Hinweis: Auf dieser Seite werden ausschließlich Ergebnisse der vom 8. bis 10.12.2020 und 16. bis 18.02.2021 durchgeführten Fokuserhebung zum Impfen berichtet. Regelmäßig erhobene Daten zum Impfen finden Sie hier. Wenn nicht explizit beschrieben, beziehen sich die Ergebnisse auf die aktuelle Welle vom 16.02.2021.
In dieser außerordentlichen Fokuserhebung ging es vor allem um das Thema Impfungen. Dieselben Teilnehmer/innen, die in Welle 29 (11.12.2020) bereits teilgenommen hatten, wurden zwischen dem 16.02.2021 und dem 18.02.2021 erneut zum Thema befragt. 819 Befragte haben an beiden Zeitpunkten teilgenommen; 32 Befragte wurden von den Analysen ausgeschlossen, da sie bereits geimpft waren. Das bedeutet, dass 787 die Datenbasis für die nachfolgenden Analysen bilden.
Es lassen sich besonders Veränderungen über die Zeit in einem sehr interessanten Zeitraum betrachten: vor der Zulassung der ersten Impfung bis zum Ausrollen der Impfkampagne mit mittlerweile 3 Impfstoffen. Hier wird untersucht, wie sich die Impfbereitschaft und die Wahrnehmung des Themas sowie der Informationsbedarf verändert haben und welche Faktoren diese Veränderungen erklären könnten.
Betrachtet man die vollständigen Teilnehmenden und vergleicht sie mit den Drop-Outs, kann das Aufschluss darüber geben, ob die Ergebnisse Verzerrungen unterliegen.
Personen, die in der Befragung im Februar nicht mehr teilgenommen haben, hatten im Dezember bereits
Dies ist relevant bei der Betrachtung der Veränderung der jeweiligen Aspekte: wir stellen z.B. fest, dass Vertrauen in die Regierung und Risikowahrnehmung sinken; die unterschiedliche Teilnahmebereitschaft scheint also den wahren Effekt noch zu unterschätzen. Die Impfbereitschaft hingegen steigt; möglicherweise hätte sich ein anderer Anstieg gezeigt, wenn mehr Personen mit geringer a-priori Impfeinstellung in der Stichprobe gewesen wären.
Im Vergleich zu Dezember sank die Risikowahrnehmung deutlich; die Angst verbunden mit dem Coronavirus blieb jedoch auf gleichem Niveau wie im Dezember stabil.
Die folgenden Grafiken zeigen verschiedene Aspekte der Risikowahrnehmung im Verlauf der Erhebungen. Dazu gehören wahrgenommene Anfälligkeit, Schweregrad und Infektionswahrscheinlichkeit. Diese drei Aspekte beschreiben das kognitive Risiko, dass Teilnehmende für sich einschätzen sollen.
Anfälligkeit. Der Anteil derer, die sich für (überhaupt) nicht anfällig halten, ist seit der letzten Befragung im Dezember gestiegen.
Infektionswahrscheinlichkeit. Zirka 45% der Befragten hält es für (eher) unwahrscheinlich, dass sie sich infizieren.
Schweregrad. Der Anteil der Befragten, die die Krankheit als eher harmlos einschätzen, ist ebensfalls seit Dezember gestiegen.
Das gefühlte Risiko, das bedeutet die emotionale Komponente von Risikowahrnehmung, ist auch für die Impfentscheidung relevant. Die folgenden Grafiken zeigen deshalb verschiedene Emotionen und deren Entwicklung über den Verlauf der Erhebungen.
Dominanz des Themas
Angst
Sorge
Affektives Risiko im Mittel. Durch Mittelung von Angst, Besorgnis und der Dominanz des Themas wurde das mittlere affektive Risiko bestimmt.
Im Vergleich zum Dezember reduzierten sich, bis auf Angst, im Februar alle Aspekte der Risikowahrnehmung.
Vertrauen in die Bundesregierung Das Vertrauen in die Bundesregierung hat sich im Vergleich zum Dezember verringert. Aktuell vertrauen 36% der Befragten (eher) der Bundesregierung (im Dezember: 48%); 47% vertrauen (eher) nicht (im Dezember: 34%).
Ablehnung der Maßnahmen
Auch die geltenden Maßnahmen werden im Februar stärker abgelehnt als im Dezember (31% vs. 23%). Hierbei ist zu beachten, dass Befragte, die schon bei der ersten Befragung ein geringeres Vertrauen hatten, seltener an der zweiten Befragung teilgenommen haben. Der eigentliche Unterschied wird hier also tendenziell eher unterschätzt.
Neben der allgemeinen Impfeinstellung, können auch die 5 bzw. 7C der Impfakzeptanz abgefragt werden. Sie enthalten mehr Facetten der Überzeugung zum Impfen als eine einzelne und allgemein gestellte Frage.
Die Gründe sich (nicht) gegen das Coronavirus impfen zu lassen wurden mithilfe einer Mischung der 5C und 7C Skala (Betsch et al., 2019) erfasst welche folgende Aspekte umfasst:
Confidence (Vertrauen) beschreibt das Ausmaß an Vertrauen in die Effektivität und Sicherheit von Impfungen, das Gesundheitssystem und die Motive der Entscheidungsträger (Ich habe vollstes Vertrauen, dass die Impfungen gegen COVID-19 sicher sein werden.).
Complacency (Risikowahrnehmung) beschreibt die Bequemlichkeit und Faulheit, sich impfen zu lassen, weil das Risiko von Infektionskrankheiten als gering empfunden wird.
Constraints (Barrieren in der Ausführung, auch: Convenience) beschreibt strukturelle oder psychologische Hürden im täglichen Leben, die eine Impfung erschweren oder kostspielig machen.
Calculation (Berechnung) erfasst den Grad der Abwägung von persönlichen Kosten und Nutzen der Impfung.
Collective Responsibility (Verantwortungsgefühl für die Gemeinschaft) beschreibt die Bereitschaft, andere zu schützen und Infektionskrankheiten zu beseitigen.
Compliance (Konformität) erfasst die Unterstützung für die gesellschaftliche Überwachung und Sanktionierung von Personen, die nicht geimpft sind.
Conspiracy (Verschwörungsdenken) erfasst das Verschwörungsdenken und den Glaube an Fake News in Bezug auf Impfungen
Welche Variablen sagen nun die Facetten der Impfakzeptanz vorher?
Es zeigt sich, dass vor allem Vertrauen in das RKI sowie das Vertrauen in die Wirksamkeit der Impfung gegen Corona und geringe Nebenwirkungen der Impfung großen Einfluss auf nahezu alle Facetten der 5/7C haben. Collective Responsibility wird vor allem von affektiven Einstellungen zum Impfen (angsteinflößend, aufregend, bedrohlich) beeinflusst. Frauen sowie Eltern von Kindern unter 18 Jahren zeigen ein geringeres Vertrauen in die Sicherheit der Impfung während ältere Personen mehr Verantwortungsgefühl für die Gemeinschaft empfinden. In den weietren Dimensionen spielen demographische Aspekte allerdings eine geringere Rolle.
Dargestellt sind Ergebnisse einer linearen Regression. Die Koeffizienten treffen eine Aussage darüber, wie stark sich ein abhängiges Merkmal (z. B. Maske tragen) in Relation zu den erklärenden Merkmalen (z. B. Vertrauen) verändert. CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten. Die Spalte p gibt an, ob die Variable einen statistisch bedeutsamen Einfluss hat. Fett gedruckte Werte zeigen hier statistische Signifikanz an. Für die Zusammenstellung des Modells, also die Frage welche Merkmale bei der Regression berücksichtigt werden, wurde ein „Genetic Algorithm“ benutzt. Dieser sucht aus einem Grundset an Variablen eine Kombination aus Merkmalen, welche das untersuchte Phänomen möglichst gut (große Erklärungskraft) und einfach (möglichst wenige Variablen) beschreibt. Um dieses Ziel zu erreichen, nutzt der Algorithmus evolutionsbiologische Mechanismen, nach welchen verschiedene Modelle in mehreren Durchgängen auf ihre Güte getestet (Fitness), gute Modelle kombiniert (Kombination) und neue Aspekte getestet werden (Mutation). Der R²-Wert unter dem Modell zeigt die Güte des Modells an und liegt zwischen 0 und 1. Bei einem R²-Wert von 0 hat das Modell keine Erklärungskraft während ein Modell mit einem R²-Wert von 1 das abhängige Merkmal perfekt erklärt.
Confidence | Complacency | Constraints | Calculation | Coll. Responsibility | Complicancy | Conspiracy | |||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Variablen | std. Beta | standardized CI | p | std. Beta | standardized CI | p | std. Beta | standardized CI | p | std. Beta | standardized CI | p | std. Beta | standardized CI | p | std. Beta | standardized CI | p | std. Beta | standardized CI | p |
Geschlecht: weiblich | -0.10 | -0.19 – -0.01 | 0.027 | -0.09 | -0.19 – 0.02 | 0.095 | 0.02 | -0.08 – 0.13 | 0.659 | 0.05 | -0.04 – 0.14 | 0.274 | -0.09 | -0.20 – 0.02 | 0.118 | 0.06 | -0.05 – 0.16 | 0.276 | |||
Keine Kinder unter 18 Jahren (vs. Kinder unter 18 Jahren) |
0.13 | 0.03 – 0.24 | 0.013 | -0.14 | -0.26 – -0.02 | 0.018 | 0.04 | -0.08 – 0.16 | 0.485 | -0.13 | -0.28 – 0.03 | 0.113 | 0.02 | -0.08 – 0.13 | 0.683 | 0.05 | -0.07 – 0.18 | 0.420 | |||
Vertrauen in die Bundesregierung |
0.10 | 0.03 – 0.16 | 0.004 | 0.03 | -0.05 – 0.10 | 0.485 | 0.07 | -0.01 – 0.14 | 0.071 | -0.10 | -0.17 – -0.02 | 0.009 | 0.08 | 0.00 – 0.16 | 0.044 | ||||||
Vertrauen in das RKI | 0.16 | 0.09 – 0.23 | <0.001 | -0.22 | -0.30 – -0.14 | <0.001 | 0.13 | 0.05 – 0.21 | 0.002 | 0.22 | 0.16 – 0.27 | <0.001 | 0.17 | 0.09 – 0.26 | <0.001 | -0.16 | -0.23 – -0.10 | <0.001 | |||
Impfung gegen Corona ist vollständig wirksam |
0.46 | 0.40 – 0.52 | <0.001 | -0.43 | -0.50 – -0.36 | <0.001 | 0.42 | 0.35 – 0.48 | <0.001 | 0.44 | 0.38 – 0.50 | <0.001 | 0.38 | 0.31 – 0.45 | <0.001 | -0.34 | -0.40 – -0.27 | <0.001 | |||
Impfung gegen Corona ist für mich nicht angsteinflößend |
0.07 | 0.02 – 0.12 | 0.008 | -0.07 | -0.13 – -0.01 | 0.020 | 0.12 | 0.06 – 0.18 | <0.001 | 0.09 | 0.04 – 0.14 | 0.001 | -0.12 | -0.18 – -0.06 | <0.001 | ||||||
Impfung gegen Corona ist für mich bedrohlich |
-0.13 | -0.18 – -0.07 | <0.001 | 0.13 | 0.07 – 0.19 | <0.001 | -0.10 | -0.17 – -0.04 | 0.001 | 0.11 | 0.03 – 0.18 | 0.007 | |||||||||
Impfung gegen Corona ist für mich nicht nebenwirkungsfrei |
-0.10 | -0.15 – -0.05 | <0.001 | 0.03 | -0.03 – 0.09 | 0.313 | -0.04 | -0.10 – 0.02 | 0.180 | 0.08 | 0.00 – 0.15 | 0.042 | -0.07 | -0.12 – -0.02 | 0.004 | -0.07 | -0.13 – -0.02 | 0.013 | 0.09 | 0.04 – 0.14 | 0.001 |
Schulbildung: 10+ Jahre (ohne Abitur) vs. 9 Jahre |
0.19 | -0.04 – 0.42 | 0.106 | 0.10 | -0.05 – 0.25 | 0.189 | 0.04 | -0.14 – 0.23 | 0.651 | ||||||||||||
Schulbildung: Abitur vs. 9 Jahre |
0.32 | 0.10 – 0.55 | 0.005 | 0.10 | -0.04 – 0.25 | 0.170 | -0.07 | -0.25 – 0.11 | 0.450 | ||||||||||||
Chronisch krank (vs. nicht chronisch krank) |
0.10 | -0.05 – 0.24 | 0.190 | 0.07 | -0.02 – 0.17 | 0.123 | 0.04 | -0.08 – 0.15 | 0.545 | 0.03 | -0.08 – 0.13 | 0.628 | |||||||||
Ich fühle mich schlecht über die Impfung informiert |
0.07 | -0.00 – 0.14 | 0.052 | 0.06 | 0.00 – 0.11 | 0.046 | |||||||||||||||
Alter | 0.08 | 0.03 – 0.13 | 0.003 | ||||||||||||||||||
Impfung gegen Corona ist für mich nützlich |
-0.07 | -0.13 – -0.00 | 0.039 | 0.11 | 0.03 – 0.18 | 0.004 | |||||||||||||||
Impfung gegen Corona ist für mich ärgerlich |
-0.13 | -0.19 – -0.07 | <0.001 | -0.11 | -0.18 – -0.05 | 0.001 | 0.11 | 0.04 – 0.18 | 0.002 | ||||||||||||
Impfung gegen Corona ist für mich aufregend |
0.06 | 0.02 – 0.11 | 0.007 | 0.05 | -0.01 – 0.10 | 0.128 | |||||||||||||||
Observations | 787 | 787 | 787 | 787 | 787 | 787 | 787 | ||||||||||||||
R2 / R2 adjusted | 0.591 / 0.586 | 0.473 / 0.467 | 0.450 / 0.445 | 0.068 / 0.058 | 0.626 / 0.620 | 0.403 / 0.395 | 0.492 / 0.486 |
Ausprägungen der 5/7C
Das Vertrauen in Impfungen gegen COVID-19 hat seit Dezember zwar leicht zugenommen, ist aber nach wie vor auf mittlerem Niveau. Die Befragten sind sich also nach wie vor unschlüssig im Bezug auf die Sicherheit der Impfungen. Vertrauensbildende Maßnahmen sind folglich angezeigt.
Auch zeigen die Daten, dass die Befragten Vor- und Nachteile der Impfung abwägen werden. Das bedeutet, dass ein Informationsbedürfnis besteht, das mit Hilfe evidenzbasierter Kommunikationsstrategien gestillt werden sollte.
Die Befragten sollten angeben, ob Sie sich gegen COVID-19 impfen lassen würden, wenn sie nächste Woche die Möglichkeit dazu hätten. Zudem sollten sie angeben, inwiefern sie einer Impfpflicht gegen das Coroavirus zustimmen würden.
Während sich Mitte Dezember nur 50% (eher) gegen COVID-19 impfen lassen wollten, sind es Mitte Februar 65%. Besonders die, die vorher unentschlossen waren, sind mittlerweile eher impfbereit. Etwa die Hälfte der zuvor unentschlossenen und etwa ein Drittel der Befragten, die eine Impfung in der ersten Erhebung (eher) abgelehnt hatten, zeigen jetzt eine (eher) hohe Impfintention.
Im Vergleich zu Mitte Dezember wollen sich Mitte Februar deutlich mehr Befragte (eher) gegen COVID19 impfen lassen. Etwa die Hälfte der zuvor unentschlossenen und etwa ein Drittel der Befragten, die eine Impfung in der ersten Erhebung (eher) abgelehnt hatten, zeigen jetzt eine (eher) hohe Impfintention.
Gleichzeitig gibt es jedoch auch Bewegungen von einer (eher) hohen Impfintention oder Unentschlossenheit zu einer (eher) ablehnenden Haltung in der aktuellen Befragung. Diese Entwicklungen sollte man weiter im Auge behalten.
Unter den Befragten führte vor allem ein gestiegenes Vertrauen in die Sicherheit der Impfungen zu einer insgesamt höheren Impfbereitschaft. Wer Risiken und Nutzen stärker abwägen will, zeigt eher eine sinkende Impfbereitschaft.
Die Impfbereitschaft gegen COVID-19 ist höher für Personen, die:
Vertrauen in die Sicherheit der Impfung haben
sich nicht auf die Impfung anderer verlassen wollen
Impfen als Bürgerpflicht wahrnehmen
die Impfung als sehr wichtig empfunden wird
Die Impfbereitschaft gegen COVID-19 ist geringer für Personen, die:
Nutzen und Risiken der Impfung abwägen wollen
glauben, dass Impfnebenwirkungen verheimlicht werden
die COVID-19 Schutzmaßnahmen generell für übertrieben halten
Dargestellt sind Ergebnisse einer linearen Regression. Die Koeffizienten treffen eine Aussage darüber, wie stark sich ein abhängiges Merkmal (Impfbereitschaft) in Relation zu den erklärenden Merkmalen (z. B. Vertrauen in Sicherheit der Impfung) verändert. CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten. Die Spalte p gibt an, ob die Variable einen statistisch bedeutsamen Einfluss hat. Fett gedruckte Werte zeigen hier statistische Signifikanz an. Für die Zusammenstellung des Modells, also die Frage welche Merkmale bei der Regression berücksichtigt werden, wurde ein „Genetic Algorithm“ benutzt. Dieser sucht aus einem Grundset an Variablen eine Kombination aus Merkmalen, welche das untersuchte Phänomen möglichst gut (große Erklärungskraft) und einfach (möglichst wenige Variablen) beschreibt. Um dieses Ziel zu erreichen, nutzt der Algorithmus evolutionsbiologische Mechanismen, nach welchen verschiedene Modelle in mehreren Durchgängen auf ihre Erklärungskraft getestet (Fitness), gute Modelle kombiniert (Kombination) und neue Aspekte getestet werden (Mutation). Der R²-Wert unter dem Modell zeigt die Güte des Modells an und liegt zwischen 0 und 1. Bei einem R²-Wert von 0 hat das Modell keine Erklärungskraft während ein Modell mit einem R²-Wert von 1 das abhängige Merkmal perfekt erklärt.
Grundset an Variablen aus denen das Modell erstellt wurde: Alter, Geschlecht, chronische krank, Kinder unter 18 Jahren, Bildungsstand, Größe des Wohnortes, Confidence, Complacency, Constraints, Calculation, Collective responsibility, Bürgerpflicht, Impfnebenwirkungen verheimlicht
Bereitschaft, sich impfen zu lassen | |||
---|---|---|---|
Variablen | std. Beta | standardized CI | p |
Geschlecht: weiblich | -0.04 | -0.11 – 0.03 | 0.251 |
Chronisch krank (vs. nicht chronisch krank) |
-0.07 | -0.14 – 0.01 | 0.088 |
Mittelstadt vs. Kleinstadt |
0.09 | -0.00 – 0.18 | 0.056 |
Großstadt vs. Kleinstadt | 0.01 | -0.07 – 0.10 | 0.740 |
Confidence (Ich habe vollstes Vertrauen, dass die Impfungen gegen COVID-19 sicher sein werden) |
0.21 | 0.15 – 0.27 | <0.001 |
Complacency (Risikowahrnehmung): Bequemlichkeit und Faulheit, sich impfen zu lassen, weil das Risiko von Infektionskrankheiten als gering empfunden wird |
-0.15 | -0.22 – -0.08 | <0.001 |
Constraints (Barrieren in der Ausführung): Strukturelle oder psychologische Hürden im täglichen Leben, die eine Impfung erschweren oder kostspielig machen |
0.13 | 0.07 – 0.20 | <0.001 |
Calculation (Berechnung: Grad der Abwägung von persönlichen Kosten und Nutzen der Impfung |
-0.11 | -0.15 – -0.08 | <0.001 |
Collective Responsibility (Verantwortungsgefühl für die Gemeinschaft): Bereitschaft, andere zu schützen und Infektionskrankheiten zu beseitigen) |
0.29 | 0.21 – 0.37 | <0.001 |
Compliance (Konformität): Unterstützung für die gesellschaftliche Überwachung und Sanktionierung von Personen, die nicht geimpft sind |
0.10 | 0.05 – 0.15 | <0.001 |
Conspiracy (Verschwörungsdenken): Verschwörungsdenken und den Glaube an Fake News in Bezug auf Impfungen |
-0.07 | -0.13 – -0.02 | 0.007 |
Observations | 787 | ||
R2 / R2 adjusted | 0.749 / 0.745 |
71% informieren sich (eher) sehr häufig über Corona. Nur ca. 60% fühlen sich gut oder sehr gut über die Impfung gegen das Coronavirus informiert. Der Anteil derer, die sich gut informiert fühlen, ist jedoch seit Dezember deutlich gestiegen. Personen, die sich gut informiert fühlen, lassen sich auch eher impfen (r = .24) und finden die Maßnahmen eher nicht übertrieben (-.13)
Informationen über Nebenwirkungen werden noch immer am häufigsten gewünscht. Als zweitwichtigste Information wird nun angegeben, wann ein Impftermin vereinbart werden kann.
Personen mit erster Impfpriorität haben besonderen Bedarf an Informationen über potenzielle Nebenwirkungen. Auch über die verschiedenen Impfstoff-Typen besteht für alle Zielgruppen Informationsbedarf. Im Vergleich zum Dezember stieg der Informationsbedarf zum Impfzeitpunkt und -ort bei Personen mit hoher Impfpriorität und Informationsbedarf. Personen, die die Corona-Impfung (eher) nicht haben wollen, benötigen Informationen über die Notwendigkeit und den Nutzen der Impfung.
Die meisten Befragten wünschen sich, über Fernsehen und Radio sowie von ihren Ärzt/innen über die Impfung gegen das Coronavirus informiert zu werden.
Offizielle Quellen, wie die Webseiten der Gesundheitsbehörden, werden auch von 44% der Befragten genannt.
Apotheken, Krankenkassen oder das Gesundheitsportal des Bundes spielen untergeordnete Rollen.
10.29% haben sich bereits mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin zur COVID-19 Impfung beraten (Dezember: 7.12%); von diesen berichten:
67.9%: Ärzt/in empfiehlt die Impfung gegen COVID-19 (Dezember: 57.14%)
6.17%: Ärzt/in rät von der COVID-19 Impfung ab (Dezember: 12.5%)
22.22% Ärzt/in kann noch nicht sagen, ob er/sie die Impfung empfehlen will (Dezember: 28.57%)
Aktuell wird bei der BZgA über ein digitales Angebot nachgedacht, das Bürgern dabei helfen soll, sich hinsichtlich einer Corona-Schutzimpfung zu entscheiden. Das Angebot soll ausführliche und leicht verständliche Informationen zur Schutzimpfung (z.B. zu den Risiken der Erkrankung an COVID-19, Impfempfehlungen, der Wirksamkeit, Sicherheit oder Nebenwirkungen einer Impfung) umfassen. Es soll als persönliche Entscheidungshilfe dienen und ist daher interaktiv gestaltet. Je nachdem, welche Inhalte für den Nutzer wichtig sind, soll aus den verfügbaren Informationen frei gewählt werden können.
Jeweils knapp 60% der Befragten würden eine solche Entscheidungshilfe (eher) nutzen und Freund/innen und Bekannten (eher) weiterempfehlen.
Mit der Impfbereitschaft steigt auch die Bereitschaft zur Nutzung (r = .48) und Weiterempfehlung (r = .50) der Entscheidungshilfe. Für Unentschlossene scheint das Format nicht optimal.
In der aktuellen Befragung (16.02.2021) wurde zum sechsten Mal ein Discrete Choice Experiment (DCE) der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) eingesetzt. Es ermöglicht eine komplexe Abfrage von Präferenzen, die als Kombinationen von Maßnahmen und Folgen vorgestellt werden. Die Befragten beurteilen dabei mehrere Eigenschaften einer potenziellen Lage gleichzeitig, d. h. sie müssen ggf. zwischen verschiedenen Eigenschaften abwägen. Ziel ist es, die jeweilige Bedeutung einer Maßnahme oder Folge vor dem Hintergrund der jeweils anderen und damit deren relative Bedeutung für die Befragten zu bestimmen.
Ausgangspunkt war eine Situation, in der mehrere zugelassene Impfstoffe für alle verfügbar wären, aber noch nicht ausreichend viele Personen geimpft sind. Den Befragten wurden jeweils zwei Szenarien mit sechs Bereichen zur Entscheidung gegenübergestellt (siehe Abbildung). Die Bereiche betrafen die Effektivität der Impfstoffe (Vermeidung einer Corona-Erkrankung 95% oder 70%), die Häufigkeit von schweren, langanhaltenden Nebenwirkungen (bei ca. 6, 60 oder 600 Betroffenen in Deutschland), einen Schutz vor Übertragung auf andere Personen (ja, nein), den Anteil bereits Geimpfter (10%, 40%), Freiheiten für bereits Geimpfte (ja, nein) sowie die Höhe der Arbeitslosenquote (5%, 10%, 20%).
Als wichtigste Merkmale präferierten die Befragten insgesamt:
eine hohe Effektivität des Impfstoffs
gefolgt von einem Schutz auch für andere.
Von nachgeordneter Wichtigkeit waren ein höherer Anteil bereits Geimpfter sowie die Vermeidung von schweren, langanhaltenden Nebenwirkungen der Impfung. Mögliche Freiheiten für Geimpfte oder die Arbeitslosenquote hatten in Relation zu den übrigen Themen keinen Einfluss auf die Wahlentscheidung.
Die Präferenzen der Älteren ab 65 Jahren wichen von denen der Jüngeren deutlich ab. Älteren waren eine hohe Effektivität der Impfstoffe, der Schutz anderer und die Freiheiten für Geimpfte besonders wichtig.
Männer und Frauen hatten unterschiedliche Präferenzen. Männern war die Effektivität des Impfstoffs am wichtigsten, Frauen ein durch die Impfung erzielter Schutz auch für andere. Außerdem waren Frauen ein höherer Anteil Geimpfter sowie die Vermeidung schwerer Nebenwirkungen wichtiger als Männern.
Auch die betrachteten Bildungsgruppen wiesen unterschiedliche Präferenzen auf. Personen mit niedrigerer Bildung war ein höherer Anteil bereits Geimpfter genauso wichtig wie die Effektivität des Impfstoffs und der Schutz anderer.
Schlussfolgerungen: Die wichtigsten Themen sind die Effektivität der Impfstoffe und ein mit der Impfung erzielter Schutz für andere Personen. Frauen legen eher mehr Wert auf Sicherheit im Rahmen der Impfung (Nebenwirkungen, Anteil bereits Geimpfter). Die Älteren ab 65 Jahren legen gesteigerten Wert auf mögliche mit der Impfung verbundene Freiheiten.
Impfbereitschaft
Die Befragten sind eher bereit, sich mit dem Impfstoff von BioNTech impfen zu lassen.
Die Impfbereitschaft fällt für beide Impfstoffe dann höher aus, wenn der Impfstoff als sicher wahrgenommen wird und die Befragten denken, dass der Impfstoff effektiv vor Erkrankung schützt (Variablen im Regressionsmodell: (Alter, Geschlecht, Schulbildung, chronische Erkrankung, Größe des Wohnortes, Kinder unter 18 Jahren, Ost- oder Westdeutsch, 5C und Einschätzung der beiden Impfstoffe).
Dargestellt sind Ergebnisse einer linearen Regression. Die Koeffizienten treffen eine Aussage darüber, wie stark sich ein abhängiges Merkmal (Impfbereitschaft) in Relation zu den erklärenden Merkmalen (z. B. Vertrauen in Sicherheit der Impfung) verändert. CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten. Die Spalte p gibt an, ob die Variable einen statistisch bedeutsamen Einfluss hat. Fett gedruckte Werte zeigen hier statistische Signifikanz an. Bei einem R²-Wert von 0 hat das Modell keine Erklärungskraft während ein Modell mit einem R²-Wert von 1 das abhängige Merkmal perfekt erklärt.
Impfbereitschaft für Impfstoff von BioNTech | Impfbereitschaft für Impfstoff von AstraZeneca | |||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Variablen | Estimates | std. Beta | CI | standardized CI | p | Estimates | std. Beta | CI | standardized CI | p |
(Intercept) | 2.24 | -0.09 | 1.71 – 2.77 | -0.21 – 0.02 | <0.001 | 1.51 | 0.00 | 0.85 – 2.18 | -0.05 – 0.05 | <0.001 |
Geschlecht: weiblich | -0.15 | -0.06 | -0.32 – 0.02 | -0.14 – 0.01 | 0.092 | |||||
Keine Kinder unter 18 Jahren (vs. Kinder unter 18 Jahren) |
0.16 | 0.07 | -0.04 – 0.35 | -0.02 – 0.16 | 0.109 | |||||
Westdeutsch (vs. Ostdeutsch) |
0.20 | 0.09 | -0.02 – 0.42 | -0.01 – 0.19 | 0.073 | |||||
Der Impfstoff ist für mich sicher |
0.28 | 0.22 | 0.18 – 0.38 | 0.14 – 0.30 | <0.001 | 0.38 | 0.30 | 0.25 – 0.51 | 0.20 – 0.40 | <0.001 |
Der Impfstoff schützt mich effektiv davor, dass ich krank werde (also Symptome habe) |
0.13 | 0.10 | 0.04 – 0.21 | 0.03 – 0.16 | 0.003 | 0.18 | 0.14 | 0.05 – 0.31 | 0.04 – 0.23 | 0.006 |
Der Impfstoff ist ausreichend auf Sicherheit überprüft |
0.13 | 0.10 | 0.03 – 0.22 | 0.03 – 0.18 | 0.008 | 0.12 | 0.09 | 0.01 – 0.22 | 0.01 – 0.18 | 0.033 |
Confidence | 0.34 | 0.30 | 0.28 – 0.41 | 0.24 – 0.36 | <0.001 | 0.15 | 0.13 | 0.07 – 0.22 | 0.06 – 0.20 | <0.001 |
Complacency | -0.22 | -0.17 | -0.29 – -0.15 | -0.22 – -0.12 | <0.001 | -0.08 | -0.06 | -0.16 – 0.00 | -0.13 – 0.00 | 0.057 |
Constraints | -0.05 | -0.03 | -0.12 – 0.01 | -0.08 – 0.01 | 0.101 | |||||
Calculation | -0.07 | -0.06 | -0.12 – -0.03 | -0.10 – -0.02 | 0.002 | -0.14 | -0.11 | -0.19 – -0.08 | -0.16 – -0.07 | <0.001 |
Collective responsibility | -0.14 | -0.12 | -0.20 – -0.08 | -0.17 – -0.07 | <0.001 | -0.06 | -0.05 | -0.14 – 0.01 | -0.12 – 0.01 | 0.101 |
Alter | -0.01 | -0.06 | -0.02 – -0.00 | -0.11 – -0.01 | 0.018 | |||||
Der Impfstoff schützt mich effektiv davor, dass ich schwer krank werde (also schwerwiegende Symptome habe) |
0.12 | 0.09 | -0.01 – 0.25 | -0.01 – 0.19 | 0.069 | |||||
Observations | 787 | 787 | ||||||||
R2 / R2 adjusted | 0.730 / 0.726 | 0.549 / 0.544 |
Einschätzung der Impfstoffe von BioNTech und AstraZeneca
Der Impfstoff von BioNTech wird insgesamt als effektiver und sicherer eingeschätzt.
Über die Hälfte der Teilnehmer in der zweiten Befragung weiß, dass es sich bei dem Impfstoff von BioNTech um einen genbasierten handelt. Beim Impfstoff von Moderna fällt dieses Wissen geringer aus. Für beide Impfstoffe ist das Wissen aber ingesamt gestiegen: In der ersten Befragung hatten nur 39,8% (22,5%) korrekt eingeschätzt, dass es sich beim Impfstoff von BioNTech (Moderna) um einen genbasierten Impfstoff handelt. Insgesamt ist das Wissen niedrig, vor allem beim Impfstoff von AstraZeneca.
Der Impfstoff von AstraZeneca wurde in der ersten Befragung nicht berücksichtigt. Dass es sich um einen vektorbasierten Impfstoff handelt, wusste in der zweiten Befragung nur etwa ein Viertel der Teilnehmer.
Zusammenhang zwischen den Einschätzungen und dem Wissen über den Impfstofftyp
Im Rahmen von Regressionsanalysen wurde untersucht, ob das korrekte Wissen über den Impfstofftyp mit demografischen Merkmalen (Alter, Geschlecht, Schulbildung, chronische Erkrankung, Größe des Wohnortes, Kinder unter 18 Jahren, Ost- oder Westdeutsch) der Befragten oder ihrer Einschätzung der Impfstoffe (siehe vorheriger Abschnitt) zusammenhängt.
Menschen, die wissen, dass es sich beim Impfstoff von BioNTech um einen genbasierten Impfstoff handelt,
haben eher Abitur
denken eher, dass die Impfung vor schwerwiegenden Symptomen schützt
denken weniger, dass Impfung die Ansteckung anderer verhindert
denken weniger, dass der Impfstoff ausreichend vorhanden ist
vertrauen BioNTech mehr
Personen, die wissen, dass es sich beim Impfstoff von AstraZeneca um einen vektorbasierten Impfstoff handelt, sind eher jünger.
Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse binär-logistischer Regressionsanalysen. Die Odds ratio trifft eine Aussage darüber, inwieweit das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein eines weiteren Merkmals B (z.B. Wissen) zusammenhängt. CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Werte über 1: Höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Wissen. Werte unter 1: Kleinere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Wissen.
BioNTech als genbasierten Impfstoff erkannt | AstraZeneca als vektorbasierten Impfstoff erkannt | |||||||||
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Variablen | Odds Ratios | std. Beta | CI | standardized CI | p | Odds Ratios | std. Beta | CI | standardized CI | p |
(Intercept) | 0.51 | 0.91 | 0.27 – 0.92 | 0.58 – 1.40 | 0.028 | 0.87 | 0.34 | 0.40 – 1.88 | 0.20 – 0.56 | 0.723 |
Schulbildung: Mind. 10 Jahre ohne Abitur (vs. bis zu 9 Jahre) |
1.15 | 1.15 | 0.70 – 1.90 | 0.70 – 1.90 | 0.591 | |||||
Schulbildung: Mind. 10 Jahre mit Abitur (vs. bis zu 9 Jahre) |
2.00 | 2.00 | 1.24 – 3.25 | 1.24 – 3.25 | 0.005 | |||||
Der Impfstoff schützt mich effektiv davor, dass ich schwer krank werde (also schwerwiegende Symptome habe) |
1.38 | 1.76 | 1.21 – 1.57 | 1.40 – 2.24 | <0.001 | |||||
Der Impfstoff verhindert auf jeden Fall, dass ich andere anstecke |
0.70 | 0.55 | 0.62 – 0.79 | 0.44 – 0.68 | <0.001 | |||||
Der Impfstoff ist in ausreichender Menge vorhanden |
0.88 | 0.82 | 0.79 – 0.98 | 0.70 – 0.97 | 0.020 | |||||
Der Impfstoff wird von einer Firma hergestellt, der ich voll und ganz vertraue |
1.21 | 1.41 | 1.07 – 1.37 | 1.12 – 1.77 | 0.004 | |||||
Alter | 0.98 | 0.75 | 0.97 – 0.99 | 0.61 – 0.92 | 0.005 | |||||
Keine Kinder unter 18 Jahren (vs. Kinder unter 18 Jahren) |
0.70 | 0.70 | 0.46 – 1.08 | 0.46 – 1.08 | 0.107 | |||||
Westdeutsch | 0.64 | 0.64 | 0.40 – 1.04 | 0.40 – 1.04 | 0.064 | |||||
Observations | 787 | 787 | ||||||||
R2 Tjur | 0.119 | 0.021 |
Bisherige Erfahrungen mit Impfungen haben großen Einfluss auf zukünftiges Impfverhalten. Wenn die Befragten auch nur geringfügig negative Erfahrungen mit Impfen gemacht haben, haben sie eine geringere Impfintention.
Wie stark diese schlechten Erfahrungen sind, spielen dabei keine Rolle.
Personen unterscheiden sich im Bezug auf die gefühlsmäßige Bewertung von Impfungen in Abhängigkeit ihrer Impfintention.
Personen, die unentschieden oder gegen eine Impfung sind, zeigen höhere negative Affekte (wie Ärger). Auch zeigen sie stärker die Emotion Ekel im Kontext von Impfungen.
Unentschiedene Personen zeigen höhere psychologische Erregung (arousal) beim Thema Impfen. Die Ablehnung der COVID-19 Impfung geht also mit teilweise intensiven negativen Gefühlen einher.
Die wahrgenommene Wirksamkeit spielt eine Rolle in der Impfentscheidung.
Personen, die sich nicht impfen lassen würden, nehmen Impfungen gegen COVID-19 auch als weniger wirksam wahr (und andersrum).
Der BioNTech-Impfstoff wird insgesamt als wirksamer eingestuft als der AstraZeneca-Impfstoff. Die Teilnehmer unterscheiden beim AstraZeneca-Impfstoff nicht, ob die Krankheit oder schwere Verläufe verhindert werden. Dem BioNTech-Impfstoff wird höhere Wirksamkeit bei der Verhinderung schwerer Verläufe zugeschrieben als bei der Krankheit an sich.
Da aktuelle Daten* zeigen, dass auch der AstraZeneca Impfstoff vor schweren Verläufen schützt, könnte dieser Aspekt in der Aufklärung stärker betont werden.
Die Teilnehmer wurden nach ihrer Einschätzung gefragt, wieviele Menschen geimpft werden, bis Erwachsene unter 60 Jahren, die nicht zu einer Risikogruppe gehören, an der Reihe sind.
Drei Viertel gehen von unter 35 Millionen Personen aus, die geimpft werden müssen, bevor unter 60-jährige an der Reihe sind, die nicht zu einer Risikogruppe gehören.
Für Personen, die (eher) bereit waren sich impfen zu lassen, konnten nur geringfügige Veränderungen in der Erwartungsverteilung festgestellt werden.
In der zweiten Erhebung (16.02.2021) wurden die Teilnehmer gefragt, wie sehr sie bestimmte Themen in den Medien verfolgt haben.
Nicht alle Themen wurden gleichermaßen verfolgt, unter den am häufigsten verfolgten Themen sind Medienberichte zu den Lieferengpässen, Sicherheit der Impfung, Organisatorische Hürden und Policy-Entscheidungen (Sonderrechte für Geimpfte, Impfpflicht).
Spezifische Sicherheitsthemen (z.B. Mythen zu Unfruchtbarkeit oder Erbgutveränderung) wurden seltener verfolgt.
Erhebungszeitpunkt | ||
---|---|---|
08.12.20 | 16.02.21 | |
Altersgruppe | ||
18-29 | 269 | 96 |
30-49 | 527 | 298 |
50-64 | 395 | 267 |
65-74 | 188 | 126 |
#Summe | 1379 | 787 |
Geschlecht | ||
männlich | 693 | 395 |
weiblich | 686 | 392 |
#Summe | 1379 | 787 |
Bundesland | ||
Ba-Wü | 140 | 81 |
Bayern | 207 | 113 |
Berlin | 63 | 43 |
Brandenburg | 45 | 26 |
Bremen | 12 | 6 |
Hamburg | 35 | 23 |
Hessen | 108 | 58 |
Meck-Vorp | 31 | 18 |
Nieders | 132 | 71 |
NRW | 303 | 173 |
RLP | 71 | 34 |
Saarland | 19 | 10 |
Sachsen | 79 | 46 |
S-Anhalt | 41 | 27 |
Schleswig-H | 53 | 36 |
Thüringen | 40 | 22 |
#Summe | 1379 | 787 |
Bildungsgrad | ||
Bis zu 9 Jahre | 157 | 92 |
Mind. 10 Jahre (ohne Abitur) | 461 | 265 |
Mind. 10 Jahre (mit Abitur) | 761 | 430 |
#Summe | 1379 | 787 |
Erwerbstätigkeit | ||
Nicht erwerbstätig | 479 | 281 |
Erwerbstätig | 900 | 506 |
#Summe | 1379 | 787 |
Berufliche Tätigkeit | ||
Tätigkeit im Gesundheitswesen | 127 | 51 |
Tätigkeit in der Bildung | 75 | 38 |
Anderer systemrelevanter Beruf (z. B. Feuerwehr, Wasserversorgung…) | 132 | 75 |
Andere Tätigkeit | 495 | 305 |
Aktuell keine bezahlte Arbeit | 135 | 63 |
Im Ruhestand | 267 | 173 |
Keine der oben genannten | 148 | 82 |
#Summe | 1379 | 787 |
Haushaltseinkommen | ||
unter 1250 € | 160 | 95 |
1250 € bis unter 1750 € | 154 | 82 |
1750 € bis unter 2250 € | 193 | 94 |
2250 € bis unter 3000 € | 263 | 166 |
3000 € bis unter 4000 € | 241 | 138 |
4000 € bis unter 5000 € | 158 | 90 |
5000 € und mehr | 107 | 57 |
keine Angabe | 103 | 65 |
#Summe | 1379 | 787 |
Haushaltsgröße | ||
Nur ich | 337 | 203 |
2 Personen | 571 | 340 |
3 bis 4 Personen | 394 | 206 |
Mehr als 4 Personen | 77 | 38 |
#Summe | 1379 | 787 |
Alleinerziehend | ||
Nicht alleinerziehend | 1160 | 655 |
Alleinerziehend | 219 | 132 |
#Summe | 1379 | 787 |
Beziehungstatus | ||
Partnerschaft (inkl. Ehe) | 967 | 559 |
keine Partnerschaft | 412 | 228 |
#Summe | 1379 | 787 |
Chronische Erkrankung | ||
Nein | 909 | 503 |
Ja | 470 | 284 |
#Summe | 1379 | 787 |
Infektionsstatus | ||
Nicht infiziert | 1333 | 762 |
Infiziert | 46 | 25 |
#Summe | 1379 | 787 |
Schweregrad der Erkrankung | ||
Milder Verlauf | 41 | 19 |
Schwerer Verlauf | 3 | 6 |
#Summe | 44 | 25 |
Erkrankung bestätigt | ||
Durch Test bestätigt | 31 | 16 |
Nicht bestätigt | 13 | 9 |
#Summe | 44 | 25 |
Infizierte im Umfeld | ||
keine Fälle bekannt | 881 | 462 |
Fälle bekannt | 498 | 325 |
#Summe | 1379 | 787 |
Verstorbene im Umfeld | ||
Verstorbene im Umfeld | 116 | 78 |
Keine Verstorbenen im Umfeld | 382 | 244 |
#Summe | 498 | 322 |
Die Einstellung zum Impfen kann auf verschiedene Arten abefragt werden. Nachfolgend wird der Zusammenhang zwischen der allgemeinen Impfeinstellung und verschiedenen demographischen und psychologischen Variablen dargestellt.
Es zeigt sich, dass Vertrauen, sei es in die Bundesregierung oder den Impfstoff selbst, zentral für eine positive Impfeinstellung ist. Hingegen ist eine Abwertung der Krankheit selbst (im Bezug auf die Krankheitsrisiken) stark negativ mit der Impfeinstellung korreliert.
Originalfrage: “Wie ist Ihre Einstellung zu Impfungen ganz im Allgemeinen? Stehen Sie Impfungen alles in allem ablehnend, eher ablehnend, teils ablehnend/teils befürwortend, eher befürwortend oder befürwortend gegenüber?”
r | p | |
---|---|---|
Demografie | ||
Alter | .12 | <.001 |
Vertrauen und Einstellungen | ||
Maßnahmen übertrieben finden | -.37 | <.001 |
Vertrauen in die Bundesregierung | .35 | <.001 |
Sorgen und Hilflosigkeit | ||
Ich selbst kann nichts tun, um die Situation positiv zu beeinflussen. | .17 | <.001 |
Besorgnis über Corona | .34 | <.001 |
5C der Covid-19 Impfung | ||
Vertrauen in die Impfung (COVID-19) | .56 | <.001 |
Unterschätzung von Krankheitsrisiken (COVID-19) | -.52 | <.001 |
Alltagsstress hält mich von der Impfung (COVID-19) ab | -.21 | <.001 |
Informationsbedürfnis über Impfung (COVID-19) | -.07 | .041 |
Wenn alle geimpft sind, brauche ich mich nicht auch noch impfen lassen (COVID-19) | -.48 | <.001 |
Interpretation der Korrelationskoeffizienten (r): In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte auf der einen Variable mit niedrigen Werte auf der anderen Variable auftreten. p-Werte < 0.5 zeigen statistisch bedeutsame Zusammenhänge an. Bitte beachten Sie, dass eine Korrelation keine Aussage über die Wirkrichtung treffen kann (wer resilienter ist, fühlt sich weniger anfällig und umgekehrt).
Achtung: Informationsquellen und -präferenzen wurden einmalig in der Erhebung vom 08.12.2020 erfragt.
Klassische Medien wie Fernsehen und Radio und Gespräche mit Freunden und Familie sind die am häufigsten genutzten InformaWonsquellen über das Coronavirus.
Internetquellen (inkl. Webseiten der Behörden) werden deutlich seltener genutzt.
Personen, die sich (eher) nicht impfen lassen möchten, informieren sich generell seltener.
Zur Aufklärung über die Impfung sind verschiedene Informationsformate möglich.
Am ehesten würden die Befragten sachliche Erklärvideos nutzen; auch Frage-und Antwortvideos oder Videos mit echten Darstellern wären denkbar.
Spielerischere Formate (Trickfilme, Sprachassistenten) würden ca. 80% der Befragten eher selten oder nie nutzen.
Jüngere unter 30 Jahren würden Frage-/Antwortvideos häufiger als andere Altersgruppen nutzen.
In den Zielgruppen, die zuerst eine Impfung erhalten können und unter den Personen, die eine Coronaimpfung eher nicht haben möchten, sind v.a. sachliche Erklärvideos gewünscht.
Achtung: Gründe für erschwertes Impfen unter Gesundheitspersonal wurde einmalig in der Erhebung vom 08.12.2020 erfragt.
Medizinisches Personal wird häufig kritisiert, dass es nicht ausreichend geimpft ist.
Was macht es medizinischem Personal schwer, Impfungen zu erhalten? (Antworten von 127 Personen, die angegeben haben, im medizinischen Bereich zu arbeiten)
Mehr als die Hälfte der Befragten gaben an, dass es nicht schwer ist eine Impfung zu erhalten. Als Schwierigkeiten wurden am häufigsten die ungünstigen Öffnungszeiten mit dem Wunsch nach mobilen Impfungen genannt. Wer besorgt ist, seine Patient/innen mit CODVID-19 anzustecken, ist impfbereiter (r= 0.41).
17.3% wurden während der COVID-19 Pandemie schlecht behandelt, weil sie im Gesundheitswesen arbeiten. 48% denken, dass sich die meisten ihrer Arbeitskolleg/innen gegen COVID-19 impfen lassen werden.
Achtung: Die Maßnahmen zur Steigerung der Impfbereitschaft wurde einmalig in der Erhebung vom 08.12.2020 erfragt.
Hypothetische Maßnahmen zur Steigerung der Implereitschaft wurden abgefragt. Die Ergebnisse zeigen, dass ausschließlich umfassende Informationonskampagnen und keine weiteren Anreizsysteme breit akzeptiert sind.
Frühere Erhebungen (Survey-Experiment) zeigten gleichermaßen, dass eine finanzielle Entlohnung auf die ImplereitschaI keinen Einfluss häqe.
Achtung: Die Priorisierung der Impfstoffverteilung wurde einmalig in der Erhebung vom 08.12.2020 erfragt.
In einem Survey-Experiment sollten die insgesamt zehn Personengruppen, die laut STIKO prioritär als erstes geimpft werden sollen, in eine Rangreihenfolge gebracht werden.
Es sollte so überprüft werden, ob die Zuordnung der Gruppen zu den beiden ersten beiden Priorisierungskategorien Zustimmung findet. Da außerdem eine Impfstoffknappheit herrscht und die priorisierten Gruppen in ihrer Gruppengröße variieren, wurden im Experiment einmal die Gruppengrößen angegeben und einmal nicht.
Die Ergebnisse zeigen, dass medizinisches und Pflegepersonal höher priorisiert wird als Bewohner/innen von Senioren-und Pflegeheimen. Die Gruppengrößen sind für die Priorisierung irrelevant.
Der Wert gibt an: Wie wichtig ist eine Gruppe im Vergleich zur Referenzgruppe (hier: Bewohner/innen von Senioren-und Pflegeheimen, die von der STIKO am höchsten bewertete Gruppe). Null bedeutet, dass diese Gruppe genauso wichtig eingeschätzt wurde wie Bewohner/innen in Senioren-und Pflegeheimen, positive Werte: höhere Priorität; negative Werte: niedrigere Priorität
Achtung: Motive des Impfens wurden einmalig in der Erhebung vom 08.12.2020 erfragt.
Die Teilnehmer wurden gefragt, wie sehr zwei Argumente für eine Impfung gegen COVID-19 sprechen:
Impfen zum Schutz der eigenen Gesundheit
Impfen als Alternative zu anderen Präventionsmaßnahmen
Das Motiv des Schutzes der individuellen Gesundheit ist stärker ausgeprägt als das Motiv des Impfens als Alternative im Hinblick auf andere Präventionsmaßnahmen (statistisch bedeutsam).
Achtung: Ziele des Impfens wurden einmalig in der Erhebung vom 08.12.2020 erfragt.
Mit Hilfe der Impfung gegen COVID-19 können verschiedene gesellschaftliche Ziele erreicht werden:
Schutz von Personen mit einem erhöhten Risiko für schwere Verläufe und Tod durch COVID-19
Schutz von Personen mit erhöhtem Infektionsrisiko aufgrund ihres Berufes (z.B. im Gesundheits- und Pflegebereich)
Reduktion der Übertragung des Coronavirus
Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens
Die nachfolgende Abbildung zeigt: Während alle Ziele befürwortet werden, legen die Befragten besonders Wert auf den Schutz vulnerabler Gruppen.
Achtung: Bevorzugte Impforte wurden einmalig in der Erhebung vom 08.12.2020 erfragt.
Die Mehrheit der Befragten bevorzugt eine Impfung bei dem/der Hausarzt/Hausärztin. Knapp ein Drittel bevorzugt ein zentrales Impfzentrum.
Nachstehend werden die bevorzugten Impforte der priorisierten Bevölkerungsgruppen dargestellt.
Es zeigt sich ein ähnliches Bild wie für die allgemeine Bevölkerung. Ein größerer Anteil an Beschäftigten im Gesundheitswesen bevorzugen eine Impfung am Arbeitsplatz im Vergleich zu den anderen Gruppen und der allgemeinen Bevölkerung.