Ergebnisse aus dem wiederholten querschnittlichen Monitoring von Wissen, Risikowahrnehmung, Schutzverhalten und Vertrauen während des aktuellen COVID-19 Ausbruchsgeschehens
Stand: 12.06.2020 (Version 14-01)
Ein Gemeinschaftsprojekt von Universität Erfurt (UE), Robert Koch-Institut (RKI), Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID), Science Media Center (SMC), Bernhard Nocht Institute for Tropical Medicine (BNITM), Yale Institute for Global Health (YIGH).
In dieser Welle sind zusätzlich dabei: Medizinische Hochschule Hannover, Deutsches Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit
Ziel
Ziel dieses Projektes ist es, wiederholt einen Einblick zu erhalten, wie die Bevölkerung die Corona-Pandemie wahrnimmt, wie sich die “psychologische Lage” abzeichnet. Dies soll es erleichtern, Kommunikationsmaßnahmen und die Berichterstattung so auszurichten, um der Bevölkerung korrektes, hilfreiches Wissen anzubieten und Falschinformationen und Aktionismus vorzubeugen. So soll z.B. auch versucht werden, medial stark diskutiertes Verhalten einzuordnen.
Diese Seite soll damit Behörden, Medienvertretern, aber auch der Bevölkerung dazu dienen, die psychologischen Herausforderungen der COVID-19 Epidemie einschätzen zu können und im besten Falle zu bewältigen.
Alle Daten und Schlussfolgerungen sind als vorläufig zu betrachten und unterliegen ständiger Veränderung. Ein Review Team von wissenschaftlichen Kolleg/innen sichert zudem die Qualität der Daten und Schlussfolgerungen. Trotz größter wissenschaftlicher Sorgfalt und dem Mehr-Augen-Prinzip haften die beteiligten Wissenschaftler/innen nicht für die Inhalte.
Informationen zu COVID-19 und dem Ausbruchgeschehen
Wichtig: Hier finden Sie KEINE Informationen zu COVID-19 und dem eigentlichen Ausbruchsgeschehen. Wenn Sie das suchen, klicken Sie bitte hier:
Gegenstand dieser Informationsseite ist die jeweils zuletzt durchgeführte Erhebung. Die wöchentlichen Auswertungen der vorherigen Erhebungswellen finden Sie hier: https://projekte.uni-erfurt.de/cosmo2020/archiv/
Preprints: https://www.psycharchives.org/handle/20.500.12034/2398
Studienprotokoll: http://dx.doi.org/10.23668/psycharchives.2776
Fragebögen: https://dfncloud.uni-erfurt.de/s/Cmzfw8fPRAgzEpA
Materialien für die Nutzung in anderen Europäischen Ländern basierend auf COSMO (WHO Regionalbüro für Europa): http://www.euro.who.int/en/covid-19-BI
Wissenschaftliche Verantwortung und Initiative: UE
Finanzierung: UE, ZPID, RKI, BZgA
Auswertung und Dokumentation: UE
Kontakt: cornelia.betsch@uni-erfurt.de
Eine Zusammenfassung mit den wichtigsten Ergebnissen, Empfehlungen und Abbildungen als Kurzpräsentation gibt es hier: https://dfncloud.uni-erfurt.de/s/PkiZW7NWeBSCCqq
Dieses Kapitel fasst alle Ergebnisse zusammen und gibt Empfehlungen; die Abbildungen dazu finden sich in den Einzelkapiteln weiter unten.
Analyse der 14. Datenerhebung (09.06.-10.06.2020). Die Datenerhebungen finden wöchentlich dienstags und mittwochs statt.
Die 955 Befragten wurden aus einem durch die Firma Respondi (https://www.respondi.com/) rekrutierten und gepflegten Befragtenpool (sog. Online-Panel) so gezogen, dass sie der Verteilung von Alter, Geschlecht (gekreuzt) und Bundesland (ungekreuzt) in der Deutschen Bevölkerung entsprechen.
Sorglosigkeit: Risiko und Verhalten
Die Risikowahrnehmung und Akzeptanz der Maßnahmen sinken auf das Niveau von vor dem Lockdown und spiegeln die aktuellen Entwicklungen zu mehr Lockerungen wider. Schutzverhalten ist weiter auf hohem Niveau, wobei es stagniert oder teilweise leicht abnimmt.
AHA Regel: 84% halten 1.5m Abstand (Abstands-Regel), 83% waschen sich 20 Sekunden die Hände (Hygiene-Regel), 84% tragen eine Maske (Atemschutz-Regel). Personen, die die Maßnahmen übertrieben finden, halten sich deutlich seltener an die Maßnahmen als alle anderen (die die Lockerungen übertrieben und zu früh finden und Personen, die indifferent sind).
Empfehlung: Neue, notwendige Verhaltensweisen wie Abstand halten oder Maske tragen sollten zu Routinen und Gewohnheit werden. Damit dies langfristig gelingt sollten unterstützende Maßnahmen und Erkenntnisse aus den Verhaltenswissenschaften genutzt werden.
Empfehlung: Besonders zum Thema Maske tragen und Abstand halten werden Widersprüche wahrgenommen. Hier können Kommunikationskampagnen und einheitlichere Regelungen helfen.
Maßnahmen oder Lockerungen ablehnen
Bei der Einschätzung der Sinnhaftigkeit der Maßnahmen und Lockerungen scheint es zum einen viele Unentschiedene zu geben (48%), zu anderen zwei eher polarisierte „Lager“: 31% finden die Lockerungen (eher) übertrieben, während 21% die Maßnahmen für übertrieben halten.
Beim Vergleich dieser Gruppen fällt auf, dass die große Gruppe derer, die indifferent sind und die, denen die Lockerungen zu schnell gehen, ein ähnliches psychologisches „Profil“ aufweisen (z.B. höhere Risikowahrnehmung, ähnlich viel Schutzverhalten).
Wer jedoch denkt, dass die Maßnahmen übertrieben sind, unterscheidet sich systematisch diesen beiden Gruppen: dieses Fünftel der Befragten ist schlechter über Schutzmaßnahmen informiert, vertraut den Behörden weniger, fühlt ein geringeres Risiko, nimmt den Ausbruch als einen Medien-Hype wahr und hängt eher Verschwörungstheorien an (sowohl habituell als auch konkret auf Corona bezogen, siehe vorherige Wellen). V.a. in den letzten Wellen zeigte sich, dass diese Gruppe auch vermehrt Existenzängste hat.
Empfehlung: Um die Gruppe zu erreichen, die Maßnahmen ablehnt, sollten Strategien der Risikokommunikation entwickelt werden (z.B. hat sich das Betonen gleicher Werte als effektiv erwiesen).
Empfehlung: Die größte Gruppe besteht vorwiegend aus Personen, die weder die Maßnahmen noch die Lockerungen ablehnen. Hier ist das Kippen der Meinung hin zur Ablehnung der Maßnahmen zu vermeiden.
Empfehlung: Auch wenn nicht klar ist, ob Existenzängste ursächlich dazu führen, dass Maßnahmen abgelehnt werden, könnten politische Maßnahmen, die individuelle Existenzängste reduzieren, auch für die Unterstützung des künftigen Infektionsschutzes hilfreich sein.
Lokaler Lockdown bei 50 (35) Fällen pro 100.000 Einwohnern
Städte oder Landkreise, in denen mehr als 50 (35) Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner vorliegen, sollen das öffentliche Leben in der Region erheblich einschränken.
58% befürworten (eher) diese Regelung; 70% sind in dieser Situation (eher) bereit, sich wieder einzuschränken (Maßnahmen vor dem 6.5.20).
Eigenverantwortung
Derzeit findet eine große Debatte über Gebote vs. Verbote statt und dass der Bürger mehr Eigenverantwortung im Infektionsschutz übernehmen soll.
Insgesamt denken 38% (eher), dass Gebote ausreichend sind. 33% denken (eher), die Mehrheit würde sich an die Regeln halten.
Vor allem diejenigen finden Gebote (statt Verbote) ausreichend, die die Maßnahmen ablehnen. Sie denken auch eher, dass sich die Mehrheit an die Empfehlungen halten würde. Jedoch halten sie sich selbst weniger an die Regeln als alle anderen (die die Lockerungen übertrieben finden oder die indifferent sind, was Maßnahmen und Lockerungen angeht).
Maske tragen: freiwillig oder verpflichtend?
Neu: Die WHO empfiehlt nun das Tragen nicht-medizinischer Masken in der Öffentlichkeit bei hoher Infektionsgefahr.
Aus diesem Anlass fassen wir Ergebnisse der letzten Welle (29.05.20) nochmal zusammen:
Das Wissen über den Schutz anderer ist hoch; wenn andere Maske tragen, reduziert sich die eigene gefühlte Anfälligkeit. Masketragen wird als sozialer Vertrag wahrgenommen – wer sich beteiligt, wird (sozial) belohnt, wer gegen den Vertrag verstößt, “bestraft”.
Die Maskenpflicht ist seit Mitte April durchgängig von ca. 50% der Befragten akzeptiert (aktuell: 56%). Sie führt dazu, dass auch Personen, die Maßnahmen generell ablehnen, mehr Masken tragen und führt zu einer ausreichend hohen Tragebereitschaft, damit Masken effektiv in der Transmissionsvermeidung werden; Freiwilligkeit reicht hierfür nicht aus.
Die Maskenpflicht wird als fairer wahrgenommen als eine freiwillige Regelung, besonders von Risikogruppen.
Masken scheinen positive soziale Signale zu senden: wer eine Maske trägt wird für prosozialer und positiv-moralisch gehalten und eher als Mitglied einer Risikogruppe eingeschätzt. Es findet keine Stigmatisierung von Masketrägern als potenziell COVID-19 Erkrankte stattpositiv-moralisch eingeschätzt. Ob es eine verpflichtende oder freiwillige Regelung gibt, spielt für diese Aspekte kaum eine Rolle.
Eine freiwillige Regelung könnte zu mehr Polarisierung führen, da so mehr Personen keine Maske tragen, die in der Konsequenz von Masketrägern negativ bewertet werden.
Empfehlung: Derzeit scheint eine Maskenpflicht ein akzeptiertes, als fair wahrgenommenes und effektives Mittel zu sein, um viele Leute zum Masketragen zu bewegen.
Sorgen
Sorgen um die Wirtschaftskraft bleiben stabil hoch. Die Befürchtung, dass die Corona-Pandemie die soziale Ungleichheit verstärkt, bleibt nach wie vor bestehen. Die Sorgen um ein überlastetes Gesundheitssystem sind mittelmäßig ausgeprägt und sinken tendenziell.
Vertrauen
Das Vertrauen in die Wissenschaft, die Bundesregierung und die WHO ist relativ stabil, während das Vertrauen in Behörden, den Gesundheitssektor und die Medien leichten Schwankungen unterliegt. Im Vergleich zu vor zwei Wochen gibt es kaum Veränderungen: Krankenhäuser und Ärzte genießen weiter hohes Vertrauen, alle anderen Institutionen pendeln sich auf einem etwas niedrigerem Niveau (als Ende März) ein.
Vertrauen in die Behörden ist ein wichtiger Einflussfaktor für die Akzeptanz vieler Maßnahmen (z.B. auch Akzeptanz einer Tracing-App, einer möglichen Impfung gegen COVID-19, der Beibehaltung der Maßnahmen etc.) und daher besonders schützenswert.
Die Hälfte der Befragten ist bereit eine Tracing-App zu nutzen
Die Bereitschaft zur Nutzung einer Tracing-App ist weiter stabil. 53% (Vorwoche 49%) sind eher bereit oder bereit, sich eine datenschutzkonforme App zu installieren. Vertrauen in die Behörden spielt nach wie vor eine Rolle bei der potenziellen Akzeptanz der App. Wer schon mal Infizierte im persönlichen Umfeld hatte oder eine höhere Selbstwirksamkeitserwartung hat, ist bereiter, sich eine App runterzuladen.
Empfehlung: Vertrauen sollte durch größere Transparenz und Kommunikation des erwarteten Nutzens gestärkt werden.
Empfehlung: Bei der Einführung kann auf die Stärkung der Selbstwirksamkeit hingewiesen werden sowie dass Personen, die bereits einmal in der Situation einer möglichen Infektion waren, die App eher runterladen würden.
Akzeptanz von Maßnahmenbündeln
Die ökonomischen Folgen werden für die Befragten wichtiger. Einkommensverluste sollten weitgehend verhindert werden. Die gesundheitlichen Folgen bleiben den Befragten weiterhin sehr wichtig. Bei den Maßnahmen wird eher der Status Quo präferiert. Die Maskenpflicht wird unterstützt (wenn auch mit geringer Präferenzstärke) und eine mittlere Öffnungsvariante bei den Schulen präferiert. Schutzmaßnahmen für Risikopersonen wie Masken zum Eigenschutz werden positiv aufgenommen.
Impfungen
46% der geplanten Erwachsenen- und 42% der geplanten Kinderimpfungen fanden nicht zum initial geplanten Termin statt. Davon wurden bislang nur 40% bzw. 65% nachgeholt (Erwachsene/Kinder). Eine von fünf Kinderimpfungen und 2 von 5 Erwachsenenimpfungen wurden abgesagt, ohne dass bislang ein Nachholtermin besteht.
Hypothetische Impfung gegen das Coronavirus
61% würden sich (eher) gegen COVID-19 impfen lassen, Mitte April waren es noch 79%, seitdem sinkt die Bereitschaft. Vertrauen in die Impfung und die Behörden ist wesentlich für die Impfbereitschaft. Bei einer angenommenen Basisreproduktionsrate von R0 = 3 (https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html) und einem perfekt wirksamen Impfstoff würde eine Impfbereitschaft von 61% nicht ausreichen, um die Verbreitung des Virus zu stoppen.
Empfehlung: Eine transparente Risikokommunikation zu erwarteten Nutzen und Risiken einer Impfung gegen COVID-19 ist wichtig.
Empfehlung: Veränderung der Einstellungen zum Impfen allgemein sowie zu einer potenziellen COVID-19 Impfung sollten wiederholt betrachtet werden, um die Risikokommunikation zu steuern.
Verteilung von Intensivbetten
Es wurde erfasst, wie fair die Befragten eine Verteilung von knappen Intensivbetten nach dem Kriterium der klinischen Erfolgsaussicht bewerten. 53.3% fanden die Regel fair, 19.3% waren unentschlossen, 27.4% bewerteten sie als unfair. Dieselbe Regel wurde im Rahmen eines fiktiven Arztgesprächs mit einem Angehörigen, der nach der Behandlung der 90-jährigen Oma fragt, als weniger fair und unfairer bewertet. Es ist also bei tatsächlicher Betroffenheit möglicherweise mit einer stärkeren Ablehnung der Regelungung zu rechnen.
Sterbehilfe
10% haben im Zusammenhang mit COVID-19 schon einmal über das Thema Sterbehilfe nachgedacht.
40% finden (eher), dass COVID-19-Patienten generell die Möglichkeit haben sollten, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. 45% finden (eher), dass Personen, die einer Risikogruppe für einen schweren COVID-19-Verlauf angehören, im Infektionsfall die Möglichkeit haben sollten, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. 35% finden (eher), dass die Regelungen zur Inanspruchnahme von Sterbehilfe aufgrund der aktuellen Lage in Bezug auf COVID-19 geändert werden sollten.
Personen, die einer COVID-19 Risikogruppe angehören, stimmen den Aussagen eher zu.
Corona, Europa und die Welt
Der Anteil an Befragten, die sich Sorgen machen, dass es aufgrund der jetzigen Corona-Situation in Entwicklungsländern zu humanitären Katastrophen kommt, ist im Vergleich zur vorherigen Erhebung um 8Prozentpunkte auf 58% gestiegen. Die Notwendigkeit von globaler Solidarität und Zusammenarbeit, um die Krise zu bewältigen, ist den Befragten weiterhin bewusst und erfährt konstant hohe Zustimmung. Jedoch sehen nur 43% der Befragten Deutschland als moralisch verpflichtet zu helfen.
Familien mit kleinen vs. großen Kindern
Familien mit jüngeren Kindern (unter 14 Jahren) fühlen sich momentan nach wie vor besonders belastet. Hier ist auch der Anteil der größeren und kleineren Meinungsverschiedenheiten größer als in der Gruppe der Eltern mit älteren Kindern (über 14 Jahren).
Die Daten werden zunächst wöchentlich erhoben mit Beginn am 03.03.2020. Mit zunehmenden Lockerungen wurde die Frequenz ab 26.05.2020 auf zweiwöchig reduziert. Bei einer Veränderung oder erneuter Zuspitzung der Lage können die Intervalle zwischen den Wellen angepasst werden. Eine Welle dauert von 10 Uhr morgens bis 24 Uhr am Folgetag, umfasst also ca. 2 Tage.
Es handelt sich um Querschnittsdaten, d.h., dass an den verschiedenen Wellen verschiedene Personen teilgenommen haben.
In jeder Welle werden ca. 1000 Personen mit einem Online-Fragebogen befragt. Die Stichproben werden jeweils so gezogen, dass sie der Verteilung von Alter, Geschlecht (gekreuzt) und Bundesland (ungekreuzt) in der Deutschen Bevölkerung entsprechen.
Auswertungsstrategie: Es werden v.a. deskriptive Daten im Verlauf über die Zeit gezeigt. Für den aktuellen Messzeitpunkt berechnen wir zudem Regressionen, also Analysen, die den relativen Einfluss verschiedener möglicher Einflussfaktoren auf das Verhalten oder die Risikowahrnehmung bestimmen (Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, ein Kind unter 18 haben, Gemeindegröße, Vertrauen in die Behörden, Vertrauen in den Gesundheitssektor, Vertrauen in den Arbeitgeber, Relevanz verschiedener Medien und Informationsquellen; für eine komplette Liste siehe Daten im Detail), verschiedene affektive Aspekte (Angst, Sorge, Dominanz des Themas, Hilflosigkeit), verschiedene Aspekte bezogen auf die Wahrnehmung des Virus (wahrgenommene Nähe, Ausbreitungsgeschwindigkeit, Neuheit), gefühltes und echtes Wissen (COVID-19, Schutzmaßnahmen), Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf effektive Schutzmaßnahmen, Wahrnehmung des Ausbruchs als Medienhype, Häufigkeit der Informationssuche über Corona, Infizierte im persönlichen Umfeld (bestätigt und unbestätigt vs. nicht). Als Regressionsmethode verwenden wir eine Rückwärtsregression mit Elimination, was man sich wie ein Fischernetz vorstellen kann: um möglichst viel Erklärkraft zu gewinnen, um Ansatzpunkte für Policies und Kommunikation zu finden, werden möglichst viele Variablen exploriert.
Hinweis: Ausschließlich in Welle 4 wurde zusätzlich das Alterssegment über 74 Jahren erhoben. Um die Vergleichbarkeit zwischen den Wellen zu erhalten wurde dieses Alterssegment aus den Berechnungen ab Welle 5 wieder ausgeschlossen (d.h. die dargestellten Daten aus Welle 4 enthalten nur Personen bis einschließlich 74 Jahren).
Limitationen: Analysen über Zusammenhänge können keine Aussagen darüber treffen, was Ursache und was Wirkung ist. Die reguläre Stichprobe umfasst Personen im Alter von 18-74 Jahren. Personen mit geringer Bildung sind seltener vertreten als im Bevölkerungsdurchschnitt.
Für menschliches Entscheiden ist die Wahrnehmung von Risiken wichtig. Für Verhalten spielen zudem Emotionen wie Angst oder das Gefühl, bedroht zu sein, eine Rolle. Ferner sind Kontrollüberzeugungen relevant – wenn ich mich und andere schützen will, stellt sich die Frage, ob ich das tatsächlich auch durch entsprechende Maßnahmen tun kann und wie sicher ich bin, dass diese auch wirksam sind.
Die folgenden Grafiken zeigen den aktuellen Stand und die Veränderung der relevanten Variablen.
Die folgenden drei Grafiken zeigen verschiedene Aspekte der Risikowahrnehmung im Verlauf der Erhebungen.
Insgesamt bleiben die drei Dimensionen von Risikowahrnehmung recht stabil: Die wahrgenommene Anfälligkeit für die Erkrankung in Bezug auf COVID-19 bleibt auf einem niedrigen Niveau stabil, die wahrgenommene Wahrscheinlichkeit zu erkranken bleibt im Hinblick auf die vorherige Erhebung ebenfalls konstant. Der Schweregrad der eigenen Erkrankung bleibt auf erhöhtem Niveau stabil.
Die folgenden drei Grafiken zeigen verschiedene emotionale Aspekte des Themas und deren Entwicklung über den Verlauf der Erhebungen. Nach einem stetigen Anstieg der Werte bis Ende März gingen diese langsam aber durchgängig zurück und bleiben auf relativ konstantem Niveau stabil. Die Dominanz des Themas und die Angst haben sich im Vergleich zur letzten Befragung nicht verändert, die Besorgnis hat leicht zugenommen.
Verschiedene Sorgen können über die Zeit relevant werden. Im Vergleich zur vorherigen Befragungswelle bleiben diese relativ stabil.
Individuelle wirtschaftliche Sorgen sind im Vergleich eher gering ausgeprägt (z.B. vor finanziellen Einbußen, Verlust des Arbeitsplatzes). Die Sorgen um soziale Herausforderungen (Kluft zwischen Arm und Reich, Egoismus in der Gesellschaft) sowie die Furcht vor humanitären Katastrophen sind konstant präsent. Die Sorgen um die gesamtgesellschaftliche Wirtschaftskraft sind im Vergleich zu allen anderen Sorgen am stärksten ausgeprägt und stabil hoch. Es folgen alle Sorgen im Überblick, weiter unten werden sie nach Bereichen getrennt dargestellt.
Hinweis: Sind weniger Balken zu sehen, sind die Fragen nur in einigen Wellen abgefragt worden: “die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert wird” (ab Welle 4) und “Sie aufgrund von Einkommenseinbußen in finanzielle Schwierigkeiten geraten (z.B. durch Kurzarbeit)?” (ab Welle 5). Die Angabe zur Aussage “… dass Sie Ihren Arbeitsplatz verlieren?” ist nicht verpflichtend (gültige Angaben: Welle 3 n = 1018, Welle 4 n = 957, Welle 5 n = 1030, Welle 6 n = 1024, Welle 7 n = 1034, Welle 8 n = 1012, Welle 9 n = 1020, Welle 10 n = 1007), Welle 11 n = 1014, Welle 12 n = 972, Welle 13 n = 925, Welle 14 n = 955).
Aufgrund der jetzigen Corona-Situation, wie viele Sorgen machen Sie sich, dass …
1 = Sehr wenig Sorgen 7 = Sehr viele Sorgen
Aufgrund der jetzigen Corona-Situation, wie viele Sorgen machen Sie sich, dass …
1 = Sehr wenig Sorgen 7 = Sehr viele Sorgen
Aufgrund der jetzigen Corona-Situation, wie viele Sorgen machen Sie sich, dass …
1 = Sehr wenig Sorgen 7 = Sehr viele Sorgen
Aufgrund der jetzigen Corona-Situation, wie viele Sorgen machen Sie sich, dass …
1 = Sehr wenig Sorgen 7 = Sehr viele Sorgen
In diesem Abschnitt betrachten wir das Wissen über Schutzmaßnahmen und Faktoren, die relevant sind, damit dieses Verhalten auch umgesetzt wird.
Die folgende Grafik zeigt den aktuellen Stand und die Veränderung des selbst eingeschätzten und tatsächlichen mittleren Wissens zu COVID-19. Achtung: Selbst eingeschätztes Wissen wurde allgemein abgefragt, tatsächliches Wissen mithilfe von drei Wissensfragen zu Behandlungsoptionen, Übertragung und Inkubationszeit. Das gefühlte Wissen stieg zunächst langsam und bleibt seitdem stabil. Es offenbart Unsicherheiten, die möglicherweise die wissenschaftlichen Unsicherheiten spiegeln. Das tatsächliche Wissen ist konstant hoch.
Hinweis: Die Berechnung des Scores für das tatsächliche Wissen wurde rückwirkend für alle Wellen angepasst (ab Welle 3 aus drei anstelle von vier Items, da ein Item aus dem Fragebogen entfernt wurde).
Damit wirksames Schutzverhalten ergriffen werden kann, muss dieses bekannt sein. Die Daten zeigen, dass wesentliche Schutzmaßnahmen sehr gut bekannt sind, aber immer noch nicht durchgängig ergriffen werden. Unter Betrachtung der Werte der Vorwoche bleiben sowohl die Kenntnis über die Maßnahmen als auch deren Anwendungshäufigkeit stabil.
Wissen wurde erfasst als ja vs. nein/weiß nicht.
Verhalten wurde auf einer 5-stufigen Skala erfasst (nie, selten, manchmal, häufig, immer). Als Personen, die das Verhalten ergriffen haben, zählen diejenigen, die mindestens häufig oder immer angegeben haben. Weiter unten ist das Verhalten in Häufigkeitskategorien aufgeteilt dargestellt.
Die ergriffenen Schutzmaßnahmen sind in den letzten Wochen alle leicht zurückgegangen. Lediglich das Tragen einer Atemschutzmaske und langes Händewaschen bleiben stabil, während das Zuhause Bleiben im Krankheitsfall im Vergleich zur letzten Befragung leicht zugenommen hat. Besonders für das Abstandsgebot sowie die Meidung öffentlicher Orte und Feiern lässt sich der Rückgang als langsamer, aber beständiger Trend über die letzten Wochen feststellen.
Im untenstehenden Diagramm ist die Häufigkeit einzelner Verhaltensweisen dargestellt. Hinweis: Jeder Balken veranschaulicht die Häufigkeitsverteilung für jene Personen, auf die das Verhalten anwendbar ist und ergibt 100%. Je breiter ein Balkenabschnitt ist, desto mehr Personen gaben an, das Verhalten in der jeweiligen Häufigkeit ausgeführt zu haben. Die Prozentangabe auf der rechten Seite der grünen Balkenabschnitte gibt den Anteil der Personen an, die ein Verhalten „immer“ oder „häufig“ zeigen, z. B. vermeiden 90% immer oder häufig Händeschütteln. Die negativen Prozente auf der X-Achse helfen, den Anteil der Personen abzulesen, die ein Verhalten „nie“ bis „manchmal“ (rote und gelbe Balkenabschnitte) gezeigt haben, z. B. verwenden 38% nie, selten oder manchmal Desinfektionsmittel.
Damit die offiziellen Verfügungen umgesetzt werden können, müssen sie hinreichend bekannt sein. Die Daten zeigen, dass wesentliche Verfügungen sehr gut bekannt sind, deren Umsetzung aber noch nicht durchgängig gewährleistet ist
Wissen wurde erfasst als ja vs. nein/weiß nicht.
Verhalten wurde auf einer 5-stufigen Skala erfasst (nie, selten, manchmal, häufig, immer); als Personen, die das Verhalten ergriffen haben zählen diejenigen, die mindestens häufig oder immer angegeben haben. Weiter unten ist das Verhalten nochmal nach den Häufigkeitskategorien aufgeteilt.
Im untenstehenden Diagramm ist die Häufigkeit einzelner Verhaltensweisen dargestellt.
Hinweis: Jeder Balken veranschaulicht die Häufigkeitsverteilung für jene Personen, auf die das Verhalten anwendbar ist und ergibt 100%. Je breiter ein Balkenabschnitt ist, desto mehr Personen gaben an, das Verhalten in der jeweiligen Häufigkeit ausgeführt zu haben. Die Prozentangabe auf der rechten Seite der grünen Balkenabschnitte gibt den Anteil der Personen an, die ein Verhalten „immer“ oder „häufig“ zeigen, z. B. halten 84% der Personen immer oder häufig 1,50m Abstand in der Öffentlichkeit. Die negativen Prozente auf der X-Achse helfen, den Anteil der Personen abzulesen, die ein Verhalten „nie“ bis „manchmal“ (rote und gelbe Balkenabschnitte) gezeigt haben, z. B. meiden 34% nie, selten oder manchmal öffentliche Orte.
Befolgen der Maßnahmen im Zeitverlauf
Die selbstberichtete Umsetzung der Maßnahmen haben sich im Vergleich zur Vorwoche kaum verändert.
Die selbstberichtete Umsetzung der Maßnahmen haben sich im Vergleich zur vorherigen Welle kaum verändert. Um nachvollziehen zu können, wie die Bevölkerung sich zum Thema Corona informiert, diese Informationen wahrnimmt und gegebenenfalls auf ihre Handlungsweisen überträgt, wurden verschiedene Aspekte des Informationsverhaltens erfragt.
Es wurde erhoben, wie häufig sich Personen zum Thema informieren. Über die letzten Wochen blieb das Niveau relativ stabil, im Vergleich zur vorigen Erhebung ist die Häufigkeit wieder leicht auf das Niveao von Mitte Mai angestiegen.
Die folgende Grafik stellt dar, wie Menschen die mediale Berichterstattung um Corona einordnen. Dazu konnte ein Wert zwischen 1 (medial zu wenig beachtet) und 7 (medial aufgeblasen) ausgewählt werden. Zu Beginn der Pandemie wurde Corona noch eher als Medien-Hype eingestuft. Dieses Denken verlor kontinuierlich an Zuspruch und ist seit Ende April relativ stabil.
Die folgenden Grafiken beschreiben das Vertrauen der Bevölkerung in verschiedene Institutionen aus unterschiedlichen Bereichen des privaten und öffentlichen Lebens. Dazu gehört der Gesundheitssektor, Behörden, Medien, die eigene Arbeitsumwelt, die Wissenschaft und die Bundesregierung sowie die WHO.
Auf einer Skala von sehr wenig Vertrauen bis sehr viel Vertrauen wurde bewertet, wie viel Vertrauen den Personen und Organisationen im Umgang mit der Corona-Krise zukommt.
Das Vertrauen in die Wissenschaft, die Bundesregierung und die WHO ist relativ stabil, während das Vertrauen in Behörden, den Gesundheitssektor und die Medien leichten Schwankungen unterliegt. Im Vergleich zur vorherigen Welle zeichnen sich in dieser Welle kaum Veränderungen ab. Das Vertrauen in den Arbeitgeber ist leicht angestiegen.
Hinweis: Befragungsteilnehmende hatten die Möglichkeit “keine Angabe möglich” auszuwählen. Das heißt, dass die folgenden Mittelwerte sich ggf. nicht auf die gesamte Stichprobe der jeweiligen Messzeitpunkte beziehen.
Interpretation: Mittelwerte mit 95% Konfidenzintervallen. Wenn die Intervalle sich nicht überschneiden, kann man von einem signifikanten Unterschied ausgehen. Dunklere Balken sind aktuellere Daten.
Das Vertrauen in die Bundesregierung wurde gesondert mittels der Skala von Grimmelikhuijsen & Knies (2017) erfasst. Konkret wurden die Integrität, das Wohlwollen und die Kompetenz der Institution eingeschätzt. Korrelationsanalysen zeigen den Zusammenhang zwischen den Einzeldimensionen und dem Gesamtvertrauen (siehe oben, 1 sehr wenig Vertrauen, 7 sehr viel Vertrauen) an.
Da alle Korrelationen ähnlich hoch sind, scheinen alle Dimensionen gleichermaßen für das Vertrauen wichtig zu sein. Im Vergleich zur letzten Erhebung der Vertrauenswerte am 21.04.2020 haben sich die Einzelwerte nicht signifikant geändert.
Interpretation der Korrelationskoeffizienten r: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte auf der einen Variable mit niedrigen Werten auf der anderen Variable einhergehen. p-Werte < 0.05 zeigen statistisch bedeutsame Zusammenhänge an. Korrelationskoeffizienten, die statistisch bedeutsam sind, werden fett gedruckt
Korrelationen zum aktuellen Erhebungszeitpunkt: Vertrauen in die Bundesregierung und …
Kompetenz der Bundesregierung: r = 0.82
Wohlwollen der Bundesregierung: r = 0.81
Integrität der Bundesregierung: r = 0.82
Für viele Maßnahmen gilt: Die Akzeptanz ist Mitte März sprunghaft gestiegen, ging langsam wieder zurück und blieb über die letzten Wochen relativ stabil. Das Gestatten von Demonstrationen gewinnt langsam aber konstant an Zuspruch, während sich die anderen Werte auf einem ähnlichen Niveau befinden wie die letzten Wochen.
Striktere Reglementierungen für betroffene Gebiete werden nach wie vor eher befürwortet. Personen nach überwundener Krankheit für gesellschaftlich relevante Aufgaben in die Pflicht zu nehmen oder den Zugang zum Internet zu beschränken, wird weiterhin eher abgelehnt.
Die Kognitive Risikowahrnehmung (orange)– also das Bewusstsein für die Möglichkeit, sich anzustecken und die Affektive Risikowahrnehmung (Angst, Sorge, dauernd daran denken; rot) – bleiben stabil. Die Zustimmung zu Ausgangsbeschränkungen sinkt seit deren Einführung (grün) und hat inzwischen fast das Ausgangslevel von vor deren Einführung erreicht. Die Befürwortung von Schulschließungen unterliegt leichten Schwankungen auf niedrigem Niveau (türkis).
Im Folgenden werden Korrelationen zwischen Risikowahrnehmung und der Akzeptanz von Maßnahmen betrachtet (zum aktuellen Erhebungszeitpunkt).
Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.
Kognitive Risikowahrnehmung und …
Ablehnung der Maßnahmen: -0.28
Vorsorglich sollten Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten geschlossen werden: 0.29
Es sollte nur noch aus beruflichen, gesundheitlichen oder dringenden Gründen erlaubt sein, sein Haus zu verlassen: 0.23
Affektives Risiko: 0.48
Affektive Risikowahrnehmung und …
Ablehnung der Maßnahmen: -0.4
Vorsorglich sollten Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten geschlossen werden: 0.34
Es sollte nur noch aus beruflichen, gesundheitlichen oder dringenden Gründen erlaubt sein, sein Haus zu verlassen: 0.28
Städte oder Landkreise, in denen mehr als 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner vorliegen, sollten das öffentliche Leben in der Region erheblich einschränken.
58.1 % befürworten (eher) diese neue Regelung (vorherige Befragung: 58.5 %)
69.4 % sind in dieser Situation (eher) bereit, sich wieder einzuschränken (Maßnahmen vor dem 6.5.20; vorherige Befragung: 69.9 %)
Wer die Maßnahmen generell für übertrieben hält, lehnt auch die lokale Regelung eher ab (Korrelation r = -0.49).
Seit Welle 6 wurden die Teilnehmenden befragt, inwiefern sie die verordneten Maßnahmen als ärgerlich, frustrierend und störend empfinden. Außerdem gaben die Befragten an, ob sie sich durch die ergriffenen Maßnahmen in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt sehen. Dies wird zusammengefasst und als Reaktanz bezeichnet. Reaktanz war insgesamt eher niedrig bis mittelmäßig ausgeprägt (aktuelle Woche: M = 3.45).
Reaktanz durch die Maßnahmen ist über die letzten Wochen insgesamt etwas zurückgegangen, was möglicherweise auf die Lockerung zurückzuführen ist: Ähnlich zur letzten Befragung empfinden 23% (eher oder viel) Ärger, Frust und Wut aufgrund der Maßnahmen, der Anteil derer, die kaum oder keine Reaktanz angeben, ist realtiv stabil.
Wer mehr Reaktanz empfindet, weiß weniger, schützt sich weniger, folgt weniger den Maßnahmen und hat weniger Vertrauen in die Regierung und das RKI.
Die gemittelte Reaktanz wurde in niedrig (1-3 auf einer 7-stufigen Skala), mittel (4), hoch (5-7) klassifiziert, um eine Interpretation zu erleichtern
Im Folgenden wird der Zusammenhang zwischen der Reaktanz, Wissen, Maßnahmen durchführen und institutionelles Vertrauen in der aktuellen Erhebung exploriert (zum aktuellen Erhebungszeitpunkt).
Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.
Reaktanz und …
das selbst eingeschätzte Wissen über COVID-19: -0.06
das tatsächliche Wissen über COVID-19: -0.07
das Wissen über wirksame Schutzmaßnahmen: -0.22
das Wissen über öffentliche Verordnungen: -0.09
die ausgeführten Maßnahmen: -0.25
die ergriffenen Maßnahmen übertrieben finden: 0.6
Vertrauen in die Bundesregierung: -0.33
Vertrauen in das RKI : -0.37
50.2 % der Befragungsteilnehmenden vertreten die Ansicht, dass die deutschen Behörden den Eindruck vermitteln, als wäre das Gröbste überstanden. Diese Meinung vertreten im Vergleich zur vorherigen Befragung mehr Menschen als zuvor.
Bewertung der Lockerungsmaßnahmen
35.5 % finden die Lockerungsmaßnahmen (eher) übertrieben. Der Anteil ist über die letzten Befragungswellen konstant geblieben.
Vergleich von drei Gruppen hinsichtlich der Krisenwahrnehmung, des Wissens, Vertrauens, der Verschwörungstheorien, und des Verhaltens:
Hier wurden sogenannte “Extremgruppen” aus zwei Fragen gebildet (Ich finde die Lockerungsmaßnahmen, die derzeit ergriffen werden, stark übertrieben. und Ich finde die Maßnahmen, die derzeit ergriffen werden, stark übertrieben.), so dass diese Gruppengrößen etwas abweichen können von den Extremgruppen, die aus den Einzelvariablen gebildet werden. Personen, die hohe Werte auf der einen und niedrige auf der anderen Variable angeben, machen die blaue und die rote Gruppe aus; Personen, die auf beiden niedrige oder mittlere Werte angeben, sind die graue Gruppe; und Personen, die auf beiden Variablen hohe Werte angeben, fallen hier raus.
Dabei fällt auf, dass die große Gruppe derer, die indifferent sind und die, denen die Lockerungen zu schnell gehen, ähnlich auf einer Vielzahl von psychologischen Variablen (z.B. höhere Risikowahrnehmung) abschneiden und auch ähnlich viel Schutzverhalten zeigen.
Wer jedoch denkt, die Maßnahmen sind übertrieben, unterscheidet sich auf fast allen Variablen von den anderen Personen: dieses Fünftel der Befragten ist schlechter informiert, vertraut den Behörden weniger, fühlt ein geringeres Risiko, nimmt den Ausbruch als einen Medien-Hype wahr und hängt eher Verschwörungstheorien an. Außerdem empfindet diese Gruppe Verhaltensempfehlungen als ausreichend und geht auch davon aus, dass die Mehrheit der Personen diese befolgen würden. Zugleich haben diese Menschen jedoch in den letzten Wochen ein geringeres Schutzverhalten gezeigt als die anderen Befragten, also beispielsweise weniger auf private Feiern verzichtet, seltener den Mindestabstand eingehalten und weniger häufig eine Schutzmaske getragen.
Demografische Unterschiede
Lockerungen übertr. | Maßnahmen übertr. | Indifferent | |
---|---|---|---|
N=278 | N=184 | N=432 | |
Alter | 48.8 (15.0) | 43.2 (14.5) | 46.2 (15.3) |
Geschlecht: | |||
männlich | 119 (42.8%) | 99 (53.8%) | 207 (47.9%) |
weiblich | 159 (57.2%) | 85 (46.2%) | 225 (52.1%) |
Schulbildung: | |||
Bis zu 9 Jahre | 41 (14.7%) | 18 (9.78%) | 28 (6.48%) |
Mind. 10 Jahre (ohne Abitur) | 105 (37.8%) | 76 (41.3%) | 152 (35.2%) |
Mind. 10 Jahre (mit Abitur) | 132 (47.5%) | 90 (48.9%) | 252 (58.3%) |
Grafische Darstellung der Profilunterschiede
Alternative Darstellung der Profilunterschiede
100% steht für die maximale Ausprägung/Zustimmung, 0% für die minimale Ausprägung/Zustimmung der/zur jeweiligen Variable.
Derzeit findet eine große Debatte über Gebote vs. Verbote statt und dass der Bürger mehr Eigenverantwortung im Infektionsschutz übernehmen soll.
Insgesamt denken 37.6 % (eher), dass Gebote ausreichend sind.
33.1 % denken (eher), die Mehrheit würde sich an die Regeln halten.
Vor allem diejenigen halten Gebote anstelle von Verboten für ausreichend, die die Maßnahmen ablehnen (siehe Abbildungen oben, z.B. letzte Zeile der Balkendiagramme).
Sie denken auch eher, dass sich die Mehrheit an die Empfehlungen halten würde.
Jedoch halten sie sich selbst weniger an die Regeln als alle anderen (die die Lockerungen übertrieben finden oder die indifferent sind, was Maßnahmen und Lockerungen angeht).
Nur etwa jeder 10. der Befragten ist bereit, an einer Demonstration gegen die einschränkenden Maßnahmen teilzunehmen. Diese Bereitschaft bleibt konstant niedrig. Zusammenhangsanalysen zeigen, dass diese Personen die ergriffenen Maßnahmen übertrieben finden und erhöhte Reaktanz berichten. Zudem fällt ihr Vertrauen in das RKI und die Bundesregierung geringer aus. Während es keinen Zusammenhang mit dem selbsteingeschätzten Wissen gibt, ist das tatsächliche Wissen über das Virus und die Maßnahmen sowie deren Umsetzung bei Demonstrationswilligen geringer ausgeprägt.
Im Folgenden wird der Zusammenhang zwischen der Bereitschaft, an Anti-Corona-Demonstrationen teilzunehmen und Wissen, Maßnahmen durchführen, institutionelles Vertrauen, Reaktanz sowie Risikowahrnehmung in der aktuellen Erhebung exploriert (zum aktuellen Erhebungszeitpunkt).
Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.
Bereitschaft, an Demonstrationen gegen die Maßnahmen teilzunehmen und …
das selbst eingeschätzte Wissen über COVID-19: 0.02
das tatsächliche Wissen über COVID-19: -0.18
das Wissen über wirksame Schutzmaßnahmen: -0.28
das Wissen über öffentliche Verordnungen: -0.18
die ausgeführten Maßnahmen: -0.23
die ergriffenen Maßnahmen übertrieben finden: 0.5
Vertrauen in die Bundesregierung: -0.21
Vertrauen in das RKI: -0.3
Reaktanz: 0.41
Erkrankungswahrscheinlichkeit: -0.06
Methode: In der 14. Welle wurde wieder ein Discrete Choice Experiment (DCE) eingesetzt. Es ermöglicht eine komplexe Abfrage von Präferenzen, die als Kombinationen von Maßnahmen und Folgen vorgestellt werden. Die Befragten beurteilen dabei mehrere Eigenschaften einer potenziellen Lage gleichzeitig, d. h. sie müssen zwischen verschiedenen Eigenschaften abwägen. Ziel ist es, die jeweilige Bedeutung einer Maßnahme oder Folge vor dem Hintergrund der jeweils anderen und damit deren relative Bedeutung für die Befragten zu bestimmen.
Den Befragten wurden jeweils zwei Szenarien mit sechs Bereichen zur Entscheidung gegenübergestellt. Die Bereiche betrafen die Öffnung von Schulen (häuslicher Unterricht, halber Schulunterricht oder voller Schulunterricht), den Schutz von Risikopersonen (Kontakteinschränkungen, Masken zum Eigenschutz (FFP2) oder keine Schutzmaßnahmen), eine mögliche Priorisierung bei einem zukünftig verfügbaren Impfstoff (Risikopersonen oder medizinisches Personal, Feuerwehr und Polizei zuerst), Alltagsmasken (verpflichtend oder freiwillig), die zukünftig zu erwartende Infektionsausbreitung (2. Infektionswelle oder Infektionsketten, die nachverfolgt werden können) und mögliche Einkommensverluste infolge des Anstiegs von Steuern und Sozialabgaben (-20 %, -10 %, 0 %).
Interpretation: Die folgende Abbildung zeigt die realtiven Wichtigkeiten (Koeffizienten mit 95% Konfidenzintervall. Wenn dieses die Null-Linie schneidet, ist die Eigenschaft nicht relevant.) Je größer der Wert, desto wichtiger ist diese Eigenschaft. Wenn die Balken nach rechts weisen (positiver Einfluss), führt das Vorhandensein dieses Merkmals zu einer höheren Akzeptanz eines Szenarios, das diese Eigenschaft besitzt. Wenn die Balken nach links weisen (negativer Einfluss), führt das Vorhandensein dieses Merkmals zu einer geringeren Akzeptanz eines Szenarios, das diese Eigenschaft besitzt.
Als wichtigstes Merkmal präferieren die Befragten die Vermeidung von starken Einkommenseinbußen um 20 % (s. Abbildung). Etwas weniger, aber noch immer sehr bedeutsam ist es den Befragten, eine 2. Infektionswelle zu verhindern. Alle anderen Bereiche sind den ökonomischen und gesundheitlichen Folgen nachgeordnet. Die Befragten wollen die bestehende Maskenpflicht beibehalten. Bei den Schulen präferieren sie eine mittlere Öffnungsvariante (Schüler werden in halben Klassenstärken abwechselnd in der Schule und zu Hause unterrichtet). Auch der Schutz von Risikopersonen ist den Befragten wichtig. Dabei werden Kontakteinschränkungen und noch stärker Masken zum Eigenschutz präferiert. Bei einem zukünftigen Impfstoff, der zunächst nur begrenzt verfügbar sein wird, können die Befragten keine eindeutige Priorisierung zwischen systemrelevanten Berufen und Risikopersonen vornehmen.
Männer und Frauen unterscheiden sich in ihren Bewertungen nicht wesentlich. Der Vergleich der Altersgruppen zeigt, dass den über 65-Jährigen der Schutz von Risikopersonen wichtig (und wichtiger als den Jüngeren) ist. Während in den Wellen 9 und 11 eine vollständige Isolierung der Älteren noch deutlich abgelehnt wurde, werden Kontakteinschränkungen und Masken zum Eigenschutz jetzt positiv aufgenommen. Außerdem ist den über 65-Jährigen die Beibehaltung der allgemeinen Maskenpflicht wichtiger als den Jüngeren. Befragte mit Kindern präferieren wie Befragte ohne Kinder eine mittlere Öffnungsvariante der Schulen, jedoch ist die Ablehnung einer vollständigen Öffnung der Schulen deutlich geringer als bei Befragten ohne Kinder. Eine ähnliche Tendenz zeigte sich in der 11. Welle, als Befragte mit Kindern eine frühere Öffnung der Schulen präferierte, während Befragte ohne Kinder für eine längere Schließung der Schulen waren.
Schlussfolgerungen: Die ökonomischen Folgen werden für die Befragten wichtiger. Einkommensverluste sollten weitgehend verhindert werden. Die gesundheitlichen Folgen bleiben den Befragten weiterhin sehr wichtig. Bei den Maßnahmen wird eher der Status Quo präferiert. Die Maskenpflicht wird unterstützt (wenn auch mit geringer Präferenzstärke) und eine mittlere Öffnungsvariante bei den Schulen präferiert. Die vorgeschlagenen Schutzmaßnahmen für Risikopersonen werden positiv aufgenommen.
Um der Corona-Pandemie zu begegnen, ist europäische wie auch internationale Zusammenarbeit erforderlich. Eine solche Zusammenarbeit umfasst die Unterstützung besonders betroffener Länder innerhalb Europas, aber vor allem auch vulnerabler Regionen außerhalb Europas. Doch inwieweit teilt die deutsche Bevölkerung angesichts der Krise im eigenen Land und in Anbetracht der absehbar hohen Kosten der Bewältigung der Pandemie und ihrer Folgen eine solch kooperative und solidarische Politik?
Das DEval ist dieser Frage nachgegangen, indem es Fragen zu europäischer und weltweiter Solidarität, entwicklungspolitischen Maßnahmen sowie den zugrundeliegenden Motiven eingebracht hat.
Hinweis: Die im folgenden dargestellten Fragen wurden auf einer siebenstufigen Antwortskala von 1 „stimme überhaupt nicht zu“ bis 7 „stimme voll und ganz zu“ abgefragt. Zur besseren Veranschaulichung der Ergebnisse wurden die Antwortkategorien 1 bis 3 zu „stimme nicht zu“ und die Kategorien 5-7 zu „stimme zu“ zusammengefasst. Die Antwortkategorie 4 entspricht der Skalenmitte. Die Sorgen bezüglich humanitärer Katastrophen in Entwicklungsländern wurden auf einer siebenstufigen Antwortskala von 1 „sehr wenig Sorgen“ bis 7 „sehr viele Sorgen“ abgefragt. Zur besseren Veranschaulichung der Ergebnisse wurden die Antwortkategorien 1 bis 3 zu „keine Sorgen“ und die Kategorien 5 bis 7 zu „Sorgen“ zusammengefasst. Die Antwortkategorie 4 entspricht der Skalenmitte.
Zusammenarbeit innerhalb der EU weiterhin erwünscht
Die Zustimmung zu einer stärkeren Zusammenarbeit innerhalb der EU ist weiterhin auf einem hohen Niveau. Der Aussage Deutschland sollte zur Bewältigung der Corona-Situation enger mit anderen EU-Staaten zusammenarbeiten stimmen 63% der Befragten zu, nur 15% stimmen nicht zu (Mittelwert 5,0). Die übrigen 22% positionieren sich in der Skalenmitte. Die Zustimmung zu stärkerer Zusammenarbeit innerhalb der EU ist somit im Vergleich zu den vorherigen Befragung im Zeitraum vom 21./22.04. und 19./20.05. leicht gesunken. In der letzten Befragung lag die Zustimmung noch bei 65%, 15% stimmten nicht zu und 20% positionierten sich in der Skalenmitte.
Zustimmung für Unterstützung von Entwicklungsländer leicht erhöht, Skepsis gegenüber finanziellen Maßnahmen steigt leicht
Die Zustimmung zu einem stärkeren internationalen Engagement Deutschlands hat sich in den vergangenen Wochen kaum verändert. Rund 44% stimmen der Aussage Deutschland sollte Entwicklungsländer verstärkt mit Geld und Know-How unterstützen, um die Corona-Situation und ihre Folgen zu bewältigen zu. 32% stimmen hingegen nicht zu und weitere 24% positionieren sich in der Skalenmitte (Mittelwert 4,2). Zum Vergleich: in der vorherigen Erhebung vom 19./20.05. stimmten 43% zu, 33% stimmten nicht zu und 24% positionierten sich in der Skalenmitte.
Die bereits in der vorherigen Erhebung ersichtliche Skepsis gegenüber einem Schuldenerlass für Entwicklungsländer ist zwar weiterhin hoch, aber leicht zurückgegangen. 43% der Befragten stimmen der Aussage Deutschland sollte den ärmsten Ländern aufgrund der Corona-Situation die Rückzahlung von Schulden erlassen nicht zu (Mittelwert 3,7). Rund 32% stimmen hingegen einem Schuldenerlass zu. Die verbleibenden 25% der Befragten positionieren sich in der Skalenmitte. In der vorherigen Erhebung vom 19./20.05. stimmten 46% nicht zu, 30% stimmten zu und 24% positionierten sich in der Skalenmitte.
Weiterhin sind die Befragten geteilter Meinung dahingehend, ob Deutschland Geflüchtete in Syrien und dessen Nachbarländern stärker unterstützen sollte. 37% stimmen der Aussage Deutschland sollte in der Corona-Situation mehr dafür tun, die Lebenssituation der syrischen Flüchtlinge innerhalb Syriens und seiner Nachbarländer zu stabilisieren zu, 38% stimmen dieser Aussage nicht zu, 24% positionieren sich in der Mitte der Skala (Mittelwert 3,9). Im Vergleich zur vorherigen Erhebung sind diese Werte nahezu unverändert.
Leicht höhere Unterstützung von Gesundheitssystemen– weiterhin geringere Zustimmung zu wirtschaftlicher Stabilisation und Sicherung von Arbeitsplätzen
Basierend auf dem Corona-Sofortprogramm (http://www.bmz.de/de/zentrales_downloadarchiv/Presse/bmz_corona_paket.pdf) des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) wurden erneut Fragen zu konkreten Maßnahmen und inhaltlichen Schwerpunkten der Entwicklungszusammenarbeit gestellt. Das Corona-Sofortprogramm umfasst unter anderem das verstärkte Engagement in den Bereichen Gesundheit und Pandemiebekämpfung sowie Soziale Sicherung, Sicherung von Arbeitsplätzen in globalen Lieferketten.
Die Unterstützung von Gesundheitssystemen in Entwicklungsländern stößt weiterhin auf breite Zustimmung. 52% der Befragten stimmen der Aussage zu, Deutschland sollte Entwicklungsländer verstärkt unterstützen, um die dortigen Gesundheitssysteme zu verbessern (Mittelwert 4,5). Rund ein Viertel der Befragten stimmen der Aussage nicht zu, 22% positionieren sich in der Skalenmitte. Im Vergleich zur vorherigen Erhebung vom 19./20.05. sind die Zustimmungswerte nahezu unverändert.
Etwas skeptischer sind die Befragten bezüglich der wirtschaftlichen Unterstützung von Entwicklungsländern. Rund 44% der Befragten stimmen der Aussage zu, Deutschland sollte Entwicklungsländer verstärkt unterstützen, um die Wirtschaft zu stabilisieren und Arbeitsplätze zu erhalten (Mittelwert 4,2). Demgegenüber stehen 30% der Befragten, die der Aussage nicht zustimmen. 27% verorten sich auf der Skalenmitte. Auch diese Werte sind im Vergleich zur vorherigen Erhebung fast unverändert.
Risikowahrnehmung für Entwicklungsländer steigt – Zustimmung zu Solidarität, moralischer Verpflichtung und Eigeninteressen bleibt konstant
Entwicklungsländer werden weiterhin als am stärksten von der Krise betroffen wahrgenommen. 56% der Befragten stimmen der Aussage Entwicklungsländer sind am stärksten von der aktuellen Krise betroffen zu (Mittelwert 4,7). Nur 22% stimmen nicht zu, 22% positionieren sich in der Skalenmitte. Diese Wahrnehmung hat sich im Vergleich zur vorherigen Erhebung am 19./20.05., in der 49% der Aussage zustimmten, 25% ihr nicht zustimmten und 24% sich in der Skalenmitte positionierten, substanziell verstärkt.
Rund 58% Befragten geben an, dass sie sich Sorgen machen, dass es aufgrund der jetzigen Corona-Situation in Entwicklungsländern zu humanitären Katastrophen kommt (Mittelwert 4,7). Rund 22% der Befragten teilen diese Sorge hingegen nicht. Die verbleibenden 19% positionieren sich in der Mitte der Skala.
Die Notwendigkeit von globaler Solidarität und Zusammenarbeit, um die Krise zu bewältigen, ist den Befragten weiterhin bewusst und erfährt konstant hohe Zustimmung. 71% stimmen der Aussage Globale Herausforderungen wie die Corona-Situation erfordern globale Solidarität und Zusammenarbeit zu, wobei 12% der Aussage nicht zustimmen und 17% die Skalenmitte wählen (Mittelwert 5,3). Diese Ergebnisse spiegeln die Ergebnisse der beiden vorherigen Befragungen.
Auch wenn den Befragten die prekäre Situation in Entwicklungsländern bewusst ist und globale Solidarität befürwortet wird, sieht weiterhin ein deutlich geringerer Anteil der Befragten Deutschland als moralisch verpflichtet zu helfen. Nur 43% stimmen der Aussage Deutschland ist moralisch dazu verpflichtet, stärker betroffenen Ländern zu helfen zu (Mittelwert 4,1). Demgegenüber stehen 33%, die der Aussage nicht zustimmen und 24%, die sich in der Mitte der Skala positionieren. Das Gefühl einer moralischen Verpflichtung gegenüber Entwicklungsländern ist somit im Vergleich zur vorherigen Erhebung geringfügig gestiegen. In der vorherigen Befragung waren es noch 41%, die der Aussage zustimmten, 35%, die ihr nicht zustimmten und 24%, die die Skalenmitte wählten.
Eigeninteressen hinter entwicklungspolitischen Maßnahmen stehen für die Befragten ebenfalls weiterhin nicht im Vordergrund. Der Aussage Deutschland sollte mit anderen Ländern nur zusammenarbeiten, wenn es den deutschen Interessen unmittelbar nützt (z.B. zum Schutz der EU-Außengrenzen) stimmen 36% der Befragten zu, 41% stimmen der Aussage hingegen nicht zu (Mittelwert 3,8). 23% verorten ihre Meinung auf der Skalenmitte. Im Vergleich zur vorherigen Erhebung bleibt auch die Zustimmung zu durch Eigeninteressen motivierte Entwicklungszusammenarbeit konstant.
Laut aktuellem Beschluss der Bundesregierung ist das Tragen von Gesichtsmasken beim Einkaufen und im ÖPNV verpflichtend.Die Wirksamkeitseinschätzung und Anwendung von Masken haben leicht zugenommen.
88.2 % halten es für eine wirksame Schutzmaßnahme, in der Öffentlichkeit Masken zu tragen (vorherige Befragung: 83 %). 84.3 % geben an, in der Öffentlichkeit Masken zu tragen (vorherige Befragung: 81.6 %). Einer verpflichtenden Regelung stimmen 55.7% zu (vorherige Befragung: 57.2 %).
Wer trägt eher Maske?
Masken tragen eher Personen, die:
weiblich sind,
Vertrauen in die Behörden haben,
negative Emotionen verspühren,
mehr über die Krankheit wissen,
mehr über Schutzmaßnahmen wissen,
häufiger nach Informationen suchen.
Keine Masken tragen Personen, die:
Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse einer binär-logistischen schrittweisen Regressionsanalyse (bestes statistisches Modell). Odds ratio treffen eine Aussage darüber, inwieweit das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein eines Merkmals A (z.B. einen Beruf im Gesundheitssektor ausüben) mit dem Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein eines weiteren Merkmals B (z.B. Masken tragen) zusammenhängt. CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Werte über 1: Höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Maske tragen. Werte unter 1: Kleinere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Maske tragen.
Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, ein Kind haben unter 18, Gemeindegröße, Vertrauen in die Behörden, Vertrauen in den Gesundheitssektor, Risikowahrnehmung (Erkrankungswahrscheinlichkeit, Anfälligkeit, Schweregrad), Ansteckungswahrscheinlichkeit außer Haus, verschiedene affektive Aspekte (Angst, Sorge, Dominanz des Themas, Hilflosigkeit), verschiedene Aspekte bezogen auf die Wahrnehmung des Virus (wahrgenommene Nähe und Ausbreitungsgeschwindigkeit), gefühltes und echtes Wissen (COVID-19, Schutzmaßnahmen, Verfügungen), Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf effektive Schutzmaßnahmen, Wahrnehmung des Ausbruchs als Medienhype, Häufigkeit der Informationssuche über Corona und Infizierte im persönlichen Umfeld (bestätigt und unbestätigt vs. nicht), Wissen, wo man sich eine Nasen-Mund-Bedeckung besorgen kann.
Hinweis: Die Regression bezieht sich ausschließlich auf die aktuelle Welle.
Maske tragen | |||
---|---|---|---|
Variablen | Odds Ratios | CI | p |
(Intercept) | 0.02 | 0.00 – 0.07 | <0.001 |
Geschlecht: weiblich | 2.51 | 1.67 – 3.77 | <0.001 |
Wahrgenommenes Wissen | 0.80 | 0.66 – 0.96 | 0.016 |
Vertrauen in Behörden | 1.29 | 1.13 – 1.47 | <0.001 |
Dominanz negativer Emotionen |
1.35 | 1.12 – 1.64 | 0.002 |
Mittleres Wissen COVID-19 | 2.38 | 1.07 – 5.31 | 0.034 |
Wissen über effektive Schutzmaßnahmen |
9.88 | 4.14 – 23.58 | <0.001 |
Häufigkeit der Informationssuche |
1.19 | 1.03 – 1.37 | 0.021 |
Selbstwirksamkeitserwartung | 1.18 | 1.00 – 1.41 | 0.054 |
Observations | 933 | ||
Cox & Snell’s R2 / Nagelkerke’s R2 | 0.162 / 0.275 |
Zeigen Maskenträger insgesamt mehr Schutzverhalten?
Maskenträger zeigen im Vergleich zu Menschen, die keine Masken tragen, mehr Schutzverhalten. Sowohl für alle individuellen Schutzmaßnahmen (Händewaschen, Kontakt vermeiden), als auch für alle soziale Schutzmaßnahmen (1,5m Abstand, auf private Reisen verzichten) zeigt sich, dass Maskenträger diese eher zeigen. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Ergebnisse von logistischen Regressionen für die aktuelle Erhebung.
Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse binär-logistischen Regressionsanalysen. Odds ratio treffen eine Aussage darüber, inwieweit das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein eines Merkmals A (z.B. Masketragen) mit dem Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein eines weiteren Merkmals B (z.B. Abstand halten) zusammenhängt. Einflussfaktoren sind signifikant, wenn der p-Wert kleiner als .05 ist. Werte über 1: Höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Schutzverhalten. Werte unter 1: Kleinere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Schutzverhalten.
Odds Ratio | p | |
---|---|---|
Individuelle Schutzmaßnahmen | ||
Desinfektionsmittel benutzen | 3.71 | <.001 |
Hände für 20 Sek. waschen | 3.01 | <.001 |
Händeschütteln vermeiden | 5.86 | <.001 |
Mund und Nase bedecken | 3.17 | <.001 |
Kontakt vermeiden | 1.94 | <.001 |
Zuhause bleiben | 2.26 | <.001 |
Soziale Schutzmaßnahmen | ||
1,5m Abstand halten | 4.78 | <.001 |
Quarantäne ohne Symptome | 2.36 | <.001 |
Quarantäne mit Symptomen | 2.39 | <.001 |
Öffentliche Orte vermeiden | 2.12 | <.001 |
Private Feiern vermeiden | 2.07 | <.001 |
Höchstens mit einer anderen Person oder Haushaltsangehörigen in Öffentlichkeit bewegen | 1.99 | <.001 |
Nur notwendige Wege durchführen | 2.70 | <.001 |
Keine Freunde und Verwandte treffen (aus anderem Haushalt) | 2.69 | <.001 |
Auf private Reisen verzichten | 3.39 | <.001 |
In den Medien wird immer wieder über eine Smartphone-App berichtet, die über Bluetooth funktioniert und App-Nutzer/innen warnt, wenn diese sich vielleicht mit dem Coronavirus angesteckt haben.
Die Befragungsteilnehmenden gaben an, ob sie bereit wären, sich diese App runterzuladen.
52.6 % (vorherige Befragung: 48.5 %) sind eher bereit oder bereit, sich eine datenschutzkonforme App zu installieren; 19.3 % (vorherige Befragung: 21.7 %) würden sich eine solche App auf keinen Fall runterladen.
Wer würde sich eine Tracing-App runterladen?
Wer Infizierte im Umfeld hat, den Behörden oder dem Gesundheitssektor mehr vertraut, mehr über effektive Schutzmaßnahmen weiß, oder sich häufiger informiert, würde sich die App eher herunterladen. Wer einen Medienhype vermutet und die Maßnahmen als insgesamt (eher) übertrieben wahrnimmt, würde sich die App eher nicht herunterladen.
Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse einer linearen schrittweisen Regressionsanalyse (bestes statistisches Modell). CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten (betas). Wenn diese Null einschließen, hat die entsprechende Variable keinen statistisch bedeutsamen Einfluss. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Das heißt für Werte mit positivem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor bedeuten eine höhere Bereitschaft, die App runterzuladen. Das heißt für Werte mit negativem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor bedeuten eine niedrigere Bereitschaft, die App runterzuladen.
Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, ein Kind haben unter 18, Gemeindegröße, Vertrauen in die Behörden, Vertrauen in den Gesundheitssektor, Risikowahrnehmung (Anfälligkeit, Schweregrad), Ansteckungswahrscheinlichkeit außer Haus, verschiedene affektive Aspekte (Angst, Sorge, Dominanz des Themas, Hilflosigkeit), verschiedene Aspekte bezogen auf die Wahrnehmung des Coronavirus (wahrgenommene Nähe, Ausbreitungsgeschwindigkeit, Neuheit), gefühltes und echtes Wissen (COVID-19, Schutzmaßnahmen), Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf effektive Schutzmaßnahmen, Wahrnehmung des Ausbruchs als Medienhype, Häufigkeit der Informationssuche über Corona, Infizierte im persönlichen Umfeld (bestätigt und unbestätigt vs. nicht).
Hinweis: Die Regressionen beziehen sich ausschließlich auf die aktuelle Welle.
Eine Tracing-App runterladen | |||
---|---|---|---|
Variablen | std. Beta | standardized CI | p |
Beruf im Gesundheitssektor |
-0.05 | -0.10 – 0.01 | 0.114 |
Infizierte im persönlichen Umfeld |
0.08 | 0.02 – 0.13 | 0.009 |
Vertrauen in Behörden | 0.20 | 0.11 – 0.29 | <0.001 |
Vertrauen in Gesundheitssektor |
0.12 | 0.04 – 0.21 | 0.005 |
Wahrgenommener Medienhype | -0.17 | -0.23 – -0.10 | <0.001 |
Dominanz negativer Emotionen |
0.06 | -0.02 – 0.13 | 0.131 |
Wissen über effektive Schutzmaßnahmen |
0.06 | 0.00 – 0.12 | 0.049 |
Häufigkeit der Informationssuche |
0.15 | 0.09 – 0.22 | <0.001 |
Wahrgenommenes Vorbereitetsein |
-0.05 | -0.12 – 0.02 | 0.139 |
Selbstwirksamkeitserwartung | 0.08 | 0.01 – 0.15 | 0.017 |
Schweregrad | 0.06 | -0.01 – 0.12 | 0.105 |
Observations | 887 | ||
R2 / adjusted R2 | 0.284 / 0.275 |
Die allgemeine Lebenszufriedenheit ist stabil und bei älteren Personen (ab 65) etwas höher im Vergleich zum Durchschnitt.
41.8 % Befragungsteilnehmende empfinden ihre persönliche Situation momentan als belastend (Welle 5 vom 31.03.: 51.9 %, Welle 7 vom 14.04.: 40.1 %, Welle 9 vom 28.04.: 49.8 %, Welle 11 vom 12.05.: 43.5) %, Welle 12 vom 19.05.: 40.3 %, Welle 13 vom 26.05.: 40.4 %). In allen Altersgruppen ist das Belastungsempfinden im Vergleich zu den ersten Messungen zurückgegangen. Im Vergleich zu allen anderen Altersgruppen, geben in der Gruppe der 65- bis 74-Jährige nach wie vor weniger Personen (25 %) an, ihre persönliche Situation als belastend zu empfinden.
Situative Belastung von Familien mit Kindern unter und über 14
Über alle Befragungswellen ist der Anteil von Frauen und Männern, die sich durch die momentane Situation belastet fühlen, bei Familien mit Kindern unter 14 höher als bei Familien mit älteren Kindern oder ohne Kinder. Seit Mitte Mai ist das Belastungsempfinden der Eltern jüngerer Kinder gesunken. Demgegenüber stagniert über die letzten vier Erhebungswellen der Anteil von Familien mit älteren Kindern oder ohne Kinder, die sich durch die momentane Situation belastet fühlen. Trotz Annäherung der Belastungswerte bleibt eine Differenz von 11 Prozentpunkten bestehen.
Schlussfolgerung: Die notwendigen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung führten zu gravierenden Veränderungen des Alltags vieler Familien. Insbesondere Familien mit jüngeren Kindern waren von der bundesweiten Schließung der Schulen und Kindertageseinrichtungen betroffen. Auch die Sperrung der Spielplätze, das Aussetzen von Sportangeboten und die Empfehlung, den direkten Kontakt zu den Großeltern einzustellen, bedeuteten massive Eingriffe in die Alltagsgestaltung. Möglicherweise spiegelt sich dies in dem stärker ausgeprägten Belastungsempfinden der Befragten wieder, die mit jüngeren Kindern im Haushalt leben. Der seit Mitte Mai sinkende Anteil von Eltern jüngerer Kinder, die sich belastet fühlen, geht möglicherweise einher mit der schrittweisen Lockerung der kontaktbeschränkenden Maßnahmen. Diese Lockerungen ermöglichen vielen Familien mit jüngeren Kindern eine sukzessive Rückkehr in den gewohnten Alltag. Trotz der Erleichterungen scheint die Hoffnung auf eine vollständige „Normalisierung“ des Alltags für viele Familien noch nicht ganz erfüllt.
Belastung: Lage der Eltern
Bei der Fragestellung, inwieweit Eltern sich in der aktuellen Situation überfordert fühlen, zeigte sich in Welle 12 (19.05.2020), dass sich eher Eltern mit Kindern im Alter von 3 bis unter 6 Jahren überfordert fühlen als Eltern mit älteren Kindern. Dieser Unterschied zeigt sich auch in der aktuellen Befragung Allerdings ist das Ausmaß der Überforderung der Eltern – insbesondere derer mit Kindern unter 14 Jahre - etwas rückläufig.
Belastung: Lage der Familie
Werden neben den Eltern von Kindern auch Erwachsene ohne Kinder dazu gefragt, ob sie die aktuelle Situation an den Rand ihrer Kräfte bringt, so zeigt sich ebenfalls, dass dies eher für Eltern von Kindern unter 14 Jahren zutrifft. Erwachsene Befragte ohne Kinder empfinden die Corona-Situation nach wie vor als weniger belastend, als Eltern mit Kindern dies tun.
Die Befragten wurden gebeten, anhand einer Skala von 1 „trifft überhaupt nicht zu“ bis 7 „trifft voll und ganz zu“ das aktuelle Konfliktniveau in ihrer Partnerschaft zu beschreiben. Über alle Erhebungswellen hinweg sind Häufigkeit und Intensität von Konflikten in Partnerschaften konstant geblieben.
Konflikte in der Partnerschaft in Familien ohne und mit Kindern unter 14 Jahren
Aufgeschlüsselt nach Partnerschaften mit und ohne jüngere Kinder zeigen sich deutliche Unterschiede: Wenn Kinder unter 14 Jahren im Haushalt leben, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es in der Woche vor der Datenerhebung kleinere Meinungsverschiedenheiten zwischen den Partnern gegeben hat, beispielsweise Streit oder „sich auf die Nerven gehen“, erhöht. Dieser Unterschied bleibt über alle Erhebungswellen hinweg bis heute stabil. Dasselbe gilt für die größeren Meinungsverschiedenheiten, „große Streitereien“ bis hin zu „Handgreiflichkeiten“. Größere Meinungsverschiedenheiten werden jedoch in allen vier Befragungswellen deutlich seltener angegeben.
Schlussfolgerungen: Familien mit jüngeren Kindern fühlen sich momentan nach wie vor besonders belastet. Dies kann dazu führen, dass es in diesen Familien häufiger zu Konflikten zwischen den Eltern kommt. Inzwischen nähert sich das Belastungsempfinden, möglicherweise als Spiegelung der Lockerung von Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung, dem Niveau der Paare ohne jüngere Kinder im Haushalt an. Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend zukünftig auch bei den Partnerkonflikten zeigen wird.
Telefonisches Beratungsangebot
Befragte mit jüngeren Kindern im Haushalt, fühlen sich durch die momentane Situation besonders belastet und das Konfliktniveau ist erhöht. Sie sind jedoch auch eher dazu bereit, aktiv nach Hilfe bei der Bewältigung der Belastungssituation zu suchen. Im Vergleich zu kinderlosen Paaren und Familien mit älteren Kindern, denkt ein höherer Anteil der Familien mit jüngeren Kindern daran, bei Belastung eine telefonische Beratung in Anspruch zu nehmen (10% vs. 18%).
Beratungsangebote bekannt machen: Postkarten
Um den Bekanntheitsgrad telefonischer Beratungsangebote zu erhöhen hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gemeinsam mit der BZgA und dem Nationale Zentrum Frühe Hilfen bundesweit Postkarten an einen Teil der Familien mit Kindern versandt. Die Karten zeigen eine Mutter und einen Vater, die gleichzeitig Homeoffice und Kinderbetreuung zu bewältigen haben. Unter dem Motto: „Starke Nerven … brauchen auch mal Unterstützung“ gibt die Postkarte einen Hinweis auf leicht erreichbare, kostenlose und anonyme Beratungsangebote. 13.2 % der Befragten mit Kindern unter 18 Jahren im Haushalt geben an, eine solche Postkarte bereits erhalten zu haben. Von den Personen, die eine Postkarte erhalten haben, dachten 22.9 % darüber nach, ein telefonisches Beratungsangebot in Anspruch zu nehmen.
Schlussfolgerung: Eltern mit Kindern sind in der Corona Krise besonders belastet, aber auch besonders offen gegenüber Beratungsangeboten. Die Telefonberatung ist ein kostenfreies Angebot, das sich in der aktuellen Krisensituation besonders dazu eignet, Strategien zur Entlastung und Bewältigung von Herausforderungen im Erziehungs- und Familienalltag zu vermitteln. Telefonische Beratungsangebote sind jedoch vielen Eltern nicht hinreichend bekannt. Durch eine gezielte Maßnahme zur Informationsvermittlung, kann Familien mit jüngeren Kindern die Chance eröffnet werden, trotz der Kontakt beschränkenden Maßnahmen Unterstützung zu erhalten.
Im Umgang der Menschen mit der aktuellen Situation zeigen sich einige zeitlich stabile Herangehens- und Verhaltensweisen. Unverändert ist es für die Befragten eher weniger zutreffend, anderen Hilfe anzubieten, z. B. mit Nachbarschaftshilfe beim Einkaufen. Aktuell finden die Befragten die Aussage, Unterstützungsangebote durch Familie, Freunde und Bekannte zu erhalten, weniger unzutreffend als noch zu Beginn (Welle 4, 24.03.2020), d. h. die empfundene Unterstützung durch andere hat abgenommen. Die Einschätzung, selbst nichts tun zu können, um die Situation positiv zu beeinflussen, wird aktuell weiterhin als weniger zutreffend eingeschätzt.
Schlussfolgerung: Die Möglichkeiten zur individuellen Lebensgestaltung haben sich im Zuge der Reduzierungen der Kontaktbeschränkungen wieder erweitert. Dies könnte auch bedeuten, dass weniger Unterstützungsangebote benötigt werden.
Inwieweit Eltern emotionale Probleme bei Ihren Kindern wahrnehmen, wurde mit einer Skala des „Strength and Difficulties Questionnaire (SDQ)“, in der Welle 12 (19.05.2020) und 14 (9.06.2020), erfasst. Hierbei sollten die Eltern für die letzten acht Wochen der Corona-Situation bewerten, inwieweit die untenstehenden Aussagen auf ihre Kinder zutreffen:
Mein(e) Kind(er) im Alter von … bis … Jahren … - klagte(n) häufig über Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder Übelkeit. - hatte(n) viele Sorgen; erschien(en) häufig bedrückt. - war(en) oft unglücklich oder niedergeschlagen; weinte(n) häufig. - war(en) nervös oder anklammernd in neuen Situationen; verlor(en) leicht das Selbstvertrauen. - hatte(n) viele Ängste; fürchtete(n) sich leicht.
0 = nicht zutreffend 1= teilweise zutreffend 2= eindeutig zutreffend
Ausgewertet wird der Summenwert über 5 Fragen. Höhere Werte bedeuten eine höhere Belastung.
Die Ergebnisse zeigen, dass Eltern in der Welle 12 (19.05.2020) eher von emotionalen Problemen jüngerer Kinder berichteten. Dieser Unterschied zeigt sich in der Welle 14 (09.06.2020) nicht mehr.
Die Eltern der 3 bis unter 6-jährigen Kinder berichten im Vergleich zur früheren Erhebung weniger von emotionaler Belastung ihrer Kinder. Während der mittlere Summenwert über die 5 Fragen in der Welle 12 2,81 betrug, liegt er in der Welle 14 nur noch bei 1,84 und unterscheidet sich statistisch nicht signifikant von den Werten in den anderen Altersgruppen.
Falls sich hierin eine Entspannung der Situation für Kinder im Vorschulalter widerspiegelt, könnte dies beispielsweise mit der schrittweisen Öffnung der Kitas oder mit den wieder zunehmenden Möglichkeiten der Kinderbetreuung und der Kontaktmöglichkeiten für jüngere Kinder in Zusammenhang stehen.
In Bezug auf die Zufriedenheit der Eltern mit dem Schulunterricht deutet sich noch keine Entspannung an. Die Zufriedenheit liegt weiterhin im mittleren Bereich und hat insgesamt seit der letzten Befragung eher noch etwas abgenommen. Dies ist unabhängig davon, ob der Unterricht zu Hause z.B. mit Online-Unterstützung oder tatsächlich in der Schule stattfindet. Das Alter der Kinder spielt dabei keine bedeutende Rolle.
Schlussfolgerung: Trotz der Bemühungen, den Schulunterricht wieder verstärkt aufzunehmen, zeigen sich die Eltern mit der Unterrichtung ihrer Kinder in der aktuellen Befragung sogar noch etwas weniger zufrieden als in der letzten Befragung. Im Lichte der Erwartungen hin zu einer Normalisierung des Schulunterrichtes erscheint dies plausibel.
Seit Anfang Mai wurden die Impfbereitschaft und Zustimmung zu einer Impfpflicht sowie die „5C“, ein validiertes Maß zur Erfassung der Impfmüdigkeit, bezogen auf eine hypothetische Impfung gegen COVID-19 erfasst.
Impfabsicht
Die Befragten sollten angeben, ob Sie sich gegen COVID-19 impfen lassen würden, wenn sie nächste Woche die Möglichkeit dazu hätten.
Im Vergleich zur ersten Erhebung sind weiterhin weniger Personen bereit, dies zu tun (09.06.: 60.9 %, 26.05.: 60.8 %, 19.05.: 63 %, 12.05.: 64.1 %, 05.05.: 66.5 %, 14.04.: 79% der Befragten).
Prädiktoren der Impfabsicht
Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse einer linearen schrittweisen Regressionsanalyse (bestes statistisches Modell). CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten (betas). Wenn diese Null einschließen, hat die entsprechende Variable keinen statistisch bedeutsamen Einfluss. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Das heißt für Werte mit positivem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Impfbereitschaft. Das heißt für Werte mit negativem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Impfbereitschaft
Die Impfbereitschaft gegen COVID-19 ist höher für Personen, die:
der Impfung mehr vertrauen,
nicht Trittbrettfahren wollen,
weniger Nutzen und Risiken abwägen,
Impfungen nicht für überflüssig hält,
männlich sind,
einen Beruf im Gesundheitssektor haben,
chronisch krank sind,
die Krankheit als schwerer und sich selbst für anfälliger wahrnehmen.
Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, Gemeindegröße, die 5C der Impfakzeptanz.
Hinweis: Die Regressionen beziehen sich ausschließlich auf die aktuelle Welle.
Bereitschaft, sich impfen zu lassen | |||
---|---|---|---|
Variablen | std. Beta | standardized CI | p |
Confidence (Ich habe vollstes Vertrauen, dass die Impfungen gegen COVID-19 sicher sein werden) |
0.58 | 0.54 – 0.63 | <0.001 |
Complacency (Impfungen gegen COVID-19 werden überflüssig sein, da COVID-19 keine große Bedrohung darstellt) |
-0.18 | -0.24 – -0.13 | <0.001 |
Constraints (Alltagsstress wird mich davon abhalten, mich gegen COVID-19 impfen zu lassen) |
0.05 | 0.00 – 0.10 | 0.038 |
Calculation (Wenn ich darüber nachdenken werde, mich gegen COVID-19 impfen zu lassen, werde ich sorgfältig Nutzen und Risiken abwägen, um die bestmögliche Entscheidung zu treffen) |
-0.05 | -0.09 – -0.01 | 0.011 |
Collective responsibility (Wenn alle gegen COVID-19 geimpft sind, brauche ich mich nicht auch noch impfen lassen) |
-0.17 | -0.23 – -0.12 | <0.001 |
Alter | 0.07 | 0.02 – 0.11 | 0.002 |
Geschlecht: weiblich | -0.08 | -0.12 – -0.04 | <0.001 |
Beruf im Gesundheitssektor |
0.05 | 0.01 – 0.09 | 0.016 |
Observations | 955 | ||
R2 / adjusted R2 | 0.611 / 0.608 |
Impfabsicht und frühere Schweine-Grippe-Impfung
Die Teilnehmer wurden gefragt, ob sie sich im Winter 2009/2010 gegen das pandemische Influenza-Virus (A/H1N1) geimpft haben. Da früheres Verhalten zukünftiges Verhalten vorhersagt, wurde getestet ob Personen, die sich 2009/2010 geimpft haben lassen, eine höhere Bereitschaft haben sich gegen das Corona-Virus impfen zu lassen. Ergebnis: Personen, die sich bereits 2009/2010 impfen lassen haben, haben eine höhere Bereitschaft sich gegen das Corona-Virus impfen zu lassen (\(\sf{M_{H1N1}}\) = 5.77, \(\sf{M_{KeinH1N1}}\) = 4.76;, t(163.1467174)=-5.78, p < .001). Dieser Effekt besteht unabhängig davon, ob die Befragten im Gesundheitssektor arbeiten oder nicht.
Verschiebung und Nachholung von Impfungen
Von den 135 in den letzten 3 Monaten geplanten Impfungen der erwachsenen Befragten fanden 62 (45.9 %) nicht zum initial vereinbarten Termin statt.
30% der befragten Eltern hatte in den letzten 3 Monaten einen geplanten Impftermin für ihr jüngstes Kind; von diesen 82 fanden 34 (41.5 %) nicht zum initial vereinbarten Termin statt.
In dieser Welle wurden die Teilnehmer danach gefragt, inwiefern sie die aktuellen Regelungen kennen. 26% der Teilnehmer gaben an, die aktuellen Regelungen als widersprüchlich zu empfinden.
Das Kartendiagram zeigt den Anteil der Befragten getrennt nach Bundesländern, die Regelungen auch widersprüchlich zu finden.
Personen, die die Regelungen besser kennen, finden die Regelungen auch weniger widersprüchlich (\(\sf{M_{kennen}}\) = 3.04, \(\sf{M_{nicht kennen}}\) = 4.9;, t(154.7714951)=-11.62, p < .001).
Insgesamt haben 88,5% der Befragten angegeben, dass sie die derzeit geltenden Maßnahmen genau kennen.
26% geben an, dass sie die Regelungen (eher) widersprüchlich finden.
Personen, die die Regelungen besser kennen, finden die Regelungen auch weniger widersprüchlich.
Personen, die die Maßnahmen widersprüchlich finden, lehnen die Maßnahmen auch eher ab (und umgekehrt), r = 0.33.
Auch wenn derzeit die Kapazitäten der Intensivstationen in der Regel ausreichend sind, wurde die Wahrnehmung der Verteilungsprinzips bei knappen Ressourcen untersucht.
*„Die Priorisierung von Patienten sollte sich am Kriterium der klinischen Erfolgsaussicht orientieren. Das bedeutet es wird auf die Behandlung derer verzichtet, bei denen die geringste Erfolgsaussicht besteht. Vorrangig wird dann bei denjenigen Patienten klinisch notfall-oder intensivmedizinisch auf eine Behandlung verzichtet, die dadurch keine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit bzw. keine bessere Gesamtprognose (auch im weiteren Verlauf) haben. Die Einschätzung der klinischen Erfolgsaussicht muss für jeden Patienten so sorgfältig wie möglich erfolgen.“*
Bewertete Fairness dieser Verteilung von Intensivbetten:
53.3% fair, 19.3% unentschlossen, 27.4% unfair
In einem fiktiven Arztgespräch mit einem Angehörigen, der nach der Behandlung der 90-jährigen Oma fragt, wird dieselbe Regel als unfairer bewertet
45.5% fair, 19% unentschlossen, 35.5% unfair
10% der Befragten haben über Sterbehilfe im Zusammenhang mit COVID-19 nachgedacht.
40% finden (eher), dass COVID-19-Patienten generell die Möglichkeit haben sollten, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen.
45% finden (eher), dass Personen, die einer Risikogruppe für einen schweren COVID-19-Verlauf angehören, im Infektionsfall die Möglichkeit haben sollten, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen.
35% finden (eher), dass die Regelungen zur Inanspruchnahme von Sterbehilfe aufgrund der aktuellen Lage in Bezug auf COVID-19 geändert werden sollten.
Die Zustimmung zu Aussagen zur Sterbehilfe korrelieren nicht mit wahrgenommener Anfälligkeit und affektivem Risiko:
Wahrgenommene Anfälligkeit
Sterbehilfe für COVID-19 Patienten, allgemein: 0.1
Sterbehilfe für COVID-19 Patienten, Risikogruppe: 0.11
Änderungen der Sterbehilferegelungen: 0.12
Affektives Risiko
Sterbehilfe für COVID-19 Patienten, allgemein: 0.05
Sterbehilfe für COVID-19 Patienten, Risikogruppe: 0.07
Änderungen der Sterbehilferegelungen: 0.09
Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.
Die folgende Tabelle zeigt für die aktuelle Welle wesentliche Variablen gesplittet nach den demographischen Charakteristika der Befragungsteilnehmenden.
Wahrscheinlichkeit | Schweregrad | Anfälligkeit | COVID-19 Wissen | Schutzverhalten | Aktionismus | Subjektives Vorbereitetsein | Vertrauen in Behörden | ||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Mittelwert | Standard- abweichung | Anzahl | Mittelwert | Standard- abweichung | Anzahl | Mittelwert | Standard- abweichung | Anzahl | Mittelwert | Standard- abweichung | Anzahl | Mittelwert | Standard- abweichung | Anzahl | Mittelwert | Standard- abweichung | Anzahl | Mittelwert | Standard- abweichung | Anzahl | Mittelwert | Standard- abweichung | Anzahl | ||||||||
Gesamt | |||||||||||||||||||||||||||||||
3.5 | 1.4 | 955 | 4.1 | 1.6 | 955 | 3.8 | 1.5 | 955 | 0.9 | 0.2 | 955 | 0.7 | 0.2 | 955 | 5.0 | 1.3 | 955 | 4.6 | 1.6 | 942 | |||||||||||
Altersgruppe | |||||||||||||||||||||||||||||||
18-29 | 3.6 | 1.4 | 165 | 3.2 | 1.5 | 165 | 3.3 | 1.4 | 165 | 0.8 | 0.2 | 165 | 0.6 | 0.3 | 165 | 4.9 | 1.3 | 165 | 4.7 | 1.5 | 160 | ||||||||||
30-49 | 3.6 | 1.4 | 372 | 3.9 | 1.4 | 372 | 3.7 | 1.4 | 372 | 0.8 | 0.3 | 372 | 0.7 | 0.3 | 372 | 4.9 | 1.3 | 372 | 4.6 | 1.5 | 366 | ||||||||||
50-64 | 3.4 | 1.3 | 282 | 4.4 | 1.5 | 282 | 3.9 | 1.5 | 282 | 0.9 | 0.2 | 282 | 0.7 | 0.2 | 282 | 4.9 | 1.3 | 282 | 4.5 | 1.7 | 280 | ||||||||||
65-74 | 3.5 | 1.4 | 136 | 5.0 | 1.5 | 136 | 4.2 | 1.6 | 136 | 0.9 | 0.2 | 136 | 0.7 | 0.2 | 136 | 5.3 | 1.3 | 136 | 4.9 | 1.5 | 136 | ||||||||||
Geschlecht | |||||||||||||||||||||||||||||||
männlich | 3.4 | 1.4 | 464 | 4.1 | 1.6 | 464 | 3.7 | 1.5 | 464 | 0.9 | 0.2 | 464 | 0.6 | 0.3 | 464 | 5.0 | 1.3 | 464 | 4.6 | 1.7 | 460 | ||||||||||
weiblich | 3.6 | 1.4 | 491 | 4.1 | 1.5 | 491 | 3.8 | 1.4 | 491 | 0.9 | 0.2 | 491 | 0.7 | 0.2 | 491 | 5.0 | 1.3 | 491 | 4.7 | 1.5 | 482 | ||||||||||
Bundesland | |||||||||||||||||||||||||||||||
Ba-Wü | 3.5 | 1.3 | 114 | 3.9 | 1.4 | 114 | 3.6 | 1.4 | 114 | 0.8 | 0.3 | 114 | 0.7 | 0.3 | 114 | 5.1 | 1.3 | 114 | 4.6 | 1.7 | 111 | ||||||||||
Bayern | 3.4 | 1.4 | 145 | 3.9 | 1.7 | 145 | 3.6 | 1.4 | 145 | 0.9 | 0.2 | 145 | 0.7 | 0.2 | 145 | 5.0 | 1.2 | 145 | 4.6 | 1.5 | 141 | ||||||||||
Berlin | 3.5 | 1.1 | 43 | 3.8 | 1.5 | 43 | 3.9 | 1.5 | 43 | 0.8 | 0.3 | 43 | 0.7 | 0.2 | 43 | 4.7 | 1.6 | 43 | 4.8 | 1.5 | 43 | ||||||||||
Brandenburg | 3.5 | 1.6 | 27 | 4.0 | 1.5 | 27 | 3.7 | 1.5 | 27 | 0.8 | 0.3 | 27 | 0.7 | 0.3 | 27 | 5.4 | 1.2 | 27 | 4.9 | 1.5 | 27 | ||||||||||
Bremen | 3.6 | 1.5 | 7 | 2.7 | 1.1 | 7 | 3.3 | 1.3 | 7 | 1.0 | 0.1 | 7 | 0.7 | 0.2 | 7 | 5.6 | 1.1 | 7 | 4.6 | 1.6 | 7 | ||||||||||
Hamburg | 3.5 | 1.4 | 21 | 4.5 | 1.5 | 21 | 4.0 | 1.5 | 21 | 0.9 | 0.2 | 21 | 0.7 | 0.2 | 21 | 4.9 | 1.3 | 21 | 5.1 | 1.6 | 20 | ||||||||||
Hessen | 3.7 | 1.5 | 76 | 4.2 | 1.7 | 76 | 3.9 | 1.6 | 76 | 0.9 | 0.2 | 76 | 0.7 | 0.3 | 76 | 5.0 | 1.4 | 76 | 4.6 | 1.7 | 76 | ||||||||||
Meck-Vorp | 3.4 | 1.4 | 17 | 4.1 | 1.6 | 17 | 3.9 | 1.2 | 17 | 0.8 | 0.3 | 17 | 0.6 | 0.3 | 17 | 5.3 | 1.0 | 17 | 4.6 | 1.0 | 17 | ||||||||||
Nieders | 3.4 | 1.4 | 92 | 4.0 | 1.5 | 92 | 3.7 | 1.4 | 92 | 0.9 | 0.2 | 92 | 0.7 | 0.2 | 92 | 5.0 | 1.2 | 92 | 4.6 | 1.6 | 92 | ||||||||||
NRW | 3.4 | 1.3 | 208 | 4.2 | 1.6 | 208 | 3.8 | 1.4 | 208 | 0.9 | 0.2 | 208 | 0.7 | 0.3 | 208 | 5.0 | 1.4 | 208 | 4.8 | 1.6 | 205 | ||||||||||
RLP | 3.4 | 1.4 | 50 | 4.1 | 1.6 | 50 | 3.7 | 1.5 | 50 | 0.9 | 0.2 | 50 | 0.8 | 0.2 | 50 | 4.9 | 1.3 | 50 | 4.6 | 1.8 | 50 | ||||||||||
Saarland | 3.9 | 1.3 | 12 | 4.2 | 1.3 | 12 | 3.8 | 1.9 | 12 | 0.8 | 0.3 | 12 | 0.6 | 0.3 | 12 | 5.1 | 1.2 | 12 | 4.3 | 1.8 | 12 | ||||||||||
Sachsen | 3.4 | 1.4 | 48 | 4.3 | 1.4 | 48 | 4.0 | 1.4 | 48 | 0.8 | 0.2 | 48 | 0.6 | 0.2 | 48 | 5.0 | 1.1 | 48 | 4.4 | 1.5 | 47 | ||||||||||
S-Anhalt | 3.4 | 1.2 | 29 | 4.1 | 1.5 | 29 | 3.7 | 1.3 | 29 | 0.8 | 0.2 | 29 | 0.6 | 0.2 | 29 | 5.2 | 1.1 | 29 | 4.4 | 1.4 | 29 | ||||||||||
Schleswig-H | 3.8 | 1.2 | 35 | 4.4 | 1.6 | 35 | 4.1 | 1.4 | 35 | 0.9 | 0.2 | 35 | 0.7 | 0.3 | 35 | 4.6 | 1.5 | 35 | 4.8 | 1.6 | 34 | ||||||||||
Thüringen | 3.5 | 1.7 | 31 | 4.2 | 1.7 | 31 | 3.9 | 1.6 | 31 | 0.8 | 0.3 | 31 | 0.7 | 0.3 | 31 | 4.8 | 1.4 | 31 | 4.0 | 1.5 | 31 | ||||||||||
Gemeindegröße | |||||||||||||||||||||||||||||||
≤ 5.000 Einwohner | 3.6 | 1.4 | 170 | 4.1 | 1.7 | 170 | 3.8 | 1.5 | 170 | 0.8 | 0.3 | 170 | 0.7 | 0.3 | 170 | 4.9 | 1.3 | 170 | 4.5 | 1.6 | 165 | ||||||||||
5.001 – 20.000 Einwohner | 3.4 | 1.4 | 194 | 3.9 | 1.6 | 194 | 3.6 | 1.5 | 194 | 0.9 | 0.2 | 194 | 0.6 | 0.2 | 194 | 5.0 | 1.3 | 194 | 4.3 | 1.7 | 193 | ||||||||||
20.001 – 100.000 Einwohner | 3.5 | 1.4 | 241 | 4.2 | 1.6 | 241 | 3.8 | 1.4 | 241 | 0.9 | 0.2 | 241 | 0.7 | 0.3 | 241 | 4.9 | 1.3 | 241 | 4.6 | 1.5 | 239 | ||||||||||
100.001 – 500.000 Einwohner | 3.6 | 1.4 | 172 | 4.1 | 1.4 | 172 | 3.8 | 1.4 | 172 | 0.9 | 0.2 | 172 | 0.7 | 0.2 | 172 | 5.2 | 1.3 | 172 | 4.9 | 1.5 | 170 | ||||||||||
> 500.000 Einwohner | 3.4 | 1.3 | 178 | 4.1 | 1.6 | 178 | 3.8 | 1.5 | 178 | 0.9 | 0.2 | 178 | 0.7 | 0.2 | 178 | 4.9 | 1.4 | 178 | 4.9 | 1.6 | 175 | ||||||||||
Selbst infiziert | |||||||||||||||||||||||||||||||
nicht infiziert | 3.4 | 1.4 | 804 | 4.1 | 1.6 | 804 | 3.7 | 1.5 | 804 | 0.9 | 0.2 | 804 | 0.7 | 0.2 | 804 | 5.0 | 1.3 | 804 | 4.7 | 1.6 | 794 | ||||||||||
infiziert | 5.2 | 1.9 | 11 | 3.4 | 1.7 | 11 | 4.6 | 1.6 | 11 | 0.5 | 0.4 | 11 | 0.5 | 0.3 | 11 | 5.2 | 1.3 | 11 | 4.4 | 1.6 | 11 | ||||||||||
genesen | 3.7 | 1.1 | 14 | 3.9 | 1.2 | 14 | 3.9 | 1.0 | 14 | 0.4 | 0.4 | 14 | 0.4 | 0.2 | 14 | 4.5 | 1.4 | 14 | 4.2 | 1.3 | 14 | ||||||||||
weiß nicht | 3.7 | 1.3 | 126 | 4.1 | 1.5 | 126 | 4.0 | 1.4 | 126 | 0.8 | 0.2 | 126 | 0.7 | 0.2 | 126 | 4.7 | 1.4 | 126 | 4.3 | 1.6 | 123 | ||||||||||
Infizierte im persönlichen Umfeld | |||||||||||||||||||||||||||||||
nicht infiziert | 3.4 | 1.4 | 782 | 4.1 | 1.6 | 782 | 3.8 | 1.5 | 782 | 0.9 | 0.2 | 782 | 0.7 | 0.2 | 782 | 5.0 | 1.3 | 782 | 4.7 | 1.6 | 772 | ||||||||||
infiziert | 3.9 | 1.4 | 127 | 3.7 | 1.6 | 127 | 3.7 | 1.4 | 127 | 0.8 | 0.3 | 127 | 0.6 | 0.3 | 127 | 5.1 | 1.3 | 127 | 4.5 | 1.5 | 127 | ||||||||||
weiß nicht | 3.9 | 1.2 | 46 | 4.3 | 1.6 | 46 | 4.3 | 1.5 | 46 | 0.8 | 0.3 | 46 | 0.6 | 0.3 | 46 | 4.4 | 1.6 | 46 | 4.4 | 1.7 | 43 |
Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Befragungsteilnehmenden nach Soziodemographie und der bisherigen Wellen.
Summe | Erhebungszeitpunkt | |||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
03.03.20 | 10.03.20 | 17.03.20 | 24.03.20 | 31.03.20 | 07.04.20 | 14.04.20 | 21.04.20 | 28.04.20 | 05.05.20 | 12.05.20 | 19.05.20 | 26.05.20 | 09.06.20 | |||
Altersgruppe | ||||||||||||||||
18-29 | 2650 | 190 | 181 | 196 | 189 | 199 | 175 | 207 | 169 | 211 | 196 | 192 | 188 | 192 | 165 | |
30-49 | 5238 | 350 | 348 | 393 | 349 | 396 | 401 | 386 | 392 | 357 | 390 | 378 | 391 | 335 | 372 | |
50-64 | 3892 | 275 | 283 | 275 | 266 | 278 | 287 | 262 | 295 | 290 | 274 | 279 | 273 | 273 | 282 | |
65-74 | 2134 | 162 | 157 | 154 | 153 | 157 | 161 | 179 | 156 | 162 | 147 | 165 | 120 | 125 | 136 | |
#Summe | 13914 | 977 | 969 | 1018 | 957 | 1030 | 1024 | 1034 | 1012 | 1020 | 1007 | 1014 | 972 | 925 | 955 | |
Geschlecht | ||||||||||||||||
männlich | 6832 | 493 | 462 | 507 | 495 | 507 | 507 | 504 | 491 | 488 | 503 | 493 | 477 | 441 | 464 | |
weiblich | 7082 | 484 | 507 | 511 | 462 | 523 | 517 | 530 | 521 | 532 | 504 | 521 | 495 | 484 | 491 | |
#Summe | 13914 | 977 | 969 | 1018 | 957 | 1030 | 1024 | 1034 | 1012 | 1020 | 1007 | 1014 | 972 | 925 | 955 | |
Bundesland | ||||||||||||||||
Ba-Wü | 1681 | 120 | 121 | 131 | 118 | 129 | 129 | 129 | 128 | 128 | 105 | 108 | 107 | 114 | 114 | |
Bayern | 2107 | 137 | 130 | 157 | 160 | 158 | 155 | 159 | 156 | 153 | 157 | 161 | 146 | 133 | 145 | |
Berlin | 617 | 43 | 44 | 44 | 34 | 46 | 45 | 44 | 48 | 44 | 46 | 48 | 44 | 44 | 43 | |
Brandenburg | 425 | 31 | 32 | 33 | 26 | 32 | 30 | 34 | 21 | 33 | 32 | 32 | 32 | 30 | 27 | |
Bremen | 116 | 8 | 8 | 8 | 8 | 9 | 9 | 8 | 10 | 9 | 8 | 9 | 7 | 8 | 7 | |
Hamburg | 321 | 22 | 23 | 23 | 22 | 24 | 22 | 22 | 27 | 22 | 25 | 23 | 22 | 23 | 21 | |
Hessen | 1031 | 71 | 68 | 70 | 70 | 75 | 76 | 76 | 76 | 75 | 78 | 76 | 73 | 71 | 76 | |
Meck-Vorp | 294 | 25 | 19 | 21 | 23 | 27 | 21 | 21 | 21 | 21 | 23 | 18 | 22 | 15 | 17 | |
Nieders | 1320 | 92 | 92 | 95 | 96 | 96 | 104 | 97 | 95 | 98 | 97 | 99 | 95 | 72 | 92 | |
NRW | 3056 | 219 | 218 | 227 | 187 | 217 | 219 | 230 | 223 | 222 | 227 | 222 | 227 | 210 | 208 | |
RLP | 719 | 51 | 50 | 49 | 58 | 55 | 55 | 53 | 51 | 49 | 50 | 51 | 49 | 48 | 50 | |
Saarland | 184 | 15 | 15 | 16 | 13 | 14 | 10 | 11 | 14 | 16 | 13 | 9 | 13 | 13 | 12 | |
Sachsen | 741 | 50 | 55 | 52 | 45 | 52 | 54 | 56 | 62 | 53 | 51 | 59 | 51 | 53 | 48 | |
S-Anhalt | 415 | 31 | 30 | 29 | 35 | 31 | 30 | 29 | 26 | 32 | 31 | 30 | 25 | 27 | 29 | |
Schleswig-H | 500 | 36 | 36 | 36 | 30 | 35 | 36 | 37 | 35 | 37 | 36 | 41 | 34 | 36 | 35 | |
Thüringen | 387 | 26 | 28 | 27 | 32 | 30 | 29 | 28 | 19 | 28 | 28 | 28 | 25 | 28 | 31 | |
#Summe | 13914 | 977 | 969 | 1018 | 957 | 1030 | 1024 | 1034 | 1012 | 1020 | 1007 | 1014 | 972 | 925 | 955 | |
Schulbildung | ||||||||||||||||
Bis zu 9 Jahre | 1476 | 107 | 103 | 122 | 96 | 104 | 90 | 128 | 114 | 112 | 95 | 110 | 105 | 94 | 96 | |
Mind. 10 Jahre (ohne Abitur) | 4749 | 352 | 337 | 376 | 326 | 360 | 354 | 327 | 329 | 353 | 319 | 328 | 334 | 301 | 353 | |
Mind. 10 Jahre (mit Abitur) | 7689 | 518 | 529 | 520 | 535 | 566 | 580 | 579 | 569 | 555 | 593 | 576 | 533 | 530 | 506 | |
#Summe | 13914 | 977 | 969 | 1018 | 957 | 1030 | 1024 | 1034 | 1012 | 1020 | 1007 | 1014 | 972 | 925 | 955 |
COSMO Konsortium Welle 14:
Team Uni Erfurt: Cornelia Betsch, Lars Korn, Lisa Felgendreff, Sarah Eitze, Philipp Schmid, Philipp Sprengholz
Team RKI: Lothar Wieler, Patrick Schmich
Team BZgA: Heidrun Thaiss, Freia De Bock
Team ZPID: Michael Bosnjak
Team SMC: Volker Stollorz
Team BNITM: Michael Ramharter
Team Yale: Saad Omer
Team MH Hannover: Christian Krauth
Team DEval: Martin Bruder, Jens Eger, Jörg Faust, Sebastian Schneider
Review-Team: Robert Böhm (Universität Kopenhagen), Britta Renner (Universität Konstanz), Wolfgang Gaissmaier (Universität Konstanz), Tobias Rothmund (Uni Jena), Petra Dickmann (Uniklinikum Jena).