Ergebnisse aus dem wiederholten querschnittlichen Monitoring von Wissen, Risikowahrnehmung, Schutzverhalten und Vertrauen während des aktuellen COVID-19 Ausbruchsgeschehens

Stand: 18.09.2020 (Version 21-01, ohne Peer-Review)

Ein Gemeinschaftsprojekt von Universität Erfurt (UE), Robert Koch-Institut (RKI), Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID), Science Media Center (SMC), Bernhard Nocht Institute for Tropical Medicine (BNITM), Yale Institute for Global Health (YIGH).

Hinweis: Die nächste Auswertung wird voraussichtlich am 16.10. online erscheinen. Eine Kurzzusammenfassung zwischenzeitlich erhobener Daten (Welle 22) finden Sie hier: https://dfncloud.uni-erfurt.de/s/PkiZW7NWeBSCCqq#pdfviewer


Ziel

Ziel dieses Projektes ist es, wiederholt einen Einblick zu erhalten, wie die Bevölkerung die Corona-Pandemie wahrnimmt, wie sich die “psychologische Lage” abzeichnet. Dies soll es erleichtern, Kommunikationsmaßnahmen und die Berichterstattung so auszurichten, um der Bevölkerung korrektes, hilfreiches Wissen anzubieten und Falschinformationen und Aktionismus vorzubeugen. So soll z.B. auch versucht werden, medial stark diskutiertes Verhalten einzuordnen.

Diese Seite soll damit Behörden, Medienvertretern, aber auch der Bevölkerung dazu dienen, die psychologischen Herausforderungen der COVID-19 Epidemie einschätzen zu können und im besten Falle zu bewältigen.

Alle Daten und Schlussfolgerungen sind als vorläufig zu betrachten und unterliegen ständiger Veränderung. Ein Review Team von wissenschaftlichen Kolleg/innen sichert zudem die Qualität der Daten und Schlussfolgerungen. Trotz größter wissenschaftlicher Sorgfalt und dem Mehr-Augen-Prinzip haften die beteiligten Wissenschaftler/innen nicht für die Inhalte.

Informationen zu COVID-19 und dem Ausbruchgeschehen

Wichtig: Hier finden Sie KEINE Informationen zu COVID-19 und dem eigentlichen Ausbruchsgeschehen. Wenn Sie das suchen, klicken Sie bitte hier:


Gegenstand dieser Informationsseite ist die jeweils zuletzt durchgeführte Erhebung. Die wöchentlichen Auswertungen der vorherigen Erhebungswellen finden Sie hier: https://projekte.uni-erfurt.de/cosmo2020/archiv/

Preprints: https://www.psycharchives.org/handle/20.500.12034/2398

Studienprotokoll: http://dx.doi.org/10.23668/psycharchives.2776

Fragebögen: https://dfncloud.uni-erfurt.de/s/Cmzfw8fPRAgzEpA

Materialien für die Nutzung in anderen Europäischen Ländern basierend auf COSMO (WHO Regionalbüro für Europa): http://www.euro.who.int/en/covid-19-BI


Wissenschaftliche Verantwortung und Initiative: UE

Finanzierung: UE, ZPID, RKI, BZgA

Auswertung und Dokumentation: UE


Kontakt: cornelia.betsch@uni-erfurt.de


Eine Zusammenfassung mit den wichtigsten Ergebnissen, Empfehlungen und Abbildungen sowie alle Kurzpräsentationen der vergangenen Wellen als Kurzpräsentation gibt es hier: https://dfncloud.uni-erfurt.de/s/PkiZW7NWeBSCCqq


1 Zusammenfassung und Empfehlungen

Dieses Kapitel fasst alle Ergebnisse zusammen und gibt Empfehlungen; die Abbildungen dazu finden sich in den Einzelkapiteln weiter unten.

Analyse der 21. Datenerhebung (15. und 16.09.2020). Die Datenerhebungen finden wöchentlich dienstags und mittwochs statt.

Die 1013 Befragten wurden aus einem durch die Firmen Respondi (https://www.respondi.com/) rekrutierten und gepflegten Befragtenpool (sog. Online-Panel) so gezogen, dass sie der Verteilung von Alter, Geschlecht (gekreuzt) und Bundesland (ungekreuzt) in der Deutschen Bevölkerung entsprechen. Proband/innen, die vor 20 Wochen oder mehr bereits schon einmal teilgenommen haben, können erneut teilnehmen. Diese Woche waren dies 545 von 1013 Personen.

Risikowahrnehmung

Während die Risikowahrnehmung im August – mit steigenden Fallzahlen – leicht gestiegen war, bleibt sie nun auf einem niedrigeren Niveau stabil. Die Akzeptanz einschränkender Maßnahmen hat sich ebenfalls nach einem kurzen Anstieg wieder auf einem niedrigeren Niveau eingependelt. Insgesamt entsteht der Eindruck, dass eine Gewöhnung an die höheren Fallzahlen seit Anfang/Mitte August eingesetzt hat und die Maßnahmen als ausreichend angesehen werden. Hinweis: Die Daten wurden erhoben, bevor die Marke von 2000 neuen Fällen überschritten wurde.

Schutzmaßnahmen werden weiter tendenziell etwas seltener gezeigt; aber im Zeitraum von Anfang August bis heute ist der Unterschied nicht signifikant. Eine Ausnahme ist das Feiern: v.a. junge Leute unter 30 feiern mit steigender Häufigkeit.

AHA Regel

In Deutschland gilt der Merksatz: AHA - Abstand, Hygiene, Alltagsmasken.

Nach eigenen Angaben werden Masken von 88% der Befragten häufig oder immer getragen. 80% halten 1.5m Abstand (Abstands-Regel), 77% waschen sich 20 Sekunden die Hände (Hygiene-Regel). Personen, die die Maßnahmen übertrieben finden, halten sich deutlich seltener an die Maßnahmen als alle anderen (die die Lockerungen übertrieben und zu früh finden und Personen, die indifferent sind). Personen, die zu höherer sozialer Erwünschtheit neigen, berichten (oder zeigen) auch tendenziell etwas höheres Schutzverhalten und haben tendenziell besseres Wissen über Schutzverhalten.

In Japan gelten die „3C“, die darauf hinweisen, was vermieden werden soll: geschlossene Räume mit schlechter Belüftung, Orte mit vielen Menschen, Situationen mit engem Kontakt zu anderen Personen vermieden (z.B. enges Zusammenstehen bei einem Gespräch), auf Englisch: closed spaces, crowds und close contact.

60% haben geschlossene Räume vermieden, 73% Orte mit vielen Menschen und 67% Situationen mit engem Kontakt zu anderen Personen.

Die AHA Regel wird stärker befolgt, was ein Erfolg der starken Kommunikation dieser Regel sein kann.

  • Empfehlung: kommunikative Maßnamen zur Verbreitung der AHA Regel sollten aufrechterhalten werden. Sollten sich die „3C“ oder andere Regeln auch als wünschenswerte ergänzende Maßnahmen erweisen, sollte hierzu stärker kommuniziert werden.

Maßnahmen oder Lockerungen ablehnen

Bei der Einschätzung der Sinnhaftigkeit der Maßnahmen und Lockerungen gibt es eine große Gruppe Zufriedener (50%), zu anderen zwei eher polarisierte „Lager“: 25% finden die Lockerungen (eher) übertrieben, während 18% die Maßnahmen für übertrieben halten (Rest: nicht kategorisierbar). Seit Mai ist der Anteil derer, die zufrieden sind (indifferent) von 45% auf 50% gestiegen, der Anteil der Personen, die die Maßnahmen ablehnen, hat von 21% auf 18% abgenommen. Wer Maßnahmen ablehnt ist eher männlich und höher gebildet.

Beim Vergleich dieser Gruppen fällt auf, dass die große Gruppe derer, die zufrieden sind und die, denen die Lockerungen zu schnell gehen, ein ähnliches psychologisches „Profil“ aufweisen (z.B. höhere Risikowahrnehmung, ähnlich viel Schutzverhalten).

Wer jedoch denkt, dass die Maßnahmen übertrieben sind, unterscheidet sich systematisch diesen beiden Gruppen: dieses knappe Fünftel der Befragten ist schlechter über Schutzmaßnahmen informiert, vertraut den Behörden weniger, fühlt ein geringeres Risiko, nimmt den Ausbruch eher als einen Medien-Hype wahr und hängt eher Verschwörungstheorien an (sowohl habituell als auch konkret auf Corona bezogen; Daten teilweise aus früheren Wellen).

  • Empfehlung: Um die Gruppe zu erreichen, die Maßnahmen ablehnt, sollten Strategien der Risikokommunikation entwickelt werden (z.B. hat sich das Betonen gleicher Werte als effektiv erwiesen).

  • Empfehlung: Die größte Gruppe besteht vorwiegend aus Personen, die zufrieden sind und weder die Maßnahmen noch die Lockerungen ablehnen. Hier ist das Kippen der Meinung hin zur Ablehnung der Maßnahmen zu vermeiden. Denkbar wäre eine kontinuierliche Kommunikation des sozialen Nutzens des Präventionsverhaltens. Auch das Betonen ihres Beitrags zum bereits Erreichten kann hilfreich sein.

Eigenverantwortung oder Pflicht?

Wiederholt finden politische Debatten über Gebote vs. Verbote statt und dass der Bürger mehr Eigenverantwortung im Infektionsschutz übernehmen soll.

Insgesamt denken 42% (eher), dass Gebote ausreichend effektiv sind. 30% denken (eher), die Mehrheit würde sich an die Regeln halten. Diese Werte sind seit den letzten Wochen relativ stabil.

  • Empfehlung: Wird stärker auf Freiwilligkeit und Eigenverantwortung gesetzt, muss mit weniger Schutzverhalten gerechnet werden - v.a. von denen, die insgesamt weniger Schutzverhalten zeigen und daher möglicherweise besonders gefährdet/eine Gefahr sind. Entsprechende Maßnahmen und Kampagnen sind empfehlenswert; hier sollten Kosten und Nutzen von freiwilligen Regelungen sehr sorgfältig abgewogen werden. Auch sollten Aufklärungskampagnen durchgeführt werden, die erläutern, welche Maßnahmen verpflichtend und welche freiwillig sind.

Junge Menschen und Schutzverhalten

Seit Beginn der Pandemie schätzen jüngere Leute unter 30 ihr Risiko als niedriger ein als über 30-Jährige. Die Risikowahrnehmung schwankt mit Verlauf der Pandemie ähnlich wie bei Älteren, befindet sich jedoch meist auf einem geringeren Niveau. Die affektive Risikobewertung hatte sich besonders im Juli bei den Jüngeren signifikant verringert. Sie ist aber bei steigenden Fallzahlen im August wieder angestiegen und gerade ähnlich hoch wie bei den über 30-Jährigen. Die im August kurzfristig gestiegene Risikowahrnehmung angesichts steigender Fallzahlen war also auch bei den Jüngeren erkennbar.

Man kann daher zumindest bezogen auf die Risikowahrnehmung nicht von einem „neuen Phänomen“ der Sorglosigkeit der unter 30-Jährigen reden.

Das Tragen von Masken entwickelte sich seit Beginn der Pandemie in jüngeren und älteren Altersgruppen in etwa gleich, liegt aber bei Jüngeren auf einem niedrigerem Niveau. Abstandhalten und Händewaschen ist bei Jüngeren ebenfalls geringfügig geringer ausgeprägt als bei Menschen über 30 Jahren. Deutliche Unterschiede zeigen sich bei Jüngeren unter 30 v.a. seit den Lockerungen Anfang Mai bei freiwilligen Einschränkungen (Feiern vermeiden, öffentliche Orte meiden). Hier führt (vermutlich) die geringere Risikowahrnehmung der Jüngeren zu mehr sorglosem Verhalten. Nach den Lockerungen am 06.05.20 kam es zu schnelleren und deutlicheren Verhaltensveränderungen als in der älteren Gruppe.

Zusammen mit den Befunden, dass im gesamten Verlauf der Pandemie die Risikowahrnehmung der unter 30-Jährigen geringer war und den Unterschieden im Verhalten lässt sich interpretieren, dass die jüngere Personengruppe geltenden Regeln tendenziell genauso folgt (Masketragen). Ist Verhalten jedoch nicht mehr reguliert und Einschränkungen sind freiwillig (z.B. Feiern ist wieder erlaubt), kann die geringere Risikowahrnehmung zu mehr Risikoverhalten führen.

Hinweis: Da die Daten nicht mit Daten des gleichen Zeitraums vor der Pandemie verglichen werden können, kann nicht ausgeschlossen werden, dass beide Altersgruppen bei der Lockerung der Einschränkungen in ihre altersüblichen Verhaltensmuster zurückfallen. Bei Jüngeren zeigt sich das z.B. in einer höheren Anzahl von Kontaktpersonen und dem vermehrten Aufsuchen öffentlicher Orte. Dass Ältere sich besser an Empfehlungen halten kann also überlagert sein von der Tatsache, dass Ältere diese Verhaltensweisen ohnehin seltener zeigen.

  • Empfehlung: Junge Menschen unter 30 scheinen sich, genau wie Ältere über 30, entsprechend der Verordnungen und ihrer Risikowahrnehmung – und wahrscheinlich altersgemäßen Gewohnheiten - zu verhalten. Es handelt sich hier weniger um ein neues Phänomen als eine natürliche Reaktion auf den Wegfall von Regulierung. Verhaltensveränderungen sind auf der Basis der Daten und dieser Überlegungen am wahrscheinlichsten durch eine Veränderung der Risikowahrnehmung oder durch Regulierung zu erreichen.

  • Empfehlung: Reguliertes oder stark beworbenes Verhalten (AHA Regel) wird ähnlich häufig gezeigt. Verstärkte Kommunikation kann also hilfreich sein.

Sorgen

Sorgen über Ungleichheit in der Gesellschaft sind stabil hoch; zwei Drittel der Befragten sorgt sich, dass das gesellschaftliche Leben langfristig eingeschränkt sein könnte. Diese Sorge geht jedoch über den September leicht zurück. Sorgen über die kleinere Unternehmen sind im Vergleich zur Vorerhebung leicht gestiegen; 46% sorgen sich um die Überlastung des Gesundheitssystems; diese Sorge sinkt wieder etwas. Individuelle wirtschaftliche Sorgen sind eher stabil gering ausgeprägt (z.B. vor finanziellen Einbußen, Verlust des Arbeitsplatzes), gesundheitliche Sorgen (selbst erkranken, jemanden verlieren den man liebt) sind auf höherem Niveau stabil.

  • Empfehlung: Da die Sorge um Ungleichheit hoch ist, sollte das Adressieren von Ungleichheit durch Corona ein wichtiger Faktor in der Maßnahmengestaltung und Kommunikation werden.

Vertrauen

Das Vertrauen in die Wissenschaft, die Bundesregierung und die WHO ist relativ stabil, während das Vertrauen in Behörden, den Gesundheitssektor und die Medien leichten Schwankungen unterliegt.

50% haben hohes Vertrauen, 18% mittleres Vertrauen, 32% haben niedriges Vertrauen. Seit Anfang April ist der Anteil derer, die (eher) wenig Vertrauen haben, von 25% auf 32% gestiegen. Personen, die die Maßnahmen ablehnen, haben durchgängig seit Mai weniger Vertrauen in die Regierung.

Vertrauen in die Behörden ist ein wichtiger Einflussfaktor für die Akzeptanz vieler Maßnahmen (z.B. auch Masketragen, Akzeptanz einer Tracing-App, einer möglichen Impfung gegen COVID-19, der Beibehaltung der Maßnahmen etc.) und daher besonders schützenswert. Fehlendes Vertrauen geht mit mehr Glaube an Verschwörungen einher (siehe z.B Welle 20), größerer Demonstrationsbereitschaft und Ärger über die Maßnahmen.

  • Empfehlung: Transparente Kommunikation ist weiterhin wichtig, um das Vertrauen aufrecht zu erhalten und zu stärken.

Demonstrationen

14% sind derzeit bereit, an einer Demonstration gegen die einschränkenden Maßnahmen teilzunehmen. Unter den Personen, die die Maßnahmen zur Pandemie-Eindämmung ablehnen (18% der Befragten), ist der Anteil deutlich höher (38%).

Masketragen & Maskenpflicht

Entgegen der Befürchtungen, dass Masketragen anderes Schutzverhalten reduzieren könnte, zeigen Personen, die Masken tragen, durchgängig auch eher anderes Schutzverhalten.

Masken sind u.a. empfohlen, da COVID-19 über Aerosole (kleinste infektiöse Partikel) übertragen werden kann. 66% wissen von diesem Übertragungsweg; dieser Wert ist seit Ende Mai nicht gestiegen.

73% stimmen der Beibehaltung der Maskenpflicht in Geschäften zu (vor 2 Wochen 75%). 77% stimmen der Beibehaltung der Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln zu (vor 2 Wochen: 80%). Wer unter 30 Jahre alt ist, ist häufiger unentschieden, was die Beibehaltung der Maskenpflicht angeht. Wer Maßnahmen generell eher ablehnt, der befürwortet auch weniger die Beibehaltung der Maskenpflicht.

In einem Experiment wurde einem Teil der Probanden ein Schaubild präsentiert, das die Verbreitung von COVID-19 durch Aerosole und einen effektiven Schutz durch Masken verdeutlichte. Besonders bei Personen, die die Maßnahmen eher ablehnen, konnte oben stehende Abbildung ein Bewusstsein für die Effektivität von Masken und den Schutz anderer schaffen. Diese beiden Aspekte hängen besonders stark mit häufigem Tragen zusammen. Das Schaubild erhöhte außerdem die Bereitschaft zum freiwilligen Masketragen (z.B. bei einer Veranstaltung in einem geschlossenen Raum wie z.B. Konzert).

  • Empfehlung: Da Personen eher eine Maske tragen, wenn sie sie für effektiv halten und wissen, dass sie dem Schutz anderer dient, sollten Infografiken zur Aufklärung über den Übertragungsweg direkt an relevanten Orten platziert werden (z.B. als Aufkleber oder Plakate), besonders dort, wo Verhalten nicht durch die Maskenpflicht reguliert ist, sondern Masketragen freiwillig ist.

    • Empfehlung: Das Wissen über Aerosole als möglicher Übertragunsgweg stagniert seit Ende Mai bei etwas über 60%. Mehr Aufklärung kann die Akzeptanz von Masken erhöhen, da die Wahrnehmung der Effektivität von Masken die Tragebereitschaft erhöht.*

Hypothetische Impfung gegen das Coronavirus

Mit einem in Deutschland zugelassenen und empfohlenen Impfstoff würden sich 56% impfen lassen. Im Juli war die Impfbereitschaft für eine COVID-19 Impfung noch signifikant höher als für Grippe. Jetzt ist die Bereitschaft für beide Impfungen ähnlich niedrig, auch in Gruppen, die als Risikogruppen für beide Krankheiten gelten. Das Vertrauen in den potenziellen in Deutschland zugelassenen Impfstoff sinkt derzeit etwas, das Bedürfnis nach einer informierten Abwägung von Kosten und Nutzen steigt. Vertrauen in den Impfstoff ist nach wie vor der wichtigste Faktor für die Impfbereitschaft. Offene Fragen zeigen, dass derzeit viele Fragen zur Abwägung von Sicherheit im Vergleich zu einer schnellen Zulassung bestehen.

  • Empfehlung: Eine transparente Risikokommunikation erwarteten Nutzens und der Risiken einer Impfung gegen COVID-19 ist wichtig.

  • Empfehlung: Vertrauensbildende Maßnahmen (z.B. regelmäßige transparente Aufklärung über den Stand der Entwicklung, Arten der neu entwickelten Impfstoffe usw.) können helfen, das Vertrauen zu stärken. Eine Mobilisierung von Ressourcen um aufkommende Fragen schnell zu beantworten ist ratsam, um die Einführung eines Corona-Impfstoffs optimal vorzubereiten.

Grippeimpfung

Die Ständigen Impfkommission (STIKO) empfiehlt derzeit die Influenza-Impfung u.a. für chronisch Kranke, Personen über 60, Schwangere und medizinisches Personal. Derzeit nicht offiziell empfohlen ist die Impfung für Kinder. „Keine Empfehlung“ bedeutet jedoch nicht, dass davon abgeraten wird. Das Wissen um die Impfempfehlung ist gering, selbst in den Gruppen, für die eine Impfung empfohlen ist, wissen nur zwischen 50 und 60%, dass für sie eine Impfempfehlung besteht. Ein Viertel nimmt an, die Grippeimpfung sei für jeden empfohlen, fast ein Fünftel nimmt an, die Impfempfehlung der STIKO gelte auch für Kinder.

  • Empfehlung: Damit im Herbst die Risikogruppen gut geschützt sind und ausreichend Impfstoff zur Versorgung dieser Gruppen verfügbar ist, sollte verstärkt die Impfempfehlung für die Risikogruppen kommuniziert werden.

2 Hinweise zur Datenerhebung und Interpretation der Daten

Die Daten werden mit Beginn am 03.03.2020 wöchentlich erhoben, seit dem 26.05.2020 zweiwöchig. Daten werden in den ERhebungswochen dienstags und mittwochs erhoben. Eine Welle dauert von 10 Uhr morgens bis 24 Uhr am Folgetag, umfasst also ca. 2 Tage.

Es handelt sich um Querschnittsdaten, d.h., dass an den verschiedenen Wellen verschiedene Personen teilgenommen haben. Ab dem Erhebungszeitpunkt der Welle 20 (01.09.2020) werden Personen wieder für die Befragung zugelassen, die mindestens 20 Kalenderwochen nicht an dieser Studienreihe teilgenommen haben.

In jeder Welle werden ca. 1000 Personen mit einem Online-Fragebogen befragt. Die Stichproben werden jeweils so gezogen, dass sie der Verteilung von Alter, Geschlecht (gekreuzt) und Bundesland (ungekreuzt) in der Deutschen Bevölkerung entsprechen.

Auswertungsstrategie: Es werden v.a. deskriptive Daten im Verlauf über die Zeit gezeigt. Für den aktuellen Messzeitpunkt berechnen wir zudem Regressionen, also Analysen, die den relativen Einfluss verschiedener möglicher Einflussfaktoren auf das Verhalten oder die Risikowahrnehmung bestimmen (Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, ein Kind unter 18 haben, Gemeindegröße, Vertrauen in die Behörden, Vertrauen in den Gesundheitssektor, Vertrauen in den Arbeitgeber, Relevanz verschiedener Medien und Informationsquellen; für eine komplette Liste siehe Daten im Detail), verschiedene affektive Aspekte (Angst, Sorge, Dominanz des Themas, Hilflosigkeit), verschiedene Aspekte bezogen auf die Wahrnehmung des Virus (wahrgenommene Nähe, Ausbreitungsgeschwindigkeit, Neuheit), gefühltes und echtes Wissen (COVID-19, Schutzmaßnahmen), Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf effektive Schutzmaßnahmen, Wahrnehmung des Ausbruchs als Medienhype, Häufigkeit der Informationssuche über Corona, Infizierte im persönlichen Umfeld (bestätigt und unbestätigt vs. nicht). Als Regressionsmethode verwenden wir eine Rückwärtsregression mit Elimination, was man sich wie ein Fischernetz vorstellen kann: um möglichst viel Erklärkraft zu gewinnen, um Ansatzpunkte für Policies und Kommunikation zu finden, werden möglichst viele Variablen exploriert.

Hinweis: Ausschließlich in Welle 4 wurde zusätzlich das Alterssegment über 74 Jahren erhoben. Um die Vergleichbarkeit zwischen den Wellen zu erhalten wurde dieses Alterssegment aus den Berechnungen ab Welle 5 wieder ausgeschlossen (d.h. die dargestellten Daten aus Welle 4 enthalten nur Personen bis einschließlich 74 Jahren).

Limitationen: Analysen über Zusammenhänge können keine Aussagen darüber treffen, was Ursache und was Wirkung ist. Die reguläre Stichprobe umfasst Personen im Alter von 18-74 Jahren. Personen mit geringer Bildung sind seltener vertreten als im Bevölkerungsdurchschnitt.


3 Psychologische Lage

Für menschliches Entscheiden ist die Wahrnehmung von Risiken wichtig - für wie wahrscheinlich und schwerwiegend halte ich eine Erkrankung? Für Verhalten spielen zudem Emotionen wie Angst oder das Gefühl bedroht zu sein eine Rolle (affektives oder gefühltes Risiko).

Die folgenden Grafiken zeigen den aktuellen Stand und die Veränderung der relevanten Variablen.

3.1 Risikowahrnehmung

Die folgenden drei Grafiken zeigen verschiedene Aspekte der Risikowahrnehmung im Verlauf der Erhebungen.

Der Anteil derer, die sich für (überhaupt) nicht anfällig halten, geht seit Mai leicht zurück.

Kanpp die Hälfte der Befragten hält es für (eher) unwahrscheinlich, dass sie sich infizieren.

Der wahrgenommene Schweregrad ist über die Erhebungen im September stabil. Ein Drittel der Teilnehmenden erwarten, dass eine eigene Erkrankung eher oder völlig harmlos wäre.

3.2 Corona und gefühltes Risiko

Das gefühlte Risiko ist für Schutzverhalten und die Akzeptanz der Maßnahmen relevant. Die folgenden Grafiken zeigen deshalb verschiedene gefühlsbasierte Aspekte der Risikowahrnehmung und deren Entwicklung über den Verlauf der Erhebungen.

Das gefühlte Risiko unterliegt größeren Schwankungen als die eher kognitiven Risikoaspekte, die oben berichtet wurden.

Insgesamt ist das affektive Risiko im September stabil.

41% der Teilnehmenden denken nicht oft oder fast nie an die Pandemie; die Dominanz des Themas lässt gerade wieder etwas nach.

41% haben (eher) Angst - Tendenz leicht sinkend.

54% halten das Coronavirus für (eher) besorgniserregend - Tendenz leicht sinkend.

3.3 Risikowahrnehmung im Altersvergleich

Seit Beginn der Pandemie schätzen jüngere Leute unter 30 ihr Risiko als niedriger ein als über 30-Jährige. Dies ist durchgängig so – die Linien verlaufen relativ parallel. Die affektive Risikobewertung hatte sich besonders im Juli bei den Jüngeren signifikant verringert. Sie ist aber bei steigenden Fallzahlen im August wieder angestiegen und gerade ähnlich hoch wie bei den über 30-Jährigen.

Man kann daher zumindest bezogen auf die Risikowahrnehmung nicht von einem „neuen Phänomen“ der Sorglosigkeit der unter 30-Jährigen reden. Wenn bestimmte Verhaltensweisen nicht mehr reguliert sind, also z.B. Feiern wieder erlaubt ist, wird durch die geringere Risikowahrnehmung mehr derartiges Verhalten bei der jüngeren Altersgruppe wahrscheinlich.

3.4 Sorgen

Verschiedene Sorgen können über die Zeit relevant werden.

Individuelle wirtschaftliche Sorgen sind eher stabil gering ausgeprägt (z.B. vor finanziellen Einbußen, Verlust des Arbeitsplatzes), gesundheitliche Sorgen (selbst erkranken, jemanden verlieren den man liebt) sind auf höherem Niveau stabil.

46% sorgen sich um die Überlastung des Gesundheitssystems; diese Sorge sinkt wieder etwas im Vergleich zum August. Sorgen um die Wirtschaftskraft sind stabil hoch.

Sorgen über Ungleichheit in der Gesellschaft sind stabil hoch; zwei Drittel der Befragten sorgt sich, dass das gesellschaftliche Leben langfristig eingeschränkt sein könnte. Diese Sorge geht jedoch über den September leicht zurück.

Aufgrund der jetzigen Corona-Situation, wie viele Sorgen machen Sie sich, dass …

  • Sie jemanden verlieren, den Sie lieben?
  • Sie Ihren Arbeitsplatz verlieren? (falls zutreffend)
  • Sie aufgrund von Einkommenseinbußen in finanzielle Schwierigkeiten geraten (z.B. durch Kurzarbeit)?
  • Sie selbst erkranken?

Dargestellt sind Prozentwerte: Personen, die angeben, dass sie sich (eher) Sorgen machen (Werte zwischen 5 und 7 auf einer Skala von 1 = Sehr wenig Sorgen bis 7 = Sehr viele Sorgen).

Aufgrund der jetzigen Corona-Situation, wie viele Sorgen machen Sie sich, dass …

  • kleine Unternehmen Konkurs anmelden?
  • eine wirtschaftliche Rezession eintritt?
  • das Gesundheitssystem überlastet wird?

Dargestellt sind Prozentwerte: Personen, die angeben, dass sie sich (eher) Sorgen machen (Werte zwischen 5 und 7 auf einer Skala von 1 = Sehr wenig Sorgen bis 7 = Sehr viele Sorgen).

Aufgrund der jetzigen Corona-Situation, wie viele Sorgen machen Sie sich, dass …

  • die Gesellschaft egoistischer wird?
  • die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert wird?
  • das gesellschaftliche Leben langfristig eingeschränkt wird?

Dargestellt sind Prozentwerte: Personen, die angeben, dass sie sich (eher) Sorgen machen (Werte zwischen 5 und 7 auf einer Skala von 1 = Sehr wenig Sorgen bis 7 = Sehr viele Sorgen).

4 Wissen und Verhalten

In diesem Abschnitt betrachten wir das Wissen über Schutzmaßnahmen und Faktoren, die relevant sind, damit dieses Verhalten auch umgesetzt wird.

4.1 Gefühltes und echtes Wissen über COVID-19

Die folgende Grafik zeigt den aktuellen Stand und die Veränderung des selbst eingeschätzten und tatsächlichen mittleren Wissens zu COVID-19. Achtung: Selbst eingeschätztes Wissen wurde allgemein abgefragt, tatsächliches Wissen mithilfe von drei Wissensfragen zu Behandlungsoptionen, Übertragung und Inkubationszeit. Das gefühlte Wissen stieg zunächst langsam und bleibt seitdem relativ stabil. Das tatsächliche Wissen ist relativ hoch, jedoch im Vergleich zu den Vorerhebungen bis August etwas geringer ausgeprägt.

Hinweis - Die Berechnung des Scores für das tatsächliche Wissen wurde rückwirkend für alle Wellen wie folgt angepasst:

4.2 Wirksame Schutzmaßnahmen

Damit wirksames Schutzverhalten ergriffen werden kann, muss dieses bekannt sein. Die Daten zeigen, dass wesentliche Schutzmaßnahmen sehr gut bekannt sind, aber immer noch nicht durchgängig ergriffen werden.

Wissen wurde erfasst als ja vs. nein/weiß nicht.

Verhalten wurde auf einer 5-stufigen Skala erfasst (nie, selten, manchmal, häufig, immer). Als Personen, die das Verhalten ergriffen haben, zählen diejenigen, die mindestens häufig oder immer angegeben haben. Weiter unten ist das Verhalten in Häufigkeitskategorien aufgeteilt dargestellt.

Im untenstehenden Diagramm ist die Häufigkeit einzelner Verhaltensweisen dargestellt.

Hinweis: Jeder Balken veranschaulicht die Häufigkeitsverteilung für jene Personen, auf die das Verhalten anwendbar ist und ergibt 100%. Je breiter ein Balkenabschnitt ist, desto mehr Personen gaben an, das Verhalten in der jeweiligen Häufigkeit ausgeführt zu haben. Die Prozentangabe auf der rechten Seite der grünen Balkenabschnitte gibt den Anteil der Personen an, die ein Verhalten „immer“ oder „häufig“ zeigen. Die negativen Prozente auf der X-Achse helfen, den Anteil der Personen abzulesen, die ein Verhalten „nie“ bis „manchmal“ (rote und gelbe Balkenabschnitte) gezeigt haben.

4.3 AHA Regel

Die AHA-Regel steht für “Abstand”, “Hygiene” und “Alltagsmaske”. Die Einhaltung dieser Regeln soll die Ausbreitung des Coronavirus eindämmen. Im folgenden Diagramm ist das Wissen und die Umsetzung zugehöriger Verhaltensweisen dargestellt. Während die meisten Befragungsteilnehmenden diese Verhaltensweisen kennen, setzen nicht alle sie auch “häufig” oder “immer” um. Besonders bei den nicht-verpflichteten Verhaltensweisen (1.50m Abstand halten und 20 Sekunden Händewaschen) zeigt sich eine deutliche Differenz zwischen Wissen und Handeln.

4.4 Offizielle Verfügungen

Damit die offiziellen Verfügungen umgesetzt werden können, müssen sie hinreichend bekannt sein. Die Daten zeigen, dass Abstand halten und Masketragen sehr gut bekannt sind, deren Umsetzung aber nicht durchgängig gewährleistet ist.

Wissen wurde erfasst als ja vs. nein/weiß nicht.

Verhalten wurde auf einer 5-stufigen Skala erfasst (nie, selten, manchmal, häufig, immer); als Personen, die das Verhalten ergriffen haben, zählen diejenigen, die mindestens häufig oder immer angegeben haben. Zur vorherigen Befragungswellte ist sowohl für die Bekanntheit als auch für die Umsetzung der dargestellten offiziellen Verfügung stabil.

Hinweis: Die Kenntnis der Verordnung “Maske tragen” bezieht sich auf die Situationen Einkaufen und in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Im untenstehenden Diagramm ist die Häufigkeit einzelner Verhaltensweisen dargestellt.

Die Stichprobe für die Selbstquarantäne ist starken Schwankungen unterlegen, da die Befragten die Möglichkeit haben, für das Verhalten „nicht zutreffend“ auszuwählen, falls sie keine Symptome haben.

Hinweis: Jeder Balken veranschaulicht die Häufigkeitsverteilung für jene Personen, auf die das Verhalten anwendbar ist und ergibt 100%. Je breiter ein Balkenabschnitt ist, desto mehr Personen gaben an, das Verhalten in der jeweiligen Häufigkeit ausgeführt zu haben. Die Prozentangabe auf der rechten Seite der grünen Balkenabschnitte gibt den Anteil der Personen an, die ein Verhalten „immer“ oder „häufig“ zeigen. Die negativen Prozente auf der X-Achse helfen, den Anteil der Personen abzulesen, die ein Verhalten „nie“ bis „manchmal“ (rote und gelbe Balkenabschnitte) gezeigt haben.

4.5 Verhalten im Zeitverlauf

Die selbstberichtete Umsetzung einzelner Maßnahmen ist im Zeitverlauf dargestellt. Unterschiede zwischen unter und über 30-Jährigen werden in den unteren Diagrammen separat abgebildet.

Bei freiwilligen Einschränkungen (Feiern vermeiden, öffentliche Orte meiden) führt aber (vermutlich) die geringere Risikowahrnehmung der Jüngeren zu mehr derartigem Verhalten. Nach den Lockerungen am 06.05.20 kam es zu schnelleren und deutlicheren Verhaltens-veränderungen als in der älteren Gruppe.

AHA: Die jüngere Personengruppe folgt bislang geltenden Regeln tendenziell genauso (vgl. z.B. Verlauf für Masketragen), aber auf einem etwas geringeren Level.

Zusammen mit den Befunden, dass im gesamten Verlauf der Pandemie die Risikowahrnehmung der unter 30-Jährigen geringer war und den hier gezeigten Unterschieden im Verhalten lässt sich interpretieren, dass die jüngere Personengruppe geltenden und stark beworbenen Regeln tendenziell genauso folgt (Masketragen), aber bei freiwilligen Einschränkungen (wie dem Vermeiden von Feierlichkeiten) die geringere Risikowahrnehmung zu mehr derartigem Verhalten führen könnte.

5 Informationsverhalten

Um nachvollziehen zu können, wie die Bevölkerung sich zum Thema Corona informiert, diese Informationen wahrnimmt und gegebenenfalls auf ihre Handlungsweisen überträgt, wurden verschiedene Aspekte des Informationsverhaltens erfragt.

5.1 Häufigkeit

Es wurde erhoben, wie häufig sich Personen zum Thema informieren. 59% informieren sich regelmäßig über Corona; dies ist die letzten Monate relativ stabil geblieben.

5.2 Corona als Medien-Hype

Die folgende Grafik stellt dar, wie Menschen die mediale Berichterstattung um Corona einordnen. Dazu konnte ein Wert zwischen 1 (medial zu wenig beachtet) und 7 (medial aufgeblasen) ausgewählt werden. Zu Beginn der Pandemie wurde Corona noch eher als Medien-Hype eingestuft. Dieses Denken verlor zu Beginn des Asubruchs schnell an Zuspruch und ist seit dem Sommer relativ stabil. Um 40% halten die Situation seitdem für medial aufgeblasen.

6 Vertrauen

Die folgenden Grafiken beschreiben das Vertrauen der Bevölkerung in verschiedene Institutionen aus unterschiedlichen Bereichen des privaten und öffentlichen Lebens. Dazu gehört der Gesundheitssektor, Behörden, Medien, die eigene Arbeitsumwelt, die Wissenschaft und die Bundesregierung sowie die WHO.

Auf einer Skala von sehr wenig Vertrauen bis sehr viel Vertrauen wurde bewertet, wie viel Vertrauen den Personen und Organisationen im Umgang mit der Corona-Krise zukommt.

Das Vertrauen in die Wissenschaft, die Bundesregierung und die WHO ist relativ stabil, während das Vertrauen in Behörden, den Gesundheitssektor und die Medien leichten Schwankungen unterliegt.

Hinweis: Befragungsteilnehmende hatten die Möglichkeit “keine Angabe möglich” auszuwählen. Das heißt, dass die folgenden Mittelwerte sich ggf. nicht auf die gesamte Stichprobe der jeweiligen Messzeitpunkte beziehen.

Vertrauen in die Bundesregierung nach Demographie, aktuelle Erhebung

Das Vertrauen in die Bundesregierung ist seit dem Anfang der Corona-Pandemie relativ stabil.

50% haben hohes Vertrauen, 18% mittleres Vertrauen, 32% haben niedriges Vertrauen. Seit Anfang April ist der Anteil derer, die (eher) wenig Vertrauen haben, von 25% auf 32% gestiegen.

Personen, die die Maßnahmen ablehnen, haben durchgängig seit Mai weniger Vertrauen in die Regierung.

(Eher) niedrig Mittel (Eher) hoch
N=317 N=178 N=486
Alter 46.2 (15.1) 43.0 (15.6) 47.1 (15.9)
Geschlecht:
männlich 163 (51.4%) 75 (42.1%) 251 (51.6%)
weiblich 154 (48.6%) 103 (57.9%) 235 (48.4%)
Schulbildung:
Bis zu 9 Jahre 45 (14.2%) 19 (10.7%) 54 (11.1%)
Mind. 10 Jahre (ohne Abitur) 127 (40.1%) 55 (30.9%) 159 (32.7%)
Mind. 10 Jahre (mit Abitur) 145 (45.7%) 104 (58.4%) 273 (56.2%)

7 Akzeptanz der Maßnahmen

Die Akzeptanz der Einschränkung von Freiheitsrechten ist mit Beginn der Maßnahmen im März stark gestiegen und ab Ende März stetig gefallen. Ende Juli – mit steigenden Fallzahlen – stieg auch die Akzeptanz einschränkender Maßnahmen wieder kurzfristig an.

Derzeit ist die Akzeptanz der Einschränkung von Freiheitsrechten auf einem mittleren Niveau stabil.

Stark restriktive Maßnahmen – die derzeit auch nicht notwendig sind – werden mehrheitlich abgelehnt, aber auch hier war zwischenzeitlich bei höheren Fallzahlen die Zustimmung tendenziell höher.

Insgesamt entsteht der Eindruck, dass eine Gewöhnung an die höheren Fallzahlen seit Anfang/Mitte August eingesetzt hat und die Maßnahmen als ausreichend angesehen werden.

Striktere Reglementierungen für betroffene Gebiete finden nach wie vor hohe Zustimmung, die Tendenz ist jedoch rückläufig. Personen nach überwundener Krankheit für gesellschaftlich relevante Aufgaben in die Pflicht zu nehmen oder den Zugang zum Internet zu beschränken wird weiterhin eher abgelehnt. Während die Zustimmung zur Einschränkung persönlicher Freiheitsrechte und dem Zugang zum Internet sowie dem Ausrufen des Katastrophenfalls nachlassen, ist die Zustimmung zur Maskenpflicht in öffentlichen Bereichen kontinuierlich auf hohem Niveau.

7.1 Ausfüllen von Kontaktdokumenten bei der Beanspruchung von Dienstleistungen

82.66 % achten häufig oder immer darauf, die Kontaktdokumente in Restaurants, Bars, bei Frisören, etc. korrekt auszufüllen (Vorwelle: 80.07 %). Personen über 30 Jahren achten häufiger darauf (84.16 %) als Personen unter 30 Jahre (76.84 %).

Vielfach wurde diskutiert, ob durch einen Vertrauensverlust (z.B. durch die Nutzung der Kontaktinformationen durch die Polizei) die Kontaktinformationen nicht mehr korrekt ausgefüllt werden. Im Folgenden wird daher der Zusammenhang zwischen Verhalten (zu Kontaktformularen) und Vertrauen (in die Bundesregierung, in die Gesundheitsbehörden) in einer Korrelation überprüft.

Häufigkeit korrektes Ausfüllen (zum aktuellen Erhebungszeitpunkt) und …

  • Vertrauen in die Bundesregierung: 0.24

  • Vertrauen in die Gesundheitsbehörden: 0.31

Der Zusammenhang zwischen Vertrauen ist gering und positiv, was bedeutet, dass Personen, die den Behörden mehr vertrauen, auch häufiger korrekte Angaben machen und umgekehrt Personen mit wenig Vertrauen seltener korrekte Angaben machen.

Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.

7.2 Risikowahrnehmung und Akzeptanz der Maßnahmen

Die Risikowahrnehmung ist relativ stabil und steigt nicht weiter an. Die Akzeptanz für vorbeugende Schulschließungen ist gering, Tendenz weiter fallend. Die Wahrnehmung, dass Maßnahmen übertrieben sind, ist gering ausgeprägt und stabil. Die Akzeptanz für Ausgangsbeschränkungen stieg im August an und stagniert nun auf einem niedrigeren Niveau.

Insgesamt entsteht der Eindruck, dass eine Gewöhnung an die höheren Fallzahlen seit Anfang/Mitte August eingesetzt hat und die Maßnahmen als ausreichend angesehen werden.

Das affektive Risiko hängt stärker mit der generellen Akzeptanz der Maßnahmen zusammen, wie die folgenden Korrelationen zeigen.

Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.

Kognitive Risikowahrnehmung und …

  • Ablehnung der Maßnahmen: -0.28

  • Affektives Risiko: 0.48

Affektive Risikowahrnehmung und …

  • Ablehnung der Maßnahmen: -0.48

7.3 Reaktanz

Seit Welle 6 wurden die Teilnehmenden befragt, inwiefern sie die verordneten Maßnahmen als ärgerlich, frustrierend und störend empfinden. Außerdem gaben die Befragten an, ob sie sich durch die ergriffenen Maßnahmen in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt sehen. Dies wird zusammengefasst und als Reaktanz bezeichnet. Reaktanz war insgesamt eher niedrig bis mittelmäßig ausgeprägt (aktuelle Woche: auf einer 7-Punkte Skala M = 3.16).

Reaktanz durch die Maßnahmen ist über die letzten Wochen insgesamt etwas zurückgegangen: Ähnlich zu den letzten Befragungen empfinden 19% (eher oder viel) Ärger, Frust und Wut aufgrund der Maßnahmen.

Wer mehr Reaktanz empfindet, weiß weniger, schützt sich weniger, folgt weniger den Maßnahmen und hat weniger Vertrauen in die Regierung und das RKI.

Hinweis: Die gemittelte Reaktanz wurde in niedrig (1-3 auf einer 7-stufigen Skala), mittel (4), hoch (5-7) klassifiziert, um eine Interpretation zu erleichtern.

Im Folgenden wird der Zusammenhang zwischen der Reaktanz, Wissen, Maßnahmen durchführen und institutionelles Vertrauen in der aktuellen Erhebung exploriert.

Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.

Korrelation zwischen Reaktanz und …

  • Wissen über wirksame Schutzmaßnahmen: -0.32

  • Schutzverhalten: -0.35

  • Maßnahmen übertrieben finden: 0.73

  • Vertrauen in die Bundesregierung: -0.42

  • Vertrauen in das RKI: -0.42

8 Lockerungsmaßnahmen

Bewertung der Lockerungsmaßnahmen

31.7 % finden die Lockerungsmaßnahmen (eher) übertrieben.

8.1 Maßnahmen vs. Lockerungen übertrieben finden

Vergleich von drei Gruppen hinsichtlich der Krisenwahrnehmung, des Wissens, Vertrauens, der Verschwörungstheorien, und des Verhaltens:

  • Lockerungen übertrieben finden (blau),
  • Maßnahmen übertrieben finden (rot)
  • indifferent (grau)

Hier wurden sogenannte “Extremgruppen” aus zwei Fragen gebildet (Ich finde die Lockerungsmaßnahmen, die derzeit ergriffen werden, stark übertrieben. und Ich finde die Maßnahmen, die derzeit ergriffen werden, stark übertrieben.), so dass diese Gruppengrößen etwas abweichen können von den Extremgruppen, die aus den Einzelvariablen gebildet werden. Personen, die hohe Werte auf der einen und niedrige auf der anderen Variable angeben, machen die blaue und die rote Gruppe aus; Personen, die auf beiden niedrige oder mittlere Werte angeben, sind die graue Gruppe; und Personen, die auf beiden Variablen hohe Werte angeben, fallen hier raus.

Anteile der Befragungsteilnehmenden, die die Maßnahmen/Lockerungen übertrieben finden im Zeitverlauf

Seit Mai hat der Anteil derer, die zufrieden sind (indifferent) zugenommen, der Anteil der Personen, die die Maßnahmen ablehnen, hat abgenommen.

Demografische Unterschiede

Wer Maßnahmen ablehnt ist eher männlich und höher gebildet.

Lockerungen übertr. Maßnahmen übertr. Indifferent
N=253 N=181 N=511
Alter 46.9 (15.8) 45.7 (14.7) 46.0 (15.9)
Geschlecht:
männlich 127 (50.2%) 102 (56.4%) 231 (45.2%)
weiblich 126 (49.8%) 79 (43.6%) 280 (54.8%)
Schulbildung:
Bis zu 9 Jahre 27 (10.7%) 21 (11.6%) 61 (11.9%)
Mind. 10 Jahre (ohne Abitur) 83 (32.8%) 70 (38.7%) 181 (35.4%)
Mind. 10 Jahre (mit Abitur) 143 (56.5%) 90 (49.7%) 269 (52.6%)

Gruppenunterschiede

Bei einem Vergelich der drei Gruppen fällt auf, dass die große Gruppe derer, die indifferent sind und die, denen die Lockerungen zu schnell gehen, ähnlich auf einer Vielzahl von psychologischen Variablen (z.B. höhere Risikowahrnehmung) abschneiden und auch ähnlich viel Schutzverhalten zeigen.

Wer jedoch denkt, die Maßnahmen sind übertrieben, unterscheidet sich auf fast allen Variablen von den anderen Personen: dieses knappe Fünftel der Befragten ist schlechter informiert, vertraut den Behörden weniger, fühlt ein geringeres Risiko, nimmt den Ausbruch als einen Medien-Hype wahr und hängt eher Verschwörungstheorien an.

Außerdem empfindet diese Gruppe Verhaltensempfehlungen als ausreichend und geht auch davon aus, dass die Mehrheit der Personen diese befolgen würden. Zugleich haben diese Menschen jedoch in den letzten Wochen ein geringeres Schutzverhalten gezeigt als die anderen Befragten, also beispielsweise weniger auf private Feiern verzichtet, seltener den Mindestabstand eingehalten und weniger häufig eine Schutzmaske getragen. Über die letzten Befragungen hinweg blieben diese Ergebnismuster relativ konstant.

Alternative Darstellung der Profilunterschiede

100% steht für die maximale Ausprägung/Zustimmung, 0% für die minimale Ausprägung/Zustimmung der/zur jeweiligen Variable.

8.2 Altersunterschiede

Jüngere unter 30, im Vergleich zu über 30-Jährigen verhalten sich eher riskant (AHA Regel), sorgen sich eher um die eigene wirtschaftliche Situation, schätzen die Krankheit für sich als weniger schwerwiegend ein. Unter 30-jährige finden es schwerer, eine Infektion zu vermeiden. Trotz der höheren Anzahl der Infizierten im persönlichen Umfeld nehmen sie keine erhöhte Ansteckungswahrscheinlichkeit wahr.

Grafische Darstellung der Altersunterschiede

8.3 Eigenverantwortung

Immer wieder findet eine Debatte über Gebote vs. Verbote statt und dass der Bürger mehr Eigenverantwortung im Infektionsschutz übernehmen soll.

Insgesamt denken 41.6 % (eher), dass eigenverantwortliches Handeln auf der Basis von Geboten ausreichend effektiv ist, um der Verbreitung des Virus entgegenzuwirken.

30.2 % denken (eher), dass sich die meisten Menschen an die Empfehlungen halten, auch wenn die allgemeinen Beschränkungen nicht mehr verpflichtend wären.

Vor allem diejenigen halten Gebote anstelle von Verboten für ausreichend, die die Maßnahmen ablehnen.

Sie denken tendenziell auch eher, dass sich die Mehrheit an die Empfehlungen halten würde, wobei sich die Diskrepanz zwischen den Gruppen in den letzten zwei Wochen verringert hat.

Jedoch halten sich Menschen, die die Maßnahmen ablehnen, selbst zugleich weniger an die Regeln als alle anderen (die die Lockerungen übertrieben finden oder die indifferent sind, was Maßnahmen und Lockerungen angeht).

8.4 Anti-Corona-Demonstrationen

Die Grafik zeigt den Anteil der Personen, die derzeit bereit sind, an einer Demonstration gegen die einschränkenden Maßnahmen teilzunehmen (rot). Diese Bereitschaft bleibt konstant niedrig. Zusammenhangsanalysen zeigen, dass diese Personen die ergriffenen Maßnahmen übertrieben finden und erhöhte Reaktanz berichten. Zudem fällt ihr Vertrauen in das RKI und die Bundesregierung geringer aus. Außerdem sind sie eher davon überzeugt, Corona sei eine Lüge oder menschengemacht (vorherige Wellen).

Im Folgenden wird der Zusammenhang zwischen der Bereitschaft, an Anti-Corona-Demonstrationen teilzunehmen und Wissen, Maßnahmen durchführen, institutionelles Vertrauen, Reaktanz sowie Risikowahrnehmung in der aktuellen Erhebung exploriert (zum aktuellen Erhebungszeitpunkt).

Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.

Bereitschaft, an Demonstrationen gegen die Maßnahmen teilzunehmen und …

  • Erkrankungswahrscheinlichkeit: -0.07

  • Sorgen um finanzielle Einbußen: 0.21

  • das Wissen über öffentliche Verordnungen: -0.26

  • Sorge um den Arbeitsplatz: 0.24

  • das selbst eingeschätzte Wissen über COVID-19: 0.03

  • das tatsächliche Wissen über COVID-19: -0.21

  • das Wissen über wirksame Schutzmaßnahmen: -0.33

  • selbst ergriffene Maßnahmen: -0.31

  • Vertrauen in die Bundesregierung: -0.3

  • Vertrauen in das RKI: -0.35

  • Reaktanz: 0.53

  • die ergriffenen Maßnahmen übertrieben finden: 0.57

Bereitschaft zur Teilnahme an Demonstrationen in Abhängigkeit von der Einstellung zu Lockerungen

Unter den Personen, die die Maßnahmen zur Pandemie-Eindämmung ablehnen, ist der Anteil derer, die an einer Demonstration teilnehmen würden, deutlich höher.

Hinweis: Aufgrund eines Codierungsfehlers wurde in der letzte Welle berichtet, dass es am 18.09.20 zu einem Anstieg der Demonstrationsbereitschaft unter den Maßnahmen-Ablehnern auf 71% kam. Dies war leider falsch. Hier dargestellt sind nun die korrigierten Werte. Wir entschuldigen uns für diesen Fehler.

9 Bereitschaft zu erneuten Einschränkungen

Städte oder Landkreise, in denen mehr als 30 bis 50 Neuinfektionen (je nach Bundesland) auf 100.000 Einwohner vorliegen, sollten das öffentliche Leben in der Region erheblich einschränken.

61 % sind in dieser Situation (eher) bereit, sich wieder einzuschränken (Maßnahmen vor dem 6.5.20; vorherige Befragung: 61.5 %)

Wer die Maßnahmen generell für übertrieben hält, lehnt auch die lokale Regelung eher ab (Korrelation r = -0.58).

10 Masketragen

10.1 Masken in der Öffentlichkeit

Laut Beschluss der Bundesregierung ist das Tragen von Gesichtsmasken beim Einkaufen und im ÖPNV seit Ende April verpflichtend.

87.7% halten es für eine wirksame Schutzmaßnahme, in der Öffentlichkeit Masken zu tragen (vorherige Befragung: 87.3%).

87.6% geben an, in der Öffentlichkeit Masken zu tragen (vorherige Befragung: 84.8%).

Einer Regelung zum verpflichtenden Masketragen in der Öffentlichkeit stimmen 55.2% zu (vorherige Befragung: 58.3%).

Wer trägt eher Maske?

Masken tragen eher Personen, die:

  • weiblich sind,

  • älter sind,

  • mehr Vertrauen in den Gesundheitssektor haben,

  • die Krankheit als näher wahrnehmen,

  • mehr über effektive Schutzmaßnahmen, COVID-19 und offizielle Verfügungen wissen,

  • häufiger Informationen suchen.

Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse binär-logistischer Regressionsanalysen. Die Odds ratio trifft eine Aussage darüber, inwieweit das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein eines weiteren Merkmals B (z.B. Masken tragen) zusammenhängt. CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Werte über 1: Höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Maske tragen. Werte unter 1: Kleinere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Maske tragen.

Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, ein Kind haben unter 18, Gemeindegröße, Vertrauen in die Behörden, Vertrauen in den Gesundheitssektor, Risikowahrnehmung (Erkrankungswahrscheinlichkeit, Anfälligkeit, Schweregrad), verschiedene affektive Aspekte (Angst, Sorge, Dominanz des Themas, Hilflosigkeit), verschiedene Aspekte bezogen auf die Wahrnehmung des Virus (wahrgenommene Nähe und Ausbreitungsgeschwindigkeit), gefühltes und echtes Wissen (COVID-19, Schutzmaßnahmen, Verfügungen), Selbstwirksamkeit und wahrgenommene Sicherheit in Bezug auf effektive Schutzmaßnahmen, Wahrnehmung des Ausbruchs als Medienhype, Häufigkeit der Informationssuche über Corona und Infizierte im persönlichen Umfeld (bestätigt und unbestätigt vs. nicht).

Hinweis: Die Regression bezieht sich ausschließlich auf die aktuelle Welle.

  Maske tragen
Variablen Odds Ratios CI p
(Intercept) 0.01 0.00 – 0.02 <0.001
Alter 1.02 1.00 – 1.03 0.042
Geschlecht: weiblich 2.46 1.56 – 3.90 <0.001
Wahrgenommenes Wissen 0.82 0.67 – 1.00 0.050
Vertrauen in Behörden 1.23 1.07 – 1.43 0.005
Wahrgenommene Nähe 1.24 1.04 – 1.48 0.014
Dominanz negativer
Emotionen
1.25 1.00 – 1.56 0.051
Wahrgenommene
Ausbreitungsgeschwindigkeit
1.15 0.99 – 1.33 0.069
Mittleres Wissen COVID-19 2.74 1.10 – 6.80 0.030
Wissen über effektive
Schutzmaßnahmen
3.97 1.37 – 11.50 0.011
Wissen über offizielle
Verfügungen
6.47 2.36 – 17.71 <0.001
Häufigkeit der
Informationssuche
1.19 1.01 – 1.40 0.040
Anfälligkeit 0.85 0.72 – 1.01 0.058
Observations 984
Cox & Snell’s R2 / Nagelkerke’s R2 0.210 / 0.378

Zeigen Maskenträger insgesamt mehr Schutzverhalten?

Maskenträger zeigen im Vergleich zu Menschen, die keine Masken tragen, mehr Schutzverhalten. Sowohl für alle individuellen Schutzmaßnahmen (Händewaschen, Kontakt vermeiden), als auch für alle sozialen Schutzmaßnahmen (1,5m Abstand, auf private Reisen verzichten) zeigt sich, dass Maskenträger diese eher zeigen.

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Ergebnisse von logistischen Regressionen für die aktuelle Erhebung.

Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse binär-logistischer Regressionsanalysen. Die Odds ratio trifft eine Aussage darüber, inwieweit das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein eines weiteren Merkmals B (z.B. Abstand halten) zusammenhängt. Einflussfaktoren sind signifikant, wenn der p-Wert kleiner als .05 ist. Werte über 1: Höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Schutzverhalten. Werte unter 1: Kleinere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Schutzverhalten.

Maske tragen
Odds Ratio p
Individuelle Schutzmaßnahmen
Desinfektionsmittel benutzen 4.53 <.001
Hände für 20 Sek. waschen 3.30 <.001
Händeschütteln vermeiden 6.13 <.001
Mund und Nase bedecken 3.99 <.001
Kontakt vermeiden 2.31 <.001
Zuhause bleiben 2.63 <.001
Soziale Schutzmaßnahmen
1,5m Abstand halten 4.87 <.001
Quarantäne ohne Symptome 2.37 <.001
Quarantäne mit Symptomen 2.42 <.001
Öffentliche Orte vermeiden 1.94 <.001
Private Feiern vermeiden 1.81 <.001
Höchstens mit einer anderen Person oder Haushaltsangehörigen in Öffentlichkeit bewegen 1.99 <.001
Nur notwendige Wege durchführen 2.31 <.001
Keine Freunde und Verwandte treffen (aus anderem Haushalt) 2.70 <.001
Auf private Reisen verzichten 3.51 <.001

Beibehaltung der Maskenpflicht

Die Teilnehmenden wurden nach ihrer Zustimmung zur Beibehaltung der Maskenpflicht befragt.

74% der Befragten sind der Meinung, dass die Maskenpflicht in Geschäften aufrecht erhalten werden sollte.

77% der Befragten sind der Meinung, dass die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln aufrechterhalten werden sollte.

Die Zustimmung wurde in Verbindung gesetzt mit der Tatsache, ob die Personen die aktuellen Maßnahmen oder Lockerungen übertrieben finden. Personen, die die Maßnahmen übertrieben finden, sind stärker gegen die Maskenpflicht als Personen, die die Lockerungen übertrieben finden oder indifferent sind.

10.2 Infografik zum Masketragen

In der aktuellen Welle sollten sich die Teilnehmer vorstellen, dass sie an einer kulturellen Veranstaltung teilnehmen möchten. Diese Veranstaltung findet in einem geschlossenen Raum statt.

Einem Teil der Versuchspersonen wurde ein Schaubild präsentiert, das die Funktionsweise von Masken erläutert. Der andere Teil hat kein Schaubild gesehen. Danach wurde erfragt, wie effektiv (sinnvoll und effektiv) sie Masken empfinden, ob sie glauben das Maskentragen andere Personen schützt und ob sie in der Situation selbst eine Maske tragen würden.

Abbildung: Schaubild; adaptiert nach Prather KA, Wang CC, Schooley RT. Reducing transmission of SARS-CoV-2. Science. Published online May 27, 2020:eabc6197. doi:10.1126/science.abc6197

Abbildung: Schaubild; adaptiert nach Prather KA, Wang CC, Schooley RT. Reducing transmission of SARS-CoV-2. Science. Published online May 27, 2020:eabc6197. doi:10.1126/science.abc6197

Die Ergebnisse zeigen: Insbesondere bei Personen, die die offiziellen Maßnahmen übertrieben finden, trägt ein Schaubild dazu bei, dass sie in dieser freiwilligen Situation eher eine Maske tragen würden. Auch zeigen diese Personen im Vergleich zu Personen, die die Maßnahmen ablehnen und kein Schaubild gesehen haben, höhere Werte bei der Effektivitätseinschätzung und in ihrer Wahrnehmung, dass Maskentragen Andere schützt.

11 Ressourcen und Belastungen

11.1 Allgemeine Lebenszufriedenheit

Die allgemeine Lebenszufriedenheit ist stabil.

11.2 Allgemeines Wohlbefinden

WHO-5-Wohlbefinden-Index

Die Corona-Situation kann das Wohlbefinden der Menschen beeinträchtigen. In der aktuellen Befragung wurde der WHO-5-Wohlbefindens-Index eingesetzt. Als eindimensionales Selbstbeurteilungsverfahren erfasst er mit fünf Items positive Aspekte des psychischen Wohlbefindens bei Jugendlichen und Erwachsenen. Mit den Antworten auf die fünf Fragen, kann ein Gesamtwert von 0 bis 25 Punkte erreicht werden. Je höher der Punktwert, desto größer ist das Wohlbefinden.

Der Fragelaut und die entsprechenden Antwortmöglichkeiten des WHO-5-Wohlbefinden-Index sind folgende:

Die folgenden Aussagen betreffen Ihr Wohlbefinden in den letzten zwei Wochen. Bitte markieren Sie bei jeder Aussage die Rubrik, die Ihrer Meinung nach am besten beschreibt, wie Sie sich in den letzten zwei Wochen gefühlt haben.In den letzten zwei Wochen …

… war ich froh und guter Laune.

… habe ich mich ruhig und entspannt gefühlt.

… habe ich mich energisch und aktiv gefühlt.

… habe ich mich beim Aufwachen frisch und ausgeruht gefühlt.

… war mein Alltag voller Dinge, die mich interessieren.

Antwortkategorien:

5 Die ganze Zeit

4 Meistens

3 Etwas mehr als die Hälfte der Zeit

2 Etwas weniger als die Hälfte der Zeit

1 Ab und zu

0 Zu keinem Zeitpunkt

Die Ergebnisse dieser Befragungswelle (Welle 21, 15.09.2020) zeigen, dass sich die Antworten der fünf Fragen zum Wohlbefinden insgesamt auf durchschnittlich 14,32 Punkte aufaddieren. Verglichen zur ersten Befragung hat sich das Wohlbefinden insgesamt statistisch nicht signifikant verändert (14,04 Punkte). Nach wie vor weisen ältere Menschen im Alter von 65 bis 74 Jahren (16,09 Punkte) das höchste Wohlbefinden auf.

Wie auch bereits anhand einer höheren allgemeinen Lebenszufriedenheit aufgezeigt, zeichnet sich das Wohlbefinden älterer Menschen in der aktuellen Situation durch eine hohe Stabilität aus.

Brähler, E., Muehlan, H. Albani, C. & Schmidt, S. (2013). Teststatistische Prüfung und Normierung der deutschen Version des EUROHIS-QOL Lebensqualität-Index und des WHO‐5 Wohlbefindens‐Index. Diagnostica, 52 (2), 83-96.

11.3 Umgang mit der Situation

Die Aussage, selbst nichts tun zu können, um die Situation positiv zu beeinflussen, wird in allen Befragungen eher als unzutreffend bewertet. Trotz der Krisensituation werden die eigenen Handlungsmöglichkeiten also eher optimistisch gesehen.

12 Corona und Kinder: Emotionale Probleme

Inwieweit Eltern emotionale Probleme bei Ihren Kindern wahrnehmen, wurde mit einer Skala des „Strength and Difficulties Questionnaire (SDQ)“, in der Welle 12 (19.05.2020) und 14 (9.06.2020), erfasst. Hierbei sollten die Eltern für die letzten acht Wochen der Corona-Situation bewerten, inwieweit die untenstehenden Aussagen auf ihre Kinder zutreffen:

Mein(e) Kind(er) im Alter von … bis … Jahren …

  • klagte(n) häufig über Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder Übelkeit.

  • hatte(n) viele Sorgen; erschien(en) häufig bedrückt.

  • war(en) oft unglücklich oder niedergeschlagen; weinte(n) häufig.

  • war(en) nervös oder anklammernd in neuen Situationen; verlor(en) leicht das Selbstvertrauen.

  • hatte(n) viele Ängste; fürchtete(n) sich leicht.

Antwortkategorien:

0 = nicht zutreffend

1= teilweise zutreffend

2= eindeutig zutreffend

Ausgewertet wird der Summenwert über 5 Fragen. Höhere Werte bedeuten eine höhere Belastung.

Die Ergebnisse zeigen, dass Eltern in Welle 12 (19.05.2020) eher von emotionalen Problemen jüngerer Kinder berichteten. Dieser Unterschied zeigt sich in Welle 14 (09.06.2020) und Welle 21 (15.09.2020) nicht mehr.

Falls sich hierin eine Entspannung der Situation für Kinder im Vorschulalter widerspiegelt, könnte dies beispielsweise mit der schrittweisen Öffnung der Kitas oder mit den wieder zunehmenden Möglichkeiten der Kinderbetreuung und der Kontaktmöglichkeiten für jüngere Kinder in Zusammenhang stehen. Zu beachten ist jedoch die sehr kleine Fallzahl und die dadurch eingeschränkte Aussagekraft.

13 Impfungen

Seit Anfang Mai wurden die Impfbereitschaft und Zustimmung zu einer Impfpflicht sowie die „5C“, ein validiertes Maß zur Erfassung der Impfmüdigkeit, bezogen auf eine hypothetische Impfung gegen COVID-19 erfasst.

13.1 Gründe des (Nicht-)Impfens

Die Gründe sich (nicht) gegen das Coronavirus impfen zu lassen wurden mithilfe der 5C-Kurzskala (Betsch et al., 2019) erfasst. Die 5C umfassen folgende Aspekte:

  • Confidence (Vertrauen) beschreibt das Ausmaß an Vertrauen in die Effektivität und Sicherheit von Impfungen, das Gesundheitssystem und die Motive der Entscheidungsträger (Ich habe vollstes Vertrauen, dass die Impfungen gegen COVID-19 sicher sein werden.).

  • Complacency (Risikowahrnehmung) beschreibt die Wahrnehmung von Krankheitsrisiken und ob Impfungen als notwendig angesehen werden (Impfungen gegen COVID-19 werden überflüssig sein, da COVID-19 keine große Bedrohung darstellt.).

  • Constraints (Barrieren in der Ausführung, auch: Convenience) beschreibt das Ausmaß wahrgenommener struktureller Hürden wie Stress, Zeitnot oder Aufwand (Alltagsstress wird mich davon abhalten, mich gegen COVID-19 impfen zu lassen.) .

  • Calculation (Berechnung) erfasst das Ausmaß aktiver Informationssuche und bewusster Evaluation von Nutzen und Risiken von Impfungen (Wenn ich darüber nachdenken werde, mich gegen COVID-19 impfen zu lassen, werde ich sorgfältig Nutzen und Risiken abwägen, um die bestmögliche Entscheidung zu treffen.).

  • Collective Responsibility (Verantwortungsgefühl für die Gemeinschaft) beschreibt das Ausmaß prosozialer Motivation, durch die eigene Impfung zur Reduzierung der Krankheitsübertragung beizutragen und damit andere indirekt zu schützen, z. B. kleine Kinder oder Kranke (Wenn alle gegen COVID-19 geimpft sind, brauche ich mich nicht auch noch impfen lassen.; umgekehrt abgefragt).

Im untenstehenden Zeitverlauf zu den fünf Gründen des (Nicht-)Impfens zu zu beobachten, dass das Vertrauen in die Sicherheit eines neuen Corona-Impfstoffs leicht sinkt. Das Bedürfnis, Nutzen und Risiken kritisch abzuwägen, ist hoch und steigt leicht an.

13.2 Impfabsicht & Impfpflicht

Die Befragten sollten angeben, ob Sie sich gegen COVID-19 impfen lassen würden, wenn sie nächste Woche die Möglichkeit dazu hätten. Zudem sollten sie angeben, inwiefern sie einer Impfpflicht gegen das Coroavirus zustimmen würden

Im Vergleich zur ersten Erhebung sind weiterhin weniger Personen bereit, dies zu tun; auch sinkt die Impfabsicht tendenziell im Vergleich zu den letzten Erhebungszeitpunkten wieder. Auch die Zustimmung zu einer verpflichtenden Impfung gegen COVID-19 ist im Vergleich zu Mitte April insgesamt gesunken.

Was die Impfabsicht beeinflusst

Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse einer linearen schrittweisen Regressionsanalyse (bestes statistisches Modell). CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten (betas). Wenn diese Null einschließen, hat die entsprechende Variable keinen statistisch bedeutsamen Einfluss. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Das heißt für Werte mit positivem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Impfbereitschaft. Das heißt für Werte mit negativem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Impfbereitschaft

Die Impfbereitschaft gegen COVID-19 ist höher für Personen, die:

  • der Impfung mehr vertrauen,

  • nicht Trittbrettfahren wollen,

  • weniger Nutzen und Risiken abwägen,

  • Impfungen nicht für überflüssig halten,

  • männlich sind.

Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, Gemeindegröße, die 5C der Impfakzeptanz.

Hinweis: Die Regressionen beziehen sich ausschließlich auf die aktuelle Welle.

  Bereitschaft, sich impfen zu lassen
Variablen std. Beta standardized CI p
Confidence (Ich habe
vollstes Vertrauen, dass
die Impfungen gegen
COVID-19 sicher sein
werden)
0.56 0.52 – 0.61 <0.001
Complacency (Impfungen
gegen COVID-19 werden
überflüssig sein, da
COVID-19 keine große
Bedrohung darstellt)
-0.15 -0.21 – -0.10 <0.001
Calculation (Wenn ich
darüber nachdenken werde,
mich gegen COVID-19
impfen zu lassen, werde
ich sorgfältig Nutzen und
Risiken abwägen, um die
bestmögliche Entscheidung
zu treffen)
-0.09 -0.13 – -0.05 <0.001
Collective responsibility
(Wenn alle gegen COVID-19
geimpft sind, brauche ich
mich nicht auch noch
impfen lassen)
-0.17 -0.23 – -0.12 <0.001
Geschlecht: weiblich -0.10 -0.14 – -0.06 <0.001
Beruf im
Gesundheitssektor
0.03 -0.01 – 0.07 0.107
Observations 1013
R2 / adjusted R2 0.567 / 0.564

13.3 Influenza-Impfung (Grippe)

Kenntnis der offiziellen Impfempfehlung für die Influenza (Grippe)-Impfung in Deutschland

Die Ständigen Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Influenza-Impfung in Deutschland u.a. für chronisch Kranke, Personen über 60, Schwangere und medizinisches Personal. In der aktuellen Erhebung wurden die Teilnehmenden gefragt: “Für wen wird die Grippeimpfung in der kommenden Saison von der Ständigen Impfkommission (STIKO) offiziell empfohlen?”

Das Antwortverhalten der Befragungsteilnehmenden ist in den beiden untenstehenden Grafiken veranschaulicht.

Die erste Grafik zeigt das korrekte Wissen, also wie viel Prozent der Befragten wissen, dass eine Impfung für eine bestimmte Personengruppe empfohlen ist.

An den unterschiedlichen Säulen ist die Häufigkeit der ausgewählten Antwortkatogrien nach der Zugehörigkeit der Befragungsteilnehmenden zu den Indikationsgruppen chronisch Erkrankte, Senioren und Gesundheitsberuf abzulesen.

In etwa die Hälfte der Befragungsteilnehmenden wissen, dass eine Influenza-Impfung für Krankenhauspersonal (Insgesamt: 46%; Gesundheitsberuf: 52%), Menschen mit chronischer Grunderkrankung (Insgesamt: 51%; chronisch Erkrankte: 56%) und Menschen ab 60 Jahren (Insgesamt: 57%; Teilnehmende ab 60 Jahre: 63%) empfohlen ist. Die Kenntnis der Impf-Empfehlung für Schwangere ist mit insgesamt 17% nur gering ausgeprägt.

Die zweite Grafik zeigt fälschliches Wissen, wo also eine Impfempfehlung angenommen wird, aber keine besteht.

An den unterschiedlichen Säulen ist die Häufigkeit der ausgewählten Antwortkatogrien nach der Zugehörigkeit der Befragungsteilnehmenden zu den Indikationsgruppen chronisch Erkrankte, Senioren und Gesundheitsberuf abzulesen.

Ein Viertel der Befragungsteilnehmenden geht davon aus, dass die Influenza-Impfung für jeden empfohlen ist und weitere 14% kennen die offizielle Empfehlung nicht.

18% der Befragungsteilnehmenden insgesamt bzw. 20% der Befragungsteilnehmenden mit Kindern unter 18 Jahren gehen fälschlicherweise davon aus, dass die STIKO eine Influenza-Impfung auch für Kinder empfiehlt. Insgesamt 46.1 % der befragten Eltern (n= 282) sind (eher) bereit, ihr(e) Kinder auch gegen Influenza impfen zu lassen; 19.9 % sind unentschlossen und 34 % lehnen dies (eher) ab. Die befragten Eltern, die sich selbst eher gegen Influenza impfen lassen würden geben auch eine höhere Impfbereitschaft bei ihren/ihrem Kinder(n) an (r = 0.84).

Bereitschaft, sich gegen Influenza impfen zu lassen

50 % der Befragungsteilnehmenden gebe an, sich (eher) gegen Influenza impfen lassen zu wollen (Erhebung vom 07.07.: 47.7 %). Damit fällt die Impfbereitschaft ähnlich zu Anfang Juli aus.

Impfbereitschaften Influenza und COVID-19 im Vergleich

Mehr Befragungsteilnehmenden beabsichtigen (eher) sich gegen COVID-19 (55.8 %) als sich gegen Influenza (50 %) impfen zu lassen. Im Vergleich zur Erhebung vom 07.07.2020 wird jedoch deutlich, dass die Bereitschaft zur COVID-19-Impfung deutlich gesunken ist.

14 Soziale Erwünschheit

In der aktuellen Welle wurde soziale Erwünschtheit gemessen und untersucht. Unter sozialer Erwünschtheit versteht man „beschönigende“ Antworttendenzen von Befragungsteilnehmern: Teilnehmer/innen, die sozial erwünscht antworten, neigen dazu, ihre wahre Antwort zu verbergen und so zu antworten, dass ihre Angaben auf soziale Zustimmung trifft. Solche Antworttendenzen sind besonders bei sensiblen Themen zu beobachten und können die Aussagekraft von Studien mindern.

Insgesamt zeigt sich, dass beide Facetten der sozialen Erwünschtheit, das Übertreiben positiver Qualitäten und das Untertreiben negativer Qualitäten, schwach mit selbstberichtetem Verhalten korrelieren. Das bedeutet, dass Personen, die sozial erwünscht antworten, auch etwas häufiger angeben, Schutzverhalten (z.B. Maskentragen) zu zeigen. Der Zusammenhang ist jedoch schwach (max. r = .24).

Die beiden Facetten wurden als Kontrollvariablen in die beiden Analysen zum Maskentragen und Impfen aufgenommen. Im Bezug auf das Impfen zeigt sich kein Einfluss der sozialen Erwünschtheit.

Im Bezug auf das Maskentragen zeigt sich kein qualitativer Unterschied in den Einflussfaktoren des Maskentragens. Allerdings wurde der Einfluss des Wissens um effektive Schutzmaßnahmen und Verfügungen nach unten korrigiert. Das bedeutet, dass Wissen und soziale Erwünschtheit gemeinsame Varianz aufklären. Personen, die mehr wissen, zeigen auch eine erhöhte soziale Erwünschtheit (und umgekehrt).

Es ist möglich, dass tatsächliches Verhalten ebenfalls ein Resultat sozialer Erwünschtheit ist: Menschen, denen es wichtig ist, einen guten Eindruck zu machen und das Richtige zu tun, könnten eher zu den erwünschten Verhaltensweisen wie Masketragen neigen und diese dann auch - wahrheitsgemäß - häufiger berichten. Dafür spricht auch ihr erhöhtes Wissen - Personen mit höheren sozialen Erwünschtheitswerten verfügen über höheres Wissen und berichten tendenziell auch von einer häufigeren Informationssuche.

Insgesamt werden die Ergebnisse dieses Berichts als valide eingeschätzt und der Einfluss sozialer Erwünschtheit als Störfaktor als gering.

15 Daten im Detail

15.1 Detail: Wissen COVID-19

16 Daten nach Demographie

Die folgende Tabelle zeigt für die aktuelle Welle wesentliche Variablen gesplittet nach den demographischen Charakteristika der Befragungsteilnehmenden.

 Wahrscheinlichkeit     Schweregrad     Anfälligkeit     COVID-19 Wissen     Schutzverhalten     ACTIONISM     Subjektives Vorbereitetsein     Vertrauen in Behörden 
 Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl     Mittelwert   Standard- abweichung   Anzahl 
 Gesamt 
   3.5 1.4 1013   4.2 1.6 1013   3.9 1.5 1013   0.9 0.2 1013   0.6 0.3 1013     4.9 1.3 1013   4.5 1.6 994
 Altersgruppe 
   18-29  3.7 1.4 191   3.7 1.4 191   3.6 1.3 191   0.8 0.3 191   0.6 0.3 191     4.6 1.3 191   4.5 1.6 183
   30-49  3.6 1.4 394   4.0 1.5 394   3.9 1.5 394   0.8 0.3 394   0.6 0.3 394     4.9 1.3 394   4.4 1.6 386
   50-64  3.4 1.4 276   4.4 1.5 276   3.9 1.6 276   0.9 0.2 276   0.7 0.2 276     5.1 1.3 276   4.4 1.7 273
   65-74  3.1 1.3 152   4.9 1.6 152   4.0 1.7 152   0.9 0.2 152   0.7 0.2 152     5.2 1.4 152   4.8 1.7 152
 Geschlecht 
   männlich  3.5 1.4 506   4.1 1.6 506   3.8 1.6 506   0.8 0.3 506   0.6 0.3 506     4.9 1.3 506   4.5 1.7 494
   weiblich  3.5 1.4 507   4.3 1.5 507   3.9 1.5 507   0.9 0.2 507   0.7 0.2 507     5.0 1.3 507   4.5 1.6 500
 Bundesland 
   Ba-Wü  3.4 1.3 130   4.0 1.5 130   3.7 1.4 130   0.9 0.3 130   0.6 0.3 130     4.9 1.3 130   4.5 1.6 127
   Bayern  3.4 1.5 155   4.2 1.6 155   3.8 1.5 155   0.9 0.2 155   0.6 0.2 155     4.9 1.3 155   4.4 1.7 154
   Berlin  3.5 1.5 43   4.3 1.6 43   4.0 1.6 43   0.9 0.3 43   0.6 0.3 43     5.1 1.3 43   4.8 1.8 41
   Brandenburg  3.5 1.4 33   4.3 1.6 33   4.1 1.6 33   0.9 0.2 33   0.6 0.3 33     4.9 1.4 33   4.2 1.8 32
   Bremen  4.1 1.4 8   4.1 1.2 8   4.1 1.4 8   0.8 0.3 8   0.5 0.3 8     4.9 1.0 8   4.4 1.7 8
   Hamburg  3.5 1.6 22   4.4 1.8 22   3.9 1.5 22   0.8 0.3 22   0.7 0.3 22     4.9 1.3 22   4.8 1.6 22
   Hessen  3.5 1.3 75   4.1 1.5 75   3.8 1.4 75   0.8 0.3 75   0.6 0.3 75     5.0 1.2 75   4.7 1.4 73
   Meck-Vorp  3.4 1.4 21   4.5 1.5 21   4.0 1.8 21   0.8 0.3 21   0.6 0.2 21     4.3 1.5 21   4.3 2.0 21
   Nieders  3.5 1.3 98   4.1 1.6 98   3.8 1.5 98   0.9 0.2 98   0.6 0.3 98     5.1 1.1 98   4.5 1.5 96
   NRW  3.6 1.4 217   4.2 1.6 217   4.0 1.6 217   0.9 0.2 217   0.6 0.3 217     5.0 1.3 217   4.5 1.6 214
   RLP  3.6 1.4 50   4.4 1.4 50   3.9 1.6 50   0.9 0.2 50   0.7 0.2 50     4.8 1.4 50   4.6 1.4 49
   Saarland  3.4 0.9 16   4.2 1.2 16   4.0 1.1 16   0.8 0.2 16   0.6 0.3 16     4.9 1.0 16   4.3 1.5 16
   Sachsen  3.3 1.4 53   4.1 1.5 53   3.9 1.5 53   0.8 0.2 53   0.6 0.3 53     4.8 1.6 53   4.2 1.9 52
   S-Anhalt  3.4 1.4 29   4.2 1.4 29   4.0 1.5 29   0.9 0.2 29   0.6 0.3 29     4.8 1.0 29   4.4 1.7 29
   Schleswig-H  3.5 1.3 35   4.2 1.7 35   3.6 1.4 35   0.9 0.2 35   0.6 0.3 35     5.3 1.2 35   4.7 1.6 33
   Thüringen  3.1 1.5 28   3.9 1.5 28   3.2 1.4 28   0.8 0.2 28   0.6 0.3 28     4.8 1.1 28   4.4 1.8 27
 Gemeindegröße 
   ≤ 5.000 Einwohner  3.4 1.4 168   4.1 1.6 168   3.7 1.5 168   0.9 0.2 168   0.6 0.3 168     4.9 1.4 168   4.4 1.6 165
   5.001 – 20.000 Einwohner  3.5 1.3 203   4.2 1.5 203   3.9 1.5 203   0.9 0.2 203   0.6 0.3 203     5.0 1.2 203   4.4 1.6 201
   20.001 – 100.000 Einwohner  3.4 1.4 267   4.1 1.5 267   3.9 1.5 267   0.9 0.3 267   0.6 0.3 267     5.0 1.3 267   4.4 1.6 259
   100.001 – 500.000 Einwohner  3.5 1.3 190   4.3 1.5 190   3.9 1.5 190   0.9 0.2 190   0.6 0.3 190     5.1 1.3 190   4.6 1.6 187
   > 500.000 Einwohner  3.5 1.5 185   4.1 1.6 185   3.9 1.6 185   0.9 0.2 185   0.6 0.3 185     4.8 1.4 185   4.5 1.7 182
 Selbst infiziert 
   nicht infiziert  3.4 1.4 923   4.2 1.6 923   3.8 1.5 923   0.9 0.2 923   0.6 0.3 923     4.9 1.3 923   4.5 1.6 905
   infiziert  5.1 1.7 19   4.8 1.8 19   4.9 1.7 19   0.5 0.3 19   0.4 0.3 19     5.0 1.7 19   4.7 1.5 19
   genesen  2.8 1.5 6   4.0 1.7 6   4.0 0.9 6   0.7 0.2 6   0.6 0.4 6     5.3 1.2 6   4.4 1.8 6
   weiß nicht  3.8 1.4 65   3.9 1.4 65   4.0 1.5 65   0.8 0.2 65   0.6 0.3 65     5.1 1.4 65   4.1 1.6 64
 Infizierte im persönlichen Umfeld 
   nicht infiziert  3.4 1.4 814   4.1 1.6 814   3.8 1.5 814   0.9 0.2 814   0.6 0.3 814     5.0 1.3 814   4.4 1.6 800
   infiziert  4.0 1.4 149   4.3 1.6 149   4.2 1.5 149   0.9 0.3 149   0.6 0.3 149     4.9 1.3 149   4.7 1.5 146
   weiß nicht  3.6 1.4 50   4.4 1.3 50   4.2 1.4 50   0.7 0.3 50   0.6 0.3 50     4.7 1.4 50   4.2 1.6 48

17 Übersicht über alle bisherigen Datenerhebungen

Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Befragungsteilnehmenden nach Soziodemographie und der bisherigen Wellen.

 Summe     Erhebungszeitpunkt 
   03.03.20   10.03.20   17.03.20   24.03.20   31.03.20   07.04.20   14.04.20   21.04.20   28.04.20   05.05.20   12.05.20   19.05.20   26.05.20   09.06.20   23.06.20   07.07.20   21.07.20   04.08.20   18.08.20   01.09.20   15.09.20 
 Altersgruppe 
   18-29  3967   189 181 195 189 199 173 207 168 211 196 192 188 192 165 178 187 194 192 195 185 191
   30-49  7818   350 348 393 349 394 401 385 391 357 390 377 391 335 372 387 380 361 373 330 360 394
   50-64  5825   272 281 273 266 278 287 262 293 289 274 279 273 273 282 272 281 278 277 276 283 276
   65-74  3235   162 156 154 152 157 161 178 154 161 147 165 120 125 136 156 162 168 157 156 156 152
   #Summe  20845   973 966 1015 956 1028 1022 1032 1006 1018 1007 1013 972 925 955 993 1010 1001 999 957 984 1013
 Geschlecht 
   männlich  10299   491 461 506 495 507 505 503 486 488 503 492 477 441 464 483 494 490 496 496 515 506
   weiblich  10546   482 505 509 461 521 517 529 520 530 504 521 495 484 491 510 516 511 503 461 469 507
   #Summe  20845   973 966 1015 956 1028 1022 1032 1006 1018 1007 1013 972 925 955 993 1010 1001 999 957 984 1013
 Bundesland 
   Ba-Wü  2525   118 121 131 118 128 129 128 127 128 105 107 107 114 114 129 130 117 126 91 127 130
   Bayern  3137   137 130 157 160 158 155 158 155 153 157 161 146 133 145 146 151 130 156 152 142 155
   Berlin  925   43 44 44 34 46 45 44 48 44 46 48 44 44 43 43 46 45 44 43 44 43
   Brandenburg  647   31 31 33 26 32 29 34 19 33 32 32 32 30 27 34 30 31 33 33 32 33
   Bremen  172   8 8 8 8 9 9 8 10 9 8 9 7 8 7 7 8 9 9 8 7 8
   Hamburg  486   22 23 23 22 24 22 22 27 22 25 23 22 23 21 22 25 26 22 26 22 22
   Hessen  1557   71 67 70 69 75 76 76 76 75 78 76 73 71 76 72 74 78 75 75 79 75
   Meck-Vorp  434   25 19 21 23 27 20 21 21 21 23 18 22 15 17 20 21 22 15 21 21 21
   Nieders  1988   92 92 94 96 96 104 97 95 98 97 99 95 72 92 96 95 98 96 92 94 98
   NRW  4587   217 217 226 187 216 219 230 221 221 227 222 227 210 208 213 221 233 217 223 215 217
   RLP  1060   51 50 49 58 55 55 53 51 48 50 51 49 48 50 52 49 54 45 47 45 50
   Saarland  273   15 15 16 13 14 10 11 14 16 13 9 13 13 12 13 13 9 15 10 13 16
   Sachsen  1106   50 55 52 45 52 54 56 62 53 51 59 51 53 48 51 50 53 56 51 51 53
   S-Anhalt  607   31 30 29 35 31 30 29 26 32 31 30 25 27 29 29 30 26 27 21 30 29
   Schleswig-H  752   36 36 35 30 35 36 37 35 37 36 41 34 36 35 35 37 40 36 36 34 35
   Thüringen  589   26 28 27 32 30 29 28 19 28 28 28 25 28 31 31 30 30 27 28 28 28
   #Summe  20845   973 966 1015 956 1028 1022 1032 1006 1018 1007 1013 972 925 955 993 1010 1001 999 957 984 1013
 Schulbildung 
   Bis zu 9 Jahre  2271   106 102 121 96 104 90 127 113 112 95 110 105 94 96 112 107 130 123 114 93 121
   Mind. 10 Jahre (ohne Abitur)  7050   350 336 375 325 360 353 326 328 353 319 328 334 301 353 340 362 324 299 313 314 357
   Mind. 10 Jahre (mit Abitur)  11524   517 528 519 535 564 579 579 565 553 593 575 533 530 506 541 541 547 577 530 577 535
   #Summe  20845   973 966 1015 956 1028 1022 1032 1006 1018 1007 1013 972 925 955 993 1010 1001 999 957 984 1013

COSMO Konsortium Welle 21:

Team Uni Erfurt: Cornelia Betsch, Lars Korn, Lisa Felgendreff, Sarah Eitze, Philipp Schmid, Philipp Sprengholz

Team RKI: Lothar Wieler, Patrick Schmich, Nora Katharina Schmid-Küpke

Team BZgA: Heidrun Thaiss, Freia De Bock

Team ZPID: Michael Bosnjak

Team SMC: Volker Stollorz

Team BNITM: Michael Ramharter

Team Yale: Saad Omer

Review-Team: Robert Böhm (Universität Kopenhagen), Britta Renner (Universität Konstanz), Wolfgang Gaissmaier (Universität Konstanz), Tobias Rothmund (Uni Jena), Petra Dickmann (Uniklinikum Jena).