Ergebnisse aus dem wiederholten querschnittlichen Monitoring von Wissen, Risikowahrnehmung, Schutzverhalten und Vertrauen während des aktuellen COVID-19 Ausbruchsgeschehens

Stand: 04.09.2020 (Version 20-01, ohne Peer-Review)

Ein Gemeinschaftsprojekt von Universität Erfurt (UE), Robert Koch-Institut (RKI), Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID), Science Media Center (SMC), Bernhard Nocht Institute for Tropical Medicine (BNITM), Yale Institute for Global Health (YIGH).


Ziel

Ziel dieses Projektes ist es, wiederholt einen Einblick zu erhalten, wie die Bevölkerung die Corona-Pandemie wahrnimmt, wie sich die “psychologische Lage” abzeichnet. Dies soll es erleichtern, Kommunikationsmaßnahmen und die Berichterstattung so auszurichten, um der Bevölkerung korrektes, hilfreiches Wissen anzubieten und Falschinformationen und Aktionismus vorzubeugen. So soll z.B. auch versucht werden, medial stark diskutiertes Verhalten einzuordnen.

Diese Seite soll damit Behörden, Medienvertretern, aber auch der Bevölkerung dazu dienen, die psychologischen Herausforderungen der COVID-19 Epidemie einschätzen zu können und im besten Falle zu bewältigen.

Alle Daten und Schlussfolgerungen sind als vorläufig zu betrachten und unterliegen ständiger Veränderung. Ein Review Team von wissenschaftlichen Kolleg/innen sichert zudem die Qualität der Daten und Schlussfolgerungen. Trotz größter wissenschaftlicher Sorgfalt und dem Mehr-Augen-Prinzip haften die beteiligten Wissenschaftler/innen nicht für die Inhalte.

Informationen zu COVID-19 und dem Ausbruchgeschehen

Wichtig: Hier finden Sie KEINE Informationen zu COVID-19 und dem eigentlichen Ausbruchsgeschehen. Wenn Sie das suchen, klicken Sie bitte hier:


Gegenstand dieser Informationsseite ist die jeweils zuletzt durchgeführte Erhebung. Die wöchentlichen Auswertungen der vorherigen Erhebungswellen finden Sie hier: https://projekte.uni-erfurt.de/cosmo2020/archiv/

Preprints: https://www.psycharchives.org/handle/20.500.12034/2398

Studienprotokoll: http://dx.doi.org/10.23668/psycharchives.2776

Fragebögen: https://dfncloud.uni-erfurt.de/s/Cmzfw8fPRAgzEpA

Materialien für die Nutzung in anderen Europäischen Ländern basierend auf COSMO (WHO Regionalbüro für Europa): http://www.euro.who.int/en/covid-19-BI


Wissenschaftliche Verantwortung und Initiative: UE

Finanzierung: UE, ZPID, RKI, BZgA

Auswertung und Dokumentation: UE


Kontakt:


Eine Zusammenfassung mit den wichtigsten Ergebnissen, Empfehlungen und Abbildungen als Kurzpräsentation gibt es hier: https://dfncloud.uni-erfurt.de/s/WQY4Gc6jPiijbMZ

Alle Kurzpräsentationen der vergangenen Wellen gibt es hier: https://dfncloud.uni-erfurt.de/s/PkiZW7NWeBSCCqq


1 Zusammenfassung und Empfehlungen

Dieses Kapitel fasst alle Ergebnisse zusammen und gibt Empfehlungen; die Abbildungen dazu finden sich in den Einzelkapiteln weiter unten.

Analyse der 20. Datenerhebung (01. Und 02.09.2020). Die Datenerhebungen finden wöchentlich dienstags und mittwochs statt.

Die 984 Befragten wurden aus einem durch die Firmen Respondi (https://www.respondi.com/) rekrutierten und gepflegten Befragtenpool (sog. Online-Panel) so gezogen, dass sie der Verteilung von Alter, Geschlecht (gekreuzt) und Bundesland (ungekreuzt) in der Deutschen Bevölkerung entsprechen. Proband/innen, die vor 20 Wochen oder mehr bereits schon einmal teilgenommen haben, können erneut teilnehmen. Diese Woche waren dies 323 von 984 Personen.

Risikowahrnehmung

Während die Risikowahrnehmung im August – mit steigenden Fallzahlen – leicht gestiegen war, sinkt sie nun wieder leicht; die Akzeptanz einschränkenderer Maßnahmen sinkt ebenfalls wieder leicht. Insgesamt entsteht der Eindruck, dass eine Gewöhnung an die höheren Fallzahlen seit Anfang/Mitte August eingesetzt hat und die Maßnahmen als ausreichend angesehen werden.

Schutzmaßnahmen werden tendenziell etwas seltener gezeigt; aber im Zeitraum von Anfang August bis heute ist der Unterschied nicht signifikant. Eine Ausnahme ist das Feiern: v.a. junge Leute unter 30 feiern mit steigender Häufigkeit.

AHA Regel

In Deutschland gilt der Merksatz: AHA - Abstand, Hygiene, Alltagsmasken.

Nach eigenen Angaben werden Masken von 84% der Befragten häufig oder immer getragen. 82% halten 1.5m Abstand (Abstands-Regel), 79% waschen sich 20 Sekunden die Hände (Hygiene-Regel). Personen, die die Maßnahmen übertrieben finden, halten sich deutlich seltener an die Maßnahmen als alle anderen (die die Lockerungen übertrieben und zu früh finden und Personen, die indifferent sind).

In Japan gelten die „3C“, die darauf hinweisen, was vermieden werden soll: geschlossene Räume mit schlechter Belüftung, Orte mit vielen Menschen, Situationen mit engem Kontakt zu anderen Personen vermieden (z.B. enges Zusammenstehen bei einem Gespräch), auf Englisch: closed spaces, crowds und close contact.

63% haben geschlossene Räume vermieden, 74% Orte mit vielen Menschen und 71% Situationen mit engem Kontakt zu anderen Personen.

Die AHA Regel wird stärker befolgt, was ein Erfolg der starken Kommunikation dieser Regel sein kann.

  • Empfehlung: kommunikative Maßnamen zur Verbreitung der AHA Regel sollten aufrechterhalten werden. Sollten sich die „3C“ auch als wünschenswerte ergänzende Regel erweisen, sollte hierzu stärker kommuniziert werden.

Maßnahmen oder Lockerungen ablehnen

Bei der Einschätzung der Sinnhaftigkeit der Maßnahmen und Lockerungen gibt es eine große Gruppe Zufriedener (51%), zu anderen zwei eher polarisierte „Lager“: 25% finden die Lockerungen (eher) übertrieben, während 17% die Maßnahmen für übertrieben halten (Rest: nicht kategorisierbar). Seit Mai ist der Anteil derer, die zufrieden sind (indifferent) von 45% auf 51% gestiegen, der Anteil der Personen, die die Maßnahmen ablehnen, hat von 21/ auf 17% abgenommen. Wer Maßnahmen ablehnt ist eher männlich und höher gebildet.

Beim Vergleich dieser Gruppen fällt auf, dass die große Gruppe derer, die zufrieden sind und die, denen die Lockerungen zu schnell gehen, ein ähnliches psychologisches „Profil“ aufweisen (z.B. höhere Risikowahrnehmung, ähnlich viel Schutzverhalten).

Wer jedoch denkt, dass die Maßnahmen übertrieben sind, unterscheidet sich systematisch diesen beiden Gruppen: dieses Fünftel der Befragten ist schlechter über Schutzmaßnahmen informiert, vertraut den Behörden weniger, fühlt ein geringeres Risiko, nimmt den Ausbruch eher als einen Medien-Hype wahr und hängt eher Verschwörungstheorien an (sowohl habituell als auch konkret auf Corona bezogen).

  • Empfehlung: Um die Gruppe zu erreichen, die Maßnahmen ablehnt, sollten Strategien der Risikokommunikation entwickelt werden (z.B. hat sich das Betonen gleicher Werte als effektiv erwiesen).

  • Empfehlung: Die größte Gruppe besteht vorwiegend aus Personen, die zufrieden sind und weder die Maßnahmen noch die Lockerungen ablehnen. Hier ist das Kippen der Meinung hin zur Ablehnung der Maßnahmen zu vermeiden. Denkbar wäre eine kontinuierliche Kommunikation des sozialen Nutzens des Präventionsverhaltens. Auch das Betonen ihres Beitrags zum bereits Erreichten kann hilfreich sein.

Eigenverantwortung oder Pflicht?

Wiederholt finden politische Debatten über Gebote vs. Verbote statt und dass der Bürger mehr Eigenverantwortung im Infektionsschutz übernehmen soll.

Insgesamt denken 40% (eher), dass Gebote ausreichend effektiv sind. 34% denken (eher), die Mehrheit würde sich an die Regeln halten. Diese Werte sind seit den letzten Wochen relativ stabil.

  • Empfehlung: Wird stärker auf Freiwilligkeit und Eigenverantwortung gesetzt, muss mit weniger Schutzverhalten gerechnet werden - v.a. von denen, die insgesamt weniger Schutzverhalten zeigen und daher möglicherweise besonders gefährdet/eine Gefahr sind. Entsprechende Maßnahmen und Kampagnen sind empfehlenswert; hier sollten Kosten und Nutzen von freiwilligen Regelungen sehr sorgfältig abgewogen werden. Auch sollten Aufklärungskampagnen durchgeführt werden, die erläutern, welche Maßnahmen verpflichtend und welche freiwillig sind.

Junge Menschen und Schutzverhalten

Seit Beginn der Pandemie schätzen jüngere Leute unter 30 ihr Risiko als niedriger ein als über 30-Jährige. Die Risikowahrnehmung schwankt mit Verlauf der Pandemie ähnlich wie bei Älteren, befindet sich jedoch meist auf einem geringeren Niveau. Auch die im August kurzfristig gestiegene Risikowahrnehmung angesichts steigender Fallzahlen war bei Jüngeren erkennbar.

Man kann daher zumindest bezogen auf die Risikowahrnehmung nicht von einem „neuen Phänomen“ der Sorglosigkeit der unter 30-Jährigen reden.

Das Tragen von Masken entwickelte sich seit Beginn der Pandemie in jüngeren und älteren Altersgruppen in etwa gleich, liegt aber bei Jüngeren auf einem ca. 5 Prozentpunkte niedrigerem Niveau. Abstandhalten und Händewaschen ist bei Jüngeren ebenfalls um 5-10 Prozentpunkte geringer ausgeprägt als bei Menschen über 30 Jahren. Jüngere unter 30 vermeiden v.a. seit den Lockerungen Anfang Mai deutlich seltener das Feiern und öffentliche Orte. Die Differenz zu den älteren Befragten beträgt hier bis zu 24 Prozentpunkte und die Veränderung im Vergleich zum Lockdown hat sich schneller vollzogen.

Zusammen mit den Befunden, dass im gesamten Verlauf der Pandemie die Risikowahrnehmung der unter 30-Jährigen geringer war und den Unterschieden im Verhalten lässt sich interpretieren, dass die jüngere Personengruppe geltenden Regeln tendenziell genauso folgt (Masketragen). Ist Verhalten jedoch nicht mehr reguliert und Einschränkungen sind freiwillig (z.B. Feiern ist wieder erlaubt), kann die geringere Risikowahrnehmung zu mehr Risikoverhalten führen.

Hinweis: Da die Daten nicht mit Daten des gleichen Zeitraums vor der Pandemie verglichen werden können, kann nicht ausgeschlossen werden, dass beide Altersgruppen bei der Lockerung der Einschränkungen in ihre alters-üblichen Verhaltensmuster zurückfallen. Bei Jüngeren zeigt sich das z.B. in einer höheren Anzahl von Kontaktpersonen und dem vermehrten Aufsuchen öffentlicher Orte. Dass Ältere sich besser an Empfehlungen halten kann also überlagert sein von der Tatsache, dass Ältere diese Verhaltensweisen ohnehin seltener zeigen.

  • Empfehlung: Junge Menschen unter 30 scheinen sich, genau wie Ältere über 30, entsprechend der Verordnungen und ihrer Risikowahrnehmung – und wahrscheinlich altersgemäßen Gewohnheiten - zu verhalten. Es handelt sich hier weniger um ein neues Phänomen als eine natürliche Reaktion auf den Wegfall von Regulierung. Verhaltensveränderungen sind auf der Basis der Daten und dieser Überlegungen am wahrscheinlichsten durch eine Veränderung der Risikowahrnehmung oder durch Regulierung zu erreichen.

Sorgen

Die Sorgen um die Wirtschaftskraft sind im Vergleich zu vor Wochen gesunken; auch individuelle ökonomische Sorgen sind stabil niedrig. 50% sorgen sich um die Überlastung des Gesundheitssystems; auch diese Sorge sinkt wieder etwas. Die Befürchtung, dass die Corona-Pandemie die soziale Ungleichheit verstärkt, bleibt nach wie vor bestehen.

  • Empfehlung: Da die Sorge um Ungleichheit hoch ist, sollte das Adressieren von Ungleichheit durch Corona ein wichtiger Faktor in der Maßnahmengestaltung und Kommunikation werden.

Vertrauen

Das Vertrauen in die Wissenschaft, die Bundesregierung und die WHO ist relativ stabil, während das Vertrauen in Behörden, den Gesundheitssektor und die Medien leichten Schwankungen unterliegt.

Das Vertrauen in die Bundesregierung ist seit dem Anfang der Corona-Pandemie relativ stabil. 50% haben hohes Vertrauen, 18% mittleres Vertrauen, 32% haben niedriges Vertrauen. Anfang April lag der Anteil der Personen, die wenig Vertrauen in die Bundesregierung haben, bei 25%.

Vertrauen in die Behörden ist ein wichtiger Einflussfaktor für die Akzeptanz vieler Maßnahmen (z.B. auch Masketragen, Akzeptanz einer Tracing-App, einer möglichen Impfung gegen COVID-19, der Beibehaltung der Maßnahmen etc.) und daher besonders schützenswert. Fehlendes Vertrauen geht mit mehr Glaube an Verschwörungen einher, größerer Demonstrationsbereitschaft und Ärger über die Maßnahmen.

  • Empfehlung: Transparente Kommunikation ist weiterhin wichtig, um das Vertrauen aufrecht zu erhalten und zu stärken.

Demonstrationen

12% sind derzeit bereit, an einer Demonstration gegen die einschränkenden Maßnahmen teilzunehmen. Unter den Personen, die die Maßnahmen zur Pandemie-Eindämmung ablehnen (18% der Befragten), ist der Anteil deutlich höher. Mitte August hatte die Bereitschaft einen Höchstwert von 71% erreicht und ist aktuell rückläufig (48%). Eine höhere Demonstrations-Bereitschaft geht einher mit weniger Vertrauen in Behörden und Regierung, größere Ablehnung der Maßnahmen, mehr Glauben an verschiedene Verschwörungen und einem größeren Bedürfnis nach Chaos.

Verschwörungen

Über Corona sind einige Verschwörungstheorien aufgetaucht. Die Anteile der Befragten, die glauben, Corona ist ein Schwindel (18%) und Corona sei menschengemacht (16%) sind seit Mai stabil. Ebenfalls stabil ist der Anteil der Personen, der an beide (sich ausschließende) Verschwörungen glaubt; dieser liegt bei 9.7%.

Wer diesen alternativen Sichtweisen anhängt, hält sich weniger an die Regeln, vertraut weniger der Regierung und der WHO und lehnt Maßnahmen eher ab. Wer Verschwörungen eher anhängt zeigt auch ein höheres Bedürfnis nach Chaos, also eine Motivation, bestehende politische Strukturen zu zerschlagen, um eine neue politische Ordnung zu schaffen. Anhänger von Verschwörungstheorien berichten nicht von einem geringerem Sinnempfinden bezogen auf ihr Leben.

Anhängern von Verschwörungstheorien scheint es weniger um die absolute Überzeugung von einer Ansicht zu gehen als um die Ablehnung einer “offiziellen“ Sichtweise.

  • Empfehlung: Verschwörungstheorien sollten nicht nur auf der inhaltlichen Ebene begegnet werden.

Masketragen & Maskenpflicht

Entgegen der Befürchtungen, dass Masketragen anderes Schutzverhalten reduzieren könnte, zeigen Personen, die Masken tragen, auch eher anderes Schutzverhalten.

Masken sind u.a. empfohlen, da COVID-19 über Aerosole (kleinste infektiöse Partikel) übertragen werden kann. 65% wissen von diesem Übertragungsweg; dieser Wert ist seit Ende Mai stabil.

75% stimmen der Beibehaltung der Maskenpflicht in Geschäften zu; 80% stimmen der Beibehaltung der Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln zu. Wer Maßnahmen generell eher ablehnt, der befürwortet auch weniger die Beibehaltung der Maskenpflicht. Jüngere Personen unter 30 lehnen die Maskenpflicht auch eher ab als Ältere, aber die Zustimmung ist dennoch auf einem hohen Niveau (69% vs. 77% für Geschäfte, 71% vs. 82% in öffentlichen Transportmitteln).

  • Empfehlung: Da Personen eher eine Maske tragen, wenn sie sie für effektiv halten und wissen, dass sie dem Schutz anderer dient, sollten Infografiken zur Aufklärung über den Übertragungsweg direkt an relevanten Orten platziert werden (z.B. als Aufkleber, Plakate in Geschäften oder öffentliche Verkehrsmitteln).

    • Empfehlung: Das Wissen über Aerosole als möglicher Übertragunsgweg stagniert seit Ende Mai bei etwas über 60%. Mehr Aufklärung kann die Akzeptanz von Masken erhöhen, da die Wahrnehmung der Effektivität von Masken die Tragebereitschaft erhöht.*

Hypothetische Impfung gegen das Coronavirus

Mit einem in Deutschland zugelassenen und empfohlenen Impfstoff würden sich 57% impfen lassen. Das Vertrauen in den potenziellen in Deutschland zugelassenen Impfstoff sinkt derzeit etwas. Vertrauen in den Impfstoff ist der wichtigste Faktor für die Impfbereitschaft. Die Impfbereitschaft für neue genbasierte Impfstoffe auf RNA-Basis ist derzeit genauso hoch wie für klassische inaktive Impfstoffe. Jedoch wird genbasierten Impfstoffen tendenziell weniger vertraut. Vorteile genbasierter Impfstoffe (wie schnelle Produktion großer Mengen Impfstoff) wird als weniger wichtig erachtet als die Sicherheit.

  • Empfehlung: Eine transparente Risikokommunikation erwarteten Nutzens und der Risiken einer Impfung gegen COVID-19 ist wichtig.

  • Empfehlung: Vertrauensbildende Maßnahmen (z.B. regelmäßige transparente Aufklärung über den Stand der Entwicklung, Arten der neu entwickelten Impfstoffe usw.) können helfen, das Vertrauen zu stärken. Eine Mobilisierung von Ressourcen um aufkommende Fragen schnell zu beantworten ist ratsam, um die Einführung eines Corona-Impfstoffs optimal vorzubereiten.

** Belastung von Familien**

Mehr Personen mit (als ohne) Kinder unter 14 Jahren fühlten sich zwischen März und Juli belastet. Dieser Anteil ist erstmalig ähnlich wie bei Personen ohne Kinder unter 14 Jahren. Derzeit fühlen sich ca. ein Drittel aller Personen durch ihre persönliche Situation belastet.
In den Familien mit jüngeren Kindern gibt es gleichbleibend deutlich mehr größere und kleinere Meinungsverschiedenheiten. Insgesamt fühlen sich Eltern wenig überfordert. Die stärkere Belastung von Eltern mit Kindern unter 14 Jahren ist rückläufig.

2 Hinweise zur Datenerhebung und Interpretation der Daten

Die Daten werden zunächst wöchentlich erhoben mit Beginn am 03.03.2020. Mit zunehmenden Lockerungen wurde die Frequenz ab 26.05.2020 auf zweiwöchig reduziert. Bei einer Veränderung oder erneuter Zuspitzung der Lage können die Intervalle zwischen den Wellen angepasst werden. Eine Welle dauert von 10 Uhr morgens bis 24 Uhr am Folgetag, umfasst also ca. 2 Tage.

Es handelt sich um Querschnittsdaten, d.h., dass an den verschiedenen Wellen verschiedene Personen teilgenommen haben. Ab dem Erhebungszeitpunkt der Welle 20 (01.09.2020) werden Personen wieder für die Befragung zugelassen, die mindestens 20 Kalenderwochen nicht an dieser Studienreihe teilnahmen.

In jeder Welle werden ca. 1000 Personen mit einem Online-Fragebogen befragt. Die Stichproben werden jeweils so gezogen, dass sie der Verteilung von Alter, Geschlecht (gekreuzt) und Bundesland (ungekreuzt) in der Deutschen Bevölkerung entsprechen.

Auswertungsstrategie: Es werden v.a. deskriptive Daten im Verlauf über die Zeit gezeigt. Für den aktuellen Messzeitpunkt berechnen wir zudem Regressionen, also Analysen, die den relativen Einfluss verschiedener möglicher Einflussfaktoren auf das Verhalten oder die Risikowahrnehmung bestimmen (Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, ein Kind unter 18 haben, Gemeindegröße, Vertrauen in die Behörden, Vertrauen in den Gesundheitssektor, Vertrauen in den Arbeitgeber, Relevanz verschiedener Medien und Informationsquellen; für eine komplette Liste siehe Daten im Detail), verschiedene affektive Aspekte (Angst, Sorge, Dominanz des Themas, Hilflosigkeit), verschiedene Aspekte bezogen auf die Wahrnehmung des Virus (wahrgenommene Nähe, Ausbreitungsgeschwindigkeit, Neuheit), gefühltes und echtes Wissen (COVID-19, Schutzmaßnahmen), Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf effektive Schutzmaßnahmen, Wahrnehmung des Ausbruchs als Medienhype, Häufigkeit der Informationssuche über Corona, Infizierte im persönlichen Umfeld (bestätigt und unbestätigt vs. nicht). Als Regressionsmethode verwenden wir eine Rückwärtsregression mit Elimination, was man sich wie ein Fischernetz vorstellen kann: um möglichst viel Erklärkraft zu gewinnen, um Ansatzpunkte für Policies und Kommunikation zu finden, werden möglichst viele Variablen exploriert.

Hinweis: Ausschließlich in Welle 4 wurde zusätzlich das Alterssegment über 74 Jahren erhoben. Um die Vergleichbarkeit zwischen den Wellen zu erhalten wurde dieses Alterssegment aus den Berechnungen ab Welle 5 wieder ausgeschlossen (d.h. die dargestellten Daten aus Welle 4 enthalten nur Personen bis einschließlich 74 Jahren).

Limitationen: Analysen über Zusammenhänge können keine Aussagen darüber treffen, was Ursache und was Wirkung ist. Die reguläre Stichprobe umfasst Personen im Alter von 18-74 Jahren. Personen mit geringer Bildung sind seltener vertreten als im Bevölkerungsdurchschnitt.


3 Psychologische Lage

Für menschliches Entscheiden ist die Wahrnehmung von Risiken wichtig. Für Verhalten spielen zudem Emotionen wie Angst oder das Gefühl, bedroht zu sein, eine Rolle. Ferner sind Kontrollüberzeugungen relevant – wenn ich mich und andere schützen will, stellt sich die Frage, ob ich das tatsächlich auch durch entsprechende Maßnahmen tun kann und wie sicher ich bin, dass diese auch wirksam sind.

Die folgenden Grafiken zeigen den aktuellen Stand und die Veränderung der relevanten Variablen.

3.1 Risikowahrnehmung

Die folgenden drei Grafiken zeigen verschiedene Aspekte der Risikowahrnehmung im Verlauf der Erhebungen.

Der Anteil derer, die sich für (sehr) anfällig halten, geht leicht zurück.

Für die Ansteckungswahrscheinlichkeit hat der Anteil derer leicht abgenommen, die eine Ansteckung für (extrem) unwahrscheinlich halten. In der aktuellen Erhebungswelle sind sich mehr Menschen unsicher über ihre Ansteckungswahrscheinlichkeit.

Der wahrgenommene Schweregrad ist wieder auf die Höhe von Mitte Juli zurückgegangen. 32% der Teilnehmenden erwarten, dass eine persönliche Erkrankung eher oder völlig harmlos wäre.

3.2 Corona und gefühltes Risiko

Das gefühlte Risiko ist für Schutzverhalten und die Akzeptanz der Maßnahmen relevant. Die folgenden drei Grafiken zeigen deshalb verschiedene gefühlsbasierte Aspekte von der Risikowahrnehmung und deren Entwicklung über den Verlauf der Erhebungen. Die steigenden und nun stagnierenden Fallzahlen könnten zu einem kurzzeitigen Anstieg des gefühlten Risikos geführt haben.

3.3 Risikowahrnehmung im Altersvergleich

Seit Beginn der Pandemie schätzen jüngere Leute unter 30 ihr Risiko als niedriger ein als über 30-Jährige. Dies ist durchgängig so – die Linien verlaufen relativ parallel. Auch die kürzlich gestiegene Risikowahrnehmung war bei Jüngeren erkennbar. Man kann daher zumindest bezogen auf die Risikowahrnehmung nicht von einem „neuen Phänomen“ der Sorglosigkeit der unter 30-Jährigen reden. Ist Verhalten nicht mehr reguliert (z.B. Feiern ist wieder erlaubt) kann die geringere Risikowahrnehmung zu mehr derartigem Verhalten führen.

3.4 Sorgen

Verschiedene Sorgen können über die Zeit relevant werden.

Wirtschaftliche Sorgen gehen im Vergleich zur letzten Befragung wieder deutlich zurück. Die Angst, dass kleinere Unternehmen Konkurs anmelden oder eine Rezession eintritt, sinkt in den Bereich zu Beginn der Pandemie.

Auch gesundheitsbezogene Sorgen (Überlastung des Systems, Verlust von geliebten Menschen), ist nach kurzen Schwankungen im August wieder rückläufig.

Sorgen über Ungleichheit in der Gesellschaft sind stabil hoch; zwei Drittel der Befragten sorgt sich, dass das gesellschaftliche Leben langfristig eingeschränkt sein könnte.

Hinweis: Sind weniger Balken zu sehen, sind die Fragen nur in einigen Wellen abgefragt worden. Die Angabe zur Aussage “… dass Sie Ihren Arbeitsplatz verlieren?” ist nicht verpflichtend (gültige Angaben: Welle 3 n = 963, Welle 4 n = 903, Welle 5 n = 990, Welle 6 n = 992, Welle 7 n = 1003, Welle 8 n = 974, Welle 9 n = 987, Welle 10 n = 963), Welle 11 n = 984, Welle 12 n = 922, Welle 13 n = 881, Welle 14 n = 918, Welle 15 n = 946, Welle 16 n = 948, Welle 17 n = 942, Welle 18 n = 952, Welle 19 n = 898, Welle 20 n = 934).

Aufgrund der jetzigen Corona-Situation, wie viele Sorgen machen Sie sich, dass …

  • Sie jemanden verlieren, den Sie lieben?
  • Sie Ihren Arbeitsplatz verlieren? (falls zutreffend)
  • Sie aufgrund von Einkommenseinbußen in finanzielle Schwierigkeiten geraten (z.B. durch Kurzarbeit)?
  • Sie selbst erkranken?

Dargestellt sind Prozentwerte: Personen, die angeben, dass sie sich (eher) Sorgen machen (Werte zwischen 5 und 7 auf einer Skala von 1 = Sehr wenig Sorgen bis 7 = Sehr viele Sorgen).

Aufgrund der jetzigen Corona-Situation, wie viele Sorgen machen Sie sich, dass …

  • kleine Unternehmen Konkurs anmelden?
  • eine wirtschaftliche Rezession eintritt?
  • das Gesundheitssystem überlastet wird?

Dargestellt sind Prozentwerte: Personen, die angeben, dass sie sich (eher) Sorgen machen (Werte zwischen 5 und 7 auf einer Skala von 1 = Sehr wenig Sorgen bis 7 = Sehr viele Sorgen).

Aufgrund der jetzigen Corona-Situation, wie viele Sorgen machen Sie sich, dass …

  • die Gesellschaft egoistischer wird?
  • die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert wird?
  • das gesellschaftliche Leben langfristig eingeschränkt wird?

Dargestellt sind Prozentwerte: Personen, die angeben, dass sie sich (eher) Sorgen machen (Werte zwischen 5 und 7 auf einer Skala von 1 = Sehr wenig Sorgen bis 7 = Sehr viele Sorgen).

4 Wissen und Verhalten

In diesem Abschnitt betrachten wir das Wissen über Schutzmaßnahmen und Faktoren, die relevant sind, damit dieses Verhalten auch umgesetzt wird.

4.1 Gefühltes und echtes Wissen über COVID-19

Die folgende Grafik zeigt den aktuellen Stand und die Veränderung des selbst eingeschätzten und tatsächlichen mittleren Wissens zu COVID-19. Achtung: Selbst eingeschätztes Wissen wurde allgemein abgefragt, tatsächliches Wissen mithilfe von drei Wissensfragen zu Behandlungsoptionen, Übertragung und Inkubationszeit. Das gefühlte Wissen stieg zunächst langsam und bleibt seitdem relativ stabil. Das tatsächliche Wissen ist relativ hoch, jedoch im Vergleich zu den Vorerhebungen etwas geringer ausgeprägt.

Hinweis - Die Berechnung des Scores für das tatsächliche Wissen wurde rückwirkend für alle Wellen wie folgt angepasst:

4.2 Wirksame Schutzmaßnahmen

Damit wirksames Schutzverhalten ergriffen werden kann, muss dieses bekannt sein. Die Daten zeigen, dass wesentliche Schutzmaßnahmen sehr gut bekannt sind, aber immer noch nicht durchgängig ergriffen werden.

Wissen wurde erfasst als ja vs. nein/weiß nicht.

Verhalten wurde auf einer 5-stufigen Skala erfasst (nie, selten, manchmal, häufig, immer). Als Personen, die das Verhalten ergriffen haben, zählen diejenigen, die mindestens häufig oder immer angegeben haben. Weiter unten ist das Verhalten in Häufigkeitskategorien aufgeteilt dargestellt.

Im untenstehenden Diagramm ist die Häufigkeit einzelner Verhaltensweisen dargestellt.

Hinweis: Jeder Balken veranschaulicht die Häufigkeitsverteilung für jene Personen, auf die das Verhalten anwendbar ist und ergibt 100%. Je breiter ein Balkenabschnitt ist, desto mehr Personen gaben an, das Verhalten in der jeweiligen Häufigkeit ausgeführt zu haben. Die Prozentangabe auf der rechten Seite der grünen Balkenabschnitte gibt den Anteil der Personen an, die ein Verhalten „immer“ oder „häufig“ zeigen, z. B. vermeiden 89% immer oder häufig Händeschütteln. Die negativen Prozente auf der X-Achse helfen, den Anteil der Personen abzulesen, die ein Verhalten „nie“ bis „manchmal“ (rote und gelbe Balkenabschnitte) gezeigt haben, z. B. verwenden 36% nie, selten oder manchmal Desinfektionsmittel.

4.3 AHA Regel

Die AHA-Regel steht für “Abstand”, “Hygiene” und “Alltagsmaske”. Die Einhaltung dieser Regeln soll die Ausbreitung des Coronavirus eindämmen. Im folgenden Diagramm ist das Wissen und die Umsetzung zugehöriger Verhaltensweisen dargestellt. Während die meisten Befragungsteilnehmenden diese Verhaltensweisen kennen, setzen nicht alle sie auch “häufig” bzw. “immer” um.

Hinweis: Die Kenntnis der Schutzmaßnahme “Atemschutzmaske tragen” bezieht sich im Allgemeinen auf Masketragen.

4.4 Offizielle Verfügungen

Damit die offiziellen Verfügungen umgesetzt werden können, müssen sie hinreichend bekannt sein. Die Daten zeigen, dass Abstand halten und Masketragen sehr gut bekannt sind, deren Umsetzung aber nicht durchgängig gewährleistet ist.

Wissen wurde erfasst als ja vs. nein/weiß nicht.

Verhalten wurde auf einer 5-stufigen Skala erfasst (nie, selten, manchmal, häufig, immer); als Personen, die das Verhalten ergriffen haben, zählen diejenigen, die mindestens häufig oder immer angegeben haben. Zur vorherigen Befragungswellte ist sowohl für die Bekanntheit als auch für die Umsetzung der dargestellten offiziellen Verfügung stabil.

Hinweis: Die Kenntnis der Verordnung “Atemschutzmaske tragen” bezieht sich auf die Situationen Einkaufen und in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Im untenstehenden Diagramm ist die Häufigkeit einzelner Verhaltensweisen dargestellt. Im Vergleich zur letzten Befragung bleiben die Verhaltenshäufigkeiten für fast alle Werte relativ stabil. Die Stichprobe für die Selbstquarantäne ist starken Schwankungen unterlegen, da die Befragten die Möglichkeit haben, für das Verhalten „nicht zutreffend“ auszuwählen, falls sie keine Symptome haben.

Hinweis: Jeder Balken veranschaulicht die Häufigkeitsverteilung für jene Personen, auf die das Verhalten anwendbar ist und ergibt 100%. Je breiter ein Balkenabschnitt ist, desto mehr Personen gaben an, das Verhalten in der jeweiligen Häufigkeit ausgeführt zu haben. Die Prozentangabe auf der rechten Seite der grünen Balkenabschnitte gibt den Anteil der Personen an, die ein Verhalten „immer“ oder „häufig“ zeigen, z. B. halten 82% der Personen immer oder häufig 1,50m Abstand in der Öffentlichkeit. Die negativen Prozente auf der X-Achse helfen, den Anteil der Personen abzulesen, die ein Verhalten „nie“ bis „manchmal“ (rote und gelbe Balkenabschnitte) gezeigt haben, z. B. meiden 45% nie, selten oder manchmal öffentliche Orte.

4.5 Verhalten im Zeitverlauf

Die selbstberichtete Umsetzung einzelner Maßnahmen ist im Zeitverlauf dargestellt. Unterschiede zwischen unter und über 30-Jährigen werden in den unteren Diagrammen separat abgebildet.

Das Tragen von Masken entwickelt sich in etwa gleich, fällt aber bei Jüngeren schneller, so dass der Unterschied zwischen den Altersgruppen inzwischen 10 Prozentpunkte beträgt. Abstandhalten und Händewaschen ist bei Jüngeren ebenfalls um 5-15 Prozentpunkte geringer ausgeprägt als bei Menschen über 30 Jahren. Jüngere unter 30 vermeiden v.a. seit den Lockerungen Anfang Mai deutlich seltener das Feiern und öffentliche Orte. Die Differenz zu den älteren Befragten beträgt hier bis zu 25 Prozentpunkte und die Veränderung im Vergleich zum Lockdown hat sich schneller vollzogen.

Zusammen mit den Befunden, dass im gesamten Verlauf der Pandemie die Risikowahrnehmung der unter 30-Jährigen geringer war und den hier gezeigten Unterschieden im Verhalten lässt sich interpretieren, dass die jüngere Personengruppe geltenden Regeln tendenziell genauso folgt (Masketragen), aber bei freiwilligen Einschränkungen (wie dem Vermeiden von Feierlichkeiten) die geringere Risikowahrnehmung zu mehr sorglosem Verhalten führen könnte.

5 Informationsverhalten

Um nachvollziehen zu können, wie die Bevölkerung sich zum Thema Corona informiert, diese Informationen wahrnimmt und gegebenenfalls auf ihre Handlungsweisen überträgt, wurden verschiedene Aspekte des Informationsverhaltens erfragt.

5.1 Häufigkeit

Es wurde erhoben, wie häufig sich Personen zum Thema informieren. 61% informieren sich regelmäßig über Corona; dies ist die letzten Monate relativ stabil geblieben.

5.2 Corona als Medien-Hype

Die folgende Grafik stellt dar, wie Menschen die mediale Berichterstattung um Corona einordnen. Dazu konnte ein Wert zwischen 1 (medial zu wenig beachtet) und 7 (medial aufgeblasen) ausgewählt werden. Zu Beginn der Pandemie wurde Corona noch eher als Medien-Hype eingestuft. Dieses Denken verlor kontinuierlich an Zuspruch und bleibt seit Anfang Juni stabil.

6 Vertrauen

Die folgenden Grafiken beschreiben das Vertrauen der Bevölkerung in verschiedene Institutionen aus unterschiedlichen Bereichen des privaten und öffentlichen Lebens. Dazu gehört der Gesundheitssektor, Behörden, Medien, die eigene Arbeitsumwelt, die Wissenschaft und die Bundesregierung sowie die WHO.

Auf einer Skala von sehr wenig Vertrauen bis sehr viel Vertrauen wurde bewertet, wie viel Vertrauen den Personen und Organisationen im Umgang mit der Corona-Krise zukommt.

Das Vertrauen in die Wissenschaft, die Bundesregierung und die WHO ist relativ stabil, während das Vertrauen in Behörden, den Gesundheitssektor und die Medien leichten Schwankungen unterliegt. Im Vergleich zu vor 2 Wochen bleiben die Werte weiterhin stabil.

Hinweis: Befragungsteilnehmende hatten die Möglichkeit “keine Angabe möglich” auszuwählen. Das heißt, dass die folgenden Mittelwerte sich ggf. nicht auf die gesamte Stichprobe der jeweiligen Messzeitpunkte beziehen.

Interpretation: Mittelwerte mit 95% Konfidenzintervallen. Wenn die Intervalle sich nicht überschneiden, kann man von einem signifikanten Unterschied ausgehen. Dunklere Balken sind aktuellere Daten.

Vertrauen in die Bundesregierung nach Demographie, aktuelle Erhebung

(Eher) niedrig Mittel (Eher) hoch
N=306 N=172 N=477
Alter 45.6 (14.7) 43.9 (15.9) 47.9 (16.3)
Geschlecht:
männlich 154 (50.3%) 96 (55.8%) 252 (52.8%)
weiblich 152 (49.7%) 76 (44.2%) 225 (47.2%)
Schulbildung:
Bis zu 9 Jahre 33 (10.8%) 15 (8.72%) 39 (8.18%)
Mind. 10 Jahre (ohne Abitur) 114 (37.3%) 43 (25.0%) 148 (31.0%)
Mind. 10 Jahre (mit Abitur) 159 (52.0%) 114 (66.3%) 290 (60.8%)

7 Akzeptanz der Maßnahmen

Die Akzeptanz der Einschränkung von Freiheitsrechten ist mit Beginn der Maßnahmen im März stark gestiegen und ab Ende März stetig gefallen. Nach Schwankungen im Sommer fällt nun die Zustimmung zur Vorwoche wieder signifikant ab. Insgesamt befindet sich die Zustimmung auf mittlerem Niveau, die Einschränkung der Freiheitsrechte wird also im Rahmen des Infektionsschutzes immer noch weitgehend akzeptiert.

Stark restriktive Maßnahmen – die derzeit auch nicht notwendig sind – werden entsprechend mehrheitlich abgelehnt.

Insgesamt entsteht der Eindruck, dass eine Gewöhnung an die höheren Fallzahlen seit Anfang/Mitte August eingesetzt hat und die Maßnahmen als ausreichend angesehen werden.

Striktere Reglementierungen für betroffene Gebiete finden nach wie vor hohe Zustimmung, die Tendenz ist jedoch rückläufig. Personen nach überwundener Krankheit für gesellschaftlich relevante Aufgaben in die Pflicht zu nehmen oder den Zugang zum Internet zu beschränken wird weiterhin eher abgelehnt. Während die Einschränkung persönlicher Freiheitsrechte und dem Zugang zum Internet sowie dem Ausrufen des Katastrophenfalls nachlassen, ist die Zustimmung zur Maskenpflicht in öffentlichen Bereichen kontinuierlich auf hohem Niveau.

7.1 Ausfüllen von Kontaktdokumenten bei der Beanspruchung von Dienstleistungen

80.07 % achten häufig oder immer darauf, die Kontaktdokumente in Restaurants, Bars, bei Frisören, etc. korrekt auszufüllen (Vorwelle: 84.54 %). Personen über 30 Jahren achten häufiger darauf (82.66 %) als Personen unter 30 Jahre (69.75 %).

Vielfach wurde diskutiert, ob durch einen Vertrauensverlust (z.B. durch die Nutzung der Kontaktinformationen durch die Polizei) die Kontaktinformationen nicht mehr korrekt ausgefüllt werden. Im Folgenden wird daher der Zusammenhang zwischen Verhalten (zu Kontaktformularen) und Vertrauen (in die Bundesregierung, in die Gesundheitsbehörden) in einer Korrelation überprüft.

Der Zusammenhang zwischen Vertrauen ist gering und positiv, was bedeutet, dass Personen, die den Behörden mehr vertrauen, auch häufiger korrekte Angaben machen und umgekehrt Personen mit wenig Vertrauen seltener korrekte Angaben machen.

Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.

Häufigkeit korrektes Ausfüllen (zum aktuellen Erhebungszeitpunkt) und …

  • Vertrauen in die Bundesregierung: 0.23

  • Vertrauen in die Gesundheitsbehörden: 0.29

7.2 Risikowahrnehmung und Akzeptanz der Maßnahmen

Die Kognitive Risikowahrnehmung, also das Bewusstsein für die Möglichkeit sich anzustecken, und die Affektive Risikowahrnehmung (Angst, Sorge, dauernd daran denken) schwanken geringfügig. Die Wahrnehmung, dass Maßnahmen übertrieben sind, ist gering ausgeprägt, aber in der aktuellen Befragungswelle wieder leicht erhöht. Die Akzeptanz für Ausgangsbeschränkungen stieg über den Sommer wieder an, ist zur aktuellen Befragungswelle aber rückläufig. Die Akzeptanz für Schulschließungen sinkt signifikant im Vergleich zur vorherigen Befragungswelle.

Das affektive Risiko hängt stärker mit der generellen Akzeptanz der Maßnahmen zusammen, wie die folgenden Korrelationen zeigen. Die Akzeptanz einzelner Maßnahmen steht in einem mittelgroßen Zusammenhang zur kognitiven und affektiven Risikowahrnehmung (zum aktuellen Erhebungszeitpunkt).

Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.

Kognitive Risikowahrnehmung und …

  • Ablehnung der Maßnahmen: -0.24

  • Vorsorglich sollten Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten geschlossen werden: 0.21

  • Es sollte nur noch aus beruflichen, gesundheitlichen oder dringenden Gründen erlaubt sein, sein Haus zu verlassen: 0.25

  • Affektives Risiko: 0.49

Affektive Risikowahrnehmung und …

  • Ablehnung der Maßnahmen: -0.5

  • Vorsorglich sollten Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten geschlossen werden: 0.24

  • Es sollte nur noch aus beruflichen, gesundheitlichen oder dringenden Gründen erlaubt sein, sein Haus zu verlassen: 0.21

7.3 Reaktanz

Seit Welle 6 wurden die Teilnehmenden befragt, inwiefern sie die verordneten Maßnahmen als ärgerlich, frustrierend und störend empfinden. Außerdem gaben die Befragten an, ob sie sich durch die ergriffenen Maßnahmen in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt sehen. Dies wird zusammengefasst und als Reaktanz bezeichnet. Reaktanz war insgesamt eher niedrig bis mittelmäßig ausgeprägt (aktuelle Woche: auf einer 7-Punkte Skala M = 3.23).

Reaktanz durch die Maßnahmen ist über die letzten Wochen insgesamt etwas zurückgegangen, was möglicherweise auf die Lockerung zurückzuführen ist: Ähnlich zu den letzten Befragungen empfinden 18% (eher oder viel) Ärger, Frust und Wut aufgrund der Maßnahmen. Für den Anteil derer, die kaum oder keine Reaktanz angeben, ist ein Aufwärtstrend erkennbar.

Wer mehr Reaktanz empfindet, weiß weniger, schützt sich weniger, folgt weniger den Maßnahmen und hat weniger Vertrauen in die Regierung und das RKI.

Hinweis: Die gemittelte Reaktanz wurde in niedrig (1-3 auf einer 7-stufigen Skala), mittel (4), hoch (5-7) klassifiziert, um eine Interpretation zu erleichtern.

Im Folgenden wird der Zusammenhang zwischen der Reaktanz, Wissen, Maßnahmen durchführen und institutionelles Vertrauen in der aktuellen Erhebung exploriert (zum aktuellen Erhebungszeitpunkt).

Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.

Reaktanz und …

  • das Wissen über wirksame Schutzmaßnahmen: -0.33

  • die ausgeführten Maßnahmen: -0.34

  • die ergriffenen Maßnahmen übertrieben finden: 0.71

  • Vertrauen in die Bundesregierung: -0.49

  • Vertrauen in das RKI : -0.52

8 Lockerungsmaßnahmen

Bewertung der Lockerungsmaßnahmen

31.7 % finden die Lockerungsmaßnahmen (eher) übertrieben. Der Anteil ist im Vergleich Mitte Juli wieder gestiegen.

8.1 Maßnahmen vs. Lockerungen übertrieben finden

Vergleich von drei Gruppen hinsichtlich der Krisenwahrnehmung, des Wissens, Vertrauens, der Verschwörungstheorien, und des Verhaltens:

  • Lockerungen übertrieben finden (blau),
  • Maßnahmen übertrieben finden (rot)
  • indifferent (grau)

Hier wurden sogenannte “Extremgruppen” aus zwei Fragen gebildet (Ich finde die Lockerungsmaßnahmen, die derzeit ergriffen werden, stark übertrieben. und Ich finde die Maßnahmen, die derzeit ergriffen werden, stark übertrieben.), so dass diese Gruppengrößen etwas abweichen können von den Extremgruppen, die aus den Einzelvariablen gebildet werden. Personen, die hohe Werte auf der einen und niedrige auf der anderen Variable angeben, machen die blaue und die rote Gruppe aus; Personen, die auf beiden niedrige oder mittlere Werte angeben, sind die graue Gruppe; und Personen, die auf beiden Variablen hohe Werte angeben, fallen hier raus.

Dabei fällt auf, dass die große Gruppe derer, die indifferent sind und die, denen die Lockerungen zu schnell gehen, ähnlich auf einer Vielzahl von psychologischen Variablen (z.B. höhere Risikowahrnehmung) abschneiden und auch ähnlich viel Schutzverhalten zeigen.

Wer jedoch denkt, die Maßnahmen sind übertrieben, unterscheidet sich auf fast allen Variablen von den anderen Personen: dieses Fünftel der Befragten ist schlechter informiert, vertraut den Behörden weniger, fühlt ein geringeres Risiko, nimmt den Ausbruch als einen Medien-Hype wahr und hängt eher Verschwörungstheorien an.

Außerdem empfindet diese Gruppe Verhaltensempfehlungen als ausreichend und geht auch davon aus, dass die Mehrheit der Personen diese befolgen würden. Zugleich haben diese Menschen jedoch in den letzten Wochen ein geringeres Schutzverhalten gezeigt als die anderen Befragten, also beispielsweise weniger auf private Feiern verzichtet, seltener den Mindestabstand eingehalten und weniger häufig eine Schutzmaske getragen. Über die letzten Befragungen hinweg blieben die erhobenen Werte relativ konstant.

Anteile der Befragungsteilnehmenden, die die Maßnahmen/Lockerungen übertrieben finden im Zeitverlauf

Seit Mai hat der Anteil derer, die zufrieden sind (indifferent) zugenommen, der Anteil der Personen, die die Maßnahmen ablehnen, hat abgenommen.

Demografische Unterschiede

Wer Maßnahmen ablehnt ist eher männlich und höher gebildet.

Lockerungen übertr. Maßnahmen übertr. Indifferent
N=243 N=172 N=500
Alter 48.3 (16.0) 45.2 (15.0) 46.6 (16.1)
Geschlecht:
männlich 141 (58.0%) 95 (55.2%) 239 (47.8%)
weiblich 102 (42.0%) 77 (44.8%) 261 (52.2%)
Schulbildung:
Bis zu 9 Jahre 15 (6.17%) 18 (10.5%) 55 (11.0%)
Mind. 10 Jahre (ohne Abitur) 76 (31.3%) 54 (31.4%) 167 (33.4%)
Mind. 10 Jahre (mit Abitur) 152 (62.6%) 100 (58.1%) 278 (55.6%)

Grafische Darstellung der Profilunterschiede

Alternative Darstellung der Profilunterschiede

100% steht für die maximale Ausprägung/Zustimmung, 0% für die minimale Ausprägung/Zustimmung der/zur jeweiligen Variable.

8.2 Altersunterschiede

Jüngere unter 30, im Vergleich zu über 30-Jährigen verhalten sich eher riskant (AHA Regel), sorgen sich eher um die eigene wirtschaftliche Situation, schätzen die Krankheit für sich als weniger schwerwiegend ein. Unter 30-jährige finden es schwerer, eine Infektion zu vermeiden. Trotz der höheren Anzahl der Infizierten im persönlichen Umfeld nehmen sie keine erhöhte Ansteckungswahrscheinlichkeit wahr.
Zusammen mit den Befunden, dass im gesamten Verlauf der Pandemie die Risikowahrnehmung der unter 30-Jährigen geringer war und den hier gezeigten Unterschieden im Verhalten lässt sich interpretieren, dass die jüngere Personengruppe geltenden Regeln tendenziell genauso folgt (Masketragen), aber bei freiwilligen Einschränkungen (wie dem Vermeiden von Feierlichkeiten) die geringere Risikowahrnehmung zu mehr sorglosem Verhalten führen könnte.

Grafische Darstellung der Altersunterschiede

8.3 Eigenverantwortung

Immer wieder findet eine Debatte über Gebote vs. Verbote statt und dass der Bürger mehr Eigenverantwortung im Infektionsschutz übernehmen soll.

Insgesamt denken 39.6 % (eher), dass eigenverantwortliches Handeln auf der Basis von Geboten ausreichend effektiv ist, um der Verbreitung des Virus entgegenzuwirken.

34.2 % denken (eher), dass sich die meisten Menschen an die Empfehlungen halten, auch wenn die allgemeinen Beschränkungen nicht mehr verpflichtend wären.

Vor allem diejenigen halten Gebote anstelle von Verboten für ausreichend, die die Maßnahmen ablehnen (siehe Abbildungen oben, z.B. letzte Zeile der Balkendiagramme).

Sie denken auch eher, dass sich die Mehrheit an die Empfehlungen halten würde, wobei sich die Diskrepanz zwischen den Gruppen in den letzten zwei Wochen verringert hat.

Jedoch halten sich Menschen, die die Maßnahmen ablehnen, selbst zugleich weniger an die Regeln als alle anderen (die die Lockerungen übertrieben finden oder die indifferent sind, was Maßnahmen und Lockerungen angeht).

8.4 Anti-Corona-Demonstrationen

12% der Befragten sind bereit, an einer Demonstration gegen die einschränkenden Maßnahmen teilzunehmen. Diese Bereitschaft bleibt konstant niedrig. Zusammenhangsanalysen zeigen, dass diese Personen die ergriffenen Maßnahmen übertrieben finden und erhöhte Reaktanz berichten. Zudem fällt ihr Vertrauen in das RKI und die Bundesregierung geringer aus. Außerdem sind sie eher davon überzeugt, Corona sei eine Lüge oder menschengemacht. Schließlich haben Personen, die eher bereit sind an einer Anti-Corona-Demonstration teilzunehmen auch ein höheres Bedürfnis nach Chaos.

Im Folgenden wird der Zusammenhang zwischen der Bereitschaft, an Anti-Corona-Demonstrationen teilzunehmen und Wissen, Maßnahmen durchführen, institutionelles Vertrauen, Reaktanz sowie Risikowahrnehmung in der aktuellen Erhebung exploriert (zum aktuellen Erhebungszeitpunkt).

Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.

Bereitschaft, an Demonstrationen gegen die Maßnahmen teilzunehmen und …

  • Erkrankungswahrscheinlichkeit: -0.04

  • Sorgen um finanzielle Einbußen: 0.19

  • das Wissen über öffentliche Verordnungen: -0.2

  • Sorge um den Arbeitsplatz: 0.22

  • das selbst eingeschätzte Wissen über COVID-19: 0

  • das tatsächliche Wissen über COVID-19: -0.26

  • das Wissen über wirksame Schutzmaßnahmen: -0.27

  • selbst ergriffene Maßnahmen: -0.22

  • Vertrauen in die Bundesregierung: -0.32

  • Vertrauen in das RKI: -0.39

  • Generelles Verschwörungsdenken: 0.31

  • Corona ist menschengemacht: 0.4

  • Bedürfnis nach Chaos: 0.4

  • Reaktanz: 0.54

  • die ergriffenen Maßnahmen übertrieben finden: 0.56

  • Corona ist eine Lüge: 0.58

Bereitschaft zur Teilnahme an Demonstrationen in Abhängigkeit von der Einstellung zu Lockerungen

Unter den Personen, die die Maßnahmen zur Pandemie-Eindämmung ablehnen, ist der Anteil derer, die an einer Demonstration teilnehmen würden, deutlich höher. Mitte August hatte die Bereitschaft einen Höchstwert von 71% erreicht und ist aktuell rückläufig.

9 Bereitschaft zu erneuten Einschränkungen

Städte oder Landkreise, in denen mehr als 30 bis 50 Neuinfektionen (je nach Bundesland) auf 100.000 Einwohner vorliegen, sollten das öffentliche Leben in der Region erheblich einschränken.

61.5 % sind in dieser Situation (eher) bereit, sich wieder einzuschränken (Maßnahmen vor dem 6.5.20; vorherige Befragung: 67.1 %)

Wer die Maßnahmen generell für übertrieben hält, lehnt auch die lokale Regelung eher ab (Korrelation r = -0.57).

10 Masketragen

10.1 Masken in der Öffentlichkeit

Laut Beschluss der Bundesregierung ist das Tragen von Gesichtsmasken beim Einkaufen und im ÖPNV seit Ende April verpflichtend.

87.3% halten es für eine wirksame Schutzmaßnahme, in der Öffentlichkeit Masken zu tragen (vorherige Befragung: 90%).

84.2% geben an, in der Öffentlichkeit Masken zu tragen (vorherige Befragung: 86.9%).

Einer verpflichtenden Regelung stimmen 58.3% zu (vorherige Befragung: 63.1%).

Wer trägt eher Maske?

Masken tragen eher Personen, die:

  • weiblich sind,

  • mehr negative Emotionen verspüren im Zusammenhang mit Corona verspüren,

  • mehr tatsächliches Wissen über COVID-19 haben,

  • mehr über effektive Schutzmaßnahmen wissen,

  • die Krankheit als schwerwiegender einschätzen,

  • mehr Vertrauen in den Gesundheitssektor haben.

Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse binär-logistischer Regressionsanalysen. Die Odds ratio trifft eine Aussage darüber, inwieweit das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein eines weiteren Merkmals B (z.B. Masken tragen) zusammenhängt. CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Werte über 1: Höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Maske tragen. Werte unter 1: Kleinere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Maske tragen.

Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, ein Kind haben unter 18, Gemeindegröße, Vertrauen in die Behörden, Vertrauen in den Gesundheitssektor, Risikowahrnehmung (Erkrankungswahrscheinlichkeit, Anfälligkeit, Schweregrad), verschiedene affektive Aspekte (Angst, Sorge, Dominanz des Themas, Hilflosigkeit), verschiedene Aspekte bezogen auf die Wahrnehmung des Virus (wahrgenommene Nähe und Ausbreitungsgeschwindigkeit), gefühltes und echtes Wissen (COVID-19, Schutzmaßnahmen, Verfügungen), Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf effektive Schutzmaßnahmen, Wahrnehmung des Ausbruchs als Medienhype, Häufigkeit der Informationssuche über Corona und Infizierte im persönlichen Umfeld (bestätigt und unbestätigt vs. nicht).

Hinweis: Die Regression bezieht sich ausschließlich auf die aktuelle Welle.

  Maske tragen
Variablen Odds Ratios CI p
(Intercept) 0.02 0.00 – 0.13 <0.001
Geschlecht: weiblich 3.37 2.18 – 5.33 <0.001
Wahrgenommenes Wissen 0.85 0.70 – 1.04 0.113
Vertrauen in
Gesundheitssektor
1.32 1.13 – 1.54 <0.001
Wahrgenommener Medienhype 0.86 0.74 – 1.00 0.051
Dominanz negativer
Emotionen
1.38 1.13 – 1.69 0.002
Mittleres Wissen COVID-19 2.38 0.99 – 5.63 0.049
Wissen über effektive
Schutzmaßnahmen
15.68 6.70 – 38.44 <0.001
Wahrgenommenes
Vorbereitetsein
1.17 0.98 – 1.40 0.080
Schweregrad 1.25 1.03 – 1.52 0.024
Anfälligkeit 0.84 0.69 – 1.02 0.073
Observations 960
R2 Tjur 0.267

Zeigen Maskenträger insgesamt mehr Schutzverhalten?

Maskenträger zeigen im Vergleich zu Menschen, die keine Masken tragen, mehr Schutzverhalten. Sowohl für alle individuellen Schutzmaßnahmen (Händewaschen, Kontakt vermeiden), als auch für alle sozialen Schutzmaßnahmen (1,5m Abstand, auf private Reisen verzichten) zeigt sich, dass Maskenträger diese eher zeigen.

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Ergebnisse von logistischen Regressionen für die aktuelle Erhebung.

Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse binär-logistischer Regressionsanalysen. Die Odds ratio trifft eine Aussage darüber, inwieweit das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein eines weiteren Merkmals B (z.B. Abstand halten) zusammenhängt. Einflussfaktoren sind signifikant, wenn der p-Wert kleiner als .05 ist. Werte über 1: Höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Schutzverhalten. Werte unter 1: Kleinere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Schutzverhalten.

Maske tragen
Odds Ratio p
Individuelle Schutzmaßnahmen
Desinfektionsmittel benutzen 4.47 <.001
Hände für 20 Sek. waschen 3.26 <.001
Händeschütteln vermeiden 6.05 <.001
Mund und Nase bedecken 3.84 <.001
Kontakt vermeiden 2.25 <.001
Zuhause bleiben 2.58 <.001
Soziale Schutzmaßnahmen
1,5m Abstand halten 4.83 <.001
Quarantäne ohne Symptome 2.36 <.001
Quarantäne mit Symptomen 2.38 <.001
Öffentliche Orte vermeiden 1.91 <.001
Private Feiern vermeiden 1.81 <.001
Höchstens mit einer anderen Person oder Haushaltsangehörigen in Öffentlichkeit bewegen 1.99 <.001
Nur notwendige Wege durchführen 2.28 <.001
Keine Freunde und Verwandte treffen (aus anderem Haushalt) 2.69 <.001
Auf private Reisen verzichten 3.48 <.001

Beibehaltung der Maskenpflicht

Die Teilnehmenden wurden nach ihrer Zustimmung zur Beibehaltung der Maskenpflicht befragt.

75% der Befragten sind der Meinung, dass die Maskenpflicht in Geschäften aufrecht erhalten werden sollte.

80% der Befragten sind der Meinung, dass die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln aufrechterhalten werden sollte.

Die Zustimmung wurde in Verbindung gesetzt mit der Tatsache, ob die Personen die aktuellen Maßnahmen oder Lockerungen übertrieben finden. Personen, die die Maßnahmen übertrieben finden, sind stärker gegen die Maskenpflicht als Personen, die die Lockerungen übertrieben finden oder indifferent sind.

11 Ressourcen und Belastungen

11.1 Allgemeine Lebenszufriedenheit

Die allgemeine Lebenszufriedenheit ist stabil. In der aktuellen Erhebung ist die Lebenszufriedenheit der verschiedenen Altersgruppen gleich.

11.2 Situative Belastung

Vor dem Hintergrund einer schrittweisen Normalisierung des Alltagslebens, insbesondere nachdem nun in den meisten Bundesländern der Schulunterricht wieder als Präsenzunterricht begonnen hat, die Kitas wieder geöffnet sind und viele Familien im Sommer Urlaub hatten, stellte sich die Frage, ob dies in einem geringeren Belastungsempfinden der Befragten resultieren würde.

Die situative Belastung ist im Verlauf der Pandemie insgesamt kontinuierlich zurückgegangen. In der Welle 5 vom 31.03. empfanden noch 51.9 % Befragungsteilnehmende ihre persönliche Situation als belastend. Aktuell (Welle 20, 01.09.) sind es nur noch 33.3 %. Ein Rückgang des Belastungsempfindens kann in allen Altersgruppen beobachtet werden. Insbesondere bei den 18- bis 29-Jährigen ist das Belastungsempfinden seit der letzten Befragung Anfang Juli deutlich zurückgegangen. Im Vergleich zu allen anderen Altersgruppen, geben in der Gruppe der 65- bis 74-Jährige nach wie vor die wenigsten Personen (22%) an, ihre persönliche Situation als belastend zu empfinden.

Anteil der Befragungsteilnehmenden, die ihre persönliche Situation momentan als belastend empfinden:

Welle 20 vom 01.09.: 33.3 %,

Welle 16 vom 07.07.: 37.4 %,

Welle 15 vom 23.06.: 35.6 %,

Welle 14 vom 09.06.: 41.8 %,

Welle 13 vom 26.05.: 40.4 %,

Welle 12 vom 19.05.: 40.3 %,

Welle 11 vom 12.05.: 43.5 %,

Welle 9 vom 28.04.: 49.8 %,

Welle 7 vom 14.04.: 40.1 %,

Welle 5 vom 31.03.: 51.9 %.

Situative Belastung von Familien mit Kindern unter und über 14 Jahren

Bis zur Befragung Anfang Juli war über alle Befragungswellen hinweg der Anteil derer, die sich durch die momentane Situation belastet fühlen, bei Familien mit Kindern unter 14 Jahren höher als bei Familien mit älteren Kindern oder ohne Kinder. Das Belastungsempfinden der Eltern jüngerer Kinder ist seit Mitte Mai kontinuierlich zurückgegangen. Der Anteil von Familien mit älteren Kindern oder ohne Kinder, die sich durch die momentane Situation belastet fühlen, bleibt im selben Zeitraum etwa gleich. D.h. die Belastungswerte der beiden Gruppen nähern sich im Verlauf der Zeit an. In der aktuellen Welle 20 (1.09.2020) ist kein signifikanter Unterschied im Belastungsempfinden der beiden Familiengruppen mehr vorhanden.

Telefonisches Beratungsangebot

Nach wie vor haben nur wenige Personen, die ihre Situation als belastend empfinden, darüber nachgedacht, ein telefonisches Beratungsangebot in Anspruch zu nehmen.

Befragte mit jüngeren Kindern im Haushalt sind zu allen Messzeitpunkten eher bereit, telefonische Beratungsangebote in Anspruch zu nehmen. Im Vergleich zu kinderlosen Paaren und Familien mit älteren Kindern, denkt ein höherer Anteil der Familien mit jüngeren Kindern daran, bei Belastung eine telefonische Beratung in Anspruch zu nehmen (17 % vs. 8 %).

Belastungsempfinden der Eltern

Bei der Fragestellung, inwieweit Eltern sich in der aktuellen Situation überfordert fühlen, zeigte sich in den Wellen 12 (19.05.2020) und 14 (09.06.2020), dass sich Eltern mit Kindern im Alter von 3 bis unter 6 Jahren eher überfordert fühlen, als Eltern mit älteren Kindern. In der aktuellen Welle 20 (01.09.2020) zeigt sich dieser Unterschied nicht mehr, d.h. das Ausmaß der Überforderung der beiden Elterngruppen liegt unabhängig vom Alter der Kinder auf einem eher geringen Niveau.

Belastungsempfinden von Familie

Werden neben den Eltern von Kindern auch Erwachsene ohne Kinder (mit mindestens einer weiteren Person im Haushalt) dazu gefragt, ob sie die aktuelle Situation an den Rand ihrer Kräfte bringt, so zeigte sich in den früheren Erhebungen, dass dies eher für Eltern von Kindern unter 14 Jahren zutraf. Erwachsene Befragte ohne Kinder empfanden – und empfinden auch jetzt - die Corona-Situation als weniger belastend, als Eltern mit Kindern dies tun. Zwar ist das Belastungsempfinden bei den Eltern jüngerer Kinder zurückgegangen, jedoch liegt es weiterhin auf einem höheren Niveau als das der Familien mit älteren Kindern oder ohne Kinder.

Interpretation: Das geringere Belastungsempfinden der Befragten in der aktuellen Erhebung könnte mit der schrittweisen Normalisierung des Alltagslebens, die sich durch die bundesweise Öffnung der Schulen und Kindertageseinrichtungen, die Öffnung der Spielplätze, das erneute Zulassen von Sportangeboten, die Möglichkeit des Kontakts zu den Großeltern sowie dem Sommerurlaub widerspiegelt, in Zusammenhang stehen. Die Daten zeigen, dass insbesondere das Belastungsempfinden der Familien mit jüngeren Kindern, denen annäherungsweise die gewohnten Handlungsspielräume möglich sind, zurückgegangen ist.

11.3 Zusammenleben in der Familie und Partnerschaft

Die Skala zur Messung des Familienklimas besteht aus 12 Items, die drei Aspekte eines gelingenden Familienlebens widerspiegeln: positive Affekte, Problemlösungskompetenz und offene Kommunikation zwischen den Familienmitgliedern.

Den Familien in Deutschland gelingt es in der andauernden Krisensituation, ein insgesamt positives Familienklima weiterhin aufrecht zu erhalten. Dies gilt sowohl für die wechselseitige Zuneigung als auch für die Fähigkeit, gemeinsam Probleme zu lösen und offen miteinander zu sprechen. Im Vergleich zu Paaren und Familien mit älteren Kindern im Haushalt liegen die Werte in den fünf Erhebungen (31.03.-01.09.) bei Familien mit Kindern unter 14 Jahren über alle Zeitpunkte hinweg auf den drei Skalen zum Familienklima geringfügig niedriger.

Zusammenleben in der Familie

Zusammenleben mit Kindern

Die Sorgen der Eltern, nicht genug für ihre Kinder tun zu können, halten sich im Verlauf der Pandemie auch im Rahmen und verändern sich kaum. Auf einer 7-stufigen Skala von 1-7 „stimme überhaupt nicht zu“ bis „stimme voll und ganz zu“ variiert der Mittelwert für die Aussage „Ich mache mir manchmal Sorgen, ob ich genug für mein Kind tue“ zwischen 4,08 und 3,93 und der Mittelwert für die Aussage „Es fällt mir schwer, die Kinder unter den notwendigen Änderungen im Alltag einigermaßen zufrieden zu halten.“ zwischen 3,71 und 3,30.

Konflikte in der Partnerschaft

Alle Befragten, die in einer Partnerschaft leben, wurden gebeten, anhand einer Skala von 1 „trifft überhaupt nicht zu“ bis 7 „trifft voll und ganz zu“ das aktuelle Konfliktniveau in ihrer Partnerschaft zu beschreiben.

Die Intensität und Häufigkeit von kleineren Meinungsverschiedenheiten, beispielsweise „Streit“ oder „sich auf die Nerven gehen“, als auch von größeren Partnerschaftskonflikten bis hin zu „Handgreiflichkeiten“ sind in den letzten Erhebungswellen – bis Anfang Juli – kontinuierlich gesunken. In der aktuellen Erhebungswelle 20 (01.09.2020) wird jedoch ein Anstieg verzeichnet. Nach wie vor werden kleinere Konflikte sehr viel häufiger angegeben, als größere Konflikte.

Konflikte in der Partnerschaft in Familien ohne und mit Kindern unter 14 Jahren

Aufgeschlüsselt nach Partnerschaften mit und ohne jüngere Kinder zeigen sich weiterhin deutliche Unterschiede: Wenn Kinder unter 14 Jahren im Haushalt leben, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es in der Woche vor der Datenerhebung kleinere und größere Konflikte zwischen den Partnern gegeben hat, deutlich erhöht. Während das Konfliktniveau bei den Familien mit Kindern unter 14 Jahren etwa gleich bleibt, sinkt es bei kinderlosen Paaren und Familien mit älteren Kindern kontinuierlich. Lediglich in der aktuellen Welle 20 (01.09.2020) ist ein Anstieg zu beobachten, so dass für diese Gruppe kleinere und größere Meinungsverschiedenheiten ein ähnlich hohes Niveau erreichen, wie zu Beginn der Pandemie.

Interpretation: Auch wenn in Familien mit jüngeren Kindern das Belastungsempfinden gesunken ist, so zeigen die Daten, dass dies nicht unbedingt mit einem geringeren Ausmaß an Partnerschaftskonflikten einhergehen muss. Insbesondere bei kinderlosen Paaren und Familien mit älteren Kindern ist in der aktuellen Welle 20 (01.09.2020) ein Anstieg zu beobachten. Wie diese Daten im Zusammenhang mit dem gesunkenen Belastungsempfinden zu interpretieren sind, muss in den folgenden Befragungen sorgfältig beobachtet werden.

11.4 Umgang mit der Situation

Die Aussage, selbst nichts tun zu können, um die Situation positiv zu beeinflussen, wird in allen Befragungen eher als unzutreffend bewertet. Trotz Corona werden die eigenen Handlungsmöglichkeiten also eher optimistisch gesehen.

12 Impfungen

Seit Anfang Mai wurden die Impfbereitschaft und Zustimmung zu einer Impfpflicht sowie die „5C“, ein validiertes Maß zur Erfassung der Impfmüdigkeit, bezogen auf eine hypothetische Impfung gegen COVID-19 erfasst.

12.1 Gründe des (Nicht-)Impfens

Die Gründe sich mit (nicht) gegen den Coronavirus impfen zu lassen wurden mithilfe der 5C-Kurzskala (Betsch et al., 2019) erfasst. Die 5C umfassen folgende Aspekte:

  • Confidence (Vertrauen) beschreibt das Ausmaß an Vertrauen in die Effektivität und Sicherheit von Impfungen, das Gesundheitssystem und die Motive der Entscheidungsträger (Ich habe vollstes Vertrauen, dass die Impfungen gegen COVID-19 sicher sein werden.).

  • Complacency (Risikowahrnehmung) beschreibt die Wahrnehmung von Krankheitsrisiken und ob Impfungen als notwendig angesehen werden (Impfungen gegen COVID-19 werden überflüssig sein, da COVID-19 keine große Bedrohung darstellt.).

  • Constraints (Barrieren in der Ausführung, auch: Convenience) beschreibt das Ausmaß wahrgenommener struktureller Hürden wie Stress, Zeitnot oder Aufwand (Alltagsstress wird mich davon abhalten, mich gegen COVID-19 impfen zu lassen.) .

  • Calculation (Berechnung) erfasst das Ausmaß aktiver Informationssuche und bewusster Evaluation von Nutzen und Risiken von Impfungen (Wenn ich darüber nachdenken werde, mich gegen COVID-19 impfen zu lassen, werde ich sorgfältig Nutzen und Risiken abwägen, um die bestmögliche Entscheidung zu treffen.).

  • Collective Responsibility (Verantwortungsgefühl für die Gemeinschaft) beschreibt das Ausmaß prosozialer Motivation, durch die eigene Impfung zur Reduzierung der Krankheitsübertragung beizutragen und damit andere indirekt zu schützen, z. B. kleine Kinder oder Kranke (Wenn alle gegen COVID-19 geimpft sind, brauche ich mich nicht auch noch impfen lassen.; umgekehrt abgefragt).

Im untenstehenden Zeitverlauf zu den fünf Gründen des (Nicht-)Impfens zu zu beobachten, dass das Vertrauen in die Sicherheit eines neuen Corona-Impfstoffs leicht sinkt.

12.2 Impfabsicht

Die Befragten sollten angeben, ob Sie sich gegen COVID-19 impfen lassen würden, wenn sie nächste Woche die Möglichkeit dazu hätten.

Im Vergleich zur ersten Erhebung sind weiterhin weniger Personen bereit, dies zu tun; auch sinkt die Impfabsicht tendenziell zu den letzten Erhebungszeitpunkten wieder:

01.09.: 57.3 %,

18.08.: 59.1 %,

04.08.: 59.9 %,

21.07.: 64.4 %,

07.07.: 63.1 %,

23.06.: 61.4 %,

09.06.: 60.9 %,

26.05.: 60.8 %,

19.05.: 63 %,

12.05.: 64.1 %,

05.05.: 66.5 %,

14.04.: 79% der Befragten

Prädiktoren der Impfabsicht

Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse einer linearen schrittweisen Regressionsanalyse (bestes statistisches Modell). CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten (betas). Wenn diese Null einschließen, hat die entsprechende Variable keinen statistisch bedeutsamen Einfluss. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Das heißt für Werte mit positivem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Impfbereitschaft. Das heißt für Werte mit negativem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Impfbereitschaft

Die Impfbereitschaft gegen COVID-19 ist höher für Personen, die:

  • der Impfung mehr vertrauen,

  • nicht Trittbrettfahren wollen,

  • weniger Nutzen und Risiken abwägen,

  • Impfungen nicht für überflüssig halten,

  • männlich sind,

  • chronisch sind.

Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, Gemeindegröße, die 5C der Impfakzeptanz.

Hinweis: Die Regressionen beziehen sich ausschließlich auf die aktuelle Welle.

  Bereitschaft, sich impfen zu lassen
Variablen std. Beta standardized CI p
Confidence (Ich habe
vollstes Vertrauen, dass
die Impfungen gegen
COVID-19 sicher sein
werden)
0.57 0.53 – 0.62 <0.001
Complacency (Impfungen
gegen COVID-19 werden
überflüssig sein, da
COVID-19 keine große
Bedrohung darstellt)
-0.21 -0.27 – -0.16 <0.001
Calculation (Wenn ich
darüber nachdenken werde,
mich gegen COVID-19
impfen zu lassen, werde
ich sorgfältig Nutzen und
Risiken abwägen, um die
bestmögliche Entscheidung
zu treffen)
-0.06 -0.10 – -0.02 0.007
Collective responsibility
(Wenn alle gegen COVID-19
geimpft sind, brauche ich
mich nicht auch noch
impfen lassen)
-0.12 -0.18 – -0.07 <0.001
Geschlecht: weiblich -0.14 -0.22 – -0.06 0.001
Chronisch krank (vs.
nicht chronisch krank)
0.11 0.02 – 0.19 0.014
Observations 984
R2 / R2 adjusted 0.608 / 0.606

12.3 Impfpflicht

Auch die Zustimmung zu einer verpflichtenden Impfung gegen COVID-19 ist im Vergleich zu Mitte April insgesamt gesunken:

01.09.: 49.2 %,

18.08.: 54 %,

04.08.: 52.7 %,

21.07.: 51.1 %,

07.07.: 54.8 %,

23.06.: 48.6 %,

12.05.: 51.9 %,

05.05.: 54.8 %,

14.04.: 73.2 %.

12.4 Welche Impfstoffeigenschaften werden präferiert?

Sicherheit und Effektivität werden als besonders wichtig bewertet.

Schnelle Verfügbarkeit und die Möglichkeit, große Mengen zu produzieren sind weniger wichtig.

Noch ist unklar, wie diese Aspekte gegeneinander abgewogen werden.

Diese Aspekte werden jedoch bei der Einführung eines Impfstoffs relevant – z.B. könnte der Vorteil eines genbasierten Impfstoffs (schnelle Verfügbarkeit in großen Mengen) weniger stark wiegen als potenzielle Nachteile (wahrgenommene Unsicherheit bezüglich möglicher Nebenwirkungen).

12.5 Impfbereitschaft und Impfstoff-Art

Von den 33 Impfstoffen, die sich in der klinischen Prüfung befinden, sind 9 genbasierte Impfstoffe, 5 davon auf RNA Basis, 4 auf DNA Basis. 6 sind inaktivierte Impfstoffe (Quelle: WHO).

Die Teilnehmer der Befragung wurden einer von vier Bedingungen zugewiesen.

Zunächst sollten sich die Befragten in eine fiktive Situation versetzen, in der es einen Impfstoff gegen das Coronavirus gibt. Dieser Impfstoff bestand entweder aus inaktivierten Viren oder aus mRNA (Faktor Impfstofftyp). Außerdem wurde den Teilnehmern entweder die Wirkweise des jeweiligen Impfstoffes erklärt oder nicht (Faktor Erklärung).

Die Idee dahinter war es, herauszufinden, ob sich die präsentierten Impfstofftypen unterschiedlich auf das Vertrauen in Impfstoffe auswirken, was wiederum Einfluss auf die Impfbereitschaft hat.

Die Bereitschaft, sich mit einem inaktivierten oder genbasierten Impfstoff impfen zu lassen, ist derzeit in etwa gleich. Das Vertrauen in die Sicherheit inaktivierter Impfstoffe ist größer als für genbasierte Impfstoffe.

Personen, die eine Erklärung erhielten, wie inaktivierte Impfstoffe funktionieren, zeigten eine größere Impfbereitschaft. Bei genbasierten Impfstoffen gab es durch die Erklärung keinen Unterschied. Die Erklärungen über die Wirkweise des Impfstoffs erhöhten das Vertrauen in die Sicherheit des Impfstoffs.

12.6 Wie verhält sich die Impfakzeptanz in Abhängigkeit des Impfstofftypus?

Betrachtet man die Determinanten der Impfakzeptanz (5C) in Abhängigkeit des Impfstofftyps, ist zu erkennen, dass Befragte ein geringeres Vertrauen in genbasierte Impfstoffe haben als in inaktivierte Impfstoffe.

Confidence (Ich habe vollstes Vertrauen, dass die Impfungen gegen COVID-19 sicher sein werden)

Complacency Impfungen gegen COVID-19 werden überflüssig sein, da COVID-19 keine große Bedrohung darstellt.

Constraints (Alltagsstress wird mich davon abhalten, mich gegen COVID-19 impfen zu lassen.) .

Calculation (Wenn ich darüber nachdenken werde, mich gegen COVID-19 impfen zu lassen, werde ich sorgfältig Nutzen und Risiken abwägen, um die bestmögliche Entscheidung zu treffen.).

Collective Responsibility (Wenn alle gegen COVID-19 geimpft sind, brauche ich mich nicht auch noch impfen lassen; umkodiert).

13 Akzeptanz von (potentiellen) Maßnahmen und Umgang mit Lockerungen im Altersvergleich

Insgesamt überwiegt die Zustimmung zum Tragen von Masken in öffentlichen Bereichen, in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln. Alle Maßnahmen werden stärker von Personen über 30 Jahren befürwortet.

Akzeptanz von Maskentragen

Lockerungsmaßnahmen

Zustimmung und Bereitschaft zu Einschränkungen bei steigenden Neuinfektionen in der Region

Vertrauen in die Bundesregierung

14 Verschwörungstheorien

14.1 Anhängerschaft

Sowohl in der aktuellen als auch in vergangenen Wellen wurden die Teilnehmer gefragt, ob sie glauben, dass Corona menschengmacht oder eine Lüge ist. Die untere Abbildung stellt den Prozentanteil der Personen dar, die die Verschwörungstheorien ablehnen, indifferent gegenüberstehen, oder vertreten.

Ein gewisser Prozentanteil der Befragten glaubt sogar an beide Verschwörungen gleichzeitig:

  • 05.05.20: 9.2%

  • 12.05.20: 10.2%

  • 19.05.20: 9.9%

  • 01.09.20: 9.7%

14.2 Verschwörung und die Präferenz für Chaos

Das “Bedürfnis nach Chaos“ ist definiert als Wunsch nach einem Neuanfang durch die Zerstörung von Ordnung und etablierten Strukturen (Petersen et al, 2020, preprint ohne Begutachtung).

Bedürfnis nach Chaos wird u.a. gemessen mit Aussagen wie Ich finde unsere Gesellschaft sollte niederbrennen.

Die Zustimmung zu dieser Aussage korreliert mit Verschwörungsdenken und –erzählungen:

  • Corona ist menschengemacht r = 0.4, p < .001

  • Corona ist ein Schwindel r = 0.4, p < .001

  • Neigung zu Verschwörungsdenken r = 0.29, p < .001

(r sind Korrelationskoeffizienten und drücken einen Zusammenhang aus, erlauben aber keinen Rückschluss auf Ursache-Wirkungsbeziehungen)

Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.

Die untere Abbildung stellt die Zustimmung zu den drei Aussagen in einer Grafik dar. Jeder Punkt ist eine Person. Dargestellt ist wie stark eine Person an die beiden unterschiedlichen Verschwörungstheorien glaubt: weiter rechts bedeutet mehr Glauben an die Idee, dass Corona menschengemacht ist, weiter oben bedeutet mehr Glauben an Corona ist ein Schwindel. Personen oben rechts glauben an beides.

Auffällig ist, dass Personen mit mittlerem und hohem Chaos-Bedürfnis (orange und dunkelrot) tendenziell beiden Verschwörungserzählungen eher zustimmen. Dieses Muster zeigt noch einmal die oben beschriebenen Korrelationen.

14.3 Demographie und das Bedürfnis nach Chaos

Niedrig Mittel Hoch
N=829 N=87 N=68
Alter 48.1 (15.6) 38.3 (14.0) 36.7 (13.8)
Geschlecht:
männlich 412 (49.7%) 50 (57.5%) 53 (77.9%)
weiblich 417 (50.3%) 37 (42.5%) 15 (22.1%)
Schulbildung:
Bis zu 9 Jahre 71 (8.56%) 10 (11.5%) 12 (17.6%)
Mind. 10 Jahre (ohne Abitur) 282 (34.0%) 22 (25.3%) 10 (14.7%)
Mind. 10 Jahre (mit Abitur) 476 (57.4%) 55 (63.2%) 46 (67.6%)

14.4 Verschwörung und der Sinn des Lebens

Verschwörungsdenken hängt nicht mit geringem Sinn des Lebens zusammen.

Sinn des Lebens (purpose in life Test):

  • Ich habe in meinem Leben … kein Ziel und keinen Wunsch/ viele klare Ziele und Wünsche

  • Meine persönliche Existenz ist …ohne Sinn und Zweck/voller Sinn und Zweck

  • Was das Erreichen meiner Lebensziele betrifft, so habe ich … keine Fortschritte gemacht/sie alle vollständig erreicht

  • Ich habe entdeckt kein Ziel oder Zweck in meinem Leben/klare Ziele und einen erfüllenden Zweck für mein Leben

Ein als positiver empfundener Sinn des Lebens korreliert nicht bedeutsam mit weniger Verschwörungsdenken und –erzählungen, der Ablehnung der Maßnahmen, ökonomischen Sorgen oder dem Bedürfnis nach Chaos.

Purpose in life: Schulenberg et al., 2011 10.1007/s10902-010-9231-9

14.5 Korrelationen von COVID-19 Verschwörungstheorien mit anderen Variablen

Korrelationen zeigen einen statistischen Zusammenhang zwischen zwei Variablen, können aber keine Aussage zur Kausalität treffen oder die Richtung des Wirkzusammenhangs treffen.

Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.

Korrelation von “Corona ist ein Schwindel” mit “Corona ist menschengemacht” 0.63

Korrelationen von “Corona ist ein Schwindel” mit …

  • 1.5m Abstand halten: -0.32

  • Häufigkeit Maske tragen: -0.34

  • Maßnahmen übertrieben finden: 0.73

  • eigene Anfälligkeit: -0.24

  • Impfbereitschaft gegen COVID-19: -0.54

  • Vertrauen in die Bundesregierung: -0.59

  • Vertrauen in die Weltgesundheitsorganisation: -0.5

  • allgemeinem Verschwörungsdenken: 0.59

Korrelationen von “Corona ist menschengemacht” mit …

  • allgemeinem Verschwörungsdenken: 0.61

  • 1.5m Abstand halten: -0.16

  • Häufigkeit Maske tragen: -0.22

  • Maßnahmen übertrieben finden: 0.42

  • eigene Anfälligkeit: -0.05

  • Impfbereitschaft gegen COVID-19: -0.33

  • Vertrauen in die Bundesregierung: -0.41

  • Vertrauen in die Weltgesundheitsorganisation: -0.35

15 Daten im Detail

15.1 Detail: Wissen COVID-19

16 Daten nach Demographie

Die folgende Tabelle zeigt für die aktuelle Welle wesentliche Variablen gesplittet nach den demographischen Charakteristika der Befragungsteilnehmenden.

 Wahrscheinlichkeit     Schweregrad     Anfälligkeit     COVID-19 Wissen     Schutzverhalten     ACTIONISM     Subjektives Vorbereitetsein     Vertrauen in Behörden 
 Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl 
 Gesamt 
   3.6 1.3 984   4.2 1.6 984   3.8 1.5 984   0.9 0.2 984   0.6 0.3 984     5.0 1.3 984   4.5 1.6 964
 Altersgruppe 
   18-29  3.8 1.2 185   3.5 1.3 185   3.5 1.3 185   0.8 0.3 185   0.6 0.3 185     4.7 1.3 185   4.6 1.4 181
   30-49  3.8 1.4 360   3.9 1.5 360   3.7 1.5 360   0.9 0.2 360   0.6 0.3 360     5.0 1.2 360   4.3 1.6 352
   50-64  3.5 1.3 283   4.6 1.6 283   4.0 1.5 283   0.9 0.2 283   0.6 0.2 283     5.1 1.4 283   4.6 1.7 276
   65-74  3.3 1.2 156   5.1 1.5 156   4.2 1.5 156   0.9 0.2 156   0.7 0.2 156     5.5 1.1 156   4.9 1.8 155
 Geschlecht 
   männlich  3.6 1.3 515   4.2 1.6 515   3.8 1.5 515   0.9 0.2 515   0.6 0.3 515     4.9 1.2 515   4.5 1.6 504
   weiblich  3.6 1.3 469   4.2 1.6 469   3.9 1.5 469   0.9 0.2 469   0.7 0.2 469     5.1 1.3 469   4.6 1.6 460
 Bundesland 
   Ba-Wü  3.6 1.4 127   4.0 1.7 127   3.6 1.5 127   0.9 0.3 127   0.6 0.3 127     5.0 1.4 127   4.4 1.7 125
   Bayern  3.6 1.3 142   4.1 1.6 142   3.7 1.5 142   0.9 0.2 142   0.6 0.3 142     5.0 1.3 142   4.6 1.6 137
   Berlin  3.8 1.2 44   4.5 1.5 44   4.1 1.0 44   0.9 0.2 44   0.6 0.3 44     4.9 1.2 44   4.8 1.7 44
   Brandenburg  3.6 1.5 32   4.3 1.6 32   3.7 1.6 32   0.9 0.2 32   0.6 0.2 32     5.1 1.3 32   4.3 1.8 32
   Bremen  2.9 1.2 7   4.0 1.7 7   2.9 1.2 7   0.8 0.4 7   0.5 0.3 7     4.7 1.7 7   4.4 1.8 7
   Hamburg  3.8 1.1 22   4.4 1.7 22   4.2 1.5 22   0.8 0.3 22   0.7 0.3 22     4.7 1.4 22   4.6 1.8 22
   Hessen  3.5 1.1 79   4.2 1.6 79   3.7 1.4 79   0.8 0.3 79   0.7 0.3 79     4.7 1.2 79   4.4 1.4 74
   Meck-Vorp  3.6 1.3 21   4.2 1.6 21   4.1 1.5 21   0.9 0.2 21   0.6 0.2 21     5.0 1.2 21   4.1 1.6 21
   Nieders  3.6 1.3 94   4.1 1.6 94   3.8 1.4 94   0.9 0.2 94   0.6 0.2 94     5.1 1.2 94   4.8 1.6 94
   NRW  3.7 1.3 215   4.3 1.6 215   4.0 1.4 215   0.9 0.2 215   0.6 0.2 215     5.0 1.3 215   4.5 1.5 211
   RLP  3.5 1.4 45   3.8 1.6 45   3.7 1.5 45   0.9 0.2 45   0.7 0.2 45     5.3 1.3 45   4.4 1.7 45
   Saarland  3.4 1.6 13   4.1 1.8 13   3.2 1.8 13   0.9 0.1 13   0.6 0.3 13     5.7 0.9 13   4.6 1.7 12
   Sachsen  3.6 1.4 51   3.9 1.6 51   3.8 1.8 51   0.8 0.2 51   0.5 0.2 51     5.2 1.2 51   4.4 1.7 51
   S-Anhalt  3.5 1.7 30   4.2 1.7 30   3.8 1.8 30   0.9 0.3 30   0.6 0.3 30     5.1 1.4 30   4.3 1.8 29
   Schleswig-H  3.6 1.2 34   4.6 1.5 34   4.1 1.3 34   1.0 0.1 34   0.7 0.2 34     5.0 1.2 34   4.9 1.3 33
   Thüringen  3.7 1.6 28   5.0 1.7 28   4.5 1.6 28   0.9 0.3 28   0.6 0.3 28     4.9 1.6 28   4.4 1.7 27
 Gemeindegröße 
   ≤ 5.000 Einwohner  3.6 1.2 163   4.3 1.6 163   3.9 1.5 163   0.9 0.2 163   0.6 0.2 163     4.8 1.3 163   4.6 1.7 157
   5.001 – 20.000 Einwohner  3.4 1.4 206   4.2 1.6 206   3.8 1.5 206   0.9 0.2 206   0.7 0.2 206     5.0 1.3 206   4.5 1.6 202
   20.001 – 100.000 Einwohner  3.6 1.4 254   4.2 1.6 254   3.9 1.5 254   0.9 0.2 254   0.6 0.3 254     5.0 1.3 254   4.5 1.6 251
   100.001 – 500.000 Einwohner  3.7 1.4 169   4.0 1.6 169   3.8 1.6 169   0.9 0.2 169   0.6 0.3 169     5.1 1.2 169   4.4 1.6 166
   > 500.000 Einwohner  3.7 1.2 192   4.3 1.5 192   3.9 1.4 192   0.8 0.2 192   0.6 0.2 192     5.1 1.3 192   4.6 1.6 188
 Selbst infiziert 
   nicht infiziert  3.5 1.3 899   4.2 1.6 899   3.8 1.5 899   0.9 0.2 899   0.6 0.2 899     5.0 1.3 899   4.6 1.6 883
   infiziert  4.6 1.4 14   4.1 1.8 14   4.8 1.6 14   0.5 0.3 14   0.6 0.4 14     5.1 1.6 14   4.8 1.5 14
   genesen  4.5 1.2 6   5.2 1.2 6   5.0 1.3 6   0.4 0.3 6   0.4 0.3 6     4.8 0.8 6   4.3 1.2 6
   weiß nicht  4.1 1.4 65   4.2 1.7 65   4.0 1.6 65   0.8 0.3 65   0.6 0.2 65     4.6 1.3 65   4.0 1.8 61
 Infizierte im persönlichen Umfeld 
   nicht infiziert  3.5 1.3 803   4.2 1.6 803   3.8 1.5 803   0.9 0.2 803   0.6 0.2 803     5.1 1.3 803   4.5 1.6 791
   infiziert  4.0 1.2 126   4.5 1.5 126   4.1 1.4 126   0.8 0.2 126   0.7 0.2 126     4.9 1.3 126   4.9 1.5 124
   weiß nicht  3.5 1.4 55   3.9 1.9 55   4.0 1.7 55   0.7 0.4 55   0.6 0.3 55     4.5 1.4 55   4.2 1.8 49

17 Übersicht über alle bisherigen Datenerhebungen

Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Befragungsteilnehmenden nach Soziodemographie und der bisherigen Wellen.

 Summe     Erhebungszeitpunkt 
   03.03.20   10.03.20   17.03.20   24.03.20   31.03.20   07.04.20   14.04.20   21.04.20   28.04.20   05.05.20   12.05.20   19.05.20   26.05.20   09.06.20   23.06.20   07.07.20   21.07.20   04.08.20   18.08.20   01.09.20 
 Altersgruppe 
   18-29  3781   190 181 196 189 199 175 207 169 211 196 192 188 192 165 178 187 194 192 195 185
   30-49  7429   350 348 393 349 396 401 386 392 357 390 378 391 335 372 387 380 361 373 330 360
   50-64  5559   275 283 275 266 278 287 262 295 290 274 279 273 273 282 272 281 278 277 276 283
   65-74  3089   162 157 154 153 157 161 179 156 162 147 165 120 125 136 156 162 168 157 156 156
   #Summe  19858   977 969 1018 957 1030 1024 1034 1012 1020 1007 1014 972 925 955 993 1010 1001 999 957 984
 Geschlecht 
   männlich  9806   493 462 507 495 507 507 504 491 488 503 493 477 441 464 483 494 490 496 496 515
   weiblich  10052   484 507 511 462 523 517 530 521 532 504 521 495 484 491 510 516 511 503 461 469
   #Summe  19858   977 969 1018 957 1030 1024 1034 1012 1020 1007 1014 972 925 955 993 1010 1001 999 957 984
 Bundesland 
   Ba-Wü  2401   120 121 131 118 129 129 129 128 128 105 108 107 114 114 129 130 117 126 91 127
   Bayern  2984   137 130 157 160 158 155 159 156 153 157 161 146 133 145 146 151 130 156 152 142
   Berlin  882   43 44 44 34 46 45 44 48 44 46 48 44 44 43 43 46 45 44 43 44
   Brandenburg  618   31 32 33 26 32 30 34 21 33 32 32 32 30 27 34 30 31 33 33 32
   Bremen  164   8 8 8 8 9 9 8 10 9 8 9 7 8 7 7 8 9 9 8 7
   Hamburg  464   22 23 23 22 24 22 22 27 22 25 23 22 23 21 22 25 26 22 26 22
   Hessen  1484   71 68 70 70 75 76 76 76 75 78 76 73 71 76 72 74 78 75 75 79
   Meck-Vorp  414   25 19 21 23 27 21 21 21 21 23 18 22 15 17 20 21 22 15 21 21
   Nieders  1891   92 92 95 96 96 104 97 95 98 97 99 95 72 92 96 95 98 96 92 94
   NRW  4378   219 218 227 187 217 219 230 223 222 227 222 227 210 208 213 221 233 217 223 215
   RLP  1011   51 50 49 58 55 55 53 51 49 50 51 49 48 50 52 49 54 45 47 45
   Saarland  257   15 15 16 13 14 10 11 14 16 13 9 13 13 12 13 13 9 15 10 13
   Sachsen  1053   50 55 52 45 52 54 56 62 53 51 59 51 53 48 51 50 53 56 51 51
   S-Anhalt  578   31 30 29 35 31 30 29 26 32 31 30 25 27 29 29 30 26 27 21 30
   Schleswig-H  718   36 36 36 30 35 36 37 35 37 36 41 34 36 35 35 37 40 36 36 34
   Thüringen  561   26 28 27 32 30 29 28 19 28 28 28 25 28 31 31 30 30 27 28 28
   #Summe  19858   977 969 1018 957 1030 1024 1034 1012 1020 1007 1014 972 925 955 993 1010 1001 999 957 984
 Schulbildung 
   Bis zu 9 Jahre  2155   107 103 122 96 104 90 128 114 112 95 110 105 94 96 112 107 130 123 114 93
   Mind. 10 Jahre (ohne Abitur)  6701   352 337 376 326 360 354 327 329 353 319 328 334 301 353 340 362 324 299 313 314
   Mind. 10 Jahre (mit Abitur)  11002   518 529 520 535 566 580 579 569 555 593 576 533 530 506 541 541 547 577 530 577
   #Summe  19858   977 969 1018 957 1030 1024 1034 1012 1020 1007 1014 972 925 955 993 1010 1001 999 957 984

COSMO Konsortium Welle 19:

Team Uni Erfurt: Cornelia Betsch, Lars Korn, Lisa Felgendreff, Sarah Eitze, Philipp Schmid, Philipp Sprengholz

Team RKI: Lothar Wieler, Patrick Schmich

Team BZgA: Heidrun Thaiss, Freia De Bock

Team ZPID: Michael Bosnjak

Team SMC: Volker Stollorz

Team BNITM: Michael Ramharter

Team Yale: Saad Omer

Review-Team: Robert Böhm (Universität Kopenhagen), Britta Renner (Universität Konstanz), Wolfgang Gaissmaier (Universität Konstanz), Tobias Rothmund (Uni Jena), Petra Dickmann (Uniklinikum Jena).