorbereitet fühlen, sich selbst aber für anfälliger halten und die Wahrscheinlichkeit zu Erkranken als hoch empfinden
Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, ein Kind haben unter 18, Gemeindegröße, Vertrauen in die Behörden, Vertrauen in den Gesundheitssektor, verschiedene affektive Aspekte (Angst, Sorge, Dominanz des Themas, Hilflosigkeit), verschiedene Aspekte bezogen auf die Wahrnehmung des Coronavirus (wahrgenommene Nähe, Ausbreitungsgeschwindigkeit), gefühltes und echtes Wissen (COVID-19, Schutzmaßnahmen), Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf effektive Schutzmaßnahmen, Wahrnehmung des Ausbruchs als Medienhype, Häufigkeit der Informationssuche über Corona, Infizierte im persönlichen Umfeld (bestätigt und unbestätigt vs. nicht), die 5C der Impfakzeptanz
Hinweis: Die Regressionen beziehen sich ausschließlich auf die aktuelle Welle.
Bereitschaft, sich impfen zu lassen | |||
---|---|---|---|
Variablen | std. Beta | standardized CI | p |
Confidence (Ich habe vollstes Vertrauen, dass die Impfungen gegen COVID-19 sicher sein werden) |
0.52 | 0.47 – 0.57 | <0.001 |
Complacency (Impfungen gegen COVID-19 werden überflüssig sein, da COVID-19 keine große Bedrohung darstellt) |
-0.05 | -0.11 – 0.01 | 0.107 |
Calculation (Wenn ich darüber nachdenken werde, mich gegen COVID-19 impfen zu lassen, werde ich sorgfältig Nutzen und Risiken abwägen, um die bestmögliche Entscheidung zu treffen) |
-0.08 | -0.12 – -0.03 | <0.001 |
Collective responsibility (Wenn alle gegen COVID-19 geimpft sind, brauche ich mich nicht auch noch impfen lassen) |
-0.14 | -0.19 – -0.08 | <0.001 |
Alter | 0.06 | 0.01 – 0.10 | 0.016 |
Geschlecht: weiblich | -0.09 | -0.13 – -0.05 | <0.001 |
Wahrgenommenes Wissen | -0.06 | -0.10 – -0.01 | 0.018 |
Vertrauen in Behörden | 0.07 | 0.02 – 0.12 | 0.008 |
Dominanz negativer Emotionen |
0.07 | 0.02 – 0.12 | 0.008 |
Wissen über effektive Schutzmaßnahmen |
0.04 | -0.01 – 0.08 | 0.106 |
Häufigkeit Informationssuche |
0.06 | 0.01 – 0.11 | 0.019 |
Wahrgenommenes Vorbereitetsein |
0.06 | 0.01 – 0.11 | 0.017 |
Wahrscheinlichkeit zu erkranken |
0.05 | 0.00 – 0.11 | 0.036 |
Anfälligkeit | 0.08 | 0.02 – 0.13 | 0.005 |
Observations | 906 | ||
R2 / adjusted R2 | 0.602 / 0.596 |
Seitens der Politik wird ein sogenannter Immunitätspass diskutiert. Personen, die am neuartigen Coronavirus erkrankt waren, die Krankheit überstanden haben und Antikörper gebildet haben, sollen nach Meinung der Politiker einen solchen Pass erhalten.
Seit Anfang Mai wurden die Teilnehmer gefragt, ob sie von der Diskussion um den Immunitätspass gehört hätten und ob sie der Meinung seien, dass eine solche Bescheinigung eingeführt werden sollte.
Ergebnisse:
45.9 % der Befragten ist der Meinung, dass ein solcher Pass nicht eingeführt werden soll (Vorwoche: 45.2 %).
20.8 % denken, dass man nach einer COVID-19 Infektion immun ist.
Seit Anfang April nimmt die Zustimmung dafür ab, dass Immune gesellschaftlich relevante Aufgaben übernehmen sollen (s. Akzeptanz von Maßnahmen).
Die folgende Tabelle zeigt für die aktuelle Welle wesentliche Variablen gesplittet nach den demographischen Charakteristika der Befragungsteilnehmenden.
Wahrscheinlichkeit | Schweregrad | Anfälligkeit | COVID-19 Wissen | Schutzverhalten | Aktionismus | Subjektives Vorbereitetsein | Vertrauen in Behörden | ||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Mittelwert | Standard- abweichung | Anzahl | Mittelwert | Standard- abweichung | Anzahl | Mittelwert | Standard- abweichung | Anzahl | Mittelwert | Standard- abweichung | Anzahl | Mittelwert | Standard- abweichung | Anzahl | Mittelwert | Standard- abweichung | Anzahl | Mittelwert | Standard- abweichung | Anzahl | Mittelwert | Standard- abweichung | Anzahl | ||||||||
Gesamt | |||||||||||||||||||||||||||||||
3.5 | 1.4 | 925 | 4.0 | 1.6 | 925 | 3.7 | 1.5 | 925 | 0.9 | 0.2 | 925 | 0.6 | 0.2 | 925 | 5.0 | 1.3 | 925 | 4.6 | 1.5 | 908 | |||||||||||
Altersgruppe | |||||||||||||||||||||||||||||||
18-29 | 3.7 | 1.5 | 192 | 3.4 | 1.4 | 192 | 3.5 | 1.4 | 192 | 0.8 | 0.3 | 192 | 0.6 | 0.3 | 192 | 4.6 | 1.2 | 192 | 4.7 | 1.3 | 188 | ||||||||||
30-49 | 3.6 | 1.4 | 335 | 3.7 | 1.5 | 335 | 3.6 | 1.5 | 335 | 0.9 | 0.2 | 335 | 0.6 | 0.2 | 335 | 4.9 | 1.3 | 335 | 4.4 | 1.6 | 325 | ||||||||||
50-64 | 3.4 | 1.4 | 273 | 4.3 | 1.5 | 273 | 3.8 | 1.5 | 273 | 0.9 | 0.2 | 273 | 0.6 | 0.2 | 273 | 5.2 | 1.3 | 273 | 4.5 | 1.6 | 271 | ||||||||||
65-74 | 2.9 | 1.3 | 125 | 4.9 | 1.6 | 125 | 4.2 | 1.7 | 125 | 0.9 | 0.2 | 125 | 0.6 | 0.2 | 125 | 5.2 | 1.3 | 125 | 4.6 | 1.7 | 124 | ||||||||||
Geschlecht | |||||||||||||||||||||||||||||||
männlich | 3.4 | 1.4 | 441 | 4.0 | 1.6 | 441 | 3.7 | 1.5 | 441 | 0.8 | 0.3 | 441 | 0.6 | 0.3 | 441 | 4.9 | 1.2 | 441 | 4.5 | 1.6 | 433 | ||||||||||
weiblich | 3.5 | 1.4 | 484 | 4.0 | 1.5 | 484 | 3.7 | 1.5 | 484 | 0.9 | 0.2 | 484 | 0.6 | 0.2 | 484 | 5.0 | 1.3 | 484 | 4.7 | 1.5 | 475 | ||||||||||
Bundesland | |||||||||||||||||||||||||||||||
Ba-Wü | 3.4 | 1.5 | 114 | 3.8 | 1.5 | 114 | 3.3 | 1.4 | 114 | 0.9 | 0.2 | 114 | 0.6 | 0.2 | 114 | 4.8 | 1.3 | 114 | 4.6 | 1.5 | 112 | ||||||||||
Bayern | 3.6 | 1.4 | 133 | 3.6 | 1.7 | 133 | 3.6 | 1.6 | 133 | 0.8 | 0.2 | 133 | 0.6 | 0.2 | 133 | 4.8 | 1.4 | 133 | 4.3 | 1.6 | 133 | ||||||||||
Berlin | 3.3 | 1.7 | 44 | 4.2 | 1.4 | 44 | 3.6 | 1.4 | 44 | 0.8 | 0.3 | 44 | 0.6 | 0.3 | 44 | 5.0 | 1.3 | 44 | 4.1 | 1.8 | 42 | ||||||||||
Brandenburg | 3.3 | 1.4 | 30 | 3.9 | 1.5 | 30 | 3.8 | 1.4 | 30 | 0.8 | 0.3 | 30 | 0.5 | 0.3 | 30 | 4.5 | 1.4 | 30 | 4.0 | 1.6 | 30 | ||||||||||
Bremen | 3.2 | 1.5 | 8 | 4.1 | 2.0 | 8 | 4.5 | 1.1 | 8 | 0.8 | 0.2 | 8 | 0.7 | 0.3 | 8 | 5.6 | 1.3 | 8 | 4.8 | 0.6 | 7 | ||||||||||
Hamburg | 3.6 | 1.5 | 23 | 4.5 | 1.3 | 23 | 4.4 | 1.3 | 23 | 0.9 | 0.2 | 23 | 0.6 | 0.3 | 23 | 5.0 | 1.2 | 23 | 4.9 | 1.7 | 23 | ||||||||||
Hessen | 3.6 | 1.5 | 71 | 4.0 | 1.7 | 71 | 3.6 | 1.4 | 71 | 0.8 | 0.2 | 71 | 0.6 | 0.2 | 71 | 5.1 | 1.4 | 71 | 4.6 | 1.6 | 70 | ||||||||||
Meck-Vorp | 3.7 | 1.6 | 15 | 4.9 | 1.8 | 15 | 4.3 | 1.6 | 15 | 0.8 | 0.2 | 15 | 0.6 | 0.3 | 15 | 4.7 | 0.8 | 15 | 4.5 | 2.0 | 15 | ||||||||||
Nieders | 3.4 | 1.4 | 72 | 3.8 | 1.4 | 72 | 3.5 | 1.2 | 72 | 0.9 | 0.2 | 72 | 0.7 | 0.2 | 72 | 5.0 | 1.0 | 72 | 4.7 | 1.5 | 72 | ||||||||||
NRW | 3.4 | 1.4 | 210 | 4.1 | 1.6 | 210 | 3.8 | 1.5 | 210 | 0.8 | 0.2 | 210 | 0.6 | 0.2 | 210 | 5.1 | 1.2 | 210 | 4.7 | 1.4 | 204 | ||||||||||
RLP | 3.4 | 1.3 | 48 | 4.3 | 1.5 | 48 | 4.0 | 1.4 | 48 | 0.9 | 0.2 | 48 | 0.7 | 0.2 | 48 | 5.0 | 1.4 | 48 | 4.9 | 1.5 | 47 | ||||||||||
Saarland | 4.5 | 1.1 | 13 | 3.5 | 1.3 | 13 | 3.8 | 1.6 | 13 | 0.7 | 0.3 | 13 | 0.6 | 0.2 | 13 | 5.2 | 1.1 | 13 | 3.9 | 1.8 | 13 | ||||||||||
Sachsen | 3.4 | 1.4 | 53 | 4.1 | 1.7 | 53 | 3.7 | 1.6 | 53 | 0.9 | 0.2 | 53 | 0.6 | 0.2 | 53 | 5.0 | 1.4 | 53 | 4.2 | 1.6 | 51 | ||||||||||
S-Anhalt | 3.2 | 1.2 | 27 | 4.1 | 1.5 | 27 | 3.9 | 1.6 | 27 | 0.9 | 0.2 | 27 | 0.7 | 0.2 | 27 | 5.0 | 1.4 | 27 | 4.6 | 1.5 | 26 | ||||||||||
Schleswig-H | 3.6 | 1.4 | 36 | 4.1 | 1.4 | 36 | 3.9 | 1.6 | 36 | 0.9 | 0.2 | 36 | 0.6 | 0.2 | 36 | 5.2 | 1.0 | 36 | 5.1 | 1.4 | 35 | ||||||||||
Thüringen | 3.2 | 1.4 | 28 | 4.1 | 1.7 | 28 | 4.0 | 2.0 | 28 | 0.9 | 0.2 | 28 | 0.6 | 0.3 | 28 | 4.7 | 1.2 | 28 | 4.4 | 1.7 | 28 | ||||||||||
Gemeindegröße | |||||||||||||||||||||||||||||||
≤ 5.000 Einwohner | 3.3 | 1.2 | 127 | 3.9 | 1.6 | 127 | 3.5 | 1.5 | 127 | 0.9 | 0.2 | 127 | 0.6 | 0.2 | 127 | 5.0 | 1.1 | 127 | 4.7 | 1.4 | 120 | ||||||||||
5.001 – 20.000 Einwohner | 3.3 | 1.4 | 212 | 3.8 | 1.6 | 212 | 3.6 | 1.5 | 212 | 0.8 | 0.2 | 212 | 0.6 | 0.2 | 212 | 4.9 | 1.4 | 212 | 4.5 | 1.6 | 209 | ||||||||||
20.001 – 100.000 Einwohner | 3.5 | 1.4 | 232 | 3.9 | 1.6 | 232 | 3.8 | 1.6 | 232 | 0.9 | 0.2 | 232 | 0.6 | 0.2 | 232 | 5.0 | 1.3 | 232 | 4.5 | 1.6 | 231 | ||||||||||
100.001 – 500.000 Einwohner | 3.7 | 1.4 | 178 | 4.1 | 1.5 | 178 | 3.9 | 1.5 | 178 | 0.9 | 0.2 | 178 | 0.6 | 0.2 | 178 | 4.9 | 1.2 | 178 | 4.7 | 1.4 | 175 | ||||||||||
> 500.000 Einwohner | 3.5 | 1.5 | 176 | 4.1 | 1.6 | 176 | 3.8 | 1.5 | 176 | 0.9 | 0.2 | 176 | 0.6 | 0.2 | 176 | 5.0 | 1.3 | 176 | 4.5 | 1.6 | 173 | ||||||||||
Selbst infiziert | |||||||||||||||||||||||||||||||
nicht infiziert | 3.3 | 1.3 | 736 | 3.9 | 1.6 | 736 | 3.6 | 1.5 | 736 | 0.9 | 0.2 | 736 | 0.6 | 0.2 | 736 | 5.0 | 1.2 | 736 | 4.6 | 1.6 | 723 | ||||||||||
infiziert | 4.9 | 1.8 | 15 | 4.6 | 1.6 | 15 | 4.9 | 1.6 | 15 | 0.4 | 0.4 | 15 | 0.5 | 0.3 | 15 | 4.6 | 1.4 | 15 | 4.4 | 1.0 | 15 | ||||||||||
genesen | 3.8 | 1.6 | 20 | 4.0 | 1.7 | 20 | 4.2 | 1.5 | 20 | 0.4 | 0.4 | 20 | 0.4 | 0.3 | 20 | 4.0 | 1.4 | 20 | 3.7 | 0.9 | 20 | ||||||||||
weiß nicht | 4.0 | 1.4 | 154 | 4.0 | 1.5 | 154 | 4.0 | 1.5 | 154 | 0.8 | 0.2 | 154 | 0.6 | 0.2 | 154 | 4.8 | 1.4 | 154 | 4.4 | 1.6 | 150 | ||||||||||
Infizierte im persönlichen Umfeld | |||||||||||||||||||||||||||||||
nicht infiziert | 3.3 | 1.4 | 725 | 3.9 | 1.6 | 725 | 3.6 | 1.5 | 725 | 0.9 | 0.2 | 725 | 0.6 | 0.2 | 725 | 5.0 | 1.3 | 725 | 4.6 | 1.6 | 712 | ||||||||||
infiziert | 4.1 | 1.5 | 145 | 4.0 | 1.5 | 145 | 4.0 | 1.5 | 145 | 0.8 | 0.3 | 145 | 0.6 | 0.3 | 145 | 4.8 | 1.3 | 145 | 4.5 | 1.4 | 143 | ||||||||||
weiß nicht | 3.9 | 1.2 | 55 | 4.4 | 1.5 | 55 | 4.0 | 1.4 | 55 | 0.8 | 0.3 | 55 | 0.6 | 0.2 | 55 | 4.6 | 1.3 | 55 | 4.2 | 1.6 | 53 |
Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Befragungsteilnehmenden nach Soziodemographie und der bisherigen Wellen.
Summe | Erhebungszeitpunkt | ||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
03.03.20 | 10.03.20 | 17.03.20 | 24.03.20 | 31.03.20 | 07.04.20 | 14.04.20 | 21.04.20 | 28.04.20 | 05.05.20 | 12.05.20 | 19.05.20 | 26.05.20 | |||
Altersgruppe | |||||||||||||||
18-29 | 2485 | 190 | 181 | 196 | 189 | 199 | 175 | 207 | 169 | 211 | 196 | 192 | 188 | 192 | |
30-49 | 4866 | 350 | 348 | 393 | 349 | 396 | 401 | 386 | 392 | 357 | 390 | 378 | 391 | 335 | |
50-64 | 3610 | 275 | 283 | 275 | 266 | 278 | 287 | 262 | 295 | 290 | 274 | 279 | 273 | 273 | |
65-74 | 1998 | 162 | 157 | 154 | 153 | 157 | 161 | 179 | 156 | 162 | 147 | 165 | 120 | 125 | |
#Summe | 12959 | 977 | 969 | 1018 | 957 | 1030 | 1024 | 1034 | 1012 | 1020 | 1007 | 1014 | 972 | 925 | |
Geschlecht | |||||||||||||||
männlich | 6368 | 493 | 462 | 507 | 495 | 507 | 507 | 504 | 491 | 488 | 503 | 493 | 477 | 441 | |
weiblich | 6591 | 484 | 507 | 511 | 462 | 523 | 517 | 530 | 521 | 532 | 504 | 521 | 495 | 484 | |
#Summe | 12959 | 977 | 969 | 1018 | 957 | 1030 | 1024 | 1034 | 1012 | 1020 | 1007 | 1014 | 972 | 925 | |
Bundesland | |||||||||||||||
Ba-Wü | 1567 | 120 | 121 | 131 | 118 | 129 | 129 | 129 | 128 | 128 | 105 | 108 | 107 | 114 | |
Bayern | 1962 | 137 | 130 | 157 | 160 | 158 | 155 | 159 | 156 | 153 | 157 | 161 | 146 | 133 | |
Berlin | 574 | 43 | 44 | 44 | 34 | 46 | 45 | 44 | 48 | 44 | 46 | 48 | 44 | 44 | |
Brandenburg | 398 | 31 | 32 | 33 | 26 | 32 | 30 | 34 | 21 | 33 | 32 | 32 | 32 | 30 | |
Bremen | 109 | 8 | 8 | 8 | 8 | 9 | 9 | 8 | 10 | 9 | 8 | 9 | 7 | 8 | |
Hamburg | 300 | 22 | 23 | 23 | 22 | 24 | 22 | 22 | 27 | 22 | 25 | 23 | 22 | 23 | |
Hessen | 955 | 71 | 68 | 70 | 70 | 75 | 76 | 76 | 76 | 75 | 78 | 76 | 73 | 71 | |
Meck-Vorp | 277 | 25 | 19 | 21 | 23 | 27 | 21 | 21 | 21 | 21 | 23 | 18 | 22 | 15 | |
Nieders | 1228 | 92 | 92 | 95 | 96 | 96 | 104 | 97 | 95 | 98 | 97 | 99 | 95 | 72 | |
NRW | 2848 | 219 | 218 | 227 | 187 | 217 | 219 | 230 | 223 | 222 | 227 | 222 | 227 | 210 | |
RLP | 669 | 51 | 50 | 49 | 58 | 55 | 55 | 53 | 51 | 49 | 50 | 51 | 49 | 48 | |
Saarland | 172 | 15 | 15 | 16 | 13 | 14 | 10 | 11 | 14 | 16 | 13 | 9 | 13 | 13 | |
Sachsen | 693 | 50 | 55 | 52 | 45 | 52 | 54 | 56 | 62 | 53 | 51 | 59 | 51 | 53 | |
S-Anhalt | 386 | 31 | 30 | 29 | 35 | 31 | 30 | 29 | 26 | 32 | 31 | 30 | 25 | 27 | |
Schleswig-H | 465 | 36 | 36 | 36 | 30 | 35 | 36 | 37 | 35 | 37 | 36 | 41 | 34 | 36 | |
Thüringen | 356 | 26 | 28 | 27 | 32 | 30 | 29 | 28 | 19 | 28 | 28 | 28 | 25 | 28 | |
#Summe | 12959 | 977 | 969 | 1018 | 957 | 1030 | 1024 | 1034 | 1012 | 1020 | 1007 | 1014 | 972 | 925 | |
Schulbildung | |||||||||||||||
Bis zu 9 Jahre | 1380 | 107 | 103 | 122 | 96 | 104 | 90 | 128 | 114 | 112 | 95 | 110 | 105 | 94 | |
Mind. 10 Jahre (ohne Abitur) | 4396 | 352 | 337 | 376 | 326 | 360 | 354 | 327 | 329 | 353 | 319 | 328 | 334 | 301 | |
Mind. 10 Jahre (mit Abitur) | 7183 | 518 | 529 | 520 | 535 | 566 | 580 | 579 | 569 | 555 | 593 | 576 | 533 | 530 | |
#Summe | 12959 | 977 | 969 | 1018 | 957 | 1030 | 1024 | 1034 | 1012 | 1020 | 1007 | 1014 | 972 | 925 |
COSMO Konsortium Welle 13:
Team Uni Erfurt: Cornelia Betsch, Lars Korn, Lisa Felgendreff, Sarah Eitze, Philipp Schmid, Philipp Sprengholz
Team RKI: Lothar Wieler, Patrick Schmich
Team BZgA: Heidrun Thaiss, Freia De Bock
Team ZPID: Michael Bosnjak
Team SMC: Volker Stollorz
Team BNITM: Michael Ramharter
Team Yale: Saad Omer
Team LIR: Klaus Lieb
Review-Team: Robert Böhm (Universität Kopenhagen), Britta Renner (Universität Konstanz), Wolfgang Gaissmaier (Universität Konstanz), Tobias Rothmund (Uni Jena), Petra Dickmann (Uniklinikum Jena).