Alles auf einen Blick — Erhebung vom 01./02.12.2020

Eine Zusammenstellung der wichtigsten Befunde mit Abbildungen und Empfehlungen finden Sie im aktuellen Foliensatz.

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Kurzzusammenfassung

Auf der Basis der aktuellen Ergebnisse der zwei-wöchentlichen COSMO Befragung (Welle 28, 01.12.20 & 02.12.20, 1020 Befragte, deutschlandweite nicht-probabilistische Quotenstichprobe, die die erwachsene Allgemeinbevölkerung für die Merkmale Alter x Geschlecht und Bundesland abbildet) leitet das COSMO Konsortium folgende Empfehlungen zur weiteren Gestaltung der COVID-19 Lage in Deutschland ab.

Einhalten der Lockdown-Regeln und freiwillige Qaurantäne

Befunde: Über 80% geben an, in der letzten Woche häufig oder immer auf Feiern verzichtet zu haben und sich in der Öffentlichkeit wie im Privaten mit höchstens einem weiteren Haushalt getroffen zu haben. Ca. 15-20% halten sich nur manchmal, selten oder nie an diese Regeln. Seit Einsetzen des Teil-Lockdowns haben sich die Ablehnung der Maßnahmen, der Ärger über die Maßnahmen und die Demonstrationsbereitschaft nicht verändert. 68% der Befragten sind bereit, sich bei Erkältungs-Symptomen in Selbstquarantäne zu begeben. Vor Weihnachten haben 63% vor, eine einwöchige Quarantäne einzulegen, wenn sie planen, ihre Familie zu besuchen. Dabei soll besonders häufig auf Reisen verzichtet und öffentliche Verkehrsmittel sollen gemieden werden, auch private Treffen wollen 80% der Quarantäne-Willigen einschränken. Homeoffice, vorgezogener Weihnachtsurlaub und der Verzicht auf den Einkauf von Lebensmitteln sind bei unter 50% Teil der selbstgewählten Vorweihnachts-Quarantäne. Insgesamt ist die Bereitschaft zur freiwilligen Selbstquarantäne signifikant geringer als die Bereitschaft zur Kontaktreduktion oder der Vermeidung aushäusiger Aktivitäten (wie Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs). Für alle Verhaltensweisen zeigen sich ähnliche Muster: Die Bereitschaft ist geringer bei Personen mit niedrigem Vertrauen in Institutionen, niedriger Risikowahrnehmung und Sorge wegen des Coronavirus. Auch Männer und Jüngere sind insgesamt weniger bereit, sich einzuschränken. In Groß- und Mittelstädten ist die Bereitschaft meist geringer als in Kleinstädten. Wer eine niedrigere Bereitschaft zeigt, informiert sich auch seltener über das Coronavirus – Kommunikationsaktivitäten zu erhöhen bedeutet hier also nicht zwingend, dass man die relevanten Personen erreicht. Wer sich hilflos fühlt, zeigt insgesamt eine geringere Bereitschaft für die neuen Verhaltensweisen.

Empfehlungen:

Impfbereitschaft

Befunde: 50% würden sich (eher) gegen COVID-19 impfen lassen; die Tendenz ist seit April fallend und es gab keinen Anstieg der Impfbereitschaft, seit das Thema durch die beantragten Zulassungen stärker öffentlich diskutiert wird. Selbst bei einem perfekt wirksamen Impfstoff würde die aktuelle Impfbereitschaft nicht ausreichen, um die Verbreitung des Virus zu stoppen. Wer weiß, dass es eine Impfung gegen COVID-19 gibt, ist auch eher impfbereit. Die Impfbereitschaft gegen COVID-19 ist zudem höher für Personen, die: männlich oder älter sind; Vertrauen in die Sicherheit der Impfung haben (wichtigster Faktor!); sich nicht auf die Impfung anderer verlassen wollen. Die Impfbereitschaft gegen COVID-19 ist geringer für Personen, die: COVID-19 für nicht bedrohlich und die Impfung für überflüssig halten; Nutzen und Risiken der Impfung abwägen wollen. Personen, die die COVID-19 Schutzmaßnahmen generell für übertrieben halten, haben auch eine geringere Impfbereitschaft. Die meisten Teilnehmer wissen nicht, um welche Art des Impfstoffs es sich bei den Impfstoffen handelt, für die eine Zulassung beantragt wurde (genbasiert). Das Wissen hat im Vergleich zur Vorerhebung aber leicht zugenommen. Das Wissen über den Impfstofftyp beeinflusst die Impfbereitschaft derzeit nicht. 52% sehen die Impfung gegen COVID-19 vor allem als Vorbeugung einer eigenen Erkrankung, 24% sehen eine Impfung eher als Intervention, die die aktuellen Einschränkungen beseitigen könnte. Die Impfbereitschaft ist höher unter Personen, die eine Impfung aus Gesundheitsgründen anstreben.

Empfehlung:

Immunitätsstatus und mehr Freiheiten

Befunde: Wenn eine steigende Anzahl an Personen potenziell gegen Corona immun ist (durch Erkrankung, zukünftig auch durch Impfung) stellt sich die Frage, ob diese Personen besondere Pflichten oder Privilegien bekommen sollten; Ähnliches wurde bereits im Zusammenhang mit einem Immunitäts-Pass diskutiert. Die Zustimmung hierzu ist jedoch gering. 22% denken, Personen mit nachgewiesener Corona-Immunität sollten verpflichtet werden können, gesellschaftliche Aufgaben zu übernehmen. 24% denken, Personen mit nachgewiesener Corona-Immunität sollten mehr Freiheiten bekommen (z.B. mehr Menschen treffen). Dies wird in der Presse auch als „Impfplicht durch die Hintertür“ diskutiert; eine Impfpflicht wird von 50% eher oder stark abgelehnt. Auch der „Eintausch“ von Daten gegen mehr Freiheiten wird in vielen Bereichen als kritisch gesehen: Die Befragten würden gegenüber einer technischen Lösung (z.B. App) nicht mehr Daten freigeben, wenn sie dafür mehr Freiheiten erhalten; dies hat ein Survey-Experiment gezeigt, in dem die Hälfte der Personen gefragt wurde, ob sie für mehr Freiheiten z.B. den Immun- und Impfstatus, Kontaktdaten oder Bewegungsmuster mit einer technischen Lösung teilen würden. Am ehesten würden Personen ein positives Testergebnis und den Impfstatus teilen. Bei der Aufzeichnung von Kontakten und Bewegungsdaten sind die Befragten eher unentschlossen. In Aussicht gestellte Freiheiten führen nicht zu mehr potenzieller Akzeptanz. Bei Personen, die die Maßnahmen ablehnen, führt das in Aussichtstellen von zusätzlichen Freiheiten hingegen zu einer größeren Ablehnung der technischen Lösungen.

Empfehlung:

Schulregelungen

Befunde: 38% befürworten eine vorsorgliche Schließung von Schulen und Kindergärten; unter Personen mit Kindern unter 18 sind es 35%. Die meisten Personen mit Kindern unter 18 (42%) denken, dass auf Bundesebene entscheiden werden sollte, ob Masken im Unterricht getragen werden. 38% denken, es sollte auf Bundesebene festgelegt werden, ob Schuklassen geteilt werden und 35% ob Schüler/innen zuhause unterrichtet werden (homeschooling). Dass auf Eben der Schule oder pro Schulklasse entschieden wird, wird von insgesamt maximal 20% der Befragten bevorzugt.

Risikowahrnehmung, Wissen und Schutzverhalten

Befunde: Das Risikogefühl ist stabil (und ähnlich hoch wie im April, also in Relation zu den Fallzahlen vergleichsweise gering). Die 3G Regel ist für den Herbst bzw. perspektivisch für mögliche Lockerungen sinnvoll, um Hinweise zu geben, wie Superspreader-Ereignisse verhindert werden können: durch das Vermeiden von Gruppen, Gesprächen in engem Kontakt und Geschlossenen Räume. Zwar hat die Bekanntheit der 3G Regel zugenommen, aber das Verhalten bleibt deutlich hinter dem Wissen und auch hinter der Einhaltung der AHA Regel zurück. Wissen über die Aerosolübertragung ist immer noch bei etwa 70%, wer dieses Wissen nicht hat, zeigt alle AHA-AL Verhaltensweisen seltener.

Empfehlungen:

Neu im COSMO Explorer

Mit dem COSMO Explorer können Sie regelmäßig erhobene Variablen im Zeitverlauf explorieren. Es können mehrere Variablen parallel dargestellt oder eine einzelne Variable nach bestimmten Kriterien wie Alter, Geschlecht oder Wohnort gruppiert werden. Seit dieser Woche neu: Im Zeitverlauf können auch Zusammenhänge zwischen zwei Variablen betrachtet werden. Auch wenn hier keine Schlüsse über ursächliche Zusammenhänge getroffen werden können, erleichtert die Arbeit mit dem Explorer das Ergründen von Zusammenhängen unseres Pandemieverhaltens. > Zum COSMO Explorer