Alles auf einen Blick — Erhebung vom 02./03.11.2022

Eine Zusammenstellung der wichtigsten Befunde mit Abbildungen und Empfehlungen finden Sie im aktuellen Foliensatz.

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Andere Krisen haben die Pandemie in ihrer Dominanz abgelöst: Risiken durch den Klimawandel oder v.a. den Ukraine-Krieg werden als höher wahrgenommen. Die Belastung steigt aktuell an, so wie in den vergangenen Jahren im Herbst auch. Dies kann vielfältige Gründe haben. Ein erklärender Faktor in der Belastung ist momentan der Verlust von Geld durch die aktuellen Krisen. Ein Drittel der Befragten gibt an, weniger Kontakte als vor der Pandemie zu haben, auch Theater, Restaurants und Konzerte werden seltener besucht. Auch hier spielen Faktoren wie Geldverlust eine Rolle, aber auch persönliche Risikofaktoren wie höheres Alter oder chronische Erkrankungen. Seit Oktober gibt es die neue Impfkampagne „Ich schütze mich“, die motivieren soll, den Corona Impfschutz aktuell zu halten. Ca. jeder fünfte Befragte hat bereits Plakate der Impfkampagne wahrgenommen. 69% geben an, ihr Impfschutz sei aktuell. Die Zustimmung zu der Idee, dass der Krieg nur der Ablenkung von Corona dient, ist von 9 auf 16% gestiegen.

Methodische Hinweise: Die COSMO Befragung (Welle 69: 02./03.11.22, N = 953) basiert auf einer deutschlandweiten, nicht-probabilistischen Quotenstichprobe, die die erwachsene Allgemeinbevölkerung zwischen 18 und 74 Jahren für die Merkmale Alter x Geschlecht und Bundesland abbildet.

Kurzzusammenfassung

Ukrainekrieg, Klimawandel, Corona: Krisen im Vergleich

Das gefühlte Risiko in Bezug auf die Corona-Pandemie ist im Vergleich zu dem gefühlten Risiko hinsichtlich der beiden anderen Krisen am niedrigsten ausgeprägt. Am seltensten informieren sich die Befragten zur Corona-Krise, am häufigsten über den Ukrainekrieg. Aktuell geben ca. zwei Drittel der Befragten an, durch eine der Krisen Geld verloren zu haben. Die Zustimmung zu der Idee, dass der Krieg nur der Ablenkung von Corona dient, ist von 9% auf 16% gestiegen.

Corona-Maßnahmen und Überlastung des Gesundheitssystems

Es wurde verglichen, wie stark die Befragten den verschiedenen Verschärfungen der Maßnahmen zustimmen, die das Infektionsschutzgesetz aktuell möglich macht (siehe Abbildung). Ob dabei auf die Überlastung des Gesundheitswesens auch durch andere Auslöser (hohe Anzahl an Infekten, Personalausfall, Belastung des Personals) hingewiesen wurde oder nicht, hat die Zustimmung zu den Maßnahmen nicht beeinflusst. Masketragen in Innenräumen wurde von etwa der Hälfte der Befragten eher oder sehr befürwortet.

Veränderung der sozialen Kontakte im Vergleich zu vorpandemischen Zeiten

Fast jede:r dritte Befragte gab an, heute weniger Kontakt zu Freund:innen und Arbeitskolleg:innen zu haben als vor der Pandemie. 60% spürten keine Veränderung. Als Gründe (offen abgefragt) nannten die Befragten insbesondere den Eigenschutz vor dem Coronavirus, das Auseinanderleben infolge der Pandemie und Meinungsverschiedenheiten (z.B. zu Impfungen). Finanzielle Gründe oder Zeitmangel wurden dagegen nur selten genannt. Wer weniger Kontakt zu Freund:innen hat als vor der Pandemie, stört sich überwiegend daran. Nur 40% gehen davon aus, dass sie in Zukunft wieder genauso viel Kontakt zu Freund:innen haben werden wie vor der Pandemie. Große Teile der Befragten gaben an, Kultur- und Freizeitveranstaltungen heute weniger wahrzunehmen als vor der Pandemie. V.a. ältere Personen und Personen, die durch eine der Krisen Geld verloren haben, geben an, heute seltener in Restaurants, Konzerte oder Theater zu gehen als vor der Pandemie. Auch andere Risikofaktoren wie chronische Erkrankungen (Theater) spielen eine Rolle.

Impfempfehlungen, Booster-Impfung

Wer sich auf keinen Fall impfen lassen möchte, hat deutlich größere Sicherheitsbedenken als Geimpfte und Ungeimpfte mit mittlerer oder hoher Impfbereitschaft; diese sind der Hauptgrund gegen das Impfen. Die Impfung wird zudem nicht als notwendig betrachtet; dies resultiert aus einer niedrigen Risikowahrnehmung durch die Erkrankung. Zudem nehmen Ungeimpfte mit niedriger Impfbereitschaft seltener an, andere mit einer Impfung schützen zu können. Ungeimpfte mit hoher Impfbereitschaft unterscheiden sich nicht von Geimpften im Hinblick auf die erfassten Gründe des Nicht-Impfens (da nur sehr wenige Ungeimpfte eine hohe Impfbereitschaft haben, ist dies z.T. auch der kleinen Stichprobe geschuldet). Viele Personen haben eine ‚hybride Immunität‘ (waren also geimpft und erkrankt). Weitere Analysen zeigten, dass Personen mit hybrider Immunität, denen noch Impfungen im aktuellen Impfschema fehlen, weniger impfbereit sind.

Impfkampagne Ich schütze mich

Ca. jede:r fünfte Befragte hat bereits Plakate der Impfkampagne wahrgenommen. Aus fünf möglichen Slogans wurde am häufigsten “Impfen hilft” (38%; der Slogan der früheren Kampagne) gewählt. Die korrekte Antwort („Ich schütze mich“) wurde von 26% gewählt. 41% geben an, noch nie mit medizinischem Personal über die Aktualität ihres Impfschutzes gesprochen zu haben, ungefähr 24% haben dies in den letzten Wochen getan, und 26% in diesem Jahr. 69% geben an, ihr Impfschutz sei aktuell. Andere Angaben aus dieser Studie („Wie viele Impfungen haben Sie?“) zeigen, dass in der erwachsenen Altersgruppe bis 60 Jahre 71% mindestens die empfohlenen 3 Impfungen haben, in der Gruppe 60-74 Jahre haben 40% mindestens die empfohlenen 4 Impfungen. Ob man die Kampagne gesehen hatte oder nicht, hatte keinen Einfluss darauf, ob man mit dem Arzt gesprochen hatte oder sich impfen lassen wollte.

Belastung

Insgesamt fühlen sich 61% derzeit belastet, was im Zeitverlauf einen der Höchstwerte darstellt. Ältere sind weiterhin weniger belastet als Jüngere. Ab Spätherbst zeigt sich in den letzten Jahren bislang immer wieder ein Anstieg der Belastung, der vielfältige Gründe haben kann. Aktuell ist ein starker Faktor in statistischen Analysen die Frage, ob man durch die Krisen Geld verloren hat.