Seit Anfang Mai 2020 wurden die Impfbereitschaft und Zustimmung zu einer Impfpflicht sowie die „5C”, ein validiertes Maß zur Erfassung der Impfmüdigkeit, bezogen auf eine hypothetische Impfung gegen COVID-19 erfasst. In der Auswertung der Impfbereitschaft werden seit 23.02.2021 bereits geimpfte Personen (in der aktuellen Welle N = 868 bzw. 87.6%) nicht mehr berücksichtigt.

Bitte beachten: Generell ist der Anteil der mindestens einmal Geimpften in der COSMO Stichprobe höher als im Impfquoten-Monitoring berichtet (z.B. 75-82% in COSMO und 62-66% Erst-Impfquote (Our World in Data) zwischen Juli und September). Dies legt nahe, dass die Stichprobe in der COSMO Studie dem Impfen positiver gegenübersteht als die Allgemeinbevölkerung, was daher möglicherweise den Anteil der Impf-Unwilligen unterschätzt und die erreichbare Impfquote überschätzt. Auch werden hier nur Erwachsene im Alter zwischen 18 und 74 befragt und auf diese Gruppe die Impfquote umgerechnet.

1 Impfstatus und Impfbereitschaft

Ungeimpfte können nach ihrer Impfabsicht den Kategorien Verweigerer, Zögerliche, Unsichere und Bereite zugeteilt werden. Aus der unteren Abbildung sieht man, dass die Anteile der Verweigerer und Zögerlichen über die Zeit relativ konstant bleibt. Der Anteil der Bereiten und Unsicheren sinkt, während der Anteil der Geimpften steigt. Damit setzt sich der Großteil der Geimpften aus urspünglich Bereiten und Unischeren zusammen.

1.1 Effektiv erreichbare Impfquote (18-74 Jahre)

In der letzten Erhebung lag der Anteil geimpfter Personen bei 89%. Rechnet man noch diejenigen dazu, die prinzipiell impfbereit sind, sich aber noch nicht haben impfen lassen (Impfbereitschaft >4 auf einer Skala von 1 bis 7), so erhält man eine zu erwartende Impfquote von zuletzt 90%.

1.2 Demografische Unterschiede zwischen Geimpften und Ungeimpften

Geimpfte und Ungeimpfte wurden hinsichtlich demografischer Merkmale verglichen. In der aktuellen Welle finden sich Unterschiede in Wohnort (Ost- oder Westdeutschland) und Migrationshintergrund.

Hinweis: Die Regressionen beziehen sich ausschließlich auf die aktuelle Welle.

Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, chronische Erkrankung, Gemeindegröße, Wohnort (Ost- oder Westdeutschland), selbstständige Tätigkeit, Elternschaft, Migrationshintergrund.

Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse binär-logistischer Regressionsanalysen. CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Odds Ratios über 1: Höhere Werte auf diesem Einflussfaktor hängen eher damit zusammen, dass eine Person geimpft ist. Odds Ratios unter 1: Kleinere Werte auf diesem Einflussfaktor hängen eher damit zusammen, dass eine Person nicht geimpft ist.

  Geimpft
Variablen Odds Ratios CI p
Alter 1.01 1.00 – 1.03 0.054
Geschlecht: weiblich 0.62 0.41 – 0.92 0.019
Schulbildung: 10+ Jahre
(ohne Abitur) vs. 9 Jahre
1.57 0.83 – 2.88 0.151
Schulbildung: Abitur vs.
9 Jahre
1.83 0.96 – 3.37 0.058
Chronisch krank (vs.
nicht chronisch krank)
1.04 0.67 – 1.61 0.874
Mittelstadt vs.
Kleinstadt
1.19 0.74 – 1.95 0.477
Großstadt vs. Kleinstadt 1.00 0.63 – 1.60 0.985
Wohnort in
Westdeutschland
1.84 1.12 – 2.96 0.013
Beruf im
Gesundheitssektor
2.22 1.00 – 5.92 0.075
Keine selbstständige
Tätigkeit
1.21 0.56 – 2.38 0.596
Migrationshintergrund 1.10 0.62 – 2.06 0.757
Keine Kinder unter 18
Jahren
1.21 0.79 – 1.86 0.374
Observations 984
R2 Tjur 0.025

2 Gründe des (Nicht-)Impfens

2.1 Überblick

Die Gründe sich (nicht) gegen das Coronavirus impfen zu lassen wurden mithilfe der 5C-Kurzskala (Betsch et al., 2019) erfasst. Die 5C umfassen folgende Aspekte:

  • Confidence (Vertrauen) beschreibt das Ausmaß an Vertrauen in die Effektivität und Sicherheit von Impfungen, das Gesundheitssystem und die Motive der Entscheidungsträger (Ich habe vollstes Vertrauen, dass die Impfungen gegen COVID-19 sicher sein werden.).

  • Complacency (Risikowahrnehmung) beschreibt die Wahrnehmung von Krankheitsrisiken und ob Impfungen als notwendig angesehen werden (Impfungen gegen COVID-19 werden überflüssig sein, da COVID-19 keine große Bedrohung darstellt.).

  • Constraints (Erleben von Barrieren) beschreibt das Ausmaß wahrgenommener struktureller Hürden wie Stress, Zeitnot oder Aufwand (Alltagsstress wird mich davon abhalten, mich gegen COVID-19 impfen zu lassen.).

  • Calculation (Abwägung von Vor- und Nachteilen) erfasst das Ausmaß aktiver Informationssuche und bewusster Evaluation von Nutzen und Risiken von Impfungen (Wenn ich darüber nachdenken werde, mich gegen COVID-19 impfen zu lassen, werde ich sorgfältig Nutzen und Risiken abwägen, um die bestmögliche Entscheidung zu treffen.).

  • Collective Responsibility (Verantwortungsgefühl für die Gemeinschaft) beschreibt das Ausmaß prosozialer Motivation, durch die eigene Impfung zur Reduzierung der Krankheitsübertragung beizutragen und damit andere indirekt zu schützen, z.

    1. kleine Kinder oder Kranke (Wenn alle gegen COVID-19 geimpft sind, brauche ich mich nicht auch noch impfen lassen.; umgekehrt abgefragt).

Die 5 Gründe werden auf einer 7-stufigen Skala von 1 (stimme überhaupt nicht zu) bis 7 (stimme voll und ganz zu) erfasst.

2.2 Entwicklung im Zeitverlauf

Bezogen auf alle Teilnehmenden haben das Vertrauen in die Sicherheit von Impfungen (Confidence) und das Verantwortungegefühl gegenüber der Gemeinschaft (Collective responsibility) seit dem Jahreswechsel zugenommen, das Bedürfnis zur Abwägung von Informationen (Calculation) geht leicht zurück ist aber relativ stark ausgeprägt.

2.3 Unterschiede zwischen Geimpften und Ungeimpften

In einer multinomialen Regression wurden Ungeimpfte mit niedriger (Antwort 1 auf der Impfbereitschaftsskala von 1 bis 7), mittlerer (Antworten 2 bis 4) und hoher Impfbereitschaft (Antworten 5 bis 7) mit bereits Geimpften hinsichtlich der 5C verglichen. Die Analyse beschränkte sich auf die aktuelle Erhebungswelle.

Zur Interpretation der Abbildung: Überlappt ein Konfidenzintervall für z.B. Confidence die gestrichelte Linie, so bedeutet dies, dass die entsprechende Gruppe der Ungeimpften nicht signifikant mehr oder weniger Vertrauen in die Sicherheit der Impfungen hat als die Gruppe der bereits Geimpften. Zwischen den ungeimpften Gruppen können zudem signifikante Unterschiede anhand sich nicht überlappender Konfidenzintervalle abgelesen werden.

2.4 Demografische Faktoren

Im Folgenden ist dargestellt, welche demografischen Faktoren mit welchen Gründen für das (Nicht-)impfen bei Ungeimpften zusammenhängen.

Hinweis: Die Regressionen beziehen sich ausschließlich auf die aktuelle Welle. Bereits geimpfte Personen wurden von der Analyse ausgeschlossen. Collective responsibility wurde vor der Berechnung invertiert (höhere Werte stehen dann für mehr Interesse am Gemeinschaftsschutz).

Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, Gemeindegröße.

Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse einer linearen schrittweisen Regressionsanalyse (bestes statistisches Modell). CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten (betas). Wenn diese Null einschließen, hat die entsprechende Variable keinen statistisch bedeutsamen Einfluss. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Das heißt für Werte mit positivem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Bedeutung des jeweiligen Grundes für das Impfen. Das heißt für negative Werte: kleinere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Impfbereitschaft.

  Impfbereitschaft Confidence Complacency Constraints Calculation Collective responsibility
Variablen std. Beta standardized CI p std. Beta standardized CI p std. Beta standardized CI p std. Beta standardized CI p std. Beta standardized CI p std. Beta standardized CI p
Alter -0.14 -0.35 – 0.08 0.209 -0.10 -0.32 – 0.11 0.349 -0.03 -0.25 – 0.18 0.762 -0.13 -0.34 – 0.07 0.207 0.07 -0.15 – 0.28 0.532 0.13 -0.08 – 0.34 0.217
Geschlecht: weiblich -0.12 -0.52 – 0.28 0.548 -0.19 -0.60 – 0.22 0.367 -0.04 -0.45 – 0.37 0.851 -0.26 -0.65 – 0.12 0.180 0.30 -0.11 – 0.70 0.149 0.24 -0.15 – 0.63 0.221
Schulbildung: 10+ Jahre
(ohne Abitur) vs. 9 Jahre
-0.17 -0.74 – 0.41 0.569 -0.27 -0.87 – 0.32 0.366 0.18 -0.41 – 0.77 0.545 0.47 -0.08 – 1.03 0.094 0.15 -0.44 – 0.74 0.611 0.15 -0.42 – 0.71 0.609
Schulbildung: Abitur vs.
9 Jahre
-0.44 -1.04 – 0.15 0.142 -0.40 -1.01 – 0.22 0.203 0.26 -0.35 – 0.87 0.399 -0.10 -0.67 – 0.48 0.741 0.17 -0.44 – 0.78 0.579 0.37 -0.21 – 0.95 0.211
Chronisch krank (vs.
nicht chronisch krank)
-0.43 -0.85 – -0.02 0.040 -0.09 -0.52 – 0.33 0.660 0.15 -0.28 – 0.57 0.491 -0.33 -0.73 – 0.07 0.104 0.31 -0.11 – 0.73 0.143 -0.14 -0.54 – 0.26 0.494
Mittelstadt vs.
Kleinstadt
0.04 -0.42 – 0.50 0.863 -0.25 -0.72 – 0.22 0.296 0.20 -0.27 – 0.67 0.407 -0.38 -0.82 – 0.07 0.094 -0.05 -0.51 – 0.42 0.847 -0.23 -0.68 – 0.22 0.319
Großstadt vs. Kleinstadt 0.03 -0.42 – 0.48 0.898 -0.23 -0.69 – 0.23 0.328 -0.25 -0.71 – 0.21 0.278 -0.17 -0.61 – 0.26 0.426 -0.25 -0.71 – 0.20 0.272 0.01 -0.43 – 0.45 0.969
Wohnort in
Westdeutschland
-0.31 -0.79 – 0.16 0.193 -0.08 -0.56 – 0.41 0.759 -0.10 -0.58 – 0.38 0.682 -0.15 -0.61 – 0.30 0.502 0.43 -0.05 – 0.91 0.077 -0.23 -0.69 – 0.24 0.337
Beruf im
Gesundheitssektor
-0.40 -1.29 – 0.48 0.369 -0.13 -1.04 – 0.78 0.781 0.68 -0.23 – 1.58 0.141 -0.16 -1.02 – 0.69 0.702 0.22 -0.68 – 1.11 0.634 -0.29 -1.16 – 0.57 0.502
Selbstständig tätig 0.14 -0.55 – 0.82 0.694 0.34 -0.37 – 1.04 0.346 0.14 -0.56 – 0.84 0.696 0.61 -0.05 – 1.27 0.068 -0.15 -0.84 – 0.54 0.666 -0.76 -1.43 – -0.09 0.026
Migrationshintergrund 0.48 -0.10 – 1.07 0.106 0.25 -0.35 – 0.86 0.405 0.30 -0.30 – 0.90 0.327 0.12 -0.44 – 0.69 0.674 0.09 -0.50 – 0.69 0.754 -0.27 -0.84 – 0.30 0.355
Keine Kinder unter 18
Jahren
-0.07 -0.28 – 0.13 0.478 -0.04 -0.25 – 0.18 0.727 0.08 -0.14 – 0.29 0.476 0.16 -0.04 – 0.36 0.114 0.00 -0.21 – 0.21 0.977 0.09 -0.12 – 0.29 0.400
Observations 122 122 122 122 122 122
R2 / R2 adjusted 0.114 / 0.016 0.060 / -0.043 0.072 / -0.030 0.177 / 0.086 0.088 / -0.013 0.152 / 0.059

2.5 Impfungen und Migrationsgeschichte

3 Impfung vor vs. nach überstandener Infektion

In der Befragung vom 27.09.22 hatten sich 54% der Befragten noch nicht mit Coronavirus infiziert. 40% waren bereits einmal erkrankt und 6% mehr als einmal infiziert.

Personen, die eine Erkrankung nach der Impfung hatten, haben ein signifikant höheres Vertrauen in die Sicherheit der Impfung, halten eine Impfung seltener für überflüssig, geben seltener Alltagsstress als Grund für fehlende Impfungen an und schätzen eine Impfung für nicht so relevant ein, wenn alle anderen mit Covid geimpft sind. Eine stärkere Abwägung zwischen Nutzen und Risiken findet zwischen den Gruppen nicht statt.

4 Impfbereitschaft für etablierte vs. angepasste Impfstoffe

Zwei neue an die Omikron-Variante angepasste Impfstoffe wurden im September durch die EMA freigegeben.

5 Wissen um zweite Auffrischimpfung mit angepasstem Impfstoff

Die Teilnehmenden der Welle vom 27.09.22 wurden nach ihrem Wissen über die Altersempfehlung der zweiten Corona-Auffrischimpfung mit einem angepassten Impfstoff befragt.

Die Mehrheit gab an, dass eine zweite Auffrischimpfung mit angepasstem Impfstoff für Personen ab 60 Jahren empfohlen ist.

6 Hybride Immunität und Impfbereitschaft für etablierte vs. angepasste Impfstoffe

6.1 Impfbereitschaft, hybride Immunität und Wissen um Impfempfehlung für angepasste Impfstoffe

6.2 Impfbereitschaft getrennt nach Immunisierung / Infektion und Kombination

6.3 Impfbereitschaft nach Empfehlung des Arztes / der Ärztin

7 Immunitätsstatus und hybride Immunität

In der aktuellen Befragung wurde erfasst, wie häufig die Befragten bereits erkrankt und geimpft waren. Jede Impfung und jede Erkrankung zählt in einer summarischen Auswertung als eine „Immunisierung”. Es zeigte sich nach dieser Berechnung, dass 20% keinen guten Schutz (unter 3 Immunisierungen) haben - 6% waren null mal immunisiert, 14% ein oder zweimal. 40% waren dreimal und 33% viermal immunisiert - vor allem bei den viermal immunisierten liegt häufig hybride Immunität vor, insbesondere bei den Jüngeren. Unter den Personen über 60 waren die meisten nur dreimal immunisiert (was auch Genesung inkludiert) - obwohl in dieser Altersgruppe bereits zwei Auffrischimpfungen (also idR 4 Impfungen) empfohlen sind. Ca. 20% der Personen unter 60 sind nicht mindestens dreimal immunisiert - die Empfehlung lautet hier drei Impfungen. Personen mit hybrider Immunität (die also z.B. zweimal geimpft und einmal genesen waren), sind deutlich weniger impfbereit, auch für angepasste Impfstoffe, als Personen, die nur geimpft und nicht genesen sind.

Interpretation: Relevante Zielgruppen für die Impfaufklärung sind damit Personen über 60, die noch nicht ausreichend geimpft sind – insgesamt waren das 55% der über 60-jährigen Befragten. Außerdem sollten Personen unter 60 adressiert werden, die noch nicht 3 mal geimpft sind (21% der unter 60 Jährigen waren unter dreimal immunisiert, inklusive Genesung). Dabei ist in der Kommunikation zu erklären, ob und ggf. wie durchgemachte Infektionen als „Immunisierung” zählen, da viele Personen über eine hybride Immunität verfügen und sich diese auch (aktuell bremsend) auf die Impfbereitschaft auswirkt.

8 Die Bereitschaft sich gegen Influenza impfen zu lassen

I der Welle vom 27.09.22 haben 11 % der unter 60-Jährigen angegeben (noch) nicht gegen die Grippe geimpft zu sein. Bei der Risikogruppe der über 60-Jährigen waren es 12 %.

52% der älteren Befragten und 38% der jüngeren Befragten gaben an, sich sowohl gegen Grippe als auch gegen Corona impfen zu lassen, falls es für sie empfohlen würde. 37% der jüngeren Befragten und 22% der älteren Befragten würden eine kombinierte Impfung ablehnen.

9 Ergebnisse vergangener Erhebungen

Achtung: Die nachfolgenden Analysen und Abbildungen beziehen sich auf vergangene Erhebungswellen.

9.1 Booster-Impfung (stand: 15.03.22)

9.2 Impfabsicht genesener Personen (Stand: 15.03.22)

9.3 Wissen um zweite Auffrischimpfung (Stand: 15.03.22)

Die Teilnehmenden der Welle vom 15.03.22 wurden nach ihrem Wissen über die Altersempfehlung der zweiten Corona-Auffrischimpfung befragt. Die relative Mehrheit gab an, dass die zweite Auffrischimpfung für Personen ab 60 Jahren empfohlen ist. Zum Zeitpunkt der Erhebung war es jedoch so, dass die Impfung für Personen ab 70 Jahren empfohlen ist.

9.4 Impfen in der Apotheke (Stand_ 22.02.22)

Nur 16% der Befragten haben in ihrem Umfeld bereits eine Apotheke gesehen, die gegen COVID-19 impft.

Ungeimpfte würden das Angebot v.a. bei Corona und Influenza eher nicht wahrnehmen, jedoch möglicherweise für andere Impfungen.

Vorallem Personen, die bereits geboostert sind, würden das Angebot annehmen, Geimpfte ohne Booster sind etwas zögerlicher.

Die 5C und die Bereitschaft sich gegen Corona in der Apotheke impfen zu lassen

Apotheken zeigen sich eher für die besonders „impffreudige” Personen als eine Erleichterung; Personen mit hohem Informationsbedarf oder Sicherheitsbedenken lehnen Impfungen in Apotheken eher ab.

Im Folgenden ist dargestellt, welche demografischen Faktoren und die 5C der Impfintention unter ungeimpften und geimpften Personen zusammenhängen.

Variablen im Modell: Alter, Geschlecht, Bildung, Arbeit im Gesundheitssektor, chronische Erkrankung, Gemeindegröße, Leben in Ost- oder Westdeutschland, selbständige Tätigkeit, Migrationsgeschichte, Elternschaft.

Interpretation: Dargestellt sind die Ergebnisse einer linearen Regressionsanalyse (bestes statistisches Modell). CI sind die 95% Konfidenzintervalle der Koeffizienten (betas). Wenn diese Null einschließen, hat die entsprechende Variable keinen statistisch bedeutsamen Einfluss. Fettgedruckte Einflussfaktoren sind signifikant und haben einen statistisch bedeutsamen Einfluss. Das heißt für Werte mit positivem Vorzeichen: höhere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu mehr Bedeutung des jeweiligen Grundes für das Impfen. Das heißt für negative Werte: kleinere Werte auf diesem Einflussfaktor führen zu weniger Impfbereitschaft.

  Impfbereitschaft
Geimpft
Impfbereitschaft
Ungeimpft
Variablen std. Beta standardized CI p std. Beta standardized CI p
Confidence 0.37 0.30 – 0.43 <0.001 0.46 0.25 – 0.66 <0.001
Complacency -0.09 -0.18 – -0.00 0.040 -0.12 -0.32 – 0.08 0.239
Constraints 0.11 0.04 – 0.19 0.004 0.14 -0.05 – 0.33 0.146
Calculation -0.09 -0.15 – -0.03 0.002 -0.06 -0.24 – 0.13 0.555
Collective responsibility 0.10 0.01 – 0.18 0.023 0.03 -0.16 – 0.22 0.736
Alter 0.09 0.02 – 0.15 0.011 0.01 -0.22 – 0.23 0.964
Geschlecht: weiblich -0.06 -0.18 – 0.06 0.311 -0.15 -0.52 – 0.22 0.429
Schulbildung: 10+ Jahre
(ohne Abitur) vs. 9 Jahre
0.01 -0.20 – 0.23 0.893 -0.03 -0.55 – 0.49 0.896
Schulbildung: Abitur vs.
9 Jahre
0.08 -0.14 – 0.29 0.486 0.07 -0.46 – 0.60 0.785
Chronisch krank (vs.
nicht chronisch krank)
-0.10 -0.23 – 0.03 0.121 0.33 -0.10 – 0.77 0.129
Mittelstadt vs.
Kleinstadt
-0.03 -0.17 – 0.12 0.714 0.05 -0.45 – 0.55 0.842
Großstadt vs. Kleinstadt 0.00 -0.13 – 0.14 0.945 0.08 -0.34 – 0.49 0.711
Wohnort in
Westdeutschland
0.15 -0.01 – 0.32 0.072 -0.23 -0.63 – 0.18 0.275
Beruf im
Gesundheitssektor
-0.15 -0.36 – 0.06 0.158 -0.07 -0.75 – 0.61 0.839
Selbstständig tätig -0.14 -0.37 – 0.08 0.212 -0.03 -0.57 – 0.52 0.926
MIGRATION_YESNOohne Migrationshintergund -0.04 -0.20 – 0.11 0.580 -0.13 -0.61 – 0.35 0.584
Keine Kinder unter 18
Jahren
0.00 -0.06 – 0.06 0.955 0.09 -0.11 – 0.30 0.354
Observations 912 105
R2 / R2 adjusted 0.235 / 0.220 0.386 / 0.266

9.5 Totimpfstoff als Kompromiss? Follow-up (Stand: 22.02.22)

Als Argument für die fehlende Impfbereitschaft wird immer wieder das Warten auf einen traditionellen Impfstoff (auch: Totimpfstoff) genannt. In einem Experiment wurde in der Befragung vom 16.11.21 die Bereitschaft abgefragt, sich mit einem solchen Impfstoff impfen zu lassen. Dabei wurde der Zeitpunkt der Entscheidung variiert. Entweder sollte die Entscheidung nächste Woche oder in 6 Monaten getroffen werden. Vergleicht man Vertrauen in den Impfstoff und die Bereitschaft zur Impfung jetzt mit den Werten zu bereits verfügbaren Impfstoffen, vertrauen Ungeimpfte dem Totimpfstoff mehr und sind eher bereit, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen. Rückt die Entscheidung jedoch von sechs Monaten auf die nächste Woche vor, ist die Intention signifikant geringer - auch wenn das Vertrauen in die Sicherheit und Effektivität sich nicht verändert. In der Befragung vom 22.02.22 wurde die Bereitschaft zum Impfen und das Vertrauen in solche Impfstoffe erneut abgefragt.

9.6 Impfschutz und Schutzverhalten (stand: rwaves[60]`)

Selbstberichtetes Schutzverhalten fällt bei Geimpften höher aus als bei Ungeimpften.