Alles auf einen Blick — Erhebung vom 29./30.06.2021

Eine Zusammenstellung der wichtigsten Befunde mit Abbildungen und Empfehlungen finden Sie im aktuellen Foliensatz.

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Kurzzusammenfassung

Auf der Basis der aktuellen Ergebnisse der zwei-wöchentlichen COSMO Befragung (Welle 46, 29.06.21 & 30.06.21, 1011 Befragte, deutschlandweite nicht-probabilistische Quotenstichprobe, die die erwachsene Allgemeinbevölkerung für die Merkmale Alter x Geschlecht und Bundesland abbildet) leitet das COSMO Konsortium folgende Empfehlungen zur weiteren Gestaltung der COVID-19 Lage in Deutschland ab.

Impfbereitschaft

Befunde: Sollten sich alle, die dazu bereit sind, auch tatsächlich impfen lassen, so ergäbe sich aus den Geimpften und den Impfbereiten eine Impfquote unter Erwachsenen zwischen 18 und 74 Jahren von 81%. Dies beinhaltet die Annahme, dass alle, die jetzt (eher) impfbereit sind, sich auch impfen lassen. Mehr als die Hälfte der Befragten denken, dass die Impfung von unter 75% der erwachsenen Bevölkerung ausreicht, um eine ausreichende Grundimmunisierung zu erreichen; derzeit geht man von über 80% aus. 33% denken, dass die Pandemie durch alleiniges Impfen von Erwachsenen kontrolliert werden kann; 67% gehen davon aus, dass dafür auch Kinder und Jugendliche geimpft werden müssen. Die Impfbereitschaft unter den immer weniger verbleibenden ungeimpften Befragten ist weiter gesunken und liegt bei 41%. Die Ungeimpften haben ein höheres Bedürfnis nach Nutzen-Risiko Abwägung, wer mehr abwägt, will sich weniger impfen lassen. Auch das Vertrauen in die Impfung ist unter den Ungeimpften niedriger; wer weniger Vertrauen hat, lässt sich weniger impfen. Die Wahrnehmung ist verbreitet, dass man sich nicht impfen lassen muss, wenn es viele andere tun – das senkt die Impfbereitschaft. Unter den Ungeimpften herrscht zudem die Wahrnehmung, dass die Impfung überflüssig ist, da COVID-19 keine Bedrohung darstellt. Ca. 36% gehen davon aus, dass eine Impfung auch andere schützt. Wer (unter den Ungeimpften) davon ausgeht, dass seine Impfung auch andere schützt, ist auch deutlich eher impfbereit. Ob Ungeimfte die Kampagne #Ärmelhoch kennen oder im letzten Monat die Webseite www.zusammengegencorona.de besucht haben oder nicht hängt nicht mit der Impfbereitschaft zusammen.

Empfehlungen:

Bereitschaft, Kinder impfen zu lassen

Für Kinder ab 12 wurde ein Impfstoff zugelassen; für einen weiteren wurde die Zulassung beantragt. Die STIKO hat die Impfung nur für Kinder zwischen 12 und 17 empfohlen, bei denen Risikofaktoren vorliegen.

Befunde: Etwa ein Drittel der Eltern geht davon aus, dass sich ihr Kind ohne Impfung bis Jahresende infizieren wird. Das Virus wird für Kinder von mehr Eltern als gefährlicher eingeschätzt als noch im Februar. Eltern wurden gefragt, ob sie ihre Kinder in der kommenden Woche impfen lassen würden, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten. Die Impfbereitschaft ist bei Eltern von Kindern ab 16 stabil und liegt bei 67%. Für diese Kinder war der Impfstoff schon länger zugelassen. Bei den Eltern von 12- bis 15-Jährigen hatte die Bereitschaft zunächst abgenommen, ist nun aber wieder gestiegen. Die Impfbereitschaft fällt bei Kindern unter 12 Jahren geringer aus als bei älteren Kindern. Hier ist noch kein Impfstoff zugelassen. Die Impfbereitschaft hängt für alle drei Altersgruppen vor allem vom Vertrauen in die Sicherheit von Impfungen ab. Darüber hinaus fällt die Impfbereitschaft für alle drei Altersgruppen höher aus, wenn die Impfung als soziale Verantwortung wahrgenommen wird bzw. wenn wahrgenommen wird, dass . Die Zunahme der Impfbereitschaft für Kinder von 12 bis 15 Jahren (von 44% auf 65%) im Vergleich zur letzten Erhebung hängt zusammen mit einer Zunahme des Vertrauens in die Sicherheit der Impfung (von 28% auf 57%). Für alle drei Altersgruppen hängt eine höhere Impfbereitschaft außerdem zusammen mit der Annahme, eine Infektion mit dem Coronavirus könnte für die eigenen Kinder gefährlich sein (mittlerer Zusammenhang), der Annahme, die eigenen Kinder könnten sich bis Jahresende mit dem Coronavirus infizieren, falls nicht geimpft (mittlerer Zusammenhang) und der Sorge, die Delta-Variante könne sich in Deutschland ausbreiten (starker Zusammenhang). Die STIKO-Empfehlung wird als wichtig bewertet, beeinflusst aktuell aber kaum die Impfbereitschaft: Obwohl es keine allgemeine Impfempfehlung für alle Kinder ab 12 gibt, ist die Impfbereitschaft aktuell dennoch hoch. Wichtigere Faktoren für die Impfbereitschaft v.a. bei den Eltern jüngerer Kinder unter 16 sind als wie sicher die Impfung wahrgenommen wird und ob eine soziale Verantwortung wahrgenommen wird.

Interpretation und Empfehlungen:

Delta-Variante und Vierte Welle

65% sind eher oder sehr besorgt, dass sich Delta in Deutschland ausbreiten könnte. 96% erwarten eine vierte Welle, die meisten circa im Oktober. Wer die Maßnahmen ablehnt denkt auch eher, dass es keine vierte Welle geben wird. Je größer die Sorge um eine vierte Welle oder die Ausbreitung der Delta-Variante, desto höher ist die Impfbereitschaft unter den ungeimpften Befragten.

Mit dem Virus leben

Experten sagen, dass wir uns auf ein Leben mit dem Coronavirus einstellen müssen. In einem offenen Antwortformat wurde erfasst, wie die Befragten sich das vorstellen - welche Bereiche betrifft das, was bleibt anders als früher, wie entwickeln sich die Maßnahmen weiter? Ungefähr ein Drittel der Beiträge befasst sich mit dem möglichen Erhalt der aktuellen Schutzmaßnahmen und Hygieneregeln. Hierbei erwähnen viele der Teilnehmenden, dass sie in Zukunft freiwillig z.B. in öffentlichen Verkehrsmitteln Maske tragen wollen. Ebenfalls häufig genannt wurde das regelmäßige Impfen. Viele der Teilnehmenden erwarten ein jährliches Auffrischen des Impfschutzes und erhoffen sich davon eine Rückkehr zu Normalität. Zudem vermuten einige, dass eine Impfpflicht kommen wird. Einige der Teilnehmenden gehen davon aus, dass sich das Reisen und Großveranstaltungen verändern werden. Dabei wird beschrieben, dass häufiges und weites Verreisen wohl seltener vorkommen wird und dass große Veranstaltungen mit vielen Menschen erstmal nicht mehr stattfinden werden. Das Coronavirus wird von vielen Teilnehmenden mit anderen Viruserkrankungen verglichen. Es wird davon ausgegangen, dass wir bald mit dem Coronavirus leben, so wie wir auch mit der Grippe leben. Einige gehen dabei davon aus, dass eine Immunisierung erfolgen wird und dass jährliches Impfen erforderlich ist. Einige der Beiträge beschreiben eine Veränderung im Arbeitsleben und im Schulwesen hin zu mehr Digitalisierung. Homeoffice und Distanzunterricht spielen dabei eine wichtige Rolle.

Maskenpflicht bis Frühjahr 2022

Befunde: Aus der letzten Befragung wissen wir, dass eine Mehrheit weiterhin dafür ist, die Maskenpflicht beizubehalten, zumindest in Geschäften und in öffentlichen Verkehrsmitteln. In dieser Woche geben 60% der Befragten an, dass die Pflicht zum Tragen von Masken (chirurgischer Mund-Nasen-Schutz oder OP-Maske) in geschlossenen Innenräumen (z.B. in Geschäften) und im öffentlichen Nahverkehr bis mindestens Frühjahr 2022 bestehen bleiben sollte. Personen, die sich eher wegen der Delta-Mutation des Coronavirus sorgen, stimmen der Maskenpflicht bis Frühjahr 2022 eher zu als Personen mit weniger Sorge.

Schnelltests

Befunde: Regelmäßiges Schnelltesten nimmt leicht ab. Aktuell testen sich 16.6% etwa 2-4x pro Woche (Vorerhebung: 20.9%).