Alles auf einen Blick — Erhebung vom 14./15.12.2021

Eine Zusammenstellung der wichtigsten Befunde mit Abbildungen und Empfehlungen finden Sie im aktuellen Foliensatz.

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Kurzzusammenfassung

Auf der Basis der aktuellen Ergebnisse der zwei-wöchentlichen COSMO Befragung (Welle 58, 14.12.21 & 15.12.21, 1005 Befragte, deutschlandweite nicht-probabilistische Quotenstichprobe, die die erwachsene Allgemeinbevölkerung für die Merkmale Alter x Geschlecht und Bundesland abbildet) leitet das COSMO Konsortium folgende Empfehlungen zur weiteren Gestaltung der COVID-19 Lage in Deutschland ab.

Risikowahrnehmung, Schutzverhalten, Akzeptanz von Maßnahmen

Befunde: Die Bevölkerung reagiert momentan auf die sinkenden oder stagnierenden Fallzahlen: das gefühlte Risiko sinkt, aktuell denken die meisten Leute, die Infektionszahlen werden stagnieren oder weiter fallen. Nur ein Drittel geht davon aus, dass sie weiter steigen werden - dies sind insbesondere die Leute, die sich wegen Omikron größere Sorgen machen. Freiwilliges Schutzverhalten (Feiern vermeiden ist hier immer ein guter Indikator) sinkt wieder, auch die Akzeptanz einschränkender Maßnahmen sinkt leicht. Aktuelle Maßnahmen werden größtenteils als angemessen bewertet (43%); der Anteil derer, der die Maßnahmen als nicht ausreichend ansieht, ist in den letzten zwei Wochen gesunken (von 48% auf 34%).

Empfehlungen:

Sorgen wegen Omikron und Akzeptanz von strengeren Maßnahmen

Fast alle Befragten haben bereits von Omikon gehört, aber es wird im Vergleich zu den Vorwochen kein erhöhtes Infektionsrisiko wahrgenommen. Die Sorgen um Omikron befinden sich eher auf mittlerem Niveau. Fast zwei Drittel der Befragten sorgt sich, dass die Omikron-Variante ansteckender ist (63%) und dass die verfügbaren Impfstoffe nicht mehr wirken (59%). Weniger als die Hälfte der Befragten sorgt sich, dass Infektionen durch Omikron schlechter behandelbar sind, bei Erwachsenen oder Kindern schwerer verlaufen könnten oder tödlicher sind. Wer sich mehr sorgt, der zeigt auch mehr Schutzverhalten und ist eher bereit zur Erst- oder Boosterimpfung. Einen sofortigen harten Lockdown befürworten insgesamt 40% der Befragten, einen Lockdown im Januar 43%. Auch Kontaktbeschränkungen (u.a. für Geimpfte), vorsorgliche Schließung von Schulen und Kitas oder anderweitige Einschränkungen von Freiheitsrechten werden aktuell von weniger als der Hälfte der Befragten befürwortet. Unter Personen, die sich eher große Sorgen wegen Omikron machen, ist die Befürwortung um etwa 10 Prozentpunkte höher.

Empfehlungen:

Geplantes Schutzverhalten zu Weihnachten

Wer nicht gegen Corona geimpft ist, plant seltener Selbsttests vor und/oder während der Feiertage und hat das auch seltener mit anderen als Regel für das Zusammenkommen ausgemacht. Gleiches gilt für die freiwillige Kontaktreduktion vor Weihnachten. Jedoch planen ungeimpfte Personen weniger Haushalte zu treffen (57% wollen keinen oder nur einen weiteren Haushalt treffen; bei den mind. einmal geimpften oder geboosterten sind es 41% bzw. 39%). Wer sich mehr Sorgen wegen Omikron macht, plant und vereinbart eher Schnelltests und Kontaktreduktionen, plant aber nicht weniger Haushalte zu treffen als Personen mit wenig Sorgen.

Empfehlung:

Impfen, Impfbereitschaft und Motive der Ungeimpften

Bitte zu beachten: Generell ist der Anteil der mindestens einmal Geimpften in der COSMO Stichprobe etwas höher als in anderen Impfquoten-Monitorings berichtet. Dies legt nahe, dass die Stichprobe in der COSMO Studie dem Impfen positiver gegenübersteht als die Allgemeinbevölkerung, wodurch möglicherweise der Anteil der Impf-Unwilligen unterschätzt wird. Auch werden hier nur Erwachsene im Alter zwischen 18 und 74 Jahren befragt.

Impfbereitschaft und Einflussfaktoren. Unter den Ungeimpften sind in der aktuellen Befragung nur 13% impfbereit, 26% zögerlich oder unsicher, 61% sagen, sie wollen sich auf keinen Fall impfen lassen. Der Anteil der Verweigerer liegt aktuell bei 7% aller Befragten (November und davor: um 9-10%). 39% der Personen, für die ein Booster ansteht, wollen auf einen Booster-Impfstoff warten, der auf Omikron angepasst ist - der Rest würde sich mit aktuell verfügbaren Impfstoffen sofort boostern lassen. Die Bereitschaft zum sofortigen Boostern ist größer, je größer die Sorgen wegen Omikron sind. Unter den Genesenen ist nur etwa ein Drittel bereit, sich impfen zu lassen, wenn das Zertifikat abgelaufen ist. Auch hier ist viel Aufklärungsbedarf festzustellen - über ein Drittel der Genesenen ist zögerlich und unsicher, ca. ein Drittel möchte sich auf keinen Fall impfen lassen. Der Impfstoff von Moderna liegt in der Beliebtheit für Erst- und Boosterimpfungen sehr deutlich hinter dem Impfstoff von BioNTech.

Aus der psychologischen Forschung ist bekannt, dass die wahrgenommene Impfeffektivität eine große Rolle bei der Impfentscheidung spielt. In einem Experiment wurde einem Teil der Teilnehmenden in einem kurzen Text grundlegende Faktoren des Immunsystems erklärt und die Einfluss von Impfungen darauf erklärt. Ungeimpfte Teilnehmende profitieren hierbei besonders von der Kommunikation. Sie nehmen die erste, zweite und dritte Impfung als effektiver wahr, wenn sie die Information erhalten haben im Vergleich zu der Gruppe der ungeimpften Teilnehmenden, die diese Information nicht erhalten haben.

Bundesländer mit niedriger Impfquote haben auch eine niedrigere Impfbereitschaft der noch ungeimpften Personen. Ungeimpfte Personen haben weniger Vertrauen in die Sicherheit der Impfung; je stärker Impfen abgelehnt wird, desto mehr wird auch die Sicherheit bezweifelt. Impfverweigerer halten die Impfung eher für überflüssig und sie wägen auch mehr Risiken und Nutzen ab. Praktische Barrieren spielen eher bei impfbereiten Personen eine Rolle und sollten dort abgebaut werden. Wer gar nicht impfbereit ist, will sich eher darauf verlassen, dass andere sich impfen lassen (Trittbrettfahren).

Empfehlungen:

Zugang zu Impfungen. Eine Impfung zu erhalten, sollte möglichst einfach sein. Der Zugang zu einer Erst- oder Boosterimpfung wird von den jeweiligen Zielgruppen jedoch eher als schwierig eingeschätzt: Etwa die Hälfte (45% bzw. 47%) findet es schwer, in der jetzigen Situation einen Impftermin zu erhalten. Gerade der Zugang zur Booster-Impfung hat sich aus Sicht der Zielgruppe verschlechtert. Nur 29% fanden es leicht, eine Booster-Impfung zu erhalten (vor zwei Wochen noch 41%).

Empfehlungen:

Bereitschaft, eigene Kinder impfen zu lassen

Befunde: Über alle Altersgruppen hinweg zeigt sich, dass Eltern mit geringer Bereitschaft, ihre Kinder impfen zu lassen, vor allem geringeres Vertrauen in die Sicherheit des Impfstoffs und eine niedrigere Risikowahrnehmung für ihre Kinder haben. Eltern, die ihre Kinder bereits geimpft haben, zeigen hingegen ein deutlich höheres Verantwortungsgefühl für die Gemeinschaft, v.a. bei älteren Kindern. Die Abwägung von Risiken und Nutzen der Impfung spielt bei befürwortenden und ablehnenden Eltern eine starke Rolle, während die Barrieren in der Ausführung in beiden Gruppen als (eher) gering empfunden werden.

Empfehlung:

Long-COVID

Zunehmend mehr Leute sorgen sich, dass sie nach einer COVID-Infektion an Long-COVID leiden könnten (Erwachsene: 60%; Eltern für ihre Kinder: 58%). Wer mehr Sorgen hat, schützt sich auch mehr und ist eher bereit, sich zu impfen oder strengere Maßnahmen zu akzeptieren. Über 50% fühlen sich schlecht über Long-COVID informiert (z.B. über Symptome, Häufigkeit, Prävention, Behandlung usw.).

Belastung

Generell ist festzustellen, dass die Belastung weiter hoch ist. Im Oktober gaben 34% an, sich momentan belastet zu fühlen, aktuell sind es 50%. Daten aus der RKI Datenspende-App zeigen außerdem, dass die Belastung steigt und gleichzeitig die Schlafdauer sinkt, was man als weiteres Stress-Signal deuten kann.

Empfehlungen: