Ergebnisse aus dem wiederholten querschnittlichen Monitoring von Wissen, Risikowahrnehmung, Schutzverhalten und Vertrauen während des aktuellen COVID-19 Ausbruchsgeschehens
Stand: 24.07.2020 (Version 17-01)
Ein Gemeinschaftsprojekt von Universität Erfurt (UE), Robert Koch-Institut (RKI), Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID), Science Media Center (SMC), Bernhard Nocht Institute for Tropical Medicine (BNITM), Yale Institute for Global Health (YIGH).
Ziel
Ziel dieses Projektes ist es, wiederholt einen Einblick zu erhalten, wie die Bevölkerung die Corona-Pandemie wahrnimmt, wie sich die “psychologische Lage” abzeichnet. Dies soll es erleichtern, Kommunikationsmaßnahmen und die Berichterstattung so auszurichten, um der Bevölkerung korrektes, hilfreiches Wissen anzubieten und Falschinformationen und Aktionismus vorzubeugen. So soll z.B. auch versucht werden, medial stark diskutiertes Verhalten einzuordnen.
Diese Seite soll damit Behörden, Medienvertretern, aber auch der Bevölkerung dazu dienen, die psychologischen Herausforderungen der COVID-19 Epidemie einschätzen zu können und im besten Falle zu bewältigen.
Alle Daten und Schlussfolgerungen sind als vorläufig zu betrachten und unterliegen ständiger Veränderung. Ein Review Team von wissenschaftlichen Kolleg/innen sichert zudem die Qualität der Daten und Schlussfolgerungen. Trotz größter wissenschaftlicher Sorgfalt und dem Mehr-Augen-Prinzip haften die beteiligten Wissenschaftler/innen nicht für die Inhalte.
Informationen zu COVID-19 und dem Ausbruchgeschehen
Wichtig: Hier finden Sie KEINE Informationen zu COVID-19 und dem eigentlichen Ausbruchsgeschehen. Wenn Sie das suchen, klicken Sie bitte hier:
Gegenstand dieser Informationsseite ist die jeweils zuletzt durchgeführte Erhebung. Die wöchentlichen Auswertungen der vorherigen Erhebungswellen finden Sie hier: https://projekte.uni-erfurt.de/cosmo2020/archiv/
Preprints: https://www.psycharchives.org/handle/20.500.12034/2398
Studienprotokoll: http://dx.doi.org/10.23668/psycharchives.2776
Fragebögen: https://dfncloud.uni-erfurt.de/s/Cmzfw8fPRAgzEpA
Materialien für die Nutzung in anderen Europäischen Ländern basierend auf COSMO (WHO Regionalbüro für Europa): http://www.euro.who.int/en/covid-19-BI
Wissenschaftliche Verantwortung und Initiative: UE
Finanzierung: UE, ZPID, RKI, BZgA
Auswertung und Dokumentation: UE
Kontakt: cornelia.betsch@uni-erfurt.de
Eine Zusammenfassung mit den wichtigsten Ergebnissen, Empfehlungen und Abbildungen als Kurzpräsentation gibt es hier: https://dfncloud.uni-erfurt.de/s/PkiZW7NWeBSCCqq
Die nächste Veröffentlichung ist derzeit für den 28.08.2020 geplant. Frühere Erhebungen finden Sie im Archiv.
Dieses Kapitel fasst alle Ergebnisse zusammen und gibt Empfehlungen; die Abbildungen dazu finden sich in den Einzelkapiteln weiter unten.
Analyse der 17. Datenerhebung (21.07.-22.07.2020). Die Datenerhebungen finden wöchentlich dienstags und mittwochs statt.
Die 1001 Befragten wurden aus einem durch die Firmen Respondi (https://www.respondi.com/) und Gapfish (https://gapfish.de) rekrutierten und gepflegten Befragtenpool (sog. Online-Panel) so gezogen, dass sie der Verteilung von Alter, Geschlecht (gekreuzt) und Bundesland (ungekreuzt) in der Deutschen Bevölkerung entsprechen.
Sorglosigkeit: Risiko und Verhalten
Die Risikowahrnehmung und Akzeptanz der Maßnahmen sinken auf das Niveau von vor dem Lockdown und spiegeln die aktuellen Entwicklungen zu mehr Lockerungen wider. 19% halten es für wahrscheinlich, dass sie sich im dem Coronavirus infizieren.
Schutzverhalten ist weiter auf hohem Niveau, wobei es stagniert oder teilweise leicht zunimmt. AHA Regel: 88% halten 1.5m Abstand (Abstands-Regel), 84% waschen sich 20 Sekunden die Hände (Hygiene-Regel), 90% tragen eine Maske (Atemschutz-Regel). Personen, die die Maßnahmen übertrieben finden, halten sich deutlich seltener an die Maßnahmen als alle anderen (die die Lockerungen übertrieben und zu früh finden und Personen, die indifferent sind).
Ca. 5% der Befragten sind durch die Corona-Situation stark verbittert; höhere Verbitterung geht mit mehr Sorgen, einer geringeren Lebenszufriedenheit sowie Resilienz (psychische Widerstandskraft) einher; diese Personen zeigen weniger Zustimmung zu den politischen Maßnahmen.
AHA Regel
89.2% tragen häufig oder immer eine Maske, 0.9% nie. Gründe, warum nicht immer eine Atemschutzmaske getragen wurde (n = 107): nicht immer notwendig, da beispielsweise der Mindestabstand eingehalten werden konnte oder man sich in keinem geschlossenen Raum aufgehalten hat sowie die beeinträchtigte Luftzufuhr unter der Maske, die mit Atemproblemen verbunden ist.
90.3 % tragen häufig oder immer so die Maske, dass Mund UND Nase bedeckt sind, 0.8 % nie. Gründe, warum nicht immer eine Atemschutzmaske so getragen wurde, dass Mund UND Nase bedeckt sind (n = 96): Atmen unter der Maske fällt schwer, Brille beschlägt.
83.8 % waschen sich häufig oder immer 20 Sekunden die Hände (nur falls zutreffend). Gründe, warum nicht immer Hände gewaschen wurden (n = 161): Zeitmangel und Unachtsamkeit, Hände werden stattdessen oder zusätzlich desinfiziert; im häuslichen Umfeld wird das 20-sekündige Händewaschen als nicht notwendig erachtet
85.5% halten häufig oder immer 1.5m Abstand. Gründe, warum nicht immer Abstand gehalten wurde (n = 143): nicht immer möglich, den Abstand zu halten; begrenzte räumliche Verhältnisse beim Einkaufen, bei der Arbeit oder in den öffentlichen Nahverkehrsmitteln, Unachtsamkeit anderer Menschen
Maßnahmen oder Lockerungen ablehnen
Bei der Einschätzung der Sinnhaftigkeit der Maßnahmen und Lockerungen gibt es eine große Gruppe Zufriedener (57%), zu anderen zwei eher polarisierte „Lager“: 24% finden die Lockerungen (eher) übertrieben, während 18% die Maßnahmen für übertrieben halten (Rest: nicht kategorisierbar).
Beim Vergleich dieser Gruppen fällt auf, dass die große Gruppe derer, die zufrieden sind und die, denen die Lockerungen zu schnell gehen, ein ähnliches psychologisches „Profil“ aufweisen (z.B. höhere Risikowahrnehmung, ähnlich viel Schutzverhalten).
Wer jedoch denkt, dass die Maßnahmen übertrieben sind, unterscheidet sich systematisch diesen beiden Gruppen: dieses Fünftel der Befragten ist schlechter über Schutzmaßnahmen informiert, vertraut den Behörden weniger, fühlt ein geringeres Risiko, nimmt den Ausbruch als einen Medien-Hype wahr und hängt eher Verschwörungstheorien an (sowohl habituell als auch konkret auf Corona bezogen, erfasst in vorherigen Wellen). V.a. in den letzten Wellen zeigte sich, dass diese Gruppe auch vermehrt Existenzängste hat. Dieser Zusammenhang besteht nicht mehr.
Empfehlung: Um die Gruppe zu erreichen, die Maßnahmen ablehnt, sollten Strategien der Risikokommunikation entwickelt werden (z.B. hat sich das Betonen gleicher Werte als effektiv erwiesen).
Empfehlung: Die größte Gruppe besteht vorwiegend aus Personen, die zufrieden sind und weder die Maßnahmen noch die Lockerungen ablehnen. Hier ist das Kippen der Meinung hin zur Ablehnung der Maßnahmen zu vermeiden. Denkbar wäre eine kontinuierliche Kommunikation des sozialen Nutzens des Präventionsverhaltens. Auch das Betonen ihres Beitrags zum bereits Erreichten wäre hilfreich.
Empfehlung: Auch wenn nicht klar ist, wie Existenzängste mit der Ablehnung der Maßnahmen zusammenhängen, könnten politische Maßnahmen, die individuelle Existenzängste reduzieren, auch für die Unterstützung des künftigen Infektionsschutzes hilfreich sein.
Lokaler Lockdown bei 50 (35) Fällen pro 100.000 Einwohnern
Städte oder Landkreise, in denen mehr als 50 (35) Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner vorliegen, sollen das öffentliche Leben in der Region erheblich einschränken.
Wie bereits stabil seit mehreren Wochen sind 70% bereit, sich in dieser Situation wieder einzuschränken (Maßnahmen vor dem 6.5.20). In einem Vergleich bevorzugt die Mehrheit (49%) eine Quarantäne der betroffenen Personen vor Lockdowns unterschiedlicher Größe (betroffene Teile des Landkreises (22%, betroffene Kommune 14%, ganzer Landkreis 6%, Region mit umliegenden Landkreisen 5%, Bundesland 4%).
Eigenverantwortung oder Pflicht?
Wiederholt finden politische Debatten über Gebote vs. Verbote statt und dass der Bürger mehr Eigenverantwortung im Infektionsschutz übernehmen soll.
Insgesamt denken 40% (eher), dass Gebote ausreichend effektiv sind. 30% denken (eher), die Mehrheit würde sich an die Regeln halten. Diese Werte sind seit den letzten Wochen relativ stabil.
Selbst die Personen, die die Maßnahmen ablehnen, glauben zunehmend weniger daran, dass pure Empfehlungen wirksam sind. Sie dachten bisher auch eher, dass sich die Mehrheit an die Empfehlungen halten würde – nun sind sie mit allen anderen der Meinung, dass sich die Mehrheit nicht an die Empfehlungen halten würde.
Sorgen
Sorgen um die Wirtschaftskraft bleiben stabil hoch. Die Befürchtung, dass die Corona-Pandemie die soziale Ungleichheit verstärkt, bleibt nach wie vor bestehen. Die Sorgen um ein überlastetes Gesundheitssystem sind mittelmäßig ausgeprägt.
Vertrauen
Das Vertrauen in die Wissenschaft, die Bundesregierung und die WHO ist relativ stabil, während das Vertrauen in Behörden, den Gesundheitssektor und die Medien leichten Schwankungen unterliegt. Im Vergleich zu vor zwei Wochen gibt es kaum Veränderungen: Krankenhäuser und Ärzte genießen weiter hohes Vertrauen, alle anderen Institutionen pendeln sich auf einem etwas niedrigerem Niveau (als Ende März) ein.
Vertrauen in die Behörden ist ein wichtiger Einflussfaktor für die Akzeptanz vieler Maßnahmen (z.B. auch Masketragen, Akzeptanz einer Tracing-App, einer möglichen Impfung gegen COVID-19, der Beibehaltung der Maßnahmen etc.) und daher besonders schützenswert.
Masketragen und Maskenpflicht
Entgegen der Befürchtungen, dass Masketragen anderes Schutzverhalten reduzieren könnte, zeigen Personen, die Masken tragen, auch eher anderes Schutzverhalten.
Masken sind u.a. empfohlen, da COVID-19 über Aerosole (kleinste infektiöse Partikel) übertragen werden kann. 62% wissen von diesem Übertragungsweg.
75% stimmen der Beibehaltung der Maskenpflicht in Geschäften zu; 79% stimmen der Beibehaltung der Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln zu. Wer Maßnahmen generell eher ablehnt, der befürwortet auch weniger die Beibehaltung der Maskenpflicht (siehe letzte Welle).
Corona Warn-App
96% haben von der App gehört. Bislang lag die Bereitschaft, sich die App runterzuladen, um 50% (siehe vorherige Wellen). Seit ihrem Launch am 16.06.20 geben 40% an, die Corona Warn-App heruntergeladen zu haben. 20% der Personen, die die App noch nicht heruntergeladen haben, haben dies (eher) vor. 7% geben an, dass die App auf ihrem Smartphone nicht nutzbar ist.
5% der App-Nutzer/innen haben bereits eine Risikowarnung bekommen. 96% der Nutzer würden der App einen Corona-positiven Testbefund mitteilen (52% der Nicht-Nutzer).
Hypothetische Impfung gegen das Coronavirus
63% würden sich (eher) gegen COVID-19 impfen lassen, Mitte April waren es noch 79%, seitdem sinkt die Bereitschaft. Besonders Aspekte wie die Sicherheit eines neues Impfstoffs und Kosten-Nutzen Abwägungen spielen eine Rolle.
Zugang zum Gesundheitssystem
Im Vergleich zur Erhebung Anfang April hat sich die Zugangsmöglichkeiten zum Arzt bzw. zur Ärztin verbessert. Der Anteil derjenigen, für die ein Arztbesuch in Frage kommt, ist angestiegen. Knapp jeder neunte Befragte (11%) gibt an, eine Krebsfrüherkennung wegen der Corona-Situation aufgeschoben zu haben. Deutlich mehr Personen haben Gesundheits-Check-Ups (16%) oder Zahnarztbesuche (22%) wegen der Corona-Situation aufgeschoben.
Kontakt zu Risikogruppen
Im Vergleich zur Erhebung im April ist die aktzeptierte Dauer gesunken, Distanz zu Risikogruppen zu halten.
Die Daten werden zunächst wöchentlich erhoben mit Beginn am 03.03.2020. Mit zunehmenden Lockerungen wurde die Frequenz ab 26.05.2020 auf zweiwöchig reduziert. Bei einer Veränderung oder erneuter Zuspitzung der Lage können die Intervalle zwischen den Wellen angepasst werden. Eine Welle dauert von 10 Uhr morgens bis 24 Uhr am Folgetag, umfasst also ca. 2 Tage.
Es handelt sich um Querschnittsdaten, d.h., dass an den verschiedenen Wellen verschiedene Personen teilgenommen haben.
In jeder Welle werden ca. 1000 Personen mit einem Online-Fragebogen befragt. Die Stichproben werden jeweils so gezogen, dass sie der Verteilung von Alter, Geschlecht (gekreuzt) und Bundesland (ungekreuzt) in der Deutschen Bevölkerung entsprechen.
Auswertungsstrategie: Es werden v.a. deskriptive Daten im Verlauf über die Zeit gezeigt. Für den aktuellen Messzeitpunkt berechnen wir zudem Regressionen, also Analysen, die den relativen Einfluss verschiedener möglicher Einflussfaktoren auf das Verhalten oder die Risikowahrnehmung bestimmen (Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, ein Kind unter 18 haben, Gemeindegröße, Vertrauen in die Behörden, Vertrauen in den Gesundheitssektor, Vertrauen in den Arbeitgeber, Relevanz verschiedener Medien und Informationsquellen; für eine komplette Liste siehe Daten im Detail), verschiedene affektive Aspekte (Angst, Sorge, Dominanz des Themas, Hilflosigkeit), verschiedene Aspekte bezogen auf die Wahrnehmung des Virus (wahrgenommene Nähe, Ausbreitungsgeschwindigkeit, Neuheit), gefühltes und echtes Wissen (COVID-19, Schutzmaßnahmen), Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf effektive Schutzmaßnahmen, Wahrnehmung des Ausbruchs als Medienhype, Häufigkeit der Informationssuche über Corona, Infizierte im persönlichen Umfeld (bestätigt und unbestätigt vs. nicht). Als Regressionsmethode verwenden wir eine Rückwärtsregression mit Elimination, was man sich wie ein Fischernetz vorstellen kann: um möglichst viel Erklärkraft zu gewinnen, um Ansatzpunkte für Policies und Kommunikation zu finden, werden möglichst viele Variablen exploriert.
Hinweis: Ausschließlich in Welle 4 wurde zusätzlich das Alterssegment über 74 Jahren erhoben. Um die Vergleichbarkeit zwischen den Wellen zu erhalten wurde dieses Alterssegment aus den Berechnungen ab Welle 5 wieder ausgeschlossen (d.h. die dargestellten Daten aus Welle 4 enthalten nur Personen bis einschließlich 74 Jahren).
Limitationen: Analysen über Zusammenhänge können keine Aussagen darüber treffen, was Ursache und was Wirkung ist. Die reguläre Stichprobe umfasst Personen im Alter von 18-74 Jahren. Personen mit geringer Bildung sind seltener vertreten als im Bevölkerungsdurchschnitt.
Für menschliches Entscheiden ist die Wahrnehmung von Risiken wichtig. Für Verhalten spielen zudem Emotionen wie Angst oder das Gefühl, bedroht zu sein, eine Rolle. Ferner sind Kontrollüberzeugungen relevant – wenn ich mich und andere schützen will, stellt sich die Frage, ob ich das tatsächlich auch durch entsprechende Maßnahmen tun kann und wie sicher ich bin, dass diese auch wirksam sind.
Die folgenden Grafiken zeigen den aktuellen Stand und die Veränderung der relevanten Variablen.
Die folgenden drei Grafiken zeigen verschiedene Aspekte der Risikowahrnehmung im Verlauf der Erhebungen.
Insgesamt bleiben die drei Dimensionen von Risikowahrnehmung recht stabil: Die wahrgenommene Anfälligkeit für die Erkrankung in Bezug auf COVID-19 bleibt auf einem niedrigen Niveau stabil, die wahrgenommene Wahrscheinlichkeit zu erkranken ist im Hinblick auf die vorherige Erhebung leicht gesunken, was den stetigen Trend seit Mitte März fortsetzt. Der wahrgenommene Schweregrad der eigenen Erkrankung ist hingegen leicht gestiegen.
Krisen rufen Emotionen hervor, besonders wenn sie mit so vielen Einschränkungen einhergehen wie die untersuchte Corona-Situation. Die folgenden drei Grafiken zeigen deshalb verschiedene emotionale Aspekte des Themas und deren Entwicklung über den Verlauf der Erhebungen. Nach einem stetigen Anstieg der Werte bis Ende März gingen diese langsam, aber durchgängig zurück und bleiben auf relativ konstantem Niveau stabil. Im Vergleich zur letzten Erhebungswelle verzeichnet lediglich die Emotion Angst einen leichten Anstieg.
Verschiedene Sorgen können über die Zeit relevant werden. Im Vergleich zur vorherigen Befragungswelle bleiben die meisten Werte relativ stabil.
Individuelle wirtschaftliche Sorgen sind im Vergleich eher gering ausgeprägt (z.B. vor finanziellen Einbußen, Verlust des Arbeitsplatzes) und haben im Hinblick auf die letzte Befragung leicht zugenommen. Die Sorgen um eine Erkrankung bleibt auf mittlerem Niveau, während die Sorgen darum, dass das Gesundheitssystem überlastet wird oder jemand stirbt, den man liebt, wieder leicht gestiegen sind. Sorgen um langfristige Einschränkungen im öffentlichen Leben und soziale wie wirtschaftliche Herausforderungen (Kluft zwischen Arm und Reich, Egoismus in der Gesellschaft, wirtschaftliche Rezession) sind konstant präsent, aber vergleichsweise stärker ausgeprägt. Es folgen alle Sorgen im Überblick, weiter unten werden sie nach Bereichen getrennt dargestellt.
Hinweis: Sind weniger Balken zu sehen, sind die Fragen nur in einigen Wellen abgefragt worden. Die Angabe zur Aussage “… dass Sie Ihren Arbeitsplatz verlieren?” ist nicht verpflichtend (gültige Angaben: Welle 3 n = 963, Welle 4 n = 903, Welle 5 n = 990, Welle 6 n = 992, Welle 7 n = 1003, Welle 8 n = 974, Welle 9 n = 987, Welle 10 n = 963), Welle 11 n = 984, Welle 12 n = 922, Welle 13 n = 881, Welle 14 n = 918, Welle 15 n = 946, Welle 16 n = 948, Welle 17 n = 942).
Aufgrund der jetzigen Corona-Situation, wie viele Sorgen machen Sie sich, dass …
Dargestellt sind Prozentwerte: Personen, die angeben, dass sie sich (eher) Sorgen machen (Werte zwischen 5 und 7 auf einer Skala von 1 = Sehr wenig Sorgen bis 7 = Sehr viele Sorgen).
Aufgrund der jetzigen Corona-Situation, wie viele Sorgen machen Sie sich, dass …
Dargestellt sind Prozentwerte: Personen, die angeben, dass sie sich (eher) Sorgen machen (Werte zwischen 5 und 7 auf einer Skala von 1 = Sehr wenig Sorgen bis 7 = Sehr viele Sorgen).
Aufgrund der jetzigen Corona-Situation, wie viele Sorgen machen Sie sich, dass …
Dargestellt sind Prozentwerte: Personen, die angeben, dass sie sich (eher) Sorgen machen (Werte zwischen 5 und 7 auf einer Skala von 1 = Sehr wenig Sorgen bis 7 = Sehr viele Sorgen).
In diesem Abschnitt betrachten wir das Wissen über Schutzmaßnahmen und Faktoren, die relevant sind, damit dieses Verhalten auch umgesetzt wird.
Die folgende Grafik zeigt den aktuellen Stand und die Veränderung des selbst eingeschätzten und tatsächlichen mittleren Wissens zu COVID-19. Achtung: Selbst eingeschätztes Wissen wurde allgemein abgefragt, tatsächliches Wissen mithilfe von drei Wissensfragen zu Behandlungsoptionen, Übertragung und Inkubationszeit. Das gefühlte Wissen stieg zunächst langsam und bleibt seitdem relativ stabil. Im Vergleich zur vorherigen Erhebung ist es leicht angestiegen. Es offenbart Unsicherheiten, die möglicherweise die wissenschaftlichen Unsicherheiten spiegeln. Das tatsächliche Wissen ist relativ hoch, jedoch im Vergleich zu Anfang Juni leicht gesunken.
Hinweis: Die Berechnung des Scores für das tatsächliche Wissen wurde rückwirkend für alle Wellen angepasst (ab Welle 3 aus drei anstelle von vier Items, da ein Item aus dem Fragebogen entfernt wurde).
Damit wirksames Schutzverhalten ergriffen werden kann, muss dieses bekannt sein. Die Daten zeigen, dass wesentliche Schutzmaßnahmen sehr gut bekannt sind, aber immer noch nicht durchgängig ergriffen werden. Unter Betrachtung der Werte der vorherigen Erhebungswelle sind sowohl die Kenntnis als auch die Anwendungshäufigkeit für die meisten Maßnahmen gleichgeblieben, lediglich das Zuhause bleiben bei Krankheit hat in beiden Punkten leicht abgenommen.
Wissen wurde erfasst als ja vs. nein/weiß nicht.
Verhalten wurde auf einer 5-stufigen Skala erfasst (nie, selten, manchmal, häufig, immer). Als Personen, die das Verhalten ergriffen haben, zählen diejenigen, die mindestens häufig oder immer angegeben haben. Weiter unten ist das Verhalten in Häufigkeitskategorien aufgeteilt dargestellt.
Im untenstehenden Diagramm ist die Häufigkeit einzelner Verhaltensweisen dargestellt.
Hinweis: Jeder Balken veranschaulicht die Häufigkeitsverteilung für jene Personen, auf die das Verhalten anwendbar ist und ergibt 100%. Je breiter ein Balkenabschnitt ist, desto mehr Personen gaben an, das Verhalten in der jeweiligen Häufigkeit ausgeführt zu haben. Die Prozentangabe auf der rechten Seite der grünen Balkenabschnitte gibt den Anteil der Personen an, die ein Verhalten „immer“ oder „häufig“ zeigen, z. B. vermeiden 90% immer oder häufig Händeschütteln. Die negativen Prozente auf der X-Achse helfen, den Anteil der Personen abzulesen, die ein Verhalten „nie“ bis „manchmal“ (rote und gelbe Balkenabschnitte) gezeigt haben, z. B. verwenden 33% nie, selten oder manchmal Desinfektionsmittel.
Damit die offiziellen Verfügungen umgesetzt werden können, müssen sie hinreichend bekannt sein. Die Daten zeigen, dass Abstand halten und Masketragen sehr gut bekannt sind, deren Umsetzung aber nicht durchgängig gewährleistet ist.
Wissen wurde erfasst als ja vs. nein/weiß nicht.
Verhalten wurde auf einer 5-stufigen Skala erfasst (nie, selten, manchmal, häufig, immer); als Personen, die das Verhalten ergriffen haben, zählen diejenigen, die mindestens häufig oder immer angegeben haben. Zur vorherigen Befragungswellte ist sowohl für die Bekanntheit als auch für die Umsetzung der offiziellen Verfügung zur Atemschutzmaske kein Unterschied festzustellen. Für die Abstandsregelung ist ein marginaler Rückgang zu verzeichnen. Weiter unten ist das Verhalten nach den Häufigkeitskategorien aufgeteilt.
Hinweis: Die Kenntnis der Verordnung “Atemschutzmaske tragen” bezieht sich auf die Situationen Einkaufen und in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Im untenstehenden Diagramm ist die Häufigkeit einzelner Verhaltensweisen dargestellt. Im Vergleich zur letzten Befragung bleiben die Verhaltenshäufigkeiten für fast alle Werte relativ stabil. Jedoch werden private Reisen und Feiern weniger häufig gemieden. Die Selbstquarantäne bei Symptomen würden nun knapp zwei Drittel der Menschen umsetzen. Damit hat sich der Wert verglichen mit der vorherigen Erhebung nahezu verdoppelt. Die Stichprobe für die Selbstquarantäne ist starken Schwankungen unterlegen, da die Befragten die Möglichkeit haben, für das Verhalten „nicht zutreffend“ auszuwählen, falls sie keine Symptome haben.
Hinweis: Jeder Balken veranschaulicht die Häufigkeitsverteilung für jene Personen, auf die das Verhalten anwendbar ist und ergibt 100%. Je breiter ein Balkenabschnitt ist, desto mehr Personen gaben an, das Verhalten in der jeweiligen Häufigkeit ausgeführt zu haben. Die Prozentangabe auf der rechten Seite der grünen Balkenabschnitte gibt den Anteil der Personen an, die ein Verhalten „immer“ oder „häufig“ zeigen, z. B. halten 85% der Personen immer oder häufig 1,50m Abstand in der Öffentlichkeit. Die negativen Prozente auf der X-Achse helfen, den Anteil der Personen abzulesen, die ein Verhalten „nie“ bis „manchmal“ (rote und gelbe Balkenabschnitte) gezeigt haben, z. B. meiden 43% nie, selten oder manchmal öffentliche Orte.
Die selbstberichtete Umsetzung einzelner Maßnahmen sind im Vergleich zur vorherigen Befragung leicht gesunken. Maßnahmen, die mit offiziellen Verfügungen in Verbindung gebracht werden, wie das Tragen von Atemschutzmasken sowie Abstandhalten, sind relativ stabil geblieben. Hingegen meiden zunehmend weniger Befragungsteilnehmende private Feiern und öffentliche Orte.
AHA: Atemschutzmaske tragen
Die am häufigsten angegebenen Gründe, warum nicht immer eine Atemschutzmaske getragen wurde (nur Personen, die “nie”, “selten” oder “manchmal” angegeben haben; n = 107) sind, dass dies nicht immer notwendig war, da beispielsweise der Mindestabstand eingehalten werden konnte oder man sich in keinem geschlossenen Raum aufgehalten hat sowie die beeinträchtigte Luftzufuhr unter der Maske, die mit Atemproblemen verbunden ist.
Die am häufigsten angegebenen Gründe, warum nicht immer eine Atemschutzmaske so getragen wurde, dass Mund UND Nase bedeckt sind (nur Personen, die “nie”, “selten” oder “manchmal” angegeben haben; n = 96) sind, dass das Atmen unter der Maske schwerfällt sowie dass die Brille beschlägt.
AHA: Hände waschen
Die am häufigsten angegebenen Gründen, warum nicht immer 20 Sekunden lang die Hände gewaschen wurden (nur Personen, die “nie”, “selten” oder “manchmal” angegeben haben; n = 161) sind Zeitmangel und Unachtsamkeit. Auch wurde häufig angegeben, dass die Hände stattdessen oder zusätzlich desinfiziert wurden. Im häuslichen Umfeld wird das 20-sekündige Händewaschen als nicht notwendig erachtet und ist ein weiterer Grund.
AHA: Abstand halten
Der am häufigsten angegebenen Grund, warum nicht immer Abstand gehalten wurde (nur Personen, die “nie”, “selten” oder “manchmal” angegeben haben; n = 143) ist, dass es nicht immer möglich war den Abstand zu halten. Dabei wurde insbesondere auf die begrenzten räumlichen Verhältnisse beim Einkaufen, bei der Arbeit oder in den öffentlichen Nahverkehrsmitteln, aber auch auf die Unachtsamkeit anderer Menschen Bezug genommen.
Um nachvollziehen zu können, wie die Bevölkerung sich zum Thema Corona informiert, diese Informationen wahrnimmt und gegebenenfalls auf ihre Handlungsweisen überträgt, wurden verschiedene Aspekte des Informationsverhaltens erfragt.
Es wurde erhoben, wie häufig sich Personen zum Thema informieren. Seit Mitte April geht die Häufigkeit der Informationssuche zurück und ist über die letzten Wochen relativ stabil.
Die folgende Grafik stellt dar, wie Menschen die mediale Berichterstattung um Corona einordnen. Dazu konnte ein Wert zwischen 1 (medial zu wenig beachtet) und 7 (medial aufgeblasen) ausgewählt werden. Zu Beginn der Pandemie wurde Corona noch eher als Medien-Hype eingestuft. Dieses Denken verlor kontinuierlich an Zuspruch und bleibt seit Anfang Juni stabil.
Die folgenden Grafiken beschreiben das Vertrauen der Bevölkerung in verschiedene Institutionen aus unterschiedlichen Bereichen des privaten und öffentlichen Lebens. Dazu gehört der Gesundheitssektor, Behörden, Medien, die eigene Arbeitsumwelt, die Wissenschaft und die Bundesregierung sowie die WHO.
Auf einer Skala von sehr wenig Vertrauen bis sehr viel Vertrauen wurde bewertet, wie viel Vertrauen den Personen und Organisationen im Umgang mit der Corona-Krise zukommt.
Das Vertrauen in die Wissenschaft, die Bundesregierung und die WHO ist relativ stabil, während das Vertrauen in Behörden, den Gesundheitssektor und die Medien leichten Schwankungen unterliegt. Im Vergleich zur vorherigen zeichnen sich in dieser Welle kaum Veränderungen ab. Das Vertrauen in Krankenhäuser ist im Vergleich zur Vorerhebung leicht gefallen.
Hinweis: Befragungsteilnehmende hatten die Möglichkeit “keine Angabe möglich” auszuwählen. Das heißt, dass die folgenden Mittelwerte sich ggf. nicht auf die gesamte Stichprobe der jeweiligen Messzeitpunkte beziehen.
Interpretation: Mittelwerte mit 95% Konfidenzintervallen. Wenn die Intervalle sich nicht überschneiden, kann man von einem signifikanten Unterschied ausgehen. Dunklere Balken sind aktuellere Daten.
Für viele Maßnahmen gilt: Die Akzeptanz ist Mitte März sprunghaft gestiegen, ging langsam wieder zurück und blieb über die letzten vier Wochen relativ stabil. Die Akzeptanz, das Haus nur aus dringenden Gründen zu verlassen, ist seit der letzten Erhebungswelle wieder marginal angestiegen.
Striktere Reglementierungen für betroffene Gebiete werden nach wie vor eher befürwortet. Personen nach überwundener Krankheit für gesellschaftlich relevante Aufgaben in die Pflicht zu nehmen oder den Zugang zum Internet zu beschränken wird weiterhin eher abgelehnt. Während die Einschränkung persönlicher Freiheitsrechte und dem Zugang zum Internet sowie dem Ausrufen des Katastrophenfalls marginal nachlassen, steigt die Zustimmung zur Maskenpflicht in öffentlichen Bereichen wieder tendenziell an.
Die Kognitive Risikowahrnehmung (orange), also das Bewusstsein für die Möglichkeit sich anzustecken, und die Affektive Risikowahrnehmung (Angst, Sorge, dauernd daran denken; rot), bleiben insgesamt relativ stabil. Die Zustimmung zu Ausgangsbeschränkungen sinkt seit deren Einführung (grün) und hat inzwischen das Ausgangslevel von vor deren Einführung erreicht. Unter Betrachtung der letzten Befragungswelle ist der Wert dazu weiter abgefallen, ebenso wie weniger Personen die Maßnahmen für übertrieben halten. Die Befürwortung von Schulschließungen unterliegt leichten Schwankungen auf niedrigem Niveau (türkis).
Das affektive Risiko hängt stärker mit der Akzeptanz der Maßnahmen zusammen, wie die folgenden Korrelationen zwischen Risikowahrnehmung und der Akzeptanz von Maßnahmen zeigen (zum aktuellen Erhebungszeitpunkt).
Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.
Kognitive Risikowahrnehmung und …
Ablehnung der Maßnahmen: -0.24
Vorsorglich sollten Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten geschlossen werden: 0.21
Es sollte nur noch aus beruflichen, gesundheitlichen oder dringenden Gründen erlaubt sein, sein Haus zu verlassen: 0.21
Affektives Risiko: 0.44
Affektive Risikowahrnehmung und …
Ablehnung der Maßnahmen: -0.42
Vorsorglich sollten Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten geschlossen werden: 0.28
Es sollte nur noch aus beruflichen, gesundheitlichen oder dringenden Gründen erlaubt sein, sein Haus zu verlassen: 0.25
Seit Welle 6 wurden die Teilnehmenden befragt, inwiefern sie die verordneten Maßnahmen als ärgerlich, frustrierend und störend empfinden. Außerdem gaben die Befragten an, ob sie sich durch die ergriffenen Maßnahmen in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt sehen. Dies wird zusammengefasst und als Reaktanz bezeichnet. Reaktanz war insgesamt eher niedrig bis mittelmäßig ausgeprägt (aktuelle Woche: auf einer 7-Punkte Skala M = 3.17).
Reaktanz durch die Maßnahmen ist über die letzten Wochen insgesamt etwas zurückgegangen, was möglicherweise auf die Lockerung zurückzuführen ist: Ähnlich zur letzten Befragung empfinden 19% (eher oder viel) Ärger, Frust und Wut aufgrund der Maßnahmen. Für den Anteil derer, die kaum oder keine Reaktanz angeben, ist ein Aufwärtstrend erkennbar.
Wer mehr Reaktanz empfindet, weiß weniger, schützt sich weniger, folgt weniger den Maßnahmen und hat weniger Vertrauen in die Regierung und das RKI.
Die gemittelte Reaktanz wurde in niedrig (1-3 auf einer 7-stufigen Skala), mittel (4), hoch (5-7) klassifiziert, um eine Interpretation zu erleichtern
Im Folgenden wird der Zusammenhang zwischen der Reaktanz, Wissen, Maßnahmen durchführen und institutionelles Vertrauen in der aktuellen Erhebung exploriert (zum aktuellen Erhebungszeitpunkt).
Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.
Reaktanz und …
das Wissen über wirksame Schutzmaßnahmen: -0.28
die ausgeführten Maßnahmen: -0.29
die ergriffenen Maßnahmen übertrieben finden: 0.64
Vertrauen in die Bundesregierung: -0.46
Vertrauen in das RKI : -0.48
Bewertung der Lockerungsmaßnahmen
28.4 % finden die Lockerungsmaßnahmen (eher) übertrieben. Der Anteil ist im Vergleich zur letzten Befragungswelle gesunken.
Vergleich von drei Gruppen hinsichtlich der Krisenwahrnehmung, des Wissens, Vertrauens, der Verschwörungstheorien, und des Verhaltens:
Hier wurden sogenannte “Extremgruppen” aus zwei Fragen gebildet (Ich finde die Lockerungsmaßnahmen, die derzeit ergriffen werden, stark übertrieben. und Ich finde die Maßnahmen, die derzeit ergriffen werden, stark übertrieben.), so dass diese Gruppengrößen etwas abweichen können von den Extremgruppen, die aus den Einzelvariablen gebildet werden. Personen, die hohe Werte auf der einen und niedrige auf der anderen Variable angeben, machen die blaue und die rote Gruppe aus; Personen, die auf beiden niedrige oder mittlere Werte angeben, sind die graue Gruppe; und Personen, die auf beiden Variablen hohe Werte angeben, fallen hier raus.
Dabei fällt auf, dass die große Gruppe derer, die indifferent sind und die, denen die Lockerungen zu schnell gehen, ähnlich auf einer Vielzahl von psychologischen Variablen (z.B. höhere Risikowahrnehmung) abschneiden und auch ähnlich viel Schutzverhalten zeigen.
Wer jedoch denkt, die Maßnahmen sind übertrieben, unterscheidet sich auf fast allen Variablen von den anderen Personen: dieses Fünftel der Befragten ist schlechter informiert, vertraut den Behörden weniger, fühlt ein geringeres Risiko, nimmt den Ausbruch als einen Medien-Hype wahr und hängt eher Verschwörungstheorien an.
Außerdem empfindet diese Gruppe Verhaltensempfehlungen als ausreichend und geht auch davon aus, dass die Mehrheit der Personen diese befolgen würden. Zugleich haben diese Menschen jedoch in den letzten Wochen ein geringeres Schutzverhalten gezeigt als die anderen Befragten, also beispielsweise weniger auf private Feiern verzichtet, seltener den Mindestabstand eingehalten und weniger häufig eine Schutzmaske getragen. Über die letzten Befragungen hinweg blieben die erhobenen Werte relativ konstant.
Demografische Unterschiede
Lockerungen übertr. | Maßnahmen übertr. | Indifferent | |
---|---|---|---|
N=234 | N=174 | N=543 | |
Alter | 49.5 (15.6) | 41.6 (15.3) | 45.9 (16.9) |
Geschlecht: | |||
männlich | 116 (49.6%) | 78 (44.8%) | 264 (48.6%) |
weiblich | 118 (50.4%) | 96 (55.2%) | 279 (51.4%) |
Schulbildung: | |||
Bis zu 9 Jahre | 29 (12.4%) | 18 (10.3%) | 76 (14.0%) |
Mind. 10 Jahre (ohne Abitur) | 80 (34.2%) | 59 (33.9%) | 167 (30.8%) |
Mind. 10 Jahre (mit Abitur) | 125 (53.4%) | 97 (55.7%) | 300 (55.2%) |
Grafische Darstellung der Profilunterschiede
Alternative Darstellung der Profilunterschiede
100% steht für die maximale Ausprägung/Zustimmung, 0% für die minimale Ausprägung/Zustimmung der/zur jeweiligen Variable.
Derzeit findet eine große Debatte über Gebote vs. Verbote statt und dass der Bürger mehr Eigenverantwortung im Infektionsschutz übernehmen soll.
Insgesamt denken 40 % (eher), dass eigenverantwortliches Handeln auf der Basis von Geboten ausreichend effektiv ist, um der Verbreitung des Virus entgegenzuwirken.
27.9 % denken (eher), dass sich die meisten Menschen an die Empfehlungen halten, auch wenn die allgemeinen Beschränkungen nicht mehr verpflichtend wären.
Vor allem diejenigen halten Gebote anstelle von Verboten für ausreichend, die die Maßnahmen ablehnen (siehe Abbildungen oben, z.B. letzte Zeile der Balkendiagramme).
Sie denken auch eher, dass sich die Mehrheit an die Empfehlungen halten würde, wobei sich die Diskrepanz zwischen den Gruppen in den letzten zwei Wochen verringert hat.
Jedoch halten sich Menschen, die die Maßnahmen ablehnen, selbst zugleich weniger an die Regeln als alle anderen (die die Lockerungen übertrieben finden oder die indifferent sind, was Maßnahmen und Lockerungen angeht).
Nur etwa jeder 10. Befragte ist bereit, an einer Demonstration gegen die einschränkenden Maßnahmen teilzunehmen. Diese Bereitschaft bleibt konstant niedrig. Zusammenhangsanalysen zeigen, dass diese Personen die ergriffenen Maßnahmen übertrieben finden und erhöhte Reaktanz berichten. Zudem fällt ihr Vertrauen in das RKI und die Bundesregierung geringer aus. Während es keinen Zusammenhang mit dem selbsteingeschätzten Wissen gibt, ist das tatsächliche Wissen über das Virus und die Maßnahmen sowie deren Umsetzung bei Demonstrationswilligen geringer ausgeprägt.
Im Folgenden wird der Zusammenhang zwischen der Bereitschaft, an Anti-Corona-Demonstrationen teilzunehmen und Wissen, Maßnahmen durchführen, institutionelles Vertrauen, Reaktanz sowie Risikowahrnehmung in der aktuellen Erhebung exploriert (zum aktuellen Erhebungszeitpunkt).
Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.
Bereitschaft, an Demonstrationen gegen die Maßnahmen teilzunehmen und …
das selbst eingeschätzte Wissen über COVID-19: -0.02
das tatsächliche Wissen über COVID-19: -0.2
das Wissen über wirksame Schutzmaßnahmen: -0.28
das Wissen über öffentliche Verordnungen: -0.16
selbst ergriffene Maßnahmen: -0.18
die ergriffenen Maßnahmen übertrieben finden: 0.46
Vertrauen in die Bundesregierung: -0.27
Vertrauen in das RKI: -0.3
Reaktanz: 0.45
Erkrankungswahrscheinlichkeit: -0.11
Sorgen um finanzielle Einbußen: 0.19
Sorge um den Arbeitsplatz: 0.22
Städte oder Landkreise, in denen mehr als 30 bis 50 Neuinfektionen (je nach Bundesland) auf 100.000 Einwohner vorliegen, sollten das öffentliche Leben in der Region erheblich einschränken.
71.8 % sind in dieser Situation (eher) bereit, sich wieder einzuschränken (Maßnahmen vor dem 6.5.20; vorherige Befragung: 69.7 %)
Wer die Maßnahmen generell für übertrieben hält, lehnt auch die lokale Regelung eher ab (Korrelation r = -0.53).
Die Befragungsteilnehmenden wurden in dieser Erhebungswelle gebeten, sich folgendes Szenario vorzustellen: Stellen Sie sich vor, in Ihrer Nähe steigen die Infektionszahlen sprunghaft an. Die Grenze von 30 bis 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner ist überschritten (die genaue Zahl hängt vom Bundesland ab). Es wird über einen erneuten Lockdown diskutiert (Geschäfte, Restaurants und Schulen schließen, Kontaktbeschränkungen gelten wieder, etc.). Die Befragungsteilnehmenden sollten auswählen, welche Maßnahme sie am angemessensten empfinden.
Die Ergebnisse zeigen, dass ein starker regionaler Fokus in den Einschränkungen gewünscht wird. 49 % der Befragungsteilnehmenden sprechen sich für eine Quarantäne des engsten Kreis der Betroffenen aus. Die Präferenz für diese Option ist besonders stark bei Befragungsteilnehmenden ausgeprägt, die die Maßnahmen übertrieben finden.
Zudem wurden die Befragungsteilnehmenden gebeten sich vorzustellen, dass es in einer Schule in Ihrer Nähe ein Kind gibt, das positiv auf Corona getestet wurde. Auch hier sollten sie auswählen, welche Maßnahme sie am angemessensten empfinden.
In diesem Fall kristallisierte sich auf der Gesamtebene keine klare Präferenz heraus. Befragungsteilnehmende, die die Lockerungen übertrieben finden, empfinden eine 2-wöchige Schulschließung (38 %) oder Quarantäne der Klasse und dort unterrichtenden Lehrer/innen (33 %) für angemessen. Befragungsteilnehmende, die die Maßnahmen übertrieben finden, bevorzugen eher eine 2-wöchige Quarantäne des infizierten Kindes (23 %) bzw. zusätzlich seiner Kontaktpersonen (Sitznachbarn, Gruppenarbeit; 38 %). Zudem sprechen sich eher Eltern schulpflichtiger Kinder (16 %) als Befragungsteilnehmende ohne schulpflichtige Kinder (8 %) für die Option aus, nur das infizierten Kind einer 2-wöchigen Quarantäne zu unterstellen.
Für einen hypothetischen zweiten Lockdown wurde auch abgefragt, für wie viele Monate die Befragungsteilnehmenden bereit wären, zu Risikogruppen Distanz zu halten. Dabei wurde variiert, ob der Lockdown bundesweit oder nur in der eigenen Gemeinde erfolgt.
Die Befragungsteilnehmenden würden im Vergleich zu April eine kürzere Dauer bereit sein, zu Risikogruppen Distanz zu halten. Der geographische Dimension (bundesweit vs. Gemeinde) spielt in der aktuellen Erhebungswelle keine Rolle mehr.
Laut Beschluss der Bundesregierung ist das Tragen von Gesichtsmasken beim Einkaufen und im ÖPNV seit Ende April verpflichtend.
89.5% halten es für eine wirksame Schutzmaßnahme, in der Öffentlichkeit Masken zu tragen (vorherige Befragung: 89.8%). 89.2% geben an, in der Öffentlichkeit Masken zu tragen (vorherige Befragung: 89.3%). Einer verpflichtenden Regelung stimmen 62.5% zu (vorherige Befragung: 56.9%).
Wer trägt eher Maske?
Masken tragen eher Personen, die:
Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse binär-logistischer Regressionsanalysen. Die Odds ratio trifft eine Aussage darüber, inwieweit das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein eines weiteren Merkmals B (z.B. Masken tragen) zusammenhängt. CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Werte über 1: Höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Maske tragen. Werte unter 1: Kleinere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Maske tragen.
Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, ein Kind haben unter 18, Gemeindegröße, Vertrauen in die Behörden, Vertrauen in den Gesundheitssektor, Risikowahrnehmung (Erkrankungswahrscheinlichkeit, Anfälligkeit, Schweregrad), Ansteckungswahrscheinlichkeit außer Haus, verschiedene affektive Aspekte (Angst, Sorge, Dominanz des Themas, Hilflosigkeit), verschiedene Aspekte bezogen auf die Wahrnehmung des Virus (wahrgenommene Nähe und Ausbreitungsgeschwindigkeit), gefühltes und echtes Wissen (COVID-19, Schutzmaßnahmen, Verfügungen), Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf effektive Schutzmaßnahmen, Wahrnehmung des Ausbruchs als Medienhype, Häufigkeit der Informationssuche über Corona und Infizierte im persönlichen Umfeld (bestätigt und unbestätigt vs. nicht), Wissen, wo man sich eine Nasen-Mund-Bedeckung besorgen kann.
Hinweis: Die Regression bezieht sich ausschließlich auf die aktuelle Welle.
Maske tragen | |||
---|---|---|---|
Variablen | Odds Ratios | CI | p |
(Intercept) | 0.01 | 0.00 – 0.02 | <0.001 |
Geschlecht: weiblich | 2.18 | 1.33 – 3.59 | 0.002 |
Vertrauen in Behörden | 1.41 | 1.21 – 1.66 | <0.001 |
Wahrgenommene Nähe | 1.14 | 0.96 – 1.35 | 0.125 |
Mittleres Wissen COVID-19 | 2.32 | 0.95 – 5.65 | 0.065 |
Wissen über effektive Schutzmaßnahmen |
9.72 | 3.65 – 25.85 | <0.001 |
Wissen über offizielle Verfügungen |
2.35 | 1.04 – 5.31 | 0.041 |
Häufigkeit der Informationssuche |
1.28 | 1.08 – 1.52 | 0.005 |
Schweregrad | 1.16 | 0.97 – 1.38 | 0.100 |
Observations | 980 | ||
Cox & Snell’s R2 / Nagelkerke’s R2 | 0.184 / 0.366 |
Zeigen Maskenträger insgesamt mehr Schutzverhalten?
Maskenträger zeigen im Vergleich zu Menschen, die keine Masken tragen, mehr Schutzverhalten. Sowohl für alle individuellen Schutzmaßnahmen (Händewaschen, Kontakt vermeiden), als auch für alle soziale Schutzmaßnahmen (1,5m Abstand, auf private Reisen verzichten) zeigt sich, dass Maskenträger diese eher zeigen. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Ergebnisse von logistischen Regressionen für die aktuelle Erhebung.
Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse binär-logistischer Regressionsanalysen. Die Odds ratio trifft eine Aussage darüber, inwieweit das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein eines weiteren Merkmals B (z.B. Abstand halten) zusammenhängt. Einflussfaktoren sind signifikant, wenn der p-Wert kleiner als .05 ist. Werte über 1: Höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Schutzverhalten. Werte unter 1: Kleinere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Schutzverhalten.
Odds Ratio | p | |
---|---|---|
Individuelle Schutzmaßnahmen | ||
Desinfektionsmittel benutzen | 4.14 | <.001 |
Hände für 20 Sek. waschen | 3.08 | <.001 |
Händeschütteln vermeiden | 5.82 | <.001 |
Mund und Nase bedecken | 3.62 | <.001 |
Kontakt vermeiden | 2.15 | <.001 |
Zuhause bleiben | 2.47 | <.001 |
Soziale Schutzmaßnahmen | ||
1,5m Abstand halten | 4.64 | <.001 |
Quarantäne ohne Symptome | 2.36 | <.001 |
Quarantäne mit Symptomen | 2.46 | <.001 |
Öffentliche Orte vermeiden | 1.93 | <.001 |
Private Feiern vermeiden | 1.91 | <.001 |
Höchstens mit einer anderen Person oder Haushaltsangehörigen in Öffentlichkeit bewegen | 1.99 | <.001 |
Nur notwendige Wege durchführen | 2.34 | <.001 |
Keine Freunde und Verwandte treffen (aus anderem Haushalt) | 2.69 | <.001 |
Auf private Reisen verzichten | 3.44 | <.001 |
Veränderung der Zusammenhänge zwischen Masketragen und anderen Schutzmaßnahmen über die Zeit
Die nachfolgende Grafik zeigt die Ergebnisse der logistischen Regressionen zum Maskentragen und ausgewählten Schutzmaßnahmen im Zeitverlauf.
Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse binär-logistischer Regressionsanalysen. Die Odds ratio trifft eine Aussage darüber, inwieweit das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein eines weiteren Merkmals B (z.B. Abstand halten) zusammenhängt. Einflussfaktoren sind signifikant, wenn der p-Wert kleiner als .05 ist. Werte über 1: Höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Schutzverhalten. Werte unter 1: Kleinere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Schutzverhalten.
19.6 % der Personen, die die App noch nicht heruntergeladen haben, haben dies (eher) vor (Welle 16 vom 07.07.: 19.5 %).
4.7 % von den Befragungsteilnehmenden, die die Corona-Warn-App heruntergeladen haben, haben von der Corona-Warn-App die Mitteilung erhalten, ein erhöhtes Risiko zu haben (Welle 16 vom 07.07.: 4.4 % ).
Wenn sie einen positiven Testbefund erhalten, sind folgende Anteile an Befragungsteilnehmenden (eher) bereit, dies der Corona-Warn-App (eher) mitzuteilen:
96.1 % von den Befragungsteilnehmenden, die die Corona-Warn-App heruntergeladen haben ((Welle 16 vom 07.07.: 96.4 %)
52.2 % von den Befragungsteilnehmenden, die die Corona-Warn-App nicht heruntergeladen haben, obwohl ihr Smartphone dafür geeignet ist ((Welle 16 vom 07.07.: 51.8 %)
In dieser Erhebungswelle wurde zudem Möglichkeiten der Kommunikation zur Corona-Warn-App untersucht. Dafür wurden die Befragungsteilnehmenden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe erhielt eine einfache Erläuterung, warum die Corona-Warn-App genutzt werden sollte. Die zweite Gruppe erhielt eine ausführlichere Erläuterung inkl. eines Schaubild zum Infektionsgeschehen.
Das Schaubild zeigt, wie sich das Virus ausbreitet, wenn man keine anderen Maßnahmen außer der App ergreifen würde: Je mehr Personen die App installiert haben, desto wirksamer kann das Virus eingedämmt werden. Wenn ca. 60% der Bevölkerung die App nutzen und sich Personen für 14 Tage in Quarantäne begeben würden, nachdem sie über den Kontakt mit einer Corona-positiv getesteten Person informiert werden, dann könnte das Virus auch nur mit der App bekämpft werden.
Ob Personen, die Grafik gesehen haben, spielt keine Rolle, in Bezug auf die Überzeugung einer verpflichtenden Nutzung der App. Eine viel größere Rolle spielt, ob die Person die App nutzt. App-Nutzer sind eher als Nicht-Nutzer der Meinung, dass die Corona-Warn-App verpflichtend sein sollte.
Die mittlere Quarantäne-Bereitschaft ist höher unter Teilnehmern, die die App nutzen als unter Nicht-Nutzern. Das Schaubild wirkt auf diese beiden Nutzergruppen unterschiedlich. Während App-Nutzer durch das Zeigen des Schaubildes ihre Quarantänebereitschaft erhöhen, reduzieren Nicht-Nutzer ihre Quarantänebereitschaft, wenn ihnen das Bild präsentiert wird im Vergleich zu der Gruppe, die das Bild nicht gesehen hat.
Wenn sie über die App informiert würden, dass sie Kontakt mit einer Corona-positiv getesteten Person hatten, würden sich 72% in 14-tägige Quarantäne begeben. Wird erklärt, dass die App besonders effektiv ist, wenn möglichst viele die App nutzen und sich bei positiver Nachricht in Quarantäne begeben, würden sich 73 in Quarantäne begeben (vs. 71% ohne Information).
Die allgemeine Lebenszufriedenheit ist stabil und bei älteren Personen (ab 65) etwas höher im Vergleich zu den restlichen Altersgruppen.
Die Aussage, selbst nichts tun zu können, um die Situation positiv zu beeinflussen, wird in allen Befragungen eher als unzutreffend bewertet. Trotz Corona werden die eigenen Handlungsmöglichkeiten also eher optimistisch gesehen.
Verbitterungsreaktionen treten nach Erlebnissen der Herabwürdigung, des Vertrauensbruchs oder der Ungerechtigkeit auf. Sie werden im Kontext beruflicher wie privater Konflikte beobachtet, aber auch als Reaktion auf andere schwerwiegende negative Lebensereignisse wie beispielsweise Krankheit. (Quelle: https://psychosomatik.charite.de/forschung/forschungsgruppe_psychosomatische_rehabilitation_fpr/verbitterung_und_posttraumatische_verbitterungsstoerung_pted/)
Hier wurde die Skala auf die Corona-Situation angepasst., z.B.:
“Die Corona-Pandemie ist für mich ein Lebensereignis, das mich äußerst gekränkt oder verbittert hat (0 = trifft nicht zu, 4 = trifft voll zu).” Ein Durchschnittswert von > = 2.5 deutet eine klinisch signifikante Intensität von reaktiver Verbitterung an. (Linden et al., 2013).
Linden, M., Baumann, K., Lieberei, B. & Rotter, M. (2009). The Post-Traumatic Embitterment Disorder Self-Rating Scale (PTED Scale). Clinical Psychology and Psychotherapy, 16 (2), 139-147.
Dargestellt werden Mittelwerte getrennt nach Alter und Geschlecht sowie der Anteil an Personen pro Gruppe über dem Grenzwert von 2.5. Außerdem wird der Zusammenhang mit der Ablehnung und Akzeptanz verschiedener Maßnahmen, Belastung, Hilflosigkeit und verschiedenen Sorgen untersucht.
Die Ergebnisse zeigen ein insgesamt niedriges Niveau an Verbitterungsreaktionen. Während es keine Unterschiede nach Geschlecht gibt, liegen die Verbitterungswerte bei jüngeren Menschen etwas höher als bei Älteren. Jedoch ist der Anteil an Verbitterungsreaktionen mit klinisch auffälliger Intensität über alle Altersgruppen hinweg sehr gering.
Befragungsteilnehmende mit höheren Werten auf der Verbitterungsskala verspüren auch mehr Sorgen, geben im Allgemeinen eine geringere Lebenszufriedenheit sowie Resilienz an und zeigen weniger Zustimmung zu den politischen Maßnahmen.
Im Folgenden wird der Zusammenhang zwischen Sorgen, Lebenszufriedenheit, Resilienz, Maßnahmenakzeptanz, Bereitschaft an Anti-Corona-Demonstrationen teilzunehmen und der selbstangegebenen Verbitterung in der aktuellen Erhebung exploriert (zum aktuellen Erhebungszeitpunkt).
Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.
Selbstangegebene Verbitterung über die Corona-Pandemie und …
Sorge, dass die Gesellschaft egoistischer wird: 0.18
Sorge, den Arbeitsplatz zu verlieren: 0.4
Sorge, aufgrund von Einkommenseinbußen in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten: 0.42
Sorge, dass die Kluft zwischen Arm und Reich wird größer wird: 0.19
Sorge, dass das gesellschaftliches Leben langfristig eingeschränkt wird: 0.28
Sorge, jemanden verlieren, den man liebt: 0.23
Sorge, selbst zu erkranken: 0.3
Hilflosigkeit ggü. der Corona-Situation ( 1 = hilflos, 7 = aktiv werden): -0.28
Allgemeine Lebenszufriedenheit: -0.17
Allgemeine Resilienz: -0.37
Maßnahmen übertrieben finden: 0.15
Reaktanz: 0.29
Teilnahmebereitschaft an Anti-Corona-Demonstrationen: 0.28
Seit Anfang Mai wurden die Impfbereitschaft und Zustimmung zu einer Impfpflicht sowie die „5C“, ein validiertes Maß zur Erfassung der Impfmüdigkeit, bezogen auf eine hypothetische Impfung gegen COVID-19 erfasst.
Die Befragten sollten angeben, ob Sie sich gegen COVID-19 impfen lassen würden, wenn sie nächste Woche die Möglichkeit dazu hätten.
Im Vergleich zur ersten Erhebung sind weiterhin weniger Personen bereit, dies zu tun, auch wenn die Tendenz der Impfabsicht tendenzell steigt:
21.07.: 64.4 %,
07.07.: 63.1 %,
23.06.: 61.4 %,
09.06.: 60.9 %,
26.05.: 60.8 %,
19.05.: 63 %,
12.05.: 64.1 %,
05.05.: 66.5 %,
14.04.: 79% der Befragten
Prädiktoren der Impfabsicht
Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse einer linearen schrittweisen Regressionsanalyse (bestes statistisches Modell). CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten (betas). Wenn diese Null einschließen, hat die entsprechende Variable keinen statistisch bedeutsamen Einfluss. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Das heißt für Werte mit positivem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Impfbereitschaft. Das heißt für Werte mit negativem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Impfbereitschaft
Die Impfbereitschaft gegen COVID-19 ist höher für Personen, die:
der Impfung mehr vertrauen,
nicht Trittbrettfahren wollen,
weniger Nutzen und Risiken abwägen,
Impfungen nicht für überflüssig halten,
männlich sind,
älter sind,
Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, Gemeindegröße, die 5C der Impfakzeptanz.
Hinweis: Die Regressionen beziehen sich ausschließlich auf die aktuelle Welle.
Bereitschaft, sich impfen zu lassen | |||
---|---|---|---|
Variablen | std. Beta | standardized CI | p |
Confidence (Ich habe vollstes Vertrauen, dass die Impfungen gegen COVID-19 sicher sein werden) |
0.56 | 0.52 – 0.61 | <0.001 |
Complacency (Impfungen gegen COVID-19 werden überflüssig sein, da COVID-19 keine große Bedrohung darstellt) |
-0.15 | -0.21 – -0.10 | <0.001 |
Calculation (Wenn ich darüber nachdenken werde, mich gegen COVID-19 impfen zu lassen, werde ich sorgfältig Nutzen und Risiken abwägen, um die bestmögliche Entscheidung zu treffen) |
-0.06 | -0.10 – -0.02 | 0.006 |
Collective responsibility (Wenn alle gegen COVID-19 geimpft sind, brauche ich mich nicht auch noch impfen lassen) |
-0.16 | -0.21 – -0.11 | <0.001 |
Alter | 0.07 | 0.03 – 0.11 | 0.001 |
Geschlecht: weiblich | -0.07 | -0.11 – -0.03 | <0.001 |
Observations | 1001 | ||
R2 / adjusted R2 | 0.586 / 0.584 |
Auch die Zustimmung zu einer verpflichtenden Impfung gegen COVID-19 ist im Vergleich zu Mitte April zwar insgesamt gesunken. Nach einem Anstieg Anfang Juli ist die Zustimmung in dieser Erhebungswelle wieder marginal gesunken::
21.07.: 51.1 %,
07.07.: 54.8 %,
23.06.: 48.6 %,
12.05.: 51.9 %,
05.05.: 54.8 %,
14.04.: 73.2 %.
Die mit der Corona-Pandemie einhergehenden Einschränkungen können die medizinische Versorgung möglicherweise beeinträchtigen. Die Situation kann außerdem dazu führen, dass die Menschen weniger medizinische Versorgung nutzen oder Vorsorgemaßnahmen aufschieben.
Versorgung mit Medikamenten
In der aktuellen Erhebung geben 82 Prozent der Befragten an, dass ihre Versorgung mit notwendigen Medikamenten sichergestellt sei. 7 Prozent verneinen das und für 11 Prozent trifft das nicht zu, d. h. sie sehen für sich zurzeit keinen Bedarf für Medikamente. Im Vergleich zur Befragung Anfang April hat sich die Einschätzung verändert. Damals war der Anteil derjenigen, die medikamentöse Versorgung sichergestellt sahen, kleiner und der Anteil derjenigen, die keinen Bedarf an Medikamenten ausdrückten, größer als in der aktuellen Erhebung.
Die aktuelle Erhebung zeigt, dass es keinen Geschlechts- aber einen Altersunterschied in der Einschätzung der medikamentösen Versorgung gibt. Unter den Jüngeren spielt die Frage der Versorgung eine geringere Rolle als unter den Älteren. Von den Älteren, die größeren Bedarf haben, geben fast alle an, die Versorgung sei sichergestellt.
Arztbesuche
Im Vergleich zur Erhebung Anfang April hat sich der Anteil derjenigen, denen zurzeit die notwendigen Arztbesuche möglich sind, deutlich von 66 Prozent auf aktuell 89 Prozent erhöht. Gleichzeitig sind die Anteile derjenigen, für die Arztbesuche und -kontakte nicht möglich bzw. nicht zutreffend sind, zurückgegangen. Die Zugangsmöglichkeiten zum Arzt bzw. zur Ärztin haben sich also verbessert. Gleichzeitig ist der Anteil derjenigen, für die ein Arztbesuch in Frage kommt, wieder angestiegen
Wie bei den Medikamenten zeigt die aktuelle Erhebung auch für den Zugang zur ärztlichen Versorgung keinen Geschlechts- aber einen Altersunterschied. Unter den Jüngeren ist der Anteil derjenigen, die keine Notwendigkeit sehen, zum Arzt zu gehen, größer als unter den Älteren. Von den Älteren mit Bedarf an Arztbesuchen sagen fast alle, dass diese möglich sind.
Vorsorgeuntersuchungen und Zahnarztbesuche seit März 2020
Knapp jeder neunte Befragte (11%) gibt an, eine Krebsvorsorgeuntersuchung wegen der Corona-Situation aufgeschoben zu haben. Dies gaben eher Frauen als Männer und eher ältere als jüngere Befragte an. Lediglich drei Prozent der 18- bis 29- Jährigen aber 10 Prozent der 65- bis 74-Jährigen haben eine Krebsvorsorgeuntersuchung seit März 2020 aufgeschoben.
Deutlich mehr Personen haben Gesundheits-Check-Ups (16%) oder Zahnarztbesuche (22%) wegen der Corona-Situation aufgeschoben. Nennenswerte Unterschiede zwischen Frauen und Männern gibt es keine. Insbesondere die Befragten im Alter von 30 bis 49 Jahren geben an, diese Gesundheits-Check-Ups oder Zahnarztbesuche aufgeschoben zu haben.
Bei den aufgeschobenen Zahnarztbesuchen handelte es sich hauptsächlich um Vorsorge- bzw. Kontrolltermine (nicht in der Abbildung dargestellt).
Schlussfolgerung: Die Corona-Situation beeinflusst die medizinische Versorgung und Vorsorge. Im Vergleich zu Anfang April hat sich aus Sicht der Befragten die Möglichkeit für Arztbesuche aber wieder erhöht. Möglicherweise ist das eine Folge verbesserter Mobilität. Außerdem kommt ein Arztbesuch wieder für mehr Menschen In Frage. Vielleicht zeigt sich hier, dass Ängste vor Ansteckungen in Arztpraxen zurückgegangen sind oder Behandlungen, die zunächst aufschoben wurden, nun nachgeholt werden.
Problematisch ist, dass wegen der Corona-Situation seit März jeder neunte Befragte eine notwendige Krebsvorsorgeuntersuchung, jeder sechste einen Gesundheits-Check-up und rund jeder fünfte einen Zahnarzttermin aufgeschoben hat. Wenn Corona zu fehlender Vorsorge führt, erhöht das das Risiko für andere, negative gesundheitliche Entwicklungen. Hier könnte es helfen, dazu zu motivieren, Ansteckungsrisiken während der Vorsorgeuntersuchung mit den Risiken nicht entdeckter anderer Erkrankungen neu gegeneinander abzuwägen.
Lockerungsmaßnahmen erlauben mehr Freiheiten. Für Risikopersonen wie z.B. chronisch Kranke oder Personen über 50 kann das bedeuten, dass es schwieriger wird, sich selbst vor einer Erkrankung zu schützen.
Die folgende Abbildung zeigt die Zustimmung zur Aussage “In der jetzigen Situation eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus zu vermeiden ist für mich extrem schwierig” für chronisch Kranke, Personen über 50 und den Rest der Stichprobe. Bei chronisch Kranken und Personen über 50 kann es Überschneidungen geben.
Die folgende Tabelle zeigt für die aktuelle Welle wesentliche Variablen gesplittet nach den demographischen Charakteristika der Befragungsteilnehmenden.
Wahrscheinlichkeit | Schweregrad | Anfälligkeit | COVID-19 Wissen | Schutzverhalten | Aktionismus | Subjektives Vorbereitetsein | Vertrauen in Behörden | ||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Mittelwert | Standard- abweichung | Anzahl | Mittelwert | Standard- abweichung | Anzahl | Mittelwert | Standard- abweichung | Anzahl | Mittelwert | Standard- abweichung | Anzahl | Mittelwert | Standard- abweichung | Anzahl | Mittelwert | Standard- abweichung | Anzahl | Mittelwert | Standard- abweichung | Anzahl | Mittelwert | Standard- abweichung | Anzahl | ||||||||
Gesamt | |||||||||||||||||||||||||||||||
3.3 | 1.3 | 1001 | 4.2 | 1.6 | 1001 | 3.8 | 1.4 | 1001 | 0.8 | 0.2 | 1001 | 0.7 | 0.2 | 1001 | 4.9 | 1.4 | 1001 | 4.7 | 1.6 | 985 | |||||||||||
Altersgruppe | |||||||||||||||||||||||||||||||
18-29 | 3.2 | 1.3 | 194 | 3.3 | 1.4 | 194 | 3.3 | 1.3 | 194 | 0.8 | 0.2 | 194 | 0.6 | 0.2 | 194 | 4.7 | 1.4 | 194 | 4.7 | 1.5 | 190 | ||||||||||
30-49 | 3.5 | 1.4 | 361 | 4.1 | 1.5 | 361 | 3.8 | 1.4 | 361 | 0.8 | 0.3 | 361 | 0.7 | 0.3 | 361 | 4.7 | 1.4 | 361 | 4.4 | 1.6 | 355 | ||||||||||
50-64 | 3.2 | 1.3 | 278 | 4.5 | 1.5 | 278 | 3.9 | 1.5 | 278 | 0.8 | 0.2 | 278 | 0.7 | 0.2 | 278 | 5.1 | 1.3 | 278 | 4.7 | 1.7 | 273 | ||||||||||
65-74 | 3.1 | 1.3 | 168 | 5.0 | 1.5 | 168 | 4.2 | 1.4 | 168 | 0.9 | 0.2 | 168 | 0.8 | 0.2 | 168 | 5.4 | 1.3 | 168 | 5.1 | 1.5 | 167 | ||||||||||
Geschlecht | |||||||||||||||||||||||||||||||
männlich | 3.3 | 1.3 | 490 | 4.2 | 1.5 | 490 | 3.8 | 1.4 | 490 | 0.8 | 0.2 | 490 | 0.6 | 0.3 | 490 | 4.9 | 1.3 | 490 | 4.7 | 1.6 | 485 | ||||||||||
weiblich | 3.3 | 1.4 | 511 | 4.2 | 1.6 | 511 | 3.8 | 1.5 | 511 | 0.8 | 0.2 | 511 | 0.7 | 0.2 | 511 | 5.0 | 1.4 | 511 | 4.7 | 1.6 | 500 | ||||||||||
Bundesland | |||||||||||||||||||||||||||||||
Ba-Wü | 3.4 | 1.4 | 117 | 4.1 | 1.7 | 117 | 3.8 | 1.6 | 117 | 0.8 | 0.3 | 117 | 0.7 | 0.2 | 117 | 4.8 | 1.5 | 117 | 4.9 | 1.5 | 113 | ||||||||||
Bayern | 3.3 | 1.2 | 130 | 4.1 | 1.5 | 130 | 3.7 | 1.4 | 130 | 0.8 | 0.2 | 130 | 0.7 | 0.2 | 130 | 5.1 | 1.3 | 130 | 4.6 | 1.6 | 129 | ||||||||||
Berlin | 4.0 | 1.6 | 45 | 4.4 | 1.7 | 45 | 4.0 | 1.6 | 45 | 0.7 | 0.3 | 45 | 0.7 | 0.2 | 45 | 4.7 | 1.5 | 45 | 4.3 | 1.9 | 44 | ||||||||||
Brandenburg | 3.2 | 1.4 | 31 | 3.9 | 1.6 | 31 | 3.8 | 1.6 | 31 | 0.9 | 0.2 | 31 | 0.6 | 0.3 | 31 | 5.0 | 1.3 | 31 | 4.0 | 1.7 | 31 | ||||||||||
Bremen | 3.7 | 0.9 | 9 | 4.8 | 1.2 | 9 | 4.4 | 1.2 | 9 | 0.7 | 0.3 | 9 | 0.7 | 0.2 | 9 | 5.0 | 1.3 | 9 | 4.8 | 1.9 | 8 | ||||||||||
Hamburg | 3.4 | 1.1 | 26 | 3.7 | 1.3 | 26 | 3.8 | 1.5 | 26 | 0.9 | 0.2 | 26 | 0.7 | 0.2 | 26 | 5.0 | 1.3 | 26 | 5.2 | 1.3 | 25 | ||||||||||
Hessen | 3.3 | 1.3 | 78 | 4.5 | 1.4 | 78 | 3.7 | 1.2 | 78 | 0.8 | 0.2 | 78 | 0.7 | 0.2 | 78 | 5.1 | 1.3 | 78 | 5.0 | 1.5 | 77 | ||||||||||
Meck-Vorp | 2.8 | 1.1 | 22 | 4.3 | 1.6 | 22 | 3.7 | 1.8 | 22 | 0.8 | 0.3 | 22 | 0.6 | 0.2 | 22 | 5.1 | 1.5 | 22 | 4.7 | 1.6 | 22 | ||||||||||
Nieders | 3.1 | 1.2 | 98 | 4.2 | 1.7 | 98 | 3.6 | 1.4 | 98 | 0.9 | 0.2 | 98 | 0.6 | 0.3 | 98 | 5.1 | 1.3 | 98 | 4.9 | 1.6 | 96 | ||||||||||
NRW | 3.2 | 1.4 | 233 | 4.3 | 1.6 | 233 | 3.8 | 1.5 | 233 | 0.8 | 0.2 | 233 | 0.7 | 0.2 | 233 | 4.9 | 1.5 | 233 | 4.7 | 1.6 | 229 | ||||||||||
RLP | 3.5 | 1.4 | 54 | 4.1 | 1.5 | 54 | 3.9 | 1.4 | 54 | 0.9 | 0.2 | 54 | 0.7 | 0.2 | 54 | 5.0 | 1.5 | 54 | 4.6 | 1.6 | 54 | ||||||||||
Saarland | 3.0 | 1.1 | 9 | 4.4 | 1.8 | 9 | 4.3 | 1.7 | 9 | 0.8 | 0.2 | 9 | 0.6 | 0.3 | 9 | 5.1 | 1.5 | 9 | 5.2 | 1.5 | 9 | ||||||||||
Sachsen | 3.1 | 1.3 | 53 | 3.8 | 1.4 | 53 | 3.5 | 1.4 | 53 | 0.8 | 0.2 | 53 | 0.6 | 0.2 | 53 | 4.7 | 1.2 | 53 | 4.7 | 1.3 | 52 | ||||||||||
S-Anhalt | 3.7 | 1.3 | 26 | 4.3 | 1.5 | 26 | 3.8 | 1.4 | 26 | 0.8 | 0.3 | 26 | 0.7 | 0.2 | 26 | 4.6 | 1.2 | 26 | 4.6 | 1.7 | 26 | ||||||||||
Schleswig-H | 3.3 | 1.1 | 40 | 4.8 | 1.5 | 40 | 4.2 | 1.2 | 40 | 0.8 | 0.2 | 40 | 0.7 | 0.2 | 40 | 4.8 | 1.1 | 40 | 4.7 | 1.4 | 40 | ||||||||||
Thüringen | 3.2 | 1.4 | 30 | 4.1 | 1.3 | 30 | 3.7 | 1.5 | 30 | 0.8 | 0.3 | 30 | 0.6 | 0.2 | 30 | 5.0 | 1.1 | 30 | 3.6 | 1.7 | 30 | ||||||||||
Gemeindegröße | |||||||||||||||||||||||||||||||
≤ 5.000 Einwohner | 3.1 | 1.2 | 163 | 4.2 | 1.6 | 163 | 3.8 | 1.4 | 163 | 0.8 | 0.2 | 163 | 0.7 | 0.2 | 163 | 5.0 | 1.3 | 163 | 4.5 | 1.6 | 162 | ||||||||||
5.001 – 20.000 Einwohner | 3.3 | 1.3 | 250 | 4.2 | 1.7 | 250 | 3.8 | 1.6 | 250 | 0.8 | 0.2 | 250 | 0.7 | 0.2 | 250 | 5.0 | 1.4 | 250 | 4.6 | 1.6 | 247 | ||||||||||
20.001 – 100.000 Einwohner | 3.3 | 1.3 | 247 | 4.2 | 1.5 | 247 | 3.8 | 1.5 | 247 | 0.8 | 0.2 | 247 | 0.7 | 0.2 | 247 | 4.9 | 1.4 | 247 | 4.6 | 1.6 | 244 | ||||||||||
100.001 – 500.000 Einwohner | 3.4 | 1.5 | 146 | 4.3 | 1.5 | 146 | 3.9 | 1.4 | 146 | 0.8 | 0.2 | 146 | 0.7 | 0.2 | 146 | 4.8 | 1.3 | 146 | 5.0 | 1.4 | 142 | ||||||||||
> 500.000 Einwohner | 3.5 | 1.4 | 195 | 4.1 | 1.5 | 195 | 3.8 | 1.4 | 195 | 0.8 | 0.3 | 195 | 0.7 | 0.3 | 195 | 5.0 | 1.4 | 195 | 4.8 | 1.6 | 190 | ||||||||||
Selbst infiziert | |||||||||||||||||||||||||||||||
nicht infiziert | 3.2 | 1.3 | 863 | 4.2 | 1.6 | 863 | 3.7 | 1.5 | 863 | 0.8 | 0.2 | 863 | 0.7 | 0.2 | 863 | 5.0 | 1.4 | 863 | 4.7 | 1.6 | 849 | ||||||||||
infiziert | 4.8 | 1.6 | 9 | 5.0 | 1.0 | 9 | 4.3 | 1.4 | 9 | 0.4 | 0.4 | 9 | 0.5 | 0.3 | 9 | 4.3 | 0.7 | 9 | 4.4 | 1.4 | 9 | ||||||||||
genesen | 4.1 | 1.4 | 11 | 3.6 | 1.1 | 11 | 4.0 | 1.5 | 11 | 0.5 | 0.3 | 11 | 0.5 | 0.3 | 11 | 3.9 | 1.7 | 11 | 4.7 | 1.5 | 11 | ||||||||||
weiß nicht | 3.8 | 1.4 | 118 | 4.1 | 1.4 | 118 | 4.0 | 1.4 | 118 | 0.9 | 0.2 | 118 | 0.6 | 0.2 | 118 | 4.8 | 1.4 | 118 | 4.7 | 1.5 | 116 | ||||||||||
Infizierte im persönlichen Umfeld | |||||||||||||||||||||||||||||||
nicht infiziert | 3.2 | 1.3 | 830 | 4.2 | 1.6 | 830 | 3.7 | 1.5 | 830 | 0.8 | 0.2 | 830 | 0.7 | 0.2 | 830 | 5.0 | 1.3 | 830 | 4.6 | 1.6 | 819 | ||||||||||
infiziert | 3.8 | 1.4 | 120 | 4.2 | 1.3 | 120 | 4.0 | 1.3 | 120 | 0.8 | 0.2 | 120 | 0.6 | 0.2 | 120 | 4.6 | 1.4 | 120 | 4.9 | 1.5 | 118 | ||||||||||
weiß nicht | 3.7 | 1.3 | 51 | 4.7 | 1.7 | 51 | 4.3 | 1.3 | 51 | 0.8 | 0.3 | 51 | 0.7 | 0.3 | 51 | 4.2 | 1.3 | 51 | 4.7 | 1.6 | 48 |
Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Befragungsteilnehmenden nach Soziodemographie und der bisherigen Wellen.
Summe | Erhebungszeitpunkt | ||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
03.03.20 | 10.03.20 | 17.03.20 | 24.03.20 | 31.03.20 | 07.04.20 | 14.04.20 | 21.04.20 | 28.04.20 | 05.05.20 | 12.05.20 | 19.05.20 | 26.05.20 | 09.06.20 | 23.06.20 | 07.07.20 | 21.07.20 | |||
Altersgruppe | |||||||||||||||||||
18-29 | 3209 | 190 | 181 | 196 | 189 | 199 | 175 | 207 | 169 | 211 | 196 | 192 | 188 | 192 | 165 | 178 | 187 | 194 | |
30-49 | 6366 | 350 | 348 | 393 | 349 | 396 | 401 | 386 | 392 | 357 | 390 | 378 | 391 | 335 | 372 | 387 | 380 | 361 | |
50-64 | 4723 | 275 | 283 | 275 | 266 | 278 | 287 | 262 | 295 | 290 | 274 | 279 | 273 | 273 | 282 | 272 | 281 | 278 | |
65-74 | 2620 | 162 | 157 | 154 | 153 | 157 | 161 | 179 | 156 | 162 | 147 | 165 | 120 | 125 | 136 | 156 | 162 | 168 | |
#Summe | 16918 | 977 | 969 | 1018 | 957 | 1030 | 1024 | 1034 | 1012 | 1020 | 1007 | 1014 | 972 | 925 | 955 | 993 | 1010 | 1001 | |
Geschlecht | |||||||||||||||||||
männlich | 8299 | 493 | 462 | 507 | 495 | 507 | 507 | 504 | 491 | 488 | 503 | 493 | 477 | 441 | 464 | 483 | 494 | 490 | |
weiblich | 8619 | 484 | 507 | 511 | 462 | 523 | 517 | 530 | 521 | 532 | 504 | 521 | 495 | 484 | 491 | 510 | 516 | 511 | |
#Summe | 16918 | 977 | 969 | 1018 | 957 | 1030 | 1024 | 1034 | 1012 | 1020 | 1007 | 1014 | 972 | 925 | 955 | 993 | 1010 | 1001 | |
Bundesland | |||||||||||||||||||
Ba-Wü | 2057 | 120 | 121 | 131 | 118 | 129 | 129 | 129 | 128 | 128 | 105 | 108 | 107 | 114 | 114 | 129 | 130 | 117 | |
Bayern | 2534 | 137 | 130 | 157 | 160 | 158 | 155 | 159 | 156 | 153 | 157 | 161 | 146 | 133 | 145 | 146 | 151 | 130 | |
Berlin | 751 | 43 | 44 | 44 | 34 | 46 | 45 | 44 | 48 | 44 | 46 | 48 | 44 | 44 | 43 | 43 | 46 | 45 | |
Brandenburg | 520 | 31 | 32 | 33 | 26 | 32 | 30 | 34 | 21 | 33 | 32 | 32 | 32 | 30 | 27 | 34 | 30 | 31 | |
Bremen | 140 | 8 | 8 | 8 | 8 | 9 | 9 | 8 | 10 | 9 | 8 | 9 | 7 | 8 | 7 | 7 | 8 | 9 | |
Hamburg | 394 | 22 | 23 | 23 | 22 | 24 | 22 | 22 | 27 | 22 | 25 | 23 | 22 | 23 | 21 | 22 | 25 | 26 | |
Hessen | 1255 | 71 | 68 | 70 | 70 | 75 | 76 | 76 | 76 | 75 | 78 | 76 | 73 | 71 | 76 | 72 | 74 | 78 | |
Meck-Vorp | 357 | 25 | 19 | 21 | 23 | 27 | 21 | 21 | 21 | 21 | 23 | 18 | 22 | 15 | 17 | 20 | 21 | 22 | |
Nieders | 1609 | 92 | 92 | 95 | 96 | 96 | 104 | 97 | 95 | 98 | 97 | 99 | 95 | 72 | 92 | 96 | 95 | 98 | |
NRW | 3723 | 219 | 218 | 227 | 187 | 217 | 219 | 230 | 223 | 222 | 227 | 222 | 227 | 210 | 208 | 213 | 221 | 233 | |
RLP | 874 | 51 | 50 | 49 | 58 | 55 | 55 | 53 | 51 | 49 | 50 | 51 | 49 | 48 | 50 | 52 | 49 | 54 | |
Saarland | 219 | 15 | 15 | 16 | 13 | 14 | 10 | 11 | 14 | 16 | 13 | 9 | 13 | 13 | 12 | 13 | 13 | 9 | |
Sachsen | 895 | 50 | 55 | 52 | 45 | 52 | 54 | 56 | 62 | 53 | 51 | 59 | 51 | 53 | 48 | 51 | 50 | 53 | |
S-Anhalt | 500 | 31 | 30 | 29 | 35 | 31 | 30 | 29 | 26 | 32 | 31 | 30 | 25 | 27 | 29 | 29 | 30 | 26 | |
Schleswig-H | 612 | 36 | 36 | 36 | 30 | 35 | 36 | 37 | 35 | 37 | 36 | 41 | 34 | 36 | 35 | 35 | 37 | 40 | |
Thüringen | 478 | 26 | 28 | 27 | 32 | 30 | 29 | 28 | 19 | 28 | 28 | 28 | 25 | 28 | 31 | 31 | 30 | 30 | |
#Summe | 16918 | 977 | 969 | 1018 | 957 | 1030 | 1024 | 1034 | 1012 | 1020 | 1007 | 1014 | 972 | 925 | 955 | 993 | 1010 | 1001 | |
Schulbildung | |||||||||||||||||||
Bis zu 9 Jahre | 1825 | 107 | 103 | 122 | 96 | 104 | 90 | 128 | 114 | 112 | 95 | 110 | 105 | 94 | 96 | 112 | 107 | 130 | |
Mind. 10 Jahre (ohne Abitur) | 5775 | 352 | 337 | 376 | 326 | 360 | 354 | 327 | 329 | 353 | 319 | 328 | 334 | 301 | 353 | 340 | 362 | 324 | |
Mind. 10 Jahre (mit Abitur) | 9318 | 518 | 529 | 520 | 535 | 566 | 580 | 579 | 569 | 555 | 593 | 576 | 533 | 530 | 506 | 541 | 541 | 547 | |
#Summe | 16918 | 977 | 969 | 1018 | 957 | 1030 | 1024 | 1034 | 1012 | 1020 | 1007 | 1014 | 972 | 925 | 955 | 993 | 1010 | 1001 |
COSMO Konsortium Welle 17:
Team Uni Erfurt: Cornelia Betsch, Lars Korn, Lisa Felgendreff, Sarah Eitze, Philipp Schmid, Philipp Sprengholz
Team RKI: Lothar Wieler, Patrick Schmich
Team BZgA: Heidrun Thaiss, Freia De Bock
Team ZPID: Michael Bosnjak
Team SMC: Volker Stollorz
Team BNITM: Michael Ramharter
Team Yale: Saad Omer
Review-Team: Robert Böhm (Universität Kopenhagen), Britta Renner (Universität Konstanz), Wolfgang Gaissmaier (Universität Konstanz), Tobias Rothmund (Uni Jena), Petra Dickmann (Uniklinikum Jena).