F1, I-20, I-901 und DS-160: Alles, was Ihr über die Beschaffung des Visums wissen müsst – Alix Gerbing

Auslandssemester in den USA? Das klingt nach dem Kindheitstraum vieler schlechthin. Und was man sich so vorstellt wie im Highschool-Film, ist in Teilen auch tatsächlich so. Damit das auch Realität wird, darf das Wichtigste nicht fehlen: das Studentenvisum. Der dazugehörige Papierkram, der für das sogenannte F1-Visum verlangt wird, ist dabei etwas aufwändiger – aber der Aufwand zahlt sich aus.
Erster Schritt ist dafür die Beantragung des I-20. Das läuft über ein Portal der Temple University (TUportal) selbst, bei welchem es primär um die Studiengebühren geht, die wir dank der Uni Erfurt und dem Stipendium des DAAD nicht zahlen müssen. Alle entsprechenden Links zum Portal und zur weiteren Anmeldung werden dir nach erfolgreicher (formeller) Bewerbung an der Temple per Mail zugestellt. Diese empfehle ich, entsprechend abzuspeichern. Wichtig ist es darauf zu achten, dass beim Anlegen des Profils Global Programs Exchange gewählt wird, sodass keine weiteren Schwierigkeiten hinsichtlich der sogenannten „tuition“ auftreten (Exchange – tuition is paid to home university dafür wählen!). Was mich anfangs verunsichert hat, war der Nachweis über einen höheren fünfstelligen Betrag, den man für die Bewerbung bei der Temple liefern muss. So ganz nachvollziehen konnte ich nie, wie sich dieser Betrag berechnet, und es ging auch einige Male hin und her, ohne dass ich viel schlauer geworden bin. Solange man nicht selbst den Nachweis über 10-12.000 Dollar, die zur Verfügung stehen, liefern kann, braucht man einen Bürgen. Ein entsprechendes Schreiben der Bank war dafür ausreichend. Recht frühzeitig bekommt man alle Zugangsdaten für die Temple Mail, die man auch immer etwas im Blick haben sollte, je näher der Aufenthalt rückt. Über diese ist die Kommunikation mit dem Global Programs Büro der Temple sehr leicht, Antworten kommen in der Regel innerhalb von ein bis drei Tagen. Das I-20 wird über die Uni Erfurt Mail zugestellt.
Sobald das I-20 Formular eingetrudelt ist, steht der wichtigste Schritt in der Vorbereitung an: das Visum (Studentenvisum, F1). Für mich war es das erste Mal, dass ich mich um ein Visum dieser Art kümmern musste, daher war es anfangs auch etwas überwältigend. Man muss sich durch zig Webseiten durchklicken, um verschiedene Formulare zu beantragen, für die man noch mal ordentlich Geld hinblättern darf. Insgesamt sollte nach meiner Erfahrung mit ca. 500 € für den gesamten Prozess gerechnet werden inklusive Fahrt und eventueller Hotelübernachtung für den Termin im US-amerikanischen Konsulat in Berlin-Dahlem in der Clayallee oder im Konsulat in Frankfurt/M. Zeitaufwendig ist der Prozess außerdem. Grundsätzlich ist das I-20 dabei dein bester Freund, auf dem alle notwendigen Informationen bzgl. der Uni stehen.
Nachdem man das I-20 hat, muss das I-901 ausgefüllt und dafür die Sevis-Gebühr gezahlt werden. Daraufhin muss man das DS-160 ausfüllen, wofür man ziemlich blankziehen muss, da die US-Behörden so ziemlich alles von dir wissen wollen, von vorherigen Aufenthalten in den USA bis zu jeglichen Reisezielen der letzten fünf Jahre und diversen Kontaktdaten und -personen. Nach erfolgreichem Ausfüllen des DS-160 ist es dann so weit und man kann einen Termin im Konsulat in Berlin oder Frankfurt/M. ausmachen. Wenn alles ausgebucht sein sollte (was bei mir nicht der Fall war), kann man einen Notfalltermin anfordern und dadurch auch deutlich frühere Termine bekommen. Für den gesamten Prozess kann ich nur empfehlen, penibel auf alle richtigen Angaben zu achten. Wenn Informationen fehlen oder der Kopf nicht mehr will, gibt es in der Regel immer die Möglichkeit, die bereits eingegebenen Informationen zu speichern, sodass man sich einfach wieder erneut einloggen und den Antrag weiterbearbeiten kann. Außerdem würde ich auch empfehlen, jegliche Rechnungen, die sich von den unterschiedlichen Portalen ansammeln, gründlich abzuspeichern. Nicht nur wegen der Summe, sondern auch, um im Zweifel schnell nachweisen zu können, dass bezahlt wurde. Die unterschiedlichen Rechnungen müssen an verschiedenen Stellen auch hochgeladen und teils im Konsulat vorgezeigt werden.
Für den Termin im Konsulat bin ich Anfang Juli nach Berlin gefahren. Einen späteren Zeitpunkt würde ich in keinem Fall für den Studienbeginn im August empfehlen, einfach, um beruhigt zu sein, da ohne Visum der Aufenthalt erst gar nicht anfangen kann. Zeitlich hat aber alles einwandfrei geklappt. Wichtig dabei ist, dass in die Botschaft selbst außer den benötigten Unterlagen (eine Liste wird beim Terminbuchen angezeigt, im Zweifel einfach alle ausgefüllten Formulare, Rechnungen etc. ausdrucken und vorsichtshalber mitnehmen, v.a. aber das I-20), dem Personalausweis und dem Reisepass nichts mit ins Gebäude genommen werden darf. Kein Handy, auch nicht der Schlüssel, Kopfhörer oder Geldbeutel. Ohne Begleitperson oder Hotelzimmer um die Ecke war das für mich zunächst ein wenig verunsichernd. Schlussendlich habe ich die Nacht vorher in Berlin verbracht, da ich den Termin morgens hatte und mein Schicksal nicht der DB überlassen wollte. Meine Sachen habe ich am Bahnhof Gesundbrunnen in einem der Schließfächer eingeschlossen und bin mit ausgedruckter Maps-Wegbeschreibung und Vertrauen in meinen Orientierungssinn mit den Unterlagen zur Botschaft gefahren. Dort angekommen, wird man durch das Gebäude mitsamt Sicherheitskontrolle bis in einen Raum mit mehreren Schaltern durchgeschleust, wo Informationen abgefragt und abgeglichen werden und ein (sehr) kurzes „Interview“ geführt wird, warum du wohin zum Studieren gehst. Ein ausgedrucktes Passfoto hatte ich zur Sicherheit dabei, das wurde aber nicht benötigt. Die Qualität sowohl vom hochgeladenen als auch vom ausgedruckten Foto sind ausschlaggebend. Wenn die nicht passt, kann es passieren, dass man den ganzen Prozess noch einmal durchlaufen muss mitsamt Zahlungen. Möglichkeiten, vor Ort Fotos zu machen, gibt es nämlich nicht.
Der Reisepass wird, sobald das Visum eingedruckt ist, per UPS versichert an die von dir angegebene Adresse versandt. Auch dafür muss noch mal etwas Geld gelassen werden (Rechnung zum Termin mitnehmen!) und für die Zustellung muss jemand unterschreiben. Die Sendungsverfolgung solltet Ihr also gut im Auge behalten. Das dauert schätzungsweise zwei Wochen, und danach stehen einem die Türen in die USA offen. Auf nach Philly!
