Achtung: Die nachfolgenden Analysen und Abbildungen beziehen sich auf vergangene Erhebungswellen.
In der Erhebung vom 02.11.2022 wurde den Teilnehmenden einer von zwei möglichen Texten präsentiert:
Text A: Aktuell ist der Anteil derer, die mit Corona ins Krankenhaus kommen, auf hohem Niveau. Wenn sich neue Varianten durchsetzen ist vermutlich mit einem Anstieg zu rechnen. Es kann also dazu kommen, dass geplante Operationen abgesagt werden müssen oder Rettungswege länger werden, bis ein freies Krankenhausbett gefunden ist. Wie sehr befürworten Sie unter diesen Umständen die folgenden Maßnahmen? Stellen Sie sich vor, die Maßnahmen sollen jeweils ab Mitte des Monats gelten.
Text B: Aktuell ist der Anteil derer, die mit Corona ins Krankenhaus kommen, auf hohem Niveau. Wenn sich neue Varianten durchsetzen ist vermutlich mit einem Anstieg zu rechnen. Außerdem wird es im Herbst und Winter zu mehr Infektionskrankheiten kommen, da wir diese Infektionen jetzt “nachholen”. Das führt auch dazu, dass mehr Krankenhauspersonal und deren Kindern krank werden - es muss also mit hohem Personalausfall gerechnet werden. Außerdem sind viele Personen, die im Gesundheitswesen arbeiten, massiv erschöpft und können nicht weiter über der Belastungsgrenze arbeiten, wie sie es in den letzten Jahren häufig getan haben. Es kann also dazu kommen, dass geplante Operationen abgesagt werden müssen oder Rettungswege länger werden, bis ein freies Krankenhausbett gefunden ist. Wie sehr befürworten Sie unter diesen Umständen die folgenden Maßnahmen? Stellen Sie sich vor, die Maßnahmen sollen jeweils ab Mitte des Monats gelten.
Anschließend wurden sie für verschiedene mögliche Maßnahmen im Herbst/Winter 2022 gefragt, ob sie diese ablehnen oder befürworten. Während sich keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen fanden (keine signifikanten Mittelwertsunterschiede), hing die Bewertung deutlich von der jeweiligen Maßnahme ab.
In der Erhebung vom 07.06.2022 wurde den Teilnehmenden eines von drei möglichen Szenarien für den kommenden Herbst präsentiert:
Anschließend wurde gefragt, welche Maßnahmen gerechtfertigt sind, um die Verbreitung des Virus zu verringern und die Sterblichkeit sowie Todesfälle im vorgestellten Szenario zu verhindern. Die Teilnehemdnen konnten aus einer Liste von Maßnahmen wählen.
Die Wiedereinführung der Maskenpflicht, die Ausweitung der Arbeit im Home Office und die Absage von Freizeitveranstzaltungen im Innenbereich wurden am meisten akzeptiert; nächtliche Ausgangssperren und die Schließung von Schulen und Kindergärten erfuhren die geringste Zustimmung.
Zwischen den Szenarien konnten nur gerine Unterschiede festgestellt werden.
Bis Ende 2021 entstand variierte die Akzeptanz von Maßnahmen mit dem Infektionsgeschehen. So wurde beispielsweise die Einschränkiung von Freiheitsrechten stärker befürwortet, wenn die Infektionszahlen zunahmen. Dieser Zusammenhang gilt nicht mehr für die seit Anfang 2022 vorherrschende Omikron-Welle; insgesamt hat die Akzeptanz einschränkender Maßnahmen in den letzten Monaten abgenommen.
Das kognitive Risiko (Einschätzung zu Wahrscheinlichkeit und Schweregrad der Infektion) bleibt relativ stabil, das affektive Risiko (Angst, Sorge vor der Infektion) ist nach einem Anstieg im Dezember trotz erneut steigender Infektionszahlen zurückgegangen. Die durchschnittliche Einschätzung der Maßnahmen als “übertrieben” ist in der Welle im Dezember zurückgegangen, allerdings in den letzten Wellen wieder gestiegen. Die Zustimmung zu stark einschränkenden Maßnahmen wie Schulschließungen war nach dem Jahreswechsel gefallen.