In der Erhebung vom 07.06.2022 wurde den Teilnehmenden eines von drei möglichen Szenarien für den kommenden Herbst präsentiert:
Anschließend wurde gefragt, welche Maßnahmen gerechtfertigt sind, um die Verbreitung des Virus zu verringern und die Sterblichkeit sowie Todesfälle im vorgestellten Szenario zu verhindern. Die Teilnehemdnen konnten aus einer Liste von Maßnahmen wählen.
Die Wiedereinführung der Maskenpflicht, die Ausweitung der Arbeit im Home Office und die Absage von Freizeitveranstzaltungen im Innenbereich wurden am meisten akzeptiert; nächtliche Ausgangssperren und die Schließung von Schulen und Kindergärten erfuhren die geringste Zustimmung.
Zwischen den Szenarien konnten nur gerine Unterschiede festgestellt werden.
Achtung: Die nachfolgenden Analysen beziehen sich auf vergangene Erhebungen unter anderen geltenden Maßnahmen.
Bis Ende 2021 entstand variierte die Akzeptanz von Maßnahmen mit dem Infektionsgeschehen. So wurde beispielsweise die Einschränkiung von Freiheitsrechten stärker befürwortet, wenn die Infektionszahlen zunahmen. Dieser Zusammenhang gilt nicht mehr für die seit Anfang 2022 vorherrschende Omikron-Welle; insgesamt hat die Akzeptanz einschränkender Maßnahmen in den letzten Monaten abgenommen.
Das kognitive Risiko (Einschätzung zu Wahrscheinlichkeit und Schweregrad der Infektion) bleibt relativ stabil, das affektive Risiko (Angst, Sorge vor der Infektion) ist nach einem Anstieg im Dezember trotz erneut steigender Infektionszahlen zurückgegangen. Die durchschnittliche Einschätzung der Maßnahmen als “übertrieben” ist in der Welle im Dezember zurückgegangen, allerdings in den letzten Wellen wieder gestiegen. Die Zustimmung zu stark einschränkenden Maßnahmen wie Schulschließungen war nach dem Jahreswechsel gefallen.
Der Anteil derer, die die Maßnahmen übertrieben finden (rot), rangierte im Herbst und Winter 2020 relativ stabil zwischen 22% und 28%. Bis Ende März 2021 ist der Anteil derer, die die Maßnahmen für übertrieben halten, auf bis zu 35% gestiegen. Aktuell liegt der kritische Anteil bei 26.7% und hat damit wieder leicht zugenommen.
Das affektive Risiko hängt stärker als das kognitive Risiko mit der generellen Akzeptanz der Maßnahmen zusammen, wie die folgenden Korrelationen zeigen.
Interpretation der Korrelationskoeffizienten: In der folgenden Übersicht zeigen höhere Werte einen stärkeren Zusammenhang an, Werte nahe Null zeigen, dass es keinen Zusammenhang gibt, um 0.1 einen kleinen Zusammenhang. Werte um 0.3 zeigen einen mittleren Zusammenhang, ab 0.5 spricht man von einem starken Zusammenhang. Ein negatives Vorzeichen bedeutet, dass hohe Werte der einen Variable mit niedrigen Werten der anderen Variable einhergehen. Fettdruck zeigt statistisch bedeutsame Zusammenhänge an.
Kognitive Risikowahrnehmung und …
Ablehnung der Maßnahmen: -0.21
Affektives Risiko: 0.41
Affektive Risikowahrnehmung und …
### Unterschiede nach Impfstatus
Bei der Frage, ob auch eine verkürzte Quarantäne ausreichend ist, um die Verbreitung des Virus einzudämmen, sind die Teilnehmer mit jeweils etwa 40% Zustimmung und Ablehnung gespalten.