Ergebnisse aus dem wiederholten querschnittlichen Monitoring von Wissen, Risikowahrnehmung, Schutzverhalten und Vertrauen während des aktuellen COVID-19 Ausbruchsgeschehens

Stand: 19.08.2020 (Version 19-00, ohne Peer-Review)

Ein Gemeinschaftsprojekt von Universität Erfurt (UE), Robert Koch-Institut (RKI), Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID), Science Media Center (SMC), Bernhard Nocht Institute for Tropical Medicine (BNITM), Yale Institute for Global Health (YIGH).


Ziel

Ziel dieses Projektes ist es, wiederholt einen Einblick zu erhalten, wie die Bevölkerung die Corona-Pandemie wahrnimmt, wie sich die “psychologische Lage” abzeichnet. Dies soll es erleichtern, Kommunikationsmaßnahmen und die Berichterstattung so auszurichten, um der Bevölkerung korrektes, hilfreiches Wissen anzubieten und Falschinformationen und Aktionismus vorzubeugen. So soll z.B. auch versucht werden, medial stark diskutiertes Verhalten einzuordnen.

Diese Seite soll damit Behörden, Medienvertretern, aber auch der Bevölkerung dazu dienen, die psychologischen Herausforderungen der COVID-19 Epidemie einschätzen zu können und im besten Falle zu bewältigen.

Alle Daten und Schlussfolgerungen sind als vorläufig zu betrachten und unterliegen ständiger Veränderung. Ein Review Team von wissenschaftlichen Kolleg/innen sichert zudem die Qualität der Daten und Schlussfolgerungen. Trotz größter wissenschaftlicher Sorgfalt und dem Mehr-Augen-Prinzip haften die beteiligten Wissenschaftler/innen nicht für die Inhalte.

Informationen zu COVID-19 und dem Ausbruchgeschehen

Wichtig: Hier finden Sie KEINE Informationen zu COVID-19 und dem eigentlichen Ausbruchsgeschehen. Wenn Sie das suchen, klicken Sie bitte hier:


Gegenstand dieser Informationsseite ist die jeweils zuletzt durchgeführte Erhebung. Die wöchentlichen Auswertungen der vorherigen Erhebungswellen finden Sie hier: https://projekte.uni-erfurt.de/cosmo2020/archiv/

Preprints: https://www.psycharchives.org/handle/20.500.12034/2398

Studienprotokoll: http://dx.doi.org/10.23668/psycharchives.2776

Fragebögen: https://dfncloud.uni-erfurt.de/s/Cmzfw8fPRAgzEpA

Materialien für die Nutzung in anderen Europäischen Ländern basierend auf COSMO (WHO Regionalbüro für Europa): http://www.euro.who.int/en/covid-19-BI


Wissenschaftliche Verantwortung und Initiative: UE

Finanzierung: UE, ZPID, RKI, BZgA

Auswertung und Dokumentation: UE


Kontakt:


Eine Zusammenfassung mit den wichtigsten Ergebnissen, Empfehlungen und Abbildungen als Kurzpräsentation gibt es hier: https://dfncloud.uni-erfurt.de/s/WQY4Gc6jPiijbMZ

Alle Kurzpräsentationen der vergangenen Wellen gibt es hier: https://dfncloud.uni-erfurt.de/s/PkiZW7NWeBSCCqq


1 Zusammenfassung und Empfehlungen

Dieses Kapitel fasst alle Ergebnisse zusammen und gibt Empfehlungen; die Abbildungen dazu finden sich in den Einzelkapiteln weiter unten.

Analyse der 18 und 19. Datenerhebung (04.08.-05.08.20 und 18.08.-19.08.2020). Die Datenerhebungen finden wöchentlich dienstags und mittwochs statt.

Die 957 Befragten wurden aus einem durch die Firmen Respondi (https://www.respondi.com/) und Gapfish (https://gapfish.de) rekrutierten und gepflegten Befragtenpool (sog. Online-Panel) so gezogen, dass sie der Verteilung von Alter, Geschlecht (gekreuzt) und Bundesland (ungekreuzt) in der Deutschen Bevölkerung entsprechen.

Risikowahrnehmung steigt leicht an

Die Risikowahrnehmung und Akzeptanz der Maßnahmen steigen im Vergleich zu den vorangegangenen Erhebungswellen leicht an. 22% halten es für wahrscheinlich, dass sie sich mit dem Coronavirus infizieren. Auch das gefühlte Risiko steigt entsprechend.

AHA Regel

In Deutschland gilt der Merksatz: AHA - Abstand, Hygiene, Alltagsmasken.

Masken werden von 87% der Befragten häufig oder immer getragen, in der Tendenz sinkt das Masketragen erstmalig seit Einführung der Maskenpflicht leicht. 85% halten 1.5m Abstand (Abstands-Regel), 83% waschen sich 20 Sekunden die Hände (Hygiene-Regel). Personen, die die Maßnahmen übertrieben finden, halten sich deutlich seltener an die Maßnahmen als alle anderen (die die Lockerungen übertrieben und zu früh finden und Personen, die indifferent sind).

In Japan gelten die „3C“, die darauf hinweisen, was vermieden werden soll: geschlossene Räume mit schlechter Belüftung, Orte mit vielen Menschen, Situationen mit engem Kontakt zu anderen Personen vermieden (z.B. enges Zusammenstehen bei einem Gespräch), auf Englisch: closed spaces, crowds und close contact.

68% haben geschlossene Räume vermieden, 77% Orte mit vielen Menschen und 72% engen Kontakt zu anderen Personen.

Die AHA Regel wird stärker befolgt, was ein Erfolg der starken Kommunikation dieser Regel sein kann.

  • Empfehlung: kommunikative Maßnamen zur Verbreitung der AHA Regel sollten aufrechterhalten werden. Sollten sich die „3C“ auch als wünschenswerte ergänzende Regel erweisen, sollte hierzu stärker kommuniziert werden.

Maßnahmen oder Lockerungen ablehnen

Bei der Einschätzung der Sinnhaftigkeit der Maßnahmen und Lockerungen gibt es eine große Gruppe Zufriedener (57%), zu anderen zwei eher polarisierte „Lager“: 24% finden die Lockerungen (eher) übertrieben, während 18% die Maßnahmen für übertrieben halten (Rest: nicht kategorisierbar).

Beim Vergleich dieser Gruppen fällt auf, dass die große Gruppe derer, die zufrieden sind und die, denen die Lockerungen zu schnell gehen, ein ähnliches psychologisches „Profil“ aufweisen (z.B. höhere Risikowahrnehmung, ähnlich viel Schutzverhalten).

Wer jedoch denkt, dass die Maßnahmen übertrieben sind, unterscheidet sich systematisch diesen beiden Gruppen: dieses Fünftel der Befragten ist schlechter über Schutzmaßnahmen informiert, vertraut den Behörden weniger, fühlt ein geringeres Risiko, nimmt den Ausbruch als einen Medien-Hype wahr und hängt eher Verschwörungstheorien an (sowohl habituell als auch konkret auf Corona bezogen, erfasst in vorherigen Wellen). V.a. in den letzten Wellen zeigte sich, dass diese Gruppe auch vermehrt Existenzängste hat. Dieser Zusammenhang besteht nicht mehr.

  • Empfehlung: Um die Gruppe zu erreichen, die Maßnahmen ablehnt, sollten Strategien der Risikokommunikation entwickelt werden (z.B. hat sich das Betonen gleicher Werte als effektiv erwiesen).

  • Empfehlung: Die größte Gruppe besteht vorwiegend aus Personen, die zufrieden sind und weder die Maßnahmen noch die Lockerungen ablehnen. Hier ist das Kippen der Meinung hin zur Ablehnung der Maßnahmen zu vermeiden. Denkbar wäre eine kontinuierliche Kommunikation des sozialen Nutzens des Präventionsverhaltens. Auch das Betonen ihres Beitrags zum bereits Erreichten wäre hilfreich.

  • Empfehlung: Auch wenn nicht klar ist, wie Existenzängste mit der Ablehnung der Maßnahmen zusammenhängen, könnten politische Maßnahmen, die individuelle Existenzängste reduzieren, auch für die Unterstützung des künftigen Infektionsschutzes hilfreich sein.

Eigenverantwortung oder Pflicht?

Wiederholt finden politische Debatten über Gebote vs. Verbote statt und dass der Bürger mehr Eigenverantwortung im Infektionsschutz übernehmen soll.

Insgesamt denken 40% (eher), dass Gebote ausreichend effektiv sind. 30% denken (eher), die Mehrheit würde sich an die Regeln halten. Diese Werte sind seit den letzten Wochen relativ stabil.

  • Empfehlung: Wird stärker auf Freiwilligkeit und Eigenverantwortung gesetzt, muss mit weniger Schutzverhalten gerechnet werden - v.a. von denen, die insgesamt weniger Schutzverhalten zeigen und daher möglicherweise besonders gefährdet/eine Gefahr sind. Entsprechende Maßnahmen und Kampagnen sind empfehlenswert; hier sollten Kosten und Nutzen von freiwilligen Regelungen sehr sorgfältig abgewogen werden. Auch sollten Aufklärungskampagnen durchgeführt werden, die erläutern, welche Maßnahmen verpflichtend und welche freiwillig sind.

Junge Menschen und Schutzverhalten

Seit Beginn der Pandemie schätzen jüngere Leute unter 30 ihr Risiko als niedriger ein als über 30-Jährige. Die Risikowahrnehmung schwankt mit Verlauf der Pandemie ähnlich wie bei Älteren, befindet sich jedoch meist auf einem geringeren Niveau. Auch die seit kurzem wieder steigende Risikowahrnehmung angesichts steigender Fallzahlen ist bei Jüngeren erkennbar.

Man kann daher zumindest bezogen auf die Risikowahrnehmung nicht von einem „neuen Phänomen“ der Sorglosigkeit der unter 30-Jährigen reden.

Das Tragen von Masken entwickelt sich in etwa gleich, liegt aber bei Jüngeren auf einem ca. 5 Prozentpunkte niedrigerem Niveau. Abstandhalten und Händewaschen ist bei Jüngeren ebenfalls um 5-10 Prozentpunkte geringer ausgeprägt als bei Menschen über 30 Jahren. Jüngere unter 30 vermeiden v.a. seit den Lockerungen Anfang Mai deutlich seltener das Feiern und öffentliche Orte. Die Differenz zu den älteren Befragten beträgt hier bis zu 24 Prozentpunkte und die Veränderung im Vergleich zum Lockdown hat sich schneller vollzogen.

Zusammen mit den Befunden, dass im gesamten Verlauf der Pandemie die Risikowahrnehmung der unter 30-Jährigen geringer war und den Unterschieden im Verhalten lässt sich interpretieren, dass die jüngere Personengruppe geltenden Regeln tendenziell genauso folgt (Masketragen). Ist Verhalten jedoch nicht mehr reguliert und Einschränkungen sind freiwillig (z.B. Feiern ist wieder erlaubt), kann die geringere Risikowahrnehmung zu mehr Risikoverhalten führen.

Hinweis: Da die Daten nicht mit Daten des gleichen Zeitraums vor der Pandemie verglichen werden können, kann nicht ausgeschlossen werden, dass beide Altersgruppen bei der Lockerung der Einschränkungen in ihre alters-üblichen Verhaltensmuster zurückfallen. Bei Jüngeren zeigt sich das z.B. in einer höheren Anzahl von Kontaktpersonen und dem vermehrten Aufsuchen öffentlicher Orte. Dass Ältere sich besser an Empfehlungen halten kann also überlagert sein von der Tatsache, dass Ältere diese Verhaltensweisen ohnehin seltener zeigen.

  • Empfehlung: Junge Menschen unter 30 scheinen sich, genau wie Ältere über 30, entsprechend der Verordnungen und ihrer Risikowahrnehmung – und wahrscheinlich altersgemäßen Gewohnheiten - zu verhalten. Es handelt sich hier weniger um ein neues Phänomen als eine natürliche Reaktion auf den Wegfall von Regulierung. Verhaltensveränderungen sind auf der Basis der Daten und dieser Überlegungen am wahrscheinlichsten durch eine Veränderung der Risikowahrnehmung oder durch Regulierung zu erreichen.

Sorgen

Sorgen um die Wirtschaftskraft bleiben stabil hoch. Die Befürchtung, dass die Corona-Pandemie die soziale Ungleichheit verstärkt, bleibt nach wie vor bestehen. Die Sorgen um ein überlastetes Gesundheitssystem steigen wieder an und sind derzeit wieder so hoch wie Mitte April.

  • Empfehlung: Da die Sorge um Ungleichheit hoch ist, sollte das Adressieren von Ungleichheit durch Corona ein wichtiger Faktor in der Kommunikation werden.

Vertrauen

Das Vertrauen in die Wissenschaft, die Bundesregierung und die WHO ist relativ stabil, während das Vertrauen in Behörden, den Gesundheitssektor und die Medien leichten Schwankungen unterliegt.

Vertrauen in die Behörden ist ein wichtiger Einflussfaktor für die Akzeptanz vieler Maßnahmen (z.B. auch Masketragen, Akzeptanz einer Tracing-App, einer möglichen Impfung gegen COVID-19, der Beibehaltung der Maßnahmen etc.) und daher besonders schützenswert.

  • Empfehlung: Transparente Kommunikation ist weiterhin wichtig, um das Vertrauen aufrecht zu erhalten und zu stärken.

Masketragen, Maskenpflicht, Masken in Schulen

Entgegen der Befürchtungen, dass Masketragen anderes Schutzverhalten reduzieren könnte, zeigen Personen, die Masken tragen, auch eher anderes Schutzverhalten.

Masken sind u.a. empfohlen, da COVID-19 über Aerosole (kleinste infektiöse Partikel) übertragen werden kann. 64% wissen von diesem Übertragungsweg.

75% stimmen der Beibehaltung der Maskenpflicht in Geschäften zu; 79% stimmen der Beibehaltung der Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln zu. Wer Maßnahmen generell eher ablehnt, der befürwortet auch weniger die Beibehaltung der Maskenpflicht (siehe letzte Welle). Jüngere Personen unter 30 lehnen die Maskenpflicht auch eher ab als Ältere, aber die Zustimmung ist dennoch auf einem hohen Niveau (76% vs. 82% für Geschäfte, 75% vs. 85% in öffentlichen Transportmitteln).

In Schulen gelten in verschiedenen Bundesländern unterschiedliche Maske-Regelungen. Einheitliche Regelungen, die verbindlich durch die Kultusministerien der Länder vorgegeben werden und an allen Schulen im Bundesland gelten, werden vor deutschlandweiten oder schulspezifischen Regelungen bevorzugt. Masken werden generell erst für Kinder ab 10 Jahre diskutiert. 54% der Eltern von Kinder ab 10 Jahren möchten, dass die Schüler/innen nur auf dem Schulweg und im Schulhaus Masken tragen, 42% möchten, dass die Kinder die Masken auch im Unterricht tragen. 56% der Eltern möchte, dass Lehrer/innen auch im Unterricht Masken tragen.

  • Empfehlung: Da Personen eher eine Maske tragen, wenn sie sie für effektiv halten und wissen, dass sie dem Schutz anderer dient, sollten Infografiken zur Aufklärung über den Übertragungsweg direkt an relevanten Orten platziert werden (z.B. als Aufkleber, Plakate in Geschäften oder öffentliche Verkehrsmitteln).

Empfehlung: Für die verschiedenen Regelungen zum Masketragen in der Schule oder im Unterricht gibt es keine klaren Präferenzen. Jede Regelung, die neu eingeführt wird, hat daher hohen begleitenden Kommunikationsbedarf.

Kontakt-Dokumente korrekt ausfüllen

85% achten häufig oder immer darauf, die Kontaktdokumente in Restaurants, Bars, bei Frisören, etc. korrekt auszufüllen.

Vielfach wurde diskutiert, ob durch einen Vertrauensverlust (z.B. durch die Nutzung der Kontaktinformationen durch die Polizei) die Kontaktinformationen nicht mehr korrekt ausgefüllt werden. Das Vertrauen in die Bundesregierung ist seit dem Anfang der Corona-Pandemie relativ stabil. Der Zusammenhang zwischen Vertrauen ist klein und positiv, was bedeutet, dass Personen, die den Behörden mehr vertrauen, auch häufiger korrekte Angaben machen und umgekehrt Personen mit wenig Vertrauen seltener korrekte Angaben machen.

Corona Warn-App

Seit ihrem Launch am 16.06.20 geben 36% an, die Corona Warn-App heruntergeladen zu haben. 18% der Personen, die die App noch nicht heruntergeladen haben, haben dies (eher) vor. 8% geben an, dass die App auf ihrem Smartphone nicht nutzbar ist.

Hypothetische Impfung gegen das Coronavirus

14% würden sich (eher) mit dem neuen russischen Imfpstoff impfen lassen, wäre diese nächste Woche für sie verfügbar. Mit einem in Deutschland zugelassenen und empfohlenen Impfstoff würden sich hingegen 59% impfen lassen. Wer jünger ist oder männlich würde eher eine Impfung mit dem russischen Impfstoff in Anspruch nehmen. Das Vertrauen in den potenziellen in Deutschland zugelassenen Impfstoff ist von dem russischen Impfstoff bislang unberührt.

  • Empfehlung: Eine transparente Risikokommunikation erwarteten Nutzens und der Risiken einer Impfung gegen COVID-19 ist wichtig.

Potenzielle neue Maßnahmen

63% stimmen (eher) zu, für private Veranstaltungen wie Familienfeiern eine Einschränkung der Personenanzahl gelten sollte. 73% stimmen (eher) zu, dass Besucher/innen von Großveranstaltungen in geschlossenen Räumen (z. B. Konzerte, Theater) während der Veranstaltung eine Atemschutzmaske tragen sollten. 68 % stimmen (eher) zu, dass der Alkoholkonsum im öffentlichen Raum zu diesem Zweck eingeschränkt werden sollte. 25% der unter 30-Jährigen sind (eher) gegen ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen.

** Erwartete Dauer der Ausnahmesituation ** Befunde: Nur 2-5% erwarten, dass sich die Pandemiesituation innerhalb der nächsten 3-6 Monate auflösen wird. Die Mehrheit (30%) glaubt, die Situation könnte sich in 18-24 Monaten wieder normalisiert haben. 13% erwarten, dass es nie wieder so wird wie vorher. Die Sorge, dass das gesellschaftliche Leben langfristig eingeschränkt sein könnte, ist seit Anfang Juli stetig gewachsen.

2 Hinweise zur Datenerhebung und Interpretation der Daten

Die Daten werden zunächst wöchentlich erhoben mit Beginn am 03.03.2020. Mit zunehmenden Lockerungen wurde die Frequenz ab 26.05.2020 auf zweiwöchig reduziert. Bei einer Veränderung oder erneuter Zuspitzung der Lage können die Intervalle zwischen den Wellen angepasst werden. Eine Welle dauert von 10 Uhr morgens bis 24 Uhr am Folgetag, umfasst also ca. 2 Tage.

Es handelt sich um Querschnittsdaten, d.h., dass an den verschiedenen Wellen verschiedene Personen teilgenommen haben.

In jeder Welle werden ca. 1000 Personen mit einem Online-Fragebogen befragt. Die Stichproben werden jeweils so gezogen, dass sie der Verteilung von Alter, Geschlecht (gekreuzt) und Bundesland (ungekreuzt) in der Deutschen Bevölkerung entsprechen.

Auswertungsstrategie: Es werden v.a. deskriptive Daten im Verlauf über die Zeit gezeigt. Für den aktuellen Messzeitpunkt berechnen wir zudem Regressionen, also Analysen, die den relativen Einfluss verschiedener möglicher Einflussfaktoren auf das Verhalten oder die Risikowahrnehmung bestimmen (Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, ein Kind unter 18 haben, Gemeindegröße, Vertrauen in die Behörden, Vertrauen in den Gesundheitssektor, Vertrauen in den Arbeitgeber, Relevanz verschiedener Medien und Informationsquellen; für eine komplette Liste siehe Daten im Detail), verschiedene affektive Aspekte (Angst, Sorge, Dominanz des Themas, Hilflosigkeit), verschiedene Aspekte bezogen auf die Wahrnehmung des Virus (wahrgenommene Nähe, Ausbreitungsgeschwindigkeit, Neuheit), gefühltes und echtes Wissen (COVID-19, Schutzmaßnahmen), Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf effektive Schutzmaßnahmen, Wahrnehmung des Ausbruchs als Medienhype, Häufigkeit der Informationssuche über Corona, Infizierte im persönlichen Umfeld (bestätigt und unbestätigt vs. nicht). Als Regressionsmethode verwenden wir eine Rückwärtsregression mit Elimination, was man sich wie ein Fischernetz vorstellen kann: um möglichst viel Erklärkraft zu gewinnen, um Ansatzpunkte für Policies und Kommunikation zu finden, werden möglichst viele Variablen exploriert.

Hinweis: Ausschließlich in Welle 4 wurde zusätzlich das Alterssegment über 74 Jahren erhoben. Um die Vergleichbarkeit zwischen den Wellen zu erhalten wurde dieses Alterssegment aus den Berechnungen ab Welle 5 wieder ausgeschlossen (d.h. die dargestellten Daten aus Welle 4 enthalten nur Personen bis einschließlich 74 Jahren).

Limitationen: Analysen über Zusammenhänge können keine Aussagen darüber treffen, was Ursache und was Wirkung ist. Die reguläre Stichprobe umfasst Personen im Alter von 18-74 Jahren. Personen mit geringer Bildung sind seltener vertreten als im Bevölkerungsdurchschnitt.


3 Psychologische Lage

Für menschliches Entscheiden ist die Wahrnehmung von Risiken wichtig. Für Verhalten spielen zudem Emotionen wie Angst oder das Gefühl, bedroht zu sein, eine Rolle. Ferner sind Kontrollüberzeugungen relevant – wenn ich mich und andere schützen will, stellt sich die Frage, ob ich das tatsächlich auch durch entsprechende Maßnahmen tun kann und wie sicher ich bin, dass diese auch wirksam sind.

Die folgenden Grafiken zeigen den aktuellen Stand und die Veränderung der relevanten Variablen.

3.1 Risikowahrnehmung

Die folgenden drei Grafiken zeigen verschiedene Aspekte der Risikowahrnehmung im Verlauf der Erhebungen.

Im Vergleich zu Ende Juli steigen die Anfälligkeit und Erkrankungswahrscheinlichkeit leicht an. Der wahrgenommene Schweregrad erreicht die höchste Ausprägung seit Erhebungsbeginn.

3.2 Corona und Emotionen

Krisen rufen Emotionen hervor, besonders wenn sie mit so vielen Einschränkungen einhergehen wie die untersuchte Corona-Situation. Die folgenden drei Grafiken zeigen deshalb verschiedene emotionale Aspekte des Themas und deren Entwicklung über den Verlauf der Erhebungen. Nach einem stetigen Anstieg der Werte bis Ende März gingen diese langsam, aber durchgängig zurück und blieben auf relativ konstantem Niveau stabil. Im August ist nun wieder ein leichter Anstieg zu beobachten.

3.3 Risikowahrnehmung im Altersvergleich

Die subjektive Anfälligkeit und das gefühlte Risiko wird von Befragungsteilnehmenden ab 30 Jahren höher eingeschätzt als von jüngeren Befragten.

3.4 Sorgen

Verschiedene Sorgen können über die Zeit relevant werden. Im Vergleich zur vorherigen Befragungswelle bleiben die meisten Werte relativ stabil.

Die Befürchtung, dass das gesellschaftliche Leben langfristig eingeschränkt wird und man selbst erkranken könnte, steigt seit Juni (wurde zuvor nicht erfragt) kontinuierlich an. Die Sorge, dass das Gesundheitssystem überlastet werden könnte, war zu Beginn der Pandemie hoch und sank seit April kontinuierlich. Seit Juli st wieder eine steigende Sorge zu beobachten, wenn auch auf mittleren Niveau. Auch die Befürchtung, den eigenen Arbeitsplatz zu verlieren, gewinnt im Vergleich zur Vorerhebung an Bedeutung.

Hinweis: Sind weniger Balken zu sehen, sind die Fragen nur in einigen Wellen abgefragt worden. Die Angabe zur Aussage “… dass Sie Ihren Arbeitsplatz verlieren?” ist nicht verpflichtend (gültige Angaben: Welle 3 n = 963, Welle 4 n = 903, Welle 5 n = 990, Welle 6 n = 992, Welle 7 n = 1003, Welle 8 n = 974, Welle 9 n = 987, Welle 10 n = 963), Welle 11 n = 984, Welle 12 n = 922, Welle 13 n = 881, Welle 14 n = 918, Welle 15 n = 946, Welle 16 n = 948, Welle 17 n = 942, Welle 18 n = 952, Welle 19 n = 898).

Aufgrund der jetzigen Corona-Situation, wie viele Sorgen machen Sie sich, dass …

  • Sie jemanden verlieren, den Sie lieben?
  • Sie Ihren Arbeitsplatz verlieren? (falls zutreffend)
  • Sie aufgrund von Einkommenseinbußen in finanzielle Schwierigkeiten geraten (z.B. durch Kurzarbeit)?
  • Sie selbst erkranken?

Dargestellt sind Prozentwerte: Personen, die angeben, dass sie sich (eher) Sorgen machen (Werte zwischen 5 und 7 auf einer Skala von 1 = Sehr wenig Sorgen bis 7 = Sehr viele Sorgen).

Aufgrund der jetzigen Corona-Situation, wie viele Sorgen machen Sie sich, dass …

  • kleine Unternehmen Konkurs anmelden?
  • eine wirtschaftliche Rezession eintritt?
  • das Gesundheitssystem überlastet wird?

Dargestellt sind Prozentwerte: Personen, die angeben, dass sie sich (eher) Sorgen machen (Werte zwischen 5 und 7 auf einer Skala von 1 = Sehr wenig Sorgen bis 7 = Sehr viele Sorgen).

Aufgrund der jetzigen Corona-Situation, wie viele Sorgen machen Sie sich, dass …

  • die Gesellschaft egoistischer wird?
  • die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert wird?
  • das gesellschaftliche Leben langfristig eingeschränkt wird?

Dargestellt sind Prozentwerte: Personen, die angeben, dass sie sich (eher) Sorgen machen (Werte zwischen 5 und 7 auf einer Skala von 1 = Sehr wenig Sorgen bis 7 = Sehr viele Sorgen).

4 Wissen und Verhalten

In diesem Abschnitt betrachten wir das Wissen über Schutzmaßnahmen und Faktoren, die relevant sind, damit dieses Verhalten auch umgesetzt wird.

4.1 Gefühltes und echtes Wissen über COVID-19

Die folgende Grafik zeigt den aktuellen Stand und die Veränderung des selbst eingeschätzten und tatsächlichen mittleren Wissens zu COVID-19. Achtung: Selbst eingeschätztes Wissen wurde allgemein abgefragt, tatsächliches Wissen mithilfe von drei Wissensfragen zu Behandlungsoptionen, Übertragung und Inkubationszeit. Das gefühlte Wissen stieg zunächst langsam und bleibt seitdem relativ stabil. Das tatsächliche Wissen ist relativ hoch, jedoch im Vergleich zu den Vorerhebungen etwas geringer ausgeprägt.

Hinweis: Die Berechnung des Scores für das tatsächliche Wissen wurde rückwirkend für alle Wellen angepasst (ab Welle 3 aus drei anstelle von vier Items, da ein Item aus dem Fragebogen entfernt wurde).

4.2 Wirksame Schutzmaßnahmen

Damit wirksames Schutzverhalten ergriffen werden kann, muss dieses bekannt sein. Die Daten zeigen, dass wesentliche Schutzmaßnahmen sehr gut bekannt sind, aber immer noch nicht durchgängig ergriffen werden. Unter Betrachtung der Werte der vorherigen Erhebungswelle vom 21.07. bleiben weniger Befragungsteilnehmende Zuhause, wenn sie krank sind.

Wissen wurde erfasst als ja vs. nein/weiß nicht.

Verhalten wurde auf einer 5-stufigen Skala erfasst (nie, selten, manchmal, häufig, immer). Als Personen, die das Verhalten ergriffen haben, zählen diejenigen, die mindestens häufig oder immer angegeben haben. Weiter unten ist das Verhalten in Häufigkeitskategorien aufgeteilt dargestellt.

Im untenstehenden Diagramm ist die Häufigkeit einzelner Verhaltensweisen dargestellt.

Hinweis: Jeder Balken veranschaulicht die Häufigkeitsverteilung für jene Personen, auf die das Verhalten anwendbar ist und ergibt 100%. Je breiter ein Balkenabschnitt ist, desto mehr Personen gaben an, das Verhalten in der jeweiligen Häufigkeit ausgeführt zu haben. Die Prozentangabe auf der rechten Seite der grünen Balkenabschnitte gibt den Anteil der Personen an, die ein Verhalten „immer“ oder „häufig“ zeigen, z. B. vermeiden 89% immer oder häufig Händeschütteln. Die negativen Prozente auf der X-Achse helfen, den Anteil der Personen abzulesen, die ein Verhalten „nie“ bis „manchmal“ (rote und gelbe Balkenabschnitte) gezeigt haben, z. B. verwenden 33% nie, selten oder manchmal Desinfektionsmittel.

4.3 AHA Regel

Die AHA-Regel steht für “Abstand”, “Hygiene” und “Alltagsmaske”. Sie soll die Ausbreitung des Coronavirus eindämmen. Im folgenden Diagramm ist das Wissen und die Umsetzung zugehöriger Verhaltensweisen dargestellt. Während die meisten Befragungsteilnehmenden diese Verhaltensweisen kennen, setzen nicht alle sie auch “häufig” bzw. “immer” um.

Hinweis: Die Kenntnis der Schutzmaßnahme “Atemschutzmaske tragen” bezieht sich im allgemeinen auf Masketragen.

4.4 Offizielle Verfügungen

Damit die offiziellen Verfügungen umgesetzt werden können, müssen sie hinreichend bekannt sein. Die Daten zeigen, dass Abstand halten und Masketragen sehr gut bekannt sind, deren Umsetzung aber nicht durchgängig gewährleistet ist.

Wissen wurde erfasst als ja vs. nein/weiß nicht.

Verhalten wurde auf einer 5-stufigen Skala erfasst (nie, selten, manchmal, häufig, immer); als Personen, die das Verhalten ergriffen haben, zählen diejenigen, die mindestens häufig oder immer angegeben haben. Zur vorherigen Befragungswellte ist sowohl für die Bekanntheit als auch für die Umsetzung der dargestellten offiziellen Verfügung stabil.

Hinweis: Die Kenntnis der Verordnung “Atemschutzmaske tragen” bezieht sich auf die Situationen Einkaufen und in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Im untenstehenden Diagramm ist die Häufigkeit einzelner Verhaltensweisen dargestellt. Im Vergleich zur letzten Befragung bleiben die Verhaltenshäufigkeiten für fast alle Werte relativ stabil. Die Stichprobe für die Selbstquarantäne ist starken Schwankungen unterlegen, da die Befragten die Möglichkeit haben, für das Verhalten „nicht zutreffend“ auszuwählen, falls sie keine Symptome haben.

Hinweis: Jeder Balken veranschaulicht die Häufigkeitsverteilung für jene Personen, auf die das Verhalten anwendbar ist und ergibt 100%. Je breiter ein Balkenabschnitt ist, desto mehr Personen gaben an, das Verhalten in der jeweiligen Häufigkeit ausgeführt zu haben. Die Prozentangabe auf der rechten Seite der grünen Balkenabschnitte gibt den Anteil der Personen an, die ein Verhalten „immer“ oder „häufig“ zeigen, z. B. halten 85% der Personen immer oder häufig 1,50m Abstand in der Öffentlichkeit. Die negativen Prozente auf der X-Achse helfen, den Anteil der Personen abzulesen, die ein Verhalten „nie“ bis „manchmal“ (rote und gelbe Balkenabschnitte) gezeigt haben, z. B. meiden 41% nie, selten oder manchmal öffentliche Orte.

4.5 Verhalten im Zeitverlauf

Die selbstberichtete Umsetzung einzelner Maßnahmen ist im Zeitverlauf dargestellt. Zudem werden die Verläufe der unter und über 30-Jährigen wurden separat abgebildet.

Das Tragen von Masken entwickelt sich in etwa gleich, liegt aber bei Jüngeren auf einem ca. 5 Prozentpunkte niedrigerem Niveau. Abstandhalten und Händewaschen ist bei Jüngeren ebenfalls um 5-10 Prozentpunkte geringer ausgeprägt als bei Menschen über 30 Jahren. Jüngere unter 30 vermeiden v.a. seit den Lockerungen Anfang Mai deutlich seltener das Feiern und öffentliche Orte. Die Differenz zu den älteren Befragten beträgt hier bis zu 24 Prozentpunkte und die Veränderung im Vergleich zum Lockdown hat sich schneller vollzogen.

Zusammen mit den Befunden, dass im gesamten Verlauf der Pandemie die Risikowahrnehmung der unter 30-Jährigen geringer war und den hier gezeigten Unterschieden im Verhalten lässt sich interpretieren, dass die jüngere Personengruppe geltenden Regeln tendenzell genauso folgt (Masketragen), aber bei freiwilligen Einschränkungen (wie dem Vermeiden von Feierlichkeiten) die geringere Risikowahrnehmung zu mehr sorglosem Verhalten führen könnte.

5 Informationsverhalten

Um nachvollziehen zu können, wie die Bevölkerung sich zum Thema Corona informiert, diese Informationen wahrnimmt und gegebenenfalls auf ihre Handlungsweisen überträgt, wurden verschiedene Aspekte des Informationsverhaltens erfragt.

5.1 Häufigkeit

Es wurde erhoben, wie häufig sich Personen zum Thema informieren. 63% informieren sich regelmäßig über Corona; dies ist die letzten Monate relativ stabil geblieben.

5.2 Mediennutzung

Um zu erforschen, welche Medien zur Informationssuche über Corona genutzt werden, wurden verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl gestellt, wobei Befragte die jeweilige Nutzungshäufigkeit angeben konnten. Öffentlich-rechtliche Medien sind immer noch die wichtigste Informationsquelle. Private Medien werden häufiger genutzt als Ende März, ebenso das Internet. Insbesondere die Webseiten der Gesundheitsbehörden werden seltener besucht als Anfang April.

Bitte bewerten Sie nachfolgende Informationsquellen: Wie häufig nutzen Sie die folgenden Informationsquellen, um sich über das neuartige Coronavirus zu informieren?

Hinweise: “Webseiten der Gesundheitsbehörden” ist in Welle 4 (24.03.) der Mittelwert der Einzel-Webseiten von BMG, RKI und BZgA. In Welle 6 (07.04), 8 (24.04.) und 13 (26.05.) wurden spezifische Medien zusammengefasst:

  • “Öffentliche-rechtliche Fernsehsender” und “Öffentlich-rechtliche Radiosender” wurde zu “Öffentlich-rechtliche Medien”

  • “Private Fernsehsender” und “Private Radiosender” wurde zu “Private Medien”

  • “Suchmaschinen” und “Websites oder Online-News-Seiten” wurde zu “Internet”

Die augenscheinlichen großen Differenzen zur Vorwelle sollten aufgrund der geänderten Methode nicht überintepretiert werden.

5.3 Mediennutzung nach Altersgruppen

Erwartungsgemäß unterscheiden sich die verschiedenen Altersgruppen hinsichtlich der Medien ihrer Wahl. Je älter die Befragten, desto stärker ist die Tendenz zur Nutzung traditioneller Medien (Zeitungen, öffentlich-rechtliches Fernsehen) und desto geringer fällt die Nutzung digitaler Medien aus (insb. Social Media).

5.4 Corona als Medien-Hype

Die folgende Grafik stellt dar, wie Menschen die mediale Berichterstattung um Corona einordnen. Dazu konnte ein Wert zwischen 1 (medial zu wenig beachtet) und 7 (medial aufgeblasen) ausgewählt werden. Zu Beginn der Pandemie wurde Corona noch eher als Medien-Hype eingestuft. Dieses Denken verlor kontinuierlich an Zuspruch und bleibt seit Anfang Juni stabil.

6 Vertrauen

Die folgenden Grafiken beschreiben das Vertrauen der Bevölkerung in verschiedene Institutionen aus unterschiedlichen Bereichen des privaten und öffentlichen Lebens. Dazu gehört der Gesundheitssektor, Behörden, Medien, die eigene Arbeitsumwelt, die Wissenschaft und die Bundesregierung sowie die WHO.

Auf einer Skala von sehr wenig Vertrauen bis sehr viel Vertrauen wurde bewertet, wie viel Vertrauen den Personen und Organisationen im Umgang mit der Corona-Krise zukommt.

Das Vertrauen in die Wissenschaft, die Bundesregierung und die WHO ist relativ stabil, während das Vertrauen in Behörden, den Gesundheitssektor und die Medien leichten Schwankungen unterliegt. Im Vergleich zur vorherigen zeichnen sich in dieser Welle kaum Veränderungen ab.

Hinweis: Befragungsteilnehmende hatten die Möglichkeit “keine Angabe möglich” auszuwählen. Das heißt, dass die folgenden Mittelwerte sich ggf. nicht auf die gesamte Stichprobe der jeweiligen Messzeitpunkte beziehen.

Interpretation: Mittelwerte mit 95% Konfidenzintervallen. Wenn die Intervalle sich nicht überschneiden, kann man von einem signifikanten Unterschied ausgehen. Dunklere Balken sind aktuellere Daten.

7 Akzeptanz der Maßnahmen

Die Akzeptanz der Einschränkung von Freiheitsrechten ist mit Beginn der Maßnahmen im März stark gestiegen und ab Ende März stetig gefallen. Seit Ende Juli steigt die Akzeptanz wieder an.

Derzeit ist die Zustimmung stabil auf einem mittleren Niveau; die Einschränkung der Freiheitsrechte wird also im Rahmen des Infektionsschutzes immer noch weitgehend akzeptiert.

Stark restriktive Maßnahmen – die derzeit auch nicht notwendig sind – werden entsprechend mehrheitlich abgelehnt, aber auch hier steigt die Zustimmung tendenziell an.

Striktere Reglementierungen für betroffene Gebiete werden nach wie vor eher befürwortet. Personen nach überwundener Krankheit für gesellschaftlich relevante Aufgaben in die Pflicht zu nehmen oder den Zugang zum Internet zu beschränken wird weiterhin eher abgelehnt. Während die Einschränkung persönlicher Freiheitsrechte und dem Zugang zum Internet sowie dem Ausrufen des Katastrophenfalls marginal nachlassen, steigt die Zustimmung zur Maskenpflicht in öffentlichen Bereichen wieder tendenziell an.

7.1 Corona-Tests bei Reiserückkehrer/innen aus Risikogebieten

Der Test auf eine Corona-Infektion ist für (Urlaubs-)Reisende, die aus Risikogebieten zurückkehren, ist seit dem 08.08.2020 verpflichtend.

87.4 % stimmen dieser Regelung (eher) zu (Vorwelle vom 04.08.: 86.1 %).

Die Zustimmung zu einem verpflichtenden Corona-Test für Reiserückkehrer/innen aus Risikogebieten ist höher für Personen, die:

  • älter sind,

  • mehr Vertrauen in den Gesundheitssektor haben,

  • mehr negative Emotionen verspüren im Zusammenhang mit Corona verspüren,

  • mehr tatsächliches Wissen über COVID-19 haben,

  • mehr über effektive Schutzmaßnahmen wissen,

  • mehr Vertrauen in die Bundesregierung haben,

  • die Berichtserstattung zu Corona weniger als Medienhype wahrnehmen,

  • das Coronavirus als sich schneller ausbreitend wahrnehmen.

Prädiktoren der Zustimmung zur Testpflicht für Reiserückkehrer/innen

Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse einer linearen schrittweisen Regressionsanalyse (bestes statistisches Modell). CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten (betas). Wenn diese Null einschließen, hat die entsprechende Variable keinen statistisch bedeutsamen Einfluss. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Das heißt für Werte mit positivem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Impfbereitschaft. Das heißt für Werte mit negativem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Impfbereitschaft

Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, Gemeindegröße, Vertrauen in den Gesundheitssektor, Vertrauen in Bundesregierung, Risikowahrnehmung (Erkrankungswahrscheinlichkeit, Anfälligkeit, Schweregrad), verschiedene affektive Aspekte (Angst, Sorge, Dominanz des Themas, Hilflosigkeit), verschiedene Aspekte bezogen auf die Wahrnehmung des Virus (wahrgenommene Nähe und Ausbreitungsgeschwindigkeit), gefühltes und echtes Wissen (COVID-19, Schutzmaßnahmen, Verfügungen), Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf effektive Schutzmaßnahmen, Wahrnehmung des Ausbruchs als Medienhype, Häufigkeit der Informationssuche über Corona.

Hinweis: Die Regressionen beziehen sich ausschließlich auf die aktuelle Welle.

  Zustimmung zur Testpflicht für Reiserückkehrer/innen
Variablen std. Beta standardized CI p
Alter 0.12 0.06 – 0.17 <0.001
Chronisch krank (vs.
nicht chronisch krank)
0.11 -0.00 – 0.22 0.060
Vertrauen in
Gesundheitssektor
0.15 0.09 – 0.22 <0.001
Vertrauen in die
Bundesregierung
0.09 0.02 – 0.16 0.008
Wahrgenommener Medienhype -0.07 -0.13 – -0.01 0.024
Dominanz negativer
Emotionen
0.13 0.07 – 0.18 <0.001
Wahrgenommene
Ausbreitungsgeschwindigkeit
0.07 0.01 – 0.13 0.015
Mittleres Wissen COVID-19 0.11 0.05 – 0.16 <0.001
Wissen über effektive
Schutzmaßnahmen
0.23 0.16 – 0.30 <0.001
Wissen über offizielle
Verfügungen
0.06 -0.00 – 0.13 0.054
Wahrscheinlichkeit zu
erkranken
0.04 -0.01 – 0.10 0.124
Observations 932
R2 / R2 adjusted 0.368 / 0.361

7.2 Ausfüllen von Kontaktdokumente bei der Beanspruchung von Dienstleistungen

84.54 % achten häufig oder immer darauf, die Kontaktdokumente in Restaurants, Bars, bei Frisören, etc. korrekt auszufüllen. Personen ab 30 achten häufiger darauf (86.86 %) als Personen unter 30 Jahre (76.67 %).

Vielfach wurde diskutiert, ob durch einen Vertrauensverlust (z.B. durch die Nutzung der Kontaktinformationen durch die Polizei) die Kontaktinformationen nicht mehr korrekt ausgefüllt werden. Das Vertrauen in die Bundesregierung ist seit dem Anfang der Corona-Pandemie stabil.

Der Zusammenhang zwischen Vertrauen ist gering und positiv, was bedeutet, dass Personen, die den Behörden mehr vertrauen, auch häufiger korrekte Angaben machen und umgekehrt Personen mit wenig Vertrauen seltener korrekte Angaben machen.

Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.

Häufigkeit korrektes Ausfüllen (zum aktuellen Erhebungszeitpunkt) und …

  • Vertrauen in die Bundesregierung: 0.22

  • Vertrauen in die Gesundheitsbehörden: 0.27

7.3 Risikowahrnehmung und Akzeptanz der Maßnahmen

Die Kognitive Risikowahrnehmung, also das Bewusstsein für die Möglichkeit sich anzustecken, und die Affektive Risikowahrnehmung (Angst, Sorge, dauernd daran denken) steigen tendenziell. Die Wahrnehmung, dass Maßnahmen übertrieben sind, ist gering ausgeprägt und fällt tendenziell. Die Akzeptanz für Ausgangsbeschränkungen steigt seit Anfang Juli wieder an. Die Akzeptanz für Schulschließungen bleibt stabil, im Trend sinkt die Zustimmung jedoch.

Das affektive Risiko hängt stärker mit der Akzeptanz der Maßnahmen zusammen, wie die folgenden Korrelationen zwischen Risikowahrnehmung und der Akzeptanz von Maßnahmen zeigen (zum aktuellen Erhebungszeitpunkt).

Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.

Kognitive Risikowahrnehmung und …

  • Ablehnung der Maßnahmen: -0.24

  • Vorsorglich sollten Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten geschlossen werden: 0.23

  • Es sollte nur noch aus beruflichen, gesundheitlichen oder dringenden Gründen erlaubt sein, sein Haus zu verlassen: 0.26

  • Affektives Risiko: 0.4

Affektive Risikowahrnehmung und …

  • Ablehnung der Maßnahmen: -0.45

  • Vorsorglich sollten Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten geschlossen werden: 0.2

  • Es sollte nur noch aus beruflichen, gesundheitlichen oder dringenden Gründen erlaubt sein, sein Haus zu verlassen: 0.21

7.4 Reaktanz

Seit Welle 6 wurden die Teilnehmenden befragt, inwiefern sie die verordneten Maßnahmen als ärgerlich, frustrierend und störend empfinden. Außerdem gaben die Befragten an, ob sie sich durch die ergriffenen Maßnahmen in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt sehen. Dies wird zusammengefasst und als Reaktanz bezeichnet. Reaktanz war insgesamt eher niedrig bis mittelmäßig ausgeprägt (aktuelle Woche: auf einer 7-Punkte Skala M = 3.18).

Reaktanz durch die Maßnahmen ist über die letzten Wochen insgesamt etwas zurückgegangen, was möglicherweise auf die Lockerung zurückzuführen ist: Ähnlich zu den letzten Befragungen empfinden 21% (eher oder viel) Ärger, Frust und Wut aufgrund der Maßnahmen. Für den Anteil derer, die kaum oder keine Reaktanz angeben, ist ein Aufwärtstrend erkennbar.

Wer mehr Reaktanz empfindet, weiß weniger, schützt sich weniger, folgt weniger den Maßnahmen und hat weniger Vertrauen in die Regierung und das RKI.

Die gemittelte Reaktanz wurde in niedrig (1-3 auf einer 7-stufigen Skala), mittel (4), hoch (5-7) klassifiziert, um eine Interpretation zu erleichtern

Im Folgenden wird der Zusammenhang zwischen der Reaktanz, Wissen, Maßnahmen durchführen und institutionelles Vertrauen in der aktuellen Erhebung exploriert (zum aktuellen Erhebungszeitpunkt).

Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.

Reaktanz und …

  • das Wissen über wirksame Schutzmaßnahmen: -0.33

  • die ausgeführten Maßnahmen: -0.31

  • die ergriffenen Maßnahmen übertrieben finden: 0.65

  • Vertrauen in die Bundesregierung: -0.41

  • Vertrauen in das RKI : -0.45

7.5 Akzeptanz von diskutierten Maßnahmen

7.5.1 Masketragen bei Großveranstaltungen und Konzerten

Großveranstaltungen sind derzeit nicht erlaubt; es finden vielfältige Diskussionen statt, ob z.B. klassische Konzerte voll besetzt mit Maske oder nur mit Abstand stattfinden sollen.

72.8 % stimmen (eher) zu, dass Besucher/innen von Großveranstaltungen in geschlossenen Räumen (z. B. Konzerte, Theater) während der Veranstaltung eine Atemschutzmaske tragen sollten.

Die Zustimmung zum Masketragen bei Großveranstaltungen ist höher für Personen, die:

  • mehr Vertrauen in die Bundesregierung haben,

  • die Berichtserstattung zu Corona weniger als Medienhype wahrnehmen,

  • mehr negative Emotionen verspüren im Zusammenhang mit Corona verspüren,

  • häufiger nach Informationen suchen,

  • älter sind,

  • mehr Vertrauen in den Gesundheitssektor haben,

  • mehr über effektive Schutzmaßnahmen wissen,

  • sich als anfällig wahrnehmen,

  • das Coronavirus als sich schneller ausbreitend wahrnehmen.

Prädiktoren der Zustimmung zum Masketragen bei Großveranstaltungen

Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse einer linearen schrittweisen Regressionsanalyse (bestes statistisches Modell). CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten (betas). Wenn diese Null einschließen, hat die entsprechende Variable keinen statistisch bedeutsamen Einfluss. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Das heißt für Werte mit positivem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Impfbereitschaft. Das heißt für Werte mit negativem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Impfbereitschaft

Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, Gemeindegröße, Vertrauen in den Gesundheitssektor, Vertrauen in Bundesregierung, Risikowahrnehmung (Erkrankungswahrscheinlichkeit, Anfälligkeit, Schweregrad), verschiedene affektive Aspekte (Angst, Sorge, Dominanz des Themas, Hilflosigkeit), verschiedene Aspekte bezogen auf die Wahrnehmung des Virus (wahrgenommene Nähe und Ausbreitungsgeschwindigkeit), gefühltes und echtes Wissen (COVID-19, Schutzmaßnahmen, Verfügungen), Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf effektive Schutzmaßnahmen, Wahrnehmung des Ausbruchs als Medienhype, Häufigkeit der Informationssuche über Corona.

Hinweis: Die Regressionen beziehen sich ausschließlich auf die aktuelle Welle.

  Zustimmung zum Masketragen bei Großveranstaltungen
Variablen std. Beta standardized CI p
Alter 0.06 0.00 – 0.11 0.047
Schulbildung: 10+ Jahre
(ohne Abitur) vs. 9 Jahre
0.17 -0.01 – 0.34 0.069
Schulbildung: Abitur vs.
9 Jahre
0.03 -0.14 – 0.20 0.709
Beruf im
Gesundheitssektor
0.15 -0.05 – 0.34 0.136
Vertrauen in
Gesundheitssektor
0.09 0.03 – 0.16 0.007
Vertrauen in die
Bundesregierung
0.14 0.07 – 0.21 <0.001
Wahrgenommener Medienhype -0.12 -0.18 – -0.06 <0.001
Wahrgenommene Nähe 0.06 -0.01 – 0.12 0.085
Dominanz negativer
Emotionen
0.13 0.06 – 0.20 <0.001
Wahrgenommene
Ausbreitungsgeschwindigkeit
0.07 0.01 – 0.13 0.014
Wissen über effektive
Schutzmaßnahmen
0.11 0.04 – 0.17 0.002
Wissen über offizielle
Verfügungen
0.05 -0.01 – 0.11 0.130
Häufigkeit
Informationssuche
0.11 0.05 – 0.17 0.001
Anfälligkeit 0.08 0.02 – 0.14 0.008
Observations 932
R2 / R2 adjusted 0.363 / 0.354

7.5.2 Einschränkung der Personenzahl bei Feiern

Es wird diskutiert, ob für private Veranstaltungen wie Familienfeiern eine Einschränkung der Personenanzahl gelten sollte.

63 % stimmen (eher) zu, für private Veranstaltungen wie Familienfeiern eine Einschränkung der Personenanzahl gelten sollte.

Die Zustimmung zur Einschränkung der Personenzahl bei Familienfeiern ist höher für Personen, die:

  • mehr Vertrauen in die Bundesregierung haben,

  • die Berichtserstattung zu Corona weniger als Medienhype wahrnehmen,

  • das Coronavirus als schwerwiegender empfinden,

  • mehr negative Emotionen verspüren im Zusammenhang mit Corona verspüren,

  • häufiger nach Informationen suchen,

  • das Coronavirus als sich schneller ausbreitend wahrnehmen

  • das Coronavirus als näher wahrnehmen

  • eine höhere Selbstwirksamkeitserwartung haben

  • eher glauben, aufgrund des Coronavirus zu erkranken.

Prädiktoren der Zustimmung zur Einschränkung der Personenzahl bei Familienfeiern

Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse einer linearen schrittweisen Regressionsanalyse (bestes statistisches Modell). CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten (betas). Wenn diese Null einschließen, hat die entsprechende Variable keinen statistisch bedeutsamen Einfluss. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Das heißt für Werte mit positivem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Impfbereitschaft. Das heißt für Werte mit negativem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Impfbereitschaft

Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, Gemeindegröße, Vertrauen in den Gesundheitssektor, Vertrauen in Bundesregierung, Risikowahrnehmung (Erkrankungswahrscheinlichkeit, Anfälligkeit, Schweregrad), verschiedene affektive Aspekte (Angst, Sorge, Dominanz des Themas, Hilflosigkeit), verschiedene Aspekte bezogen auf die Wahrnehmung des Virus (wahrgenommene Nähe und Ausbreitungsgeschwindigkeit), gefühltes und echtes Wissen (COVID-19, Schutzmaßnahmen, Verfügungen), Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf effektive Schutzmaßnahmen, Wahrnehmung des Ausbruchs als Medienhype, Häufigkeit der Informationssuche über Corona.

Hinweis: Die Regressionen beziehen sich ausschließlich auf die aktuelle Welle.

  Zustimmung zur Einschränkung der Personenzahl bei Familienfeiern
Variablen std. Beta standardized CI p
Vertrauen in die
Bundesregierung
0.20 0.14 – 0.27 <0.001
Wahrgenommener Medienhype -0.15 -0.21 – -0.08 <0.001
Wahrgenommene Nähe 0.08 0.01 – 0.15 0.023
Dominanz negativer
Emotionen
0.10 0.03 – 0.18 0.006
Wahrgenommene
Ausbreitungsgeschwindigkeit
0.06 0.00 – 0.12 0.034
Wissen über effektive
Schutzmaßnahmen
0.06 -0.01 – 0.13 0.082
Wissen über offizielle
Verfügungen
0.07 -0.00 – 0.13 0.051
Häufigkeit
Informationssuche
0.06 -0.01 – 0.12 0.080
Selbstwirksamkeitserwartung 0.08 0.02 – 0.14 0.008
Wahrscheinlichkeit zu
erkranken
0.06 0.00 – 0.13 0.038
Schweregrad 0.11 0.04 – 0.17 0.001
Observations 931
R2 / R2 adjusted 0.319 / 0.311

7.5.3 Einschränkung des Alkoholkonsums im öffentlichen Raum

Es wird diskutiert, ob der Alkoholkonsum im öffentlichen Raum (z.B. auf Plätzen und im Stadtpark) nicht erlaubt sein sollte, damit Abstandsregeln besser eingehalten werden.

67.6 % stimmen (eher) zu, für Einschränkung des Alkoholkonsums im öffentlichen Raum.

Die Zustimmung zur Einschränkung des Alkoholkonsums im öffentlichen Raum ist höher für Personen, die:

  • älter sind,

  • mehr Vertrauen in die Bundesregierung haben,

  • das Coronavirus als sich schneller ausbreitend wahrnehmen,

  • die Berichtserstattung zu Corona weniger als Medienhype wahrnehmen,

  • mehr über effektive Schutzmaßnahmen wissen,

  • weiblich sind,

  • mehr negative Emotionen im Zusammenhang mit Corona verspüren,

  • bis zu 9 Jahre Schulbildung haben (im Vergleich zu Abitur).

**Prädiktoren der Zustimmung zur Einschränkung des Alkoholkonsums im öffentlichen Raum*

Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse einer linearen schrittweisen Regressionsanalyse (bestes statistisches Modell). CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten (betas). Wenn diese Null einschließen, hat die entsprechende Variable keinen statistisch bedeutsamen Einfluss. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Das heißt für Werte mit positivem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Impfbereitschaft. Das heißt für Werte mit negativem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Impfbereitschaft

Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, Gemeindegröße, Vertrauen in den Gesundheitssektor, Vertrauen in Bundesregierung, Risikowahrnehmung (Erkrankungswahrscheinlichkeit, Anfälligkeit, Schweregrad), verschiedene affektive Aspekte (Angst, Sorge, Dominanz des Themas, Hilflosigkeit), verschiedene Aspekte bezogen auf die Wahrnehmung des Virus (wahrgenommene Nähe und Ausbreitungsgeschwindigkeit), gefühltes und echtes Wissen (COVID-19, Schutzmaßnahmen, Verfügungen), Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf effektive Schutzmaßnahmen, Wahrnehmung des Ausbruchs als Medienhype, Häufigkeit der Informationssuche über Corona.

Hinweis: Die Regressionen beziehen sich ausschließlich auf die aktuelle Welle.

  Zustimmung zur Einschränkung des Alkoholkonsums im öffentlichen Raum
Variablen std. Beta standardized CI p
Alter 0.12 0.06 – 0.18 <0.001
Geschlecht: weiblich 0.17 0.05 – 0.29 0.005
Schulbildung: 10+ Jahre
(ohne Abitur) vs. 9 Jahre
0.01 -0.19 – 0.20 0.949
Schulbildung: Abitur vs.
9 Jahre
-0.21 -0.40 – -0.02 0.033
Vertrauen in die
Bundesregierung
0.15 0.08 – 0.21 <0.001
Wahrgenommener Medienhype -0.11 -0.17 – -0.04 0.002
Dominanz negativer
Emotionen
0.10 0.03 – 0.16 0.005
Wahrgenommene
Ausbreitungsgeschwindigkeit
0.11 0.05 – 0.18 0.001
Wissen über effektive
Schutzmaßnahmen
0.10 0.03 – 0.16 0.003
Schweregrad 0.07 -0.00 – 0.14 0.055
Observations 932
R2 / R2 adjusted 0.213 / 0.205

8 Lockerungsmaßnahmen

Bewertung der Lockerungsmaßnahmen

38.9 % finden die Lockerungsmaßnahmen (eher) übertrieben. Der Anteil ist im Vergleich zur vor einem Monat wieder gestiegen.

8.1 Maßnahmen vs. Lockerungen übertrieben finden

Vergleich von drei Gruppen hinsichtlich der Krisenwahrnehmung, des Wissens, Vertrauens, der Verschwörungstheorien, und des Verhaltens:

  • Lockerungen übertrieben finden (blau),
  • Maßnahmen übertrieben finden (rot)
  • indifferent (grau)

Hier wurden sogenannte “Extremgruppen” aus zwei Fragen gebildet (Ich finde die Lockerungsmaßnahmen, die derzeit ergriffen werden, stark übertrieben. und Ich finde die Maßnahmen, die derzeit ergriffen werden, stark übertrieben.), so dass diese Gruppengrößen etwas abweichen können von den Extremgruppen, die aus den Einzelvariablen gebildet werden. Personen, die hohe Werte auf der einen und niedrige auf der anderen Variable angeben, machen die blaue und die rote Gruppe aus; Personen, die auf beiden niedrige oder mittlere Werte angeben, sind die graue Gruppe; und Personen, die auf beiden Variablen hohe Werte angeben, fallen hier raus.

Dabei fällt auf, dass die große Gruppe derer, die indifferent sind und die, denen die Lockerungen zu schnell gehen, ähnlich auf einer Vielzahl von psychologischen Variablen (z.B. höhere Risikowahrnehmung) abschneiden und auch ähnlich viel Schutzverhalten zeigen.

Wer jedoch denkt, die Maßnahmen sind übertrieben, unterscheidet sich auf fast allen Variablen von den anderen Personen: dieses Fünftel der Befragten ist schlechter informiert, vertraut den Behörden weniger, fühlt ein geringeres Risiko, nimmt den Ausbruch als einen Medien-Hype wahr und hängt eher Verschwörungstheorien an.

Außerdem empfindet diese Gruppe Verhaltensempfehlungen als ausreichend und geht auch davon aus, dass die Mehrheit der Personen diese befolgen würden. Zugleich haben diese Menschen jedoch in den letzten Wochen ein geringeres Schutzverhalten gezeigt als die anderen Befragten, also beispielsweise weniger auf private Feiern verzichtet, seltener den Mindestabstand eingehalten und weniger häufig eine Schutzmaske getragen. Über die letzten Befragungen hinweg blieben die erhobenen Werte relativ konstant.

Demografische Unterschiede

Summary descriptives table by groups of `MEASURES_VS_EXIT_EXAGG_FACTOR’
Lockerungen übertr. Maßnahmen übertr. Indifferent
N=307 N=135 N=450
Alter 48.9 (16.1) 44.1 (15.4) 47.2 (16.3)
Geschlecht:
männlich 167 (54.4%) 68 (50.4%) 217 (48.2%)
weiblich 140 (45.6%) 67 (49.6%) 233 (51.8%)
Schulbildung:
Bis zu 9 Jahre 32 (10.4%) 14 (10.4%) 58 (12.9%)
Mind. 10 Jahre (ohne Abitur) 105 (34.2%) 48 (35.6%) 147 (32.7%)
Mind. 10 Jahre (mit Abitur) 170 (55.4%) 73 (54.1%) 245 (54.4%)

Grafische Darstellung der Profilunterschiede

Alternative Darstellung der Profilunterschiede

100% steht für die maximale Ausprägung/Zustimmung, 0% für die minimale Ausprägung/Zustimmung der/zur jeweiligen Variable.

8.2 Altersunterschiede

Jüngere unter 30 sind im Vergleich zu über 30-Jährigen weniger für die Maskenpflicht, verhalten sich eher riskant (AHA Regel), halten die Maßnahmen eher für übertrieben und sorgen sich eher um die eigene wirtschaftliche Situation. Zusammen mit den Befunden, dass im gesamten Verlauf der Pandemie die Risikowahrnehmung der unter 30-Jährigen geringer war und den hier gezeigten Unterschieden im Verhalten lässt sich interpretieren, dass die jüngere Personengruppe geltenden Regeln tendenziell genauso folgt (Masketragen), aber bei freiwilligen Einschränkungen (wie dem Vermeiden von Feierlichkeiten) die geringere Risikowahrnehmung zu mehr sorglosem Verhalten führen könnte.

Grafische Darstellung der Altersunterschiede

8.3 Eigenverantwortung

Derzeit findet eine große Debatte über Gebote vs. Verbote statt und dass der Bürger mehr Eigenverantwortung im Infektionsschutz übernehmen soll.

Insgesamt denken 39.5 % (eher), dass eigenverantwortliches Handeln auf der Basis von Geboten ausreichend effektiv ist, um der Verbreitung des Virus entgegenzuwirken.

29.8 % denken (eher), dass sich die meisten Menschen an die Empfehlungen halten, auch wenn die allgemeinen Beschränkungen nicht mehr verpflichtend wären.

Vor allem diejenigen halten Gebote anstelle von Verboten für ausreichend, die die Maßnahmen ablehnen (siehe Abbildungen oben, z.B. letzte Zeile der Balkendiagramme).

Sie denken auch eher, dass sich die Mehrheit an die Empfehlungen halten würde, wobei sich die Diskrepanz zwischen den Gruppen in den letzten zwei Wochen verringert hat.

Jedoch halten sich Menschen, die die Maßnahmen ablehnen, selbst zugleich weniger an die Regeln als alle anderen (die die Lockerungen übertrieben finden oder die indifferent sind, was Maßnahmen und Lockerungen angeht).

8.4 Anti-Corona-Demonstrationen

Nur etwa jeder 10. Befragte ist bereit, an einer Demonstration gegen die einschränkenden Maßnahmen teilzunehmen. Diese Bereitschaft bleibt konstant niedrig. Zusammenhangsanalysen zeigen, dass diese Personen die ergriffenen Maßnahmen übertrieben finden und erhöhte Reaktanz berichten. Zudem fällt ihr Vertrauen in das RKI und die Bundesregierung geringer aus. Während es keinen Zusammenhang mit dem selbsteingeschätzten Wissen gibt, ist das tatsächliche Wissen über das Virus und die Maßnahmen sowie deren Umsetzung bei Demonstrationswilligen geringer ausgeprägt.

Im Folgenden wird der Zusammenhang zwischen der Bereitschaft, an Anti-Corona-Demonstrationen teilzunehmen und Wissen, Maßnahmen durchführen, institutionelles Vertrauen, Reaktanz sowie Risikowahrnehmung in der aktuellen Erhebung exploriert (zum aktuellen Erhebungszeitpunkt).

Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.

Bereitschaft, an Demonstrationen gegen die Maßnahmen teilzunehmen und …

  • das selbst eingeschätzte Wissen über COVID-19: 0.08

  • das tatsächliche Wissen über COVID-19: -0.21

  • das Wissen über wirksame Schutzmaßnahmen: -0.3

  • das Wissen über öffentliche Verordnungen: -0.26

  • selbst ergriffene Maßnahmen: -0.25

  • die ergriffenen Maßnahmen übertrieben finden: 0.61

  • Vertrauen in die Bundesregierung: -0.25

  • Vertrauen in das RKI: -0.33

  • Reaktanz: 0.55

  • Erkrankungswahrscheinlichkeit: -0.09

  • Sorgen um finanzielle Einbußen: 0.23

  • Sorge um den Arbeitsplatz: 0.3

9 Bereitschaft zu erneuten Einschränkungen

Städte oder Landkreise, in denen mehr als 30 bis 50 Neuinfektionen (je nach Bundesland) auf 100.000 Einwohner vorliegen, sollten das öffentliche Leben in der Region erheblich einschränken.

67.1 % sind in dieser Situation (eher) bereit, sich wieder einzuschränken (Maßnahmen vor dem 6.5.20; vorherige Befragung: 67.5 %)

Wer die Maßnahmen generell für übertrieben hält, lehnt auch die lokale Regelung eher ab (Korrelation r = -0.48).

10 Masketragen

10.1 Masken in der Öffentlichkeit

Laut Beschluss der Bundesregierung ist das Tragen von Gesichtsmasken beim Einkaufen und im ÖPNV seit Ende April verpflichtend.

90% halten es für eine wirksame Schutzmaßnahme, in der Öffentlichkeit Masken zu tragen (vorherige Befragung: 91.8%).

87.4% geben an, in der Öffentlichkeit Masken zu tragen (vorherige Befragung: 91.5%).

Einer verpflichtenden Regelung stimmen 63.1% zu (vorherige Befragung: 66.9%).

Wer trägt eher Maske?

Masken tragen eher Personen, die:

  • weiblich sind,

  • mehr negative Emotionen verspüren im Zusammenhang mit Corona verspüren,

  • mehr tatsächliches Wissen über COVID-19 haben,

  • mehr über effektive Schutzmaßnahmen wissen,

  • älter sind,

  • mehr Vertrauen in den Gesundheitssektor haben.

Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse binär-logistischer Regressionsanalysen. Die Odds ratio trifft eine Aussage darüber, inwieweit das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein eines weiteren Merkmals B (z.B. Masken tragen) zusammenhängt. CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Werte über 1: Höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Maske tragen. Werte unter 1: Kleinere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Maske tragen.

Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, ein Kind haben unter 18, Gemeindegröße, Vertrauen in die Behörden, Vertrauen in den Gesundheitssektor, Risikowahrnehmung (Erkrankungswahrscheinlichkeit, Anfälligkeit, Schweregrad), verschiedene affektive Aspekte (Angst, Sorge, Dominanz des Themas, Hilflosigkeit), verschiedene Aspekte bezogen auf die Wahrnehmung des Virus (wahrgenommene Nähe und Ausbreitungsgeschwindigkeit), gefühltes und echtes Wissen (COVID-19, Schutzmaßnahmen, Verfügungen), Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf effektive Schutzmaßnahmen, Wahrnehmung des Ausbruchs als Medienhype, Häufigkeit der Informationssuche über Corona und Infizierte im persönlichen Umfeld (bestätigt und unbestätigt vs. nicht).

Hinweis: Die Regression bezieht sich ausschließlich auf die aktuelle Welle.

  Maske tragen
Variablen Odds Ratios CI p
(Intercept) 0.00 0.00 – 0.01 <0.001
Alter 1.02 1.01 – 1.04 0.007
Geschlecht: weiblich 3.06 1.91 – 5.04 <0.001
Wahrgenommenes Wissen 0.86 0.70 – 1.04 0.123
Vertrauen in Behörden 1.22 1.00 – 1.50 0.051
Vertrauen in
Gesundheitssektor
1.29 1.03 – 1.62 0.028
Dominanz negativer
Emotionen
1.41 1.17 – 1.70 <0.001
Wahrgenommene
Ausbreitungsgeschwindigkeit
1.16 0.99 – 1.36 0.067
Mittleres Wissen COVID-19 4.53 1.98 – 10.47 <0.001
Wissen über effektive
Schutzmaßnahmen
7.04 2.79 – 18.22 <0.001
Keine Kinder unter 18
Jahren (vs. Kinder unter
18 Jahren)
1.61 0.99 – 2.60 0.055
Observations 943
R2 Tjur 0.305

Zeigen Maskenträger insgesamt mehr Schutzverhalten?

Maskenträger zeigen im Vergleich zu Menschen, die keine Masken tragen, mehr Schutzverhalten. Sowohl für alle individuellen Schutzmaßnahmen (Händewaschen, Kontakt vermeiden), als auch für alle soziale Schutzmaßnahmen (1,5m Abstand, auf private Reisen verzichten) zeigt sich, dass Maskenträger diese eher zeigen.

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Ergebnisse von logistischen Regressionen für die aktuelle Erhebung.

Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse binär-logistischer Regressionsanalysen. Die Odds ratio trifft eine Aussage darüber, inwieweit das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein eines weiteren Merkmals B (z.B. Abstand halten) zusammenhängt. Einflussfaktoren sind signifikant, wenn der p-Wert kleiner als .05 ist. Werte über 1: Höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Schutzverhalten. Werte unter 1: Kleinere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Schutzverhalten.

Maske tragen
Odds Ratio p
Individuelle Schutzmaßnahmen
Desinfektionsmittel benutzen 4.32 <.001
Hände für 20 Sek. waschen 3.18 <.001
Händeschütteln vermeiden 6.04 <.001
Mund und Nase bedecken 3.84 <.001
Kontakt vermeiden 2.25 <.001
Zuhause bleiben 2.53 <.001
Soziale Schutzmaßnahmen
1,5m Abstand halten 4.72 <.001
Quarantäne ohne Symptome 2.36 <.001
Quarantäne mit Symptomen 2.42 <.001
Öffentliche Orte vermeiden 1.88 <.001
Private Feiern vermeiden 1.80 <.001
Höchstens mit einer anderen Person oder Haushaltsangehörigen in Öffentlichkeit bewegen 1.99 <.001
Nur notwendige Wege durchführen 2.25 <.001
Keine Freunde und Verwandte treffen (aus anderem Haushalt) 2.69 <.001
Auf private Reisen verzichten 3.51 <.001

Beibehaltung der Maskenpflicht

Die Teilnehmenden wurden nach ihrer Zustimmung zur Beibehaltung der Maskenpflicht befragt.

80% der Befragten sind der Meinung, dass die Maskenpflicht in Geschäften aufrecht erhalten werden sollte.

83% der Befragten sind der Meinung, dass die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln aufrechterhalten werden sollte.

Die Zustimmung wurde in Verbindung gesetzt mit der Tatsache, ob die Personen die aktuellen Maßnahmen oder Lockerungen übertrieben finden. Personen, die die Maßnahmen übertrieben finden, sind stärker gegen die Maskenpflicht als Personen, die die Lockerungen übertrieben finden oder indifferent sind.

10.2 Maskenpflicht und Schule

Meinungen von Eltern vs. Teilnehmenden ohne Kinder

Masken nur auf dem Schulweg und Schulgebäude? Oder auch im Unterricht? Nur die Lehrer? Oder auch die Schüler? Dies ist in Deutschland stark diskutiert und nicht einheitlich geregelt.

Alle Befragen gaben ihre Zustimmung zu 3 Fragen an:

  • Schüler/innen ab 10 Jahren sollten nur auf dem Schulweg und im Schulhaus Masken tragen, aber nicht während des Unterrichts.

  • Schüler/innen ab 10 Jahren sollten während des Unterrichts eine Atemschutzmaske tragen.

  • Lehrer/innen sollten während des Unterrichts eine Atemschutzmaske tragen.

Dargestellt ist der Anteil der Befragten, der der Aussage (eher) zustimmt, jeweils getrennt für betroffene Eltern von Kindern ab 10 Jahre und Personen ohne Kinder über 10, für die eine Maskenregelung voraussichtlich nicht greifen würde.

56% der betroffenen Eltern möchte, dass Lehrer/innen auch im Unterricht Masken tragen. 54% möchten, dass die Schüler/innen nur auf dem Schulweg und im Schulhaus Masken tragen, nur 42% möchten, dass die Kinder die Masken auch im Unterricht tragen.

Besonders Personen, die in größeren Städten wohnen, Vertrauen in die Gesundheitsbehörden haben, ein erhöhtes Risiko wahrnehmen befürworten das Masketragen von Schüler/innen auch im Unterricht. Frauen lehnen es eher ab als Männer. Dass Lehrer/innen im Unterricht Masken tragen wird eher von Frauen und höher gebildeten Personen abgelehnt, Personen mit einer höheren Risikowahrnehmung und mehr Vertrauen in Institutionen befürworten die Regelung.

Das Tragen von Masken nur auf Schulwegen wird eher von Frauen bevorzugt und Personen, die selbst Kinder im Alter von 10 und höher haben.

Alle Befragen gaben ihre Zustimmung zu 3 Fragen an:

  • Jede Schule sollte selbst über den Umgang mit Corona entscheiden dürfen.

  • Es sollten innerhalb eines Bundeslandes dieselben Regeln für Masken in Schulen gelten.

  • Es sollten in ganz Deutschland dieselben Regeln für Masken in Schulen gelten.

Dargestellt ist der Anteil der Befragten, der der Aussage (eher) zustimmt, jeweils getrennt für betroffene Eltern von Kindern ab 10 Jahre und Personen ohne Kinder über 10, für die eine Maskenregelung voraussichtlich nicht greifen würde.

Die Befragten stimmen der Aussage am ehesten zu, dass das Masketragen in Schulen innerhalb eines Bundeslands einheitlich geregelt werden sollte.

Auch die Zustimmung zu bundeseinheitlichen Regelungen ist hoch, aber signifikant geringer als die Zustimmung zu bundeslandspezifischen Regelungen. Diese wird eher befürwortet, wenn im eigenen Bundesland eine Maskenpflicht auf Schulwegen oder im Klassenzimmer gilt.

Die geringste Zustimmung gibt es für die Selbstbestimmung der Schulen.

11 Corona-Warn-App

  • 35.8 % der Befragungsteilnehmenden, die ein Smartphone haben, haben sie heruntergeladen (Welle 18 vom 04.08.: 39.6 %)
  • 8 % der Befragungsteilnehmenden, die ein Smartphone haben, geben an, dass die App auf ihrem Smartphone nicht nutzbar ist (Welle 18 vom 04.08.: 5.6 %)
  • 17.9 % der Personen, die die App noch nicht heruntergeladen haben, haben dies (eher) vor (Welle 18 vom 04.08.: 14.1 %).

12 Ressourcen und Belastungen

12.1 Allgemeine Lebenszufriedenheit

Die allgemeine Lebenszufriedenheit ist stabil. In der aktuellen Erhebung ist die Lebenszufriedenheit bei älteren Personen (ab 65) etwas höher im Vergleich zu den 50- bis 64-Jährigen.

12.2 Umgang mit der Situation

Die Aussage, selbst nichts tun zu können, um die Situation positiv zu beeinflussen, wird in allen Befragungen eher als unzutreffend bewertet. Trotz Corona werden die eigenen Handlungsmöglichkeiten also eher optimistisch gesehen.

13 Impfungen

Seit Anfang Mai wurden die Impfbereitschaft und Zustimmung zu einer Impfpflicht sowie die „5C“, ein validiertes Maß zur Erfassung der Impfmüdigkeit, bezogen auf eine hypothetische Impfung gegen COVID-19 erfasst.

13.1 Impfabsicht

Die Befragten sollten angeben, ob Sie sich gegen COVID-19 impfen lassen würden, wenn sie nächste Woche die Möglichkeit dazu hätten.

Im Vergleich zur ersten Erhebung sind weiterhin weniger Personen bereit, dies zu tun; auch sinkt die Impfabsicht tendenzell zu den letzten Erhebungungszeitpunkten wieder:

18.08.: 59.1 %,

04.08.: 59.9 %,

21.07.: 64.4 %,

07.07.: 63.1 %,

23.06.: 61.4 %,

09.06.: 60.9 %,

26.05.: 60.8 %,

19.05.: 63 %,

12.05.: 64.1 %,

05.05.: 66.5 %,

14.04.: 79% der Befragten

Prädiktoren der Impfabsicht

Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse einer linearen schrittweisen Regressionsanalyse (bestes statistisches Modell). CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten (betas). Wenn diese Null einschließen, hat die entsprechende Variable keinen statistisch bedeutsamen Einfluss. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Das heißt für Werte mit positivem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Impfbereitschaft. Das heißt für Werte mit negativem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Impfbereitschaft

Die Impfbereitschaft gegen COVID-19 ist höher für Personen, die:

  • der Impfung mehr vertrauen,

  • nicht Trittbrettfahren wollen,

  • weniger Nutzen und Risiken abwägen,

  • Impfungen nicht für überflüssig halten,

  • sich weniger von Alltagsstress abhalten lassen,

  • älter sind.

Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, Gemeindegröße, die 5C der Impfakzeptanz.

Hinweis: Die Regressionen beziehen sich ausschließlich auf die aktuelle Welle.

  Bereitschaft, sich impfen zu lassen
Variablen std. Beta standardized CI p
Confidence (Ich habe
vollstes Vertrauen, dass
die Impfungen gegen
COVID-19 sicher sein
werden)
0.58 0.54 – 0.63 <0.001
Complacency (Impfungen
gegen COVID-19 werden
überflüssig sein, da
COVID-19 keine große
Bedrohung darstellt)
-0.14 -0.20 – -0.08 <0.001
Constraints
(Alltagsstress wird mich
davon abhalten, mich
gegen COVID-19 impfen zu
lassen)
0.07 0.02 – 0.12 0.011
Calculation (Wenn ich
darüber nachdenken werde,
mich gegen COVID-19
impfen zu lassen, werde
ich sorgfältig Nutzen und
Risiken abwägen, um die
bestmögliche Entscheidung
zu treffen)
-0.09 -0.14 – -0.05 <0.001
Collective responsibility
(Wenn alle gegen COVID-19
geimpft sind, brauche ich
mich nicht auch noch
impfen lassen)
-0.18 -0.24 – -0.12 <0.001
Alter 0.06 0.02 – 0.11 0.007
Observations 957
R2 / R2 adjusted 0.561 / 0.558

Impfabsicht bei Zugang zum russischen Impfstoff

Am 11.08.2020 wurde in Russland ein Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus zugelassen. Dieser Impfstoff hat noch nicht die Phase III der Impfstoffentwicklung durchlaufen, in der in einer großangelegten Studie die Wirksamkeit des Impfstoffs und das Auftreten von seltenen Impfnebenwirkungen untersucht werden.

Die Befragungsteilnehmenden wurden in dieser Erhebungswelle gefragt, inwiefern Sie bereit wären, sich mit diesem Impfstoff impfen zu lassen. Die Impfabsicht lag im Durchschnitt beim russischen Impfstoff (MW = 2.33) unter der allgemeinen Absicht, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen (MW = 4.82).

Prädiktoren der Impfabsicht mit dem russischen Impfstoff

Die Bereitschaft den russischen Impfstoff zu nutzen ist höher für Personen, die:

  • die jünger und

  • männlich sind.

Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse einer linearen schrittweisen Regressionsanalyse (bestes statistisches Modell). CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten (betas). Wenn diese Null einschließen, hat die entsprechende Variable keinen statistisch bedeutsamen Einfluss. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Das heißt für Werte mit positivem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Impfbereitschaft. Das heißt für Werte mit negativem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Impfbereitschaft

Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, Gemeindegröße.

Hinweis: Die Regressionen beziehen sich ausschließlich auf die aktuelle Welle.

  Bereitschaft, sich mit dem russichen Impfstoff impfen zu lassen
Variablen std. Beta standardized CI p
Alter -0.18 -0.24 – -0.12 <0.001
Geschlecht: weiblich -0.27 -0.39 – -0.14 <0.001
Observations 957
R2 / R2 adjusted 0.051 / 0.049

##Impfpflicht

Auch die Zustimmung zu einer verpflichtenden Impfung gegen COVID-19 ist im Vergleich zu Mitte April insgesamt gesunken:

18.08.: 54 %,

04.08.: 52.7 %,

21.07.: 51.1 %,

07.07.: 54.8 %,

23.06.: 48.6 %,

12.05.: 51.9 %,

05.05.: 54.8 %,

14.04.: 73.2 %.

14 Antizipierte Dauer der Pandemie

Nur 2-5% erwarten, dass sich die Pandemiesituation innerhalb der nächsten 3-6 Monate auflösen wird. Die Mehrheit (30%) glaubt, die Situation könnte sich in 18-24 Monaten wieder normalisiert haben. 13% erwarten, dass es nie wieder so wird wie vorher.

15 Akzeptanz von (potentiellen) Maßnahmen und Umgang mit Lockerungen im Altersvergleich

Insgesamt überwiegt die Zustimmung zum Tragen von Masken bei Großveranstaltungen, Einschränkung der Zahl bei Familienfeiern und einem Alkoholverbot. Tests für Reiserückkehrer werden sehr gut akzeptiert. Alle Maßnahmen werden stärker von Personen über 30 Jahren befürwortet. Fast ein Drittel der unter 30-Jährigen lehnt Masken bei Groß-veranstaltungen ab. 25% der unter 30-Jährigen sind (eher) gegen ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen.

Akzeptanz von Maskentragen

Akzeptanz von zusätzlichen Maßnahmen

Lockerungsmaßnahmen

Zustimmung und Bereitschaft zu EInschränkungen bei steigenden Neuinfektionen in der Region

Vertrauen in die Bundesregierung

16 Daten im Detail

16.1 Detail: Wissen COVID-19

17 Daten nach Demographie

Die folgende Tabelle zeigt für die aktuelle Welle wesentliche Variablen gesplittet nach den demographischen Charakteristika der Befragungsteilnehmenden.

 Wahrscheinlichkeit     Schweregrad     Anfälligkeit     COVID-19 Wissen     Schutzverhalten     ACTIONISM     Subjektives Vorbereitetsein     Vertrauen in Behörden 
 Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl 
 Gesamt 
   3.5 1.4 957   4.4 1.5 957   3.9 1.5 957   0.8 0.3 957   0.6 0.2 957     4.9 1.3 957   4.6 1.6 950
 Altersgruppe 
   18-29  3.7 1.4 195   3.7 1.4 195   3.6 1.4 195   0.7 0.3 195   0.6 0.3 195     4.7 1.2 195   4.6 1.5 195
   30-49  3.7 1.5 330   4.2 1.4 330   3.9 1.4 330   0.7 0.3 330   0.6 0.3 330     4.8 1.3 330   4.4 1.6 325
   50-64  3.3 1.4 276   4.6 1.6 276   4.1 1.5 276   0.8 0.2 276   0.7 0.2 276     5.1 1.3 276   4.5 1.7 274
   65-74  3.1 1.3 156   5.1 1.4 156   4.2 1.5 156   0.8 0.2 156   0.7 0.2 156     5.3 1.2 156   4.8 1.7 156
 Geschlecht 
   männlich  3.6 1.5 496   4.5 1.6 496   4.0 1.5 496   0.8 0.3 496   0.6 0.3 496     4.9 1.3 496   4.5 1.6 493
   weiblich  3.5 1.4 461   4.2 1.5 461   3.8 1.4 461   0.8 0.2 461   0.7 0.2 461     5.0 1.3 461   4.6 1.6 457
 Bundesland 
   Ba-Wü  3.8 1.4 91   4.1 1.6 91   3.6 1.4 91   0.8 0.3 91   0.6 0.3 91     4.8 1.4 91   4.4 1.6 90
   Bayern  3.6 1.4 152   4.3 1.5 152   4.0 1.5 152   0.8 0.3 152   0.6 0.2 152     5.0 1.3 152   4.5 1.5 152
   Berlin  3.5 1.5 43   4.7 1.5 43   4.1 1.6 43   0.8 0.2 43   0.6 0.2 43     4.7 1.2 43   4.2 2.0 43
   Brandenburg  2.9 1.5 33   4.3 1.5 33   3.8 1.3 33   0.8 0.3 33   0.6 0.3 33     4.6 1.5 33   4.6 1.9 33
   Bremen  4.2 1.5 8   5.1 1.5 8   5.1 1.2 8   0.8 0.2 8   0.7 0.1 8     4.6 1.4 8   4.4 1.5 8
   Hamburg  3.4 1.1 26   5.0 1.5 26   4.3 1.4 26   0.8 0.2 26   0.7 0.2 26     5.1 1.2 26   5.1 1.4 26
   Hessen  3.6 1.3 75   4.5 1.4 75   3.9 1.4 75   0.8 0.3 75   0.6 0.3 75     4.8 1.4 75   4.6 1.4 73
   Meck-Vorp  3.5 1.8 21   4.4 1.8 21   3.9 1.6 21   0.8 0.3 21   0.6 0.3 21     4.8 1.9 21   4.3 2.1 21
   Nieders  3.7 1.3 92   4.6 1.2 92   4.1 1.4 92   0.8 0.2 92   0.7 0.2 92     5.0 1.4 92   4.7 1.6 91
   NRW  3.5 1.4 223   4.3 1.6 223   4.0 1.5 223   0.8 0.3 223   0.6 0.3 223     5.0 1.2 223   4.7 1.6 220
   RLP  3.5 1.6 47   3.8 1.7 47   3.6 1.5 47   0.7 0.3 47   0.7 0.3 47     5.1 1.2 47   4.5 1.5 47
   Saarland  4.0 1.5 10   5.2 1.4 10   4.2 1.0 10   0.8 0.2 10   0.8 0.3 10     4.9 1.0 10   4.2 1.5 10
   Sachsen  3.5 1.5 51   4.6 1.8 51   4.1 1.7 51   0.8 0.2 51   0.6 0.2 51     5.0 1.3 51   4.3 1.7 51
   S-Anhalt  3.5 1.7 21   4.8 1.5 21   4.0 1.6 21   0.7 0.3 21   0.6 0.3 21     4.9 1.0 21   4.4 1.4 21
   Schleswig-H  3.2 1.1 36   4.4 1.5 36   3.9 1.4 36   0.9 0.2 36   0.6 0.2 36     4.9 1.1 36   4.8 1.6 36
   Thüringen  2.8 1.3 28   3.6 1.6 28   3.3 1.4 28   0.8 0.2 28   0.6 0.2 28     5.1 1.4 28   4.2 1.8 28
 Gemeindegröße 
   ≤ 5.000 Einwohner  3.5 1.4 166   4.2 1.6 166   3.8 1.6 166   0.8 0.2 166   0.7 0.2 166     4.9 1.3 166   4.6 1.5 166
   5.001 – 20.000 Einwohner  3.4 1.4 221   4.3 1.5 221   3.8 1.4 221   0.8 0.2 221   0.7 0.2 221     4.9 1.4 221   4.4 1.6 219
   20.001 – 100.000 Einwohner  3.4 1.4 246   4.4 1.6 246   3.9 1.5 246   0.8 0.3 246   0.6 0.3 246     4.9 1.3 246   4.7 1.6 243
   100.001 – 500.000 Einwohner  3.7 1.4 142   4.2 1.6 142   3.9 1.5 142   0.7 0.3 142   0.6 0.2 142     5.0 1.3 142   4.6 1.6 140
   > 500.000 Einwohner  3.7 1.5 182   4.6 1.6 182   4.2 1.5 182   0.8 0.2 182   0.6 0.3 182     4.9 1.3 182   4.5 1.7 182
 Selbst infiziert 
   nicht infiziert  3.5 1.4 863   4.4 1.6 863   3.9 1.5 863   0.8 0.2 863   0.7 0.2 863     5.0 1.3 863   4.6 1.6 856
   infiziert  4.5 2.0 15   4.1 1.7 15   4.7 1.8 15   0.3 0.3 15   0.4 0.3 15     5.0 1.9 15   4.5 1.7 15
   genesen  4.1 2.1 10   4.7 1.4 10   4.2 1.5 10   0.4 0.3 10   0.4 0.4 10     4.2 1.8 10   4.8 1.3 10
   weiß nicht  3.9 1.2 69   4.2 1.4 69   3.9 1.4 69   0.8 0.3 69   0.6 0.3 69     4.8 1.4 69   4.2 1.7 69
 Infizierte im persönlichen Umfeld 
   nicht infiziert  3.4 1.4 784   4.4 1.6 784   3.9 1.5 784   0.8 0.2 784   0.7 0.2 784     5.0 1.3 784   4.6 1.6 779
   infiziert  4.2 1.5 131   4.3 1.5 131   4.2 1.5 131   0.8 0.3 131   0.6 0.3 131     5.0 1.5 131   4.7 1.6 130
   weiß nicht  3.9 1.4 42   4.2 1.5 42   4.2 1.6 42   0.7 0.3 42   0.6 0.3 42     4.1 1.4 42   4.1 1.7 41

18 Übersicht über alle bisherigen Datenerhebungen

Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Befragungsteilnehmenden nach Soziodemographie und der bisherigen Wellen.

 Summe     Erhebungszeitpunkt 
   03.03.20   10.03.20   17.03.20   24.03.20   31.03.20   07.04.20   14.04.20   21.04.20   28.04.20   05.05.20   12.05.20   19.05.20   26.05.20   09.06.20   23.06.20   07.07.20   21.07.20   04.08.20   18.08.20 
 Altersgruppe 
   18-29  3596   190 181 196 189 199 175 207 169 211 196 192 188 192 165 178 187 194 192 195
   30-49  7069   350 348 393 349 396 401 386 392 357 390 378 391 335 372 387 380 361 373 330
   50-64  5276   275 283 275 266 278 287 262 295 290 274 279 273 273 282 272 281 278 277 276
   65-74  2933   162 157 154 153 157 161 179 156 162 147 165 120 125 136 156 162 168 157 156
   #Summe  18874   977 969 1018 957 1030 1024 1034 1012 1020 1007 1014 972 925 955 993 1010 1001 999 957
 Geschlecht 
   männlich  9291   493 462 507 495 507 507 504 491 488 503 493 477 441 464 483 494 490 496 496
   weiblich  9583   484 507 511 462 523 517 530 521 532 504 521 495 484 491 510 516 511 503 461
   #Summe  18874   977 969 1018 957 1030 1024 1034 1012 1020 1007 1014 972 925 955 993 1010 1001 999 957
 Bundesland 
   Ba-Wü  2274   120 121 131 118 129 129 129 128 128 105 108 107 114 114 129 130 117 126 91
   Bayern  2842   137 130 157 160 158 155 159 156 153 157 161 146 133 145 146 151 130 156 152
   Berlin  838   43 44 44 34 46 45 44 48 44 46 48 44 44 43 43 46 45 44 43
   Brandenburg  586   31 32 33 26 32 30 34 21 33 32 32 32 30 27 34 30 31 33 33
   Bremen  157   8 8 8 8 9 9 8 10 9 8 9 7 8 7 7 8 9 9 8
   Hamburg  442   22 23 23 22 24 22 22 27 22 25 23 22 23 21 22 25 26 22 26
   Hessen  1405   71 68 70 70 75 76 76 76 75 78 76 73 71 76 72 74 78 75 75
   Meck-Vorp  393   25 19 21 23 27 21 21 21 21 23 18 22 15 17 20 21 22 15 21
   Nieders  1797   92 92 95 96 96 104 97 95 98 97 99 95 72 92 96 95 98 96 92
   NRW  4163   219 218 227 187 217 219 230 223 222 227 222 227 210 208 213 221 233 217 223
   RLP  966   51 50 49 58 55 55 53 51 49 50 51 49 48 50 52 49 54 45 47
   Saarland  244   15 15 16 13 14 10 11 14 16 13 9 13 13 12 13 13 9 15 10
   Sachsen  1002   50 55 52 45 52 54 56 62 53 51 59 51 53 48 51 50 53 56 51
   S-Anhalt  548   31 30 29 35 31 30 29 26 32 31 30 25 27 29 29 30 26 27 21
   Schleswig-H  684   36 36 36 30 35 36 37 35 37 36 41 34 36 35 35 37 40 36 36
   Thüringen  533   26 28 27 32 30 29 28 19 28 28 28 25 28 31 31 30 30 27 28
   #Summe  18874   977 969 1018 957 1030 1024 1034 1012 1020 1007 1014 972 925 955 993 1010 1001 999 957
 Schulbildung 
   Bis zu 9 Jahre  2062   107 103 122 96 104 90 128 114 112 95 110 105 94 96 112 107 130 123 114
   Mind. 10 Jahre (ohne Abitur)  6387   352 337 376 326 360 354 327 329 353 319 328 334 301 353 340 362 324 299 313
   Mind. 10 Jahre (mit Abitur)  10425   518 529 520 535 566 580 579 569 555 593 576 533 530 506 541 541 547 577 530
   #Summe  18874   977 969 1018 957 1030 1024 1034 1012 1020 1007 1014 972 925 955 993 1010 1001 999 957

COSMO Konsortium Welle 19:

Team Uni Erfurt: Cornelia Betsch, Lars Korn, Lisa Felgendreff, Sarah Eitze, Philipp Schmid, Philipp Sprengholz

Team RKI: Lothar Wieler, Patrick Schmich

Team BZgA: Heidrun Thaiss, Freia De Bock

Team ZPID: Michael Bosnjak

Team SMC: Volker Stollorz

Team BNITM: Michael Ramharter

Team Yale: Saad Omer

Review-Team: Robert Böhm (Universität Kopenhagen), Britta Renner (Universität Konstanz), Wolfgang Gaissmaier (Universität Konstanz), Tobias Rothmund (Uni Jena), Petra Dickmann (Uniklinikum Jena).