Im Rahmen des Forschungsprojekts “Kino in der DDR” an der Universität Erfurt ist im Nomos Verlag eine neue Publikation erschienen, die das Lichtspielwesen der DDR aus alltagsgeschichtlicher Perspektive beleuchtet. Der Sammelband wurde von den Projektmitarbeiter*innen Marcus Plaul, Anna-Rosa Haumann und Kathleen Kröger herausgegeben.
Nach der Wiedervereinigung wurde die Geschichte des DDR-Kinos vor allem als Filmpolitik- und Filmproduktionsgeschichte fortgeschrieben, ohne die Perspektive des Publikums angemessen zu berücksichtigen. An dieser Stelle setzt der neulich erschienene Sammelband “Kino in der DDR – Perspektiven auf ein alltagsgeschichtliches Phänomen” an, der sich mit der Bedeutung des Kinos für die Menschen in der DDR befasst.
Der Band widmet sich drei thematischen Zugängen. Ausgehend von der Fragestellung, wo die Bürger*innen der DDR überhaupt Kino gesehen haben, wird zunächst der Versuch einer Typologisierung der unterschiedlichen Aufführungsformate und –orte unternommen. Einen weiteren Schwerpunkt bildet das filmische Angebot der DDR und dessen Wahrnehmung durch das Publikum. Schließlich geht der Band auch der Frage nach, wie sich die Menschen an das DDR-Kino erinnern, wobei Filmfans sowie ehemalige Beschäftigte des Kino- und Filmgewerbes gleichermaßen zu Wort kommen.
Die Rolle des Kinos in der DDR bewegt sich dabei stets im Spannungsfeld von filmischer Unterhaltung und politischer Instrumentalisierung. Denn auch das Lichtspielwesen der DDR war – ebenso wie andere Lebensbereiche – den von der SED diktierten Staats- und Gesellschaftszielen unterworfen. So wurde aus ideologisch motivierten Gründen nicht nur Einfluss auf das Filmprogramm genommen, sondern auch die Kinobetriebe selbst unter staatliche Kontrolle gestellt.
Der Band entstand im Rahmen des Forschungsprojekts “Kino in der DDR”, das seit 2019 an der Universität Erfurt durchgeführt wird. Er wurde von den Projektmitarbeiter*innen Marcus Plaul, Anna-Rosa Haumann und Kathleen Kröger herausgegeben und erschien nun in der Reihe “Filmstudien” (Band 81) des Nomos Verlags.
Weitere Informationen zur Publikation:
Marcus Plaul, Anna-Rosa Haumann und Kathleen Kröger (Hrsg.)
Kino in der DDR – Perspektiven auf ein alltagsgeschichtliches Phänomen
Nomos, 320 Seiten, broschiert
Reihe “Filmstudien” (Band 81)
ISBN 978-36-84-87-7268-1
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