Ergebnisse aus dem wiederholten querschnittlichen Monitoring von Wissen, Risikowahrnehmung, Schutzverhalten und Vertrauen während des aktuellen COVID-19 Ausbruchsgeschehens

Stand: 09.07.2020 (Version 16-01)

Ein Gemeinschaftsprojekt von Universität Erfurt (UE), Robert Koch-Institut (RKI), Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID), Science Media Center (SMC), Bernhard Nocht Institute for Tropical Medicine (BNITM), Yale Institute for Global Health (YIGH).


Ziel

Ziel dieses Projektes ist es, wiederholt einen Einblick zu erhalten, wie die Bevölkerung die Corona-Pandemie wahrnimmt, wie sich die “psychologische Lage” abzeichnet. Dies soll es erleichtern, Kommunikationsmaßnahmen und die Berichterstattung so auszurichten, um der Bevölkerung korrektes, hilfreiches Wissen anzubieten und Falschinformationen und Aktionismus vorzubeugen. So soll z.B. auch versucht werden, medial stark diskutiertes Verhalten einzuordnen.

Diese Seite soll damit Behörden, Medienvertretern, aber auch der Bevölkerung dazu dienen, die psychologischen Herausforderungen der COVID-19 Epidemie einschätzen zu können und im besten Falle zu bewältigen.

Alle Daten und Schlussfolgerungen sind als vorläufig zu betrachten und unterliegen ständiger Veränderung. Ein Review Team von wissenschaftlichen Kolleg/innen sichert zudem die Qualität der Daten und Schlussfolgerungen. Trotz größter wissenschaftlicher Sorgfalt und dem Mehr-Augen-Prinzip haften die beteiligten Wissenschaftler/innen nicht für die Inhalte.

Informationen zu COVID-19 und dem Ausbruchgeschehen

Wichtig: Hier finden Sie KEINE Informationen zu COVID-19 und dem eigentlichen Ausbruchsgeschehen. Wenn Sie das suchen, klicken Sie bitte hier:


Gegenstand dieser Informationsseite ist die jeweils zuletzt durchgeführte Erhebung. Die wöchentlichen Auswertungen der vorherigen Erhebungswellen finden Sie hier: https://projekte.uni-erfurt.de/cosmo2020/archiv/

Preprints: https://www.psycharchives.org/handle/20.500.12034/2398

Studienprotokoll: http://dx.doi.org/10.23668/psycharchives.2776

Fragebögen: https://dfncloud.uni-erfurt.de/s/Cmzfw8fPRAgzEpA

Materialien für die Nutzung in anderen Europäischen Ländern basierend auf COSMO (WHO Regionalbüro für Europa): http://www.euro.who.int/en/covid-19-BI


Wissenschaftliche Verantwortung und Initiative: UE

Finanzierung: UE, ZPID, RKI, BZgA

Auswertung und Dokumentation: UE


Kontakt: cornelia.betsch@uni-erfurt.de


Eine Zusammenfassung mit den wichtigsten Ergebnissen, Empfehlungen und Abbildungen als Kurzpräsentation gibt es hier: https://dfncloud.uni-erfurt.de/s/PkiZW7NWeBSCCqq


1 Zusammenfassung und Empfehlungen

Dieses Kapitel fasst alle Ergebnisse zusammen und gibt Empfehlungen; die Abbildungen dazu finden sich in den Einzelkapiteln weiter unten.

Analyse der 16. Datenerhebung (07.07-08.07.2020). Die Datenerhebungen finden wöchentlich dienstags und mittwochs statt.

Die 1010 Befragten wurden aus einem durch die Firma Respondi (https://www.respondi.com/) rekrutierten und gepflegten Befragtenpool (sog. Online-Panel) so gezogen, dass sie der Verteilung von Alter, Geschlecht (gekreuzt) und Bundesland (ungekreuzt) in der Deutschen Bevölkerung entsprechen.

Sorglosigkeit: Risiko und Verhalten

Die Risikowahrnehmung und Akzeptanz der Maßnahmen sinken auf das Niveau von vor dem Lockdown und spiegeln die aktuellen Entwicklungen zu mehr Lockerungen wider. 19% halten es für wahrscheinlich, dass sie sich im dem Coronavirus infizieren.

Schutzverhalten ist weiter auf hohem Niveau, wobei es stagniert oder teilweise leicht zunimmt. AHA Regel: 88% halten 1.5m Abstand (Abstands-Regel), 84% waschen sich 20 Sekunden die Hände (Hygiene-Regel), 90% tragen eine Maske (Atemschutz-Regel). Personen, die die Maßnahmen übertrieben finden, halten sich deutlich seltener an die Maßnahmen als alle anderen (die die Lockerungen übertrieben und zu früh finden und Personen, die indifferent sind).

  • Empfehlung: Auch wenn die neuen Verhaltensweisen wie Abstand halten oder Maske tragen gut bekannt sind und viele Personen angeben, sich daran zu halten, sollte das neue Verhalten weiter durch Kampagnen unterstützt werden.

Maßnahmen oder Lockerungen ablehnen

Bei der Einschätzung der Sinnhaftigkeit der Maßnahmen und Lockerungen scheint es zum einen viele Unentschiedene zu geben (50%), zu anderen zwei eher polarisierte „Lager“: 23% finden die Lockerungen (eher) übertrieben, während 18% die Maßnahmen für übertrieben halten (Rest: nicht kategorisierbar).

Beim Vergleich dieser Gruppen fällt auf, dass die große Gruppe derer, die indifferent sind und die, denen die Lockerungen zu schnell gehen, ein ähnliches psychologisches „Profil“ aufweisen (z.B. höhere Risikowahrnehmung, ähnlich viel Schutzverhalten).

Wer jedoch denkt, dass die Maßnahmen übertrieben sind, unterscheidet sich systematisch diesen beiden Gruppen: dieses Fünftel der Befragten ist schlechter über Schutzmaßnahmen informiert, vertraut den Behörden weniger, fühlt ein geringeres Risiko, nimmt den Ausbruch als einen Medien-Hype wahr und hängt eher Verschwörungstheorien an (sowohl habituell als auch konkret auf Corona bezogen, siehe vorherige Wellen). V.a. in den letzten Wellen zeigte sich, dass diese Gruppe auch vermehrt Existenzängste hat. Dieser Zusammenhang scheint derzeit schwächer zu werden. - Empfehlung: Um die Gruppe zu erreichen, die Maßnahmen ablehnt, sollten Strategien der Risikokommunikation entwickelt werden (z.B. hat sich das Betonen gleicher Werte als effektiv erwiesen).

  • Empfehlung: Die größte Gruppe besteht vorwiegend aus Personen, die weder die Maßnahmen noch die Lockerungen ablehnen. Hier ist das Kippen der Meinung hin zur Ablehnung der Maßnahmen zu vermeiden.

  • Empfehlung: Auch wenn nicht klar ist, ob Existenzängste ursächlich dazu führen, dass Maßnahmen abgelehnt werden, könnten politische Maßnahmen, die individuelle Existenzängste reduzieren, auch für die Unterstützung des künftigen Infektionsschutzes hilfreich sein.

Lokaler Lockdown bei 50 (35) Fällen pro 100.000 Einwohnern

Städte oder Landkreise, in denen mehr als 50 (35) Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner vorliegen, sollen das öffentliche Leben in der Region erheblich einschränken.

Wie bereits stabil seit mehreren Wochen befürworten ca. 6 von 10 Personen (58%) (eher) diese Regelung; 70% sind in dieser Situation (eher) bereit, sich wieder einzuschränken (Maßnahmen vor dem 6.5.20). Die geringste Bereitschaft existiert für Quarantäne-Maßnahmen, ein Drittel lehnt diese ab; für alle anderen Maßnahmen sind über 83% bereit, sich wieder mindestens bis zu 2 Wochen einzuschränken (siehe vorherige Welle).

Eigenverantwortung oder Pflicht?

Wiederholt finden politische Debatten über Gebote vs. Verbote statt und dass der Bürger mehr Eigenverantwortung im Infektionsschutz übernehmen soll.

Insgesamt denken 40% (eher), dass Gebote ausreichend effektiv sind. 30% denken (eher), die Mehrheit würde sich an die Regeln halten. Diese Werte sind seit den letzten Wochen relativ stabil.

Vor allem diejenigen finden Gebote (statt Verbote) ausreichend, die die Maßnahmen ablehnen. Sie denken auch eher, dass sich die Mehrheit an die Empfehlungen halten würde. Jedoch halten sie sich selbst weniger an die Regeln als alle anderen (die die Lockerungen übertrieben finden oder die indifferent sind, was Maßnahmen und Lockerungen angeht).

Die geltende Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln sowie in Geschäften ist sehr gut akzeptiert und soll nach Bewertung der Befragten beibehalten werden; eine allgemeine Maskenpflicht wird kritischer gesehen.

Die Verpflichtung zu einer möglichen Impfung gegen COVID-19 sowie zur Nutzung der Corona-Warn App werden skeptisch gesehen.

  • Empfehlung: Sollte stärker auf Freiwilligkeit und Eigenverantwortung gesetzt werden, muss mit weniger Schutzverhalten gerechnet werden - v.a. von denen, die insgesamt weniger Schutzverhalten zeigen und daher möglicherweise besonders gefährdet/eine Gefahr sind. Entsprechende Maßnahmen und Kampagnen sind empfehlenswert; hier sollten Kosten und Nutzen von freiwilligen Regelungen sehr sorgfältig abgewogen werden.

Sorgen

Sorgen um die Wirtschaftskraft bleiben stabil hoch. Die Befürchtung, dass die Corona-Pandemie die soziale Ungleichheit verstärkt, bleibt nach wie vor bestehen. Die Sorgen um ein überlastetes Gesundheitssystem sind mittelmäßig ausgeprägt.

  • Empfehlung: Da die Sorge um Ungleichheit hoch ist, sollte das Adressieren von Ungleichheit durch Corona ein wichtiger Faktor in der Kommunikation werden.

Vertrauen

Das Vertrauen in die Wissenschaft, die Bundesregierung und die WHO ist relativ stabil, während das Vertrauen in Behörden, den Gesundheitssektor und die Medien leichten Schwankungen unterliegt. Im Vergleich zu vor zwei Wochen gibt es kaum Veränderungen: Krankenhäuser und Ärzte genießen weiter hohes Vertrauen, alle anderen Institutionen pendeln sich auf einem etwas niedrigerem Niveau (als Ende März) ein.

Vertrauen in die Behörden ist ein wichtiger Einflussfaktor für die Akzeptanz vieler Maßnahmen (z.B. auch Akzeptanz einer Tracing-App, einer möglichen Impfung gegen COVID-19, der Beibehaltung der Maßnahmen etc.) und daher besonders schützenswert.

  • Empfehlung: Transparente Kommunikation ist weiterhin wichtig, um das Vertrauen aufrecht zu erhalten und zu stärken.

Masketragen und Maskenpflicht

Entgegen der Befürchtungen, dass Masketragen anderes Schutzverhalten reduzieren könnte, zeigen Personen, die Masken tragen, auch eher anderes Schutzverhalten.

75% stimmen der Beibehaltung der Maskenpflicht in Geschäften zu; 79% stimmen der Beibehaltung der Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln zu. Wer Maßnahmen generell eher ablehnt, der befürwortet auch weniger die Beibehaltung der Maskenpflicht.

Masken sind u.a. empfohlen, da COVID-19 über Aerosole (kleinste infektiöse Partikel) übertragen werden kann. 62% wissen von diesem Übertragungsweg.

In einem Experiment wurde variiert, ob die Befragten eine Infografik erhielten (vs. nicht erhielten), die die Übertragung durch Aerosole und die Wirkung von Masken auf die Übertragung verdeutlichte. Mit Infografik fanden die Proband/innen Masketragen sinnvoller (84% mit vs. 78% ohne Infografik) und effektiver (82% mit vs. 75% ohne Infografik). Die Infografik führte auch dazu, dass eher die Wahrnehmung steigt, dass Masketragen sowohl andere als auch den Träger selbst schützt (Selbstschutz: 43% mit vs. 34% ohne Infografik; Fremdschutz: 85% mit vs. 79% ohne Infografik). Wichtigster Befund: Besonders bei Personen, die die Maßnahmen eher ablehnen, konnte die Infografik Bewusstsein für die Effektivität von Masken und den Schutz anderer schaffen.

  • Empfehlung: Da Personen eher eine Maske tragen, wenn sie sie für effektiv halten und wissen, dass sie dem Schutz anderer dient, sollten derartige Infografiken zur Aufklärung direkt an relevanten Orten platziert werden (z.B. als Aufkleber, Plakate in Geschäften oder öffentliche Verkehrsmitteln).

Corona Warn-App

98% haben von der App gehört. Bislang lag die Bereitschaft, sich die App runterzuladen, um 50% (siehe vorherige Wellen). Seit ihrem Launch am 16.06.20 geben 43% an, die Corona Warn-App heruntergeladen zu haben. 20% der Personen, die die App noch nicht heruntergeladen haben, haben dies (eher) vor. 8% geben an, dass die App auf ihrem Smartphone nicht nutzbar ist.

4% der App-Nutzer/innen haben bereits eine Risikowarnung bekommen. 96% der Nutzer würden der App einen Corona-positiven Testbefund mitteilen (52% der Nicht-Nutzer).

Eine Nutzungspflicht (z.B. bei Restaurantbesuchen) wird eher von Personen befürwortet, die die App runtergeladen haben. Eine verpflichtende Nutzung wird jedoch mehrheitlich skeptisch gesehen.

  • Empfehlung: Vertrauen sollte durch größere Transparenz und Kommunikation des erwarteten Nutzens gestärkt werden. Das Thema Datenschutz scheint immer noch eine Barriere zu sein, die durch Information behoben werden könnte.

Impfung gegen Grippe und hypothetische Impfung gegen das Coronavirus

In der Risikogruppe der Älteren und der chronisch Kranken ist die Bereitschaft, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen, etwas höher als die Bereitschaft, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Bei Beschäftigten im Gesundheitswesen ist die Impfbereitschaft für Influenza und COVID-19 etwa gleichgroß, aber geringer als bei den anderen Risikogruppen.

63% würden sich (eher) gegen COVID-19 impfen lassen, Mitte April waren es noch 79%, seitdem sinkt die Bereitschaft. Generell wird eine Impfplicht gegen COVID-19 von 35% (eher) abgelehnt.

Die allgemeine Impfeinstellung hat sich durch die Pandemie eher nicht verändert und ist auf ähnlichem Niveau wie 2018.

  • Empfehlung: Eine transparente Risikokommunikation zu erwarteten Nutzen und Risiken einer Impfung gegen COVID-19 ist wichtig.

  • Empfehlung: Sollten gesundheitliche Risikogruppen in einer COVID-19 Impfstrategie priorisiert werden, ist mit einer höheren Impfbereitschaft zu rechnen als man diese bei Grippe vorfindet; bei medizinischem Personal ergeben sich besondere Herausforderungen, da die a-priori Akzeptanz etwas geringer ist.

** Wirtschaftliche Auswirkungen **

Diejenigen, die nicht bereit sind, auf eigenes Einkommen zu verzichten, und diejenigen, die die Kosten unangemessen finden, sind weiterhin in der Minderheit. Allerdings ist mittlerweile die Mehrheit nicht mehr der Ansicht, dass die Kosten von allen gemeinschaftlich und einkommensabhängig getragen werden sollten. Wie die Kosten stattdessen verteilt werden sollten, bleibt offen.

** Zugang zum Gesundheitssystem **

Eine deutliche Mehrheit der Personen mit Bedarf nach medizinischer Versorgung berichtet eher von keinen Problemen. Der Anteil derjenigen, die Probleme sehen oder sogar von einer Verschlechterung ihres Gesundheitszustands berichten, liegt bei 14%. Bemerkenswert dabei ist, dass es von Welle 8 zu Welle 16 trotz der Lockerungen, die in diesem Zeitraum erfolgt sind, keine deutliche Veränderung gegeben hat.

Schuldzuweisung bei Erkrankung

Die Daten weisen derzeit nicht auf die Gefahr der Stigmatisierung erkrankter Personen als „selbst Schuld“ hin, auch nicht von Personen aus Kreisen mit einem akuten Ausbruch und erneuten Lockdown. Tendenziell zeigt sich eher eine geringere Schuldzuweisung, wenn andere (vs. man selbst) erkranken. Befragte nehmen die Ansteckung in einem Ausbruchsgebiet als weniger kontrollierbar wahr.

Familien mit kleinen vs. großen Kindern

Familien mit jüngeren Kindern (unter 14 Jahren) fühlen sich momentan nach wie vor besonders belastet. Hier ist auch der Anteil der größeren und kleineren Meinungsverschiedenheiten größer als in der Gruppe der Eltern mit älteren Kindern (über 14 Jahren).

2 Hinweise zur Datenerhebung und Interpretation der Daten

Die Daten werden zunächst wöchentlich erhoben mit Beginn am 03.03.2020. Mit zunehmenden Lockerungen wurde die Frequenz ab 26.05.2020 auf zweiwöchig reduziert. Bei einer Veränderung oder erneuter Zuspitzung der Lage können die Intervalle zwischen den Wellen angepasst werden. Eine Welle dauert von 10 Uhr morgens bis 24 Uhr am Folgetag, umfasst also ca. 2 Tage.

Es handelt sich um Querschnittsdaten, d.h., dass an den verschiedenen Wellen verschiedene Personen teilgenommen haben.

In jeder Welle werden ca. 1000 Personen mit einem Online-Fragebogen befragt. Die Stichproben werden jeweils so gezogen, dass sie der Verteilung von Alter, Geschlecht (gekreuzt) und Bundesland (ungekreuzt) in der Deutschen Bevölkerung entsprechen.

Auswertungsstrategie: Es werden v.a. deskriptive Daten im Verlauf über die Zeit gezeigt. Für den aktuellen Messzeitpunkt berechnen wir zudem Regressionen, also Analysen, die den relativen Einfluss verschiedener möglicher Einflussfaktoren auf das Verhalten oder die Risikowahrnehmung bestimmen (Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, ein Kind unter 18 haben, Gemeindegröße, Vertrauen in die Behörden, Vertrauen in den Gesundheitssektor, Vertrauen in den Arbeitgeber, Relevanz verschiedener Medien und Informationsquellen; für eine komplette Liste siehe Daten im Detail), verschiedene affektive Aspekte (Angst, Sorge, Dominanz des Themas, Hilflosigkeit), verschiedene Aspekte bezogen auf die Wahrnehmung des Virus (wahrgenommene Nähe, Ausbreitungsgeschwindigkeit, Neuheit), gefühltes und echtes Wissen (COVID-19, Schutzmaßnahmen), Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf effektive Schutzmaßnahmen, Wahrnehmung des Ausbruchs als Medienhype, Häufigkeit der Informationssuche über Corona, Infizierte im persönlichen Umfeld (bestätigt und unbestätigt vs. nicht). Als Regressionsmethode verwenden wir eine Rückwärtsregression mit Elimination, was man sich wie ein Fischernetz vorstellen kann: um möglichst viel Erklärkraft zu gewinnen, um Ansatzpunkte für Policies und Kommunikation zu finden, werden möglichst viele Variablen exploriert.

Hinweis: Ausschließlich in Welle 4 wurde zusätzlich das Alterssegment über 74 Jahren erhoben. Um die Vergleichbarkeit zwischen den Wellen zu erhalten wurde dieses Alterssegment aus den Berechnungen ab Welle 5 wieder ausgeschlossen (d.h. die dargestellten Daten aus Welle 4 enthalten nur Personen bis einschließlich 74 Jahren).

Limitationen: Analysen über Zusammenhänge können keine Aussagen darüber treffen, was Ursache und was Wirkung ist. Die reguläre Stichprobe umfasst Personen im Alter von 18-74 Jahren. Personen mit geringer Bildung sind seltener vertreten als im Bevölkerungsdurchschnitt.


3 Psychologische Lage

Für menschliches Entscheiden ist die Wahrnehmung von Risiken wichtig. Für Verhalten spielen zudem Emotionen wie Angst oder das Gefühl, bedroht zu sein, eine Rolle. Ferner sind Kontrollüberzeugungen relevant – wenn ich mich und andere schützen will, stellt sich die Frage, ob ich das tatsächlich auch durch entsprechende Maßnahmen tun kann und wie sicher ich bin, dass diese auch wirksam sind.

Die folgenden Grafiken zeigen den aktuellen Stand und die Veränderung der relevanten Variablen.

3.1 Risikowahrnehmung

Die folgenden drei Grafiken zeigen verschiedene Aspekte der Risikowahrnehmung im Verlauf der Erhebungen.

Insgesamt bleiben die drei Dimensionen von Risikowahrnehmung recht stabil: Die wahrgenommene Anfälligkeit für die Erkrankung in Bezug auf COVID-19 bleibt auf einem niedrigen Niveau stabil, die wahrgenommene Wahrscheinlichkeit zu erkranken bleibt im Hinblick auf die vorherige Erhebung ebenfalls konstant. Seit Mitte März hat dieser Wert einen leichten, aber steten Rückgang zu verzeichnen. Der wahrgenommene Schweregrad der eigenen Erkrankung bleibt auf erhöhtem Niveau stabil.

3.2 Corona und Emotionen

Krisen rufen Emotionen hervor, besonders wenn sie mit so vielen Einschränkungen einhergehen wie die untersuchte Corona-Situation. Die folgenden drei Grafiken zeigen deshalb verschiedene emotionale Aspekte des Themas und deren Entwicklung über den Verlauf der Erhebungen. Nach einem stetigen Anstieg der Werte bis Ende März gingen diese langsam aber durchgängig zurück und bleiben auf relativ konstantem Niveau stabil. Im Vergleich zur letzten Erhebungswelle hat sich keiner der Werte bedeutend verändert.

3.3 Sorgen

Verschiedene Sorgen können über die Zeit relevant werden. Im Vergleich zur vorherigen Befragungswelle bleiben die meisten Werte relativ stabil.

Individuelle wirtschaftliche Sorgen sind im Vergleich eher gering ausgeprägt (z.B. vor finanziellen Einbußen, Verlust des Arbeitsplatzes) und haben im Hinblick auf die letzte Befragung leicht abgenommen. Die Sorgen um eine Erkrankung befindet sich auf mittlerem Niveau, während Sorgen um langfristige Einschränkungen im öffentlichen Leben stärker ausgeprägt sind. Sorgen um soziale Herausforderungen (Kluft zwischen Arm und Reich, Egoismus in der Gesellschaft) ist konstant präsent und zuletzt sogar gestiegen. Die Sorgen um die gesamtgesellschaftliche Wirtschaftskraft sind im Vergleich zu allen anderen Sorgen am stärksten ausgeprägt und stabil hoch. Es folgen alle Sorgen im Überblick, weiter unten werden sie nach Bereichen getrennt dargestellt.

Hinweis: Sind weniger Balken zu sehen, sind die Fragen nur in einigen Wellen abgefragt worden. Die Angabe zur Aussage “… dass Sie Ihren Arbeitsplatz verlieren?” ist nicht verpflichtend (gültige Angaben: Welle 3 n = 963, Welle 4 n = 903, Welle 5 n = 990, Welle 6 n = 992, Welle 7 n = 1003, Welle 8 n = 974, Welle 9 n = 987, Welle 10 n = 963), Welle 11 n = 984, Welle 12 n = 922, Welle 13 n = 881, Welle 14 n = 918, Welle 15 n = 946), Welle 16 n = 948).

Aufgrund der jetzigen Corona-Situation, wie viele Sorgen machen Sie sich, dass …

  • Sie jemanden verlieren, den Sie lieben?
  • Sie Ihren Arbeitsplatz verlieren? (falls zutreffend)
  • Sie aufgrund von Einkommenseinbußen in finanzielle Schwierigkeiten geraten (z.B. durch Kurzarbeit)?
  • Sie selbst erkranken?

Dargestellt sind Prozentwerte: Personen, die angeben, dass sie sich (eher) Sorgen machen (Werte zwischen 5 und 7 auf einer Skala von 1 = Sehr wenig Sorgen bis 7 = Sehr viele Sorgen).

Aufgrund der jetzigen Corona-Situation, wie viele Sorgen machen Sie sich, dass …

  • kleine Unternehmen Konkurs anmelden?
  • eine wirtschaftliche Rezession eintritt?
  • das Gesundheitssystem überlastet wird?

Dargestellt sind Prozentwerte: Personen, die angeben, dass sie sich (eher) Sorgen machen (Werte zwischen 5 und 7 auf einer Skala von 1 = Sehr wenig Sorgen bis 7 = Sehr viele Sorgen).

Aufgrund der jetzigen Corona-Situation, wie viele Sorgen machen Sie sich, dass …

  • die Gesellschaft egoistischer wird?
  • die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert wird?
  • das gesellschaftliche Leben langfristig eingeschränkt wird?

Dargestellt sind Prozentwerte: Personen, die angeben, dass sie sich (eher) Sorgen machen (Werte zwischen 5 und 7 auf einer Skala von 1 = Sehr wenig Sorgen bis 7 = Sehr viele Sorgen).

4 Wissen und Verhalten

In diesem Abschnitt betrachten wir das Wissen über Schutzmaßnahmen und Faktoren, die relevant sind, damit dieses Verhalten auch umgesetzt wird.

4.1 Gefühltes und echtes Wissen über COVID-19

Die folgende Grafik zeigt den aktuellen Stand und die Veränderung des selbst eingeschätzten und tatsächlichen mittleren Wissens zu COVID-19. Achtung: Selbst eingeschätztes Wissen wurde allgemein abgefragt, tatsächliches Wissen mithilfe von drei Wissensfragen zu Behandlungsoptionen, Übertragung und Inkubationszeit. Das gefühlte Wissen stieg zunächst langsam und bleibt seitdem relativ stabil. Im Vergleich zur vorherigen Erhebung ist es leicht angestiegen. Es offenbart Unsicherheiten, die möglicherweise die wissenschaftlichen Unsicherheiten spiegeln. Das tatsächliche Wissen ist konstant hoch.

Hinweis: Die Berechnung des Scores für das tatsächliche Wissen wurde rückwirkend für alle Wellen angepasst (ab Welle 3 aus drei anstelle von vier Items, da ein Item aus dem Fragebogen entfernt wurde).

4.2 Detailwissen über die COVID-19

Nachfolgend werden einzelne Fragen zum Wissen über COVID-19 dargestellt.

Wissen über den Infektionsweg

In mehreren Erhebungswellen wurde die Einschätzung der Teilnehmenden zu möglichen Übertragungswegen des Virus abgefragt. Dabei waren Mehrfachnennungen möglich. Während zu Beginn die Möglichkeit einer Tröpfcheninfektion am bekannteste war, erlangten die anderen Auswahlmöglichkeiten nach und nach ebenfalls mehr Aufmerksamkeit. Besonders die Ansteckung „über kleine Partikel in der Luft“ ist mit mittlerweile mit 62% deutlich bekannter als in der dritten Erhebungswelle, wo die Option erstmalig zur Verfügung stand. Auch die anderen beiden Übertragungswege (sexuell, fäkal-oral) wurden mit der Zeit als wahrscheinlicher eingestuft, wobei die sich Werte seit etwa Ende März auf einem relativ konstanten Level bewegen.

Wissen über den Risikofaktor Blutgruppe

Aktuelle Studien zeigen, dass Personen mit einer bestimmten Blutgruppe möglicherweise ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19- Krankheitsverlauf haben. Personen mit der Blutgruppe A haben demnach ein circa 50 Prozent höheres Risiko, einen schweren Krankheitsverlauf zu bekommen. Gleichzeitig haben Menschen mit der Blutgruppe 0 ein geringeres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf.

52.2 % gaben an, von dem möglichen Zusammenhang zwischen dem Schweregrad des Krankheitsverlaufs und der Blutgruppe gehört zu haben (Welle 15 vom 23.06.: 50.9 %).

Wissen über Symptome

In dieser Erhebung wurden die Teilnehmenden gefragt, welche Symptome nach Ihrem Wissensstand in Verbindung mit einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gebracht werden können. Dafür wurden in der Studie einige typischen Symptome präsentiert.

(Weitere Informationen zu Symptomen: https://www.zusammengegencorona.de/informieren/symptome-erkennen/)

Wissen über Langzeitauswirkungen

Es mehren sich Berichte, die von Langzeitfolgen nach einer Infektion mit COVID-19 berichten. Deshalb wurde auch nach deren Bekanntheit gefragt und die Antworten mit der wahrgenommenen Schwere der Erkrankung in Verbindung gesetzt. Wer bereits von mehr Langzeitfolgen gehört hatte, nimmt an, dass eine Infektion mit dem Virus schwerwiegender ist (r = 0.18 ).

Wissen über Immunität

Außerdem wurde abgefragt, inwiefern die Teilnehmenden nach einer ersten Infektion von einer Immunität gegen COVID-19 ausgehen, verglichen mit anderen Infektionskrankheiten (Influenza, Windpocken). Während die meisten bei Windpocken von einer Immunität ausgehen, ist sich die Mehrheit sowohl bei der Grippe als auch bei COVID-19 einig, dass keine Immunität auftritt. Wissen über Immunität bei anderen durchgemachten Infektionskrankheiten ist also tendenziell vorhanden (nein für Influenza, ja für Windpocken). Der niedrige Anteil derer, die denken, man ist nach einer COVID-Infektion immun, lässt sich mit wissenschaftlicher Unsicherheit begründen.

4.3 Wirksame Schutzmaßnahmen

Damit wirksames Schutzverhalten ergriffen werden kann, muss dieses bekannt sein. Die Daten zeigen, dass wesentliche Schutzmaßnahmen sehr gut bekannt sind, aber immer noch nicht durchgängig ergriffen werden. Unter Betrachtung der Werte der vorherigen Erhebungswelle sind sowohl die Kenntnis als auch die Anwendungshäufigkeit für die meisten Maßnahmen wieder leicht angestiegen.

Wissen wurde erfasst als ja vs. nein/weiß nicht.

Verhalten wurde auf einer 5-stufigen Skala erfasst (nie, selten, manchmal, häufig, immer). Als Personen, die das Verhalten ergriffen haben, zählen diejenigen, die mindestens häufig oder immer angegeben haben. Weiter unten ist das Verhalten in Häufigkeitskategorien aufgeteilt dargestellt.

Im untenstehenden Diagramm ist die Häufigkeit einzelner Verhaltensweisen dargestellt. Hinweis: Jeder Balken veranschaulicht die Häufigkeitsverteilung für jene Personen, auf die das Verhalten anwendbar ist und ergibt 100%. Je breiter ein Balkenabschnitt ist, desto mehr Personen gaben an, das Verhalten in der jeweiligen Häufigkeit ausgeführt zu haben. Die Prozentangabe auf der rechten Seite der grünen Balkenabschnitte gibt den Anteil der Personen an, die ein Verhalten „immer“ oder „häufig“ zeigen, z. B. vermeiden 92% immer oder häufig Händeschütteln. Die negativen Prozente auf der X-Achse helfen, den Anteil der Personen abzulesen, die ein Verhalten „nie“ bis „manchmal“ (rote und gelbe Balkenabschnitte) gezeigt haben, z. B. verwenden 32% nie, selten oder manchmal Desinfektionsmittel.

4.4 Offizielle Verfügungen

Damit die offiziellen Verfügungen umgesetzt werden können, müssen sie hinreichend bekannt sein. Die Daten zeigen, dass Abstand halten und Masketragen sehr gut bekannt sind, deren Umsetzung aber nicht durchgängig gewährleistet ist.

Wissen wurde erfasst als ja vs. nein/weiß nicht.

Verhalten wurde auf einer 5-stufigen Skala erfasst (nie, selten, manchmal, häufig, immer); als Personen, die das Verhalten ergriffen haben, zählen diejenigen, die mindestens häufig oder immer angegeben haben. Zur vorherigen Befragungswellte ist sowohl für die Bekanntheit als auch für die Umsetzung der offiziellen Verfügungen ein leichter Ansteig zu verzeichnen. Weiter unten ist das Verhalten nach den Häufigkeitskategorien aufgeteilt.

Hinweis: Die Kenntnis der Verordnung “Atemschutzmaske tragen” bezieht sich auf die Situationen Einkaufen und in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Im untenstehenden Diagramm ist die Häufigkeit einzelner Verhaltensweisen dargestellt. Im Vergleich zur letzten Befragung bleiben die Verhaltenshäufigkeiten für fast alle Werte relativ stabil. Die Selbstquarantäne bei Symptomen würden nun knapp zwei Drittel der Menschen umsetzen. Damit hat sich der Wert verglichen mit der vorherigen Erhebung nahezu verdoppelt. Allerdings ist die Stichprobe für die Selbstquarantäne starken Schwankungen unterlegen, da die Befragten die Möglichkeit haben, für das Verhalten „nicht zutreffend“ auszuwählen, falls sie keine Symptome haben.

Hinweis: Jeder Balken veranschaulicht die Häufigkeitsverteilung für jene Personen, auf die das Verhalten anwendbar ist und ergibt 100%. Je breiter ein Balkenabschnitt ist, desto mehr Personen gaben an, das Verhalten in der jeweiligen Häufigkeit ausgeführt zu haben. Die Prozentangabe auf der rechten Seite der grünen Balkenabschnitte gibt den Anteil der Personen an, die ein Verhalten „immer“ oder „häufig“ zeigen, z. B. halten 88% der Personen immer oder häufig 1,50m Abstand in der Öffentlichkeit. Die negativen Prozente auf der X-Achse helfen, den Anteil der Personen abzulesen, die ein Verhalten „nie“ bis „manchmal“ (rote und gelbe Balkenabschnitte) gezeigt haben, z. B. meiden 41% nie, selten oder manchmal öffentliche Orte.

4.5 Verhalten im Zeitverlauf

Die selbstberichtete Umsetzung der Maßnahmen haben sich insgesamt im Vergleich zur vorherigen Befragung kaum verändert. Das Tragen von Atemschutzmasken sowie Abstandhalten und Händewaschen hat leicht zugenommen.

Bei Betrachtung über einen längeren Zeitraum sind die ergriffenen Schutzmaßnahmen allerdings zurückgegangen.

Immer noch vermeiden über 70% Feiern und fast 60% öffentliche Orte.

5 Informationsverhalten

Um nachvollziehen zu können, wie die Bevölkerung sich zum Thema Corona informiert, diese Informationen wahrnimmt und gegebenenfalls auf ihre Handlungsweisen überträgt, wurden verschiedene Aspekte des Informationsverhaltens erfragt.

5.1 Häufigkeit

Es wurde erhoben, wie häufig sich Personen zum Thema informieren. Seit Mitte April geht die Häufigkeit der Informationssuche zurück und ist über die letzten Wochen relativ stabil.

5.2 Corona als Medien-Hype

Die folgende Grafik stellt dar, wie Menschen die mediale Berichterstattung um Corona einordnen. Dazu konnte ein Wert zwischen 1 (medial zu wenig beachtet) und 7 (medial aufgeblasen) ausgewählt werden. Zu Beginn der Pandemie wurde Corona noch eher als Medien-Hype eingestuft. Dieses Denken verlor kontinuierlich an Zuspruch.

6 Vertrauen

Die folgenden Grafiken beschreiben das Vertrauen der Bevölkerung in verschiedene Institutionen aus unterschiedlichen Bereichen des privaten und öffentlichen Lebens. Dazu gehört der Gesundheitssektor, Behörden, Medien, die eigene Arbeitsumwelt, die Wissenschaft und die Bundesregierung sowie die WHO.

Auf einer Skala von sehr wenig Vertrauen bis sehr viel Vertrauen wurde bewertet, wie viel Vertrauen den Personen und Organisationen im Umgang mit der Corona-Krise zukommt.

Das Vertrauen in die Wissenschaft, die Bundesregierung und die WHO ist relativ stabil, während das Vertrauen in Behörden, den Gesundheitssektor und die Medien leichten Schwankungen unterliegt. Im Vergleich zur vorherigen zeichnen sich in dieser Welle kaum Veränderungen ab. Das Vertrauen in Krankenhäuser ist leicht angestiegen, ebenso in das RKI.

Hinweis: Befragungsteilnehmende hatten die Möglichkeit “keine Angabe möglich” auszuwählen. Das heißt, dass die folgenden Mittelwerte sich ggf. nicht auf die gesamte Stichprobe der jeweiligen Messzeitpunkte beziehen.

Interpretation: Mittelwerte mit 95% Konfidenzintervallen. Wenn die Intervalle sich nicht überschneiden, kann man von einem signifikanten Unterschied ausgehen. Dunklere Balken sind aktuellere Daten.

7 Akzeptanz der Maßnahmen

Für viele Maßnahmen gilt: Die Akzeptanz ist Mitte März sprunghaft gestiegen, ging langsam wieder zurück und blieb über die letzten vier Wochen relativ stabil. Besonders die Akzeptanz, das Haus nur aus dringenden Gründen zu verlassen, ist seit der letzten Erhebungswelle weiter gesunken.

Striktere Reglementierungen für betroffene Gebiete werden nach wie vor eher befürwortet. Personen nach überwundener Krankheit für gesellschaftlich relevante Aufgaben in die Pflicht zu nehmen oder den Zugang zum Internet zu beschränken wird weiterhin eher abgelehnt. Während striktere Reglementierungen für betroffene Gebiete, Atemschutzmasken und die Einschränkung persönlicher Freiheitsrechte gleichbleibend akzeptiert werden, sinkt die Zustimmung zu allen anderen Maßnahmen der Krisenbewältigung im Vergleich zur Befragung vor zwei Wochen.

7.1 Risikowahrnehmung und Akzeptanz der Maßnahmen

Die Kognitive Risikowahrnehmung (orange), also das Bewusstsein für die Möglichkeit sich anzustecken, und die Affektive Risikowahrnehmung (Angst, Sorge, dauernd daran denken; rot), bleiben insgesamt relativ stabil. Die Zustimmung zu Ausgangsbeschränkungen sinkt seit deren Einführung (grün) und hat inzwischen das Ausgangslevel von vor deren Einführung erreicht. Unter Betrachtung der letzten Befragungswelle ist der Wert dazu weiter abgefallen, ebenso wie weniger Personen die Maßnahmen für übertrieben halten. Die Befürwortung von Schulschließungen unterliegt leichten Schwankungen auf niedrigem Niveau (türkis).

Das affektive Risiko hängt stärker mit der Akzeptanz der Maßnahmen zusammen, wie die folgenden Korrelationen zwischen Risikowahrnehmung und der Akzeptanz von Maßnahmen zeigen (zum aktuellen Erhebungszeitpunkt).

Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.

Kognitive Risikowahrnehmung und …

  • Ablehnung der Maßnahmen: -0.24

  • Vorsorglich sollten Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten geschlossen werden: 0.25

  • Es sollte nur noch aus beruflichen, gesundheitlichen oder dringenden Gründen erlaubt sein, sein Haus zu verlassen: 0.21

  • Affektives Risiko: 0.43

Affektive Risikowahrnehmung und …

  • Ablehnung der Maßnahmen: -0.42

  • Vorsorglich sollten Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten geschlossen werden: 0.31

  • Es sollte nur noch aus beruflichen, gesundheitlichen oder dringenden Gründen erlaubt sein, sein Haus zu verlassen: 0.25

7.2 Reaktanz

Seit Welle 6 wurden die Teilnehmenden befragt, inwiefern sie die verordneten Maßnahmen als ärgerlich, frustrierend und störend empfinden. Außerdem gaben die Befragten an, ob sie sich durch die ergriffenen Maßnahmen in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt sehen. Dies wird zusammengefasst und als Reaktanz bezeichnet. Reaktanz war insgesamt eher niedrig bis mittelmäßig ausgeprägt (aktuelle Woche: auf einer 7-Punkte Skala M = 3.26).

Reaktanz durch die Maßnahmen ist über die letzten Wochen insgesamt etwas zurückgegangen, was möglicherweise auf die Lockerung zurückzuführen ist: Ähnlich zur letzten Befragung empfinden 20% (eher oder viel) Ärger, Frust und Wut aufgrund der Maßnahmen. Für den Anteil derer, die kaum oder keine Reaktanz angeben, ist ein Aufwärtstrend erkennbar.

Wer mehr Reaktanz empfindet, weiß weniger, schützt sich weniger, folgt weniger den Maßnahmen und hat weniger Vertrauen in die Regierung und das RKI.

Die gemittelte Reaktanz wurde in niedrig (1-3 auf einer 7-stufigen Skala), mittel (4), hoch (5-7) klassifiziert, um eine Interpretation zu erleichtern

Im Folgenden wird der Zusammenhang zwischen der Reaktanz, Wissen, Maßnahmen durchführen und institutionelles Vertrauen in der aktuellen Erhebung exploriert (zum aktuellen Erhebungszeitpunkt).

Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.

Reaktanz und …

  • das Wissen über wirksame Schutzmaßnahmen: -0.29

  • die ausgeführten Maßnahmen: -0.3

  • die ergriffenen Maßnahmen übertrieben finden: 0.66

  • Vertrauen in die Bundesregierung: -0.37

  • Vertrauen in das RKI : -0.39

8 Lockerungsmaßnahmen

Bewertung der Lockerungsmaßnahmen

32.8 % finden die Lockerungsmaßnahmen (eher) übertrieben. Der Anteil ist vergleichbar zur letzten Befragungswelle vom 23.06.

8.1 Maßnahmen vs. Lockerungen übertrieben finden

Vergleich von drei Gruppen hinsichtlich der Krisenwahrnehmung, des Wissens, Vertrauens, der Verschwörungstheorien, und des Verhaltens:

  • Lockerungen übertrieben finden (blau),
  • Maßnahmen übertrieben finden (rot)
  • indifferent (grau)

Hier wurden sogenannte “Extremgruppen” aus zwei Fragen gebildet (Ich finde die Lockerungsmaßnahmen, die derzeit ergriffen werden, stark übertrieben. und Ich finde die Maßnahmen, die derzeit ergriffen werden, stark übertrieben.), so dass diese Gruppengrößen etwas abweichen können von den Extremgruppen, die aus den Einzelvariablen gebildet werden. Personen, die hohe Werte auf der einen und niedrige auf der anderen Variable angeben, machen die blaue und die rote Gruppe aus; Personen, die auf beiden niedrige oder mittlere Werte angeben, sind die graue Gruppe; und Personen, die auf beiden Variablen hohe Werte angeben, fallen hier raus.

Dabei fällt auf, dass die große Gruppe derer, die indifferent sind und die, denen die Lockerungen zu schnell gehen, ähnlich auf einer Vielzahl von psychologischen Variablen (z.B. höhere Risikowahrnehmung) abschneiden und auch ähnlich viel Schutzverhalten zeigen.

Wer jedoch denkt, die Maßnahmen sind übertrieben, unterscheidet sich auf fast allen Variablen von den anderen Personen: dieses Fünftel der Befragten ist schlechter informiert, vertraut den Behörden weniger, fühlt ein geringeres Risiko, nimmt den Ausbruch als einen Medien-Hype wahr und hängt eher Verschwörungstheorien an.

Außerdem empfindet diese Gruppe Verhaltensempfehlungen als ausreichend und geht auch davon aus, dass die Mehrheit der Personen diese befolgen würden. Zugleich haben diese Menschen jedoch in den letzten Wochen ein geringeres Schutzverhalten gezeigt als die anderen Befragten, also beispielsweise weniger auf private Feiern verzichtet, seltener den Mindestabstand eingehalten und weniger häufig eine Schutzmaske getragen. Über die letzten Befragungen hinweg blieben die erhobenen Werte relativ konstant.

Demografische Unterschiede

Summary descriptives table by groups of `MEASURES_VS_EXIT_EXAGG_FACTOR’
Lockerungen übertr. Maßnahmen übertr. Indifferent
N=276 N=158 N=521
Alter 47.8 (15.9) 44.4 (14.6) 46.0 (16.3)
Geschlecht:
männlich 136 (49.3%) 81 (51.3%) 246 (47.2%)
weiblich 140 (50.7%) 77 (48.7%) 275 (52.8%)
Schulbildung:
Bis zu 9 Jahre 37 (13.4%) 19 (12.0%) 46 (8.83%)
Mind. 10 Jahre (ohne Abitur) 92 (33.3%) 68 (43.0%) 183 (35.1%)
Mind. 10 Jahre (mit Abitur) 147 (53.3%) 71 (44.9%) 292 (56.0%)

Grafische Darstellung der Profilunterschiede

Alternative Darstellung der Profilunterschiede

100% steht für die maximale Ausprägung/Zustimmung, 0% für die minimale Ausprägung/Zustimmung der/zur jeweiligen Variable.

8.2 Eigenverantwortung

Derzeit findet eine große Debatte über Gebote vs. Verbote statt und dass der Bürger mehr Eigenverantwortung im Infektionsschutz übernehmen soll.

Insgesamt denken 39.8 % (eher), dass eigenverantwortliches Handeln auf der Basis von Geboten ist ausreichend effektiv ist, um der Verbreitung des Virus entgegenzuwirken.

30.1 % denken (eher), dass sich die meisten Menschen an die Empfehlungen halten, auch wenn die allgemeinen Beschränkungen nicht mehr verpflichtend wären.

Vor allem diejenigen halten Gebote anstelle von Verboten für ausreichend, die die Maßnahmen ablehnen (siehe Abbildungen oben, z.B. letzte Zeile der Balkendiagramme).

Sie denken auch eher, dass sich die Mehrheit an die Empfehlungen halten würde.

Jedoch halten sie sich selbst weniger an die Regeln als alle anderen (die die Lockerungen übertrieben finden oder die indifferent sind, was Maßnahmen und Lockerungen angeht).

8.3 Zustimmung zum erneuten lokalen Lockdown

Städte oder Landkreise, in denen mehr als 30 bis 50 Neuinfektionen (je nach Bundesland) auf 100.000 Einwohner vorliegen, sollten das öffentliche Leben in der Region erheblich einschränken.

  • 57.8 % befürworten (eher) diese Regelung (vorherige Befragung: 60.2 %)

  • 69.7 % sind in dieser Situation (eher) bereit, sich wieder einzuschränken (Maßnahmen vor dem 6.5.20; vorherige Befragung: 69.2 %)

Wer die Maßnahmen generell für übertrieben hält, lehnt auch die lokale Regelung eher ab (Korrelation r = -0.55).

8.4 Anti-Corona-Demonstrationen

Nur etwa jeder 10. Befragte ist bereit, an einer Demonstration gegen die einschränkenden Maßnahmen teilzunehmen. Diese Bereitschaft bleibt konstant niedrig. Zusammenhangsanalysen zeigen, dass diese Personen die ergriffenen Maßnahmen übertrieben finden und erhöhte Reaktanz berichten. Zudem fällt ihr Vertrauen in das RKI und die Bundesregierung geringer aus. Während es keinen Zusammenhang mit dem selbsteingeschätzten Wissen gibt, ist das tatsächliche Wissen über das Virus und die Maßnahmen sowie deren Umsetzung bei Demonstrationswilligen geringer ausgeprägt.

Im Folgenden wird der Zusammenhang zwischen der Bereitschaft, an Anti-Corona-Demonstrationen teilzunehmen und Wissen, Maßnahmen durchführen, institutionelles Vertrauen, Reaktanz sowie Risikowahrnehmung in der aktuellen Erhebung exploriert (zum aktuellen Erhebungszeitpunkt).

Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.

Bereitschaft, an Demonstrationen gegen die Maßnahmen teilzunehmen und …

  • das selbst eingeschätzte Wissen über COVID-19: 0.04

  • das tatsächliche Wissen über COVID-19: -0.11

  • das Wissen über wirksame Schutzmaßnahmen: -0.3

  • das Wissen über öffentliche Verordnungen: -0.15

  • selbst ergriffene Maßnahmen: -0.19

  • die ergriffenen Maßnahmen übertrieben finden: 0.57

  • Vertrauen in die Bundesregierung: -0.31

  • Vertrauen in das RKI: -0.33

  • Reaktanz: 0.46

  • Erkrankungswahrscheinlichkeit: -0.15

  • Sorgen um finanzielle Einbußen: 0.16

  • Sorge um den Arbeitsplatz: 0.21

9 Wirtschaftliche Auswirkungen

In den Wellen 8 und 16 wurden Einschätzungen zu den wirtschaftlichen Konsequenzen der Corona-Pandemie erfragt.

Wirtschaftsexperten haben berechnet, dass die Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus (z.B. Schließung von Betrieben, Verbot von Veranstaltungen) erhebliche Kosten verursachen. Die Befragungsteilnehmenden wurden gebeten, diesbezüglich Aussagen zu bewerten.

Die Zustimmung zur Aussage „Diese wirtschaftlichen Kosten sollten von allen gemeinschaftlich und einkommensabhängig getragen werden“ ist von 34 Prozent in Welle 8 auf 28 Prozent in Welle 16 zurückgegangen. Der Anteil derjenigen, die diese Aussage ablehnen, ist von 42 Prozent auf 52 Prozent gestiegen.

Die Aussage „Diese wirtschaftlichen Kosten sind aktuell angemessen im Verhältnis zu dem damit verfolgten Ziel.“ erfährt in Welle 16 eine ähnliche Zustimmung wie in Welle 8. Aktuell stimmen vier von zehn Befragten (42 Prozent) dieser Aussage zu und drei von zehn Befragten (31 Prozent) lehnen diese ab.

Weiterhin wurden die Befragungsteilnehmenden gefragt, auf wie viel Prozent ihres jährlichen Haushaltseinkommens sie maximal bereit wären zu verzichten, um die Kosten der Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronapandemie mit zu tragen. Knapp vier von zehn Befragten (39 Prozent) sagen, sie würden nicht auf Einkommen verzichten wollen. Ein Drittel (33 Prozent) gibt an, auf 1 bis 2% verzichten zu können, etwa ein Sechstel (17 Prozent) gibt an, 3 bis 5 % aufwenden zu können. Im Vergleich zu Welle 8 hat sich hier praktisch nichts verändert.

Interpretation: Diejenigen, die nicht bereit sind, auf eigenes Einkommen zu verzichten, und diejenigen, die die Kosten unangemessen finden, sind weiterhin in der Minderheit. Allerdings ist mittlerweile die Mehrheit nicht mehr der Ansicht, dass die Kosten von allen gemeinschaftlich und einkommensabhängig getragen werden sollten. Wie die Kosten stattdessen verteilt werden sollten, bleibt offen.

10 Zugang zum Gesundheitssystem

Hinsichtlich ihrer allgemeinen gesundheitlichen Versorgung sollten Befragte mit Versorgungsbedarf einschätzen, ob sich durch Versorgungseinschränkungen ihr Gesundheitszustand verschlechtert hat und ob sie Probleme hatten, medizinische Versorgung zu erhalten. Beide Fragen sollten mit Blick auf die letzten vier Wochen beantwortet werden.

Im Vergleich zu Welle 8 gibt es keine Veränderungen. Aktuell – d. h. in Welle 16 – sieht die überwiegende Mehrheit der Menschen mit Versorgungsbedarf keine Probleme. Knapp zwei Drittel (65 Prozent) sieht eher kein Problem darin, medizinische Versorgung zu erhalten, und gut drei Viertel (78 Prozent) antworten, dass sie keine Verschlechterung der eigenen Gesundheit wegen eingeschränkter Versorgung erlebt.

Dennoch stimmen gut ein Viertel (26 Prozent) zu, dass es Probleme damit gibt, medizinisch versorgt zu werden. 14 Prozent – das ist etwa jede siebte Person mit Versorgungsbedarf – stimmen zu, dass sich ihr Gesundheitszustand wegen eingeschränkter Versorgung verschlechtert hat.

Interpretation: Eine deutliche Mehrheit der Personen mit Bedarf nach medizinischer Versorgung berichtet eher von keinen Problemen. Der Anteil derjenigen, die jedoch Probleme sehen oder sogar von einer Verschlechterung ihres Gesundheitszustands berichten, ist mit 14% nennenswert und von hoher praktischer Bedeutung. Bemerkenswert dabei ist, dass es von Welle 8 zu Welle 16 trotz der Lockerungen, die in diesem Zeitraum erfolgt sind, keine Verbesserung gegeben hat.

Veränderung zu 2018

In dieser Welle wurden die Befragungsteilnehmenden auch gebeten, ihre Zugangsmöglichkeiten zur gesundheitlichen Versorgung innerhalb der nächsten vier Wochen zu beurteilen und die Ergebnisse mit mit Daten einer Online-Quotestichprobe verglichen (Betsch et al., 2018, PLOS ONE).

Frauen zwischen 30 und 64 Jahren gehen von einer schlechteren Versorgung in der aktuellen Situation aus.

Quelle Online-Quotestichprobe: Betsch et al. (2018, PLOS ONE)

Quelle Online-Quotestichprobe: Betsch et al. (2018, PLOS ONE)

11 Tragen einer Maske in der Öffentlichkeit

Laut Beschluss der Bundesregierung ist das Tragen von Gesichtsmasken beim Einkaufen und im ÖPNV seit Ende April verpflichtend.

89.8% halten es für eine wirksame Schutzmaßnahme, in der Öffentlichkeit Masken zu tragen (vorherige Befragung: 85%). 89.7% geben an, in der Öffentlichkeit Masken zu tragen (vorherige Befragung: 84.2%). Einer verpflichtenden Regelung stimmen 56.9% zu (vorherige Befragung: 57.6%).

Wer trägt eher Maske?

Masken tragen eher Personen, die:

  • weiblich sind,
  • Vertrauen in den Gesundheitssektor haben
  • der Pandemie gegenüber mehr negative Emotionen haben
  • mehr über Schutzmaßnahmen wissen
  • sich eher vorbereitet fühlen
  • sich selber für anfälliger für die Krankheit halten

Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse binär-logistischer Regressionsanalysen. Die Odds ratio trifft eine Aussage darüber, inwieweit das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein eines weiteren Merkmals B (z.B. Masken tragen) zusammenhängt. CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Werte über 1: Höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Maske tragen. Werte unter 1: Kleinere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Maske tragen.

Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, ein Kind haben unter 18, Gemeindegröße, Vertrauen in die Behörden, Vertrauen in den Gesundheitssektor, Risikowahrnehmung (Erkrankungswahrscheinlichkeit, Anfälligkeit, Schweregrad), Ansteckungswahrscheinlichkeit außer Haus, verschiedene affektive Aspekte (Angst, Sorge, Dominanz des Themas, Hilflosigkeit), verschiedene Aspekte bezogen auf die Wahrnehmung des Virus (wahrgenommene Nähe und Ausbreitungsgeschwindigkeit), gefühltes und echtes Wissen (COVID-19, Schutzmaßnahmen, Verfügungen), Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf effektive Schutzmaßnahmen, Wahrnehmung des Ausbruchs als Medienhype, Häufigkeit der Informationssuche über Corona und Infizierte im persönlichen Umfeld (bestätigt und unbestätigt vs. nicht), Wissen, wo man sich eine Nasen-Mund-Bedeckung besorgen kann.

Hinweis: Die Regression bezieht sich ausschließlich auf die aktuelle Welle.

  Maske tragen
Variablen Odds Ratios CI p
(Intercept) 0.00 0.00 – 0.01 <0.001
Geschlecht: weiblich 1.60 1.00 – 2.54 0.049
Vertrauen in
Gesundheitssektor
1.38 1.16 – 1.64 <0.001
Dominanz negativer
Emotionen
1.42 1.16 – 1.74 0.001
Wissen über effektive
Schutzmaßnahmen
49.93 17.40 – 143.32 <0.001
Wahrgenommenes
Vorbereitetsein
1.22 1.03 – 1.44 0.018
Anfälligkeit 1.20 1.01 – 1.43 0.044
Observations 988
Cox & Snell’s R2 / Nagelkerke’s R2 0.163 / 0.324

Zeigen Maskenträger insgesamt mehr Schutzverhalten?

Maskenträger zeigen im Vergleich zu Menschen, die keine Masken tragen, mehr Schutzverhalten. Sowohl für alle individuellen Schutzmaßnahmen (Händewaschen, Kontakt vermeiden), als auch für alle soziale Schutzmaßnahmen (1,5m Abstand, auf private Reisen verzichten) zeigt sich, dass Maskenträger diese eher zeigen. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Ergebnisse von logistischen Regressionen für die aktuelle Erhebung.

Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse binär-logistischer Regressionsanalysen. Die Odds ratio trifft eine Aussage darüber, inwieweit das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein eines weiteren Merkmals B (z.B. Abstand halten) zusammenhängt. Einflussfaktoren sind signifikant, wenn der p-Wert kleiner als .05 ist. Werte über 1: Höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Schutzverhalten. Werte unter 1: Kleinere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Schutzverhalten.

Maske tragen
Odds Ratio p
Individuelle Schutzmaßnahmen
Desinfektionsmittel benutzen 3.95 <.001
Hände für 20 Sek. waschen 3.06 <.001
Händeschütteln vermeiden 5.86 <.001
Mund und Nase bedecken 3.52 <.001
Kontakt vermeiden 2.09 <.001
Zuhause bleiben 2.39 <.001
Soziale Schutzmaßnahmen
1,5m Abstand halten 4.64 <.001
Quarantäne ohne Symptome 2.36 <.001
Quarantäne mit Symptomen 2.40 <.001
Öffentliche Orte vermeiden 1.99 <.001
Private Feiern vermeiden 1.99 <.001
Höchstens mit einer anderen Person oder Haushaltsangehörigen in Öffentlichkeit bewegen 1.99 <.001
Nur notwendige Wege durchführen 2.42 <.001
Keine Freunde und Verwandte treffen (aus anderem Haushalt) 2.69 <.001
Auf private Reisen verzichten 3.47 <.001

Veränderung der Zusammenhänge zwischen Masketragen und anderen Schutzmaßnahmen über die Zeit

Wie wird die Verordnung zum Maskentragen von der Bevölkerung bewertet?

Die Teilnehmenden wurden nach ihrer Zustimmung zur Beibehaltung der Maskenpflicht befragt. 75% der Befragten sind der Meinung, dass die Maskenpflicht in Geschäften aufrecht erhalten werden sollte. Zudem sind 79% der Teilnehmer der Meinung, dass die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln aufrechterhalten werden sollte. Die Zustimmung wurde in Verbindung gesetzt mit der Tatsache, ob die Personen die aktuellen Maßnahmen oder Lockerungen übertrieben finden, siehe auch Profilunterschiede in Punkt 8.1. Personen, die die Maßnahmen übertrieben finden, sind stärker gegen die Maskenpflicht als Personen, die die Lockerungen übertrieben finden oder indifferent sind.

Wie werden Masken wahrgenommen?

In der aktuellen Welle wurden die Befragten in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe erhielt eine Infografik zum Nutzen des Tragens von Masken bei der Eindämmung des neuartigen Coronavirus. Die andere Gruppe erhielt diese Infografik nicht. Daran anschließend bewerteten die Befragten Masken auf verschiedenen Dimensionen:

  • Effektivität
  • Sinnhaftigkeit
  • Komfort
  • Ärger
  • Selbstschutz
  • Fremdschutz

Das Schaubild (in der Studie in einer deutschen Version verwendet) kann hier heruntergeladen werden: https://science.sciencemag.org/content/368/6498/1422

Personen, die die Infografik gesehen haben, unterscheiden sich auf den folgenden Dimensionen:

  • 82% der Befragten, die das Schaubild gesehen haben, nehmen Maskentragen als effektiv wahr (vs. 75% der Befragten in der Bedingung ohne Schaubild). t(992.6117)=-2.821, p=.005

  • 84% der Befragten, die das Schaubild gesehen haben, nehmen Maskentragen als sinnvoll wahr (vs. 78% der Befragten in der Bedingung ohne Schaubild). t(975.348)=-2.989, p = .003

  • 43% der Befragten, die das Schaubild gesehen haben, sind überzeugt, dass Maskentragen sie selbst schützt (vs. 34% der Befragten in der Bedingung ohne Schaubild). t(1007.077)=-2.580, p = .010

  • 85% der Befragten, die das Schaubild gesehen haben, sind überzeugt, dass Maskentragen sie andere schützt (vs. 79% der Befragten in der Bedingung ohne Schaubild). t(990.354) = -2.029,p=.042

Keine Unterschiede gibt es bei Fragen zum Tragekomfort und dem Ärger, den Masketragen auslöst:

  • 80% der Befragten, die das Schaubild gesehen haben, empfinden Maskentragen als unangenehm (vs. 81% der Befragten in der Bedingung ohne Schaubild).

  • 56% der Befragten, die das Schaubild gesehen haben, nehmen Maskentragen als ärgerlich wahr (vs. 57% der Befragten in der Bedingung ohne Schaubild).

Weitere Analysen zeigen, dass die Infografik besonders bei Personen, die die Maßnahmen eher ablehnen, Bewusstsein für die Effektivität von Masken und den Schutz anderer schaffen (signifikante interaktionseffekte in den folgenden Analysen, dargestellt in der Grafik unter der Tabelle).

Besonders bei Personen, die die Maßnahmen eher ablehnen, konnte die Abbildung ein Bewusstsein für die Effektivität von Masken und den Schutz anderer schaffen.

  Maskentragen dient dem Fremdschutz Maskentragen ist effektiv
Variablen std. Beta standardized CI p std. Beta standardized CI p
Maßnahmen übertrieben
finden
-0.53 -0.61 – -0.46 <0.001 -0.65 -0.72 – -0.58 <0.001
Schaubild gesehen (vs.
nicht gesehen)
-0.03 -0.13 – 0.06 0.488 0.02 -0.07 – 0.11 0.663
Maßnahmen übertrieben
finden * Schaubild
0.14 0.03 – 0.26 0.012 0.12 0.01 – 0.22 0.026
Observations 1010 1010
R2 / adjusted R2 0.223 / 0.220 0.365 / 0.363

Die Infografik beeinflusste vor allem die wahrgenommene Effektivität und die Wahrnehmung,d ass man mit der Maske auch andere schützen kann. Diese beiden Aspekte hängen besonders stark mit häufigem Tragen zusammen, wie Korrelationsanalysen in der Kontrollgruppe (ohne Inforgrafik) zeigen.

Korrelation zwischen Trageverhalten und Maskenwahrnehmung

Die nachfolgenden Korrelationen berücksichtigen nur Teilnehmer, die das Maskenschaubild nicht gesehen haben.

  • Masken als ineffektiv/sinnlos empfinden: -0.5

  • Masken als unkomfortabel empfinden: -0.19

  • Masken als Selbstschutz wahrnehmen: 0.29

  • Masken als Fremdschutz wahrnehmen: 0.42

Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.

12 Corona-Warn-App

Einführung der Corona-Warn-App

  • 97.7 % der Befragungsteilnehmenden haben von der App gehört (Welle 15 vom 23.06.: 96.2 %)
  • 42.5 % der Befragungsteilnehmenden, die ein Smartphone haben, haben sie heruntergeladen (Welle 15 vom 23.06.: 33.7 %)
  • 8.3 % der Befragungsteilnehmenden, die ein Smartphone haben, geben an, dass die App auf ihrem Smartphone nicht nutzbar ist (Welle 15 vom 23.06.: 8.2 %)

19.5 % der Personen, die die App noch nicht heruntergeladen haben, haben dies (eher) vor (Welle 15 vom 23.06.: 20 %).

4.4 % von den Befragungsteilnehmenden, die die Corona-Warn-App heruntergeladen haben, haben von der Corona-Warn-App die Mitteilung erhalten, ein erhöhtes Risiko zu haben.

Wenn sie einen positiven Testbefund erhalten, sind folgende Anteile an Befragungsteilnehmenden (eher) bereit, dies der Corona-Warn-App (eher) mitzuteilen:

  • 96.4 % von den Befragungsteilnehmenden, die die Corona-Warn-App heruntergeladen haben

  • 51.8 % von den Befragungsteilnehmenden, die die Corona-Warn-App nicht heruntergeladen haben, obwohl ihr Smartphone dafür geeignet ist

Generell stehen Personen, die die App bereits haben, ihr hinsichtlich der Bedienung, ihres Nutzens und der Datensicherheit positiver gegenüber, als solche, die die App nicht heruntergeladen haben. Die größter Vorbehalte haben Menschen, die sich trotz der technischen Möglichkeit (bisher) gegen die App entschieden haben.

Zustimmung zu einer Nutzungspflicht der Corona-Warn-App

Generell lehnt etwas mehr als die Hälfte der Befragten eine allgemeine Nutzungspflicht ab, 13% sind sich unsicher. Auch einer Quasi-Verpflichtung, bei der die App nur dann gebraucht wird, wenn man Veranstaltungen besuchen oder reisen möchte, steht etwas weniger als die Hälfte der Befragten kritisch gegenüber. Im Vergleich zur letzten Erhebungswelle ist die Zahl derer, die einen quasi-verpflichtenden Einsatz der App befürworten, leicht gestiegen.

13 Ressourcen und Belastungen

13.1 Allgemeine Lebenszufriedenheit

Die allgemeine Lebenszufriedenheit ist stabil und bei älteren Personen (ab 65) etwas höher im Vergleich zu den restlichen Altersgruppen, wobei sich die Werte aller Altersgruppen über die letzten Wochen angenähert haben.

13.2 Situative Belastung

37.4 % Befragungsteilnehmende empfinden ihre persönliche Situation momentan als belastend.

Welle 5 vom 31.03.: 51.9 %,

Welle 7 vom 14.04.: 40.1 %,

Welle 9 vom 28.04.: 49.8 %,

Welle 11 vom 12.05.: 43.5) %,

Welle 12 vom 19.05.: 40.3 %,

Welle 13 vom 26.05.: 40.4 %,

Welle 14 vom 09.06.: 41.8 %,

Welle 15 vom 23.06.: 35.6 %.

Damit liegt der Anteil in den letzten beiden Erhebungswellen deutlich unter den Werten, die bis zum 09.06.2020 gemessen wurden.

Situative Belastung von Familien mit Kindern unter und über 14

Über alle Befragungswellen ist der Anteil von Frauen und Männern, die sich durch die momentane Situation belastet fühlen, bei Familien mit Kindern unter 14 höher als bei Familien mit älteren Kindern oder kinderlosen Paaren. Seit Mitte Mai ist das Belastungsempfinden der Eltern jüngerer Kinder jedoch gesunken. Demgegenüber stagniert über die letzten sechs Erhebungswellen der Anteil von Familien mit älteren Kindern oder ohne Kinder, die sich durch die momentane Situation belastet fühlen. Dadurch nähern sich die Belastungswerte der beiden Gruppen an: Ausgehend von einer maximalen Differenz von 20 Prozentpunkten am 19.05.2020 bis hin zu der aktuellen Differenz von nur noch 9 Prozentpunkten.

Interpretation: Die notwendigen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung führten zu gravierenden Veränderungen des Alltags vieler Familien. Insbesondere Familien mit jüngeren Kindern waren von der bundesweiten Schließung der Schulen und Kindertageseinrichtungen betroffen. Auch die Sperrung der Spielplätze, das Aussetzen von Sportangeboten und die Empfehlung, den direkten Kontakt zu den Großeltern einzustellen, bedeuteten massive Eingriffe in die Alltagsgestaltung. Möglicherweise spiegelt sich dies in dem stärker ausgeprägten Belastungsempfinden der Befragten wieder, die mit jüngeren Kindern im Haushalt leben. Der seit Mitte Mai sinkende Anteil von Eltern jüngerer Kinder, die sich belastet fühlen, geht möglicherweise einher mit der schrittweisen Lockerung der kontaktbeschränkenden Maßnahmen. Diese Lockerungen ermöglichen vielen Familien mit jüngeren Kindern eine sukzessive Rückkehr in den gewohnten Alltag.

13.3 Konflikte in der Partnerschaft

Die Befragten wurden gebeten, anhand einer Skala von 1 „trifft überhaupt nicht zu“ bis 7 „trifft voll und ganz zu“ das aktuelle Konfliktniveau in ihrer Partnerschaft zu beschreiben. Die Intensität und Häufigkeit sowohl von kleineren Partnerschaftskonflikten, beispielsweise „Streit“ oder „sich auf die Nerven gehen“, als auch von größeren Partnerschaftskonflikten bis hin zu „Handgreiflichkeiten“ sind in den letzten Erhebungswellen kontinuierlich gesunken. Über alle Erhebungswellen werden kleinere Konflikte sehr viel häufiger angegeben, als größere Konflikte.

Konflikte in der Partnerschaft in Familien ohne und mit Kindern unter 14 Jahren

Aufgeschlüsselt nach Partnerschaften mit und ohne jüngere Kinder zeigen sich weiterhin deutliche Unterschiede: Wenn Kinder unter 14 Jahren im Haushalt leben, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es in der Woche vor der Datenerhebung kleinere und größere Konflikte zwischen den Partnern gegeben hat, deutlich erhöht. Während das Konfliktniveau bei kinderlosen Paaren und Familien mit älteren Kindern kontinuierlich sinkt, stagniert es bei den Familien mit Kindern unter 14.

Interpretation: Familien mit jüngeren Kindern fühlen sich momentan nach wie vor etwas stärker belastet. Dies kann auch dazu führen, dass es in diesen Familien häufiger zu Konflikten zwischen den Eltern kommt. Inzwischen nähert sich das Belastungsempfinden, möglicherweise als Spiegelung der Lockerung von Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung, jedoch dem Niveau der Paare ohne jüngere Kinder im Haushalt deutlich an. Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend zukünftig auch bei den Partnerkonflikten zeigen wird.

13.4 Umgang mit der Situation

Die Einschätzung, selbst nichts tun zu können, um die Situation positiv zu beeinflussen, wird in allen Befragungen eher als nicht zutreffend bewertet. Das heißt, die Bewertung der eigenen Handlungsmöglichkeiten ist trotz Corona-Situation eher optimistisch geblieben. Diese Haltung ist über den ganzen Beobachtungszeitraum gesehen relativ stabil. Nur die Befragungen vom 24.03.2020 und 26.05.2020 fallen mit einer pessimistischeren Stimmungslage etwas aus dem Rahmen.

14 Impfungen

Seit Anfang Mai wurden die Impfbereitschaft und Zustimmung zu einer Impfpflicht sowie die „5C“, ein validiertes Maß zur Erfassung der Impfmüdigkeit, bezogen auf eine hypothetische Impfung gegen COVID-19 erfasst.

14.1 Impfabsicht

Die Befragten sollten angeben, ob Sie sich gegen COVID-19 impfen lassen würden, wenn sie nächste Woche die Möglichkeit dazu hätten.

Im Vergleich zur ersten Erhebung sind weiterhin weniger Personen bereit, dies zu tun

07.07.: 63.1 %,

23.06.: 61.4 %,

09.06.: 60.9 %,

26.05.: 60.8 %,

19.05.: 63 %,

12.05.: 64.1 %,

05.05.: 66.5 %,

14.04.: 79% der Befragten.

Prädiktoren der Impfabsicht

Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse einer linearen schrittweisen Regressionsanalyse (bestes statistisches Modell). CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten (betas). Wenn diese Null einschließen, hat die entsprechende Variable keinen statistisch bedeutsamen Einfluss. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Das heißt für Werte mit positivem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Impfbereitschaft. Das heißt für Werte mit negativem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Impfbereitschaft

Die Impfbereitschaft gegen COVID-19 ist höher für Personen, die:

  • der Impfung mehr vertrauen,

  • nicht Trittbrettfahren wollen,

  • weniger Nutzen und Risiken abwägen,

  • Impfungen nicht für überflüssig halten,

  • männlich sind,

  • älter sind,

  • chronisch krank sind.

Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, Gemeindegröße, die 5C der Impfakzeptanz.

Hinweis: Die Regressionen beziehen sich ausschließlich auf die aktuelle Welle.

  Bereitschaft, sich impfen zu lassen
Variablen std. Beta standardized CI p
Confidence (Ich habe
vollstes Vertrauen, dass
die Impfungen gegen
COVID-19 sicher sein
werden)
0.53 0.48 – 0.58 <0.001
Complacency (Impfungen
gegen COVID-19 werden
überflüssig sein, da
COVID-19 keine große
Bedrohung darstellt)
-0.23 -0.29 – -0.18 <0.001
Calculation (Wenn ich
darüber nachdenken werde,
mich gegen COVID-19
impfen zu lassen, werde
ich sorgfältig Nutzen und
Risiken abwägen, um die
bestmögliche Entscheidung
zu treffen)
-0.07 -0.11 – -0.03 0.001
Collective responsibility
(Wenn alle gegen COVID-19
geimpft sind, brauche ich
mich nicht auch noch
impfen lassen)
-0.11 -0.16 – -0.05 <0.001
Alter 0.06 0.01 – 0.10 0.011
Geschlecht: weiblich -0.05 -0.09 – -0.01 0.017
Beruf im
Gesundheitssektor
-0.03 -0.07 – 0.01 0.119
Chronisch krank (vs.
nicht chronisch krank)
0.05 0.01 – 0.10 0.010
Observations 1010
R2 / adjusted R2 0.582 / 0.579

14.2 Impfpflicht

Auch die Zustimmung zu einer verpflichtenden Impfung gegen COVID-19 ist im Vergleich zu Mitte April zwar insgesamt gesunken, hat nach der letzten Befragungswelle allerdings wieder leicht zugenommen:

07.07.: 54.8 %,

23.06.: 48.6 %,

12.05.: 51.9 %,

05.05.: 54.8 %,

14.04.: 73.2 %.

14.3 Teilnahme an Studien zur Impfstoffentwicklung

In dieser Erhebungswelle wurde die Bereitschaft exploriert, an Studien zur Impfstoffentwicklung teilzunehmen.

34.8% der in der aktuellen Welle befragten Personen wären bereit, an einer Studie zur Erprobung eines möglichen Impfstoffes gegen COVID-19 teilzunehmen. 44.1% würden dies nicht tun und 21.2% sind unentschlossen.

Unter denjenigen, die sich die Teilnahme an einer entsprechenden Studie vorstellen können, wurden verschiedene Gründe zur Teilnahme bewertet. Die stärksten Motive sind etwas Gutes für die Gesellschaft zu tun, die Forschung zu unterstützen, wissenschaftliche Neugier und der Wunsch, möglichst schnell gegen COVID-19 geschützt zu sein.

14.4 Allgemeine Impfeinstellung

Um die allgemeine Einstellung der Befragten zu Impfungen zu ermitteln, wurden sie gefragt, ob sie Impfungen alles in allem ablehnend, eher ablehnend, teils ablehnend/teils befürwortend, eher befürwortend oder befürwortend gegenüberstehen.

Es zeigen sich deutliche Altersunterschiede, die die Stärke der Befürwortung betreffen. So befürworten nur 53 Prozent der 30- bis 49-Jährigen gegenüber 68 Prozent der 65- bis 74-Jährigen das Impfen. Demgegenüber sagen 18 Prozent der 30- bis 49-Jährigen aber nur 7 Prozent der 65- bis 74-Jährigen, dass sie Impfen eher befürworten. Eher heißt, sie sind nicht ganz so entschlossen.

Die Anteile derjenigen, die teils dafür, teils dagegen sind oder das Impfen ablehnen, sind in allen Altersgruppen ähnlich. In der allgemeinen Impfeinstellung gibt es keine Geschlechtsunterschiede.

Wichtig: Die Zustimmungswerte liegen auf einem ähnlichen Niveau wie in der repräsentativen Studie der BZgA zu Einstellungen, Wissen und Verhalten von Erwachsenen und Eltern gegenüber Impfungen aus 2018 (Horstkötter et al., 2019).

Interpretation: Ältere Menschen sind die entschiedeneren Impfbefürworter. Hier kann ein Generationenunterschied zum Ausdruck kommen oder die Älteren sehen sich aufgrund ihres höheren Alters als gefährdeter.

Quelle: Horstkötter N, Müller U, Ommen O, Reckendrees B, Stander V, Lang P, Thaiss H (2019): Einstellungen, Wissen und Verhalten von Erwachsenen und Eltern gegenüber Impfungen – Ergebnisse der Repräsentativbefragung 2018 zum Infektionsschutz. BZgA-Forschungsbericht. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

14.5 Influenza-Impfung

Während insgesamt 58 Prozent aller Befragten das Impfen allgemein befürworten (s.o.), geben 35 Prozent an, sich in den letzten fünf Jahren gegen die saisonale Grippe, also gegen Influenza, geimpft haben zu lassen.

Wichtig: Die Influenza-Impfung ist in Deutschland empfohlen für: chronisch Kranke, Personen über 60, Schwangeren, medizinischem Personal. Entsprechend zeigen sich deutliche Altersunterschiede. Die Anteile der Personen, die gegen die saisonale Grippe geimpft sind, steigen von 20 Prozent bei 18- bis 29-Jährigen schrittweise bis auf 54 Prozent bei 65- bis 74-Jährigen an.

In den Gruppen, in denen die Grippeimpfung empfohlen ist, ist die Bereitschaft, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen, höher als die Bereitschaft, sich gegen Grippen impfen zu lassen. Bei Personen, die in Gesundheitsberufen arbeiten, ist sie gleich und tendenziell geringer als in den anderen Gruppen.

15 Verantwortungszuschreibung bei einer Corona-Infektion

Die Befragten wurden gebeten sich vorzustellen, an COVID-19 seien erkrankt:

  1. sie selbst, oder
  2. jemand ihres Alters und Geschlechts oder
  3. jemand ihres Alters und Geschlechts in einem Kreis mit akutem Ausbruchsgeschehen (hier: Gütersloh)

Befragungsteilnehmende, die der Bedingung (3) zugewiesen waren, erhielten noch folgenden Text zur Information: “Im Kreis Gütersloh gibt es in den letzten 7 Tagen über 50 Fälle pro 100.000 Einwohner. Der Ursprung des lokalen Ausbruchs ist auf eine Fleischfabrik zurückzuführen. Daher wurde ein lokaler “Lockdown” verhängt.”

Anschließend bewerteten die Befragungsteilnehmenden mit jeweils 4 Fragen, wie kontrollierbar eine Ansteckung mit COVID-19 ist, wie sehr man dafür verantwortlich ist und die Schuld trägt (Mantler, Schellenberg & Page, 2003, https://www.researchgate.net/publication/234001005_Attributions_for_Serious_Illness_Are_Controllability_Responsibility_and_Blame_Different_Constructs).

Die Daten weisen derzeit nicht auf die Gefahr der Stigmatisierung erkrankter Personen als „Schuldige“ hin, auch nicht von Personen aus Kreisen mit einem akuten Ausbruch und erneuten Lockdown. Tendenziell zeigt sich eher eine geringere Schuldzuweisung, wenn andere (vs. man selbst) erkranken.

Vergleich mit den Ergebnissen aus Welle 10

Korrelationen der Verantwortlichkeitsdimensionen mit anderen Variablen

Korrelationen zeigen einen statistischen Zusammenhang zwischen zwei Variablen, können aber keine Aussage zur Kausalität treffen oder die Richtung des Wirkzusammenhangs treffen.

Korrelationen von “Kontrollierbarkeit” mit …

  • 1.5m Abstand halten: -0.03

  • Häufigkeit Maske tragen: -0.01

  • Maßnahmen übertrieben finden: 0.04

Korrelationen von “Verantwortlichkeit” mit …

  • 1.5m Abstand halten: -0.06

  • Häufigkeit Maske tragen: -0.01

  • Maßnahmen übertrieben finden: 0.08

Korrelationen von “Schuld” mit …

  • 1.5m Abstand halten: -0.12

  • Häufigkeit Maske tragen: -0.08

  • Maßnahmen übertrieben finden: 0.11

Interpretation der Korrelationskoeffizienten r: höhere Werte zeigen einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte auf der einen Variable mit niedrigen Werte auf der anderen Variable Werten auf der anderen Variable einhergehen. p-Werte < 0.05 zeigen statistisch bedeutsame Zusammenhänge an. Korrelationskoeffizienten, die statistisch bedeutsam sind, werden fett gedruckt

16 Pflichten im Vergleich

Die geltende Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln sowie in Geschäften ist sehr gut akzeptiert und soll nach Bewertung der Befragten beibehalten werden; eine allgemeine Maskenpflicht wird kritischer gesehen.

Die Verpflichtung zu einer möglichen Impfung gegen COVID-19 sowie zur Nutzung der Corona-Warn App werden skeptisch gesehen.

17 Daten im Detail

17.1 Detail: Wissen COVID-19

18 Daten nach Demographie

Die folgende Tabelle zeigt für die aktuelle Welle wesentliche Variablen gesplittet nach den demographischen Charakteristika der Befragungsteilnehmenden.

 Wahrscheinlichkeit     Schweregrad     Anfälligkeit     COVID-19 Wissen     Schutzverhalten     Aktionismus     Subjektives Vorbereitetsein     Vertrauen in Behörden 
 Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl 
 Gesamt 
   3.4 1.4 1010   4.1 1.6 1010   3.8 1.5 1010   0.8 0.2 1010   0.7 0.2 1010     5.0 1.3 1010   4.7 1.6 998
 Altersgruppe 
   18-29  3.4 1.4 187   3.3 1.3 187   3.5 1.5 187   0.8 0.2 187   0.6 0.2 187     4.8 1.4 187   4.9 1.4 183
   30-49  3.6 1.5 380   3.9 1.5 380   3.7 1.5 380   0.8 0.2 380   0.7 0.2 380     4.9 1.3 380   4.5 1.6 373
   50-64  3.3 1.3 281   4.5 1.5 281   3.9 1.5 281   0.9 0.2 281   0.7 0.2 281     5.2 1.3 281   4.8 1.6 280
   65-74  3.1 1.3 162   4.7 1.7 162   4.2 1.5 162   0.8 0.2 162   0.7 0.2 162     5.2 1.3 162   4.8 1.6 162
 Geschlecht 
   männlich  3.3 1.4 494   4.1 1.7 494   3.8 1.5 494   0.8 0.2 494   0.7 0.2 494     5.0 1.3 494   4.7 1.7 493
   weiblich  3.5 1.4 516   4.1 1.5 516   3.8 1.5 516   0.8 0.2 516   0.7 0.2 516     5.0 1.4 516   4.8 1.5 505
 Bundesland 
   Ba-Wü  3.3 1.4 130   3.8 1.7 130   3.7 1.4 130   0.8 0.2 130   0.7 0.2 130     5.1 1.4 130   4.7 1.6 129
   Bayern  3.6 1.4 151   4.1 1.5 151   3.8 1.5 151   0.8 0.2 151   0.7 0.2 151     5.0 1.3 151   4.7 1.6 148
   Berlin  3.4 1.5 46   3.8 1.8 46   4.0 1.6 46   0.9 0.2 46   0.6 0.3 46     5.2 1.4 46   4.3 2.0 45
   Brandenburg  3.4 1.6 30   4.2 1.6 30   3.6 1.3 30   0.9 0.2 30   0.7 0.2 30     4.9 1.4 30   5.1 1.3 30
   Bremen  2.6 2.1 8   3.1 1.9 8   3.0 1.6 8   0.8 0.2 8   0.5 0.4 8     4.5 1.3 8   3.8 2.2 8
   Hamburg  3.3 1.6 25   4.6 1.6 25   4.4 1.5 25   0.9 0.2 25   0.7 0.2 25     5.0 1.4 25   4.7 1.4 25
   Hessen  3.6 1.2 74   4.2 1.4 74   3.8 1.5 74   0.8 0.2 74   0.7 0.2 74     5.0 1.4 74   4.9 1.5 74
   Meck-Vorp  2.9 1.3 21   3.9 1.6 21   3.6 1.7 21   0.8 0.2 21   0.8 0.1 21     4.6 1.2 21   4.3 1.7 20
   Nieders  3.3 1.3 95   4.1 1.5 95   3.8 1.5 95   0.8 0.2 95   0.7 0.2 95     5.0 1.3 95   5.0 1.3 94
   NRW  3.4 1.4 221   4.3 1.5 221   3.9 1.5 221   0.8 0.2 221   0.7 0.2 221     5.0 1.3 221   4.8 1.5 218
   RLP  3.2 1.4 49   4.0 1.5 49   3.7 1.6 49   0.9 0.2 49   0.7 0.2 49     5.2 1.3 49   4.5 1.7 49
   Saarland  3.4 1.5 13   3.8 2.0 13   4.0 2.0 13   0.7 0.2 13   0.6 0.3 13     5.4 1.8 13   4.5 1.8 13
   Sachsen  3.3 1.6 50   3.7 1.6 50   3.5 1.4 50   0.8 0.3 50   0.6 0.2 50     4.7 1.6 50   4.6 1.7 49
   S-Anhalt  3.1 1.2 30   4.0 1.5 30   3.4 1.2 30   0.8 0.2 30   0.7 0.2 30     5.1 1.2 30   4.6 1.7 29
   Schleswig-H  3.2 1.4 37   4.4 1.7 37   3.9 1.5 37   0.9 0.2 37   0.7 0.2 37     4.8 1.3 37   4.5 1.6 37
   Thüringen  3.3 1.6 30   3.7 1.7 30   3.8 1.7 30   0.8 0.3 30   0.6 0.2 30     5.0 1.1 30   4.3 1.8 30
 Gemeindegröße 
   ≤ 5.000 Einwohner  3.3 1.5 165   4.2 1.7 165   3.7 1.6 165   0.8 0.3 165   0.7 0.2 165     5.1 1.3 165   4.4 1.6 164
   5.001 – 20.000 Einwohner  3.5 1.3 210   4.0 1.5 210   3.8 1.4 210   0.8 0.2 210   0.7 0.2 210     4.9 1.3 210   4.8 1.5 206
   20.001 – 100.000 Einwohner  3.4 1.3 262   3.9 1.5 262   3.7 1.5 262   0.8 0.2 262   0.7 0.2 262     5.0 1.3 262   4.8 1.5 259
   100.001 – 500.000 Einwohner  3.4 1.4 180   4.3 1.5 180   4.0 1.5 180   0.8 0.2 180   0.7 0.2 180     5.0 1.4 180   4.9 1.6 178
   > 500.000 Einwohner  3.4 1.6 193   4.0 1.6 193   3.8 1.5 193   0.8 0.2 193   0.6 0.3 193     5.0 1.5 193   4.6 1.6 191
 Selbst infiziert 
   nicht infiziert  3.3 1.4 868   4.1 1.6 868   3.7 1.5 868   0.8 0.2 868   0.7 0.2 868     5.0 1.3 868   4.8 1.6 857
   infiziert  3.7 2.1 11   4.0 1.9 11   5.0 1.8 11   0.5 0.4 11   0.4 0.4 11     4.6 2.0 11   4.2 1.1 11
   genesen  5.0 1.7 3   2.3 2.3 3   4.7 2.1 3   0.8 0.4 3   0.5 0.3 3     3.0 1.7 3   3.2 1.6 3
   weiß nicht  4.1 1.4 128   4.1 1.5 128   4.0 1.4 128   0.8 0.2 128   0.7 0.2 128     5.0 1.5 128   4.5 1.5 127
 Infizierte im persönlichen Umfeld 
   nicht infiziert  3.3 1.4 820   4.0 1.6 820   3.7 1.5 820   0.8 0.2 820   0.7 0.2 820     5.0 1.3 820   4.7 1.6 811
   infiziert  4.2 1.5 122   4.2 1.5 122   4.1 1.4 122   0.8 0.2 122   0.7 0.2 122     5.0 1.3 122   4.9 1.5 122
   weiß nicht  3.7 1.5 68   4.3 1.7 68   3.9 1.4 68   0.8 0.3 68   0.7 0.2 68     5.0 1.3 68   4.6 1.5 65

19 Übersicht über alle bisherigen Datenerhebungen

Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Befragungsteilnehmenden nach Soziodemographie und der bisherigen Wellen.

 Summe     Erhebungszeitpunkt 
   03.03.20   10.03.20   17.03.20   24.03.20   31.03.20   07.04.20   14.04.20   21.04.20   28.04.20   05.05.20   12.05.20   19.05.20   26.05.20   09.06.20   23.06.20   07.07.20 
 Altersgruppe 
   18-29  3015   190 181 196 189 199 175 207 169 211 196 192 188 192 165 178 187
   30-49  6005   350 348 393 349 396 401 386 392 357 390 378 391 335 372 387 380
   50-64  4445   275 283 275 266 278 287 262 295 290 274 279 273 273 282 272 281
   65-74  2452   162 157 154 153 157 161 179 156 162 147 165 120 125 136 156 162
   #Summe  15917   977 969 1018 957 1030 1024 1034 1012 1020 1007 1014 972 925 955 993 1010
 Geschlecht 
   männlich  7809   493 462 507 495 507 507 504 491 488 503 493 477 441 464 483 494
   weiblich  8108   484 507 511 462 523 517 530 521 532 504 521 495 484 491 510 516
   #Summe  15917   977 969 1018 957 1030 1024 1034 1012 1020 1007 1014 972 925 955 993 1010
 Bundesland 
   Ba-Wü  1940   120 121 131 118 129 129 129 128 128 105 108 107 114 114 129 130
   Bayern  2404   137 130 157 160 158 155 159 156 153 157 161 146 133 145 146 151
   Berlin  706   43 44 44 34 46 45 44 48 44 46 48 44 44 43 43 46
   Brandenburg  489   31 32 33 26 32 30 34 21 33 32 32 32 30 27 34 30
   Bremen  131   8 8 8 8 9 9 8 10 9 8 9 7 8 7 7 8
   Hamburg  368   22 23 23 22 24 22 22 27 22 25 23 22 23 21 22 25
   Hessen  1177   71 68 70 70 75 76 76 76 75 78 76 73 71 76 72 74
   Meck-Vorp  335   25 19 21 23 27 21 21 21 21 23 18 22 15 17 20 21
   Nieders  1511   92 92 95 96 96 104 97 95 98 97 99 95 72 92 96 95
   NRW  3490   219 218 227 187 217 219 230 223 222 227 222 227 210 208 213 221
   RLP  820   51 50 49 58 55 55 53 51 49 50 51 49 48 50 52 49
   Saarland  210   15 15 16 13 14 10 11 14 16 13 9 13 13 12 13 13
   Sachsen  842   50 55 52 45 52 54 56 62 53 51 59 51 53 48 51 50
   S-Anhalt  474   31 30 29 35 31 30 29 26 32 31 30 25 27 29 29 30
   Schleswig-H  572   36 36 36 30 35 36 37 35 37 36 41 34 36 35 35 37
   Thüringen  448   26 28 27 32 30 29 28 19 28 28 28 25 28 31 31 30
   #Summe  15917   977 969 1018 957 1030 1024 1034 1012 1020 1007 1014 972 925 955 993 1010
 Schulbildung 
   Bis zu 9 Jahre  1695   107 103 122 96 104 90 128 114 112 95 110 105 94 96 112 107
   Mind. 10 Jahre (ohne Abitur)  5451   352 337 376 326 360 354 327 329 353 319 328 334 301 353 340 362
   Mind. 10 Jahre (mit Abitur)  8771   518 529 520 535 566 580 579 569 555 593 576 533 530 506 541 541
   #Summe  15917   977 969 1018 957 1030 1024 1034 1012 1020 1007 1014 972 925 955 993 1010

COSMO Konsortium Welle 16:

Team Uni Erfurt: Cornelia Betsch, Lars Korn, Lisa Felgendreff, Sarah Eitze, Philipp Schmid, Philipp Sprengholz

Team RKI: Lothar Wieler, Patrick Schmich

Team BZgA: Heidrun Thaiss, Freia De Bock

Team ZPID: Michael Bosnjak

Team SMC: Volker Stollorz

Team BNITM: Michael Ramharter

Team Yale: Saad Omer

Review-Team: Robert Böhm (Universität Kopenhagen), Britta Renner (Universität Konstanz), Wolfgang Gaissmaier (Universität Konstanz), Tobias Rothmund (Uni Jena), Petra Dickmann (Uniklinikum Jena).